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1. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 1

1864 - Dresden : Schönfeld
Linleitung. /£)ic Geographie (Erdkunde) zerfällt in astronomische (mathe- matische), physische und politische Geographie. I. Astronomische Geographie. Kugelgestalt der Erde. Gründe: kreisförmiger Horizont, kreisförmiger Erdschatten, Kugel- gestalt der andern Planeten. Umsegelung der Erde re. Begriff des 'wahren und scheinbaren Horizonts. 4 Himmelsgegenden: O. S. W. N. Die Windrose, der Kompaß. Drehung der Erde. Erdachse, Nordpol, Südpol. Aequator. Parallelkreise (Breitenkreise). Meridian (Längenkreise), Geographische Länge und Breite, nörd- liche und südliche, östliche und westliche Halbkugel (Hemisphäre); der erste Meridian von Ferro, Paris und Greenwich. Durchmesser der Erde 1719 M., Aequator 5100 M>, Eintheilung in 360 Theile oder Grade. Oberfläche der Erde 9,261,000 Qm. Entfernung von der Sonne 20 Mill. M. Zwiefache Bewegung der Erde als die Ursache von Tag und Jahr. Der Thierkreis. Die schiefe Stellung der Erdachse (die Schiefe der Ekliptik 23%°). Die Aequinoctien am 21. März und 23. September. Die Wendekreise, die Polar- kreise. Die 5 Zonen. Verschiedenheit der Tageslängen. Wechsel der Jahreszeiten. Das Jahr —• 365 T. 48 Min. 50 Sek. Schalt- jahr (julian. und gregorian. Kalender). Der Mond. Durchmesser 468 M. Umfang 1470 M. Ent- fernung von der Erde 50,000 M. Dreifache Bewegung. Umlausszeit (die periodisch — 27% Tage; die synodische — 29% Tage). Die Licht- phasen. Sonnen- und Mondfinsternisse. Die Darstellung der Erde durch Globen, ihrer Oberfläche durch Karlen. Projection derselben. (Seekarten nach Merkators Projection.) Ii. Physische Geographie. Luft, Wasser und Erde bilden die Hülle des Erdkörpers. 1. Die Luft oder Atmosphäre (Meteorologie) in Form eines Ellipsoids mit zunehmender Dichtigkeit nach unten; ihr Druck durch das Barometer gemessen. Die Winde, Luftströmungen, durch das gestörte Gleichgewicht der Atmosphäre entstanden (Land- und Seewind). Rüge, Geographie. 1

2. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebcrgewichtes rc. 109 §. 25. Die Kreuzzjjge 1096-1291. 1. Der erste Kreuzzug. Ursache und Ausgang. (1096-1099). Seit Helena ihren Sohn Constantin den Großen zum Bau der Die Pilger herrlichen Wallfahrtskirche in Jerusalem veranlaßt hatte, war es im Abendlande Sitte geworden, zum Grabe Christi zu pilgern und Ver-Grabe haben gebung der Sünden an dieser ehrfurchtsvollen Stätte vom Hinnnel zu erflehen. Diese Wallfahrten dauerten noch fort, als bereits Jerusalem von den Arabern 627 erobert worden war. Mit jedem Jahrhundert war aber die Lage der Pilger eine ungünstigere geworden, und obwohl die heiligen Stätten oft auf frevelhafte Weise von den Türken entweiht, fromme Pilger aufs unbarmherzigste mißhandelt, der Gottesdienst ge- stört und die Priester mit Schimpfworten und Schlägen verjagt worden waren, so hatte die Zahl der Wallfahrer nach dem gelobten Lande doch nicht abgenommen. Ein schwarzes. Kleid, ein langer Stab, ein großer Hut und Muscheln von der Küste des gelobten Landes waren die ein- fache Auszeichnung jener christlichen Pilger. Zu jener Zeit kam ein Priester aus Amiens nach Jerusalem; Petcr von er hieß Peter der Eremit (Einsiedler) und war von Gestalt klein, hager und unansehnlich, aber ein lebhafter Geist sprach aus deni durch- dringenden Auge und dem beredten Munde. Dieser war Zeuge (1093) der Mißhandlungen, welche die Christen von den Türken erdulden mußten und bat den Patriarchen Simeon von Jerusalem, er möge ihm Briefe an den Papst und die Fürsten des Abendlandes mit- geben, daß diese ausziehen und die heiligen Stätten den Händen der Ungläubigen entreißen möchten. So geschah es. Papst Urban Ii. nahm den Eremiten freundlich auf, segnete ihn und sandte ihn nach Italien und Frankreich, um die Gemüther für den heiligen Krieg vor- zubereiten. Bleich und abgezehrt von vielem Fasten und ausgestandenen durchziehtdas Beschwerden, barfuß und barhaupt, gegürtet mit einem Strick, das Abendland Crucifix in der Hand, ritt Peter auf einem Esel von Ort zu Ort und das smtj! öffnete die Herzen der Christen, bis der Papst die Bischöfe und Aebte zu einer Versammlung nach Piacenza und Clermont beschied. Schon in Piacenza hatten Viele das Gelübde abgelegt, in den Kampf gegen die Ungläubigen zu ziehen. Auf der Kirchenversammlung zu Clermont mban ii. be- schilderte Peter in Gegenwart Urbans in begeisternder Rede die Drang- "'9 die Kir- fale der frommen Pilger im Morgenland, und nachdem Urban selbst lungen von die ungeheure Menge zum bewaffneten Zuge nach dem gelobten Lande "nd aufgefordert, allen Teilnehmern Vergebung ihrer Sünden und die

3. Geschichte des Mittelalters - S. 92

1867 - Mainz : Kunze
92 Zweite Periode des Mittelalters. Herrn und rufe Gott zum Zeugen Deiner Unschuld an; dann will ich Dich in alle Deine Würden wieder einsetzen und fortan Dein Ver- theidiger sein." Heinrich erblaßte; er fühlte sich nicht frei von Schuld und entzog sich dem Gottesgericht. Nach der Messe lud Gregor den König zum Frühmahle ein, unterredete sich mit ihm und entließ ihn unter ernsten Ermahnungen. Heinrich wird Heinrich fand die Stimmung der lombardischen Großen ganz ver- b°ard/n ver-ändert. Sie empsingen den König schweigend, kalt, mit Verachtung; achtet, die Bürger nahmen ihn nicht in die Städte aus und kamen ihm auch nicht entgegen, sondern brachten ihm hinaus in sein Lager vor die Stadt, was sie zu liefern gehalten waren. Jetzt enipfand Heinrich die erlit- tene Demüthigung doppelt; er änderte seine Gesinnung, brach sein Wort, sammelte die lombardischen Großen wieder um sich und hinderte die Diedeutschen Reise des Papstes nach Augsburg. Da traten die deutschen Fürsten d^!f° ™ Forchheim zusammen und wählten aus Anrathen päpstlicher Gesandten von Schwa-den Herzog Rudolf von Schwaben zum König (1077). Derselbe ward Kbntge' st^aib zu Mainz gekrönt, aber am nämlichen Abend von den Bürgern zur Stadt hinaus gejagt. Auf die Nachricht von Rudolfs Wahl er- schien Heinrich mit einem Heere in Deutschland, ließ in Ulm seinen Gegner durch einen Fürstenrath zum Tode vernrtheilen und dessen Herzogthum Schwaben dem treuesten seiner Freunde, Friedrich von Hohenstaufen, zuerkennen. Der Krieg zwischen Rudolf und Heinrich Rudolf fällt dauerte drei Jahre. In der Schlacht bei Merseburg siel Rudolf durch ^ Gonmeds^ ^ des Herzogs Gottfried von Bouillon, welcher die Reichsfahne vonbouillon. trug und den Gegenkaiser tödtlich verwundete. Jetzt mehrte sich Heinrichs Anhang rasch. Gregor hatte nämlich geweissagt, noch in diesem Jahre (1080) werde der falsche König sterben; er hatte Heinrichs Tod gemeint, Rudolfs Tod war erfolgt. Heinrich eilte 1081 nach Rom, um den Papst abzusetzen. Alles zitterte für Gregor; nur der alte, kränkliche Mann behielt seine Fassung inid Gregor muß gab nicht nach. Selbst als Heinrich nach langer Belagerung Rom fassen^und e’nnslfym (1083), und die unzufriedenen Römer ihn bedrohten, zog sich stirbt in der Gregor in die feste Engelsburg zurück und wartete auf die Hülfe des Normannenherzogs Robert Guiscard. Vor diesem zog sich Heinrich zurück. Gregor aber, welcher sich in Rom nicht mehr sicher glaubte, begab sich nach Salerno, erneuerte den Bannfluch gegen Heinrich und starb bald nachher (1085). Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; tarum sterbe ich in der Verbannung."

4. Geschichte des Mittelalters - S. 93

1867 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 93 6. Heinrich Iv. Ende. Heinrich V. (1106—1125). Während Heinrich in Italien kriegte, wählten seine Gegner in Hermann von Deutschland den Grafen Hermann von Luxemburg zum König; man nannte ihn, da er zu Eisleben, wo viel Knoblauch wächst, gewählt lauchskomg" worden war, spöttisch nur den Knoblauchskönig. Da er aber seine Würde selbst niederlegte (1087), so verzieh ihm Heinrich. Auch Otto zeihung. von Nordheim war gestorben, und ein neuer Eegenkönig, Egbert von Meißen, von den Leuten der Aebtissin Mathilde von Ouedlinburg in einer Mühle getödtet worden (1089). So sah Heinrich sich seiner größten Gegner in Deutschland entledigt; allein die Päpste fuhren in Gregors Sinne fort, ihn zu verfolgen und zu bannen, und hatten namentlich die Geistlichkeit auf ihrer Seite. Zunächst gewann die Markgräfin Mathilde den ältesten Sohn Konrad Heinrichs, Konrad, für die päpstliche Partei und reichte in ihrem 43. Jahre dem jungen Herzog Welf von Baiern ihre Hand, um einen neuen Vater. Verbündeten zu gewinnen. Konrad empörte sich gegen seinen Vater, und da er schon zu dessen Nachfolger gewählt worden war, so wurde der Verräther abgesetzt und sein jüngerer Bruder Heinrich zuin Erben der Krone ernannt. Dieser schwur dem unglücklichen Vater einen heiligen Eid, er wolle nie den Weg des Bruders gehen und nie bei Lebzeiten seines Vaters die Regierung des Reichs begehren. Schmählich hat er seinen Schwur später gebrochen! Konrad starb 1101. Herzog Welf hatte Mathilde geheirathet, Dl- für die weil er Erbe ihrer ungeheuren Güter zu werden hoffte. Allein wie Hierarchie sehr hatte er sich täuschen lassen! Die Gräfin hatte bereits ihre sämmt- Mathilde lichen Besitzungen dem römischen Stuhle vermacht und gab es nicht einmal zu, daß ihr Gemahl dieselben bei ihren Lebzeiten verwaltete. Darum trennte sich Welf von ihr und wurde von nun an des Kaisers bester Freund und Bundesgenosse. Die päpstliche Partei wandte sich hierauf an den jungen König und ihre Heinrich und wiegelte ihn gegen den Vater auf. Der meineidige Sohn bekriegte den Vater, und als derselbe von seinen Leuten schmäh-rich v. gegen lich im Stiche gelassen worden war und fliehend den Rhein erreicht buc" hatte, schrieb Heinrich V. einen Reichstag nach Mainz aus. Da er- bruch auf. scholl die Kunde, Heinrich Iv. nahe mit einem Heere. Der heuch- lerische Sohn täuschte den Vater abermals, söhnte sich mit ihm scheinbar aus und lud ihn ein, mit ihm nach Mainz zu gehen. In Bingen erfuhren sie, daß der Bischof den mit dem Bannfiuch beladenen Kaiser nicht in die Stadt aufnehmen wolle, darum ritten Beide nach der Burg

5. Theil 2 - S. 119

1864 - Mainz : Kirchheim
119 ab. Schwarz, seines Blätterschmuckes beraubt, stand er da, als ob er mit den Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb er von Neuem wieder Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern; denn, sagten sie, uns ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive wieder grünt und blüht, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen. In welch' einem Ansehen jener B«um auch über Athen hinaus stand, beweist die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der Schütze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich nur einen Zweig von dem heiligen Oelbaume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und ver- ehrt von den Athenern. Ein Kranz von den Olivenzweigen war es, mit dem die Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silber- farbene Kranz mit seinen goldgelben Blüthen war ihnen mehr werth, als einer aus Silber; denn er verberrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auckx seine Familie und seine Vaterstadt. Der Oelzweig wurde jedoch nicht allein von Siegerhänden getragen; auch Schutz- und Hülseflehende grissen nach ihm. In den Peiserkriegen sandten die Griechen wiederholt Bolen mit Oelzweigeu nach Delphi, um von dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland zu erflehen. Mit Oelzweigeu in den Händen kamen auch die unglücklichen Kar- thager zu dem römischen Feldherrn, nachdem sie gegen denselben sechs Tage und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um ihr Leben. Sogar aus einer Münze hat der Oelzweig geprangt. Ein durch seine Weisheit berühmter König in Roni, der den Frieden dem Kriege vorzog, ließ nämlich einen Oelzweig auf die Münzen prägen, und im Mittelalter baute man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht, und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frie- den des Himmels bringen sollte. .Das Weihwasser sprengte der Priester am liebsten mit Olivenzweigen, und Sterbende salbt er noch jetzt bei der letzten Oelung mit Olivenöl. \ • 6. Der Theestrauch. Ter Theestrauch hat seine ursprüngliche Heimath in C h i n a und Japan, wird aber jetzt mit Erfolg auch auf Java und der indischen Landschaft Assam angebaut. Seine Blätter liefern den allgemein bekannten Thee, dessen Gebrauch man in China schon im 9. Jahrhundert kannte. Im Jahre 1066 führten die Holländer ihn nach Europa, wo der Verbrauch jetzt so ungeheuer ist, daß Eng- land allein an 30 Millionen Pfund Thee jährlich verbraucht. Aller Thee, der in den Handel kommt, gehört zu einer und derselben Art; nur die Zubereitung und die Verschiedenheit der Blätter geben theils den grünen, theils den schwar- zen Thee, wovon man jedoch 7—10 verschiedene Sorten mit besonderen Be- nennungen unterscheidet. Die Theepflanze ist ein Strauch, oder wenn man will, /

6. Geschichte des Mittelalters - S. 235

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Juden- und Ketzerverfolgungen. 235 Grade; die untere Klasse, die Glaubenden, dursten mancherlei mit größter Freiheit thun, wenn sie die eonvenensu ablegten, das Versprechen, sich später in die höhere Klasse aufnehmen zu lassen. Diese Aufnahme ge- schah durch eine Ceremonie, die consolumentum, Tröstung, genannt wurde; von dieser Zeit an mußten sie sich strenger Enthaltsamkeit be- fleißigen. Einige unterzogen sich der enckuru, d. h. nahmen keine Speise mehr zu sich, um so schnell als möglich „ein gutes Ende zu machen". Diese Ketzerei hatte große Verbreitung und fand bei vielen Adeligen, besonders auch bei dem Grafen von Toulouse, Unterstützung. Zuerst schickte Papst Innocenz Iii. einen Legaten zu den Albigensern, um sie zu bekehren; die Cistercienser unterzogen sich demselben Geschäfte, ebenso der fromme Bischof Diego von Osma und sein Priester Domini- kus, der später den von ihm benannten Orden stiftete. Dies fruchtete alles nichts, und 1208 wurde der päpstliche Legat erschlagen. Nun ordnete der Papst in Uebereinstimmung mit König Ludwig Viii. von Frankreich einen Feldzug gegen die Häretiker an; Simon von Montfort, ein ausgezeichneter Krieger, führte das Kreuzheer und erstürmte Städte und Schlösser. König Peter von Aragonien, der nicht zugeben wollte, daß die Grafschaft Toulouse, die mit der Zeit auf sein Haus erben konnte, in fremde Hände gerieth, kam dem Grafen Rapmund zu Hilfe, verlor aber Schlacht und Leben gegen Montfort. Dieser verfolgte wie der König von Frankreich den Plan, die Grafschaft wenigstens theilweise für sich zu erobern, und daher wollten sie auf den Papst nicht hören, der den Grafen bei seinem Besitze schützen wollte, als er überzeugende Beweise von seiner Rückkehr zur Kirche gegeben hatte. Der Krieg dauerte bis 1227 und war in seiner letzten Periode kein Glaubenskrieg mehr, sondern ein Eroberungskrieg. Mit Mühe rettete der Papst dem Grafen einen Theil seines Besitzes; Simons Sohn, Amalrich von Montfort, der die Eroberungen seines Vaters geerbt hatte, schenkte dieselben an den französischen König. Nach dem Kriege ordnete der Papst für jene Gegenden (bald auch für andere, wo sich Häresieen zeigten) ein Jnquisitionsgcricht an, d. h. der Papst verordnte, daß jeder Bischof seine Discese ein- oder zweimal im Jahre bereise und in jeder Pfarrei zuverlässige Männer auswähle, die von zwei zu zwei Jahren eidlich verpflichtet wurden, den Ketzern nachzuspüren und dem Bischöfe von ihren Wahrnehmungen Bericht zu erstatten. Zu diesem Zwecke sandte der Papst auch eigene Legaten, welche die gleiche Gerichtsbarkeit wie die Bischöfe ausüben sollten. Mit dieser Inquisition wurden zuerst die Cisterciensermönche und bald darauf die Dominikaner betraut; auf glaubwürdige Anzeige hin hatte das Gericht der Thatsache nachzuforschen, Anklage und Vertheidiguug zu hören und das Urtheil nach dem aktcnmäßigen Erfunde zu fällen.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 125

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Otto römischer Kaiser. 125 nie wieder in Deutschland ein und wandten sich lieber gegen ihre öst- lichen Nachbarn. Der Sieg bei Augsburg brachte auch einen Theil der Ostmark (Osti- richi heißt sie zum erstenmal in einer Urkunde vom I. 996) wieder zum deutschen Reiche, nämlich das Land von der Enns bis zur Erlas, wo sich Kolonisten aus Bayern und Schwaben ansicdelten; Melk an der Donau blieb aber eine Hauptfefte der Ungarn. Vtto römischer Kaiser (2. Fcbr. 962). Kaum hatte Otto in Deutschland Ordnung geschaffen, als er nach Italien gerufen wurde. Berengar hatte seine Abwesenheit benutzt und spielte den Meister; gegen ihn riefen besonders die Bischöfe um Hilfe, die er bedrängte. Als Ottos Abmahnung nichts fruchtete, schickte er seinen Sohn Ludolf mit einem Heere, der mit Kraft und Glück vor- drang, aber bald einer Krankheit unterlag (957). 961 kam Otto selbst und eroberte die Lombardei fast ohne Schwertstreich, da sich Berengars Heer gegen den gefürchteten König zu fechten weigerte. Von da zog dieser nach Rom, und nachdem er dem Papste seine Rechte bestätigt hatte, wurde er von ihm zum Kaiser gekrönt. Dieser Papst Johannes Xu. war aber ein Sohn Alberichs des Jüngern, also Enkel der Marozia, ein italienisches Partcihaupt, der auch als Papst das lästerliche Leben fortführte, wie er es früher gewohnt war. Der Kaiser war ihm zu- wider, darum verband er sich mit einem Sohne Berengars; alö aber Otto nach Rom kam, entfloh Johannes. Eine Synode setzte ihn ab und an seine Stelle trat Leo Vih. (963). Der Kaiser blieb nun längere Zeit in Rom und wurde mit seinen Deutschen den Römern sehr lästig. Einen Aufstand schlug er zwar nieder, verließ aber doch Rom und er- wartete in Oberitalien Zuzug aus Deutschland. Sobald dieser eiuge- troffen war, kehrte er nach Rom zurück und schickte die Führer des Aufstandes, auch den Berengar von Jvrea, nach Deutschland in die Ver- bannung (964). Zwei Jahre nachher wiederholten die Römer dasselbe falsche Spiel, und auch andere italienische geistliche und weltliche Herren nahmen daran Theil; Otto kam aber zum drittenmal, schickte die Herren nach Deutschland und ließ in Rom dreizehn von dem vornehmsten Adel aushenken. Das brachte allerdings Ruhe, aber dem neuen Kaiser keines- wegs die Gunst der Italiener. Diese haßten die Deutschen als über- müthige Halbbarbaren, verschworen sich gegen dieselben und riefen sie doch zu Hilfe, wenn eine einheimische Partei die andere mit herkömmlicher Wuth verfolgte. Gewinn schuf die Kaiserkrone weder den deutschen Königen (die wir Kaiser zu heißen gewohnt sind, obwohl unsere Vor- fahren keinem diesen Titel gaben, wenn er nicht gekrönter Kaiser war) noch dem deutschen Volke, wohl aber Ruhm und Ehre, denn es war

8. Geschichte des Mittelalters - S. 170

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
170 Das heilige römische Reich deutscher Nation. streng, besonders auf Antreiben der italienischen Feinde Mailands, der von ihm mißhandelten Städte. Die Stadt sollte bis auf die Kirchen auf den Grund niedergerissen und die Bürger in vier offenen Orten angesiedelt werden (1162). Des Kaisers Stellung zu dem Papste. Schon mit Adrian Iv. gerieth der Kaiser in die gespanntesten Ver- hältnisse; denn er bekümmerte sich offenbar um das Wormserkonkordat nicht und besetzte die wichtigsten Bisthümer selbst, und ebenso wenig wollte er ein Recht des Papstes, die Kaiserkrone zu verleihen, anerken- nen. Als der päpstliche Gesandte, Kardinal Roland, darauf beharrte, die Kaiserkrone sei päpstliches benoüeium (im Latein des Mittelalters doppelsinnig: Gabe oder Lehen), wollte Otto von Wittelsbach ihm den Kopf spalten, und der Briefwechsel des Kaisers und des Papstes wurde in sehr bitterem Tone geführt. Der Papst beharrte auf seinem Krö- nungsrechte, und in der That war der Papst seit Karl dem Großen Oberherr der Stadt Rom und mußte schon deßwegen ein Wort dabei zu sagen haben, wer der römische Kaiser, der Schutzherr der Stadt, sein solle. Außerdem war aber die Krönung eine religiöse Handlung, eine Weihe, und der Papst konnte nun doch wohl nicht gezwungen werden, jedesmal den mächtigsten Herrn zu weihen, der mit Heeresmacht nach Rom kam; so hätte auch Attila Kaiser werden können. Der Kaiser sollte der oberste Schirmherr der Kirche sein; konnte nun das Oberhaupt der Kirche gezwungen werden, jedesmal den Mächtigsten als Schirmherrn anzuerkennen und zu weihen? Da war kein Ausweg; entweder aner- kannten die Kaiser das Recht des Papstes hinsichtlich der Krönung und dann durften sie sich an dem benelieium nicht stoßen, oder sie aner- kannten dieses Recht nicht und dann durften sie auch die Krone nicht von dem Papste empfangen, sondern mußten den Kaisertitel aus eigener Macht annehmen und Zusehen, wie weit ihr Eisenrecht auf Weltherrschaft reiche. Friedrich wollte weder das eine, noch das andere; die päpstliche Weihe hatte in der Christenheit eine viel zu hohe Geltung, als daß er derselben hätte entbehren können, und dazu war er ein gläubiger Christ, aber seine Vorstellung von der kaiserlichen Macht war der Art, daß er den Papst als derselben untergeordnet betrachtete; „wo das Schwert des Kaisers hintrifft, da soll auch der Bann des Papstes hintreffen", sagte Friedrich, oder mit anderen Worten: das kaiserliche Machtgebot soll auch durch die Kirchengewalt unterstützt werden. Durch seine An- wendung des römischen Rechtes aus Italien, von wo es sich den Weg nach Deutschland bald geöffnet hatte, durch die Unterordnung der Kirche unter den Kaiser war Friedrich auf dem geraden Wege, die Despotie der römischen Cäsaren wieder herzustellen. Im Jahre 1804 hat ein

9. Geschichte des Mittelalters - S. 179

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Heinrich Vi. 179 Friedensvertrag (1192). Dieser ging endlich einen Vertrag ein, durch welchen es den Christen erlaubt wurde, nach den heiligen Orten zu wallfahren; die Mohamme- daner aber blieben Herren des heiligen Landes mit Ausnahme Antiochias und der Küstenstädte bis Askalon. Papst Cölestin Iii. forderte vergebens zu einem neuen allgemeinen Kreuzzuge auf. Fünfzehntes Kapitel. Kaiser Heinrich Vi. (1190—1197). Er bemächtigt sich des Königreichs Sictlien (1184). In Heinrich lebten die großen Entwürfe seines Vaters fort, und es mangelte ihm weder an kriegerischer Geschicklichkeit, noch an durch- dringendem Verstände; als eigentlicher Tyrann scheute er sich nicht, Hinterlist und Grausamkeit als Mittel zu gebrauchen, wenn er da- durch zum Ziele kam. Nachdem der König Wilhelm Ii. von Neapel gestorben war (1189), wollte Heinrich seine Ansprüche auf die sicilische Krone geltend machen; er zwang den Papst durch die aufrührerischen Römer im April 1191 zur Kaiserkrönung und eroberte hierauf in Unteritalien eine Stadt nach der andern, allein er verlor sein Heer durch Krankheiten und mußte selbst seine Gemahlin Konstantia in den Händen seiner Feinde lassen (1191). Doch schon im Jahre 1194 starb der Prätendent Tankred; im gleichen Jahre kam Heinrich mit einem neuen Heere, eroberte Neapel und Sicilien und wurde in Pa- lermo gekrönt; seinen Sieg schändete er aber durch unerhörte Erpres- sungen und Grausamkeiten gegen alle, welche an dem Aufstande Theil genommen hatten. Seine Plane. Zu seinen künftigen Unternehmungen brauchte er Geld, und deß- wegen sammelte er einen großen Schatz. Zu diesem mußten die Eng- länder 100,000 Mark Silbers beitragen; König Richard wurde nämlich auf seiner Heimfahrt von Palästina (1192) durch einen Sturm nach Aquileja verschlagen und wollte von da unerkannt durch Deutschland an die Nordsee reisen. Aber Herzog Leopold Vi. von Oesterreich spähte ihn aus und ließ ihn gefangen setzen; denn Richard hatte ihn vor Ptolemais beschimpft, indem er das herzogliche Panner herunter- reißen und in den Koth treten ließ. Als Heinrich die Gefangenschaft 12 *

10. Geschichte des Mittelalters - S. 283

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kirchliche Zerrüttung. Gegenpäpste. Kirchlicher Ruf nach Reformation. 283 Papst, Alexanders., und als dieser im folgenden Jahre starb, den Kar- dinal Balthasar Kossa, der sich Johannes Xxiii. nannte. Kirchlicher Nus nach Nesormation in Haupt unv Gliedern. Die Kirchenversammlung zu Konstanz (1414—1418). Nun hatte die Christenheit einen rechtmäßigen Papst und zwei Ge- genpäpste, aber jetzt erhob sich auch ein solcher Mißmuth unter den Na- tionen, daß die Forderung eines Koncils eine allgemeine wurde; Sigis- mund gab sich wirklich alle Mühe ein solches zu Stande zu bringen, wie er als Schutzherr der Kirche zu thun verpflichtet war, und der von Neapel bedrängte Johannes Xxiii. mußte endlich einwilligen. Reformation der Kirche in Haupt und Gliedern verlangten die Besten aller christlichen Nationen. Nicht nur durch die Wahl von Gegen- päpsten war Aergerniß gekommen, sondern die Päpste selbst hatten auch angefangen Pfründen jeden Grades nach Wohlgefallen zu besetzen, statt dies nur in den Fällen zu thun, wo es ihnen das kanonische Recht zur Pflicht machte; durch diese Willkürlichkeit so wie durch andere Mittel häuften sie Schätze an, wie bei Johannes Xxii. erzählt worden ist. Bei den Bischöfen war das Nebel, welches Gregor Vii. mit solcher Anstrengung vertrieben hatte, durch eine Hinterthüre wieder hereingekom- men. Früher vergaben die Kaiser und Fürsten die großen Pfründen an die Adeligen, welchen sie gewogen waren; durch die freie Wahl, die Gregor Vii. durchsetzte, war der Zugang auch den Geistlichen bürger- licher Abstammung geöffnet. Die reichen Dompfründen reizten aber be- sonders arme Adelige dergestalt, daß sie sich eifrig um dieselben bewar- den und um so eher erhielten, als sie häufig Vergabungen ihrer Vor- fahren an die Domstifte für sich geltend machten konnten. So geschah es, daß allmählig die Domkapitel fast ausschließlich mit Adeligen besetzt waren, und endlich wurde es bei vielen Bisthümern zum förmlichen Ge- setze erhoben, daß kein Nichtadeliger Domherr werden könne, und diese adelige Berechtigung gestaltete sich sogar zu der Praxis, daß das Ein- kommen der Pfründe an adelige Jünglinge abgegeben wurde, sofern die- selben sich nur für den geistlichen Stand bestimmten, wenn sie sich auch nicht weihen ließen. Daß es bei anderen Prälaturen ähnlich gehen mußte, bewirkte schon das Beispiel der Domkapitel, und dazu kam noch, daß eine Menge edler Familien vollkommen verarmte, was den Zudrang zu den geistlichen Versorgungsplätzen bedeutend vermehrte. Die Kirchenzucht erschlaffte vollständig, und da zu gleicher Zeit im weltlichen Negimente eine noch größere Unordnung herrschte und die beständigen Kriege der wilden Zügellosigkeit freien Spielraum gaben, so entstand eine sittliche Verwilderung, die seitdem ihresgleichen kaum mehr gefunden hat. Darum rief jeder Gutgesinnte nach einer Reformation der Kirche, weil er nur
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