Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neuere Geschichte - S. 95

1869 - Mainz : Kunze
95 Million vermindert), und es gelang diese Heilung der rastlosen, an Mitteln unerschöpflichen, ganz seinem Staate und Volk lebenden Fürsorge des großen Königs — selbst ein Vorbild im Ersparen und Einschränken, in Arbeitsamkeit und Aufopferung. Vergrößerung Preußens um 54 Qm. durch den Erwerben Ostfrieslands nach dem Aussterben des Fürstenhauses, auf Grund einer bereits dem Kurfürsten Friedrich Iii 1694 vom Kaiser verliehenen Anwartschaft. Die Fürsorge für die materielle Entwicklung seines Landes in Ackerbau, Handel, Industrie gieng bei Friedrich mit seinen kriegerischen Planen und Thaten Hand in Hand, steigerte sich nach Beendigung der drei schlesischen Kriege. 11 r b a r m a ch u n g namentlich des Oder- *), Warte- und Netze- bruchs. Großartige Canal bauten, namentlich des Plaueschen Canals (Verbindung der Elbe und Havel, die Fahrt von Magde- burg bis Brandenburg um 30 Meilen verkürzend), des Finow- Canals, der den Weg voll Berlin nach Stettin itnt 48 Meilen abkürzte; des wichtigen Bromberger Canals (zwischen Brahe und Netze). — Der Hase n Swinemüude 1746. Förderung der Industrie durch den Staat, namentlich der Linnenindnstrie in Schlesien, der Tuchweberei in der Mark, der Baumwollenspinnerei und Weberei, der Metallprodnction u. s. w. — Die Berliner Porzellanfabrik 1761. Gründung der Bank 1765, der Seehaudlnng 1772, einer asiatischen (1750) und bengalischen (1753) Handels- gesellschaft in Emden, die indeß beide den siebenjährigen Krieg nicht überlebten. Aber auch Handelsmonopole (Kaffee, Taback) und Ausfuhrverbot. Einführung der unpopulären und zu unbefriedigenden Re- sultaten führenden s. g. Regie 1766, anfangs nur durch Fran- zosen verwaltet. Ausbildung des Heerwesens in und nach dein Kriege. Die Armee bei Friedrichs Tode 200000 Mann stark mit 40000 Mann Reiterei und 12000 Mann Artillerie, halb und halb ans Inländern und geworbenen Ausländern bestehend. Die Ent- *) Friedrich selbst sagte von dieser 71/'* Meilen langen, 1 — 3 Meilen breiten, mit 41 neuen Dörfern und Vorwerken bedeckten Anlage, er habe ein Fürstenthum erobert ohne Soldaten.

2. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 24

1874 - Mainz : Kunze
— 24 — dersheim), Bisthümern und Stiften (Hildesheim, Halber- stadt, Quedlinburg) und weltlichen Städten (wie Goslar und Nordhausen). Die durch Otto d. Gr. erschlossenen Silber- gruben des Rammelsberges*) Veranlassung, daß Goslar Kai- serpsalz wurde, wie Dresden ein Fürstensitz durch Freibergs Silbergruben. 8. Das sächsische Erzgebirge von der Elsterquelle nord- östlich bis gegen die Elbe, wo es durch ein von diesem Strome und vielen kleinen Bergwüssern zerrissenes Sandsteinplateau**), die sächsische Schweiz, mit dem Lausitzer Gebirge zusammen- hängt. Gegen Böhmen steiles, bewaldetes Randgebirge mit flachen Kuppen (Keilberg 3800') und wenig großen Straßen; die Höhe von Nollendorf der alte, das Clbthal der neuere Paß zwischen Prag und Dresden, beide vom Königsstein bei Pirna überwacht. Gegen das Tiefland zwischen Aldenburg, der Leipziger Ebene und Meißen ein sich ganz allmählich in breiter Ausdeh- uuug herabsenkendes Plateau mit den tief eingeschnittenen Thä- lern der Mulde und Zschopau. Der Boden im einförmigen noch wenig besuchten Oberlande kaum noch fähig, die dichte Be- völkerung zu ernähren, trotzdem bleibt sie den von ihren Vor- fahren gegen Czechen und Daleminzier vertheidigten Wohnsitzen treu. Weiter ^abwärts wird die Gewerbthätigkeit (Chemnitz) durch den Reichthum an Erzen (Freiberg), Kohlen (Z w ick au) und Viehweide begünstigt (Electoralwolle), ähnlich wie in dem daranstoßenden Sudetenlande. Vor dem Fuße des Gebirgs Leipzig, Centrum der Handelstätigkeit und der ernsten Wis- fenschasten, und Dresden, Centrum der schönen Künste (in der Nähe freundlicher Berglandschaften). Das Königreich Sach- sen ein rechtwinkliges Dreieck zwischen Plauen, Zittau, Leipzig. 9. Die Sudeten, von der Elbe südöstlich bis zum Quell- bezirk der Oder (über 40 Meilen), weisen durch ihre breite Ab- dachung ***) und durch den Lauf der Flüsse (das Marchgebiet *) Hier die Wiege des deutschen Bergbaus, der im Erzgebirge zu noch größeren Ehren gelangte. — Der deutsche Bergmann ein Lehrmeister in der ganzen Welt. **) Der große Steinbruch für die Bauwerke der Elbstädte. ***) Auf und an ihr ist die Landschaft mit vielen isolierten, bewachsenen Höhen geschmückt, wie die Landskrone bei Görlitz und der Zobten (Sobotka Gora, Feuerberg) bei Schweidnitz; öfter zu größern Rücken ausgedehnt, zwischen denen auf fruchtbarem Boden eine sehr zahlreiche Bevölkerung in vielen kleinen Städten und langgestreckten Dörfern große Regsamkeit zeigt.

3. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 274

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
274 Nahrungs- und Erwerbszweige in Deutschland. §. 60. Holstein, Mecklenburg, Hannover) hat die Veredlung der einheimischen Rassen mit Erfolg versucht. Die Seidezucht hat sich aus dem S. all- mählich bis nach dem N. Deutschlands verbreitet. Der Bergbau fördert die reichen unterirdischen Schätze, besonders Eisen, mineralische Brenn- stoffe und Salz, aus dem Innern der Erde, die aus ihrem Schooße zugleich eine Menge unerschöpflicher Heilquellen hervorsprudeln läßt. Die Industrie als eine künstliche Erwerbsweise findet sich da, wo die natürlichen Erwerbsmittel nicht ausreichen, also vorzugsweise in gebirgigen Landschaften, namentlich in der Nähe sruchtreicher Ebenen, welche ihr die Rohprodukte (z. B. Flachs) und die Nahrungsmittel für eine dichte Bevölkerung liefern, und schiffbarer Flüsse als Verkehrsstraßen, so an dem ganzen Nordsaume des deutschen Mittelgebirges von den Oder- Quellen bis zur Maas, so in den baierischen und österreichischen Vor- alpen, in den Thälern des Schwarzwaldes und Odenwaldes, zum Theil aber auch im Innern des Mittelgebirges, wie im nördlichen Böhmen, in dem thüringischen und hessischen Berglande. Die Industrie verarbeitet zunächst die Rohstoffe, welche ihr die Landwirthschaft, die Viehzucht und der Bergbau des eigenen Landes liefern (daher Flachsspinnerei und Leineweberei, Tuchfabrikation und Lederbereitung, der Hüttenbetrieb und die Erzeugung von Metattwaaren zu den ältesten Industriezweigen ge- hören) , doch bei fortschreitender Vervollkommnung begnügt sie sich nicht mit der Verarbeitung einheimischer Produkte, sondern unternimmt auch diejenige ausländischer Stoffe (Baumwolle, Seide, Zuckerrohr), nament- lich sind die großen Städte, welche an den natürlichen und künstlichen Hauptverkehrsstraßen liegen, die Mittelpunkte solcher Industrie, besonders wenn die Produkte der Umgebung der gewerblichen Thätlgkeit kein be- deutendes Feld darbieten. Auf diese Weise ist auch die Ebene vielfach der Sitz technischer Produktion geworden. — Der große Reichthum an Erzeugnissen, sowohl der Urproduktion als des Gewerbfleißes, ge- währt den Stoff eines sehr ausgedehnten und lebhaften Handels, dessen Bedeutsamkeit auch durch die centrale Lage des Landes, dessen dreifache Berührung mit dem Meere, den Besitz so vieler schiffbarer Ströme, das sich immer dichter verzweigende Netz künstlicher Straßen, die Beseitigung', der inner» Zollschranken in Folge des fortwährend er- weiterten deutschen Zollvereins (1858: 33v- Mill. E.) in hohem Grade gefördert wird. Dieser Zollverein umfaßt jetzt alle deutschen Länder (auch das nicht deutsche Gebiet Preußens) mit Ausnahme von Oesterreich sammt Lichtenstein (mit welchen ein Handelsvertrag besteht), von beiden Mecklenburg, Holstein, Limburg und den drei Hansestädten. Für den auswärtigen Handel sind Hamburg, Bremen und Triest die wichtigsten Plätze, in zweiter Reihe stehen die Ostseehäfen: Lübeck, Stettin, Rostock, Wismar. Die deutsche Handelsmarine ist an Zahl und Tragfähigkeit der Schiffe (ohne die 23,000 Küsten- und Flußschiffe: 5000 Segelschiffe und 150 Dampfer) die dritte in der Welt, nur der englischen und nordamerikanischen nachstehend. Der Binnenhandel war ehemals hauptsächlich an die großen Messen zu Leipzig, Frankfurt am Main, Braunschweig u. s. w. geknüpft, ist aber in Folge der ver-

4. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 291

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Preußens Cultur und Staatsverfafsung. 8- 61. 291 Ueberwiegend evangelisch ist die Bevölkerung in Ostpreußen, Sachsen, be- sonders aber in Brandenburg und Pommern, vorherrschend katholisch in Posen (3/3), Westphalen und namentlich in der Rheinprovinz (3/J, fast gleich vcrtheilt zwischen beiden Confessionen in Westpreußen und Schlesien. Cultur. In Bezug auf physische und technische Cultur gilt für die 6 deutschen Provinzen im Allgemeinen das S. 273 f. von Deutschland Gesagte. In den nicht deutschen Provinzen ist der Ackerbau die Haupt- nahrungsquelle , das städtische Gewerbe hat hier und in Pommern bei weitem nicht die Bedeutung, wie in den Mittlern und westlichen Pro- vinzen, und größere industrielle Anlagen fehlen fast gänzlich, wogegen die Seefahrt und die deren Bedürfnisse bestreitenden Gewerbe einen eigenthümlichen Erwerbszweig der Küstengegenden bilden. Die Industrie und der Bergbau haben ihren Sitz in den südlichen und westlichen Provinzen: Schlesien (namentlich Oberschlesien), Sachsen, Westphalen und der Rheinprovinz. Eine allgemeinere, über alle Provinzen ausge- dehnte Nahrungsquelle ist der Handel, doch haben an demselben vor- zugsweise Antheil die an der Ostsee und an den schiffbaren Strömen gelegenen großen Städte, nämlich die Seestädte Memel, Königsberg nebst Pillau, Elbing, besonders aber Danzig und Stettin, im Innern Breslau, Frankfurt an der Oder, Magdeburg, Köln, Düsseldorf und außerdem die Hauptstadt Berlin. Die Anlage eines großartigen Eisenbahnnetzes hat den vom Meere entlegenen Gegenden die Ausfuhr ihrer Produkte und den von einander entfernteren Provinzen den gegenseitigen Austausch ihrer natürlichen und technischen Erzeugnisse ungemein erleichtert und gesteigert. Wie Deutschland in Bezug auf geistige Cultur keinem andern Lande nachsteht, so Preußen keinem unter den deutschen Staaten. Zu den S. 275 genannten vollständigen preußischen Universitäten kommt als sechste Königsberg für den nicht deutschen Theil hinzu; außerdem haben die „Akademie" zu Münster und das „Lyceum Hosianum“ zu Braunsberg eine katholisch-theologische und eine philisophische Facul- tät. Unter den zahlreichen Anstalten, Gesellschaften u. s. w. für För- derung höherer wissenschaftlicher und künstlerischer Zwecke nehmen die königliche Akademie der Wissenschaften und die königliche Akademie der Künste, beide zu Berlin, den ersten Rang ein. Staatsverfafsung. Die Krone ist erblich in dem Mannsstamme des königlichen Hauses nach dem Rechte der Erstgeburt; der König hat die vollziehende Gewalt; die gesetzgebende übt er gemeinschaftlich mit dem allgemeinen Landtage, welcher in das Herren-Haus und das Haus der Abgeordneten zerfällt. Das Herrenhaus besieht außer den großjährigen königlichen Prinzen theils aus erblichen, theils aus vom Könige auf Lebenszeit ernannten, theils aus gewählten Mitgliedern; das Haus der Abgeordneten besteht aus 350 durch indirecte Wahl gewählten Mitgliedern, indem die (wenigstens 25 Jahre 19 *

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 825

1874 - Mainz : Kunze
Deutsches Reich — Preußen. 825 vom hohen Adel, theils vom König ernannte, nebst Tepulirten der Universitäten und der größeren Städte. Zu bemerken ist hier, daß der hohe Adel theils aus ehemals reichsständischen Familien (Herzögen, Fürsten :c.), theils aus standesherrlichen besteht. Der niedre Adel, sei er alt oder neu, grundansässig oder nur mit dem Worte von begabt, ist wie die andern Staatsbürger ins Abgeordnetenhaus wählbar; wir haben auch einige derselben in der Kammer sich auszeichnen seheu. Nur ein geringer Prozentsatz des sehr zahlreichen Adels ist noch begütert, besonders da auch ein großer Theil der Rittergüter bereits in bürger« liche Hände übergegangen ist. Im ganzen betrachtet ist Preußen nicht so reich an natürlichen Hilfsquellen wie etwa Frankreich oder Oesterreich. Doch gewährt der Boden genug zur Nahrung und selbst zur Ausfuhr. Von dein Gesammtareale nehmen Acker- und Gartenland 52°/o ein, Wiesen und Weideu 17°/o, Waldungen 24°/o, das unproduktive Land 7°/o. Besonders fruchtbare Strecken sind: die Tilsiter Niederung und die an der untern Weichsel, die Ebene östlich vom Riesengebirg, die Magdeburger und die Soester Börde, die güldene Aue in Thüringen, die holsteinischen, hannöverischen und friesischen Marschen, der Rhein- gan :c., weshalb in diesen Gegenden der Landbau (in Getreide, Flachs, Hanf und Oelpflauzen, Tabak, Runkelrüben, Gartengewächsen, Obst und Wein, je nach Lage, Klima und Bodenbeschaffenheit) mit den dazugehörigen Nebenbeschäftigungen besonders entwickelt ist. In den östlichen Theilen der Monarchie herrscht noch der Großgrnud- besitz vor und nimmt in Pommern, Posen und Schlesien über die Hälfte, in Branden- bnrg fast die Hälfte alles Grundbesitzes in Anspruch; am wenigsten zahlreich sind die großen Güter in Hessen-Nassan und in der Rheinprovinz, wo die Parzellirung des Bodens sehr weit vorgeschritten ist. Während man z. B. in runder Summe auf 1 Q.-M. Flächeninhalt in den Reg.-Bez. Stralsund 100, Köslin 120, Bromberg 140 Posen 180, Frankfurt a. O. 200 Grundbesitzer rechnet, kommen auf dieselbe Fläche in den Reg.-Bez. Kassel 760, Trier und Aachen 950, Wiesbaden 1000 Grundbesitzer. Im allgemeinen tritt der Großgrundbesitz in volksarmen Gegenden besonders hervor und wenn er vorherrschend ist, wirkt er ebenso nachteilig auf den Volkswohlstand, wie die zu große Zersplitterung, die in mehreren Theilen Mittel- und Süddentschlands so große Ausdehnung augenommen hat; besonders nachtheilig zeigt sich der große Grundbesitz für die Landeskultur dann, wenn er (wie z. B. im Reg.-Bez. Stralsund) den Bauernstand nicht neben sich duldet oder ihn sogar vernichtet hat. — Die Viehzucht des Staates nimmt trotz vieler Veranstaltungen zur Hebung derselben noch immer eine Verhältnis- mäßig untergeordnete Stelle ein; nur die veredelte Schafzucht (in Brandenburg, Schlesien, Sachsen, Pommern, Hannover) und die Pferdezucht (in Preußen, Schlesien, Branden- bnrg, Holstein, Hannover und in Westfalen in der Sennerheide) machen eine rüh- menswerthe Ausnahme. Die Rindviehzucht ist am bedeutendsten in den altfriesischen und holsteinischen Marschen, ferner in den Thälern des Rheinlandes und in den Fluß- Niederungen der Prov. Preußen. — Der Bergbau ist von lange her in Flor und macht gegenwärtig eine Hanptquelle des Nationalreichthums aus; an 2800 Bergwerke sind in Betrieb, dazu kommen noch 1200 Hüttenwerke und (1871) 33 Salinen. Ist auch Gold nicht, Silber verhältnismäßig wenig (im Harz, in Nassau ?c.) vorhanden, so wer- den doch um so massenhafter Zink und Blei, besonders aber die für die Industrie der Schacht, Lehrb. d. Geographie S. Aufl. 53

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 826

1874 - Mainz : Kunze
826 Europa — Deutsches Reich. Jetztzeit wichtigsten Bergbauprodukte Eisen und Sieinkohleu gewonnen, wozu in neuester Zeit auch noch die Gewinnung vortrefflicher Braunkohle getreten ist(s. o. Deutsches Reich), so daß der Gesammtwerth der ans allen Werken gehobenen Produkte im I. >871 bei 260 Millionen Thlr. betrug. Salz liefern vor allen', die Werke zu Staßfurth, Halle, Schönebeck, Dürrenberg bei Merseburg. Lüneburg. Soden, Kreuznach :c.; nur die öst- lichen Provinzen und Schleswig, sowie das Rheinland sind arm an Salz. Vortreffliche Bäder sind die Tauuusquellen, ferner Aachen, Burtscheid. Kreuzuach, dann Warmbrunn und andere in Schlesien. — Unfruchtbare oder wenig ergibige und deshalb mehr oder minder arme Landstriche (Moräste, Sümpfe oder Brücher, Heiden und Sandflächen, hochgelegene steinige Gegenden) finden sich in der Prov. Preußen, an der Warthe und Netze, im Gebiete der Weser und Ems, in den Umkreisen der Eifel und Hochveeu, im Brandeuburgischen und Lüneburgischen, auf dem Eichsfelde, dem Hunsrück :c. So mäßig im ganzen die natürliche Produktion, so bedeutend ist die Betrieb- samkeit der Bewohner; nur in deu Provinzen Preußen, Poseu, Pommern und Schles- wig-Holstein beschäftigt die Bebauung des Bodens nebst Viehzucht die Mehrzahl der Be- wohner; in den übrigen Theilen des Staates aber finden sich ausgebreitete und blüheude Jndustriebezirke. Die Hauptzweige derselben sind: die Spinn- und Webiudustrie (in Wolle, Baumwolle, Linnen, Seide), die verschiedenen Arten der Metallbearbeitung (Maschinen, Eisenguß und Gußstahl, Eisenblech, Eisen-, Stahl-, Erz-, Bronce-, Messing-, Gold- und Silberwaaren, Gewehre), Leder- und Lederwaaren, Tabak- und Cigarren- fabrikation, Branntweinbrennerei und Rübenzuckerbereitung; die Hauptcentren der In- dustriethätigkeit sind : Berlin, Breslau. Liegnitz. Bielefeld. das Wupperthal, Crefeld, Aachen, Eupen; Köln, Iserlohn, Arnsberg, Siegen, Suhl; Malmedy, Frankfurt a. M.; Hanno- ver, Hanau, Minden, Kiel; Nordhansen, Erfurt, Magdeburg. — Namentlich die Länder Berg und Cleve mahnen an England, da die Umgegenden der Städte weit und breit Theil an der Fabrikation nehmen. — So kommt es, daß der preußische Außenhandel sich vorzugsweise mit der Einfuhr von Rohstoffen und Kolouialwaaren und mit der Ausfuhr von Fabrikaten befaßt. Die preußische Handelsmarine zählt 3270 Seeschiffe mit 642890 Tonnen. An der Ostsee sind bei 30 Seehäfen, worunter besonders belebt die von Pillau, Danzig, Swinemünde, Kiel; die wichtigsten Nordseehäfen sind Tönning, Altona, Harburg, Geestemünde a. d. Weser, Emden. Der Hauptverkehr ist noch immer der mit den Ostseestaaten. Der Binnenhandel wird erleichtert durch die Beschaffen- heit des Terrains, das im Innern des Staates sich nirgends zu bedeutenden Höhen erhebt, durch die auf lange Strecken meist in der südnördlichen Richtung fahrbaren Flüsse, welche bei geringem Gefälle Berg-wie Thalfahrt zulassen und meist von Dampfern belebt sind, durch Kanäle, welche besonders in westöstlicher Richtung die einzelnen Flnß« systeme verbinden, durch Küstenfahrten von beträchtlichen Strecken, durch zahlreiche Landstraßen und durch ein System von Eisenbahnen, die einestheils von den Müh- dnngsgebieten des Rheines, der Ems, der Weser, der Elbe und der Oder nach Süd- Deutschland, Wien und den Alpenpässen, sowie zum adriatischen Meere hinstreben, an- derntheils die russische und die belgische Grenze, sowie die Küsteustädte der Nord- und Ostsee in Verbindung setzen. Sehr anerkennenswerth ist die vollkommenegleichstellnng der 8,963000 K ath o- likeu mit den 16 Millionen Evangelischen; im Budget steht sogar als Beitrag für

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 578

1855 - Mainz : Kunze
576 Deutscher Bund — Preußen. um so bedeutender sein. sie liefert indeß nur wenig über 205 Millionen Quart *), während man fast eben so viel Branntwein fertigt, dessen verderblicher Gebrauch sich leider im Uebermaß besonders an der Ostsee und in Posen verbreitet hat. Die unfrnchtbarsten Landstriche sind auf der Eifel und aus dem Hunsrück. Rindviehzucht wird möglichst gepflegt, doch zählt man kaum 5 Mill. Stück; die benachbarten Küstenländer Mecklenburg, Holstein und die altfriesischen Mar- schen sind reicher daran. Das gleiche ist mit der Pferdezucht der Fall. An Schafen, zum Theil veredelten, zählt man 12 Mill., also im Verhältniß mehr als in Oestreich. Die in den wärmsten Gegenden versuchte Seidenzncht liefert den Fabriken einen Zuschuß von etwa 50000 Pfund Cocons. Preußen hat keine Schätze edeln Metalls. Die Ausbeute an Silber ist gering, an Kupfer schon etwas mehr, Eisen und Steinkohlen aber gewinnt man in hinreichen- der Masse, besonders in Oberschlesien, und in den Flußgebieten der Sieg, Ruhr und Saar. Salz ist genug, selbst zur Ausfuhr. So mäßig die natürliche Produktion, so bedeutend ist die Betriebsamkeit der Bewohner Berlin, Magdeburg, Breslau, Düsseldorf, Elberfeld, Aachen und andere Städte machen der deutschen Industrie Ehre; die Länder Berg und Cleve mahnen an England. Den Nationalwohlstand zu heben ist man überall bemüht, wo Natur und politische Verhältnisse es irgend erlauben. Schade, daß für den fernen Osten, für die Provinz Preußen nämlich, in dieser Hinsicht sich wenig thun läßt, da man zwar den Unterlauf der Weichsel besitzt, aber das 1793 er- worbene Warschau wieder verloren hat, und nun durch die Mauthen des zu weit vorgeschobenen russischen Reichs von Polen abgeschnitten ist; und was den Westen betrifft, so fehlen hier die Seehäfen. Zum Glück sind die Ströme und mehrere ihrer Nebenflüsse schiffbar, und konnten durch Kanäle (zwischen Weichsel, Oder, Havel und Spree, zwischen Münster und Nordholland, zwischen Rhein und Maas) in Verbindung gebracht werden. Die Zahl der Dampsboote ver- mehrt sich, und wie für Heerstraßen selbst in der sandigen Mark, und für Posten vorzüglich gesorgt wird, so hat auch ein System von Eisenbahnen begonnen, das bereits die Punkte Berlin, Stettin, Magdeburg, Leipzig, Breslau, Cassel, Düssel- dorf und bis Belgien verknüpft. Dies und der Zollverein, dessen Erhaltung der preußischen Regierung sehr am Herzen liegt, verheißt dem innern Verkehr eine noch glänzendere Zukunft. Der Seehandel kann der Natur der Sache nach nur beschränkt sein, da die Häfen (Königsberg, Danzig, Stettin u. a.) nur am baltischen Meere liegen, und sich deshalb mit Hamburg und Triest nicht messen können; doch zählt man 1000 Seefahrzeuge, und die Vergleichung dessen, was der gesammte Staat zu Land und Wasser ein - und ausführt, ist erfreulich. Was nämlich Fabrikate betrifft, so ist die Ansfuhr größer, an Naturprodukten aber die Einfuhr, und zwar nicht an Nahrungsmitteln, denn Getraide hat man *) Nach Verhältniß der Population wird in England fast 4mal so viel Bier gebraut; in Sachsen trinkt man doppelt, in Wirtemberg mehr als 3mal so viel Bier als in Preußen. Als Hauptland der Bierbrauerei ist Baiern bekannt, es verfertigt 5'/zmal so viel, folglich nach Verhältniß mehr als England.

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 589

1855 - Mainz : Kunze
Holstein. 587 Deutscher Bund — giert hatte, ausstarb, fiel ein Theil der Grafschaft, worin Rinteln liegt, an Hessen. Cassel, den andern erbte, wie vorhin gesagt, Philipp von der Lippe, Dessen Urenkel ist der bekannte portugiesische Feldinarschall Graf zur Lippe, der 1777 starb. 1807 ward die Grafschaft gefürstet. Jetzt regiert Fürst Georg Wilhelm. — Residenz ist das angenehm gelegene Städtchen Bückeburg mit 4000 E. In der Nähe der Gesundbrunnen Eilsen. Io. Herz. Holstein nebst Lauenburg (173 Qm. 52c000 Bew.) Zwischen Unter-Elbe, Eider und Ostsee. Inmitten Holsteins ist Haideboden, östlich davon fruchtbares wellenförmiges Land mit schönen Wäldern, westlich fette Marschen. Fast überall Wohlhabenheit und sehr wenig Bettler. Getraide und Räpsban, Viehzucht, Pferdehandel, Schiffahrt und Fischfang. Butter wird mas- senweis ausgeführt. Das Volk hat zwar den Dänenkönig zum Oberherrn, ist aber Deutsch, wie seine Vorfahren die Angeln und Sachsen, und die später als Colonisten hervorgerufenen Westfalen und Niederländer. Nur an der Ostküste und ins Lauenburgische hatten sich Wenden eingedrängt. Zu Anfang des 12. Jahrh, ward das Land, als Theil des Herzogth. Sachsen, einem Grafen Adolf von Schaumburg zu Lehn gegeben. Nach dem Falle Heinrichs des Löwen hatten die Nachfolger Adolfs sich der dänischen Ansprüche zu erwehren, bestanden aber in wiederholten Kämpfen so glücklich, daß Graf Gerhard (1386) vom dänischen Könige auch Schleswig zu Lehn erhielt*). Seinem Sohn Adolf Viii. ward sogar 1448 die dänische Krone angeboten; er schlug sie jedoch aus und lenkte die Wahl auf seinen Vetter Christian von Oldenburg. Er selbst starb kinder- los 1459. So geschah es. daß Holstein als deutsches Reichslehen an Christian I. von Dänemark fiel und bald nachher den Titel Herzogthum erhielt. Festge- setzt war dabei die Untrennbarkei t Schleswigs von Holstein und zwar unter dem M a n n s sta m m des o l d e n b u r g i s ch e n Hauses. — Wie die wackern Dittmarsen sich nicht in die dänische Herrschaft fügen wollten, ist oben S. 106 erzählt worden. Unterdeß begannen die königl. Prinzen ihren Staat zu theilen. Seit 1544 gab es zwei Linien, die königl. dänische (von welcher das Haus Sonderburg wieder eine Nebenlinie bildete), und nach dem Schlosse Gottorp in Schleswig die herzogt. Gottorpsche. Dies letztere ist ge- schichtlich wichtig wegen des Verhältnisses zwischen dem Oldenbnrgischen Hause und Rußland; ein Gottorp nämlich heirathete eine Tochter Peters des Großen und wurde Vater Peters Iii., also Großvater des Kaisers Paul, der noch als Großfürst sein Herzogthum Gottorp dem dänischen Hause gegen Abtretung von Oldenburg 1773 wieder überließ. Seitdem steht Holstein (un I. 1815 durch Lauenburg vergrößert) wieder unter dänischem Scepter, und zwar als deutsches Bundesland. *) Das Herzogthum Schleswig ist mehrentheils altdeutsches Bruderland von Holstein. Jetzo zählt es 112000 Dänen, aber 252000 Deutsche, worunter 70000 Friesen. Es läßt sich die Sprachgränze ziehen von Tonoern gen Ost zwischen Gravenstein und Flensburg durch an die Ostsee.
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 11
4 88
5 3
6 35
7 4
8 7
9 3
10 23
11 12
12 0
13 8
14 11
15 21
16 3
17 14
18 10
19 5
20 1
21 0
22 41
23 3
24 9
25 16
26 11
27 6
28 0
29 135
30 1
31 6
32 9
33 0
34 10
35 7
36 2
37 15
38 16
39 17
40 16
41 31
42 25
43 0
44 14
45 35
46 12
47 6
48 3
49 34

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 7
5 1
6 0
7 0
8 1
9 1
10 11
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 1
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 0
36 0
37 1
38 1
39 0
40 4
41 0
42 0
43 1
44 3
45 0
46 1
47 0
48 2
49 1
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 4
58 0
59 1
60 0
61 1
62 2
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 3
71 0
72 1
73 1
74 0
75 0
76 0
77 0
78 3
79 1
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 3
93 0
94 1
95 1
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 1
5 0
6 1
7 1
8 0
9 0
10 0
11 3
12 0
13 0
14 6
15 0
16 0
17 0
18 11
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 9
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 5
32 0
33 2
34 2
35 0
36 0
37 0
38 17
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 9
45 0
46 0
47 3
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 0
55 3
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 6
67 0
68 0
69 0
70 1
71 0
72 3
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 5
79 0
80 4
81 4
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 2
92 2
93 0
94 7
95 0
96 0
97 6
98 1
99 1
100 1
101 0
102 1
103 2
104 0
105 1
106 3
107 1
108 0
109 1
110 0
111 0
112 0
113 0
114 2
115 0
116 0
117 3
118 0
119 9
120 0
121 0
122 15
123 0
124 0
125 1
126 0
127 2
128 0
129 1
130 19
131 1
132 0
133 4
134 0
135 4
136 1
137 0
138 0
139 1
140 1
141 0
142 8
143 0
144 4
145 1
146 0
147 0
148 0
149 3
150 0
151 1
152 0
153 0
154 0
155 0
156 2
157 2
158 0
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 0
167 0
168 0
169 0
170 1
171 2
172 3
173 0
174 7
175 0
176 1
177 1
178 0
179 1
180 0
181 0
182 1
183 2
184 0
185 0
186 0
187 0
188 8
189 0
190 0
191 5
192 0
193 1
194 1
195 0
196 1
197 0
198 0
199 9