Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 219

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rudolf von Habsburg. 219 nur Ungarn mit Deutschland, sondern gebot Einhalt auch der französi- schen Macht im Westen und im Süden, sowie der türkischen im Osten; es hat Deutschland vielmal gerettet. Nach seinem Siege über Ottokar stellte Rudolf den Landfrieden mit Nachdruck her; bei dem Falle der Hohenstaufen hatten die Herren von Wirtenberg, Baden, Helfenstein, Montfort u. a. von den königlichen Rech- ten an sich gerissen, so weit sie mit ihren räuberischen Händen zugreifen konnten; Rudolf verlangte Herausgabe des Geraubten und erzwang sie; am meisten machte ihm der Graf Eberhard von Wirtenberg zu schaffen, der ihn auch an der Wiederherstellung des Herzogthums Schwaben, mit dem Rudolf einen seiner Söhne belehnt hätte, verhinderte. Selbst mit einigen Städten hatte er zu thun, welche sich keine Reichsvögte gefallen lassen wollten; zudem war ihnen die Steuer zuwider, die ihnen der König auflegte; denn da das Reichsgut größtentheils abhanden gekom- men war und die Fürsten nicht besteuert werden konnten, mußte Rudolf die Städte, die Kaufleute und den Klerus in Anspruch nehmen, die ihm auch wirklich am meisten zum Danke verpflichtet waren. Nach Italien zog Rudolf nicht; er verglich es mit der Löwenhöhle in der Fabel, bei der wohl viele Fußftapfen hinein, aber wenige heraus führen, und überließ die Italiener ihren eigenen Kriegen. Ebenso unter- nahm er auch keinen Kreuzzug, obwohl er ein eben so ritterlicher als religiöser Herr war; er hatte 1276 den 16. Oktober in Lausanne zwar das Kreuz genommen, als er dort mit Papst Gregor X., welcher das Kreuz predigte, zusammen kam, fand es aber doch nothwendiger Ruhe und Ordnung in Deutschland zu erhalten und dessen Gränzen wiederher- zustellen. Die Herzoge von Savoien waren besonders mächtig gewor- den und herrschten bereits vom Genfersee bis über Bern hinunter. Dreimal zog Rudolf gegen diese neue Macht, brachte die dem Reiche entfremdeten Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an dasselbe zurück und schützte die Bischöfe von Lausanne und Genf, so wie den im burgundischen Besannen (Bisanz bei unfern Vorfahren, welche fremde Namen sich mundrecht machten, wie es jetzt Engländer und Franzosen thun); nur Bern, das ihn durch Vertreibung der Juden geärgert hatte, belagerte er vergeblich, brachte es aber doch zur Nachgibigkeit. Unver- rückten Blickes beobachtete er die Franzosen, denn er durchschaute bereits ihre Absicht sich auf Kosten Deutschlands zu vergrößern. Deßwegen hatte er den Plan entworfen, zwischen Frankreich und Deutschland ein neues Königreich Burgund zu stiften, das er einem seiner Söhne zu verleihen gedachte, allein ehe er dies ausführen konnte, überraschte den ächtdeutschen König der Tod. Auf der Burg von Germersheim saß im Juli 1291 der alte Herr beim Schach, seinem Lieblingsspiele; sein Angesicht war leichenblaß, und

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 259

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. 259 Hußen nur Sicherheit auf der Reise zu, und konnte ihn in keinem Falle dem Urtheile des Koncils und dem Gange der Gesetze entziehen. Glei- ches Schicksal erlitt am 30. Mai 1416 Hieronymus von Prag, Hußens Freund, welcher in seinem Widerspruche gegen die Kirche noch weiter gegangen war und die Strafe durch trotzigen Uebermuth herausgefordert hatte; denn er hatte widerrufen und den Widerruf zurückgenommen, war in die Nähe von Konstanz gekommen und hatte das Gericht des Koncils verlangt, war wieder entflohen und als Gefangener nach Konstanz ge- liefert worden. Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. Johannes Xxiii. war nur widerstrebend nach Konstanz gegangen, Gregor Xii. beschickte das Koncil durch einen Kardinallegaten und dankte alsdann ab, als er auf diese Weise gewissermaßen anerkannter Papst war, Benedikt Xiii. wurde abgesetzt, als er sich durchaus zum ehrenhaften Rückzuge nicht verstehen wollte, und Johannes Xxiii. er- klärte sich wenigstens auf das Andringen des Koncils und des Kaisers zur Abdankung bereit, obwohl er als Papst war anerkannt worden. Er schmeichelte sich wohl, man werde ihm um so eher wieder huldigen; als er aber die Stimmung der Versammlung und des Kaisers (der unauf- hörlich von ihm Geld entlehnen wollte) gegen sich sah, versuchte er es durch andere Mittel den päpstlichen Thron zu behaupten. Er verband sich mit Herzog Friedrich von Oesterreich, der den Kaiser haßte, welcher seinerseits eifrig bemüht war dem Herzoge Feinde zu erwecken. Johan- nes Xxiii. besaß viel Gold, Friedrich viele streitbare Männer; die Großen des Reiches fürchtete Friedrich nicht und mit den Schweizern hatte er den Frieden auf 50 Jahre verlängert. Abgeredeter Weise ent- floh der Papst als Reitknecht verkleidet aus der Stadt; auch der Herzog ritt fort, als ihm das Gelingen der Flucht des Papstes gemeldet wurde, und nun sollte Deutschland durch die beiden Herren der Schauplatz eines großen Krieges werden. Doch Kaiser und Koncil blieben fest; es bannte den Papst, den Herzog und ihre Helfershelfer, und Sigismund that sie in die Acht. Johann fand nirgends Anhang, auch Friedrich wurde von den Seinigen verlassen, die österreichischen Vorderlande fielen fast sämmt- lich in die Gewalt seiner Feinde. In der Schweiz griff Bern zu und riß die andern Kantone mit sich fort, denn sie wollten nicht alles an Bern kommen lassen, welchem der Kaiser für einige tausend Gulden den Besitz alles dessen zugesichert hatte, was es von dem Herzog erobern würde. So wurde der schöne Aargau, die Wiege des Hauses Habsburg, eine bernische und eidgenössische Vogtei; denn die Schweizer nahmen schon keine eroberte Landschaft oder Stadt mehr in ihren Bund auf, sondern 17«

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 269

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Friedrich Iii. Das Koncil von Basel. Der alte Züricher Krieg. 269 Friedrich Hi- (1440-1493). Er war Neffe Albrechts und Herzog von Steyermark und Kärnthen; von Charakter war er sanft und friedlich, ein enthaltsamer, mäßiger Mann, eine große Seltenheit Ln jener Zeit; aber an Thatkraft und Muth ge- brach es ihm, vielleicht zu seinem Glücke; er schien bestimmt, viele große Dinge zu erleben, aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm sei- nem Zerfalle unaufhaltsam entgegen. Das Koncil von Basel (1431-1449). Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen hatte, fortzusetzen und zu voll- enden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit der Kirche, ist bereits erzählt. Es gerieth bald in Zwiespalt mit Papst Eugen Iv., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be- nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber viele Abgeordnete des Koncils blieben in Basel, stellten den Grundsatz abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen Iv. ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am Genfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felix V. Aber Eugen sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aeneas Sylvins, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von dem- selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Iii. und die deutschen Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie angenom- men hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste (Aschaf- fenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach Lausanne zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen Iv. und das von ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmälig die meisten Für- sten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die letzten Basler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. annahmen. Der alte Züricher Krieg (1443—1446). In der Schweiz war der letzte mächtige Herr, der Graf Friedrich von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht an Erben und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So hätte z. B. die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten Seeufers an sich gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer und Glarner nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende mußte Zürich seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den Waffen in der

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 312

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
312 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. anwarben und diese dann jeder Stadt oder jedem Fürsten zuführten, der sie am besten bezahlte. Sforza hatte dem mailändischen Herzoge gute Dienste geleistet, und nach dessen Tode bemächtigte er sich der Gewalt (1450), wurde wieder vertrieben und behauptete sich zuletzt gegen seine Feinde in Mailand, gegen die Franzosen und die italienischen Fürsten. Sein Sohn und Nachfolger Galeazzo Maria wurde ermordet (1476); nun übernahm Ludovico Sforza Moro für den Sohn des Ermordeten die vormundschaftliche Regierung, räumte ihn aber aus dem Wege (1494). Gegen die Sforza richteten sich Erbansprüche des französischen Königs- hauses; Valentine nämlich war eine Tochter des Galeazzo Ii. Viskonti, verheirathet mit dem Herzog von Orleans und Mutter des Prinzen Karl, und dieser war Vater Ludwigs Xii. Savoyen und Piemont. Rudolf von Habsburg hatte als König die savoyische Macht wieder hinter den Genfersee zurückgedrängt, aber das Haus Savoyen hatte die späteren Zeiten klug benutzt und mit den Waffen und noch mehr durch Heirathen, Geld und List eine schöne Herrschaft erworben. In der Schweiz besaß es Genf, Waadt, das untere Wallis, Freiburg, in Italien Pie- mont und die Grafschaft Nizza; Saluzzo und Montferrat hatten noch eigene Markgrafen. Im Kriege Karls des Kühnen mit den Eidgenossen wurde aber die Waadt hart mitgenommen und Freiburg verloren; in eine noch schwierigere Stellung gerieth Savoyen, als es zwischen die spanisch-österreichische und französische Macht eingeengt wurde. — Den Grafen von Savoyen verlieh Kaiser Sigismund 1416 den Herzogstitel. Florenz. Diese Republik hob sich vorzüglich durch Manufakturen, besonders Seide- und Wollewebereien, sowie durch Geldgeschäfte. Seine große Bedeutung erlangte es aber erst nach der Hohenstaufenzeit, als es an die Spitze der mittelitalischen Guelfen trat; das ghibellinische Pisa unter- lag nach beispiellos hartnäckigem Kampfe 1409, nachdem dessen Seemacht durch die Genuesen schon vorher vernichtet war, wurde aber erst 1509 nach abermaligem verzweifelten Kampfe eine siorentinische Landstadt. Florenz war überhaupt in seinen Eroberungskriegen vom Glücke begün- stigt und gründete eine für die damalige Zeit beträchtliche Landmacht, denn es beherrschte das ganze Flußgebiet des Arno und das Küstenland bis gegenüber der Insel Elba; neben Florenz eroberte Siena das Fluß- gebiet des Ombrone und erhielt Lukka nur mit äußerster Anstrengung und fremder Hilfe seine Unabhängigkeit. Florenz war wo möglich eine

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 104

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
104 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Lehre von der Verehrung der heiligen Bilder vorhielten; aber Leo ant- wortete, er sei Kaiser und Priester, und fuhr fort, seinen Willen mit Gewalt durchzusetzen. Sein Sohn und Nachfolger, Konstantin Iii., Kopronymus (741 — 775), verfuhr noch wilder und ließ durch eine Synode willfähriger griechischer Bischöfe die Verehrung heiliger Bilder verurtheilen (eine rechtmäßige, durch Papst Adrian Ii. nach Nikäa be- rufene Synode bestätigte aber 787 aufs neue die kirchliche überlieferte Anschauung), doch damit beschwichtigte er die Widersetzlichkeit gegen die Bilderstürmerei (Ikonoklasie, Jkonomachie) keineswegs. In Nom em- pörte sich das Volk und verweigerte dem Kaiser förmlich den Gehor- sam, so daß diese Stadt mit ihrem Gebiete thatsächlich einen unabhän- gigen Staat bildete; die Städte des Erarchats lehnten sich gleichfalls auf und wurden (752) eine leichte Eroberung der Longobarden, und dem griechischen Kaiser blieben lediglich seine Besitzungen in Unteritalien, welche er nur mit Mühe gegen die sicilianischen Araber vertheidigte. Unter Konstantin Iv., Porphyrogenetus (der im Purpur geborene, wie die Griechen einen dem regierenden Kaiser geborenen Prinzen nannten), für den seine ränkevolle Mutter Irene herrschte, wurde 787 der Bilder- stürmerei Einhalt gethan, doch Irene wurde selbst 803 gestürzt, als sie gerade mit Karln dem Großen wegen eines Bündnisses der beiden Kai- serreiche unterhandelte. Ihr Nachfolger, Nikephorus (803—811), wurde 806 von dem Chalifen Harun al Radschid zu einem schimpflichen Frieden genöthigt und 811 von den Bulgaren in einer Schlacht besiegt und getödtet. Dieses türkische, mit Slaven stark gemischte Volk war um 680 vor den Awaren über die Donau geflüchtet und hatte sich zwischen diesem Strom und dem Hämus mit Bewilligung des griechischen Kaisers angesiedelt. Die Bulgaren geriethen jedoch bald mit ihm in Streitig- keiten, die langwierige und erbitterte Kriege zur Folge hatten; mehr als einmal erschienen sie vor Konstantinopel und dehnten ihre Herrschaft vor- übergehend bis Mittelgriechenland aus, während sie nach der Vernich- tung der Awaren durch Karln den Großen jenseits der Donau bis Ober- pannonien vordrangen, welche Eroberung sie wieder durch die Ungarn verloren. Von des Nikephorus Nachfolger, Leo V., dem Armenier, wurden sie blutig zurückgeworfen; dieser Bilderstürmer wurde 813 in der Kirche ermordet; aber auch sein Nachfolger, Michael Iii., der Stamm- ler (820—829), sowie Theophilus (829 — 842) waren Bilderstürmer, zugleich aber auch Soldatenkaiser, welche Bulgaren und Arabern Achtung geboten. Unter Michael Iii. (842 — 867) wurde 842 der Bilderstreit durch eine Synode beigelegt, aber indem dadurch ein Grund der Ent- fremdung der morgen- und abendländischen Christenheit beseitigt wurde, veranlaßte Michael Iii., sonst ein Wüstling und Verspötter religiöser Dinge, einen Riß von oben bis unten. Der allvermögende Günstling

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 216

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
216 Deutschland und Italien finken. Auch in Oberdeutschland erhob sich (1255) ein großer Städtebund; er richtete sich zunächst gegen die Räubereien und die neuen Zölle und sollte die städtischen Rechte gegen die Angriffe der Großen vertheidigen; der Bund erklärte sogar, er werde die Rechte der Landleute gegen Unbilden schützen, und warf sich so zum Richter zwischen Landvolk und Herrschaf- ten auf; am folgereichsten geschah dies von Bern, der äußersten Stadt des Bundes in südlicher Richtung. Diesem Bunde traten auch größere und kleinere Landesherren bei, denen es um Friede und Sicherheit zu thun war, andere aber wurden zum Beitritte gezwungen; er war jedoch über eine solche Länderstrecke ausgedehnt und die Städte lagen so zerstreut, daß er zu keiner größeren Dauer und festeren Gestaltung gelangen konnte, sonst würde er auf die Verfassung Deutschlands nachhaltiger eingewirkt haben. Zweites Kapitel. Rudolf von Habsburg (1273- 1294). Die Kurfürsten unterhandelten lange mit einander wegen der Kö- nigswahl, denn die Stimme der Nation forderte ein Oberhaupt, die Herren konnten sich aber nicht vereinigen; da erklärten ihnen die Städte, daß sie einen König wollten, aber nur einen einhellig gewählten aner- kennen würden. Die Wahl fiel endlich auf den Grafen Rudolf von Habsburg, der den Kurfürsten versprechen mußte, ihnen ihre Auslagen bei der Wahl und Krönung zu bezahlen; er war aber so schlecht bei Geld, daß er Bürgen stellte, welche die Herren annahmen. Dieser Graf schien den Fürsten zu einem Könige ganz passend; er war nicht reich, und das königliche Einkommen, das Friedrich I. zuletzt noch ganz bezo- gen hatte, war größtentheils an die Landesherren geschenkt oder von diesen an sich gerissen worden und betrug nach unserem Gelde keine halbe Million Thaler mehr. Er besaß auch keine furchtbare Hausmacht, denn er war ein Graf, dessen Besitzungen zerstreut in den heutigen Kan- tonen Aargau, wo auch das Schloß Habsburg steht, Luzern, Zürich und Thurgau, im Elsaße und im Schwarzwalde lagen. Sein Vater war ein treuer Anhänger der Hohenstaufen, während die andere Linie, Habs- burg-Laufenburg, zu der Gegenpartei trat; Rudolf selbst blieb der Fahne treu, bis die Hohenstaufen untergingen. Während des Interregnums schlug er sich wacker herum mit geistlichen und weltlichen Herren, z. B. dem Bischof von Basel, dem von Straßburg, dem Abte von St. Gallen, dem Freiherrn von Regensberg, und belagerte eben Basel, als man ihm

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. uncounted

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Uebersichts-Tabelle zur Weltgeschichte von I. Bumüller. Geschichte des Mittelalters. Nach Christus. 450 500 600 700 Kultur. In dem byzantinischen Reiche dauert die Cäsarenherrschaft fort md macht die selbständige Entwicklung der Kirche unmöglich, deßhalb geht von Konstan- tinopcl weniger Neubelebung aus. An die Stelle der politschen Parteien und Streitigkeiten treten religiöse. Kassiodor. Boethius. Theodorich strebt vergeblich die arianischen Gothen mit den katholischen Italienern zu Einem Volke zu verschnelzen Boethius und Symmachus hingerichtet 525. C u r o p u. Die aus der Völkerwanderung hervorgehenden deutschen Reiche und Vorbereitungszeit für das römische Reich deutscher Ration. Im ehemaligen weströmischen Reich. Mittel- und Nordeuropa. Westgothisches Reich (Athaulf, Wallia) zu beiden Seiten der Pyrenäen. In Spanien Vandalen (Andalusien), Alanen (Katalonien) und Sueven. König Eurich erobert Gallien bis zur Rhone und Loire. Ostgothen stürmen unter ihrem Heldenkönig Theodorich (Dietrich von Bern) nach Italien und besiegen den Odoaker (493). Hauptstadt Ravenna. Burgunder seit 400 vom Elsaß bis zum Mittelmeer zu beiden Seiten des Jura (Genf, Lyon). Die unter Hengist und Horsa nach Britannien gedrungenen Angelsachsen (449) gründen 7 kleine Königreiche, zu Einem vereinigt seit 828. Der Arianismus bedroht das Christenthum. Irland: St. Patricius. Das Kloster Bangor. Jornandes. Gregor von Tours. Isidor. Remigius von Rheims. Fridolin, später Willibrord, Willibald, Emmeran, Wendelin, Käumban, Sig - bert, Gall u. a. Benedikt von Nursia geb. 529. Corpus juris romani, die folgenreichste Hinterlassenschaft des altrömischen Geistes. Tribonian. Somimkirchc. Dionys exiguus st. 55ft Kanonensammlung. Die Longobarden werden seit Autharis allmälig Katholiken. Unter König inekkared (58v—601) werden die Westgothen katholisch, wodurch Gothen und Römer zur spanischen Nation verschmelzen. Augustin in England. Mildes Gesetzbuch der Longobarden. Der Koran. Der heilige Krieg (Dschad) der Mohammedaner. Germanische Barbarei und römische Verbildung erzeugen zusammen rohe Sittenzustände, welche die Kirche nicht auf einmal zu brechen vermag. Verweltlichung des Klerus durch Vergebung von Pfründen aü tapfere und vornehme Franken. Spanien von arabischen Kolonisten vortrefflich angebaut (Gegend um Va- lencia). Der Jöl Bonifacius, der Apostel der Deutschen, errichtet viele Bisthümer unter dem Primate des mamzischen Stuhls und fördert dadurch die Verbindung der deutschen Stämme zu einer Nationalität; st. 785 als Märtyrer bei Dokkum. Beda venerabilis in England. Frankenreich in Gallien. Chlodcwig (481—511). Er schlägt nach dem Sieg bei Soiffons seinen Sitz zu Paris auf (486), be- siegt die Thüringer und bei Zülpich 496 die Alemannen, wird katholischer Christ und läßt den Westgothen »ach der Schlacht bei Poitiers (507) diesseits der Pyrenäen nur noch das Languedok. Chlodewrgs Söhne theilen das Reich: Austrasien (Metz) und Neustrien, und erobern Burgund. Die Merovingcr. Das Reich der Ostgothen (Amalasuntha) wird von Justinians Feldherren, Belisar und Narses, mit Hille her Italiener zerstört. Tejas, der letzte Ostgothenkönig, fällt 554. Die Longobaror» erobern unter Alboin 568 Italien bis auf das Exarchat (Rom, Ravenna). Au- tharis (584—590) heirachet die bayerische Prinzessin Theudelinde. Agilulf. Adclwald. Einrichtung der neuen Reiche. Freie und Dienstbare. Feudaldienst, ministeriales. März- und Maifelder. Landeseintheilung. Gerichts- und Kriegswesen. Papst Gregor d. G. (servus servoram Dei) st. 605. Der Frankenkönig Dagobert macht in Alecktannien Ordnung (st. 638). Emporkommen der fränkischen Hausmcier. Hausmeicr (majores domus) aus der Familie der Pipine. Pipin 1. von Landen. Pipi» Ii. von Heristall erkämpft für sein Haus Erblichkeit der Hausmeierwürde. Francorum. Schlacht bei Testri 687. am bedroht das Christenthum. Dux et princeps In Deutschland hausen die Alemannen im Süden, die Bayern vom Lech und in Tyrol bis zur Enns, die Sachsen vom Rhein bis zur Elbe, die Friese» bleiben an den Küsten der Nordsee, die Thürin- ger im Mittlern Deutschland, Slaven verbreiten sich von der Wolga über Weichsel und Elbe bis zum Mai» und nach Steyermark. Dänen, Schweden, Norweger; heidnische Seeräuber. Zeno I. der Jsaurier 474. Byzantinisches Reich. Asien und Afrika. Während Ungar» der Waffenplatz asiati- scher Horden bleibt, dringen Slaven bis in den Peloponnes. Justinian 527—565. 602 Aufstand des Phokas gegen den Kaiser Mauritius. Heraklius (610—041) wird von Moham- med zur Annahme des Islam aufgc- fordcrt. k'i u ratjujß Aufschwung arabischer Kultur seit 750. Medici», Astrologie der Araber. Baukunst, Mathematik, Dichtkunst, 800 Der Ausgang der Sachsenkriege entscheidet den Sieg des Chri- stenthninö in Europa endgiltig. Sächsische Bisthüntcr: Bremen, Halberstadt, Hildesheim, Minden, Münster, Osnabrück, Padechorn, Verden. Wiederherstellung des alten Heerbannes. Missi dominici. Scabini. Sculthaizzo. Kapitularien. Terra dominica, mansi ingenui et serviles; hoba. Schulwesen, Gesang, deutsche Sprache gefördert, ebenso Wein-, Obst-, Gar ten und Landbau. Einheit zwischen Kirche und Staat. Mönch Tancho in St. Gallen. Sammlung von Heldenliedern. Bauten. Alkuin und Eginhard. Paul Warnefricd. Ansgar. Erzbisthum Hamburg 831. Cyrill und Methodius bekehren die Mähren. Blüte des Klosters St. Gallen. Klosterschulen. Das Trivium und Qua- drivium. Otfrieds Evangelienharmonie (870). Rhabanus Maurus. Walafried Strabo. Die Araber greifen Europa an: Rhodus, Kvvern, Malta, Sicilic» (669), ganz Sardinien, Korsika, die Balearen theilweise arabisch. Nach Spanien gerufen, siegt Tarik bei Leres de la Frontera 711, nur im asturischen Gcbirg behauptet sich Don Pelayo (Pelagius), die Araber dringen über die Pyrenäen bis zur Loire, während Rom fortwährend bedroht ist und Konstantinopel 672 nur durch das griechische Feuer gerettet wird. Karl Martcll rettet 732 in 7tägiger Schlacht zwischen Tours und Poitiers die christlich-germanische Civilisation vor dem Islam. Die bildcrstürmenden Kaiser (717 — 842). Pipin Iii. der Kleine, König der Franken, was Bonifacius empfiehlt, Papst Zacharias billiget. Pipin Iii. regiert 752—768. Unabhängigkeit des Papstes von Konstantinopel und Bedrängniß durch die Longobarden. Pipin zieht dem Papste zu Hilfe gegen Aistulf. Entstehung des Kirchenstaates, wodurch das Papstthum der Abhängigkeit von einem weltlichen Herrn entgeht, während es hinsichtlich seiner Sicher- heit und Einkünfte an die Christenheit angewiesen bleibt (755). Die Friesen werden zum Gehorsam, die Sachsen zur Entrichtung eines Tributes an die Franken gebracht. Karl der Große (768), Alleinregent der Franken seit 771. (Der deutsche Alcrander.) 772 Erster S a ch se n z u g (Eresburg, Jrmensäule), 774 Absetzung des Loinbardenkönigs Desiderius. Neuer Sachsenaufstand und 777 Unterwerfung zu Paderborn. 778 Spanien bis zum Ebro wird zur spanischen Mark (Ronceval). Neuer Sachsenzug (Witukin, Schlacht am Süntel, Hinrichtungen zu Verden an der Aller 787). Der Bayerherzog Thassilo unterworfen. Witukins Taufe. 793—804 Fortsetzung und Ende der Sachsenkricgc. Dänen plündern die englischen Küste». Karl d. Große begründet durch Siege über die Avaren die Ostmark (Oesterreich), durch Siege über Milzen und Sorbe» die Mark Brandenburg, und siedelt sla- vische Obotriten in Mecklenburg an. Karls des Großen Kaiserkrönnng durch Papst Leo Iii. Idee einer christlichen Universalmonarchie. Siebentes ökumenisches Koncil zu Nikäa (Bildcrvcrehrung) 787. Das arianische Vandalcnreich in Nordafrika (439—634) durch Genserich. Verwüstungszug nach Rom 455. Justinian zerstört durch Belisar das Vandalenreich 534. Mohammed geb. 569 zu Mekka. Mohammed tritt gegen Vielgötterei auf und sucht in seiner Lehre Juden- und Christenthum dem arabischen Volks- geist zu unterwerfen. Hegyra (16. Juli 622). Die Schlacht bei Beder macht Mohammed zum Herrn von Mekka. Er stirbt 632. Eroberungen der mohammedan. Araber. Der Chalif Abubckr (632—634). Omar (634—644) dringt in Syrien ein, Jerusalem erfährt milde Behandlung, nur im Taurus und Libanon erwehren sich die christlichen Berg- bewohner der mohammedanischen Begeisterung. 636 Aufhören des Reiches der Sassanidcn (Khalid, Amru); der Mohammedanismus vernichtet die Religion Zoroastcrs und macht die Christen Asiens tributpflichtig. Der Islam durchdringt Nordafrika bis zum Mittelmeer (Karthago), cs wird durch die Beduinen ein zweites Arabien. Ali, Schwiegersohn Mohammeds (Fatima), Chalif (655), ermordet 660. Die Ommassaden 661—760. „ Spaltung der Moslemin in Schiiten und Sunniten. Die Sunnah. (Hnffein, Alks Sohn, getodtet 681.) Gibraltar (Felsen des Tarik). Die Abbasidcn (Abul-Abbas und Abdallah) 750-1171. Abgesondertes Chalifat der Ommajiadcn in Spanien durch Abdcrrahman (Hauptstadt Kordova mit 400,000 Einw.). Harun al Raschid (der Gerechte), Chalif zu Bagdad 786 — 808. Er und der Chakan der Hunnen ehren Karl d. G. durch Geschenke. Al Mamum st. 833; erste Zeichen des Verfalls des Chalifats. Kirche. Skotus Erigena. Klugny, gegründet 909, wird zur Leuchte der Christenheit und Muster vieler hundert ähnlicher Stiftungen. Ludwig der Fromme macht große Schenkungen an die Kirche. Immunitäten. Milderung der Heerbannspflicht. Papst Gregor Iv. (827—844). Papst Leo V. 847—855, Benedikt 111. 855—858; die Lüge von der Päpstin Johanna. Photius, der Patriarch, begründet das griechische Schisma; st. 891. 888—962 Schmachvolle Zeit des Papstthums in Folge italieni- scher Parteikämpfe und der Knechtung des hl. Stuhles durch Toskana und Spoleto. Kaiser Karl d. G. bekriegt die Slaven in Böhmen und an der Elbe 805 und 806. Verliert seine Sec- und Raubfahrtcn der Normannen. Söhne Pipin 810, Karl 811. Er stirbt am 28. Januar 814 zu Aachen. Ludwig der Fromme (814—840). Karls Universalmonarchie zerfällt in Folge des altgermanischen Grundsatzes der Erbtheilung, der Geltend- Slavenkönig Liutewit in Unterpannonien. machung der Nationalitäten und der Schwache seiner Nachfolger. Ludwigs Kriege mit seinen Söhnen. Das Lugenfeld (833). Ludwig der Fromme stirbt 840. Römisches Reich deutscher Nation. Das übrige Europa. Die übrigen Erdtheile. Deutschland. Ludwig der Deutsche. Vergleich zu Mersen 870. Bildung neuer Herzogthümer. Burgund selbständig 879. 843 Theilung des Reiches zu Verdun. Die Karolinger in: Italien. Lothar im Kloster. Seine Söhne sterben kinderlos, der letzte 875. Frankreich. Karl der Kahle st. 877. Ludwig der Stammler st. 879. Boso. Arclatisches König- reich 879. Karl der Dicke (Odo). Rudolf 1., König von Burgund (zu beiden Seiten des Jura). 884—887 Karl der Dicke Alleinherrscher. Arnuls 887—899. Karl der Einfältige; die beiden Sieg über die Normannen an der Burgund vereiniget 933; Dcilc 891. Ludwig Ucbcrmcer, Lothar, Lud- Kaiscrkrönung 896. wig d. Faule (987). Hugo K a- Ausgang der Karolinger mit Lud- pet auf dem Thron; die letzte» wig dem Kind, st. gli. Karolinger sterben im Gefängniß. Piast in Polen 850. Finnen und Slaven am baltischen Meer unterwerfen sich dem wärin gischen Stamm der Russen. 862 giurik in Nowgorod. Swätopluk gründet das großmährische Reich, st. 876 cs chird durch die vom Ural nach Pannonien eingewanderten Ungarn zerstört; " Die Norweger unter Harald Harfagr (868—875). Alfred d. G. wird (871—901) zum Karl d. G. Englands Dänen bei Bratton Kastle 878. Leo Vi., der Philosoph, griech. Kaiser 886—911. Arpad 888. Sieg über die Zerfall des Chalifats. Chalifen 850. Türken werden die Leibwache der Gunnbjörn der Norweger entdeckt Grönland 876.

8. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 123

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die übrigen alten Cantone. 123 Ii. Die 9 übrigen alten Cantone sind sämmtlich nach ihren Hauptstädten benannt. 5. Der Cantón Zürich zeichnet sich durch trefflichen Anbau, be- sonders an den beiden Ufern des Sees (vgl. S. 105), durch blühenden Gewerbsteiß und durch wissenschaftliche Bildung seiner Bewohner aus; die Hauptstadt Zürich (17,000 E.), „das schweizerische Athen", ist nicht allein (durch ihre Lage am nördlichsten Punkte des umfassen- den Limmatseebeckens) ein Hauptort für den Handelsverkehr nach Italien, wie Luzern, sondern auch der geistige Mittelpunkt der deutschen Schweiz. 6. Zug ist der kleinste aller Cantone, aber der Schlüssel zu den Waldstätten, die hier bei Morgarten den ersten Kampf gegen Oester- reich glücklich bestanden. 7. Glarus besteht aus dem nur gegen N. geöffneten, im S. durch den Dödi abgeschlossenen Linththale (und zwei einsamen Neben- thälern), in welches am meisten unter allen Thälern der Hochalpen die Industrie aus der Ebene vorgedrungen ist. 8. Bern, der zweitgrößte aller Cantone, mit der stärksten Be- völkerung (beinahe % Mill.), der einzige von den älteren Cantonen, der sowohl den Alpen, als der Ebene und dem Jura angehört, trägt seinen Namen von der ehemals, wie jetzt politisch bedeutendsten Stadt (27,500 E.) der ganzen Schweiz. Sein Hauptkörper wird durch das System der obern Aar gebildet. Das Berner Oberland, für dessen Erzeugnisse Thun am Abflüsse der Aar aus dem Thunersee den Stapelplatz bildet, ist (nächst dem Rigi) das Hauptziel der meisten Reisenden in die Alpenwelt; Jnterlaken (ínter lacus), zwischen dem Thuner- und Brienzersee, dient als Haupt- sammelplatz derselben. Auch das größte und merkwürdigste Thal des Jura, das Münster- thal, welches die Birs durchströmt, gehört fast ganz zu dem Cantón Bern. Am Südfuße des Jura liegt Biel am Abflüsse (der Zihl) des Bielersees nach der Aar. 9. Der Cantón Freiburg besteht vorzugsweise aus dem Thale der Saane und dessen Nebenthälern. 10. Solothurn in dem fruchtbarsten Theile der schweizerischen Ebene. Tie Hauptstadt Solothurn liegt an der Aar und am Fuße des Weißenstein, welcher den vollständigsten und umfassendsten Ueber- blick sowohl über die Hochebene, als über die ganze im Hintergründe derselben sich erstreckende Kette der Hochalpen, von der Grenze Tirols bis zum Montblanc, gewährt. 11. Basel am Nordabhange des Jura und im Rheinthale mit der Stadt Basel (28,000 E.), der einzigen zu beiden Seiten des Rheines an dessen ganzem Laufe, welche der Lage am Durchbruche des

9. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 125

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die neuen Cantone. 125 17.—19. Die drei neuen Cantone der deutschen Schweiz haben das Gemeinschaftliche, daß sie alle drei auf bedeutende Strecken vom Rheine (einschließlich des Bodensees) begrenzt werden. Aargau um- faßt das Gebiet des Zusammenflusses sämmtlicher Aar-, Reuß-, Lim- mat- und Rheingewässer, in welchem außer der wenig bedeutenden Hauptstadt Aarau der älteste und besuchteste Badeort der Schweiz, Baden (von der Limmat durchströmt), liegt. In einiger Entfernung von dem Einflüsse der Reuß und Limmat erheben sich über der Aar die Trümmer der Habs bürg. — Die hügelförmige Landschaft des Thur- gau, zu beiden Seiten der Thur und östlich bis zum Bodensee, hat keine irgend bedeutende Stadt (Hauptstadt Frauenfeld, mit nur 2500 E.). — Im Canton St. Gallen, welcher sich vom Zürcher- und Wallenstätter- bis zum Bodensee und Rhein ausdehnt, ist die gleichnamige Hauptstadt (11,000 E.) durch Fabrikfleiß, Rorschach, als Hafenort am Bodensee, und Rapperschwyl, als Hafen am Zür- chersee (der Brücke gegenüber) wichtig. 20. — 22. Die drei südlichen und südöstlichen Cantone ge- hören sämmtlich dem Alpenlande an. Graubünden ist der größte (140 szm., also beinahe */5 der Schweiz), und zugleich der am schwächsten bevölkerte von allen Cantonen, gibt durch seine schroffen Gegensätze in der Gestaltung des Bodens, in der Vegetation und in der Bevölkerung nach Abstammung, Sprache, Religion und Sitten (% deutsch, % romanisch) ein Bild der Alpenwelt im Kleinen und macht so speziell den Uebergang von Mittel- zu Südeuropa, wie dies von der ganzen Schweiz im Allgemeinen behauptet werden kann. Die Hauptstadt Chur, im Centrum des Graubündner Rheinbeckens und am Ausgange mehrerer Thäler, ward die Vermittlerin des Verkehrs zwischen dem Bodensee und Zürchersee einerseits, dem Comer- und Langensee (über den Splügen und den Bernhardin) andererseits. Unter den (etwa 150) Thälern Graubündens ist das Engadin oder obere Innthal das bevölkertste und wohlhabendste, obgleich die höchste (im obersten Theile 5700' ü. d. M.) angebaute Gegend Europas. — Die männ- lichen Bewohner desselben suchen ihren Erwerb größtentheils durch einen längern Aufenthalt in größern Städten, namentlich Norddeutschlands (beson- ders als Conditoren, Chocoladefabrikanten u. s. w.) und kehren in spätern Jahren in ihre Heimat zurück. Der italienische Canton Tessin besteht aus mehreren, von N. nach S. parallel laufenden Querthälern, die ihre Gewässer dem Lago maggiore zusenden und reicht von der Höhe des Gotthard bis in die lombardische Ebene. Der Sitz der Regierung ist abwechselnd in den drei Hauptorten: Bellinzona (am Tessino), Locarno (am Lago maggiore) und Lugano (am Luganersee). Wallis oder das nach allen Seiten durch die höchsten Gebirgs- mauern fast gänzlich abgeschlossene obere Rhonethal mit dessen Neben-

10. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 124

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
124 Die neuen Cantone. Rheines zwischen Jura und Schwarzwald und auf dem Berührungs- punkte dreier Länder, am Knotenpunkte dreier Eisenbahnen ihre Bedeu- tung, sowie ihren sprichwörtlich gewordenen Wohlstand verdankt. Die Hauptstadt des (seit 1832 abgetrennten) Halbcantonö Baselland- schaft ist Liestal. 12. Schaffhausen liegt in drei Theilen zerstreut außerhalb der natürlichen Grenze der Schweiz, auf der rechten Seite des Rheines. Ein Haupterwerbszweig der am Ende der Schiffbarkeit des obern Rheins liegenden Stadt Schaffhausen ist die Ausladung und Fortschaffung der Waaren oberhalb des Rheinfalles bei Laufen. 13. Appenzell auf dem nordöstlichsten Theile des schweizerischen Alpenlandes ward durch die Reformation in zwei unabhängige Staa- ten getrennt: das südliche (katholische) Appenzell Inner-Rhoden mit dem gleichnamigen, dorfähnlichen Hauptorte und das nördliche (protestantische) Appenzell Außer-Rhoden, wo eine sehr dichte Bevölkerung (über 10,000 auf 1 Om.) sich von einer lohnenden Industrie (Baumwollenzeuge, feine Musseline) nährt; Herisau ist hier der bedeutendste Ort. Iii. Die neuen Cantone vertheilen sich auf die französische, deutsche und wälsche (italienisch-romanische) Schweiz so, daß den beiden ersteren Theilen drei angehören, während von den drei übrigen einer (Graubünden) theils deutsche, theilö romanische, einer (Tessin) italie- nische und der dritte (Wallis) zur Hälfte deutsche und zur Hälfte fran- zösische Bevölkerung enthält. 14. — 16. Von den drei neuen Cantonen der französischen Schweiz gehört Neuenburg (Neufchatel) dem Jura, Genf der Ebene, Waadt, als der einzige unter den süngern Cantonen, sowohl der Ebene und den Alpen, als dem Jura an. Die beiden ersteren haben ihren Namen dem See mitgetheilt, an dessen Westseite ihre Hauptstädte lie- gen, Waadt dehnt sich zwischen diesen zwei Seen aus, sie beide berührend. Der Gewerbfleiß (besonders Uhrmacherei) blüht in den beiden ersteren, Waadt hat an den Ufern des Genfersees die vorzüglichste Weincultur der Schweiz. In Neuenburg wird die Hauptstadt Neuenburg sowohl von Locle, als ins Besondere von dem in einem hohen Thale (3000' über dem Meere) gelegenen la Chaux de Fonds (15,000 E.) an Bevölkerung und gewerblicher Thätigkeit übertroffen. — Die Haupt- stadt von Waadt, Lausanne (17,000 E.), erhebt sich über dem Genfersee, an herrlicher Lage mit Vevay, dem zweiten Ort des Can- tons, wetteifernd. — Der Canton Genf, der kleinste nach Zug, enthält die größte, bevölkertste (38,000 E.) und reichste Stadt der Schweiz, welche zugleich in geistiger Beziehung allen Städten der französischen Schweiz weit überlegen ist und dem „gelehrten Zürich" an wissenschaft- licher Bildung nicht nachsteht.
   bis 10 von 15 weiter»  »»
15 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 15 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 0
10 1
11 3
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 1
26 0
27 2
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 2
38 0
39 2
40 0
41 0
42 5
43 0
44 5
45 0
46 5
47 0
48 6
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 7
2 0
3 9
4 4
5 5
6 0
7 15
8 4
9 18
10 0
11 0
12 0
13 2
14 12
15 1
16 14
17 37
18 0
19 6
20 3
21 3
22 0
23 26
24 0
25 3
26 3
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 6
34 0
35 0
36 2
37 3
38 1
39 1
40 0
41 14
42 2
43 31
44 0
45 2
46 3
47 4
48 5
49 1
50 2
51 1
52 1
53 1
54 1
55 14
56 11
57 1
58 42
59 4
60 0
61 1
62 2
63 2
64 1
65 108
66 0
67 1
68 8
69 1
70 3
71 2
72 2
73 9
74 7
75 0
76 3
77 9
78 2
79 0
80 8
81 0
82 3
83 14
84 1
85 0
86 4
87 1
88 18
89 15
90 5
91 0
92 50
93 28
94 6
95 7
96 11
97 0
98 46
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 6
2 1
3 11
4 10
5 5
6 15
7 14
8 0
9 3
10 6
11 8
12 26
13 10
14 2
15 1
16 64
17 0
18 4
19 39
20 5
21 1
22 2
23 1
24 48
25 7
26 31
27 1
28 11
29 0
30 0
31 5
32 7
33 38
34 14
35 0
36 2
37 3
38 3
39 17
40 6
41 0
42 1
43 6
44 2
45 3
46 7
47 23
48 15
49 5
50 4
51 3
52 6
53 8
54 28
55 1
56 0
57 1
58 14
59 39
60 1
61 1
62 18
63 3
64 18
65 2
66 1
67 2
68 8
69 0
70 3
71 7
72 7
73 0
74 3
75 16
76 7
77 124
78 9
79 2
80 41
81 46
82 2
83 23
84 4
85 3
86 4
87 8
88 5
89 6
90 6
91 9
92 0
93 4
94 2
95 5
96 2
97 19
98 7
99 2
100 24
101 13
102 5
103 11
104 11
105 1
106 0
107 14
108 1
109 6
110 2
111 0
112 1
113 28
114 13
115 5
116 2
117 0
118 6
119 11
120 0
121 6
122 7
123 3
124 22
125 4
126 18
127 37
128 12
129 13
130 1
131 35
132 52
133 15
134 15
135 2
136 70
137 7
138 2
139 5
140 6
141 0
142 5
143 5
144 3
145 5
146 6
147 0
148 67
149 5
150 2
151 5
152 10
153 5
154 5
155 1
156 3
157 5
158 101
159 19
160 5
161 1
162 2
163 0
164 4
165 10
166 6
167 2
168 1
169 2
170 0
171 50
172 2
173 19
174 2
175 54
176 7
177 69
178 11
179 11
180 10
181 3
182 80
183 51
184 12
185 3
186 13
187 6
188 21
189 12
190 0
191 27
192 7
193 10
194 17
195 11
196 1
197 44
198 0
199 2