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den einheimischen Fürsten und Besetzung der wichtigsten Punkte Jan Koen der eigentliche Begrnder des niederlndisch-indischen Kolonialreiches (Kern Java, Centrum Batavia 1619), dem spter Ceylon und Malakka sich anfgten. Die Ver-Bindung mit Europa sicherte die Besiedlung des Kaplandes 1651. Anderseits eroberte die westindische Kompagnie, gestiftet 1621, seit 1624 den besten Teil Brasiliens (Mittelpunkt Mauritsstad bei Clinda, die Grndung des Gouverneurs Johann Moritz von Nassau), verlor es aber bald wieder infolge einer Em-prnng (16451654). Neben diesen durch Eroberungen erworbe-nen Handels- und Pflanzungskolonien entstand als Ackerbaukolonie Nen-Niederland (1612 Neu-Amsterdam an der Stelle des spteren Neu-T)ork), doch reichten zu ihrer Entwicklung die Menschenkrfte des kleinen Mutterlandes nicht aus. Gleichzeitig enthllten die groen Entdeckungsfahrten in der Sdsee, die zunchst im Interesse des Handels unternommen wur-den, 1616 Neu-Guinea, seit 1611 das Festland von Neu-Holland (Australien, im Auftrage des Gouverneurs van Diemen zuerst umfahren von Abel Tasman 1642, der dabei Neu-Seeland entdeckte), 1616 das Kap Hoorn, umsegelt erst 1643. Auch den Verkehr auf den europischen Meeren, insbesondere der Ostsee, und die Hochseefischerei beherrschten die Hollnder. Ihr Handel, wesentlich Zwischenhandel, obwohl er auch fr die bedeutende einheimische Industrie arbeitete, beschftigte 1634 gegen 35000 Schiffe und fand seinen Mittelpunkt in Amster-dam, das an Stelle Antwerpens der grte Handelsplatz Nord-Europas wurde (Bank 1609).
3. Die Wissenschast, deren erste Pflegsttte die Universi-tat Lehden war, richtete sich, dem Bedrfnis entsprechend, wesentlich auf praktische Ziele, bevorzugte daher die angewandte Naturwissen-schast (ca. 1590 Erfindung des Fernrohrs, Snellius' Erdgrad-Messung, Wasserbauten), das Natur- und Vlkerrecht, das im Gegen-satz zum berlieferten Recht allgemein giltige, vernunftgeme Nor-men aufzustellen suchte (Hugo Gro tius, f 1645), die Altertumskunde (Justus Lipsius, Joseph Justus Scaliger, Daniel Heinsius) und die calvinische Theologie (Arminius, Gomarns). Die Dichtung brachte zwar trotz groer Popularitt kein Werk von klassi-scher Bedeutung hervor (Jost van den Vondel, Jakob Cats), frderte aber die Ausbildung des hollndischen Dialekts zur Schriftsprache und dadurch das Gefhl nationaler Selbstndigkeit. Die Kunst leistete das Hchste in der Malerei und gelangte, indem
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8. Das geistige Leben in Deutschland.
1. Der unter solchen Landesverwaltungen steigende Wohl-stand und das durch Friedrichs des Groen Thaten belebte Nationalgefhl begnstigen den Aufschwung des geistigen Lebens, das dabei unter dem Einflsse der englisch-franzsischen Aufklrung steht. Es entwickelt sich wesentlich im brgerlichen Mittel-stnde, während die Hfe und der Adel mit wenigen Aus-nahmen (Weimar, Darmstadt, Karlsruhe) noch in fremder Bil-dung befangen sind, und berwiegend im protestantischen Teile Deutschlands. Doch mu es ebenso eines groen Mittelpunkts wie gesicherter nationalstaatlicher Zustnde entbehren, steht dem absolutistischen Staate fremd gegenber und gewinnt deshalb einen weltbrgerlichen Charakter.
2. In der Theologie trat dem Pietismus wieder Streng-glnbigkeit der bald kritifch-scharfsinnige (Reimarus), bald platte Rationalismus entgegen. Da er tieferen Gemtern keine Befriedigung gewhrte, so suchten die einen solche in schwr-merischer inniger Mystik (Hamann. Lavater, Jung Stilling), die andern in phantastischer Magie (Mesmer, die Rosenkreuzer), die freilich nicht selten zu gemeinem Schwindel entartete (Cag-liostro). Die staatliche und religise Aufklrung" fand ein mchtiges Werkzeug in dem deistischen Freimaurerorden (seit 1740); ihm traten zunchst fr die katholischen Gebiete die Jlluminaten (177690) zur Seite. Die Philosophie beherrschte Jahrzehnte hindurch Christian Wolff (f 1752), der die verstandesmige Begrndung der Glaubenslehre ablehnte, ohne diese jedoch anzuzweifeln. Eine neue, seitdem lange herrschende Weltanschauung begrndete Immanuel Kant (17241804) auf der festen Basis der Erkenntnisfhigkeit der menschlichen Vernunft. Ans der das Vernnftige und Naturgeme erstrebenden Richtung der Aufklrung ergab sich eine zunehmende Opposition gegen die Methode namentlich der Lateinschulen, die zunchst zur Grndung der Realschule" fhrte (1746); auf philanthropischer" Grundlage erstrebte eine vllige Umgestaltung Basedow in Dessau, dessen Werk dann besonnener Salzmann in Schnepfen-thal bei Gotha, Pestalozzi u. a. weiter fhrten.
3. Fr Staatslehre und Geschichte wurde die Uni-versitt Gttingen der wichtigste Mittelpunkt; doch litt die erstere unter der Verworrenheit der Reichszustude und brachte auer in Friedrichs des Groen Arbeiten kein wirklich selbstndiges Werk im Geiste der Aufklrung" hervor. Justus Mser
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6. Alles dies schied das franzsische Volk aufs schroffste in Unterdrcker und Unterdrckte und fhrte allmhlich auch zu einer Erschtterung des Knigtums; denn das Volk, gewhnt alles von ihm zu erwarten, machte es auch fr alles verantwortlich. An den Privilegierten aber fand die Krone keine feste Sttze, da die Parlamente, an ihren alten Rechten immer noch zh festhaltend, ihr oft Opposition machten, die Kirche fast unabhngig, beide Gewalten untereinander (in-folge der Aufhebung des Jesuitenordens 1764) verfeindet waren.
7. Gegen diese Zustnde erhob sich nun die Litteratur der Aufklrung", beherrscht von den Salons, gepflegt vom gebildeten Mittelstande und einem Teile des jngeren Adels, im bewuten Gegensatze zum Hofe. Sie stand einerseits unter dem Einflsse der glnzend entwickelten exakten Wissen-schasten (d'alembert, La Place, Montgolsier, Lavoisier, Saussure, Buffon), welche die Kritik des berlieferten berhaupt frderten, andrerseits vernunftrechtlicher und deistifcher Anschau-ungen; doch schritten viele von diesen aus zum Materialismus weiter, nach dem die Seele eine bloe uerung des Stoffs, das Ziel des menschlichen Daseins der sinnliche Genu ist.
8. Die Hauptvertreter dieser philosophisch-kritischen Richtung waren Voltaire (Franyois Arouet le Jeune, 1694 1778) und die Encyclopdisten. Voltaire, Anhnger des Deismus und des Vernunftrechts, bekmpfte in seinen geschichtlichen und poetischen Werken unermdlich jeden politischen und religisen Zwang, insbesondere die kirchliche Intoleranz (Henriade, Proze des Jean Calas revidiert 1768). Die Encyclo-pdie, ein groes Realwrterbuch, von d'alembert und D&tis Diderot (17131784) geleitet (vollendet 1766), trug ihre materialistische Anschauung in die weitesten Kreise.
9. Ein positives politisches Ideal stellte zuerst Mon-tesquieu und Rousseau aus. Montesquieu (16891755), Vertreter des begterten und hochgebildeten Parlamentsadels, empfahl im Esprit des lois" 1748 als Vorbild die englische Verfassung, in der er die Teilung der Gewalten und die ge-mischte" Verfassung verwirklicht glaubte, und wurde der Theo-retiker des Mittelstandes. I. I. Rousseau (1712 1778), phantastischer Gemtsmensch und unter dem Eindruck des freien Gemeindelebens des calvinischen Genf in drftigen Verhltnissen ausgewachsen, wollte die Menschheit zu dem an-geblichen glcklichen Naturzustnde" allgemeiner Gleichheit, Frei-
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(f 1576), diese durch den Katholiken Thomas Murner (f ca. 1537) und den eifrig protestantischen Johann Fischart (f 1589).
3. Unter den Knsten erfuhr die vollstndigste Umge-staltung durch den Sieg der italienischen Renaissance die Archi-tektur, welche vor allem sr das aufstrebende Frstentum und Brgertum Schlobauten (Heidelberg) und Wohnhuser schuf. Der Plastik und Malerei war die Reformation insofern nicht gnstig, als sie den Kreis der Gegenstnde und die Zahl der groen Austrge verringerte. Doch leisteten in jener Vortreff-liches meist noch in katholischer Zeit die Nrnberger Adam Krafft, Veit Sto, Peter Bischer; die Malerei machten Alb recht Drer (j 1528) und Hans Holbein (f 1543), durch die Italiener angeregt, aber im Innersten selbstndig, der italienischen ebenbrtig an Gehalt, vielfach auch in der Form (besonders im religisen Bilde und im Portrt), und Lucas Crauach (f 1553) verpflanzte ihre Kunst nach dem Norden. Volkstmlich wurde die Kunst durch die Ausbildung des Kupferstichs und des Holz-schnittes, oft im Dienste der Reformation; alle Lebensverhltnisse veredelte das blhende Kunsthandwerk (Hauptsitze Nrnberg, Augsburg, Mnchen, Dresden).
4. Der Volkswohlstand zeigte sich während einer langen Friedenszeit (15551618) namentlich in den grern Stdten noch aus glnzender Hhe, aber seine Wurzeln begannen trotz verbesserter Verkehrsmittel (Brse in Hamburg 1558, Anfnge des Zeitungswesens) schon zu verdorren, da weder die sddeutschen Städte noch die Hansa einen selbstndigen Anteil an dem ameri-kanischen und indischen Verkehr zu gewinnen vermochten und dem geknechteten Bauernstande der Trieb zum Fortschritt sehlte. Die protestantische Auffassung von der Selbstndigkeit des Staates gegenber der Kirche wie die Steigerung der monarchischen Ge-walt durch die Vermehrung der Einknfte aus dem eingezogenen Kirchengut und die bernahme der Kirchenregierung kam nicht dem Kaisertum, sondern den Einzelsrsten zu gute, doch ntzten diese auch dem Ganzen durch Unterdrckung des Fehdewesens^ Verbesserung der Landesverwaltung und der Rechtspflege, wiewohl deren Verfahren noch barbarisch blieb (Majestas Carolina Karls V. 1535; Hexenprozesse). Die Beschrnkung aus diese Interessen und die vllige Unthtigkeit des Reiches in der europischen Politik shrte freilich auch in Verbindung mit dem kirchlichen Hader zur Verengerung des geistigen Gesichtskreises und zum Ersterben des nationalen Gemeingefhls.
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Murner Johann_Fischart Johann Adam_Krafft Peter_Bischer Hans_Holbein Lucas_Crauach Karls_V.
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Volksliebe (Macphersons Dfftan; Percy), unter beffen Einflu Robert Burns (s 1796), der grte britische Lyriker, sich bilbete.
2. In der Wissenschaft gelangte die Philosophie vom Deismus zum Skepticismus (Davib Hume) und wirkte als solcher vielfach auf Naturwissenschaft und Geschichte hinber. Eine groartige Erweiterung ihres Wissens verbankte bte Astronomie dem groen Wilhelm Herschel aus Hannover 17381822, bte Erbkunbe vornehmlich den Entbeckungsreisen Cooks in der Sbsee und im westlichen Norbamerika. Aus bte Geschichtswissenschaften wirkte neben der Philosophie das groartige ffentliche Leben Englanbs, ba es das Verftnbnis fr politische Vorgnge schrfte (Hume, Gibbon). Speziell fr bte Altertumskunbe bahnte Richarb Bentley eine etnbringenbe Kritik an, whrenb bte Kunstforfchung gleichzeitig mit Wincfelntann auf die Original-fchpfungen der Griechen verwies. In der Volkswirtschaft-lehre gelangte das System des Schotten Abant Smith (f 1799) zu herrschenber Geltung auf mehrere Jahrzehnte hinaus (Urquelle des Reichtums ist die in freier Konkurrenz, ohne jebe Beeinflussung des Staats sich entwickelnbe Arbeit).
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Extrahierte Personennamen: Macphersons_Dfftan Percy) Robert_Burns Wilhelm_Herschel Wilhelm Bentley Smith
^ § 239. Wissenschaft und Kunst. Erfindungen. Schiffahrt und Handel. 673
Meister, bereu Schöpfungen nicht mehr der Vergessenheit anheimfallen werben. Haybn (f 1809), Mozart (f 1791) und Beethoven (f 1827) haben uns die ganze Herrlichkeit und Tiefe des Reiches der Töne aufgeschlossen, und Karl Maria von Weber (f 1826) hat das bentsch-romantische Element in ihm zu einer Geltung gebracht, daß die Werke der deutschen Tonkunst ebenbürtig betten der Italiener Rossini, Spon tini und Bellitti sich anreihen, wo nicht sie übertreffen.
671) Die naturwissenschaftlichen Erfahrungen und die Fortschritte itt der Mechanik, welche im achtzehnten Jahrhundert gemacht würden, fanben ihre Anwenbnng beinahe auf jebe Gewerbs-thätigkeit und brachten in Hattbel ttttb Waubel einen völligen Umschwung. Namentlich that bies bte Anwenbuug des Dampf es, welche nicht nur bett Verkehr beschleunigte, soitbern auch die schnelle ttttb gesteigerte Herstellung (Probuktion) vieler Hanbelsartikel ermöglichte. Den Nutzen, der hieraus gezogen werben konnte, begriff man zuerst itt Amerika, wo Robert Fnlton das erste Schiff mit einer Maschine aus der Fabrik von James Watt auf dem Hubsou baute. Den Amerikanern ahmten die Eng- i8v7. länder nach, welche auch die ersten Eisenbahnen anlegten. In 1821. Deutschland witrbe die erste Eifenbahnstrecke zwischen Nürnberg ttttb Fürth eröffnet. Aber die Dampfmaschinen würden t835. auch zur Ersparnis von Menschen- ttttb Wasserkraft benützt, was hauptsächlich in England notwendig geworden war, wo es an Arbeitern mangelte, mit die Nachfrage nach den englischen Handelsartikeln zu befriedigen. Nachdem Robert Arhvright (Ahrkreit) schon 1769 die Banmwoll-Spinnm aschine verbessert hatte, i?69. wurde die Leistungsfähigkeit berfelben bttrch die Auweubung des Dampfes bis in das Unglaubliche gesteigert. Nicht ntinber gewann die Verbreitung der Ideen durch die oon Frieb r ich König itt Eisleben erfititbette, aber erst in England vervollkommnete Schnellpresse. An diese Erstnbuttgen reiht sich würbig die Gasbeleuchtung (1798), die Telegraphie, welche ihre 1792. Behutsamkeit aber erst durch die Auweubuttg des El ektr 0-1337. Magnetismus gewann, und die Photographie an, womit 1339. der Englänber Talbot uns beschenkt hat.
Anmerkungen.
1. Alexander Freiherr von Humboldt, geb. 14. Sept. 1769 in Berlin, war Oberbergmeister in der Markgrafschaft Baireuth zur Zeit, als dieselbe preußisch war (1792—1797), gab aber seine Stelle auf, um eine wissenschaftliche Reife in die Tropenländer machen zu können. Vorher hielt er sich noch in Tirol, Frankreich, Italien und Spanien auf und begab sich von da mit dem Botaniker Aimä
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Extrahierte Ortsnamen: Hattbel Amerika Deutschland Nürnberg England England Berlin Frankreich Italien Spanien
544 Die neue Zeit.
(f 1543) kam zur Einsicht, daß die Sonne stillstehe und die Erde nebst allen andern Planeten eine doppelte Bewegung habe: um sich selbst und um die Sonne. Dieser Satz wurde zwar von dem Dänen Tycho de Brahe bestritten, aber von Johann Kepler und dem Pisaner Galilei, der auch die Gesetze der Pendelschwingungen auffand, in der Art nachgewiesen, daß das kopernikanische System zur allgemeinen Geltung gelangte. Otto von Guericke (f 1686) erfand die Luftpumpe, Torricelli (t 1647) das Barometer, der Holländer Drebbel (f 1634) das Thermometer. Isaak Newton (Njut'u) (f 1727) fand die Gesetze auf, nach welchen sich die Körper bewegen, und erklärte die Lehre vom Lichte. Die Möglichkeit, den Dampf zu verdichten, um ihn anstatt einer körperlichen Kraft zu benützen, war in Spanien, Italien und England entdeckt und angewendet worden, aber wieder in Vergessenheit geraten. Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurden die Versuche wiederaufgenommen; aber der Schotte James Watt (Dschems Hott) (f 1819) brachte solche Verbesserungen an, daß man die Dampfmaschine als von ihm neuerfunden betrachten kann.
Anmerkungen.
1. Lukas Kranach hieß eigentlich Meister Lukas Sünder von Kr an ach im bayrischen Oberfranken. Sein Fach war die Porträtmalerei und vorzüglich gelobt werden seine Madonnen. Seine besten Ölgemälde sind die zwischen 1520—1530 verfertigten. Er wurde in den Ritterstand erhoben, war einige Zeit Bürgermeister in Wittenberg und starb 1558 in Weimar. Sein zweiter Sohn, Lukas Kranach, war ebenfalls Bürgermeister in Wittenberg und starb ebenfalls zu Weimar. Hans Holbein der Jüngere malte eine Passion, für welche der Kurfürst Maximilian von Bayern vergeblich 30 000 Gulden bot. Sie befindet sich jetzt noch auf dem Rathause in Basel. Er war gebürtig von Augsburg, starb aber 1554 in London.
2. In Spanien war die Liebe zur Malerei im sechzehnten Jahrhundert in außergewöhnlicher Weise erwacht. Es gab drei verschiedene Malerschulen, die von Sevilla, von Madrid und von Valencia, welche gegenseitig miteinander wetteiferten, und 15—20 bedeutende Meister arbeiteten in den verschiedenen Schulen. Am Ende des siebzehnten Jahrhunderts sank die Kunst mit der Überhandnähme der politischen Wirren.
3. Die großartigsten Schöpfungen der Kirchenmusik sind unstreitig die Oratorien. Philipp von Neri, der Stifter der Priester der Kongregation vom Oratorium, ließ zuerst in seinem Oratorium biblische Begebenheiten mit Musik absingen. Sebastian Bach, Hofmusiker und Organist in Weimar, und Georg Friedrich Händel, ein Hallenser, bemächtigten sich dieser neuen musikalischen Darstellungsweise und verbanden damit dramatische Chöre. Merkwürdig ist, daß Händel in Deutschland zu Lebzeiten keinen Beifall fand und seinen Ruhm in Irland und England erwarb. Er starb auch in London.
4. Nikolaus Kopernik war geboren in Thorn, studierte in
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Italien England Wittenberg Weimar Wittenberg Weimar Basel London Spanien Sevilla Madrid Valencia Weimar Deutschland Irland England London Thorn
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Die mittlere Zeit.
l ichen Würde überhaupt, weshalb die deutschen Minnelieder mehr eine „durch die Religiou verklärte Huldigung" waren, welche man den Franen und Jungfrauen darbrachte. Unter den Lehrgedichten zeichnet sich der „Freidank" aus. Am Schlüsse des dreizehnten Jahrhunderts begannen die dramatischen Spiele, namentlich Weihnachts- und Osterspiele, in lateinischer und deutscher Sprache, in Aufnahme zu kommen. Sie dienten in heiligen Zeiten wie zur Ergötzung, so auch zur Erbauung und Belehrung des Volkes.
385) Die bürgerlich-gelehrte Dichtung, wie wir die dritte Periode nennen können, unterscheidet sich weder dem Inhalte noch der Form nach von der der vorhergehenden Periode. Wohl aber gingen ans den rasch emporblühenden Städten nicht nur einzelne Bürger hervor, welche in die Reihe der Sänger eintraten, sondern es kamen in den Städten eigene Sanggenossenschaften auf, die, wie die übrigeu Beschäftigungen und Handwerke, eine zunftmäßige Einrichtung hatten, so daß die Sanggeuosseuschaft zugleich zu einer Sing sch nie wurde. Es gab Schüler, Säuger und Meister. Der Geist sollte nur uach gewissen Gesetzen seine schöpferische Kraft entwickeln, denn man stellte bestimmte Ge sang reg ein anf. Diese Gesangregeln (Tabulatur) wurden Gegenstand des Studiums sowohl, als der Prüfung. Es ist begreiflich, daß unter diesem Zwange, den die Geschmacklosigkeit dem Geiste anlegte, wenig Neues geschaffen , dagegen desto mehr Altes überarbeitet wurde. Der Meistergesang, wie diese bürgerlich-gelehrte Dichtungsart hieß, erreichte seine Blüte am Ende der Periode und wurde hauptsächlich in Kolmar, Mainz, Augsburg und vorzüglich zu Nürnberg gepflegt. Hans Sachs 1576), ein Nürnberger Schuster,
ist nicht nur der fruchtbarste, sondern auch der talentvollste unter den Meistersängern. Dagegen ist die didaktischsatirische Poesie dieser Periode dnrchans originell und sind es insbesondere zwei Gedichte, welche für die Zustände dieser Zeit bezeichnend sind: das Narrenschiff von Sebastian Br ant und die Narrenbeschwörnng von Thomas Murner. Auch die geistlichen Schauspiele erhielten ihre Ausbildung und wurden in Klöstern und Studienanstalten beliebte Belustigungen.
386) Außer Deutschland kann in dieser Zeit nur Italien auf den Ruhm Anspruch machen, große Dichter hervorgebracht zu haben. Und zwar besitzt es zwei Dichter, deren Ruhm nicht nur ein unvergänglicher sein wird, sondern deren geistige Schöpfungen jetzt noch die Lieblinge der Nation und aller Gebildetes sind.
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§ 240. Die schönen Wissenschaften. 677
hat in seinem Roman: der Vikar von Wakefield (U-ek-sild) gezeigt, rote das Familienleben sich behandeln läßt. George Gordon Lord Byron (Beir'n) (f 1824) kann der genialste, aber auch der übermütigste unter- den englischen Dichtern genannt werden. Seine Phantasien bieten das Bild eines mit sich selbst entzweiten Herzens, das neben aller Innigkeit der Empfindnng dem bösen Geiste mehr Gewalt einräumt, als dem guten. Dagegen hat Walter Scott (f 1832) den historischen Roman in einer Weise ausgebildet, wie dies vor ihm und nach ihm bis jetzt noch nicht gelungen ist. Bulwer und Charles Dickens (Boz) bemächtigten sich des Gesellschastslebens, während Marryat (Märriätt) und der Amerikaner Cooper (Küper) das Leben zur See und in den Urwäldern Amerikas in meisterhafter Weise darzustellen verstanden.
675) Die französische belletristische Litteratur kaun wahrhaft eine trostlose genannt werden, denn nicht nur weist sie wenig wirklich geniale Erzeugnisse auf, sondern sie schlug auch vielfach eine Richtung ein, welche, wie sie an und für sich verwerflich ist, auch zur Verworfenheit führt. Wohl suchte Chateaubriand (t 1848) nach der Revolution wieder für die Schönheit und Erhabenheit ^ der katholischen Kirche Begeisterung einzuflößen, und Lamartine (f 1869) bekämpfte wenigstens den Unglauben, wenn er auch selbst nicht znm Glanben führte. Allein die Schauerdramen von Viktor Hugo, die leichtfertigen Lieder von Bö-ranger, die in dem Munde des französischen Volkes leben, und die Romane von Alexander Dumas und Eugeu Sne, welche darauf berechnet sind, die besitzlosen Massen gegen die Besitzenden aufzustacheln, haben jenen Geist hervorgerufen, der in unheilschwangerer Weise von Frankreich aus noch jetzt durch En-ropa geht. Ebenso arm wie an wahrhaft geistreichen Männern ist die französische Litteratur an genialen Frauen, und verdienen nur die Frauen von Stael (t 1817) und von Genlis (f 1831) genannt zu werden. Außer Frankreich, Italien und England finden wir fast gar keine Erscheinungen, welche über die Grenzen ihres engern Vaterlandes hinaus sich Ruhm erworben haben. Eine Dame deutscher Abknuft schrieb in spanischer Sprache unter dem angenommenen Namen Don Fern an Caballero beliebte Novellen. Der Trauerspieldichter Öhlenschläger, der Dramatiker Holberg und die Romanschriftsteller Andersen und Baggesen zeichnen sich in der dänischen Litteratur aus. Der Schwede Esaias Tegu6r (f 1846) ist am bekanntesten durch seine graziöse Bearbeitung der Frithjofsage.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Frankreich Frankreich Italien England
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Selbstverwaltung; als er später, von Napoleon geächtet, nach Rußland fliehen mußte, setzte der Kanzler Hardenberg die Verbesserungen fort.
Scharnhorst gestaltete das Kriegswesen völlig um, indem er an Stelle der Werbung die allgemeine Wehrpflicht setzte und eine menschliche Behandlung der Soldaten einführte.
Fichte und Schleiermacher sorgten durch Reden und Predigten sür die sittliche Umwandlung des Volkes und die Erneuerung der Vaterlandsliebe, Fr. Jahn kräftigte die Körper durch Begründung des Turnens. Als neue Pflegstätte deutscher Wissenschaft entstand 1810 die Universität Berlin. So erstarkte Preußen allmählich wieder durch die Arbeit vieler edler und großer Männer und wappnete sich zu einem glücklicheren Waffengange mit dem gewaltigen Korsen.
Xxi. Napoleons Zug nach Rußland.
1. Wapoteon auf der Köhe. Als dem Kaiser der Franzosen 1811 ein Sohn geboren wurde, konnte er gleich in der Taufe den Titel „König von Rom" erhalten, denn unterdes war auch der Kirchenstaat nach Gefangen-nehmung des Papstes dem Reiche Napoleons einverleibt worden; nur England und Rußland behaupteten noch eine selbständige Stellung. Seit dem Tilsiter Bündnis war der Zar in Frieden mit Napoleon ausgekommen; als er aber, der Kontinentalsperre müde, dieselbe teilweise aufhob, beschloß Napoleon, auch Rußland zu bezwingen und von da aus in einem großartigen Zuge nach Osten den Engländern Ostindien zu entreißen. 600,000 Soldaten mit 180,000 Pferden und 1300 Geschützen mußte das mittlere und westliche Europa dem unersättlichen Er-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Kanzler_Hardenberg Schleiermacher Jahn Napoleons Wapoteon Napoleons Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Napoleons Napoleons England Ostindien Europa