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jedem Basaltgestein vor, jedoch in so kleinen Gaben, daß sie obige
Wirkung kaum wahrnehmen lassen. Nebft der Anziehung von Eisen
ist der Magnetstein noch merkwürdig dadurch, daß er diese Eigenschaft
blanken, eisernen, besonders stählernen Stäbchen, wie Stricknadeln
mittheilt, wenn solche in geeigneter Weise damit bestrichen werden;
dabei verliert er nichts von seiner ursprünglichen Kraft und e6 lassen
sich sonach mit einem Magneten beliebig viele andere erzeugen. Diese
künstlichen Magnete sind am meisten im Gebrauch; so dienen sie zur
Unterhaltung der Kinder; denn einem solchen Stäbchen folgen auf
Wasser schwimmende Fischchen und Schwäne von lackirtem Eisenblech,
die ein Stückchen magnetischen Eiseudraht im Munde haben. Da die
Anziehungskraft eines Magneten durch Papier, Glas und Holz wirkt,
so dient er Taschenspielern zur Ausführung von Kunststückchen, wohl
auch zu Täuschung und Betrug Unwissender. Eine wichtigere Anwen-
dung dieser Kraft machte man in Nadelfabriken, wo die Gesundheit
der Arbeiter durch das Einathmen der staubartigen Eisenfeilspäne sehr
angegriffen wird; daselbst angebrachte Magnete ziehen dieselben an
und der Nachtheil ist beseitigt. Am folgereichsten aber wurden die
Magnetstäbcheu durch die auffallende Eigenschaft, unter allen Him-
melsstrichen, in der Luft, wie in den Gruben der Bergwerke und zu
jeder Tageszeit mit dem einen Ende oder Pole stets nach Norden, mit
' dem anderen nach Süden zu zeigen, sobald sie sich frei drehen können.
Diese Neigung in dem leblosen Metalle entging schon in sehr früher
Zeit den Chinesen nicht, aber sie hatten keine Ahnung davon, welches
unschätzbare Mittel durch diesen Fingerzeig der Natur der Menschheit
geboten war. Dem Seefahrer wurde die Magnetnadel später der un-
trügliche Z iger, sich zu allen Tageszeiten und bei jedem Wetter in
der rechten Richtung nach seinem Ziele zu halten. Kühn steuerte er
mit dieser sicheren Führerin auf die hohe See, entdeckte Länder und
Inseln, von deren Dasein man vorher weder Kunde, noch Ahnung
hatte. Columbus, Basco de Gama, Magellan und Cook würden ge-
wöhnliche Küstenfahrer geblieben sein, hätten sie des leitenden Com-
passes entbehit. Die eben so häufigen Auswanderungen, welche man-
chen übervölkerten europäischen Ländern so gut zu Statten kommen,
die Möglichkeit, Produkte ferner Erdtheile auf Schiffen nach Europa
zu bringen und einheimischen Erzeugnissen neue Märkte zu suchen, wo-
durch unzähligen M^v chen Verdienst und Fortkommen zu Theil wird,
sind an die unscheinbare Nadel geknüpft. Sie ist gewissermaßen die
Brücke geworden über Meeresstrecken, welche der schnellste Dampfer
oft in Monaten erst durcheilt. In welchem Zustande von Rohheit
und geistiger Armuth traf man die meisten Bewohner der entdeckten
Länder an! Der Bildung dahin, besonders durch das Christenthum,
mußte die kleine Nadel Wegweiser werden und muß es noch sein, auf
daß das Wort des Herrn vom Aufgang bis zum Niedergang, nach
Süden und Norden hin verkündigt werden kann. Die Vorsehung
wählte als Hülfsmittel dazu eine Naturkrast, deren eigenthümliches
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
301
langen nordischen zu vergleichen. Das Leben scheint dort dem tödten-
den Hauch der Kälte erlegen zu sein; Alles ist todt, starr und still,
eine ermüdende Ewigkeit, eine Grabesruhe herrscht in manchen Ge-
genden dieses Winkels der Erde. Doch was dem Lande an lebendi-
gen Geschöpfen abgeht, das beherbergt das Eismeer in überreicher
Fülle und rst dadurch eine unversiegbare Quelle des Erwerbs und der
Befriedigung wichtiger Lebensbedürfnisse geworden.
Groß, erhaben und freundlich zugleich zeigt sich die Natur in
jenen nordischen Gegenden. Wie in die eisigen Nebel unserer Winter-
tage der Sonnenblick leuchtet und ringsum tausendfachen Widerschein
erweckt, so strahlt in die lange Polarnacht das majestätische Nord-
licht. Sieh, es steigt über die verzauberte Eiswelt eine schwarze
Wolke empor, woraus hier und dort ein langer Lichtstrahl aufzuckt
und über den Himmel dahin schießt; dazwischen spielen rothe, gelbe
und blaue Flammen. Jetzt einen sich die Strahlen zu einem Bogen,
der sich wie ein Diadem um den Horizont legt. Die Flammen wer-
den lebhafter, sie fahren auf und ab, verbinden und trennen sich,
schwinden und tauchen wieder empor, bilden durchbrochene Kronen,
Thurmruinen, Lichtgewinde, entblätterte Wälder; denn rastlos schie-
ßen, wogen und schwimmen die Lichtstrahlen durcheinander. Endlich
erlischt die ganze Erscheinung. Doch sieh, dort zuckt wieder ein Strahl
empor, jetzt noch einer, em neuer Lichtbogen bildet sich; auch er er-
lischt plötzlich, um einem neuen Platz zu machen, der wieder seine
blutrothen, smaragdgrünen, himmelblauen und goldgelben Strahlen
spielen läßt, bis sich die Strahlen zu einer glänzenden Krone einigen
und das ganze Zauberspiel in einigen Minuten in Dunkel und Nacht
schwindet. Das Nordlicht vollendet die an Schönheiten und Großar-
tigkeit anderer Art so reiche Gegend des Nordpols. Es läßt den Wi-
derschein seiner bunten Lichtspiele tausendfach brechen an den Eiskry-
stallen der Gletscher, an den Eisburgen und trümmerhaften Säulen-
gängen. Alles scheint sich in Licht auflösen zu wollen. Der Krystall
möchte zum Lichtstrahl werden und in's Unendliche fliegen. Ueberall
lebt es, funkelt und blitzt es, und über dem Ganzen ruht ein geister-
hafter, stiller Schimmer, wie wenn die Auferstehung durch das Grab
des Todes hindurch bräche. Dunkle Schatten ruhen neben lichten
Höhen, wie finstere Todesschmerzen neben süßen Auferstehungsgedan-
ken. Und mitten in diese Einsamkeit leuchtet das Eisfenster des Eskimo
in matt feuerrothem Scheine, um das Wunderbare der Landschaft zu
erhöhen. Spähend schleicht der Polarbär um das Eisgebirge, um die
unförmlichen Robben zu überraschen oder die Gans im warmen Neste
zu erhaschen. Indessen hat die Zauberwelt ein Ende, sie schwindet in
Nichts, sobald die lange Nacht dem langen Tage weicht. Denn nun
stürzen schäumende Gießbäche von den Bergen, nun drängen die Mee-
reswogen und sprengen die fesselnde Eisdecke.
Da die Magnetnadel bei lebhaften Nordlichtern von selbst in
Schwankungen geräth und der herrliche Lichtschein in der Richtung
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
374
Schutthaufen trotz der großen Hindernisse, welche ihnen die feind-
lichen Samariter in den Weg legten. Doch konnte das Volk nie
mehr zu dem Glanze und Ruhme gelangen, dessen es sich unter
David und Salomo erfreut hatte. Durch die Leiden der babylonisch-
assyrischen Gefangenschaft waren die Juden um so enger mit ihrem
Gott verbunden worden. Nachdem sie nun frei waren, suchten sie die
Religion und deren Ausübung mit großem Eifer aufrecht zu erhalten.
Leider entstanden aber hieraus mehrere religiöse Sekten, welche die
Kraft und Einheit des Volkes zerstörten. Dahin gehören die Pha-
risäer, welche auf das Aeußerliche der Religion ängstlich hielten,
den Sinn und Geist derselben aber vergaßen; die Sadducäer,
die das Gesetz Moses nur als Quelle der Religion anerkannten,
dabei aber die Unsterblichkeit der Seele läugneten und in Reichthum
und Sinnengenuß die Belohnung der Tugend sahen; die Essener,
welche sich in die Einsamkeit zurückzogen und in strengen Tugend-
übungen für ihr Seelenheil wirkten. Obschon diese Sekten sich
gegenseitig bekämpften und dadurch eine traurige Verwirrung her-
vorriefen, so gab es doch noch tapfere und hochherzige Männer in
Israel, welche ihr Vaterland mit Heldenmuth vertheidigten. Dahin
gehört die Familie der Makkab äer, welche lange das Volk gegen
auswärtige Eroberer beschützte. Zuletzt aber rief eine Thronstreitig-
keit unter Brüdern die mächtigen Römer in's Land, welche dasselbe
unter ihre Herrschaft brachten.
Phönizier.
Die Phönizier waren das erste und berühmteste Handels-
volk der alten Welt. Zu dieser Lebensart trieb sie schon die natür-
liche Beschaffenheit ihres Bodens. Ein schmaler, felsiger Küstenstrich,
gestattete er weder Ackerbau noch Viehzucht. Schon frühe beschäf-
tigten sie sich mit Fischfang an den Küsten des Mittelmeeres und
erbauten Schiffe von den Cedern des waldigen Libanons, mit wel-
chen sie als die ersten Seefahrer das ganze mittelländische Meer, ja
sogar die Küsten des heutigen Englands und Preußens des Handels
wegen besuchten. Bei ihren Seefahrten, die damals aus Mangel
des Compasses sehr gefährlich waren, richteten sie sich nach dem
Laufe der Gestirne. Auch zu Land trieben die Phönizier bedeuten-
den Handel mit Armenien, Babylonien, Persien, Arabien und
Aegypten in großen Gesellschaften von Kaufleuten, Karawanen ge-
nannt. Ihr Fleiß und ihr Nachdenken brachte sie auf verschie-
dene nützliche Erfindungen, welche ihren Handel noch mehr hoben.
So erfanden phönizische Schiffer bei Bereitung ihrer Mahlzeit das
Glas, ein phönizischer Schäfer entdeckte die herrliche und theuere
Purpurfarbe in der Purpurschnecke, der Phönizier Thaaut erfand
die Schreibkunst. Auch hatten sie zuerst geprägtes Geld. Des Han-
dels und der Gefahren auf dem Meere wegen legten sie überall an
den Küsten Kolonien oder Niederlassungen an, unter welchen Kar-
thago an der afrikanischen Nordküste die wichtigste geworden ist.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: David David
Extrahierte Ortsnamen: Israel Englands Armenien Babylonien Persien
332
schen sanft. Da aber die Pflanzenkost auch ihre Nachtheile hat, be-
sonders Blähungen und Säure bereitet, so ist es wohl am zweckmäßig-
sten, wie dieses auch wirklich überall geschieht, unsere Mahlzeiten aus
dem Thier- und Pflanzenreich zugleich zu holen, jedoch in der Weise,
daß wir mehr Pflanzenkost als Fleischspeisen genießen. Milch, Butter,
Eier, Brod, Kartoffeln, Obst und Gemüse sind für Kinder und Er-
wachsene gesunde Nahrungsmittel. Frisches, warmes, teigartiges und
zähes Brod, fette Kuchen, seifichte, schlecht gekochte Kartoffeln sind
jedem Magen ungesund.
Unter den Getränken ist unstreitig das Wasser das natür-
lichste und gesündeste. Es verdünnt das Blut, stärkt und belebt
Nerven, Muskeln und Magen, reinigt und bewahrt vor Fäulniß und
Unverdaulichkeit. Alle übrigen Getränke sind dem Menschen über-
haupt unv dem Kinde insbesondere weniger zuträglich, oft sogar schäd-
lich. Branntwein ist ein wahres Gift. Er stumpft die Nerven
ab, macht den Menschen dumm und roh, verursacht Zittern der Glie-
der, Auszehrung, Wassersucht und meistens einen frühzeitigen Tod.
Die unglückliche Familie eines Branntweintrinkers ist sehr zu bekla-
gen. Armuth und häuslicher Unfriede ist meistens ihr trauriges Loos.
Merkwürdig sind die Worte eines Abgeordneten der Indianer an den
Präsidenten des nordamerikanischen Freistaates: „Wir bitten dich um
Pflüge und andere Werkzeuge und um einen Schmied, der sie aus-
bessern könne. Aber, Vater, Alles, was wir vornehmen, wird ohne
Nutzen sein, wenn du nicht verordnest, daß kein Mensch Branntwein
oder andere feurige Getränke dem Indianer reiche. Vater, der Ver-
kauf dieses Giftes ist in unseren Feldern verboten worden, aber nicht
in den Städten, wo manche unserer Jäger dafür nicht nur Pelzwerk,
sondern selbst ihre Schießgewehre und Kleider hingeben und nackt zu
ihren Familien zurückkehren. Es fehlt, Vater, deinen Kindern nicht
an Fleiß, allein vie Einfuhr dieses verderblichen Wassers macht, daß
sie arm sind. Wir haben auch nicht die Herrschaft über uns, die ihr
habt. Als unsere weißen Brüder zuerst in unser Land kamen, waren
unsere Vorfahren zahlreich und glücklich; allein seit dem Verkehr mit
dem weißen Volke und seit der Einfuhr jenes Giftes sind wir weniger
zahlreich und unglücklich geworden." Ueber das Branntweintrinken
und überhaupt über alles zu viel Trinken steht auf S. 45 ein sehr
ernstes und beherzigungswerthcs Wort.
M ä ß i g k e i t i m E sse n u n d T r i n ke n ist eine Hauptbedingung
der Gesundheit. Je mäßiger der Mensch, desto gesünder ist er, desto
älter wird er. — Ein König von Persien schickte dem Mahomed einen
gelehrten und erfahrenen Arzt, weil damals in Arabien ein geschickter
Arzt eine ungewöhnliche Erscheinung war. Als der Arzt sich etliche
Jahre da aufgehalten hatte, ging er eines Tages zu Mahomed, seinem
Herrn, und beschwerte sich, er sei noch zu keinem Kranken gerufen
worden, um Proben seiner Kunst abzulegen. Mahomed antwortete
ihm: „Die Leute in diesem Lande leben so, daß sie niemals essen, als
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Gerade dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und
in der grössten Menge selber anbauen, trinken die
meisten Leute den schlechtesten Kaffee in der gan-
zen Lkelt, ein gar dünnes Getränk, das nicht von
Kaffeebohnen, sondern von den Schalen, in denen
die Bohnen stecken, bereitet wird. So gemessen die,
welche jene Naturgabe am leichtesten haben könn-
ten, sie am wenigsten', vielleicht aus demselben
Grunde, aus welchem unsere armen Bergleute, die
das schönste Silber herausgraben, oft kaum Kupfer-
geld im Hause haben', vielleicht aber auch deswe-
gen, weil die, die den Kaffee so nahe haben, ihn
am wenigsten achten. Wohl wäre es zu wünschen,
dass er auch in unserm Vaterlande weniger geachtet
und geliebt würde -, denn er ist nicht so gesund und
gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, die unsere
Vorfahren statt seiner genossen.
10. Die Obstbaumzucht.
Der Nutzen, den die Obstbaumzucht dem Landwirthe gewährt,
ist bedeutend. Er erhält am Obste für seine Haushaltung eine ge-
sunde und angenehme Speise. Er kann es frisch oder getrocknet
verkaufen, und daraus in manchen Jahren mehr als aus dem Ge-
treide lösen. Welchen Ersatz hat schon oft das wohlgerathene Obst
beim Mißwachse der Feldfrüchte geliefert! Sollte also diesen Segen
des Himmels, welcher sich durch gehörige Behandlung und Pflege
der Bäume leicht erwerben läßt, der auf sein eigenes Wohl bedachte
Landmann verschmähen? Gewiß nicht, er darf es nur ernstlich
wollen, Hand an das Werk legen, und es wird gelingen.
Die Samenschule. Zur Aussaat eignen sich die Kerne der
feinen Obstarten nicht; die daraus gezogenen Pflanzen treiben zwar
schnell, setzen àr nur schwammiges Holz an, welches von strenger
Kälte leicht angegriffen wird und das Kränkeln und Absterben des
Baumes zur Folge hat. Daher sammle man Kerne von wilden
Aepfeln, Birnen und Kirschen; denn nur aus solchen erwächst ein
dauerhafter gesunder Stamm, der, nachdem er veredelt worden,
reichliche Früchte trägt. Doch auch hier verfährt man mit Umsicht,
und nimmt lieber die Kerne des süßen, als des sauren Holzapfels,
desgleichen die der bessern Holzbirnen.
Aus den Zwetschen, gelben Pflaumen und Vogelkirschen ent-
stehen ebenfalls kräftige Wildlinge. — Zur Aufnahme des Samens
richtet man einige Beete in gutem ungedüngtem Boden an einer freien
Stelle des Gartens zu, zieht einen Zoll tiefe und einen Fuß abstehende
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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138
Ei erhascht, so suchte er auf einen Baum zu springen, verzehrte es da und
warf die Schale auf seinen Nebenbuhler herab, als wenn er ihn necken
wollte." * q- *
32. Das Wetterglas.
Mancher geneigte Leser hat auch sein Wetterglas im kleinen
Stübchen hängen, nicht erst seit gestern: denn die Fliegen haben auch
schon daran geschaut, was der Himmel für Wetter im Sinne bat,
also daß der Mensch nicht mehr viel daran erkennen kann. Mit
einem nassen Tüchlein von Zeit zu Zeit wäre zu helfen. Aber das
scharfe Auge des Lesers hat's noch nicht vonnöthen. Jetzt schaut er's
deutlich an und sagt: „Morgen können wir noch nicht mähen auf den
untern Matten." Jetzt klopft er ein wenig an dem Brettlein, ob
sich denn das Quecksilber gar nicht lüphen will, als wenn er eö wecken
müßte wie aus einem Schlafe oder aus tiefen Gedanken, und wenn
es ein wenig hinaufgeht, so heitert sich in seinem Herzen die Hoff-
nung auf. Aber doch weiß er nicht recht, wie es zugeht, und fragt
deßhalb den Hausfreund. — Dem wißbegierigen Leser wollen wir es
sagen, wie es dieser erklärt hat.
Erstlich: Ein braves Wetterglas hat an der Spitze des
Kölbleins, worin sich das Quecksilber sammelt, eine kleine Oeffnung.
Zweitens: Sonst meint man, wo nichts Anderes ist, dort
sei doch wenigstens Luft. Aber oben in der langen Röhre, wo das
Quecksilber aufhört, bis ganz oben, wo auch die Röhre aufhört, da
ist keine Luft; da ist gar Nichts. Dies wird leicht erkannt; denn
wenn man das Wetterglas langsam in eine schiefe Richtung bringt,
als wollte man es umlegen, so fährt das Quecksilber durch den leeren
Raum hinauf, bis an das Ende der Röhre, und man hört einen
kleinen Knall. Dies könnte nicht geschehen, wenn noch Luft darin
wäre. Sie würde sagen : „ Ich bin auch da. Ich muß auch Platz
haben."
Drittens: Die Luft, die die Erde und Alles umgibt, drückt
unaufhörlich von oben gegen die Erde hinab, weil sie selbst, wie alle
körperlichen Dinge, von der Erde angezogen wird; faste will, vermöge
einer inwendigen Kraft, unaufhörlich nach allen Seiten ausgedehnt
und, sozusagen, ausgespannt sein, bis auf ein Gewisses! Sie ist
Gottes lebendiger Athem, der die Erde einhüllt, und Alles durch-
dringt und segnet, und hat gar viel verborgene Wunder. Also geht
die Luft durch fede offene Thür, fa durch fedwedes Spältlein in die
Häuser und aus einem Gehalt in das andere, und durch die kleine
Oeffnung an der Spitze des Kölbleins hinein und drückt auf das
Quecksilber, und die Luft, welche noch außen ist, drückt immer nach
und will auch noch hinein und will durchaus keinen leeren Raum
leiden. Ei sie drückt und treibt daö Quecksilber in der langen Röhre
gewöhnlich zwischen 27 und 28 Zoll weit n die Höhe, bis sie nim-
mer weiter kann. Denn wenn das Quecksilber in der Röhre einmal
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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140
gleich ist, und Alles hat alsdann ein Ende; denn die Luft in der
Röhre und die Luft in dem Kölblein drückt jetzt mit gleicher Gewalt
gegen einander, und vernichtet ihre Kraft an sich selber, also daß das
Quecksilber freies Spiel bekommt und seiner eigenen Natur folgen
kann, die da ist, daß es vermöge seiner Schwere hinuntersinkt bis
auf den Boden, oder auf das Unterste des Raumes , worin es einge-
schlossen ist.
Merke sechstens und endlich: Es hat eine lange Erfahrung
gelehrt, wenn die Luft anfängt sich starker auszudehnen und zu drücken,
daß alsdann gemeiniglich auch das Wetter heiter und schön wird.
Wenn sie aber nachläßt und gleichsam matt wird ( man weiß nicht,
warum?), so macht sich gewöhnlich ein Regen zurecht, oder ein
Sturmwind, oder ein Gewitter. Wie nun das Steigen und Fallen
des Quecksilbers einen stärkern oder schwächer» Druck der Luft anzeigt,
so kündigt es auch zum Voraus Sonnenschein und Regen an, wenn
nichts Anderes dazwischen kommt. Bisweilen trügen alle Zeichen und
Hoffnungen, wie dem Leser wohl bekannt ist; denn der liebe Gott
hat auch noch allerlei andere kleine Hausmittel, um den Wechsel der
Witterung zu hindern oder zu fördern, und diese hat er bis jetzt noch
nicht alle verrathen. Die Wettergelehrten ärgern sich schon lange
darüber.
Solche Bewandtniß hat es mit der Einrichtung und den Eigen-
schaften des Wetterglases. Wenn man demselben einen gelehrten
Namen geben will, was zwar nicht nöthig ist, so muß man nicht sagen
oder schreiben: Perometer, sondern Barometer. Hebel.
33. Eine Luftfahrt.
Wir wurden bald einig. Herr Neichardt gab seinen Ballon
her und ich trug die Kosten; sie kamen mich auf 600 Rthlr. zu
stehen. Der Tag, den wir wählten, war einer der schönsten;
kaum ein Wölkchen war am Himmel zu erblicken. Halb Berlin hatte
sich auf Plätzen und Straßen versammelt, und mitten aus der
bunten Menge erhoben wir uns, sobald ich die Gondel bestiegen,
langsam gen Himmel. Diese Gondel war freilich nicht größer,
als eine Wiege; die Netze aber, die sie umgaben, verhinderten jeden
Schwindel.
Wir stiegen nur allmälig auf. Nichts Schöneres kann man
sich denken, als den Anblick, wie nach und nach die Menschen-
menge, die Straßen, die Häuser, endlich die höchsten Thürme im-
mer kleiner und kleiner wurden, der frühere Lärm erst in ein leises
Gemurmel, zuletzt in ein lautloses Schweigen überging und endlich
das Ganze der verlassenen Erde sich unter uns ausbreitete, die
prächtigen Linden nur noch einer grünen Furche, die Spree einem
schwachen Faden glich, dagegen die Pappeln der Potsdamer Allee
riesenmäßige, viele Meilen lange Schatten über die weiten Flächen
warfen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Wetterglases Berlin Potsdamer_Allee
259
schwebt und die Kleider der Vorübergehenden färbt: so drängt sich
dem Auge zu viel dar, als daß es Gestalt, Farbe und Zierlichkeit des
Einzelnen festzuhalten vermag.
Manches Gras ist indessen so ausgezeichnet, daß es sich unter der
Menge bemerklich macht und ziemlich bekannt ist. Dazu gehört das
Zittergras mit den hängenden, herzförmigen Aehrchen, das hohe
Kneulgras, die wuchernde Quecke, der Wiesenfuchsschwanz, das Ruch-
gras, welches dem Heu den angenehmen Duft gibt, der als Unkraut auf
Saatfeldern häufig vorkommende Windhalm, das Honiggras, der weiche
Hafer und der Schwingel. Die Binsen, Rohrgewächse, Simsen und
Riedgräser oder Seggen weichen zwar von den eigentlichen Gräsern ab,
sollen ihnen aber doch hier angereiht werden. Beschreibungen sind zur
Kenntniß der Gräser, wie überhaupt aller Pflanzen, nicht ausreichend;
man muß sie durch Anschauung kennen lernen, und zwar die meisten.
Dadurch gewöhnt man sich, zugleich auch mehr auf die Schönheiten der
Schöpfung und damit auf Gottes Größe zu achten.
Aeußerst wichtig ist die Familie der Gräser als Futter für das
Vieh und als Nahrung für den Menschen. Denn sämmtliche Ge-
treidearten, deren Anpflanzung den größten Theil der Bewohner eines
Landes beschäftigt und alle ernährt, gehören hierher. Ihr Anbau,
wenn Vortheil dabei erzielt werden soll, erfordert Kenntniß und Be-
handlung des Bodens, Versuche über Anpflanzung einzelner Frucht-
gattungen, Bekanntschaft mit den schädlichen Einflüssen auf die Feld-
wirthschaft und der Art, wie solchem entgegen gewirkt werden kann,
und noch vieles Andere. In Anbetracht der Wichtigkeit des Landbaues
sind talentvolle gelehrte Männer in neuerer Zeit fortwährend thätig,
Entdeckungen zur Förderung desselben zu machen. Stillstand oder
Schlendrian in nützlichen Beschäftigungen sind schädlich , und sowie
der strebsame Handwerker auf Verbesserung und Vervollkommnung in
seinem Fache bedacht ist, so muß e6 auch der Landwirth in seiner
Weise sein. Mit Betrieb deö Feldbaues begann erst die wahre Ge-
sittung der Menschen, sie legten damit die umherschweifende Lebens-
weise ab, das Familienleben veredelte sich und geordnete Staaten mit
allen wohlthätigen Einrichtungen der bürgerlichen Gesellschaft konnten
entstehen.
5. Doldengewächse.
Am Blüthenstande des Kümmels oder der gelben Rübe kann man
sehen, was eine Dolde ist. Von der Spitze des Stengels und der
Aeste gehen von ein und demselben Punkt viele Blumenstiele aus, ver-
breiten sich strahlenförmig und tragen die Blüthen, deren Vereinigung
eine gewölbte Fläche darbietet, ähnlich einem Sonnenschirm. Die
Blätter aller Doldenpflanzen sind meist getheilt, der Stengel ist hohl
und knotig, die Wurzel lang und faserig, der Same klein und der
Länge nach mit Riefen versehen. Die Samenkörnchen haben fast durch-
gängig einen starken Geruch, welches von einem Oele herrührt, das
17 *
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
262
Rübsamen oder Kohl genannt, in ausgedehntem Anbau vor. Seine
herrlieh gelbe Blüthe gibt dem Felde im Frühlinge Schmuck und
Wohlgeruch und den Bienen reichlichen Honigsast. Der Winterreps
ist für die Oekonomie am einträglichsten, daher am häufigsten; seine
Körner sind dicker und reicher an Oel, als die des Sommerkohls, der
auch den kräftigen Wuchs des ersteren nicht erreicht. Das Rüböl
ist zum Brennen am gebräuchlichsten; es wird zur Bereitung der
Seife und in grosser Menge in Fabriken benutzt, daher es als Han-
delswaare von grosser Bedeutung ist. Es besitzt den Vorzug, bei
viel niedriger Temperatur flüssig zu bleiben, als die meisten andern
Oele. Welcher Veränderung die Pflanzen durch Anbau fähig sind,
zeigt sich an mehreren dieser Familie. Die Blätter des Kop fkohl s,
woraus das Sauerkraut bereitet wird, Schliessen sich zu Häuptern
von oft erstaunlicher Grösse', dabei werden die Blätter durch den
Druck bleich und so der ursprünglichen natürlichen Farbe untreu.
Die vielen Spielarten, wie der braune Blattkohl, der Rosenkohl, das
Rothkraut, der Zuckerhut, Wirsing und Blumenkohl, sollen von ein
und derselben Pflanze abstammen, die in manchen Ländern noch
jetzt wild wächst. Der Anbau der Kohlpflanzen fand schon sehr
frühe bei den Griechen und Römern Statt, auch die alten Deutschen
liebten sie als Speise, daher die Verschiedenheit so gross geworden
ist. Hier sind die weisse Rübe und Kohlrabi (Kohlrübe) anzuführen,
deren Wurzeln im Haushalte, sowie als Nahrung für das Vieh von
Belang sind. Dessgleichen geschehe Erwähnung des Rettigs, Radies-
chens, Senfes, sowie des Meerrettigs, der so manche unfreiwillige
Thräne entlockt.
Unter den wildwachsenden Schotengewächsen sind auf Aeckern
hier freilich Unkräuter, das Hirtentäscheln, Hungerblümchen, der
wilde Rettig und die Arten des Hederichs sehr gemein. Das Wiesen-
schaumkraut ist eine der ersten Frühlingsblumen, welche das Wiesen-
grün unterbricht und später in Menge an Gräben und Bächen blüht.
Auch die Brunnenkresse liebt die Nähe des Wassers und wächst an
Quellen und Bachufern, wo sie aufgesucht wird; denn ihre Blätter
werden als Salat gegessen. Dieser ist ein Mittel gegen Scorbut oder
Scharbock Als solches ist auch das Löffelkraut und Sauerkraut be-
kannt. Doch seitdem man die Heilkräfte des Citronensaftes in dieser
Krankheit erkannt hat, wird letzteres von vielen Schiffen nicht mehr
in so grossen Quantitäten auf Seereisen mitgenommen, wie früher.
8. Schmetterlingsblumen (Hülsenfrüchte).
Es gehört wenig Phantasie dazu, die Blüthen der Hülsenfrüchte
einem Schmetterlinge mit ausgebreiteten Flügeln ähnlich zu finden.
Man betrachte die Erbsenblüthe etwas genauer, stelle den Vergleich
an, und sie wird so ziemlich die Probe bestehen. Ein anderes Merk-
mal dieser Pstanzenfamilie ist die Frucht, eine Hülse ohne innere
Scheidewand. Durch den Mangel der letztern unterscheiden sich die
Hülsen von den Schoten, die durch eine solche in zwei Theile getrennt
sind. Nach dem Getreide und den Kartoffeln find die Hülsenfrüchte
wohl die wichtigsten der eßbaren Pflanzen, daher ist deren Verbrei-
tung allgemein, und viele, die sich nicht zur menschlichen Nahrung
Verwenden lassen, werden immer noch mit Vortheil als Futter der
Hausthiere gebraucht.
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2. Darum singt die Nachtigall,
Wo du schlummerst in der Nacht;
Und die schönste Blume blüht,
Eh' des Tages Aug' erwacht.
3. Und der schönste Schmetter-
ling
Fliegt, wo Niemand sein hat Acht.
Perle ruht im Meereöschoß
Und der Edelstein im Schacht.
4. Kind, da reichlich Aug' und
Ohr
Dir mit Füllen ist bedacht,
Gönn' der Mutter etwas auch,
Das sie zum Geschmeid sich macht.
Das Heer der Lebendigen, das uns umgibt, sich aller Enden regt
und nach bestimmten Gesetzen sich richtet, weist auf die unerforschliche
Allmacht und Größe des Schöpfers hin. Diesen zu erkennen, im
Staube anzubeten, seinem heiligen Willen zu gehorchen, ist nur Einem
unter den Geschöpfen der Erde vergönnt, und dieses ist der Mensch,
das Ebenbild der ewigen Gottheit.
2. Jnfusionsthierchen.
Die Erfindung des Vergrößerungsglases machte es möglich, mit dem
Blicke nicht nur zu vorher ungesehenen Fernen des Himmels zu reichen,
sondern auch in nächster Umgebung Thierchen wahrzunehmen, von deren
Dasein man früher keine Ahnung hatte. Wie das Meer im Großen von
unzähligen Geschöpfen belebt ist, so der Tropfen stillstehenden Wassers im
nächsten Graben, der abgestandene Esfig, überhaupt jede Flüsfigkcit, worin
Pflanzen- und Thierstoffe in Verwesung begriffen find, wogegen reines
Brunnen- und Quellwasser sie weniger oder nicht enthält. Gestalt und
Bewegung dieser an Kleinheit wunderbaren Geschöpfe beobachtet man am
besten mittelst des Sonncnmikroskops, unter das man einen Tropfen oben
genannter Flüssigkeiten bringt. Ein Gewimmel von Thierchen sonderbarster
Bildung stellt sich dem Blicke dar; einige sind schlangen-, andere kugel-
oder scheibenförmig, wieder andere wie eine Glocke, Urne, Trompete oder
ein Nachen gestaltet. Mit Blitzesschnelle schießen die Schlangen hin und
her, verfolgen die anderen und verschlingen sie. Ist das Wasser durch die
Sonnenstrahlen erwärmt und damit in Verdunstung begriffen, so ermatten
die Thierchen, sinken hin; das Mittel ihres Aufenthaltes verschwindet end-
lich und mit ihm das kurz vorher so mannichsaltige Leben. Die Jnfu-
sionsthierchen pflanzen sich durch Eier fort, von deren Kleinheit wir
kaum eine Vorstellung haben. Unzählige derselben schweben überall in
mäßiger Höhe über der Erde und entwickeln sich, wo das zum Leben der
werdenden Thierchen Erforderliche sich findet; daher erscheinen dieselben auch
überall. Viele sind mit einer kiesel- oder kalkartigen Hülle umgeben, welche
in allen möglichen Mustern geschmiedeter Waffenstücke erscheinen. Merk-
würdig ist, daß ganze Erdschichten und gewisse Gesteine nichts anders sind,
als die Schalen dichtgedrängter Massen von Jnfusionsthierchen, welche
übrig blieben, während die Thiere abstarben und verwesten. Die Erde,
welche zu Kugeln geballt auf den westindischen Inseln von den Negern
als Leckerbissen gegessen wird, deßgleichen diejenige, welche zur Zeit einer
Hungersnoth in mehreren Gegenden Schwedens genossen wurde, besteht
aus solchen Ucberresten. Oft find sie Mitursache der Verschlammungen von
Seehäfen. ^
Nebst den erwähnten winzigen Geschöpfen, welche durch ihre unge-
heure Anzahl Großes zu erzeugen vermögen, verdienen die Polypen,
Bewohner des Wassers, unsere Aufmerksamkeit wegen des außerordentlich
zähen Lebens und der Wohnungen, welche manche Meerpolypen errichten.
Die Gehäuse bestehen aus Kalk, den die Thierchen ausschwitzen, und der
Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch.
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