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1. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1870 - Mainz : Kunze
kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte, z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver- leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd- deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit, dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver- gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr- hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.). Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind: a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein- besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte- tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod, Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte. d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits 1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her- stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet, über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B. Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu- gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die

2. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

3. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 47

1874 - Mainz : Kunze
— 47 — Skagens Horn, von gefährlichen Sandbänken begleitet*). Daher hier nur schwache Bevölkerung (1500 auf die Qm.; auf der folgenden Gruppe 3 — 4000). b. Die dänische Inselgruppe, das Bild eines von gewaltiger Meeresströmung von Skagenshorn her zertrümmerten Festlandes. Hügeliger, fruchtbarer Thonboden: große Ueberein- stimmuug mit den benachbarten Küsten; Ackerbau, Viehzucht, Rhedereihauptsächlichste Nahrungszweige. Seeland**), die größte und bevölkertste dieser Inseln, fast so groß, aber bevölkerter als Holstein. Liebliche Seen- und Hügellandschaften mit Buchen- Wäldern und zahlreichen Ortschaften. Natürlicher Mittelpunkt der dänischen Geschichte: voll von Erinnerungen aus alter Zeit. Roeskilde (Roßbach) die alte, einst große Königsstadt, bald überflügelt durch Kopenhagen (Kaufmannshafen), am größten und sichersten Hafen der Ostsee. c. Bornholm (10 Qm.) zwischen Rügen und Oeland in der Verlängerung der Granitplatte von Gothland; in der Mitte Haide, an den Rändern fruchtbar. 6. Zu diesem Besitzstande kommen die alten unter norwegisch- dänischer Herrschaft gebliebenen Kolonieen auf dem Wege von Norwegen nach Grönland („die Beiländer"): die kleine felsige Gruppe der Farö er (Schafinseln) ***), und nur in geringer Ent- fernung von Grönland die 1800 Qm. große, geheimnißvolle Eisinsel: Islands) zwischen dem Parallel vondrontheim und dem Polarkreise, im W. und N. zerbuchtet, im S. und O. um- mauert. Ohne die lebendigen, freilich auch zerstörenden vul- kauischeu Kräfte würde die Insel der tödtenden Macht der nahen grönländischen Eiszone und der Schnee- und Gletschermassen (Jökull) im Innern verfallen. Hohes Plateau mit (bis zu *) Die Schifffahrt wegen der Nebel hier noch gefährlicher, als die durch die Untiefen des stürmischen Kattegat. — Die Fahrt durch den Sund die kür- zeste, durch den großen Belt sicherer wegen größerer Tiefe und Breite (Kriegsschiffe), aber länger; voller Untiefen und daher nur selten benutzt der kleine Belt. **) 144, Holstein 152, Schleswig 166 Qm. ***) mit gleichmäßigem Seeklima, rauh, ohne Winterkälte, melancholisch wie die zahllosen in den Basaltspalten nistenden kommen. Gefährlicher Vogelfang, Schafzucht und Fischerei nährt die 8—9000 genügsamen Nor- männer. f) von Adam von Bremen irrthümlich als des Pytheas Thüle be- zeichnet.

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 104

1878 - Mainz : Kunze
— 104 — Franken. Durch den iob Boleslavs begünstigt stellte er die Autorität des Reichs über Polen wieder her; um sich die Freundschaft des großen Königs Knud von Dänemark und England zu sichern, trat er ihm die Mark Schleswig ab und vermählte später seinen Sohn mit der Tochter desselben. In Burgund folgte er 1033 dem kinderlosen Könige und fügte so das Land von den Alpen bis zum Mittelmeer dem Reiche hinzu, ohne sonderlichen Gewinn für Deutschland. Gerade wegen dieser Machterweitenng gerieth er in Streit mit feinem Stiefsohn, dem von der mittelalterlichen Sage und von Uhland verherrlichten Herzog Ernst von Schwaben. Wie er sämmtliche Lehen des Reiches für erblich erklärte, gedachte er es auch mit der Königskrone zu thun, doch ohne Erfolg. Unter seiner Regierung entwickelte sich die lombardische Städte-sreiheit und die Macht der Normannen immer mehr. Sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. (1039—1056) war einer der kräftigsten und ernstesten Kaiser, der der strengeren Kirchenzucht, wie sie vom burgundischen Kloster Clügny ans-gieng, Anerkennung im ganzen Reiche verschaffte und den Gottesfrieden, die treuga Dei, d. i. die Bestimmung, daß nur an 6 Tagen der Woche Fehden ausgefochten werden durften, zur Geltung brachte. Auf der Synode zu Sutri (1016) ließ er drei streitende Päpste absetzen und gab der Welt einen deutschen Papst. Doch konnte er es nicht verhindern, daß die Normannen Unteritalien vom päpstlichen Stuhl zu Lehen nahmen und diesen dadurch auf Kosten des Reiches erhoben. Auch zeigten sich einige Kronvasallen, Gottfried der Bärtige, der Gemahl der toskanischen Beatrix, und der sächsische Herzog widerwillig, und selbst der Einfluß, welchen der Kaiser über die Ungarn und Slaven errungen hatte, gieng gegen das Ende seiner Regierung wieder verloren. Er starb zu früh für sein Haus und das Reich. Sein sechsjähriger Sohn Heinrich Iv. (1056—1106) folgte ihm, zuerst unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes. Diese suchte sich die Freundschaft der Großen durch Willfährigkeit zu gewinnen, indem sie dem sächsischen Otto von Nordheim Baiern, dem Räuber ihrer Tochter Rudolf vonrheinfelden Schwaben, dem Zähringer Bert hold Körnchen verlieh. Trotzdem konnte die Würde des Reichs nach außen nicht gewahrt werden. Im Einverständnis mit den Fürsten bemächtigte sich der schlaue Hanno von Köln zu Kaiserswerth des jungen

5. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 95 war ausgefüllt mit Kämpfen gegen den Papst, den er sogar einmal Heinrich v., in Sanct Peter gefangen nahm, und gegen die Sachsen, die ihm eine schwere Niederlage bereiteten. Drei Jahre vor seinem Tode (1122) im Jnvesti-endete das Wormser Concordat den langjährigen Jnvestiturstreit; es Et 11*5 ward festgestellt, daß die Bischöfe und Aebte von der Geistlichkeit selbst kinderlos, aber nur in Gegenwart des Kaisers oder seines Stellvertreters gewählt, die Investitur (die Belehnung mit Ring und Stab) von einem Bischof vollzogen werden, und die Belehnungen mit weltlichen Besitzungen durch den Kaiser mit dem Scepter geschehen sollten. Damit war der Bau der Hierarchie vollendet. Heinrich starb ohne Nachkommen. Viele ersahen hierin die Strafe des Himmels für das viele Herzeleid, welches er seinem unglücklichen Vater bereitet hatte. Mit ihm erlosch das fränkische oder salische Kaiserhaus. §. 21. Die Heitfie tscr rr unts Sornumnen. l. Alfred der Große von England (871—901). Dem Könige Egbert, welcher die sieben angelsächsischen Königreiche in England (827) vereinigt hatte, folgte fein Sohn Aethelwelf. Dieser erhielt von seiner Frau 5 Söhne, von denen der jüngste, Alfred, der Liebling der Eltern, des Vaters Thron erbte. Schon im 5. Jahre hatte der Vater ihn mit sich nach Rom genommen und vom Papste krönen lassen. Osburga hatte den kleinen Alfred die alten Heldenlieder der An- Alfred der gelfachsen kennen gelehrt und seine Brust für Heldenthaten empfänglich gemacht. Klugheit, ein kräftiger Arm und Uebung in den Waffen Thron sti zeichneten den heranreifenden Jüngling vorteilhaft aus und kamen ihm im Kriege gegen die Dänen trefflich zu Statten. So nannte man nämlich in England die schlimmen Gaste, welche im Frankenreich Normannen und in Rußland Waräger oder Wärirtger hießen und als sühne Seeräuber und harte Landplage lange gefürchtet waren. Das und bestiegt kräftige Naturvolk, an Jagd und Krieg, Hunger und Durst, Gefahr uni) Not gewöhnt, falsch und verschlagen, ehr- und herrschsüchtig, grausam und blutdürstig, fuhr aus kleinen Boten unstät umher, drang aus den Strömen landeinwärts vor und brandschatzte Land und Leute. Auch England ward von ihnen heimgesucht, und 4 Brüder Alfreds waren bereits im Kampfe gegen die Dänen gefallen, als er 871 den väterlichen Thron bestieg. Alfred war damals 22 Jahre alt und hatte Alfreds anfangs wegen einer seltsamen Krankheit die Krone ausgeschlagen. Die ßtan^eit Merzte vermochten sie nicht zu heilen. Sie erfaßte ihn oft und uner- D06c

6. Geschichte des Mittelalters - S. 230

1867 - Mainz : Kunze
230 Vierte Periode des Mittelalters. Die deutsche Der berühiitteste aller deutschen Städeverbindnngen war die zum Hansa. Schutze des Handels gegründete deutsche Hansa *). In Deutschland waren insbesondere die Ostseestädte durch den Handel mit dem Süden, welchem sie Schisfsbauholz, Eisen, Bernstein, Pelzwerke und Häringe zuführten und der ihnen dafür seine Naturprodukte und indische Waaren lieferte, reich und wohlstehend geworden. Die Unsicherheit der Land- und Wasserstraßen beeinträchtigte aber ihren Handel so sehr, daß Ham- burg und Lübeck einen Bund gegen die wegelagernden Ritter (1241) begründete». Zur Zeit der Blüthe zählte der Bund 85 Hansestädte**), welche unter dem Borsitz von Lübeck ihre gemeinsamen Angelegenheiten auf besonderen Tagsatznngen beriethen. Auch der deutsche Ritterorden, dessen Hochmeister Protektor der Hansa war, sandte Vertreter nach Lübeck und erhielt von der Hansa Hülfe und Colonisten. Einrichtung Jede Hansestadt zahlte jährlich 2070 Thaler in die Bnndeskasse, und Ansehen mußte sich aber außerordentliche Zuschüsse gefallen lassen, wenn die Noth es erheischte. Alle 3 Jahre fanden in Lübeck die allgemeinen Hansetage statt. Ohne Zuthun von Kaiser und Reich ordnete die Hansa ihre inneren Angelegenheiten, schlichtete Streitigkeiten, strafte pflichtvergessene Bundesgenossen, schloß Bündnisse und berieth über Krieg und Frieden. Die Hansa gelangte zu großem Ansehen. Sie eroberte 1368 Kopenhagen, sperrte den Sund und nöthigte Dänemark zum Eidschwur, keinen König ohne Einwilligung der Hansa zu wählen. Durch die Hansa verlor der schwedische König Magnus seine Krone. Untergang Die Blüthe der Hansa währte 300 Jahre. Erst mit dem dcr Hansa. Jahrhundert, als die öffentliche Sicherheit zurückgekehrt und die Entdeckung von Amerika und die Aufstndung des Seewegs nach Ost- indien dem Handel neue Bahnen geschaffen hatte, gerieth der Bund in sichtlichen Verfall. Auf dem letzten Tage zu Lübeck sagte sich (1630) der größte Theil der Städte von dem Bunde los; nur Hamburg, Lübeck und Bremen erneuerten denselben und führen bis zu dieser Kunst und Stunde den ehrenvollen Namen der deutschen Hansestädte fort. ^^Mittn' *0 Kunst und Wissenschaft. In einer thatenreichen Zeit wie die alter, des Mittelalters konnten, da der ganze Sinn der Menschen auf Thaten *) Hansa von Hans (Geselle) bedeutet Gesellschaft, Bund. **) Lübeck, Hamburg, Bremen, Lüneburg, Rostock, Kiel, Greifswalde, Stral- sund, Stettin, Kolberg, Wisby, Cöln, Rymwegen, Amsterdam, Utrecht, Mastricht, Soest, Osnabrück, Müilster, Paderborn, Braunschweig, Magde- burg, Halle, Göttingen, Hannover, Erfurt, Brandenburg, Frankfurt an der Oder, Breslau, Danzig, Elbing, Thorn, Königsberg, Riga, Reval waren die bedeutendsten.

7. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 333

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Topographie von Schweden. §. 64. 333 die Haupterwerbsquelle; die Viehzucht wird in den norwegischen Alpen während des sehr kurzen Sommers in ähnlicher Weise (Sen- nenwirthschaft) betrieben, wie in den schweizerischen und deutschen Alpen; der mit tausendfachen Gefahren verknüpfte Fischfang ist eine Lieblings- beschäftigung sowohl des normannischen Küstenbewohners, als des noma- dischen Lappen, und begründet zugleich, wie die Jagd auf Pelzthiere und der Bergbau auf Kupfer und Eisen (zu beiden Seiten des Dal- Elf), einen ansehnlichen Handel mit dem Auslande. Die Industrie ist, mit Ausnahme des Hüttenwesens, noch so unbedeutend, daß sie nicht einmal den Bedarf der spärlichen Bevölkerung befriedigt. Die geistige Cultur ist trotz mancher Hindernisse, welche die Zerstreuung der geringen Bevölkerung (mehr durch Tagereisen lange Wälder, als durch Berge), der Mangel an Communicationsmitteln, die Schwierigkeit, die nächsten physischen Bedürfnisse zu befriedigen, in den Weg legte, zu einer erfreulichen Stufe gelangt. Eigenthümlich ist die Einrichtung des Volksschulwesens auf dem Lande vermittelst wan- dernder Schullehrer. Für höhere Bildung bestehen zahlreiche Mittel- schulen, sowie die schwedischen Universitäten zu Upsala und Lund, die norwegische zu Christiania. Die Staatsverfassung ist zwar in dem beiden Reichen beschränkt monarchisch, aber dennoch wesentlich verschieden. Denn Schweden ist eine ständische Monarchie, der Reichstag zerfällt nach den vier Ständen; Adel, Geistlichkeit, Bürger- und Bauernstand, in eben so viele Kammern; dagegen kennt man in Norwegen keine ständische Gliederung der Be- völkerung, der norwegische Reichstag (Storthing) besteht aus den vom Volke gewählten Abgeordneten und hat weit ausgedehntere Befugnisse, als der schwedische. Nur das gemeinsame Oberhaupt vereinigt beide Reiche zu einem Ganzen. Eintheilung und Topographie. L Schweden besteht aus drei Theilen: Gothland, Swealand und Norland, wovon die beiden ersten die angebaute und mäßig be- völkerte südliche Hälfte des Landes ausmachen, der dritte die fast menschen- leere nördliche Hälfte. a. Gothland, der südliche und zugleich bevölkertste Theil, ent- hält im W. die zweite Stadt Schwedens, Göteborg oder Gothen- burg (32,000 E.) unweit des Kattegat und der Mündung des Göta- Elf. Im S. (in Schonen), wo das Klima milder ist als im nördlichen Deutschland und auf dem angeschwemmten Erdboden der Ackerbau allent- halben verbreitet ist, sind die Städte am dichtesten zusammengedrängt: Lund, Sitz des Erzbischofs und der zweiten Landesuniversität, die Hafenstädte Carlskrona, Uftad (regelmäßige Uebersahrt nach Stral- sund und Lübeck) und Malmö (am Sund, Kopenhagen gegenüber); im O. Cal mar, dem die Insel Oeland vorgelagert ist. Auch gehört zu Gothland die gleichnamige fruchtbare Insel, wo die ehemalige Hanse- stadt Wisby einst der zweite (nach Lübeck) Handelsplatz des Nordens war.

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 99

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das anglo-danische Reich bis 1066. 99 Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen Dänen und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit. Dies stolze Bewußtsein zeigte er schon 1926—27, als er über Deutschland, Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er übte allenthalben die glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und die Peterskirche reich- lich und verschaffte dem Papste die ihm in England zukommenden Ein- künfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren englischen Geist- lichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kaiser Konradh. und den König Rudolf Iii. von Burgund bewog er zur Milderung der hohen Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen wandernden Pil- ger besonders in den Alpenpässen bezahlen mußten. In Rom wohnte er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun auch seinerseits den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu beweisen, daß er keinem Herrscher einen Vorrang einräume. Das anglo-danische Reich bis 1666. Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da Olafs des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt und ver- theidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut, der Eng- land beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten hatte, starb 1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen machte sich jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047, gab sich Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts Stamm angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn Ethelreds Ii. (dessen Wittwe Emma Kanuts des Großen Gemahlin geworden war, aus welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen) den Thron. Eduard Iii. war ein schwacher Fürst, der sich von dem dänischen Grafen Godwin, und als dieser gestorben war, von dessen Sohn Harald leiten ließ. Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch ein unmündiger Spröß- ling (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn geflüchteten Prinzen Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig war, wählten die Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine Erhebung nur kurze Zeit überleben sollte.

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 245

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Blüte der Hansa. 245 Haus Wittelsbach gekommen war, wurde die Rache an den Friesen von dem nordischen Adel zur adeligen Ehrenpflicht gemacht; mit dem holländischen Adel zogen englische, französische und niederländische Rit- ter. Bei Kuinder widerstanden 6000 Friesen der Landung des feind- lichen Heeres; aber der Herr von Kuinder ging von ihnen zu dem Ritterheere über und die Bauern unterlagen, jedoch nicht eher, als bis fast alle umgekommen waren; nur 50 Verwundete fielen in die Ge- walt des Feindes. Die Friesen mußten sich unterwerfen, doch bald erhob sich neuer Widerstand, der Kampf dauerte mit abwechselndem Glücke fort, bis Kaiser Sigismund Friesland als Reichsvogtei erklärte und es gegen den Kaisergroschen bei seiner Verfassung zu schützen ver- sprach (1417). Die Blüte der Hansa. Unter Karl Iv. erreichte die norddeutsche Hansa ihre größte Macht und blühte ihr Handel am schönsten. Die Zahl der verbundenen Städte wechselte von 108 bis 64; sie waren in vier Quartiere getheilt; Vorort war Lübeck, das zugleich an der Spitze des wendischen Quartiers stand, wie Köln des westfälisch-niederländischen, Braunschweig des sächsischen, Danzig des preußischen. Die Bundesversammlung fand von drei zu drei Jahren statt, in der Zwischenzeit übten die Quartierstädte ein schiedsrichterliches Amt; eigene Gerichte beaufsichtigten Fabrikation und Verkehr. Hauptfaktoreien waren in Brügge, London, Bergen und Now- gorod; sie hatten freie Einfuhr nach den skandinavischen Neichen, nach Rußland und England; sie handelten aber auch mit Spanien und Por- tugal. Die Politik der Hansa war die einer Handelsmacht; sie nahm sich weder der Friesen an, die sie mit ihren Schiffen so leicht unterstützen konnte, noch mischte sie sich in die Kämpfe der flandrischen Städte mit dem Adel und den Franzosen; als aber der König Waldemar Iv. die Stadt Wisby plünderte und den hanseatischen Verkehr bedrohte, be- kriegte ihn die Hansa ernsthaft. Sie eroberte Schonen, Kopenhagen, Helsingör u. s. w., nöthigte Waldemarn zur Flucht (1368), erzwang von Dänemark große Handelsvorrechte und wurde Herr des baltischen Meeres. Karl Iv. ging selbst mit dem Gedanken um, sich -an die Spitze des mächtigen Bundes zu stellen, ließ aber diesen Gedanken wie so manchen andern bald wieder fallen, und der lockere Bund, welchem bald mehr, bald weniger Städte angehörten und der überhaupt seine Verfassung so wenig ausbildete als die anderen Städtebünde, dauerte fort, bis er durch Veränderungen, die Deutschland und andere Staaten erlitten, allmälig aufhörte; 1630 wurde der letzte Hansatag gehalten und später blieben nur Hamburg, Lübeck und Bremen in Verbindung.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kanut der Große. Das anglo-dänische Reich bis 1066. 109 weichen mußte. Die Eroberung Englands durch Kanut bezeichnet dem- nach zugleich den Triumph der christlichen Religion im Norden, und eben dadurch das Ende der Wickingerfahrten, der großartigsten See- räuberei, welche die Welt je gesehen hat. Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen Dänen, Schweden und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herr- scher seiner Zeit. Dies stolze Bewußtsein zeigte er schon 1026—27,--als er über Deutschland, Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er übte allenthalben die glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und die Peterskirche reichlich und verschaffte dem Papste die ihm in England zukommenden Einkünfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren englischen Geistlichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kai- ser Konrad Ii. und den König Rudolf 11!. von Burgund bewog er zur Milderung der hohen Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen wandernden Pilger besonders in den Alpenpässen erlegen mußten. In Rom wohnte er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun auch seinerseits den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu be- weisen, daß er keinem Herrscher einen Vorrang einräume. Das anglo-bänische Reich bis 1066. Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da Olafs des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt und vertheidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut, der England beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten hatte, starb 1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen machte sich jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047, gab sich Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts Stamm angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn Ethelreds Ii. (dessen Wittwe, Emma, Kanuts des Großen Gemahlin geworden war, aus welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen), den Thron. Eduard Iii. war ein schwacher Fürst, der sich von dem dänischen Grafen Godwin, und als dieser gestorben war, von dessen Sohn Harald leiten ließ. Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch ein unmündiger Sprößlmg (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn geflüchteten Prinzen Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig war, wählten die Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine Erhebung nur kurze Zeit überleben sollte.
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