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1. Die Weltgeschichte - S. 20

1835 - Mainz : Kupferberg
20 Syrer. Phönicier» Die Jahre der Israeliten bestanden aus zwölf Monaten, abwech« selnd von neunundzwanzig und dreißig Tagen; das an dem Sonnenjahre Fehlende wurde durch Einschaltungen nachgeholt. Anfangspunkte für ihre Zeitrechnung waren: die Regiernngsjahre ihrer Könige, der Auszug ans Aegypten, der Salomonische Tempelbau, die babylonische Gefangenschaft :c. und erst im eilften Jahrhundert n. §h. G. zählten sie nach Jahren der Weltschöpfung, und rechneten 5761 Jahre bis zur Geburt Christi. §. 7. Syrer. Die Syrer wohnen im Nordosten von Palästina bis zum Euphrat. Von ihren Städten, die von besonderen Oberhäup- tern oder Königen beherrscht werden, zeichnen stch aus : Damaskos und Zoba oder Nisi bin. Vergebens kämpfen ste gegen die Uebermacht des israelitischen Davids; aber die schwachen Nachfolger Salomo's werden wiederholt von ihnen gezüchtigt (Hasael), bis ste selbst wieder den assyrisch-babylo- nischen Eroberern unterliegen. §. 6. Phonicier (Phöniker). * Durch Handel und Schifffahrt heben sich die phöni- eischcn Städte, vorzüglich Sidon und Tyros, zu großer B l ü t h e empor; doch Alles, w a s sie Großes erwarben u nd hervorbrachten , mußte ihrem H andelsin ter esse dienen. Den babylonischen Herrschern, den persischen und makedonischen unterwerfen sie sich e r st n a ch h art en K ä m p f e n. Die Phonicier vom persischen Meerbusen her lassen sich schon in der Urzeit am Mittelmeere nieder. Die Lage ihres Landes führt sie zum Fischfang, zur Schifffahrt, Seeränbcrei und zum Handel — Kolonien. Ihre Städte sind oft durch Bündnisse vereint, von Königen mit Magistraten beherrscht. Als die älteste und blühendste wird Sidon genannt; seine kunstvollen Arbeiten rc. sind schon im Alterthum gerühmt; doch bald hebt sich über alle das von ihm gegründete

2. Das Mittelalter - S. 234

1896 - Bamberg : Buchner
234 ergriff Heinrich vorbergehend die Partei des kaiserlichen Papstes. Doch nach der Ermordung des Erzbischofs verstand sich der König, um die ffentliche Meinung zu beruhigen, nicht blo zur Kirchenbue, sondern versprach auch Aufhebung aller während feiner Regierung ausgekommenen, der Kirche nachteiligen Verordnungen. b) Auf Heinrich folgten nach einander seine beiden Shne auf dein Thron, erst Richard Lwenherz (118999), der den grten Teil seiner Regierungszeit auerhalb Englands zubrachte teils auf abenteuerlichen Fahrten im heiligen Lande, teils in deutscher Gefangenschaft, teils in Kmpfen mit seinem Todfeind, dem König Philipp Ii. Augustus von Frankreich, dann I o-hann ohne Land (11991216). Wegen der Ermordung seines Neffen (Arthurs von der Bretagne) vom Franzosenknig Philipp Ii. zur Verantwortung gezogen, verlor Johann smtliche englische Besitzungen nrd-lich der Garouue; in einem Streite mit dem Papste Innocenz Iii. mit dem Verluste seines Knigreiches bedroht, bertrug er England dem ppstlichen Stuhle zu Lehen; bei Wiederaufnahme des Krieges mit Frankreich erlitt er mit seinem Neffen, dem Kaiser Otto Iv., die schimpfliche Niederlage beibonvines (1214) und stand im folgenden Jahre wegen feines tyrannischen Willkrregiments im Innern, der Schdigung des englischen Ansehens nach auen einer Erhebung seiner Barone gegenber. Aber gerade des Knigs Schwchen und Fehler wurden zum Glck fr die natio-nale und freiheitliche Entwickelung Englands; der mit den Niederlagen gegen Philipp den Schnen angebahnte Verlust der franzsischen Besitzungen leitete eine Verschmelzung der bisher einander feindlich gegenber-stehenden franzfisierten Normannen und der niederdeutschen Angelsachsen ein, die Erhebung der Barone im Bunde mit den Prlaten und den greren Stdten erzwang den Erla der Magna Charta libertatum" 1215, des Grundsteins des englischen Parlamentes. An und fr sich enthielt der Freibrief nichts Neues, aber das Gewohnheitsrecht, das sich gegenber dem Hanse Plantagenet unzulnglich erwiesen, wurde ersetzt durch den Zwang des geschriebenen Gesetzes. Die Rechte, welche die Barone forderten, galten der ganzen Nation: Sicherstellung Der Kirche gegen Verletzung ihrer Freiheiten, Sicherstellung des Adels gegen willkrliche Steigerung feines Heerdienstes und feiner Lehensabgaben, Sicherstelluug der Brger gegen Beschrnkung ihrer stdti-schen Freiheiten wie gegen finanzielle Ausbeutung, Sicherstellung der buerlichen Pchter gegen gesetzwidrige Erpressungen ihrer Herren, Sicherstellung aller Englnder gegen willkrliche Maregelung ohne gerichtliche Verurteilung seitens der Standesgenossen. Gerade durch diese Vertretung der gemeinsamen Interessen wurde auch das Zusammen-wachsen der verschiedenen Bevlkerungselemente zu einer nationalen Einheit wesentlich gefrdert. Der Schwerpunkt des Freibriefes aber liegt in der Bestimmung, da zu den herkmmlichen Lehensabgaben keine neuen Auflagen gemacht werden drften ohne Bewilligung der Reichsversam m luug der Prlaten und Barone; damit war ein gesetzlich anerkanntes Steuerbewilligungsrecht, eine ver-sassuugsmige Beschrnkung der Regiernngsgewalt des Knigs eingeleitet. Um den

3. Das Mittelalter - S. 24

1896 - Bamberg : Buchner
- 24 Ostgoten den Gepiden berlassnen Teil Pannoniens eingebrochen und hatten im Bunde mit den von Osten kommenden Avaren die Gepiden besiegt. 568 erschienen sie unter ihrem König Alboin in Italien und eroberten den grten Teil der Halbinsel. Die Byzantiner wurden auf die Gegend von Ravenna (Exarchat) und auf den Sden Italiens (mit teilten) beschrnkt. Die langobardischen Könige regierten von P av ia (Tinnum) aus, doch erlangten einzelne Groe schon frh Selbstndigkeit, so namentlich die Herzoge von Spoleto und Benevent. Die Langobarden verfuhren rcksichtsloser mit den Rmern und den rmischen Einrichtungen als die bildsamen und duldsamen Ostgoten. Sie haben denn auch auf fremder Erde ihr germanisches Recht behauptet. Als die langobardischen Könige nach der Unterwerfung Ravennas auch Rom beanspruchten, das bis dahin dem Namen nach unter dem Exarchat von Ravenna gestanden hatte, tatschlich aber ein ppstliches Herrschaftsgebiet geworden war, wandten sich die Ppste an die Frankenknige, welche Rom schtzten und schlielich dem Langobardenreich ein Ende in achten, 774. Dem berlegenen Bndnisse zwischen frnkischem Knigtum und Papsttum, nicht innerer Entkrftung ist das Reich erlegen. Grnde fr den raschen Verfall der oft germanischen Reiche: 1. Der nationale Gegensatz zwischen der germanischen und der an Zahl weit berlegenen romanischen Bevlkerung. In ihren neuen Wohnsitzen waren die Ostgermanen nicht in der Lage, sich durch Aufnahme stammver-wandter Elemente zu ergnzen. L/Die Ostgermanen verkmmerten an dem verweichlichenden sdlichen Klima und an der entnervenden Kultur, der sie sich zu frh und zu uu-vermittelt erschlossen hatten. X Der konfessionelle Gegensatz zwischen den ariamschen Ostgermanen und den katholischen Romanen. Die Westgoten traten zwar gegen Ende des 6., die Langobarden (unter dem Einflsse der Knigin Theodelinde, der Tochter des Bayernherzogs Gari-bald) um die Mitte des 7. Jahrhunderts zum Katholizismus der, aber dort er-langte die hohe katholische Geistlichkeit eine derartige weltliche Machtstellung. da sie das Knigtum lahm legte, hier trat an die Stelle des konfessionellen Gegensatzes der politische Gegensatz zwischen den italienischen Einigungsversuchen der Langobarden und dem territorialen Selbstndigkeitsstreben der rmischen Ppste. 4/Das mchtige Stammesgeshl der Ostgermanen, das sich gegen die Hegemonie eines anderen Stammes strubte, und die daraus entspringnede Isolierung ihrer Reiche.

4. Das Mittelalter - S. 40

1896 - Bamberg : Buchner
40 In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen. Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod. Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder). M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches. * der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1: Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis

5. Das Mittelalter - S. 50

1896 - Bamberg : Buchner
50 in seiner eigenen Stadt nicht sicher. Sobald das Papsttum noch einmal in Bedrngnis geriet, mute es den letzten entscheidenden Schritt thun, um den Frankenknig sich dauernd zu verpflichten. Dieses Bedrfnis trat ein nach dem Tode Hadrians I. Sein Nachfolger Leo Iii. wurde bei einem Aufstand in Rom schwer mihandelt und erschien im Jahre 799 schutzflehend vor Karl im Lager zu Paderborn. Frnkische Groe geleiteten ihn nach Rom zurck, Karl selbst eilte im Herbste des folgenden Jahres 800 eben dahin. Das Kaisertum der rmischen Csaren war seit Konstantins Zeit zu einer Art religiser Idee geworden: man erblickte in demselben das letzte der 4 (Danielfchen) Weltreiche vor dem Auftreten des Antichrist. h) Krnungsakt. Nachdem sich der Papst von den Beschuldigungen seiner Feinde durch einen freiwilligen Eid gereinigt hatte, wohnte Karl am Weihnachtsfeste 800 dem Gottesdienste in der Peterskirche bei. Als er nach der Messe sich vom Gebete erhob, setzte ihm der Papst unter dem Zuruf des gesamten rmischen Volkes eine Krone auf, warf sich ihm dann zu Fen und huldigte ihm in derselben Weise, wie die rmischen Bischfe ehemals den alten Kaisern gehuldigt hatten. Rechtlich indes wurde das Kaisertum Karls erst begrndet durch die Anerkennung des byzantinischen Hofes (gegen Rckgabe Venedigs und der eroberten dalmatischen Seestdte, 812). Annales Einhard! ad annum 801: Ipse (rex) autem cum die sacratissimo natalis Domini ad missarum solemnia celebranda basilicam beati Petri apostoli fuisset ingressus et coram altari, ubi ad orationem se inclinaverat, absisteret, Leo papa coronam capiti eius imposuit, cuncto Romanorum populo adclamante: Karolo Augusto a Deo coronato magno et pacificio imperatori Romanorum vita et victoria! Post quas laudes ab eodem pontifice more antiquorum principum adoratus est ac deinde. omisso patricii nomine, ipiperator et Augustus appellatus." Einhard, Vita Karoli c. 28: Quod primo in tantum aversatus est, ut adfirmaret se eo die, quamvis praecipua festivitas esset, ecclesiam non intraturum, si pontificis consilium praescire potuisset." Karl sah durch das eigenmchtige Vor-gehen des Papstes und des rmischen Volkes seine Absicht einer friedlichen Verstndig-ung mit Byzanz durchkreuzt. Das Streben nach Anerkennung seiner Kaiserwrde seitens des byzantinischen Hofes beherrschte denn auch seine fernere orientalische Politik bis zum Jahre 812. Karl hat das Kaisertum keineswegs in dem Sinne aufgefat, als sei dasselbe auch in Zukunft von ppstlicher Verleihung bedingt, sondern als ein Erbteil seines Hauses. Nach dem Muster der weltlichen Kaiserkrnung des byzantinischen Hofes erhob er 813 seinen designierten Nachfolger, Ludwig I., zum Mitkaiser, indem er ihm befahl die auf dem Altar liegende Krone zu ergreifen und sich aufs Haupt zu setzen. hnlich empfing Lothar I. die Kaiserkrone von der Hand seines Vaters. c) Bedeutung des Kaisertums. Das Kaisertum bezeichnete den Abschlu jener Entwickelnng, die mit dem engen Bunde zwischen Pippin dem Jngeren und der rmischen Kirche begonnen hatte.

6. Das Mittelalter - S. 111

1896 - Bamberg : Buchner
111 - Berthold von Zhringen, das Herzogtum Krnten, dem begabtesten Vertreter des damaligen Laienfrstentums, Otto von Nordheim (bei Gttingen), das Herzogtum Bayern. b) Das bischfliche Regiment Annos und Adalberts (106266). Gegen das Regiment des niederen Adels am Hofe der Regentin bildete sich eine Verschwrung; die Seele des Unternehmens war Erzbischos Anno von Kln, der bedeutendste Mitverschworene aus den weltlichen Frstenkreisen Otto von Nordheim. Nachdem die Verschworenen das knig-liche Kind der Mutter entfhrt hatten (Kaiserswerther Attentat 1062!) lag die oberste Leitung der Regierung in den Hnden des Erzbischoss Anno, neben ihm bte den grten Einflu Otto von Nordheim. Noch im nmlichen Jahre sah sich aber Anno gentigt, die Regierung mit dem Erz-bischos Adalbert von Bremen zu teilen, der durch sein gewinnendes Wesen die Stellung Annos bald untergrub. Schon Heinrich Iii. hatte den Plan gefat, den ausgedehnten schsisch-thringischen Domnen einen festen Verwaltungsmittelpunkt in Goslar zu geben und durch eine mglichst grnd-liche Ausntzung der hier vorhandenen Hilfsquellen das Knigtum Wirtschaft-lich selbstndig zu machen. Dieser Gedanke wurde jetzt von Adalbert, der die Nhe des Knigtums im Juteresse der Bremer Kirche wnschte, wieder aufgenommen. Darber bildete sich eine Unzufriedenheit, die durch den Angriff Adalberts auf die Unabhngigkeit der Reichsabteien in weitere Kreise getragen wurde. Jetzt sahen die der den Hochmut Adalberts und der ihre Ausschlieung von der Regierung mivergngten Fürsten den Augenblick gekommen, um auf einem Reichstag zu Tribur (1066) den seit einem Jahre mndig erklrten König zur Entlassung Adalberts zu zwingen. Der Wechsel der Erziehung zwischen dem strengen Anno und dem leichtlebigen Adalbert ist fr die Charakterbildung Heinrichs Iv. und fr die ersten Jahrzehnte seiner Regierung verhngnisvoll geworden. ?e) Anfang der Selbstregierung Heinrichs Iv., Maregelung Ottos von Nordheim, schsische Erhebung (1066 75). Otto von Nordheim war der einzige Fürst, welcher bisher bei allen Wand-lungen seinen politischen Einflu zu behaupten gewut hatte. Doch der auf jede Einengung seiner freien Bewegung eiferschtige König hatte das An-denken weder an Kaiserswerth noch an Tribur verloren; die durch eine zweifelhafte Persnlichkeit erhobene Anklage, Otto habe dem König nach dem Leben gestrebt, gengte, um den Herzog durch ein aus schsischen Groen zusammengesetztes Hofgericht fr friedlos erklären und ihm mit allen anderen Eigen und Lehen auch das Herzogtum Bayern absprechen zu lassen (1070). Mit Bayern ward der Schwiegersohn Ottos, Welf (Iv.), belehnt.

7. Das Mittelalter - S. 126

1896 - Bamberg : Buchner
126 Iii. Zeit Lothars von Supplinburg und der staufischen Kaiser. Hchste Anspannung aller Krfte des Abendlandes in dem gleichzeitigen Doppelkampfe zwischen den beiden hchsten Ge-walten des Abendlandes, dem Papsttum und dem rmisch-dent-schen Kaisertum, und zwischen dem christlichen Abendland und dem islamitischen Morgenland. Untergang des Mittelalter-lichen Kaisertums. 1. Das Zeitalter des hl. Bernhard, die Zeit eines mchtigen Auf-schwungs der Kirche. Lothar von Supplinburg, 11351137 und Konrad Iii., 11381152. bersicht. Die Erhebung des Sachsen Lothar von Supplinburg ist das Werk der streng kirchlichen Partei in Deutschland; der Beginn des welt-geschichtlichen Kampfes zwischen Staufern und Welfen, eine Romfahrt zu Gunsten des von einer streng kirchlich gesinnten Minoritt gewhlten und vom heiligen Bernhard anerkannten Papstes Jmtocenz Ii., ein gewaltiger Aufschwung der von der neugestrkten Kirche wieder begonnenen nordstlichen oder schsischen Mission und Germanisation sind ihre nchsten Folgen. Mute indes schon die Forderung des Kaisers nach Rckgabe des unbeschrnkten In-vestiturrechtes in kirchlichen Kreisen befremden, so fhrt eine zweite italienische Heerfahrt zu einer Spannung zwischen dem Kaiser und der Kurie. Auch das staufische Haus, das im Kampfe gegen Rom seine weltge-schichtliche Bedeutung und seinen Untergang finden sollte, ist unter dem Ein-stu der streng kirchlichen Partei erhoben worden, im Gegensatz zum Erben Lothars, dem welfischen Hause. Die Regierung Konrads Iii. bewegt sich denn auch in Feindschaft gegen die Welfen, in Abhngigkeit von der Kirche. Der Frankfurter Vergleich bringt zwar in dem stanfisch-welfischen Brger-kriege einen Waffenstillstand, aber die inneren Wirren, begleitet von Ohn-macht nach auen, dauern fort. Trotz der Mglichkeit wlfischer Umtriebe lt sich Konrad zur Teilnahme am zweiten Kreuzzugsunternehmen fortreien, das mit einer Katastrophe endigt. Noch vor des Knigs Rckkehr erneuert sich der Krieg mit dem welfischen Hanse, Konrad ist desselben nicht mehr Herr geworden. 1. Wahl Lothars. Das deutsche Reich war bis dahin eine Mischung von Mahl- und Erbreich gewesen. Trotzdem gelang es der streng kirch-lich gesinnten Partei unter der geschickten Wahlleitung des Erzbischofs Ada l-

8. Das Mittelalter - S. 132

1896 - Bamberg : Buchner
132 Kirche und des hl. Bernhard gewesen. Damals hatte Otto von Freising (ebenfalls Cisterzienser) seine berhmte Chronik, das Buch von dem Niedergange des Reiches, von dem Aufsteigen der Kirche geschrieben- Durch die Katastrophe des zweiten Kreuzzuges aber hatte das Ansehen der Kirche und des hl. Bernhard einen schweren Schlag erlitten, das Vertrauen in den Beruf der Kircke zur weltlichen Fhrung der Christenheit war erschttert: das spricht sich ganz besonders in der nicht minder berhmten Schrift des hl. Bernhard De consideratione" aus. Bald darauf ist der groe Cisterzienserabt gestorben. Bereits war auch die politische Partei streng kirchlicher Richtung in Deutschland zerfallen, bereits hatte die deutsche Grenzkirche die Leitung der Germanisation und Kolonisation in den berelbischen Landen an die schsischen Laienfrsten, Heinrich den Lwen und Albrecht den Bren, verloren. Es war ein schweres Verhngnis fr die Kirche, da fast um dieselbe Zeit, da sie die Fhrung des hl. Bernhard verlor, an die Spitze des Reiches einer der energischsten Vertreter des Kaisertums, Friedrich Barbarossa, wenige Jahre spter an die Spitze der Reichskanzlei einer der begabtesten, aber auch rcksichtslosesten Staatsmnner des Mittelalters, Rainald von Dassel, trat. Den Gegensatz-zwischen der kraftlosen Regierung des ersten Staufers. Konrads lll., und der des zweiten. Friedrichs I., stellen am besten die zwei Schriften Ottos von Freising dar, seine unter Konrad geschriebene Chronik und seine unter Friedrich geschriebenen Gesia Fridenci". 2. Das Zeitalter Friedrich Barbarossas und Heinrichs Vi. Die Zeit eines mchtigen Ausschwungs des Kaisertums. Friedrich I., 11521190. Heinrich Vi., 11901197. bersicht. In der Regierung Friedrichs I. sind drei Perioden zu unterscheiden: Inder ersten bricht er mit der innerdeutschen Politik Konrads Iii., indem er mit dem mchtigsten Vertreter des weltlichen Frstentums, Heinrich dem Lwen, sich zu verstndigen und zugleich das geistliche Frstentum dem deutschen Knigtum dienstbar zu machen sucht, setzt dagegen die auswrtige Politik seines Vorgngers fort. In der zweiten Periode geht er m seiner Restaurationspolitik der die Grenzen Deutschlands hinaus, will sowohl das rmische Papsttum als die lombardischen Städte in das alte Abhngigkeit^ Verhltnis zum Reiche zurckfhren, wie es vor dem Jnvestiturstreite bestanden hatte, und strzt sich darber in einen leidenschaftlich gefhrten Kampf mit der Kurie wie den norditalienischen Kommunen, der durch ein 18 jhriges Schisma noch verschrft wird. In der dritten Periode erkennt Friedrich das geschichtlich Gewordene sowohl dem Papste wie den Lombarden gegenber an, und bei dieser Selbstbescheidung fgt sich alles nach seinem Wunsche: Das-Verhltnis zum geistlichen Frstentum verengert sich, in Heinrich dem Lwen bricht der Kaiser die Macht eines der Krone gefhrlichen Vasallen, das Verhltnis der Lombarden zum Reiche stellt er fr lngere Zeit auf eine gesetzt

9. Das Mittelalter - S. 138

1896 - Bamberg : Buchner
138 zurckkehren, um hier eine neue italienische Reichsheerfahrt vorzubereiten. In Deutschland aber bildete sich gerade damals eine grere Partei fr Alexander Iii. gegen den neuen kaiserlichen Papst Paschal Iii., mit dessen Erhebung (nach dem Tode Viktors Iv., April 1164) der inzwischen zum Erz-Bischof von Kln erhobene Rainald die Vershnungspartei, ja anfnglich den Kaiser selbst berrascht hatte. e) Der Hhepunkt des Schismas auf dem Wrzburger Reichs-tag, Pfingsten 1165. Bei seiner Rckkehr nach Deutschland war Friedrich zu einer Ausshnung mit Alexander Iii. nicht mehr geneigt, viel-mehr entschlossen, die alexandrinische Partei zu vernichten. In diesem Sinne berief er einen Reichstag nach Wrzburg und entsandte er den Erzbischos Rainald an den Hof von England. In England war nmlich inzwischen (wegen der Konstitutionen von Clarendon) ein Kirchenstreit ausgebrochen; da der Gegner des Knigs, der flchtige Erzbischos Thomas Becket von Canter-bnry, Aufnahme bei Alexander Iii. und dem Könige von Frankreich fand, versprach der englische König Heinrich Ii., den kaiserlichen Papst anzuerkennen, und gab zugleich Gesandte mit, welche sein Versprechen auf dem inzwischen zu Wrz brg zusammengetretenen Reichstag beschwren sollten. Hier leisteten unter dem Drucke Rainalds von Dassel der Kaiser und zahlreiche geistliche und weltliche Groe den verhngnisvollen Schwur, niemals Alexander Iii. oder einen von seiner Partei gewhlten Papst anzuerkennen; es war der Hhepunkt des Schismas. . Damals fand auch die Erhebung der Gebeine Karls des Groen und seine Heiligsprechung durch Paschal Iii. statt. ^Der Hhepunkt der militrischen Erfolge Friedrichs in Italien, die Katastrophe (1167). Der Bund zwischen dem Kaiser und Heinrich Ii., der auer England die ganze Westhlfte von Frankreich be-herrschte, rief auch einen Umschwung der Stimmung in Frankreich hervor, die Alexander veranlate, das franzsische Asyl zu verlassen und nach dem (inzwischen wieder antikaiserlich gesinnten) Rom zurckzukehren. Um Alexander aus Rom zu vertreiben und Paschal dahin zu führen, brach Friedrich 1166' zum viertenmal nach Italien auf. Friedrichs Feld-Herrn, der Klner Erzbischos Rainald und der Mainzer Erzbischos Christian von Buch, errangen einen fast beispiellosen Sieg der die Rmer bei Tnv-knlnm, der Papst mute aus Rom entweichen, die Stadt- selbst sich dem Kaiser ergeben. Rainald war daran, die Herrschaft des Kaisers und der deutschen Kirche der Rom zur Wahrheit zu machen, als (Anfang August 1167) eine Seuche das kaiserliche Heer fast vllig vernichtete. Neben anderen Reichs, frsten erlag auch Rainald, die Seele der bisherigen kaiserlichen Politik, der Krankheit, Friedrich selbst rettete sich mit Mhe nach Deutschland.

10. Das Mittelalter - S. 139

1896 - Bamberg : Buchner
139 Schon während seines Feldzugs gegen Rom (Frhjahr 1167) hatten sich neben dem Veroneser Bunde auch die Städte Krernoua, Bergamo, Brescia, Mantua und Ferrara zu einem lombardischen Stdtebund zusammen-geschlossen und die Mailnder in die wieder aufgebauten Mauern ihrer Stadt zurckgefhrt. Nach dem Abzge Friedrichs erweiterte sich der Bund zu einem aus 36 Stdten bestehenden Bundesstaate, an dessen Spitze jhrlich gewhlte Rektoren standen. Auch das Freundschaftsverhltnis Englands zum Kaiser hatte sich wieder gelst. g) Die letzten Kmpfe der Friede von Venedig. Im Herbst 1174 brach Friedrich neuerdings nach Italien auf; nach einem mi-lnngenen Angriff auf die (1168 erbaute) Bundesfestung Alessandria" schlo der Kaiser mit dem in der Ebene von Montebello stehendeu lom-bardischen Entsatzheere einen Prliminarfrieden (1175), der aber nach der Entlastung des kaiserlichen Heeres durch die Mehrheit des lombardischen Stdtebnndes gebrochen wurde. Dem Aufgebote Friedrichs, der fr das Jahr 1176 den entscheidenden Feldzug vor sich sah, leisteten zwar die geistlichen Fürsten Folge, nicht aber der mchtigste Laienfrst, Heinrich der Lwe. 1176 erlag Friedrich bei Legnano nach einem anfnglichen Siege den Lombarden. Damit war der gemachte Versuch, die kaiserfeindliche Koalition durch Vernichtung der Lombarden zu sprengen, gescheitert, aber die Mglich-feit einer Wiederholung dieses Versuchs war damit nicht genommen. Allein die Bischfe, mit deren finanziellen Mitteln und militrischen Aufgeboten Friedrich bisher vornehmlich den Kampf gefhrt hatte, voran die Erzbischfe Christian von Mainz, Wichmann von Magdeburg, Philipp von Kln drangen jetzt auf den Frieden. (Am 1. August) 1177 kam zu Venedig ein sechsjhriger Waffenstillstand mit den Lombarden, ein fnfzehnjhriger Waffenstillstand mit dem König Wilhelm Ii. von Sizilien, der Friede mit der Kirche zu stnde; der Kaiser opferte seinen ohnehin ohnmchtig gebliebenen Gegenpapst Kalixt Iii., den Nachfolger Pafchals Iii., und kehrte in die Gemeinschaft der allgemeinen Kirche zurck. Das wahrscheinlichste Motiv fr die Hilfverweigerung Heinrichs des Lwen ist in den Verhltnissen beg Sachsenlandes zu suchen. Heinrich verfolgte in Sachsen die doppelte Aufgabe, seine Macht auf Kosten der Slaven wie der geistlichen und weltlichen Groen des stlichen Sachsens, die soviel wie reichsun-mittelbar waren, zu erweitern. Bei der fortdauernden Oppositou der fach-fischen Fürsten glaubte Heinrich das Herzogtum fr den Augenblick nicht verlassen zu knnen, ohne seine ganze Stellung daselbst aufs uerste zu gefhrden. Der Ort der Zusammenkunft war wohl nicht Parten--kirchen, sondern Chiavenna; schon die weite Entfernung Partenkirchens mu angesichts der gefhrdeten Lage Friedrichs eine Zusammenkunft daselbst ausschlieen. Allerdings gab Friedrich im Frieden von Venedig den Versuch, das Papst-tum in dieselbe Abhngigkeit zurckzufhren, wie sie vor dem Jnvestiturstreite bestanden
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TM Hauptwörter (200)200

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