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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 3

1878 - Mainz : Kunze
— 3 - zur Meßkunst nöthigte die jährlich erforderliche Herstellung der durch die Überschwemmungen zerstörten Grenzen der Felder; die Sternkunde und die Zeitrechnung erhielt den ersten Anstoß durch die Beobachtung des glänzenden Sirius, dessen Aufgang das Steigen des Wassers anzeigte; die im Nilthal häufigen Augenkrankheiten gaben Anlaß auf ihre Heilung zu sinnen und schufen so einen Zweig der Medizin, welchem sich andere anschlossen. Auch eine Art von Schrift wurde von den Priestern erfunden, die Darstellung der Begriffe durch Bilder (Hieroglyphen), aus denen sich allmählich eine kürzere Volksschrift entwickelte. Von Gewerben blühten in Aegypten besonders die Weberei, Färberei und Töpferei, auch die Metalle der Halbinsel Sinai wurden verarbeitet, und es ist anzunehmen, daß das Glas seine Erfindung den Aegyptern verdankt. In der Baukunst waren sie Meister, die Herbeischaffung des schweren Materials überwanden sie durch mechanische Vorrichtungen. Auch in der Bildhauerkunst waren sie erfahren, doch fehlte ihren Skulpturen verglichen mit den griechischen der Ausdruck des Lebens. Handel ins Ausland trieben sie nicht, ihre Hauptbeschäftigung war vielmehr der Ackerbau. Ihre Religion hatte sich nach und nach zur Vielgötterei (Polytheismus) entwickelt. Als ältester, allgemein verehrter Gott gilt Phtah (Sicht); ihm nahe steht Ra (Sonne); die Sonne aber, die dem Blick des Menschen verborgen das im Westen gelegene Todtenreich, den Amentes, erleuchtet, war personifiziert im Osiris. Eine andere Form des Ra war der Gott Amun. Es ist überflüssig weitere Götternamen anzuführen, nur das sei bemerkt, daß bei der ängstlichen Frömmigkeit der Aegypter man in Gebet und Opfer sich selten genug that. Fast jede Stadt hatte ihre besonderen Götterfeste. Auch Thiere wurden für heilig angesehen, weil man in ihnen die unsichtbare Gottheit wohnend dachte, sie genossen daher eine große Verehrung z. B- der Stier (Hapi oder Apis), der Widder, der Sperber u. s. w. Die Aegypter glaubten an ein Leben der Seele nach, dem Tode und an ein Tod tengericht in der Unterwelt. Die Leiber der Verstorbenen balsamierten sie mit Mum, einer Erdharzart, l*

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 708

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
708 Unsre Zeit. Gnade schenken, seine erhabene Aufgabe im Geiste Jesu Christi zu erfüllen. 2 Leo Xiii. ist geboren am 2. März 1810 aus einer pa-1810. tncischen Familie zu Carpiueto bei Anagni. Er machte seine Studien im römischen Kolleg, trat in die geistliche Akademie ein lind wurde später als Delegat nach Benevent gesandt, wo er« sich in der Verwaltung große Verdienste erwarb. In gleicher Eigenschaft wurde er nach Spoleto und Perugia gesaudt. 1843.1843 wurde er zum Erzbischof oou Damiette konsekriert und als apostolischer Nuntius nach Brüssel gesandt. Nach drei 1846. Jahren zurückberufen, machte ihn Gregor Xvi. 1846 znm Erz-1853.bisch of von Perugia und Pins Ix. 1853 zum Kardinal. 706) Blickt man auf die kirchliche und politische Lage, wie sie sich gegenwärtig darstellt, so findet man allerdings keine abgeschlossenen und fertigen Zustände. Aber es ist ein Ringen und Streben, aus dem Unvollendeten herauszutreten, die Einzelheit aufzugeben und sich gegenseitig aneinander anzuschließen. Die kleinen Kreise sehen sich ohnmächtig und trachten danach, in größere Kreise aufgenommen zu werden, die großen Kreise dagegen fühlen das Bedürfnis, sich immer fester zu gliedern, um das Auseinanderfallen zu verhindern. Daß es im Kampfe der Parteien oft ungerecht hergeht, ist zu beklagen, kann aber im Großen und Ganzen keinen Ansschlag geben. Die Ideen siegen über die Waffengewalt und über die Leidenschaften der Parteien. Darum werden auch die vou der Kirche vertretenen Ideen des ewigen Rechtes und der Gerechtigkeit siegen, wenn sie anch jetzt von vielen auf Leben und Tod bekämpft werden. Wohl wäre der Blick in die Zukunft eiu trostloser, wenn wir nur das Streben einzelner betrachten würden; das Ange aber, das gewöhnt ist, in der Weltgeschichte das Walten der göttlichen Vorsehung zu erblicken, schant hoffnungsvoll auf eine zukünftige Zeit. Wie verwirrt es im Einzelnen auch aussieht, die Grundsätze der Freiheit und der Humanität haben im Lanfe der Jahrhunderte nur gewonnen. Es wirkt der göttliche Geist fort und fort in der Geschichte, und darnm verzagen wir anch ferner nicht, sondern wir getrosten uns des Herrn. Deus providebit: Der Herr wird es wohl machen!

3. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1878 - Mainz : Kunze
42 Erste Periode des Mittelasters. innere Ein- dalen bewerkstelligten, sammelte der kaiserliche Kanzler Tribonian die nditungen. @e|e^e jm Corpus juris oder Codex Justinianeus, welcher die Hauptgrundlage der meisten bestehenden Rechtsbücher bildet. Justinian ließ seine Residenz mit 25 christlichen Tempeln, worunter die Sophienkirche, das großartigste Denkmal des byzantinischen Baustils, die erste Stelle einnahm, mit herrlichen Wasserleitungen, Brücken, Hospitälern und Festungswerken versehen. Freilich verursachte der bedeutende Kostenaufwand viele Steuern, welche hart auf allen Ständen des Reiches lasteten. Aber dafür suchte er in anderer Weise den Wohlstand zu heben, indem er Handel und Gewerbe förderte, viele Arbeiter beschäftigte und den Seidenbau einführte. Es war nämlich einigen Mönchen geglückt, Eier der Seidenwürmer in ihren ausgehöhlten Wanderstäben aus China nach Europa zu bringen, wo dieselben ausgebrütet und erhalten Einführung wurden. Seitdem trieb man im Abendland Seidenbau, welcher sich des Serben- , . baus in um 1150 von Griechenland nach Italien, 1450 nach Frankreich und Europa. 1700 auch nach Deutschland verbreitete. Justinian Justinian legte bei allen Gelegenheiten den besten Willen und eine ^L^iebling^" außergewöhnliche Thätigkeit an den Tag, allein der Erfolg entsprach vlan scheitern nicht immer seinem guten Willen. Er wollte z. B. die Zwistigkeiten und stirbt for Grünen und Blauen beilegen, fachte sie aber noch mehr an; in den religiösen Streitigkeiten suchte er zu vermitteln, entzweite aber die Geistlichen noch mehr; er strebte mehrere Provinzen des römischen Reiches zu retten, richtete sie aber entweder zu Grunde oder mußte sie wieder aufgeben. 16 Jahre nach Theodoras Tod starb Justinian (565) im 83. Jahre seines Lebens. Er hatte in seinem Alter einigen Eigensinn gezeigt, allein seine Thätigkeit und Liebe für Bildung beibehalten. knrefch?n= Vanmen. ums Ostgmm. Mfnt und Rarses. Sifrifa zer- Schon oben erzählten wir, daß das Reich der Vandalen in Afrika nach Geiserichs Tod zerfiel. Hier war König Hilderich von seinem Vetter Gelimer abgesetzt und ins Gefängnis geworfen worden. Da sich Belisar be- Justinian vergeblich für Hilderich verwendet hatte, so bekriegte er den Thronränber Thronräuber und sandte seinen Feldherrn Belisar mit einer ansehnlichen Gelimer Macht ab. Belisar ward von den Bewohnern des Landes mit Jubel als ihr Befreier begrüßt und besiegte den kecken Gelimer, welcher den König Hilderich unmittelbar nach Belisars Landung hatte hinrichten lassen, in zwei Schlachten, so daß er schon nach drei Monaten die Eroberung des Vandalenreiches nach Eonstantinopel melden konnte. Gelimer verschanzte sich nun auf einem Berge; er vermochte sich aber nicht lange zu halten und schickte einen Boten an Belisar mit der Bitte um ein

4. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1867 - Mainz : Kunze
42 Erste Periode des Mittelalters. innere Ein- dalen (§. 10) bewerkstelligten, sammelte der kaiserliche Kanzler Tribonian richtn Ilgen. ^ römischen Gesetze im Oorpus )uii8 oder Oollex 1u8tiniun6u8, welcher die Hauptgrundlage der meisten bestehenden Rechtsbücher bildet. Justinian ließ seine Residenz mit 25 christlichen Tempeln, worunter die Sophien- kirche, das großartigste Denkmal des byzantinischen Baustils, die erste Stelle einnahm, mit herrlichen Wasserleitungen, Brücken, Hospitälern und Festungswerken versehen. Freilich verursachte der bedeutende Kosten- aufwand viele Steuern, welche hart auf allen Standen des Reiches lasteten. Aber dafür suchte er in anderer Weise den Wohlstand zu heben, indem er Handel und Gewerbe förderte, viele Arbeiter beschäftigte und den Seidenbau einführte. Es war nämlich einigen Mönchen ge- glückt, Eier der Seidenwürmer in ihren ausgehöhlten Wanderstäben aus China nach Europa zu bringen, wo dieselben ausgebrütet und erhalten Einführung wurden. Seitdem trieb man im Abendland Seidenbau, welcher sich b? Bimtin61'*ltm 1150 von Griechenland nach Italien, 1450 nach Frankreich und Europa. 1700 auch nach Deutschland verbreitete. Justinian Justinian legte bei allen Gelegenheiten den besten Willen und Lieblings- eine außergewöhnliche Thätigkeit an den Tag; allein der Erfolg ent- plan scheitern sprach nicht immer seinem guten Willen. Er wollte z. B. die Zwistig- hochbetagt. leiten der Grünen und Blauen beilegen, fachte sie aber noch mehr an; in den religiösen Streitigkeiten suchte er zu vermitteln, entzweite aber die Geistlichen noch mehr; er strebte mehrere Provinzen des römischen Reiches zu retten, richtete sie aber entweder zu Grunde oder mußte sie wieder aufgeben. 16 Jahre nach Theodoras Tod starb Justinian (565) im 83. Jahre seines Lebens. Er hatte in seinem Alter einigen Eigensinn gezeigt, allein seine Thätigkeit und Liebe für Bildung bei- behalten. Das Vanda- §. 10. Vandalen uitb Ostgothen. Belisar und Narses. ' lenreich ln Schon oben erzählten wir (S. 16), daß das Reich der Van- dalen in Afrika nach Geiserichs Tod zersiel. Hier war König Hilderich von seinem Vetter Gelimer abgesetzt und ins Gefängniß geworfen wor- Belisar be- den. Da sich Justinian vergeblich für Hilderich verwendet hatte, so Thronräubcr bekriegte er den Thronräuber und sandte seinen Feldherrn Belisar mit Gelimer einer ansehnlichen Macht ab. Belisar ward von den Bewohnern des Landes mit ^Jubel als ihr Befreier begrüßt und besiegte den kecken Ge- limer, welcher den König Hilderich unmittelbar nach Belisars Landung hatte hinrichten lassen, in zwei Schlachten, so daß er schon nach drei

5. Geschichte des Mittelalters - S. 126

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Das heilige römische Reich deutscher Nation. der Beweis, daß die deutsche Nation die erste in der Christenheit sei. Die Beschütznng des hl. Stuhles, die Verteidigung der Kirche gegen innere und auswärtige Feinde war allerdings eine ebenso schöne als hohe Pflicht, aber weil mit ihr zugleich die Oberherrlichkeit über Italien verbunden war, so führte dies zu unaufhörlichen Kämpfen mit den ita- lienischen Städten und Fürsten und mit dem Papste selbst, wenn der Kaiser seine sehr beschränkte Gewalt ausdehnen wollte. Papstthum und Kaiserthum. Die Idee einer ros pulilioa ellristinnu, eines allgemeinen christ- lichen Staatenbundes unter der Oberleitung des Papstes, gehörte ur- sprünglich der Hierarchie an und wurzelte in den christlichen Völkern um so tiefer ein, als die weltlichen Gewalthaber nur zu gerne die Schranken des göttlichen und menschlichen Rechtes durchbrachen und da- durch au die Nothweudigkeit eines höhern Richters mahnten. Das geist- liche Oberhaupt der Christenheit erschien durch seine Unabhängigkeit von dynastischen sowie nationalen Interessen und Leidenschaften, durch die heiligen Pflichten, die ihm seine hohe Würde auferlegten, eigentlich zum Vermittler und Versöhner zwischen feindlichen Fürsten oder Völ- kern , zum gemeinschaftlichen Friedensrichter und Hüter des Völker- rechtes berufen, und kein Mensch bestritt damals auch nur von ferne die Berechtigung des Nachfolgers des Apostels Petrus, für die unter- drückte Unschuld einzuschreiten und zu dem gekrönten Frevler zu sprechen wie Nathan zu David, wie Johannes der Täufer zu Herodes. Die natürliche Folge dieser Stellung war, daß ein ächter Papst, der nicht gewaltsam B. durch Faktionen in Rom und Italien) in seiner Thätigkeit gehemmt wurde, um so energischer eingriff, je mehr durch Despotismus oder Anarchie die gesetzliche Ordnung der christlichen Staaten gebrochen war, und darum wurde der Papst gerade in solchen Zeiten zu dem Mittelpunkte, d^ durch seine Macht es verhinderte, daß die christliche Weltordnung nicht in Trümmer auseinander fiel. Ein solches Einschreiten des Papstes war ein Verdienst um die Christenheit, was die Völker dankbar anerkannten, und darum wuchs die Macht oder das Ansehen des Papstes gegenüber der kaiserlichen bei jedem derartigen Ereignisse. Gerade als die Karolinger das Werk ihres großen Ahnen zer- störten , vollendete oder befestigte vielmehr Papst Nikolaus I. die hier- archische Ordnung im Abendlande und erwirkte für das oberste Richter- amt des Papstes die allgemeine Anerkennung. Auf der einen Seite leitete er die Bekehrung der Bulgaren mit apostolischer Weisheit, auf der andern setzte er gegen den anfänglichen Widerspruch des Erzbischofs Hinkmar von Rheims die Anerkennung des päpstlichen oberhirtlichen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 127

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Otto römischer Kaiser. 127 Rechtes über die Bischöfe durch und schützte Bürger und Senatoren von Ravenna gegen die Gewaltthätigkeiten des Erzbischofs. An ihn wandte sich Dietberga, Lothars U. Gemahlin, als sie von diesem un- schuldig verfolgt und angeklagt auf einem Reichstage von den geist- lichen und weltlichen Großen geopfert wurde, als sie auch keinen Schutz bei Kaiser Ludwig U. fand, und der Papst half mit dem Aufgebot aller seiner Kraft dem verfolgten und verrathenen Königsweibe zu seinem Rechte. Das Papstthum errang sich auf diesem Wege bei den christlichen Völkern des Mittelalters den Vorrang vor dem Kaiserthum, was man bildlich so ausdrückte: Wie Gott zur Erleuchtung der Welt zwei große Lichter geschaffen hat, die Sonne und den Mond, so hat er für die Christenheit zwei Gewalten angeordnet, die päpstliche und die kaiser- liche; wie aber der Mond von der Sonne sein Licht empfängt, so der Kaiser seine Weihe von dem Papste. Oder: zwei Schwerter hat Gott für die Welt bestellt, nämlich das geistige, das empfängt der Papst von Christus, und das weltliche, das verleihet der Papst dem Kaiser zum Schutze der Christenheit, zur Strafe des Frevels und zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Deßwegen gab es auch keinen gebornen Kaiser, son- dern der Monarch, der Kaiser sein und von den christlichen Völkern als solcher anerkannt sein wollte, mußte die Kaiserkrone von dem Papste empfangen. Die Gefahr eines Streites zwischen den beiden höchsten Würde- trägern der Christenheit lag schon nahe genug als eine Folge der Schwächen, die jedem Menschen anhaften; sie rückte aber um so näher, seitdem die geistlichen Würdeträger durch den Besitz von Land und Leuten fürstliche Lehenträger der Krone geworden waren, denn bei diesem Doppelverhältnisse konnte der Papst, wenn er in Sachen der Metropoliten, Bischöfe und Aebte richtete oder vermittelte, leicht in das Gebiet der Kronrechte übergreifen. Andererseits war der Kaiser der Versuchung aus- gesetzt, die geistlichen Würdeträger ganz wie die weltlichen zu behandeln und die kirchlichen Rechte zu verletzen, ganz gewiß aber gerieth er mit dem Papste in einen förmlichen Kampf, wenn er sich die unmittelbare Oberherrschaft über Italien und Rom verschaffen, die Selbstständigkeit der italienischen Staaten vernichten wollte; denn dadurch wäre der Papst iu die Gewalt des Kaisers gekommen, wäre als kaiserlicher Papst oder als Diener des Kaisers von den andern christlichen Nationen betrachtet worden und hätte auf diese Weise mit seiner Unabhängigkeit und Ma- jestät die eine Grundlage (die weltliche, von den Weltverhältnissen be- dingte) seiner universalen Wirksamkeit verloren. Deßwegen sprachen sich alle andern christlichen Nationen für den Papst und gegen die Kaiser aus, welche die kaiserliche Oberherrlichkeit über Italien mit Gewalt in die

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 50

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
50 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. größte Theil seines Vermögens verschwand. Das Beispiel der prote- stantischen Fürsten wirkte jedoch' merkbar auf manchen katholischen; der Erwerb des ganzen Stiftsgutes, die Lust, auch in geistlichen Dingen zu befehlen, war Kaisern und Fürsten ohnehin nie ganz fremd gewesen, und mußte forthin durch das naheliegende Beispiel genährt werden. Daö Kaiserthum war nun auch in der Idee vernichtet; was sollte die päpstliche Krönung, die kaiserliche Schirmvogtei der Christenheit in den Augen der Protestanten bedeuten? Gerade dies war ihnen ein Gräuel; der Kaiser durfte eine Kirchenspaltung nicht zugeben, wenn er seinen Eid nicht verletzen wollte, darum konnten ihn auch die Protestan- ten nicht als Kaiser anerkennen, und damit unterstützte die Religion das Gelüsten der Fürsten nach Selbstherrlichkeit. So brachte die Kirchen- spaltung auch einen Riß durch die deutsche Nation; Karl V. war der letzte Kaiser, der von dem Papste gekrönt wurde, er war auch der letzte Kaiser nach Willen und Wirken, wie Karl der Große der erste gewesen. Karls V. Abdankung und Tod (21. September 1558). Karl machte noch einige schwache Versuche, seinem Sohne Philipp die deutsche Krone zu verschaffen, aber als er bemerkte, daß die deutschen Fürsten, katholische wie protestantische, nie darauf eingehen würden, über- ließ er Deutschland seinem Bruder Ferdinand und ging in die Nieder- lande. Er war krank, und noch mehr schmerzte ihn wohl das Mißlingen seiner großen Plane: die Kirchenspaltung war nicht gehoben, Frankreich gefährlicher als je, Solyman jeden Augenblick bereit, sich auf Wien zu stürzen, und Karl selbst sah sich in Deutschland verrathen und verlassen. Er fühlte es, daß seine Rolle zu Ende sei, seitdem er die Gewalt eines Kaisers verloren hatte, darum wollte er sich für den Rest seines Lebens zurückziehen und auf den Tod vorbereiten. Den 25. Oktober 1555 überließ er in einer feierlichen Versammlung zu Brüssel die Negierung seiner lieben Niederlande seinem Sohne Philipp, und bald darauf ent- sagte er dem spanischen Throne; den 7. September 1556 legte er auch die Kaiserkrone nieder. Den 17. September 1556 schiffte er sich in Seeland nach Spanien ein und begab sich in das Kloster St. Just bei Placentia unweit Valladolid, wo er den 24. Februar 1557 ankam. Hier lebte er mit wenigen Dienern in völliger Abgeschiedenheit, indem er sei- nem Sohne nur in wichtigen Angelegenheiten erbetenen Rath gab; einen Theil seiner Tageszeit widmete er dem Gebete oder dem Lesen frommer Bücher, namentlich St. Augustins und St. Bernhards, oder er pflegte sei- nen kleinen Garten, oder versuchte sich in mechanischen Arbeiten. Er starb den 21. September 1558, seines Alters 58 Jahre, 6 Monate, 25 Tage, betend für die Einheit der Kirche. Karl hat noch selten gerechtes Urtheil gefunden. Die Protestanten

8. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 67

1877 - Mainz : Kunze
67 wurde zu Mainz ein Reichsfest (ein Abbild der Reichsmacht) mit unendlichem Glnze gefeiert; 40,000 Ritter und unzhlbares Volk waren versammelt; die Wehrhaftmachung seiner beiden Shne Heinrich und Friedrich bildete den Mittelpunkt der Festlichkeiten. Verstndigung mit den Lombarden 1183. Sechster Rmerzug 11841186. Nachdem der Waffenstillstand mit den lombardischen Stdten abgelaufen, kam es 1183 zum Frieden von Costnitz; Friedrich rumte ihnen unter Wahrung der kaiserlichen Oberhoheit die Wahl ihrer Obrigkeit und die Selbstgewalt im Innern ein. so da sie zu freien Republiken sich erhoben. Als der Kaiser 1184 zum sechsten Mal in Italien erschien, wurde er berall hchst ehrenvoll empfangen. In dem neu erstandenen Mailand wurde 1186 die verhng-nivolle Vermhlung seines Sohnes Heinrich mit Constanze, der Vatersschwester und Erbin des Normannenknigs Wil-Helms Ii. von Neapel und teilten vollzogen. Friedrich starb im Jahre 1190 auf dem dritten Kreuz zu g e. Die Kreuzzge Unter der Regierung Kaiser Heinrich Iv. begann ein Unternehmen, das zwei Jahrhunderte hindurch das sdwestliche Europa in Bewegung setzte. Die Kirche leitete dasselbe und kam zum Vollgefhl ihrer Kraft. Die Kreuzzge sind das Heldenzeitalter des Ritterthums, das, in den Dienst religiser Ideen tretend, gelutert und veredelt wurde; Demuth, Schutz der Armen, Wiwen und Waisen gelobte der Jngling, ehe er den Ritterschlag empfing. Ein groer Theil des Adels ging zu Grunde, ihre Lehen wurden eingezogen, die Macht der Fürsten stieg. Die Kreuzzge erweiterten den Gesichtskreis des Abend-landes, weckten groe Gedanken und frderten Kunst und Wissenschast. Der Handel nahm einen bedeutenden Aufschwung; das Morgenland mit seinen reichen Erzeugnissen ward er-schlssen. Venedig und Genua zogen ganz besonders den Nutzen davon. 5*

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 784

1874 - Mainz : Kunze
784 Europa — Deutsches Reich. urtter den Fürsten das königliche Scepter erhält, sorgt fortan mehr für sein Haus als für das Reich. Selbst ein Rudolf von Habsburg, ein Ludwig von Baiern, ein Max I. von Oesterreich sind zu schwach, um wirklich Könige eines Reiches zu sein, worin die buntverschlungene Menge von geistlichen und weltlichen Reichsständen zu keiner Einigkeit, zu keiner großen Unter- nehmung zu bringen war. Wenn man von dieser Seite nichts Erfreuliches sieht, so gewährt doch der Blick auf die innern Bewegungen der kleinen deutschen Staatenwelt manchfaches Interesse. Die Bürgerkraft ringt mit der ritterlichen, und ihre Erfolge sind die einzigen Lichtblicke in dieser Periode unserer Geschichte. Die Hansa im Norden, die schweizerische Eidgenossenschaft im Süden tragen den Preis der Selbständigkeit und des Muthes davon. Gewerbe und Handel blühen im 14. und 15. Jahrh. wie nie zuvor. Der Wohlstand der Städte begünstigt außer der Kunst auch die Wissenschaft; der Geist des Forschens beginnt sich stärker zu regen, und Erfindungen von hoher Wichtigkeit, vor allen die der Buch- druckerkunst.(1436), gereichen den Deutschen zur Ehre. Das Feudal- system wird zuletzt wie durch den Bürgerstand so durch die Artillerie, das Uebergewicht des Klerus aber durch Verbreitung der Studien des griechisch-römischen Alterthums erschüttert; doch jeglicher Körperschaft, Adel, Klerus und Bürgerthum, droht zuletzt die wachsende Fürstenmacht mit überwiegender Herrschaft. Stehende Heere kommen aus. So nimmt der Geist des Mittelalters allmählich eine andere Farbe, eine andere Richtung an. Um so mächtiger und durchgreifender erscheint deshalb im 16. Jahrh. ein neuer Versuch der Kirchenreform. Schon früher im 13. Jahrhun- dert war ein solcher gemacht, aber mit unmenschlicher Grausamkeit unter- drückt worden. Im 15. Jahrhundert erging der Ruf nach einer Reform der Kirche an Haupt und Gliedern laut und eindringlich nicht nur durch Deutschland, sondern durchs ganze Abendland, nicht nur vonseiten weltlicher Fürsten, sondern auch vonseiten hochgestellter Kleriker: jedoch die reformatorischen Eoncilien zu Pisa, Kostnitz und Basel richteten nichts aus, als daß sie das päbstliche Schisma beseitigten und die Macht des Pabst- thums neu festigten, während die als so dringend nothwendig empfundene Entmängelung nicht zu erreichen nar, die kirchlich-politischen Reformpläne unseres Kaisers Sigismund uudurch geführt blieben. Der Reformationsversuch des 16. Jahrh. aber konnte nicht wieder abgewiesen und unterdrückt werden: er ging vom Volke selbst aus und fand so begeisterten Wiederhall in den Herzen der Völker, daß nicht nur die deutsche, sondern (vielleicht mit Aus- nähme der spanischen) alle abendländischen Nationen ihm zugefallen wären, hätte sich nicht vielerorts, besonders nach Gründung des Jesuitenordens, Fürsten- und Priestermacht mit. Schwert und Scheiterhaufen dagegenge-

10. Das Mittelalter - S. 158

1884 - Mainz : Kirchheim
158 Folgen der Kreuzzüge. Händlern zu Marseille auf boshafte Weise betrogen, indem diese sich erboten, unentgeltlich und um Gotteswillen ans ihren Schiffen das jugendliche Heer nach Syrien zu führen. Von 7 großen Schiffen, auf welchen die Knaben die Meerfahrt antraten, scheiterten nach zweitägiger Fahrt, als ein furchtbares Unwetter sich erhoben hatte, zwei an einem Felsen bei der Insel San Pietro in der Nähe von Sardinien und alle aus denselben befindlichen Knaben fanden ihren Tod in den Wellen. Die übrigen 5 Schiffe entgingen zwar der zerstörenden Gewalt des Sturmes; die beiden ruchlosen Sklavenhändler aber richteten die Fahrt nicht nach Syrien, sondern nach Ägypten und verkauften die Knaben und übrigen Pilger, welche in ihrer Gewalt waren, zu Alexandria als Sklaven. Einer dieser Pilger, welcher nach achtzehnjähriger Sklaverei in seine Heimat zurückkehrte, erzählte, daß feines der in die Dienstbarkeit der Ungläubigen geratenen Pilgerkinder, weder durch Verheißungen und Drohungen, noch durch Marter und Liebkosungen zum Abfalle vom christlichen Glaubeu sich hätte bewegen lassen. Die beiden ruchlosen Sklavenhändler ließ späterhin Kaiser Friedrich Ii., als sie der verbrecherischen Absicht überführt wurden, ihn in die Hände des sarazenischen Emirs von Stalten zu liefern, nebst diesem Emir und dessen beiden Söhnen an eine nt Galgen aushängen. 8. Sedentimg und Folgen der kreumge. Wenn auch die Kreuzfahrer ihren eigentlichen Zweck nicht erreichten und das heilige Land wieder in Besitz der Ungläubigen kam, so sind doch die Kreuzzüge nicht ohne Bedeutung und die nachhaltigsten Folgen für das christliche Abendland gewesen. Zunächst bekunden dieselben den religiösen Sinn des Mittelalters und den Eifer der kirchlichen Würdenträger, vorab der Päpste, welche die größten Geldopfer für die Sache des heiligen Landes gebracht und diese großartigen Züge ins Leben gerufen haben. Die Folgen der Kreuzzüge sind ganz unberechenbar. Eine Folge der Kreuzzüge war außer der Erhebung der Macht der weltlichen Fürsten besonders das Aufblühen der Städte und des Bürger stände s. Während der zwei Jahrhuuderte von 1100—1300 bildete sich in den städtischen Gemeinden das Recht der Selbstverwaltung vollständig ans. Durch die Kreuzzüge entstand auch ein inniger Verkehr zwischen Abend- und Morgenland, ein Welthandel, durch welchen die Städte, besonders ant Mittelländischen Meer (Venedig und Genna), zu großem Reichtum gelangten. Bald spann sich dieser blühende Handels-
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