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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung

2. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 41

1887 - Dresden : Höckner
— 41 — übrig. Aber auch rach dem Friedensschlüsse hörten die Leiden der bäuerlichen und kleinstädtischen Bevölkerung nicht auf. Oft mußte der Landmann ohne Zugvieh selbst den Acker bestellen, um nur notdürftig den Hunger stillen zu können. Dazu kamen pestartige Krankheiten, die durch die mangelhafte Beerdigung der Leichen verschlimmert wurden, Unsicherheit auf den Straßen und namentlich in den Wäldern, in denen vom Kriege her allerhand räuberisches Gesindel zurückgeblieben war. Auch der Aberglaube hatte durch die Not des Krieges und das Soldatenleben überhand genommen. Man suchte verborgene Schätze mit der „Wünschelrute", goß „Freikugeln" und kannte allerhand Mittel, um sich „kugelfest" zu machen. Krankheiten der Menschen und des Viehes und anderes Ungemach gab man den Zauberkünsten der „Hexen" schuld, die man in Stadt und Land bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts mit Gefängnis, Folter und Scheiterhaufen verfolgte. — Etwas besser als die Dörfer und kleinen Städte hatten die größeren Städte, welche durch Wall, Mauer und zahlreiche Verteidiger geschützt gewesen waren, die Leiden des Krieges überdauert. Aber auch diese waren durch Hunger und Pest teilweise verödet, durch Kriegskontributionen verarmt. Berlin z. B. hatte nach dem Kriege noch 6000 Einwohner gegen 20,000 zu Anfang desselben. Die Neubauten der Bürgerhäuser, öffentlichen Gebäude und Kirchen, ehedem glänzend und kunstvoll, wurden ärmlich und schmucklos. Nur das Notdürftigste wurde daran gewendet. Die frohen und ehrbaren Volksfeste der Reformationszeit waren verschwunden. Und als dann in den Städten der Wohlstand anfing sich langsam wieder zu heben, da wurde zunächst nicht das deutsche Wesen erneuert, sondern französische Sitte überwucherte selbst im Bürgerstande die alte deutsche Zucht. Sn der Kleidung wurden alle Lächerlichkeiten der ewig

3. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 1

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
1* Die alten Deutschen. Ziel: Die alten Deutschen vor 2 000 Jahren. I. Analyse. Wenn wir uns vergegenwärtigen wollen, wie die alten Deutschen in so früher Zeit gewohnt und gelebt haben, so denken wir zurück an die ersten Zeiten der Israeliten*), an die Zeiten des Abraham, Isaak und Jakob, wie wir sie in der bibl. Geschichte kennen gelernt haben. a) Was wißt ihr über die Wohnung der alten Israelit en? Sie wohnten in Zelten Dieselben schlugen sie bald im Walde auf, bald auf freiem Felde, an einer Quelle, am Jordan, oder wo es ihnen sonst gefallen mochte. Zogen sie weiter, dann wurden die Zelte abgebrochen, um an einer andern Stelle wieder aufgerichtet zu werden. Die Israeliten waren Nomaden. b) Was wißt ihr über die Lebensweise der Patriarchen? Sie waren Hirten und hatten große Herden von Schafen und Rindern, Eseln und Kamelen. Wozu? 1. Sie tranken die Milch der Kühe oder bereiteten Butter daraus. 2. Die Herde gab ihnen Fleisch zur Nahrung. 3. Die Herde lieferte Felle und Wolle zur Kleidung. Das Herdenvieh verursachte aber auch viele Mühen und Sorgen; denn dasselbe mußte geschützt werden vor den Angriffen der Raubtiere und mußte versorgt werden mit der nötigen Weide. Je größer die Herden wurden, desto größer wurde auch die Sorge um die Weideplätze. (Abraham und Lot.) Die Leute jener Zeit waren zugleich auch Jäger. Sie griffen zu Köcher und Bogen und erlegten das Wild. (Ejau.) Sie waren aber auch Ackerbauer. Sie bearbeiteten das Feld, pflanzten und fäten. Und wenn das Getreide reif war, dann schnitten sie es und banden Garben und draschen die Körner aus, aus denen sie Brot und Kuchen bereiteten. *)_®s handelt sich in dieser Präparation darum, dem Kinde Einsicht in die ersten Kulturzustände unseres Volkes zu verschaffen. Wir knüpfen dabei an die Urzustände eines anderen Volkes an und zwar an diejenigen des Volkes Israel weil das Kind mit den Lebensverhäitnissen desselben durch den biblischen Geschichtsunterricht bereits bekannt gemacht worden ist. 1

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 183

1880 - Dresden : Salomon
183 Sternbildern des Persens und der Cassiopeja und kehrt über Schwan, wo sie besonders stark und glänzend ist, Adler und Scorpion wieder zum Ausgangspunkte zurück. Vom Nordpol bleibt sie c. 20° entfernt, dem Südpol nähert sie sich etwas mehr, und ihre Breite schwankt zwischen 4 — 22°; in der Nähe des südlichen Kreuzes, wo sie auch einen mächtigen Arm südlich aus- sendet, ist die geringste, zwischen Schlangenträger und Antinous die größte Breite. Sie soll aus etwa 18 Mill. Sterueu bestehen, die aber durch die einzelnen Theile des Gürtels ungleich vertheilt sind. Welchen Einblick eröffnet dies in das Universum! Wie groß ist Gottes Welt! § 17. Entstehung der Sternenwelt. Wir wissen, wie nach der mosaischen Schöpfuugsgeschichte die Welt entstanden ist. Manche Gelehrte haben eigene Theorien über die Entstehung des Alls aufgestellt. Es sind Hypothesen, die mehr oder weniger den Schein der Wahrheit für sich haben. Der Philosoph Kant stellte zuerst eine mechanische Theorie von der Entwicklung unseres Planetensystems auf. Er behauptete nämlich, daß alle Stoffe, aus denen sich die Himmelskörper unserer Sonnenwelt gebildet, ursprünglich in ihren elementaren Grund- stosf aufgelöst, den Weltraum erfällt hätten. Durch Gravitation der Stoffe habe sich zunächst ein Centralkörper, die Sonne, ge- bildet, worauf durch Wirkung der Schwungkraft und Zurück- stoßungskraft ganz fein zertheilter Stoffe die Planetenwelt ent- standen sei. La Place gab in seiner „Mechanik des Himmels" eine andere Hypothese. Nach seiner Meinung soll sich vermöge einer aus- nehmend großen Wärme die Atmosphäre der Sonne über alle Planetenbahnen hinaus erstreckt haben und sich erst nach und nach in ihre jetzigen Grenzen zurückgezogen haben. Hieraus seien die Planeten an den durch fortschreitende Abkühlung entstandenen Grenzen dieser Atmosphäre durch die Verdichtung der Zonen, welche sich bei ihrer Abkühlung und Verdichtung auf der Ober- fläche der Sonne absetzen mußten, entstanden. Auf ähnliche Weise hätten sich dann aus der Atmosphäre der Planeten die Trabanten oder Satelliten gebildet. Nach den Gesetzen der Schwere mußte die Masse, aus der unser Sonnensystem sich bildete, Kugelgestalt annehmen. Durch eine nicht in ihr liegende Macht, die Schwung- kraft, erhielt sie Axendrehnng in der Richtung von West nach

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 184

1880 - Dresden : Salomon
184 Oft, was eine Abplattung der Kugel an den Polen und eine Anschwellung und Auftreibung am Äeqnator derselben zur Folge hatte. Dasselbe wiederholte sich bei den Planeten und Monden. Gegenwärtig findet die Abschleuderungstheorie sehr viel Anklang. Die Uebereinstimmnng in den Bewegungsrichtungen aller zu unserer Sonne gehörigen Planeten und Monde, sowie die durch die Spektralanalyse aufgefundene Gleichartigkeit der Stoffe deuten darauf hin, daß das ganze System einen gemeinschaftlichen Ur- sprung hat, der in einem kosmischen Nebel, in einer Dunstkugel zu suchen ist. Von dieser Dunstkugel sagt der Astronom Spiller, dem wir hier folgen, sie habe durch den Druck des Weltäthers Beweguug erhalten; Bewegung sei überhaupt von Anfang an im Weltraum gewesen. Bei dieser Bewegung der losen Dunstkugel besaßen die auf der äußern Seite der Bahn liegenden Theilchen eine größere Geschwindigkeit, als die auf der innern, weil jene in derselben einen größern Weg zurücklegen mußten. Außerdem zeigten aber auch die Bestandtheile des kosmischen Nebels oder der kos- mischen Wolke ihre Gravitation zu einander, welche ihnen die Kugelgestalt und eine Bewegung nach dem Mittelpunkte derselben vorschrieb. Die an der Außenseite der Bahn vorhandenen Theil- chen eilten, mit beschleunigter Bewegung fallend, mehr vorwärts als die an der Innenseite, und die natürliche Folge davon war eine Axendrehung mit wachsender Geschwindigkeit, welche bei der zunehmenden Raumverminderung infolge der Verdichtung an dem Weltäther ein abnehmendes Hinderniß zu überwinden hatte. Wenn nun die Axendrehung eines flüssigen kugelförmigen Körpers all- mälig zunimmt, so tritt ein Augenblick ein, in welchem die Flieh- krast der Massentheilchen am Aequator der Kugel der Ceutralkraft, die sie nach dem Mittelpunkte zieht, gleich wird. Bei weiterer Beschleunigung sollten sich dann am Äeqnator nur so viele Theile ablösen, als nöthig sind, um bei dem zurückgebliebenen das Gleich- gewicht zu erhalten, aber wegen der Cohäsiou der sich ablösenden zu den übrigen Theilen fliegen mehr Theile ab, und bei dem zurückgebliebenen ist jetzt die Centrifugalkraft kleiner als die Ceutralkraft. Die vom Mutterkörper losgelösten Theile gestalten sich nach den Gravitationsgesetzen sofort kugelförmig. Die Kugel fliegt von dem Mutterkörper sofort in einer anfangs stark, später weniger gekrümmten Bahn, weil dieselbe mehr und mehr aus dem Bereiche des Mutterkörpers kommt. Sie fliegt aber in der para- bolisch gekrümmten Bahn nur so weit, als ihre Fliehkraft im Gleichgewicht gehalten wird von der Anziehungskraft des Mutter- körpers. Von nun an trtt sie eine Umlaufsbahn um deu Central-

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 186

1880 - Dresden : Salomon
186 Da aber einzelne, bis jetzt sind 9 bekannt, nach einer bestimmten Zeit wiederkehren, der Halleysche kehrt alle 75 Jahre und der von Encke berechnete alle 9 Jahre wieder, so ist es wahrscheinlich, daß sie sich in excentrischen Ellipsen bewegen. Es mag sehr viele Kometen geben; c. 250 führen die Astronomen auf. Merkwürdig ist die Zerstörung von Kometen. Als sich 1765 der Lexellsche Komet dem gewaltigen Jupiter näherte, riß der- selbe einen Theil von ihm los, wies demselben eine neue Bahn und zwang ihn, in 5vs Iahren sich um die Sonne zu bewegen; nach 11 Jahren ergriff diesen Theil Jupiter wieder und seitdem ist er verschwunden. Es ist Thatsache, daß die Kometen durch die Anziehungskraft der Sonne und der Planeten beeinflußt und sogar aufgelöst werden können. Welches Schicksal haben aber die aufgelösten Theile? Wahrscheinlich sind die Sternschnuppen oder, wie man sie jetzt nennt, Meteorsteine solche zerstreute Ko- metenstosstheilchen. Sternschnuppen erscheinen zwar zu allen Zeiten des Jahres, aber die größte Menge drängt sich in zwei kurze Perioden zusammen: in die Zeit vom 9. bis 11. August, Laurentiuse ström, und in die vom 11. bis 41. November. Der Laurentius- ström ist schon um 830 beobachtet worden. Seit 1867 hat man festgestellt, daß keine der Sternschnuppen in einer größern Höhe über dem Horizonte als 22 Meilen aufleuchtet und keine beim Verschwinden tiefer als bis 7 Meilen herabkommt. Die Länge der Flugbahn beträgt c. 5 Meilen, die Geschwindigkeit 6 Meilen in einer Secunde und die mittlere Zeitdauer des Aufleuchtens 5/8 Secunde. Die Quelle der Meteorsteine des Laurentiusstromes haben die Astronomen in einem Kometen gefunden, der sich in einen elliptischen Ring aufgelöst hat. In der Sonnennähe ist dieser Ring 19200000 Meilen von der Sonne entfernt; die Entfernung seines Sonnenfernpunktes beträgt 940 Mill. Meilen. Er ist 2340 Mill. Meilen lang und 864000 Meilen dick. Am 10. August durchläuft ihn nun die Erde in 6 Stunden. Dabei werden die Kometenstosftheilchen in der Erdatmosphäre durch Reibung glühend, die Bewegung der Erde ist ja ziemlich schnell, in 1 Secunde beträgt ihre Geschwindigkeit 4 Meilen; die Theil- chen werden sichtbar und verschwinden bald wieder, ohne daß man weiß, wohin sie kommen. Für den Novemberschwarm ist die wichtigste Quelle der von Tempel 1860 entdeckte Komet, dessen Umlaufszeit 33ve Jahre und dessen Bahn die Ekliptik an jener Stelle schneidet, wo die Erve am 13. November steht, im 51.° der Ekliptik, und eine

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 157

1880 - Dresden : Salomon
157 sondern 655/n Minuten zu durchlaufen hat, bevor er den Stunden- zeiger wieder einholt, der selbst inzwischen fortgerückt ist. Der Mond zeigt uns fast immer genau dieselbe Halbkugel, da die Zeit seiner Rotation gleich ist seiner Umlaufszeit um die Erde. Er bewegt sich aber etwas ungleichmäßig, deshalb kommt uns anch manchmal ein kleiner Theil der uns abgewendeten Halb- kugel zu Gesicht, während ein Theil der uns zugewendeten Halb- kugel schwindet; es bildet also bald ein mehr nach Osten, bald ein mehr nach Westen liegender Punkt den Mittelpunkt der uns sichtbaren Mondscheibe. In diesem scheinbaren Schwanken des Mondes besteht seine Libration in Länge. Die Libration in Breite besteht darin, daß der Mond eine Veränderung seiner Flecken in der Richtung von Süden nach Norden zeigt, was daher kommt, daß die Ebene der Mondbahn mit der Ekliptik einen Winkel von 5 0 9' bildet und dadurch zu gewissen Zeiten der Nordpol, zu andern Zeiten der Südpol des Mondes der Erde zugewendet erscheint. Die sichtbare Oberfläche des Mondes ist sehr gebirgig. Die Fundamentalform der Gebirgsbildung auf dem Monde ist ein kreisförmiger, ringsherum geschlossener Wall, der eine concav ge- böschte Tiefe umschließt, weshalb man die meisten Mondgebirge Ringgebirge nennt. Die Namen derselben verherrlichen das An- denken ausgezeichneter Männer der Wissenschaft: Eratosthenes, Aristoteles, Ptolomäus, Tycko de Brahe, Copernicus. Die größern, meist zusammengesetzteren Wälle, welche eine ebene Fläche um- schließen, nennt man Wallebene, die kleinern Krater und Gruben. Lichtstreifen, welche in besonders intensivem Glänze strahlen und am Fuße vieler Ringgebirge hinziehen, heißen Rillen, die man früher ale Flüsse deuten wollte. Wasser scheint auf dem Monde nicht vorhanven zu sein, obgleich man von einem Mare Procellarum Serenitatis und Nubium je. spricht. Die Marias sind große Mond- ebenen, die dunkler erscheinen als die Wallebenen. Der Mond hat jedenfalls auch keine Atmosphäre; denn hätte er eine solche, so müßte zuweilen das Licht der Fixsterne, wenn er solche bedeckt, in derselben gebrochen werden, und ein Fixstern noch eine Zeit- lang sichtbar bleiben, auch wenn er bereits vom Monde verfinstert wäre. Es müßte die Zeit, welche von dem Augenblicke an, da der Fixstern verschwindet, bis zu dem Augenblicke, wo er wieder sichtbar wird, verfließt, kleiner sein als die Zeit, die der Mond gebraucht, um eineu Weg gleich der vom Fixstern scheinbar be- schriebenen Sehne zurückzulegen, was in Wirklichkeit nicht der Fall ist. Aus der excentrischen Lage des Schwerpunktes beim. Monde

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 60

1880 - Dresden : Salomon
60 den über der Horizontalfläche liegenden Bogen, so gehört es zum Wellenberge, durchläuft es den unterhalb der Horizontalfläche liegenden Bogen, so gehört es zum Wellenthal. Jedes schwin- gende Theilchen wiederholt seine Bewegungen mehrmals, aber in immer kleineren Bahnen und in immer kürzerer Zeit. So viel Umläufe es macht, so viel Wellen gehen an dem Orte, wo es sich bewegt, vorüber. Die Länge und Größe der Wellen ist sehr verschieden. Man hat Wellen von 60 m Länge und, bei den Erdumsegelungen der französischen Schiffe Bonite und Venus, von 8,12 m Höhe gemessen. Bei Wellen von 2 m Höhe, 1 m für den Wellenberg und 1 m für das Wellenthal, sind die Wellenräume doch 10 m von einander entfernt, bei 9,75 m Höhe sogar 97,45 m, so daß in einem solchen Wellenthale das größte Linienschiff vom Wasser umstanden sein kann. Bei mäßigem Winde beträgt die Geschwindigkeit der Wellenbewegung 10, bei lebhaftem 30 Seemeilen in einer Stunde. Wo das Meeresufer durch keine Buchten oder Krümmungen gegen den Andrang der Wellen geschützt ist, da brechen sich diese heftig und ungestüm, unter donnerähnlichem Getöse. Durch den Kamps zwischen Wind und Strömung und aus andern Ursachen geräth das Meer zu- weilen bis in die Tiefe hinab in die heftigste Bewegung. Es erhebt sich eine einzige lange Welle voni Grund zur Oberfläche und wühlt letztere erst an einer Stelle auf, welche Bewegung sich erst nach allen Seiten hin mittheilt und da wächst, wo das Meer wenig Tiefe und ebene Grundfläche hat. Oft erheben sich dabei Wellen von erstaunlicher Höhe. Dieses Brechen der Meeres- wellen an schroffen und steilen Küste» oder an Sandbänken und Rissen nenn man Brandung, die eine furchtbare Gewalt hat, Felsen von dem Grunde des Meeres bricht, Hafendämme zer- sprengt und die sesteu Leuchtthürme von ihren Fundamenten ins Meer wirft. Das periodische Sinken und Steigen unter und über die Normalsläche des Meeres in der Art, daß das Wasser von Osten her anschwillt und nach Westen hin wieder abfließt, was nament- lich an den Küsten der Weltmeere bemerklich ist, nennt man Ebbe und Flnth, Gezeiten — Tiden. Den Höhenunterschied zwischen dem höchsten und niedrigsten Stand der Wassermassen be- zeichnet man als Fluthhöhe. Ebbe und Fluth geigen drei regelmäßige Veränderungen, welche durch die tägliche und jähr- liche Bewegung der Erde und durch die Bewegung des Mondes um die Erde bedingt sind. Zwischen zwei nächsten Culminationen des Mondes oder in 24h 50' 28" wechseln Ebbe und Fluth

9. Königreich Sachsen - S. 71

1889 - Dresden : Huhle
Aus der Geschichte des Gebirges. 71 nach Herrnskretschen, bei dessen ersten Häusern der hochmalerische, viel von Malern besuchte Edmundsgrund (Thal der Kammtz) einmündet. Aus der Geschichte des Gebirges. War auch das Elbsaudsteingebirge in alter Zeit ein Teil des großen Miri-auidi so hat es doch im Hinblick aus sehte ganz anders gearteten Bodenverhältnisse auch seine eigenartige Geschichte. Trotzdem der einzige und wtchttgste Strom Sachsens das Gebirge durchbricht und ein völferverfuupfeudes Band von hoher Wichtigkeit von jeher war, ist die Geschichte dieses Gebirges von wett geringerem Einfluß aus die Entwicklung des Landes gewesen, als die des Erzgebtrges und tritt an Bedeutung unendlich weit hinter der letzteren zurück. Hter gab es feine Bodenschätze, deren Fund zu plötzlichem Reichtum führen konnte und daher gab es auch hier seinen Einwandrerstrom von solcher Bedeutung rote rat Erzgebirge, fein Minenfieber und feine überhasteten Gründungen wie dort, aber auch fetite derartigen Krisen wie im Erzgebirge, seine stürmische, vorwärtsdrängende Entwicklung, sondern nur langsames, durch die Natur des geklüsteteu Gebtrges von selbst erschwertes und in engen schranken gehaltenes Entsalten der tncttschltchen Rultur-thätigkeit. Die Geschichte des Erzgebirges ist eine Kulturgeschichte von ungemeiner Bedeutung, die des Elbsandsteingebirges aber ist — mit Ausnahme der der ertötn-rinne — eine schlichte Waldgeschichte, aus der nur einzelne, rauhe Perioden der Überlieferung geblieben sind. , , „ m In alter Zeit gehörte der größte Teil der jetzigen lachsticheu Schwetz zum Gau Nisaui. Die Mehrzahl der älteren Ortschaften ist nachweisbar auch von den Sorben angelegt worden und mag der schon in alter Zeit bestehende Elbverkehr zur Gründung von Schandau, Wehlen, Rathen, Pirna Veranlassung gegeben Haben. Nicht unmöglich ist es jedoch, daß einzelne Gründungen auch vor die sorbische Periode zurückreichen; denn wie alle schluchtenreichen, schwer zugänglichen Gebirge Europas, mag auch dieses Gebirge Trümmer der verdrängten Urbevölkerung seiner Umgebung in sich ausgenommen haben. ... . , Die Sorben blieben vorzugsweise im Flußthale; denn iowte das eigentliche Gebirge in Böhmen beginnt, rücken alle sorbischen Namen an der Elbe zusammen und gehen in enger Linie mit dem Flusse abwärts: rechts von der Elbe Schmilka, Postelwitz, Ostrau, Schandau, Prosseu, Rathen, Wehlen, Posta, Copitz, — linfs: Krippen, Pötscha, Pirna. Sowie das wildzerflüstete Gebirge aufhört, an der Polenz (oberen) einerseits, an der Gottleuba andrerseits, erscheint eine auffällige Häufung der forbischen Namen, die Dörfer halten die Elblinie nicht mehr allein, sondern das sorbische Ortsnamengebiet rückt breit auseinander. Betrachten wir eine Karte, die nur diese Ortschaften des Gebirges anführte, so ergiebt es sich in der sichtbarsten Weise, daß die Hauptbesiedelung des eigentlichen Gebirges, fern der Elbrinne, nicht den Sorben, sondern den im 11., 12. und 13. Jahrhundert den Boden sich erringenden Deutschen zuzuschreiben ist. Diese allein gründeten die vielen Dörfer mit den deutschen Namen, teilten das Gelände in die langgestreckten (deutschen) Husen und fultivierteu besonders die Ebenheiten nach Rodung der Wälder. Diese Rodung wurde so schonungslos betrieben, daß Kaiser Karl Iv. dagegen warnen mußte.1) Diese Gründungen rechts und linfs von der Elbe müssen ziemlich gleichzeitig erfolgt sein, da eine merfwürdige Übereinstimmung in den Namen herrscht. Man schreibt die Besiedelung dem Grasen Wiprecht von Groitzsch zu, der dtese Gegend von 1080 — 1124 besaß, und von dem erzählt wird, daß er für setue Besitzungen Anbauer aus Fransen herbeigezogen habe. Das 12. und 13. Jahrhundert sieht überhaupt ein frästiges Emporblühen des Deutschtums in Böhmen. Die Grenze von Bohmen ging damals nördlich bis zur Müglitz, wo die böhmische 1) Majestas Carolina v. 1350: „Die Wälder umanßig, Brüx u. s. w. sollen eine Zierde des Landes, eine Brustwehr wider Feinde, fünstig geschont werden."

10. Königreich Sachsen - S. 13

1889 - Dresden : Huhle
Aus der Geschichte des Elstergebirgslandes. 13 die Franken — so ist wohl die Annahme der Altertumsforscher richtig, wenn sie behaupten, daß der Bau auf Eisen im Vogtlande ein ebenso alter ist, wie der in Böhmen; nur mochte man die ausgebrachten Erze mehr sür die eigenen Bedürfnisse verwenden und keinen großen Handel damit treiben Als im 12. und 13. Jahrhunderte die deutsche Einwanderung größer wurde, kam regeres Leben auch in den Bergbau. Eisen-, Kupfer- und Zinnbergwerke kamen in flotten Gang und Auerbach erhielt daher im 16. Jahrhundert sogar ein eignes Bergamt. Dasselbe Jahrhundert sah jedoch auch wieder den Verfall des Bergbaues. Sehr alt ist aber das Land als Straßen- und Durchgangsland für den Handel. Nürnberger, Regensburger, Augsburgers Kaufleute, die Handelsherren Böhmens verkehrten auf diesen Straßen mit dem Norden. Drei Hauptstraßenzüge verbanden hier das südliche mittlere Deutschland mit dem nördlichen mittleren: 1. Plauen-Zwotathal-Egerthal; 2. Plauen-Brambach-Eger; 3. Plauen-Hof. Diesen drei alten Heeres- und Verkehrsstraßen entsprechen in der Gegenwart die drei gleichnamigen Eisenbahnlinien. Die Richtwege des neuen Handels sind also dieselben geblieben, wie die des alten Tauschverkehrs, nur hat der schwerfällige, hochbepackte Lastwagen dem leicht und schnell dahinrollenden Eisenbahnwagen, die biderbe, behäbig-ruhige Gestalt des Fuhrmannes der dcs uniformierten, geschäftseiligen Eisenbahnbeamten weichen müssen. Plauen war und ist aber noch heute Knoten- und Mittelpunkt des Handels, daher auch Sitz einer Handelskammer. So günstig die Lage des Vogtlandes für den Handel in° Friedenszeiten wurde, so verhängnisvoll wurde sie zur Zeit kriegerischer Wirren. Alle großen Kriegsfluten seit dem 11. Jahrhundert bis zur Neuzeit wälzten sich verheerend über diese Gelände. Im thüringischen Kriege (1293— 1315) hausten die Scharen Kaiser Adolfs im Lande; 1430 und 1432 sind als Schreckensjahre aus dem Hussitenkriege bekannt. Der schmalkaldische Krieg brachte 1547 die Zerstörung " von Adorf, Schöneck und Markneukirchen durch Kaiser Karls V. Kriegsleute. Im dreißigjährigen Kriege waren es die Jahre 1632—1633 und 1640—1646, die namenlose Leiden dem Lande auferlegten. Am schlimmsten trieben es die Holkschen Jäger. „Kaum ist ein vogtländisches Städtchen von seinen Banden nngeplündert und nnzerstört geblieben. Um den Mißhandlungen zu entrinnen, flüchteten sich Bürger und Bauern in die Wälder; die Stadt Lengenfeld lag im Jahre 1640 vierzehn Wochen öde. Reichenbach wurde von den Holkeschen ganz in Äsche verwandelt. Am schlimmsten erging es dem Städtchen Olsmtz, wo der zur Übergabe auffordernde Trompeter „aus Unvorsicht" erschossen worden war. Holkes Soldaten erstiegen die Mauern der Stadt und plünderten und mordeten entsetzlich. Ein Diakon wurde vor dem Altare erstochen, sein Sohn neben ihm niedergehauen, dem Superintendenten wurde der Schädel zerschmettert. Nachts ging Feuer aus, das die Stadt völlig zerstörte. Viele Eiuwohuer erstickten in den Schlupswinkeln, gegen 600 Menschen kamen ums Leben. — Von 1640 an begannen die Schweden im Vogtlands zu Hausen. Sie äscherten das kaum wieder aufgebaute Ölsnitz aufs neue ein und begingen ihre berüchtigten Grausamkeiten. Ein Bauer mußte seiue abgeschnittenen Ohreu essen, weil er nicht Geld schaffen konnte; dem 83 jährigen Pfarrer zu Ruppertsgrün wurden die Zehen weggebrannt, damit er das verborgene Geld seiner Kirchenkasse verrate. Im Jahre 1646 plünderten wieder die Kaiserlichen in Lengenfeld. Furchtbarere Zeit ward noch nie erlebt. Ehrliche Männer mußten betteln gehen, die Felder lagen zwei Jahre unbebaut^." 1) Em Haupthandelsplatz der ältesten Zeit war Forchheim in Bayern. Das Egerthal besaß die verkehrsreichste Straße nach Prag. Die zahl-?lchen Burgen daselbst geben genügendes Zeugnis für einen lebhaften Verkehr im Mittelalter. 3) Berthold Sigismund, Skizzen aus dem Vogtlande.
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