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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 74

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 74 — Staßfurt mit dem größten deutschen Salzbergwerk und vielen Fabriken zur Herstellung künstlichen Düngers. 9. Schleswig-Holstein. Die lebhafte Fabrik- und Handelsstadt Altona (152 000 E.) an der Elbe ist mit Hamburg zu einer Stadt verwachsen. — An der Ostsee: Die Universitätsstadt Kiel (97 000 E.), äußerst lieblich an einem ausgezeichueteu Hafen gelegen, der als Kriegshafen für die deutsche Ostseeflotte dient. Marine-Aka- demie. Große Schissswerfte. Von der Kieler Bucht führt der fast 100 km lange Kaiser Wilhelm-Kanal nach Brunsbüttel an der Elbemündung. (Bedeutung des Kanals?) — Schleswig (18000 E.) ist Provinzialhauptstadt. — Flensburg (43000 E.) hat bemerkens- werten Schiffsbau und treibt ansehnlichen Handel. — Von den nord- friesischen Inseln ist Sylt wegen des Seebades besucht. Zur Provinz gehört auch die 1/2 qkm große Felseninsel Helgoland mit 2000 E. 10. Hannover. Die Hauptstadt Hannover an der Leine (234 000 E.) betreibt lebhafte Industrie, besonders Baumwoll- Weberei, Maschinenbau und blühenden Handel. Technische Hochschule. — Göttingen (28000 E.), Universität. — Osnabrück (48 000 E.) und Hildesheim (42 000 E.) sind altertümliche Städte. — Lüne- burg (23 000 E.) hat ein ergiebiges Salzwerk. In der Nähe die bekannte Heide mit vortrefflicher Schafzucht (Heidschnncken). — Am Harz die Bergwerkstadt Klausthal mit Bergakademie. — Unter den friesischen Inseln sind besonders Norderney und Borkum wegen ihrer Seebäder 511 erwähnen. — Zur Provinz Hannover gehört auch das Jadegebiet mit Wilhelmshaven (22 000 E.), dem deutschen Kriegshafeu für die Nordsee. 11. Westfalen. Dortmuud mit 127000 E. ist Mittelpunkt des großartigen Bergbaues auf Kohlen und Eisen, wie der blühenden Eisenindustrie, die auch in Hamm (30 000 E.), Bochum (58000 E.), Gelsenkirchen (34 000 E.), Witten (30 000 E.), Hagen (46000 E.), Iserlohn (26000 E.) und Siegen (20 000 E.) betrieben wird. — Bielefeld (53000 E.) und Herford (23000 E.) siud Hauptsitze der geschätzten westfälischen Leinenindustrie. — Die Hauptstadt Münster (mit 62 000 E.) ist eine altertümliche Stadt

2. Erdkunde - S. 116

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 116 — 8. Lüttich. Die Universitätsstadt Lütt ich cm der Maas (167 000 E.) hat sehr bedeutenden Bergban und außerordentlich lebhafte Eisenindustrie, besonders schwunghafte Waffenfabrikation. — Das nahe Sera ing (38 000 E.) erscheint wie ein einziges groß- artiges Eisenwerk.— Verviers (52000 E.) treibt weit berühmte Tnchmacherei. — Spa ist ein bekannter Badeort. 9. Belgisch-Lnxembttrg. in den rauhen Ardennen gelegen, hat keine größern Platze. Tas Königreich der Niederlande. (Holland.) I. Das Königreich der Niederlande liegt im Mündungsgebiete des Rheins, der Maas und der Schelde und ist durch zahlreiche Eiuschuitte der Nordsee stark gegliedert (Zuidersee). Ii. Das Land bildet den niedrigsten Teil der großen euro- päischen Tiefebene; sein vierter Teil liegt sogar tiefer als die Meeresfläche und muß durch hohe, mit größter Mühe und bedeuteu- dem Kostenanswande errichtete und uuterhalteue Dämme (Deiche) gegen das Eindringen der Meeresfluteu geschützt werdeu. Aber der fleißige, zähe Menschenstamm, der dieses Tiefland bewohnt, beschränkt sich nicht darauf, seine Heimat gegen das anstürmende Meer zu verteidigen, sondern er sucht ihm noch durch Eindämmung den Raub früherer Zeiten wieder zu entreißen und fruchtbares Erdreich zu ge- wiunen. — Die Nordküste der Niederlande wird von den friesischen Inseln begleitet, den Resten des vom Meere im Laufe der Jahr- hunderte hinweggerissenen Landes. Zahlreiche Inseln liegen anch in den Mündungen der Flüsse. Iii. Die Niederlande sind so reich bewässert wie kein anderes europäisches Laud. Außer deu drei großen Flüssen Rhein, Maas und Schelde durchschneidet noch ein weitverzweigtes Kanalnetz das ganzeland. Iv. Das Klima der Niederlande ist fencht und nebelig. Der Boden ist teilweise sehr fruchtbar und wird hauptsächlich mit Han- delsgewüchsen, wie Tabak, Hanf, Flachs, Färbepflanzen, Blumen und Gemüse angebaut. Getreidebau wird weniger betrieben. — Vor-

3. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 50

1874 - Mainz : Kunze
- 50 — Dover, mit den umliegenden kleinen Inseln über 4200 Qm. groß, aber mit ebenso viel Bewohnern als Preußens) Das keltische Element jetzt bis auf Nordschottland und die Hebriden zurückgedrängt, doch bewahrt das westliche Bergland, namentlich Wales, die Erinnerung an die frühere Selbständigkeit in der Pflege der kymrischen Literatur und Sage. a. Das Königreich England nebst dem Fürstenthum Wales. Wegen der an beiden Längsseiten tief einschneidenden Meerbusen ist kein Punkt weiter als 16 Meilen vom Meere entfernt; die großen Hafenplätze Liverpool, Bristol im W., Plymouth und die durch die Insel Wight und den Kriegs- Hafen Portsmouth gesicherte Rhede von Spithead, gegen- über dem neuen französischen Kriegshafen Cherbourg, im S., London mit seinen befestigten Vorhäfen und Hull im O., stehen deshalb, wie die übrigen vielen Häfen, mit allen Punkten im Innern in Verbindung. Zahlreiche Flüsse, größtentheils dem Nordseegebiete zugehörig, mit kurzem Laufe, aber reichlicher, durch die weit hinaufsteigende Meeresflut vermehrter Wasser- fülle. Die Flußgebiete untereinander und mit den verschiedenen Busen durch zahlreiche kunstvolle Kanäle verbunden (Bridgewa- ter), nirgends durch die Gebirge gehindert. Das Gebirgsland, theils isoliert im W., in den alten gälischen (kymrischen) Zufluchtsstätten der Halbinseln Corn- wall und Wales, und der wie letzteres wegen seiner land- fchaftlichen Reize gepriesenen Grafschaft Cumberland, theils von der fchottischen Grenze her unter dem Namen des Pennini- schen Gebirges mitten durch Northumberlaud und als hohe Peaks um die Tieflandsbucht von Liverpool herum, bis zur Mitte von England; es überragt nirgends (Snowdon 3500') die Höhe des Harzes; eine niedrigere Gruppe erreicht zwischen Tees und Ouse in Jorkshire die Ostküste. Das Gebirgsland bildet nicht sowohl wegen seiner Erhebung, als in Folge seiner Pro- dukte einen Gegensatz gegen das östlich davorliegende Tief- land**): meist von langen nach O. und No. gerichteten Hügeln *) Trotz der großen Unterschiede in den Bevölkerungszahlen des ge- werblichen Englands und Hochschottlands und trotz der stätigen Abnahme der Bevölkerung Irlands durch die Auswanderung geht die Einwohnerzahl des gesammten Königreiches (mehr als 32,000,000) weit über die Durch- schnittszahl hinaus. **) Trotz des Reichthums an Getreide und Vieh ist bei der besonders seit diesem Jahrhundert durch den Aufschwung der Gewerbe entstandenen Uebervölkerung stets große Zufuhr nöthig.

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 78

1874 - Mainz : Kunze
— 78 — durch das Vorland Sicilien kaum 20 Meilen von den sich entgegenstreckenden Karthagischen Landzungen entfernt*). Daher in alter Zeit Italiens dominierende Stellung zu den sämmtlichen Küstenländern des Mittelmeeres. — Die geradlinige mehr geschlossene Ost sei te Italiens, vom schmalen flachen und stürmischen adriatischen Meere (m. superum) bespült ohne vor- liegende Inseln (M. Gargano einst insular wie auf der Westseite M. Argentaro und Circero) und, den Norden ausgenommen, ohne große Häfen, ohne breiteres Küstenland; daher nur vom Buseu von Venedig aus eine große Seemacht möglich. —Die Südküsten Griechenland, Afrika und den Hesperischen Ländern geöffnet, zu weit vom Centrum entfernt, um den Invasionen gegen- über selbständig zu bleiben, oder sich einheitlich in die nationale und politische Einheit mit Leichtigkeit einzufügen. — Die mehr als die Ostseite gebuchtete und aufgeschlossene Westseite (mit grnppenweis anliegenden kleinen lieblichen Felseninseln) vom tiefen tyrrhenifchen Meere (m. inferum) bespült. In der Mitte, wo die Buchten und großen Häfen fehlen, aber zwischen Apen- nin und Küste längere und breitere Frucht-Ebenen hinter der versumpften Küste (Maremmen) von den Ufern des größten Halb- inselslufses aus nach N. und S. ziehen: der Schwerpunkt der italischen Macht in alter Zeit. Roms Weltmacht**) hat nicht auf Industrie und Seehandel beruht***).—Durch die bei- den meridional gerichteten Gebirgsinseln Korsika und Sardi- n i e n und die Küste von Tunis (Karthago) schließt sich das tyrrhe- nische Binnenmeer vom größern Weltmeere ab, durch die Eiseninsel Elba vom lignri'jschen Busen. Von hier an wieder wie im S. reichere Hafenbildung durch Annäherung des Gebirgs. Daher in der innersten ligurischen Bucht ein größerer selbständiger See- staat Genua, wegen der steil darüber aufsteigenden Apenninen- wand nicht fo mächtig wie das gegenüberliegende Venedig, doch *) Hierdurch Trennung des Mittelmeeres in einen kleiner» westlichen Theil, arm an Inseln und Buchten (ein Dreieck, dessen Basis die Küste Afrikas und Siciliens), und in einen größern östlichen Theil mit gegen O. und N. immer mehr zunehmender Gliederung. Englands Wacht an den beiden Pforten Gibraltar und Malta. **) Roms welthistorische Aufgabe im Gegensatze zu der Griechenlands bei Verg. Aen. Vi, 847—853. ***) Die Bauern und Hirten des ager Romany wurden keine Schiff- bauern, aber die großen Brücken- und Straßenbauer der alten Welt; Beherrscher der Länder, nicht der Meere.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 219

1867 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rr. 219 Von eben so großer Bedeutung für die Entwickelung des ganzen Menschengeschlechts waren auch die Entdeckungen neuer Erdtheile und Handelswege, welche zu Ende des Mittelalters gemacht wurden. Christoph Columbus, der Sohn eines armen Tuchwebers in Christoph Genua, hatte schon in früher Jugend eine große Vorliebe zum See- Kolumbus leben gezeigt und im 14. Jahre genuesische Dienste genommen. Seine Amerika 1492 Bildung war eine sehr mangelhafte, und deßhalb besuchte er zwischen 1460—1470 längere Zeit die gelehrten Anstalten von Pavia, um das Versäumte nachzuholen. Hier wurden Mathematik, Astronomie und Geographie seine Lieblingsstudien. Darnach suchte er Gelegenheit weitere Seereisen zu machen und fand sie. Nach einer Fahrt in das nördliche Meer, aus welcher er seine Kenntnisse anwandte und erweiterte, trat er in die Dienste eines ihm verwandten Seehauptmanns, welcher mit seinem Schisse bald gegen die Venetianer, bald gegen die Türken kreuzte. In einem hartnäckigen Gefechte gerieth das Schiss, auf welchem Columbus befehligte, in Brand. Er verlor jedoch die Geistesgegenwart nicht, stürzte sich ins Meer, und erreichte schwimmend die portugiesische Küste. In Lissabon machte er Aufsehen mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen. Auch verheirathete er sich daselbst mit der Tochter des Seehauptmanus Pereftrello, welcher mehrere Entdeckungsreisen des Jnsanten Heinrich mitgemacht hatte. Seine Schwiegermutter theilte ihm Tagebücher und Karten ihres verstorbenen Mannes mit, in denen er mit Eifer studirte. Schon lange war ihm die Kugelgestalt der Erde zum klaren Bewußt- sein gekommen; sie bestärkte ihn vorzugsweise in der Ahnung, daß nian gegen Westen einen directen Seeweg nach Indien finden müsse, welches, wie er wähnte, sich nahe bis an die westliche Küste Europas erstreckte. In dieser Meinung bestärkte ihn die Thatsache, daß portugiesische See- fahrer zuweilen seltenes Rohr, künstlich bearbeitetes Holz, ja sogar fremdartige Leichname über das Meer hatten treiben sehen. Mit be- sonderer Sorgfalt und Aufmerksamkeit sarnmelte und durchdachte er Alles, was aus seine Lieblingsidee Bezug hatte, und bat zunächst seine Vaterstadt uni hinreichende Mittel, damit er eine Fahrt über den atlan- tischen Ocean unternehmen könne. Allein Columbus ward abschlägig beschieden. Dagegen hörte der Hof von Lissabon, welcher sich in solchen Unternehniungen damals besonders hervorthat, seine Vorschläge mit der größten Anfmerksamkeit an, entlockte ihm sein ganzes Geheimniß und trug einem andern Seehauptmann aus, den Weg des Columbus zu betreten. Allein dieser kehrte nach einer kurzen Fahrt um und erklärte den Plan für gefährlich und unvernünftig.

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 717

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Schluß. 717 schaft wetteifert der regste Fleiß, erzielt aber auf dem der Physik (im weitesten Umfange des Wortes) die größten Erfolge. Nur die soge- nannte spekulative Philosophie scheint erschöpft, denn sie weist nicht einen einzigen hochberühmten Namen auf, und sonderbarer Weise erfreut sich gegenwärtig auch nicht eine Nation auf der weiten Welt eines großen Dichters. Daß keine neuen philosophischen Systeme mehr erbaut und abgebrochen werden, dafür trösten uns mehr als hinlänglich die großen Erfolge der Sprach-, Geschichts- und Naturforschung, die uns immer tiefer in das Leben der Menschheit und in das Wirken der Naturkräfte blicken lassen, und wenn keines Dichters Lied eine Nation bezaubert, so haben wir ja die alten Lieder, die nie verhallen; zudem, ist nicht unsere Zeit hochpoetisch? Sah eine Zeit ein schöneres Heldenbild als das des Vaters Radetzky? todesmuthigere Kämpfer als vor und in Sebastopol? Da dringen einzelne Wanderer durch glühende Wüsten in das sonst un- bekannte Afrika ein (Barth, Overweg, Vogel, Knoblecher, Li- vingston), um den armen Negern den friedlichen Verkehr mit der christlichen Welt zu eröffnen und durch das Christenthum den alten Fluch über Cham zu lösen; dort wagen sich Schiffer in das ewige Eis des Pols (Kaue, M'clure), sie wollten Franklin mit dessen Gefährten, seit vielen Jahren auf der gleichen Fahrt verschollen, Rettung brin- gen; aber es war zu spät; dafür entdeckt der eine das ringsum von Eis umschlossene, offene, von Wasservögeln belebte Polarmeer, der an- dere die langgesuchte nordwestliche Durchfahrt, einen vielleicht immer durch Eis geschlossenen Sund, der Amerikas Festland von den arktischen Inseln trennt. Jeder Sieg des Menschen über die Naturgewalten hat etwas Poetisches und seine Trinmphfeier; die größten dieser Siege sind aber die drei großen Erfindungen der neuesten Zeit: Dampfmaschine, nament- lich Dampfschiff und Dampfwagen, Eisenbahn, elektromagnetischer Tele- graph. Das wildeste und stärkste aller Elemente, der Dampf, der Sohn des Wassers und des Feuers, muß mahlen, sägen, spinnen, weben, boh- ren, pumpen, Schiffe gegen die Strömung des Windes und der Finthen bewegen, muß den Wagen treiben, welcher ungeheure Lasten mit der Eile des Flugs auf den eisernen Schienen in die weiteste Ferne zieht. Der elektrische Funke trägt die Botschaft mit der Schnelligkeit des Blitzes überall hin, so weit ihm durch einen dünnen Kupferdraht ein Pfad ge- bahnt wird, so z. B. von Konstantinopel über den Kontinent und durch den Kanal hinüber nach England. Wir haben in dem orientalischen Kriege ein Vorspiel davon gesehen, was jene drei Erfindungen zu krie- gerischen Zwecken wirken. Ohne Dampfschiffe hätte die verbündete Armee in der Krim nicht auf einmal gelandet werden können; ihre regelmäßige Verproviantierung wäre eine Unmöglichkeit gewesen; ohne den elektri- schen Telegraphen hätte man es in Paris und London zu spät erfahren,

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 897

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Die Niederlande. 897 Orte: 1) und 2) Holland, am Meere nördlich der südlichen Maasmünduug, mit Einschluß der Inseln Texel, Vlieland und Terschelling, mit der dichtesten Bevölkerung. Amsterdam mit 281000 E., im 13. Jahrhundert als Amstelburg ein von Fischern bewohntes Dorf; „eine amphibische Stadt" und ein Bild Hollands im kleinen, nämlich der oceanische Vorort für die Provinz Holland, wie diese für das Königreich. Hier wurden geboren: der große Philosoph Spinoza 1632, der Blumenmaler Huysum 1682, der Naturforscher Swammerdam 1637, der gelehrte Dichter Bilderdyk 1750. Haag oder Gravenhaag, „der Garten Hollands/ Sitz des Hofes, der obersten Behörden und bedeutender wissenschaftlicher Anstalten; 93000 E.; Geburtsstadt des Physikers und Astronomen Hnygens 1629. Das Seebad Scheveningen ist in der Nähe. H aarlem mit 31000, Heimat der Maler Ostade. Wouvermann und Ruysdael im 17. Jahr- hundert. Alkmar, Geburtsort des Malers Everdingen 1621. Festung Helder am Marsdiep mit 17300 E. Dordrecht alte Stadt mit 25000 E. Rotterdam mit 123000 E., des gelehrten Erasmus Geb. 1467. Schiedam mit 19000 E. Delft mit 22000 E., woher Hugo Grotius 1583, und der Anatom und Optiker Leuwenhoek 1632. Leyden, mit 39200 E. und ausgezeichneter Universität, wo die Maler Lucas 1494 und Rembrandt 1606, die Aerzte Boerhave 1668 und Swieten 1700. Enk- huysen an der Znydersee, wo Maler Paul Potter 1625. B r i e l auf Insel Voorne an der Rheinmündung, Geb. des Seehelden Tromp 1579. — 3) Utrecht, östl. von Holland, südl. der Zuydersee, wo Utrecht mit 61000 E. und Universität, und Amerssord. — 4) Hollän- disch Geldern mit Zütsen, darin: Arnh ei min schönster Umgebung mit 33000 E. und Nymwegen und Zütfen. Geldern, vor Zeiten ein Herzogthum, zerging in3 Stücke, holländisch, spanisch-österreichisch und preußisch Geldern. — 5) u.6) Overyfsel nebst Drenthe zwischen Zuydersee und Westfalen. Groß, aber schwach bevölkert: „Overyssel. viel Morast macht das ganze Land verhaßt". Orte: Festung Zwolle mit 21000 E, Geb. des Dichters Feith 1753, und Dev enter. — 7) Friesland, durch Groningen vom deutschen Ostfriesland getrennt, mit den Inseln Ameland und Schiermonnikoog, Leen- Warden mit 25000, Harlingen, Franecker gewesene Universität. — 8) Gro- ningen. wo Hauptstadt Groningen mit 37600 E. Unweit davon ward 1442 Ru- dolf Hausmann (Agricola) geb., einer von den Verbreitern des Studiums der Alten. — 9) Seeland besteht aus Inseln vorm Ausfluß der Schelde, und aus dem linken Ufer- land des südlichen Scheldearms. Auf Insel Walchern sind die Orte: Middelburg mit 16000, vor Zeiten Hansestadt, und Vließingen, Heimat des Seehelden Ruyter 1617. Auch der beliebte holländ. Dichter Jak. Cats, 1577, war ein Seeländer. Sas van Gent und Sluys im linken Uferlande oder Staatsflandern. — Dies sind die (7) vereinten Staaten, deren Unabhängigkeit Spanien im westfälischen Frieden aner- kennen mußte. Außer ihnen besaß Holland und besitzt es noch: 10) Generalitäts- lande oder Nordbrabant, südlich der untern Maas, worin die Festungen Herzogen- busch mit 25000, Breda. Bergen op Zoom, Gertruydenb erg. 11) Die ehemalige deutsche Bundesprovinz Limburg, aus spanisch Geldern und einem Stück des Herzogthums Limburg bestehend. Darin: Roermonde, Heimat des Geographen Kremer (oder Mercator, gest. 1594), die Festungen Vejnloo und Mastricht mit 28600 E. Das auf den Ardeunen gelagerte Großherzogthum Luxemburg (47 Q.-M., i

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 903

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Brittisches Reich. 903 Heeres kostet jährlich 106 Mill. Thlr., ist also, verglichen mit den deutschen Heereseinrichtungen, sehr kostspielig. Dies ist indes nur das Heer in Europa; in dem uugeheuer ausgedehnten Ostindien befinden sich, abgesehen von der über 15000v Mann starken und militärisch organisirten Polizei, auch noch ca. 200000 Mann, größtentheils eingeborne Hindus, und das ostindische Armeebudget ist höher als das europäisch-brittische, nämlich 110 Mill. Thlr. Dazu kommen noch die besonderen Corps anderer Kolonien und die Truppen vom nordamerikanischen Canada, welches das System der allgemeinen Dienst- Pflicht besitzt und ein Armeebudget von 2 Mill. Thlr. hat. Die jährliche Gesammtausgabe Großbritanniens und seiner Nebenländer für Armee und Kriegsmarine beträgt über 293 Mill. preuß. Thlr.*) Zur Bemannung der Kriegsflotte fehlt es nie an tüchtigen Seeleuten, -die sich meistens auf der Handelsmarine, besonders bei der Küsten- schiffahrt heranbilden. Niemals hat irgend ein anderes Volk solche Thätig- keit zur See entwickelt, wie das englische. Die Handelsmarine Großbri- tanniens und Irlands ist die größte der Welt und zählt, die größeren Küsten- fahrer miteingerechnet, 26000 Seeschiffe mit 5,700000 Tonnen Tragfähig- keit Tonne 1000 Kilogramm), darunter 3700 Dampfer. Durchschnittlich baut mau des Jahres ca. 1000 neue, meist als Ersatz für die zu Grunde gegangenen; die Durchschnittsgröße eines Schiffes beträgt 216 Tonnen. Zur Bemannung dieser Handelsflotte gehören ca. 300000 Mann. Handel und Gewerbthätigkeit sind beide kolossal. Der Britte bezieht vom Auslande nicht bloß, was er zur Befriedigung des eigenen Bedarfs braucht, sondern auch was er aus den englischen Häfen in andere Länder, sei es unverändert als Naturprodukt oder in seinen Fabrikstädten zu Maaren umgewandelt, weiter verführen kann. Hieran schließt sich noch die Ausbeute des eignen an Produkten so reichen brittifchen Bodens selbst, die er im höchsten Maße verarbeitet und verwerthet. In Großbritannien und Irland gibt es ca. 30 Mill. Stück Schafe; dennoch *) Nach der vom Kriegsminister Cardwell im März 1872 vorgelegten und vom Parlamente genehmigten Gliederung sind die vereinigten Königreiche in 66 Territorialbezirke einzntheilen. In jedem dieser Bezirke soll ein Infanterieregiment zu 2 Bataillonen geworben werden. Eines der Bataillone hätte, in abwechselndem Turnus, den Dienst in den Kolonien zu thun, während das andere als Depotbataillon zugleich das Personal zur Ausbildung eine's Milizregimentes zu stellen hat, das in der Stärke von 2 Bataillonen konskribirt werden soll. Mit einem Volunteerregiment von ver- schiedener Stärke bilden Linien- und Milizregiment dann eine Brigade unter dem Kom- mando eines Generals, Diese Bestimmungen sind indes bis jetzt nur in unvoll- kommener Weise durchgeführt, namentlich, was die erhöhte Ausbildung der Miliz und der Freiwilligen betrifft. Sachverständige schlagen überhaupt den militärischen Werth der Volunteers, da in deren Organisation jede Dienstleistung in das Belieben des ein- zelnen gestellt ist, sehr gering an und für die Wehrkraft des Landes wenig ins Ge- wicht fallend. '

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 1038

1874 - Mainz : Kunze
1038 Nordamerika — bereinigte (Staaten, wurde schon hingewiesen, ebenso auf die Fülle edler Metalle, die in mehreren Staaten und Territorien des Felsgebirges und der pacifischen Küste zutage gefördert werden (jährl. über 100 Mill. Dollars an Gold und Silber). Ueberhaupt ist der Mineral- reichthum der Vereinigten Staaten ein sehr großer. Die Steinkohle ist in großem Maßstabe über die ganze öffentliche Domäne verbreitet; die Gesammtfläche der Stein- kohlenfelder soll 9900 D.-M. ausmachen. Eisen ist vielfach verbreitet in den öffent- lichen Ländereien, Knpfer in großer Menge in der Nähe der Seen, östlich vom Mississippi, sowie auch im Felsgebirge. Blei, Zinn und Zink werden in mehreren Staaten Massen- hast gefunden; Petroleum nicht nur in den Alleghanies, sondern auch iu Californien, und in solcher Menge, daß in den letzten Jahren ca. 150 Mill. Gallonen jährlich aus- geführt wurden. Auf Grund der von der Natnr gebotenen Hilfsmittel hat sich denn anch große Gewerbthätigkeit entwickelt. Viele Städte und ganze Distrikte er- iuuern an unser Fabrikland Cleve-Berg, an Belgien und England, die Ohiostadt Pitts- bürg heißt schon ein Birmingham im kleinen; und wie in Großbritannien, so ist iu den vorderen Vereinsstaaten die Steinkohle das eigentlich goldbringende Mineral und der Dampf das Segel der Industrie. In dem Lande, wo man zum erstenmal einen Fluß (den Hudson) mit Dampf befuhr, mußte auch die Auwendung dieser Kraft vor- herrschend werden, und nmsomehr, da es bei dem leichten Erwerb des Grundbesitzes au Arbeitern fehlt, Menschenhände also theuer sind. Sehr zahlreich sind die Dampf- Maschinen in den Fabriken, auf deu Schiffen und Rail Roads; auf den Seen (be- sonders dem Michigan und Erie), auf dem Mississippi und seinen Nebenflüssen sind Hnn- derte von Dampfern in Bewegung, und die Dampffahrt zwischen Amerika und Europa ist in vollem Gange. Die Manufakturen des Nordens und die Baumwollen- Pflanzungen des Südens fördern sich gegenseitig; man rechnet den Baumwoll- Ertrag in den Vereinsstaaten im Durchschnitt auf l0 Mill. Ctr. jährlich. Und wie die Wichtigkeit des Seehandels wächst, kann man daraus ersehen, daß im I. 1783 der Werth der Ausfuhr 9 Mill. und die Einfuhr 24 Mill. pr. Thlr. betrug, folglich die Union im großen Nachtheil war; während sie 70 Jahre später für 311 Mill- Thlr- aus» und sür 308 Mill- einführte. Für eines der letzten Jahre wurde der Werth der Einfuhr zu 908, der der Ausfuhr zu 743 Mill. Thlr. berechnet. Während aber noch vor 10—12 Jahren die Anglo-Amerikaner den größten Theil dieses Seeverkehrs (fast 8/4 der Ausfuhr und 9/io der Einfuhr) mit eignen Schiffen besorgten, hat sich dies Ver- hältnis iu den letzten Jahren zu Ungunsten der Vereinigten Staaten geändert; da man in anderen Ländern die Schiffe gegenwärtig billiger bant als dort, also Schiffe fremder Flagge die Frachten zu geringeren Preisen einnehmen können, so ist der größte Theil des überseeischen Handels in fremde Hände übergegangen. Dagegen wird die Küsten- schiffahrt — und sie ist sehr bedeutend — ausschließlich von amerikanischen Schiffen be- sorgt, da durch Gesetz vom l. März 1817 auf diesem Gebiete die Konkurrenz fremder Schiffe ausgeschlossen ist. — Euglaud ist allerdings der erste Seehandelsstaat der Erde, aber die Union ist der zweite, ihre Kanfleute und Schiffer besitzen an 29000 Fluß- und Seeschiffe, worunter 3500 Dampfboote; Tonnengehalt der ganzen Handelsflotte: 4,111000. Besonders sind es die Hafenstädte nördlich der Chesapeak, wo die ansgebreitetste Thätig- keit herrscht; 4/e des ganzen Seehandels der Union wird von ihnen geführt. Charleston ist zwar ein belebter Markt, hat aber 4mal weniger Schiffe als Baltimore, 14mal weniger als Boston, 24mal weniger als New-3)ork-
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