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1. Erdkunde - S. 173

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 173 — Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be- trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis, Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge- deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber. Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver- achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur- Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er- findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten zuverlässigen Meldungen hat China auch unermeßliche, bisher noch wenig ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und Steinkohlenlager, letztere vielleicht die größten der Erde. — Die chinesische Industrie steht in mancher Hinsicht ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind chinesische Porzellanwaren, Färbereien, Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa- Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic. (China ist die Heimat der Seidenraupe.) Bild 56. Chinesischer Depeschenträger. Der Handel Chinas ist bc- deutend. Besonders lebhaft ist er mit Rußland und Indien. Auch der See- Handel hat einen großen Aufschwung genommen, seit durch mannigfache Ver-

2. Erdkunde - S. 175

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 175 In der Nähe von Kanton liegen auf kleinen Inseln die blühende englische Kolonie Hongkong mit der Stadt Victoria (102 000 E.) und das im Niedergang begriffene portugiesische Macao. Die vom Deutschen Reich erworbene Bucht von Kiautschou (Bild 57) mit Umgebung (920 qkm, 80 000 E.), Hauptort Tsing- tau, liegt am Gelben Meer in der mineralreichen und stark bevölkerten Provinz Schantung, welche durch eine im Bau befindliche Eisenbahn erschlossen werden soll. — Weihaiwei (britisch) und Port Arthur- russisch) liegen sich am Eingang zum Golf von Petschili gegenüber. Unter den chinesischen Bauten ist neben dem Kaiserkanal noch besonders die große Mauer bekannt, welche schon vor Christi Geburt Bild 57. Die Bucht von Kiautschou. zum Schutze gegen die nordischen Nomadenvölker erbaut wurde und eine Länge von 2200 km hat (d. i. ungefähr die Entfernung zwischen Paris und St. Petersburg), jetzt aber dem Verfall preisgegeben ist. Khinesische Webentänder. 1. Die Mandschurei umfaßt den nordöstlichen Teil des hinter- asiatischen Hochlandes und hat im allgemeinen fruchtbaren Boden und gutes Weideland. Die Bevölkerung beträgt ungefähr 7!/2 Mil- lionen. Die Hauptstadt Mukden hat 170000 Einwohner. 2. Die Mongolei, westlich von der Mandschurei gelegen, ist großenteils Wüstenland. Maimatsch in, gegenüber der russischen Grenzstadt Kiachta, ist ein wichtiger Handelsplatz (Thee).

3. Erdkunde - S. 176

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 176 - 3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün, mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi- stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama. 4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be- deutende Handelsstadt. Das Kaiserreich Korea (218 000 qkm und 101/2 Millionen E.) auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner. Das Kaiserreich Japan. Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon (Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi- jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags- fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt. Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer. Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über- trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w. Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-

4. Erdkunde - S. 123

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 123 c) Ungefähr die Hälfte der Bewohner ist mohammedanisch, die andere christlich, und zwar vorzugsweise griechisch-orthodox. d) Die Volksbildung steht in der Türkei noch auf sehr uiedri- ger Stufe. Der Boden des Landes ist vorzüglich, meist aber schlecht bebaut; ein großer Teil liegt brach. Neben Getreide (Weizen und Mais) und Hülsenfrüchte:! werden hauptsächlich Südfrüchte, Wein, Honig, Wachs, Sesamöl sowie trefflicher Tabak erzeugt. Wichtig ist auch die Viehzucht, besonders die Pferdezucht. — Die In- dustrie ist von geringer Bedeutung: nur Teppiche, Seidenstoffe, Waffen, Saffianleder, Gold- und Silberarbei- ten sind bedeuteud, ganz hervorragend aber die Herstellung von Rosenöl. — Der Handel ist wegen Mangels an Kapital und Transportwegen im Verhältnis zum Reichtum des Landes noch wenig ausgedehnt und liegt zu- meist in den Händen der Ausländer. e) Die Türkei ist eine absolute Monarchie (Despotie). Der Sultan oder Padischah, d. i. Großherr, übt als Nachfolger des Propheten die höchste Gewalt in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten unumschränkt aus. Der ganzen staatlichen Einrichtung nach ist die Türkei kein euro- päisches, sondern ein asiatisches Reich. In der That breitete sich auch von Asien her die türkische Herrschaft in Europa aus, und in Asien liegt heute noch der größte Teil derselben, nämlich Syrien und Pa- lästina, ganz Kleinasien, ein Teil von Armenien, das Euphrat- und Tigrisland sowie die West- und Ostküste Arabiens — im ganzen 1 685 000 qkm mit ungefähr 17 Millionen Einwohnern (S. 186 ff.). Dagegen besteht die türkische Herrschaft über Ägypten in Afrika nur mehr dem Namen nach. 6 * Bild 37. Türkischer Lastträger.

5. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

6. Erdkunde - S. 170

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 170 — c) Religion. Mehr als i/5 der Bewohner Asiens sind Heiden (hauptsachlich Anhänger von Buddha und Brahma). Von den übrigen bekennen sich die meisten zum Islam, nur einige 20 Millionen zum Christentum. Unter den Missionen zur Verbreitung des letztern haben besonders die katholischen in China und Japan nachhaltigen Erfolg. d) Bildungsstufe und Beschäftigung. Den Norden, die Mitte und stellenweise auch den Westen des Erdteils bewohnen Nomaden. Diese Wandervölker bilden aber nur einen kleinen Teil der Bewohner; 9/10 derselben sind ansässig und leben auf einem ver- hältnismäßig kleinen Raum im Osten und Süden dicht beisammen. Die Hanptbeschästigung der seßhaften Bevölkerung bildet der Ackerbau; doch wird auch in einzelnen Industriezweigen sehr Tüchtiges geleistet, besonders in feinen Webereien. In den meisten Gewerbe- und Kunsterzeugnissen aber ist Asien ans die Einfuhr aus Europa und Amerika angewiesen. Der Handel im Innern Asiens ist lebhaft; er wird Haupt- sächlich durch Karawanen vermittelt. Der auswärtige Handel liegt größtenteils in den Händen der Europäer und Amerikaner. — In neuerer Zeit werden viele Eisenbahnen gebaut. Eine hervorragende Bedeutung wird die ihrer Vollendung entgegengehende transsibirische Eisenbahn für den Verkehr nach Ostasien und die Erschließung Inner- asiens erhalten. e) Regierungsform. Die Wandervölker leben unter der patriarchalischen Leitung von Familien- und Stammeshäuptlingen. Die seßhaften Völker haben, soweit sie unabhängig sind, einheimische, mit unumschränkter Gewalt regierende Fürsten. Asien ist „die Wiege" der Menschheit. In Asien lebten unsere Stammeltern; hier bildeten sich die ersten Staaten, welche die Ge- schichte außer Ägypten kennt; von hier aus kamen mit den wan- dernden Völkern die Keime der Kultur nach Westen. Asien ist ferner die Heimat unserer Getreidearten wie auch noch vieler andern Nutz- pflanzen; endlich ist es das Stammland der meisten unserer Haustiere. Aber noch in einem höhern Sinne ist uns Asien der fegen- spendende Erdteil geworden; denn von ihm aus drangen die er-

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 384

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
384 Die mittlere Zeit. ließ nun Leo der Jsanrier anch den Befehl, daß die Kruzifixe, die Statuen der Heiligen und die bildlichen Darstellungen nicht nur aus deu Kirchen und von den öffentlichen Plätzen, sondern auch aus den Privathäusern weggenommen werden sollten. Darob entstauben Volksaufläufe, die beii Kaiser veranlaßten, statt mtlbere Maßregeln zu ergreifen, feine Befehle noch zu verschärfen. Jeber, der ein Bild bei sich hatte, oder einen Bilderfreund verbarg, wurde bis aufs Blut gegeißelt und verbannt. Selbst die Darstelluugeu ans der heiligen Geschichte, wie sie häufig auf den Wänden der Kirchen zu sehen waren, wurden übertüncht und es wurden Jagden, Obstbäume it. dgl. darauf gemalt. Mau riß die Bilder selbst aus beix Büchern; so würden viele litterarische Schätze zerstört, nur um die Silber in denselben zu vertilgen. Über 60 Jahre bauerte dieser Sturm, in dem die beste Kraft der Nation verzehrt wurde. 4. Um zu verhüten, daß die Person des Heiligen Geistes nicht geringer geschätzt werde, als der Vater und der Sohn, gebrauchten die griechischen Theologen den Ausdruck: der Heilige Geist gehe vorn Vater aus durch den Sohn. Diese Anschauung bestätigte die Synode von Toledo (589), die Lateiner drückten dasselbe aber in den Worten aus: der Heilige Geist geht vom Vater und vom Sohne aus, und fügten die Worte: „und vom Sohne" dem lücäuo-konstantiuopolitanischeu Glaubensbekenntnis bei. Diese Erweiterung der Glaubensformel nun nahmen die Patriarchen von Konstantinopel zum Vorwand, um ihren Streit zu begründen. Sie warfen den Lateinern ferner vor, daß sie am Samstage fasten, Ersticktes genießen, in der Fastenzeit das Halleluja aussetzen, daß sie die Bärte scheren und daß die Bischöfe Ringe tragen. Diese Vorwürfe charakterisieren hinreichend die Armseligkeit der Beweggründe, von welchen Kaiser und Patriarchen beim Bruche mit Rom sich leiten ließen. § 141. Die Mongolen. Die Türken. 391) Am Anfange des dreizehnten Jahrhunderts unterwarf sich der mongolische Hordenhäuptling Temudschin, genannt Dschengischan, die zerstreuten tatarischen und mongolischen Stämme, die im Innern Asiens, besonders in den sibirischen und kaspischeu Tiefländern, zerstreut umherzogen. Ans vielen furchtbaren Schlachten ging er als Sieger hervor und gründete eine Herrschaft, die weit über die Mongolei hinausging. Er eroberte auch China. Bou da aus draug fein Enkel 23atu über Rußland nach Ungarn, alles vor sich her verwüstend. Non Ungarn wendeten sich die Tataren nach Polen, Mähren, Schlesien. Bei Liegnitz siegten sie über das vereinigte Heer der preußischen Ritter, der Polen und der Schlesier, erlitten aber solche -Verluste, daß sie nicht weiter vorzudringen wagten. Bald darauf wurde» sie auch vor Olmütz von den Mähren geschlagen und zogen sich nun in die Steppen Asiens zurück, wo sie wieder iit unabhängige Stämme zerfielen, bis sie Timur oder Tamerlan

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 97

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das innere Syrien. §. 27. 97 Armenien, Kurdistan) ist, Damaskus dagegen durcb seine Lage an der Grenze der Wüste zwar nur wenige Beziehungen in der Nähe, aber desto wichtigere in der Ferne (mit Bagdad und Mekka) hat und namentlich als Durchgangspunkt sür die Mekka-Pilger aus den verschiedensten Gegenden des Orients zu einem bedeutenden Wohl- stände gelangt ist. Aleppo wird von Reisenden noch immer „die Königin des Orients" ge- nannt und verdient diesen Namen im Vergleich mit andern Städten des Orients (wie Cairo), wo das Nationale immer mehr durch Fremdes verdrängt wird. Sein Handel würde ansehnlicher sein, wenn es einen guten Hafen in der Nähe hätte (das von Fiebersümpfcn umgebene Alerandrette ist 4 Tagereisen entfernt) und wenn es nicht beständig von Ueberfällen der Beduinen aus der Wüste be- droht wäre. Auch veranlassen die fortwährenden Fehden mit den Kurden häufig die Karavanen, sich südwärts nach Damaseus zu wenden, das nur 2*^ Tage- reisen von seinem trefflichen Hafen Beirut entfernt ist. Am Ostabhange des Antilibanus und an der Westgränze der Wüste liegt in paradiesischer Umgebung das schon in Abrahams Zeiten erwähnte Damas- cus, der wichtigste Punkt an der großen Wanderstraße der Völker vom Euphrat nach Phönizien, Palästina und Aegypten. Seine höchste Blüte erlebte es als Residenz der omaijadischen Khalifen, und wenn die Stadt diesen Glanz schon mit der Verlegung der Residenz nach Bagdad verloren hat, so ist ihr doch in Folge ihrer Jsolirung, mehr als einer der größern Städte des türkischen Reiches, der orientalische Charakter geblieben. Ihre Bewohner zeichnen sich durch Gewerb- fleiß (Damascener-Klingen, Atlasstvffe) vor den meisten Städten des Morgen- landes aus. Der Handel knüpft sich vorzugsweise an die Pilgerfahrten nach Mekka, welche jährlich (ans mehr als 2000 Kameelen) europäische und Damas- cener-Waaren nach Arabien bringen und reicher belastet zurückkehren, um auf der großen Messe in Damascus das Mitgebrachte feil zu bieten. Nordöstlich von Damaskus erbaute (nach der gewöhnlichen Annahme) Salomo zur Unterwerfung der Wüste, die schon David (bis Thapsacus) durchzogen hatte, in einer wasserreichen Oase die Stadt Tadmor, welche bei den Griechen Palmyra (d. h. -Palmenstadt) hieß. Durch ihre vor- theilhafte Handelsstellung (als Land des Durchgangs) zwischen dem Orient und Occident erlebte sie eine außerordentliche Blüte (unter Odenathus und Zenobia), wurde aber durch ihre nachtheilige politische Stellung an der Grenze zweier Weltreiche, die um die Oberherrschaft kämpften, gestürzt (von Aurelian zerstört) und fiel in ihren Trümmern so der Vergessenheit anheim, daß sie von den Europäern wieder entdeckt werden mußte. Die Ruinen von Palmyra sind dem Baustile nach denen anderer syrischer Städte aus der Seleucidenzeit verwandt, übertreffen aber die von Baalbeck, wenn auch nicht an imponirender Größe und Feinheit der Arbeit, so doch an Ausdeh- nung und Anzahl (noch über 400 aufrecht stehen gebliebene Säulen; der über das Ganze hervorragende, prächtige Ueberrest des von Aurelian zerstörten, aber auch wieder hergestellten quadratförmigen Sonnentempels von 700—750' Länge auf jeder Seite; die mehrstöckigen und reich verzierten Gräberthürme oder Mau- soleen außerhalb der Stadt). Pütz, Lehrbuch d. vergl. Erdbesch. 4. Ausl. 7

9. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 158

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
158 Bevölkerung u. Nahrungsquellen des osmanischen Reiches. §. 49. im christlichen Europa gewöhnlich bezeichnet werden, halten sie für einen Schimpfnamen und gebrauchen ihn nur von den im Zustande der Roh- heit gebliebenen, stammverwandten Nomadenhorden in Turkestan u. s. w. Sie leben im ganzen Reiche zerstreut, außer in Serbien, Albanien und der Walachei. e. Griechen (1 Mill.) am Südrande des Reiches von Thessalien bis Constantinopel und auf den Inseln, namentlich auf Candia. f. Armenier (400,000), namentlich in den Handelsstädten ansäßig (über 200,000 in Constantinopel). g. Juden, besonders in den Donaufürstenthürmern; sie zerfallen in spanische (aus Spanien vertriebene und noch ein verkümmertes Spanisch redende, am zahlreichsten in der Walachei) und polnische (in der Moldau als Kleinhändler u. s. w.). ll. Die Zigeuner (400,000?), im ganzen Orient zerstreut, bilden in. der Moldau und Walachei eine wirkliche Nation und bekennen sich hier zur griechischen Religion, während die in Serbien und der Türkei den Islam angenommen haben. 2. Die asiatische Bevölkerung besteht aus a. Osmanen (Io3/* Mill.), b. Armeniern (2 Mill.), a. Griechen (1 Mill.), d. Kurden (1 Mill.) in Kurdistan, dem persischen oder iranischen Bölkerzweige an- gehörend, s. A r a b e r n (fast 1 Mill.) in Arabien. 3. Die afrikanische Bevölkerung besteht vorzugsweise aus Arabern. Die Bevölkerung, nach den Religionen vertheilt, ergibt: 22 Mill. Mohamedaner, 14 Mill. Griechen und Armenier, fast 1 Mill. Katholiken (Lateiner, unirte Griechen, mutte Armenier, Maroniten), 150,000 Juden, 300,000 zu verschiedenen Secten gehörig. Nahrungsquellen. Bei der großen Abwechselung des Bodens zwischen Ebene, Gebirgen und Hochland und der Berschiedenartigkeit des Klimas von der Tropen- hitze in Arabien und Nubien bis zu den Alpenregionen in Kleinasien, bringt das Reich eine große Mannichfaltigkeit von Produkten hervor; allein der Ertrag befriedigt kaum das Bedürfniß. Denn bei dem Mangel an Eommunicationsmitteln (das einzige Transportmittel aus dem Innern nach den Küsten ist das Kameel oder Viaulthier) baut der Landmann nur so viel, als er selbst bedarf. Dem Gedeihen der Industrie steht außerdem noch eine unverständige Besteuerung (selbst der Ausfuhr) im Wege, weshalb sie immer mehr abnimmt und sich für die Ausfuhr nur noch aus die Verfertigung von Seidenstoffen (in Syrien) und Rosenöl (Bulgarien) beschränkt. Der gesammte auswärtige Handel des tür- kischen Reiches kommt noch nicht dem der einzigen Stadt Hamburg gleich. Die meiste Bewegung ist in den Häfen von Constantinopel, Smyrna, Beirut, Saloniki. An der Einfuhr ist Großbritannien am meisten be- theiligt. Staatsverfassung. Das osmanische Reich ist eine absolute Erb-Monarchie, in welcher

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 78

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
78 Ost- und West-Iran. §. 24. reden und sich rühmen, zu den ersten Verbreitern des Islam zu gehö- ren, sind (wie die alten Gedrosier) räuberische Nomaden und führen mit außerordentlicher Kühnheit, List und Schnelligkeit Raubzüge auf Ka- meelen in entfernte Länder aus. In unzählige Stämme getheilt, wurden sie -von jeher oft, wenn auch nur auf kurze Zeit, die Beute fremder Eroberer. 2. Afghanistan im Norden von Beludschistan, gegen Indien dnrch das in der Richtung von N. nach S. streichende Solimange- birge begrenzt, erhielt seine Bedeutung dnrch den nach dem Indus abfließenden Kabulstrom, dessen Thal von jeher den langen Thor- weg von Iran nach dem Pendjab für Eroberungs- wie für Waa- renzüge bildete. Dadurch ward Kabul (mit 80,000 E.) der Hauptstaphelplatz für die indischen Produkte, welche Kaufleute aus den verschiedensten Gegen- den Asiens dort eintauschen. Die Fortsetzung der seit Jahrtausenden benutzten „Königsstraße" führt mit Benutzung der gerade auf diesem Theile des Hochlandes zahlreichen Oasengruppen über Kandahar (100,000 E.) nach Herat, die deshalb ebenfalls zu Emporien des Welthandels wurden. -— Noch eine andere Bedeutung erhält Kabulistan als natürliche Scheidewand zwischen Ost- und Westasien, indem in West- Kabnlistan alle Früchte des südlichen Europas in üppigster Fülle reifen und auch die Jahreszeiten (namentlich Winter und Frühling) an Europa erinnern, während in Ost-Kabnlistan fast schon indische Natur angetrof- fen wird. Ii. West-Iran. Das persische Reich. Obgleich eines der bedeutendsten asiatischen Reiche, verdankt das persische seine politische Wichtigkeit nicht seiner Macht, sondern seiner Lage, in sofern es das Vordringen der Russen gegen S. und der Eng- länder gegen N., somit deren Zusamnienstvßen verhindert. Zwischen dem caspischen See und dem persischen Meerbusen gelegen, enthält das persische Reich an Flächeninhalt mehr als das Doppelte von Deutschland (26,000 ll!M.), indem es außer dem westlichen Iran auch einige Theile des armenischen Hochlandes um- faßt. Auf dieser Oberfläche wohnen jetzt nur 10 Millionen Men- schen (noch nicht -100 auf 1 Ühm.), denn nur einzelne Provinzen erfreuen sich einer besondern Fruchtbarkeit, während andere Theile, namentlich im Osten des Reiches, größere Wüsten oder Salzsteppen enthalten. Bei dem Mangel an Strömen, ja selbst an Bächen und Quellen, sowie an hinlänglichem Regen würde der Anbau noch viel geringer sein, wenn nicht eine künstliche Bewässerung (vermit- telst einer Reihe unter einander in Verbindung stehender Brunnen)
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