299
jedem Basaltgestein vor, jedoch in so kleinen Gaben, daß sie obige
Wirkung kaum wahrnehmen lassen. Nebft der Anziehung von Eisen
ist der Magnetstein noch merkwürdig dadurch, daß er diese Eigenschaft
blanken, eisernen, besonders stählernen Stäbchen, wie Stricknadeln
mittheilt, wenn solche in geeigneter Weise damit bestrichen werden;
dabei verliert er nichts von seiner ursprünglichen Kraft und e6 lassen
sich sonach mit einem Magneten beliebig viele andere erzeugen. Diese
künstlichen Magnete sind am meisten im Gebrauch; so dienen sie zur
Unterhaltung der Kinder; denn einem solchen Stäbchen folgen auf
Wasser schwimmende Fischchen und Schwäne von lackirtem Eisenblech,
die ein Stückchen magnetischen Eiseudraht im Munde haben. Da die
Anziehungskraft eines Magneten durch Papier, Glas und Holz wirkt,
so dient er Taschenspielern zur Ausführung von Kunststückchen, wohl
auch zu Täuschung und Betrug Unwissender. Eine wichtigere Anwen-
dung dieser Kraft machte man in Nadelfabriken, wo die Gesundheit
der Arbeiter durch das Einathmen der staubartigen Eisenfeilspäne sehr
angegriffen wird; daselbst angebrachte Magnete ziehen dieselben an
und der Nachtheil ist beseitigt. Am folgereichsten aber wurden die
Magnetstäbcheu durch die auffallende Eigenschaft, unter allen Him-
melsstrichen, in der Luft, wie in den Gruben der Bergwerke und zu
jeder Tageszeit mit dem einen Ende oder Pole stets nach Norden, mit
' dem anderen nach Süden zu zeigen, sobald sie sich frei drehen können.
Diese Neigung in dem leblosen Metalle entging schon in sehr früher
Zeit den Chinesen nicht, aber sie hatten keine Ahnung davon, welches
unschätzbare Mittel durch diesen Fingerzeig der Natur der Menschheit
geboten war. Dem Seefahrer wurde die Magnetnadel später der un-
trügliche Z iger, sich zu allen Tageszeiten und bei jedem Wetter in
der rechten Richtung nach seinem Ziele zu halten. Kühn steuerte er
mit dieser sicheren Führerin auf die hohe See, entdeckte Länder und
Inseln, von deren Dasein man vorher weder Kunde, noch Ahnung
hatte. Columbus, Basco de Gama, Magellan und Cook würden ge-
wöhnliche Küstenfahrer geblieben sein, hätten sie des leitenden Com-
passes entbehit. Die eben so häufigen Auswanderungen, welche man-
chen übervölkerten europäischen Ländern so gut zu Statten kommen,
die Möglichkeit, Produkte ferner Erdtheile auf Schiffen nach Europa
zu bringen und einheimischen Erzeugnissen neue Märkte zu suchen, wo-
durch unzähligen M^v chen Verdienst und Fortkommen zu Theil wird,
sind an die unscheinbare Nadel geknüpft. Sie ist gewissermaßen die
Brücke geworden über Meeresstrecken, welche der schnellste Dampfer
oft in Monaten erst durcheilt. In welchem Zustande von Rohheit
und geistiger Armuth traf man die meisten Bewohner der entdeckten
Länder an! Der Bildung dahin, besonders durch das Christenthum,
mußte die kleine Nadel Wegweiser werden und muß es noch sein, auf
daß das Wort des Herrn vom Aufgang bis zum Niedergang, nach
Süden und Norden hin verkündigt werden kann. Die Vorsehung
wählte als Hülfsmittel dazu eine Naturkrast, deren eigenthümliches
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Rudolf von Habsburg.
219
nur Ungarn mit Deutschland, sondern gebot Einhalt auch der französi-
schen Macht im Westen und im Süden, sowie der türkischen im Osten;
es hat Deutschland vielmal gerettet.
Nach seinem Siege über Ottokar stellte Rudolf den Landfrieden mit
Nachdruck her; bei dem Falle der Hohenstaufen hatten die Herren von
Wirtenberg, Baden, Helfenstein, Montfort u. a. von den königlichen Rech-
ten an sich gerissen, so weit sie mit ihren räuberischen Händen zugreifen
konnten; Rudolf verlangte Herausgabe des Geraubten und erzwang sie;
am meisten machte ihm der Graf Eberhard von Wirtenberg zu schaffen,
der ihn auch an der Wiederherstellung des Herzogthums Schwaben, mit
dem Rudolf einen seiner Söhne belehnt hätte, verhinderte. Selbst mit
einigen Städten hatte er zu thun, welche sich keine Reichsvögte gefallen
lassen wollten; zudem war ihnen die Steuer zuwider, die ihnen der
König auflegte; denn da das Reichsgut größtentheils abhanden gekom-
men war und die Fürsten nicht besteuert werden konnten, mußte Rudolf
die Städte, die Kaufleute und den Klerus in Anspruch nehmen, die ihm
auch wirklich am meisten zum Danke verpflichtet waren.
Nach Italien zog Rudolf nicht; er verglich es mit der Löwenhöhle
in der Fabel, bei der wohl viele Fußftapfen hinein, aber wenige heraus
führen, und überließ die Italiener ihren eigenen Kriegen. Ebenso unter-
nahm er auch keinen Kreuzzug, obwohl er ein eben so ritterlicher als
religiöser Herr war; er hatte 1276 den 16. Oktober in Lausanne zwar
das Kreuz genommen, als er dort mit Papst Gregor X., welcher das
Kreuz predigte, zusammen kam, fand es aber doch nothwendiger Ruhe
und Ordnung in Deutschland zu erhalten und dessen Gränzen wiederher-
zustellen. Die Herzoge von Savoien waren besonders mächtig gewor-
den und herrschten bereits vom Genfersee bis über Bern hinunter.
Dreimal zog Rudolf gegen diese neue Macht, brachte die dem Reiche
entfremdeten Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an dasselbe
zurück und schützte die Bischöfe von Lausanne und Genf, so wie den im
burgundischen Besannen (Bisanz bei unfern Vorfahren, welche fremde
Namen sich mundrecht machten, wie es jetzt Engländer und Franzosen
thun); nur Bern, das ihn durch Vertreibung der Juden geärgert hatte,
belagerte er vergeblich, brachte es aber doch zur Nachgibigkeit. Unver-
rückten Blickes beobachtete er die Franzosen, denn er durchschaute bereits
ihre Absicht sich auf Kosten Deutschlands zu vergrößern. Deßwegen
hatte er den Plan entworfen, zwischen Frankreich und Deutschland ein
neues Königreich Burgund zu stiften, das er einem seiner Söhne zu
verleihen gedachte, allein ehe er dies ausführen konnte, überraschte den
ächtdeutschen König der Tod.
Auf der Burg von Germersheim saß im Juli 1291 der alte Herr
beim Schach, seinem Lieblingsspiele; sein Angesicht war leichenblaß, und
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Eberhard_von_Wirtenberg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Gregor_X. Gregor_X. Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Wirtenberg Baden Helfenstein Italien Lausanne Deutschland Lausanne Genf Deutschlands Frankreich Deutschland Burgund Germersheim
Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. 259
Hußen nur Sicherheit auf der Reise zu, und konnte ihn in keinem Falle
dem Urtheile des Koncils und dem Gange der Gesetze entziehen. Glei-
ches Schicksal erlitt am 30. Mai 1416 Hieronymus von Prag, Hußens
Freund, welcher in seinem Widerspruche gegen die Kirche noch weiter
gegangen war und die Strafe durch trotzigen Uebermuth herausgefordert
hatte; denn er hatte widerrufen und den Widerruf zurückgenommen, war
in die Nähe von Konstanz gekommen und hatte das Gericht des Koncils
verlangt, war wieder entflohen und als Gefangener nach Konstanz ge-
liefert worden.
Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich.
Johannes Xxiii. war nur widerstrebend nach Konstanz gegangen,
Gregor Xii. beschickte das Koncil durch einen Kardinallegaten und
dankte alsdann ab, als er auf diese Weise gewissermaßen anerkannter
Papst war, Benedikt Xiii. wurde abgesetzt, als er sich durchaus zum
ehrenhaften Rückzuge nicht verstehen wollte, und Johannes Xxiii. er-
klärte sich wenigstens auf das Andringen des Koncils und des Kaisers
zur Abdankung bereit, obwohl er als Papst war anerkannt worden. Er
schmeichelte sich wohl, man werde ihm um so eher wieder huldigen; als
er aber die Stimmung der Versammlung und des Kaisers (der unauf-
hörlich von ihm Geld entlehnen wollte) gegen sich sah, versuchte er es
durch andere Mittel den päpstlichen Thron zu behaupten. Er verband
sich mit Herzog Friedrich von Oesterreich, der den Kaiser haßte, welcher
seinerseits eifrig bemüht war dem Herzoge Feinde zu erwecken. Johan-
nes Xxiii. besaß viel Gold, Friedrich viele streitbare Männer; die
Großen des Reiches fürchtete Friedrich nicht und mit den Schweizern
hatte er den Frieden auf 50 Jahre verlängert. Abgeredeter Weise ent-
floh der Papst als Reitknecht verkleidet aus der Stadt; auch der Herzog
ritt fort, als ihm das Gelingen der Flucht des Papstes gemeldet wurde,
und nun sollte Deutschland durch die beiden Herren der Schauplatz eines
großen Krieges werden. Doch Kaiser und Koncil blieben fest; es bannte
den Papst, den Herzog und ihre Helfershelfer, und Sigismund that sie
in die Acht. Johann fand nirgends Anhang, auch Friedrich wurde von
den Seinigen verlassen, die österreichischen Vorderlande fielen fast sämmt-
lich in die Gewalt seiner Feinde. In der Schweiz griff Bern zu und riß
die andern Kantone mit sich fort, denn sie wollten nicht alles an Bern
kommen lassen, welchem der Kaiser für einige tausend Gulden den Besitz
alles dessen zugesichert hatte, was es von dem Herzog erobern würde.
So wurde der schöne Aargau, die Wiege des Hauses Habsburg, eine
bernische und eidgenössische Vogtei; denn die Schweizer nahmen schon
keine eroberte Landschaft oder Stadt mehr in ihren Bund auf, sondern
17«
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Johannes_Xxiii Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Hußens Johannes_Xxiii Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Johannes_Xxiii Gregor_Xii Gregor Benedikt_Xiii Johannes_Xxiii Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Sigismund Johann Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Prag Konstanz Konstanz Konstanz Deutschland Habsburg
Friedrich Iii. Das Koncil von Basel. Der alte Züricher Krieg. 269
Friedrich Hi- (1440-1493).
Er war Neffe Albrechts und Herzog von Steyermark und Kärnthen;
von Charakter war er sanft und friedlich, ein enthaltsamer, mäßiger Mann,
eine große Seltenheit Ln jener Zeit; aber an Thatkraft und Muth ge-
brach es ihm, vielleicht zu seinem Glücke; er schien bestimmt, viele große
Dinge zu erleben, aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm sei-
nem Zerfalle unaufhaltsam entgegen.
Das Koncil von Basel (1431-1449).
Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und
Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen hatte, fortzusetzen und zu voll-
enden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit der
Kirche, ist bereits erzählt. Es gerieth bald in Zwiespalt mit Papst
Eugen Iv., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be-
nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber
viele Abgeordnete des Koncils blieben in Basel, stellten den Grundsatz
abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen Iv.
ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am
Genfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felix V. Aber Eugen
sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und
Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aeneas
Sylvins, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von dem-
selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Iii. und die deutschen
Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie angenom-
men hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste (Aschaf-
fenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach Lausanne
zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen Iv. und das von
ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmälig die meisten Für-
sten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die letzten Basler,
indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. annahmen.
Der alte Züricher Krieg (1443—1446).
In der Schweiz war der letzte mächtige Herr, der Graf Friedrich
von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht an Erben
und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So hätte z. B.
die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten Seeufers an sich
gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer und Glarner
nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende mußte Zürich
seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den Waffen in der
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Hi- Friedrich Albrechts Albrechts Muth Eugen_Iv. Eugen_Iv. Eugen_Iv Eugen Amadeus_von_Savoyen Felix_V. Felix_V. Eugen Nikolaus_Kusanus Nikolaus Aeneas
Sylvins Friedrich_Iii Friedrich Eugen_Iv Eugen Nikolaus_V. Friedrich
von_Toggenburg Friedrich
312 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor.
anwarben und diese dann jeder Stadt oder jedem Fürsten zuführten, der
sie am besten bezahlte. Sforza hatte dem mailändischen Herzoge gute
Dienste geleistet, und nach dessen Tode bemächtigte er sich der Gewalt
(1450), wurde wieder vertrieben und behauptete sich zuletzt gegen seine
Feinde in Mailand, gegen die Franzosen und die italienischen Fürsten.
Sein Sohn und Nachfolger Galeazzo Maria wurde ermordet (1476);
nun übernahm Ludovico Sforza Moro für den Sohn des Ermordeten die
vormundschaftliche Regierung, räumte ihn aber aus dem Wege (1494).
Gegen die Sforza richteten sich Erbansprüche des französischen Königs-
hauses; Valentine nämlich war eine Tochter des Galeazzo Ii. Viskonti,
verheirathet mit dem Herzog von Orleans und Mutter des Prinzen
Karl, und dieser war Vater Ludwigs Xii.
Savoyen und Piemont.
Rudolf von Habsburg hatte als König die savoyische Macht wieder
hinter den Genfersee zurückgedrängt, aber das Haus Savoyen hatte die
späteren Zeiten klug benutzt und mit den Waffen und noch mehr durch
Heirathen, Geld und List eine schöne Herrschaft erworben. In der Schweiz
besaß es Genf, Waadt, das untere Wallis, Freiburg, in Italien Pie-
mont und die Grafschaft Nizza; Saluzzo und Montferrat hatten noch
eigene Markgrafen. Im Kriege Karls des Kühnen mit den Eidgenossen
wurde aber die Waadt hart mitgenommen und Freiburg verloren; in
eine noch schwierigere Stellung gerieth Savoyen, als es zwischen die
spanisch-österreichische und französische Macht eingeengt wurde. — Den
Grafen von Savoyen verlieh Kaiser Sigismund 1416 den Herzogstitel.
Florenz.
Diese Republik hob sich vorzüglich durch Manufakturen, besonders
Seide- und Wollewebereien, sowie durch Geldgeschäfte. Seine große
Bedeutung erlangte es aber erst nach der Hohenstaufenzeit, als es an
die Spitze der mittelitalischen Guelfen trat; das ghibellinische Pisa unter-
lag nach beispiellos hartnäckigem Kampfe 1409, nachdem dessen Seemacht
durch die Genuesen schon vorher vernichtet war, wurde aber erst 1509
nach abermaligem verzweifelten Kampfe eine siorentinische Landstadt.
Florenz war überhaupt in seinen Eroberungskriegen vom Glücke begün-
stigt und gründete eine für die damalige Zeit beträchtliche Landmacht,
denn es beherrschte das ganze Flußgebiet des Arno und das Küstenland
bis gegenüber der Insel Elba; neben Florenz eroberte Siena das Fluß-
gebiet des Ombrone und erhielt Lukka nur mit äußerster Anstrengung
und fremder Hilfe seine Unabhängigkeit. Florenz war wo möglich eine
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Sforza Galeazzo_Maria Maria Ludovico_Sforza_Moro Sforza Valentine Karl Karl Ludwigs Rudolf_von_Habsburg Rudolf Karls Sigismund Lukka
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Portugal Mailand Genf Waadt Freiburg Italien Waadt Freiburg Florenz Elba Siena
216
Deutschland und Italien finken.
Auch in Oberdeutschland erhob sich (1255) ein großer Städtebund; er
richtete sich zunächst gegen die Räubereien und die neuen Zölle und sollte
die städtischen Rechte gegen die Angriffe der Großen vertheidigen; der
Bund erklärte sogar, er werde die Rechte der Landleute gegen Unbilden
schützen, und warf sich so zum Richter zwischen Landvolk und Herrschaf-
ten auf; am folgereichsten geschah dies von Bern, der äußersten Stadt
des Bundes in südlicher Richtung. Diesem Bunde traten auch größere
und kleinere Landesherren bei, denen es um Friede und Sicherheit zu
thun war, andere aber wurden zum Beitritte gezwungen; er war jedoch
über eine solche Länderstrecke ausgedehnt und die Städte lagen so zerstreut,
daß er zu keiner größeren Dauer und festeren Gestaltung gelangen konnte,
sonst würde er auf die Verfassung Deutschlands nachhaltiger eingewirkt
haben.
Zweites Kapitel.
Rudolf von Habsburg (1273- 1294).
Die Kurfürsten unterhandelten lange mit einander wegen der Kö-
nigswahl, denn die Stimme der Nation forderte ein Oberhaupt, die
Herren konnten sich aber nicht vereinigen; da erklärten ihnen die Städte,
daß sie einen König wollten, aber nur einen einhellig gewählten aner-
kennen würden. Die Wahl fiel endlich auf den Grafen Rudolf von
Habsburg, der den Kurfürsten versprechen mußte, ihnen ihre Auslagen
bei der Wahl und Krönung zu bezahlen; er war aber so schlecht bei
Geld, daß er Bürgen stellte, welche die Herren annahmen. Dieser Graf
schien den Fürsten zu einem Könige ganz passend; er war nicht reich,
und das königliche Einkommen, das Friedrich I. zuletzt noch ganz bezo-
gen hatte, war größtentheils an die Landesherren geschenkt oder von
diesen an sich gerissen worden und betrug nach unserem Gelde keine
halbe Million Thaler mehr. Er besaß auch keine furchtbare Hausmacht,
denn er war ein Graf, dessen Besitzungen zerstreut in den heutigen Kan-
tonen Aargau, wo auch das Schloß Habsburg steht, Luzern, Zürich und
Thurgau, im Elsaße und im Schwarzwalde lagen. Sein Vater war
ein treuer Anhänger der Hohenstaufen, während die andere Linie, Habs-
burg-Laufenburg, zu der Gegenpartei trat; Rudolf selbst blieb der Fahne
treu, bis die Hohenstaufen untergingen. Während des Interregnums
schlug er sich wacker herum mit geistlichen und weltlichen Herren, z. B.
dem Bischof von Basel, dem von Straßburg, dem Abte von St. Gallen,
dem Freiherrn von Regensberg, und belagerte eben Basel, als man ihm
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von
Habsburg Rudolf Friedrich_I. Rudolf Rudolf
Die übrigen alten Cantone.
123
Ii. Die 9 übrigen alten Cantone sind sämmtlich nach ihren
Hauptstädten benannt.
5. Der Cantón Zürich zeichnet sich durch trefflichen Anbau, be-
sonders an den beiden Ufern des Sees (vgl. S. 105), durch blühenden
Gewerbsteiß und durch wissenschaftliche Bildung seiner Bewohner aus;
die Hauptstadt Zürich (17,000 E.), „das schweizerische Athen", ist
nicht allein (durch ihre Lage am nördlichsten Punkte des umfassen-
den Limmatseebeckens) ein Hauptort für den Handelsverkehr nach
Italien, wie Luzern, sondern auch der geistige Mittelpunkt der deutschen
Schweiz.
6. Zug ist der kleinste aller Cantone, aber der Schlüssel zu den
Waldstätten, die hier bei Morgarten den ersten Kampf gegen Oester-
reich glücklich bestanden.
7. Glarus besteht aus dem nur gegen N. geöffneten, im S.
durch den Dödi abgeschlossenen Linththale (und zwei einsamen Neben-
thälern), in welches am meisten unter allen Thälern der Hochalpen die
Industrie aus der Ebene vorgedrungen ist.
8. Bern, der zweitgrößte aller Cantone, mit der stärksten Be-
völkerung (beinahe % Mill.), der einzige von den älteren Cantonen,
der sowohl den Alpen, als der Ebene und dem Jura angehört, trägt
seinen Namen von der ehemals, wie jetzt politisch bedeutendsten Stadt
(27,500 E.) der ganzen Schweiz. Sein Hauptkörper wird durch das
System der obern Aar gebildet.
Das Berner Oberland, für dessen Erzeugnisse Thun am Abflüsse
der Aar aus dem Thunersee den Stapelplatz bildet, ist (nächst dem Rigi)
das Hauptziel der meisten Reisenden in die Alpenwelt; Jnterlaken
(ínter lacus), zwischen dem Thuner- und Brienzersee, dient als Haupt-
sammelplatz derselben.
Auch das größte und merkwürdigste Thal des Jura, das Münster-
thal, welches die Birs durchströmt, gehört fast ganz zu dem Cantón Bern.
Am Südfuße des Jura liegt Biel am Abflüsse (der Zihl) des Bielersees
nach der Aar.
9. Der Cantón Freiburg besteht vorzugsweise aus dem Thale
der Saane und dessen Nebenthälern.
10. Solothurn in dem fruchtbarsten Theile der schweizerischen
Ebene. Tie Hauptstadt Solothurn liegt an der Aar und am Fuße
des Weißenstein, welcher den vollständigsten und umfassendsten Ueber-
blick sowohl über die Hochebene, als über die ganze im Hintergründe
derselben sich erstreckende Kette der Hochalpen, von der Grenze Tirols
bis zum Montblanc, gewährt.
11. Basel am Nordabhange des Jura und im Rheinthale mit
der Stadt Basel (28,000 E.), der einzigen zu beiden Seiten des
Rheines an dessen ganzem Laufe, welche der Lage am Durchbruche des
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Die neuen Cantone.
125
17.—19. Die drei neuen Cantone der deutschen Schweiz haben
das Gemeinschaftliche, daß sie alle drei auf bedeutende Strecken vom
Rheine (einschließlich des Bodensees) begrenzt werden. Aargau um-
faßt das Gebiet des Zusammenflusses sämmtlicher Aar-, Reuß-, Lim-
mat- und Rheingewässer, in welchem außer der wenig bedeutenden
Hauptstadt Aarau der älteste und besuchteste Badeort der Schweiz,
Baden (von der Limmat durchströmt), liegt. In einiger Entfernung
von dem Einflüsse der Reuß und Limmat erheben sich über der Aar die
Trümmer der Habs bürg. — Die hügelförmige Landschaft des Thur-
gau, zu beiden Seiten der Thur und östlich bis zum Bodensee, hat
keine irgend bedeutende Stadt (Hauptstadt Frauenfeld, mit nur
2500 E.). — Im Canton St. Gallen, welcher sich vom Zürcher-
und Wallenstätter- bis zum Bodensee und Rhein ausdehnt, ist die
gleichnamige Hauptstadt (11,000 E.) durch Fabrikfleiß, Rorschach,
als Hafenort am Bodensee, und Rapperschwyl, als Hafen am Zür-
chersee (der Brücke gegenüber) wichtig.
20. — 22. Die drei südlichen und südöstlichen Cantone ge-
hören sämmtlich dem Alpenlande an. Graubünden ist der größte
(140 szm., also beinahe */5 der Schweiz), und zugleich der am
schwächsten bevölkerte von allen Cantonen, gibt durch seine schroffen
Gegensätze in der Gestaltung des Bodens, in der Vegetation und in
der Bevölkerung nach Abstammung, Sprache, Religion und Sitten
(% deutsch, % romanisch) ein Bild der Alpenwelt im Kleinen und
macht so speziell den Uebergang von Mittel- zu Südeuropa, wie dies
von der ganzen Schweiz im Allgemeinen behauptet werden kann. Die
Hauptstadt Chur, im Centrum des Graubündner Rheinbeckens und
am Ausgange mehrerer Thäler, ward die Vermittlerin des Verkehrs
zwischen dem Bodensee und Zürchersee einerseits, dem Comer- und
Langensee (über den Splügen und den Bernhardin) andererseits.
Unter den (etwa 150) Thälern Graubündens ist das Engadin oder
obere Innthal das bevölkertste und wohlhabendste, obgleich die höchste (im
obersten Theile 5700' ü. d. M.) angebaute Gegend Europas. — Die männ-
lichen Bewohner desselben suchen ihren Erwerb größtentheils durch einen
längern Aufenthalt in größern Städten, namentlich Norddeutschlands (beson-
ders als Conditoren, Chocoladefabrikanten u. s. w.) und kehren in spätern
Jahren in ihre Heimat zurück.
Der italienische Canton Tessin besteht aus mehreren, von N.
nach S. parallel laufenden Querthälern, die ihre Gewässer dem Lago
maggiore zusenden und reicht von der Höhe des Gotthard bis in die
lombardische Ebene. Der Sitz der Regierung ist abwechselnd in den
drei Hauptorten: Bellinzona (am Tessino), Locarno (am Lago
maggiore) und Lugano (am Luganersee).
Wallis oder das nach allen Seiten durch die höchsten Gebirgs-
mauern fast gänzlich abgeschlossene obere Rhonethal mit dessen Neben-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Rheingewässer Baden Frauenfeld Rhein Rorschach Chur Graubündner_Rheinbeckens Langensee Europas Norddeutschlands Bellinzona Locarno Lugano Luganersee
22
schiffte, war ein Portugiese Ferdinand Magellan; er segelte im
Jahre 1519 aus Europa ab, und seine Schiffe kehrten nach
3 Jahren zurück. Er selbst war unterwegs getödtet worden.
Viele Schiffe umsegeln aber jetzt des Handels willen die Erde.
Es ist natürlich, daß sie aus dieser Fahrt viel sremde Völker
kennen lernen.
Wenn ein Hamburger Schiff
Seide und Thee aus China
holen will, so kann es zwei
Wege nehmen; gewöhnlich
wird es durch den atlantischen
Ocean segeln, um das Vor-
gebirge der guten Hoffnung
herum in den indischen Ocean
und von da um Indien herum nach China. Von hier kann es
entweder denselben Weg zurück, oder es fahrt durch das stille
Meer, um das Cap Horn herum, handelt vielleicht in Brasilien
noch Farbehölzer, Tabak oder Reis ein, und segelt durch den
atlantischen Ocean zurück. Diese Reise wird ungefähr 8 bis
9000 deutsche Meilen lang sein; eigentlich beträgt der Umfang
der Erde an dem Aequator nur 5400 Meilen, aber der Umwege
halber wird die Reise länger. Ein Schiff braucht 12 — 18 Mo-
nate zu dieser Reise.
Fragen: Welche Oceane und Meere durchschifft das Schiff
auf seiner Reise nach China? Welche großen Vorgebirge pasfirt
cs? Was holen die Schiffe von China? Wie groß ist der Umfang
der Erde? Welche großen Inseln liegen in den Meeren, welche das
Schiff durchsegelt?
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Magellan Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Europa China Indien China Brasilien China China
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schüft, und hat mehrere Lama's zu Fürsten, von denen die mäch-
tigsten der Dalai-Lama und der Bogdo-Lama sind. Die Ein-
wohner sind fleißige, biedere, gastfreie und dabei kräftige Leute.
Sie treiben Ackerbau und Viehzucht, und ziehen namentlich viele
Bergschaafe, aus deren Wolle die kostbaren Caschemirschawls ge-
webt werden, und die schönen Stiere, deren seidenartiger
Schweif zu Fliegenwedeln benutzt wird. Zuweilen kommt bei
ihnen Vielmänner ei vor, d. h. eine Frau hat mehrere
Männer.
Der östliche größere Theil heißt Großtibet, hier ist die
Hauptstadt Lassa, wo der Dalai-Lama wohnt, der als Gott
verehrt wird; ihn zu verehren kommen jährlich viele Tausend
Pilger aus allen Ländern hieher.
Der kleinere westliche Theil heißt Kleintibet; die
Hauptstadt ist Lodak, eine nicht große, aber sehr hoch (11,000
Fuß über dem Meere) gelegene Stadt.
5. Korea, eine vom japanischen und gelben Meere
bespülte Halbinsel, etwas kleiner, als Spanien. Das Land ist
gebirgig und nur der südliche Theil fruchtbar. Die Einwohner
sind den Chinesen stammverwandt und geschickt in Künsten und
Handwerken. Das Land wird von einem König beherrscht, der
dem Kaiser von China Zins zahlen muß.
54. Stunde.
Japan.
I. Japan besteht aus 4 großen und mehreren kleinen Inseln;
die größte heißt Nipor und ist so groß als Preußen; alle Inseln
Fragen: Welche nützlichen Thiere erzeugt das Land Tibet?
Wer ist der Dalai Lama?
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Extrahierte Ortsnamen: Korea Spanien China Japan Japan Tibet