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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 31

1907 - Dresden : Huhle
— 31 — Y. Schulwoche. A. Ziel: Heute werden wir das Schulhaus meffen und malen. Was haben wir heute vor Beginn des Unterrichts gemacht? An welcher Seite des Schulhauses sind wir zuerst hingegangen? Wieviel Schritte zählten wir von der Südost- bis zur Nordostecke? Wieviel Meter würden das sein, wenn wir wieder zwei Schritte einem Meter gleich rechnen? Jetzt mögen zwei Knaben mit dem Meter nachmessen und mir sagen, ob es mit unserer Berechnung stimmt! Welche Seite des Hauses muß ebenso lang sein? Wie ist das zu erklären, daß wir mehr Schritte machen mußten? Warum mußten wir in einem Bogen gehen? Wozu ist dieses Hinterhaus angebaut? An welcher Seite sind wir dann hingegangen? Wieviel Schritte waren es von der Nordost- bis zur Nordwestecke? Welches müßte also die Größe der Nord- und Südwand nach Metern sein? Zwei Mädchen überzeugen sich jetzt, ob das stimmt? Welches ist also die Länge und Breite des Schulhauses? Was wollten wir nun zweitens machen? Welches wird unsere erste Frage sein? Wie groß müßten wir die vier Seiten malen, wenn wir es machten wie bei der Schulstube? Warum geht das aber nicht? Wie groß müßte da die Wandtafel sein? Auf welche Weise werden wir uns da helfen müssen? Wenn wir nun bloß die Hälfte des Dezi- meters für 1 m nehmen, wie lang und breit wird dann das Bild werden? (13 6cm und 5% dem). Wievielmal so klein als die Wirklich- keit wird dann das Bild? Wir merken uns also: Weil das Schulhaus 26 in lang und 11 m breit ist, muffen wir die wirkliche Länge und Breite zwanzigmal so klein darstellen. Was werden wir nun malen? Wir machen es wie der Baumeister. Was habt ihr bei einem Hausbau beobachtet? Zuerst wurde die Länge und Breite des Hauses abgemessen und abgesteckt; an den Ecken wurden Pfähle eingeschlagen. Dann wurde mit einer spitzen Hacke in die Erde geritzt, so daß man sehen konnte, wohin die vier Außenmauern kommen sollten. Ebenso wurden die Jnnenmanern angegeben. Darauf wurde für jede Mauer eine tiefe Rinne gegraben, und nun kamen die Maurer und mauerten diese Rinnen mit großen Steinen aus, so hoch, bis sie vollständig ausgefüllt waren. Wie heißen diese Mauern? Wie stark werden diese Mauern gemacht? Welchen Zweck haben diese Grund- mauern? Diese Mauern hatte der Baumeister auf einen großen Bogen gemalt, und er nannte das Bild den Grundriß — warum wohl? Als die Mutter die Größe der Beete im Blumen- und Gemüsegärtchen abgesteckt hatte, ritzte sie mit dem Rechenstiel Linien ein, sie machte Risse, auf denen sie dann hinlief, damit der lockere Erdboden festgetreten wurde. Was konnte man nun deutlich sehen? Die Größe und Zahl der Beete. Da könnten wir auch sagen: Die Mutter hat den Grund- riß des Gartens gemacht. Und so wollen wir vom Schulhause den Grundriß malen. Gebt an, wohin auf der Wandtafel jede Außen-

2. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 52

1907 - Dresden : Huhle
— 52 — mich an die Fortbewegung eines Tieres — an welches wohl? Welches Wort werden wir da gebrauchen, um die vielen Biegungen zu kenn- zeichnen? An einigen Stellen schlängelte er sich aber nicht mehr durch die Wiesen — wie kam das? Warum hatten wohl die Besitzer der Wiesen die Biegungen weggeschafft? Welche Beobachtungen haben wir dann noch am Bache angestellt? Warum ließ ich das Papierschiffchen wieder schwimmen? Wo ging es am schnellsten? wo am langsamsten? wo war es in der Mitte? wo am Rande? an welchem Rande? Wie heißt diese Bewegung des Wassers? Was sür ein Gewässer ist darum der Bach? Was habe ich dann messen lassen? Wie tief war das Wasser? Was machen darum die Knaben so gern? Welches ist außer dem „im Wasser herumwaten" ein Vergnügen für die Knaben? Welche Möglichkeit gibt es da immer? Wie weit könnt ihr springen? Wie breit ist also etwa der Bach? Wir merken uns also: Der Bach ist ein fließendes Gewässer von geringer Breite und Tiefe. Wohin stellten wir uns, um das Wasser zu beobachten? Wohinzn hatten wir den Blick gerichtet? Warum sahen wir dem Wasser nach? Auf welcher Seite des Baches standen wir da? Was sahen wir zu unsrer rechten Hand? Nun merkt euch, daß wir iu Zukunft die beiden Ränder „Ufer" nennen wollen — und wie werden wir das eine und wie das andere nennen, damit wir sie unterscheiden können? Wie werden wir uns aber dabei jedesmal stellen müssen? Warum können wir sie nicht nach den Himmelsgegenden benennen? Was machte die beiden Ufer so schön? Durch welche Bäume waren sie geschmückt? Welche Blumen wachsen so gern am Ufer? Welche Tiere haben wir gesehen? im Bache? am Ufer? über dem Bache? Was merken wir uns? Die beiden Ränder des Baches nennen wir das rechte und das linke Ufer. Wie nannten wir in der Schulstube die Entfernung der Ostwand von der Westwand? auf dem Schulhofe die Entfernung des Zaunes vom Schulhause? Welche Ausdehnung wird also immer als die Breite bezeichnet? Wie haben wir die Breite des Baches gemessen? Von wo aus bis wohiu seid ihr gesprungen? Wo haben wir das Meßband angelegt? bis wohin haben wir es gespannt? Was ist also die Breite? Die Entfernung der beiden Ufer bezeichnen wir als die Breite. Was werden wir nun zuletzt noch machen? Mit welcher Kreide werden wir malen? Welche Farbe hat das Wasser? Was sehen wir aber in dem klaren Wasser des Baches? Weil wir in dem Wasser den blauen Himmel sehen, darum malen wir den Bach blau. Nach welcher Himmelsgegend fließt unser Bach? Wohin male ich da die Quelle? Wie lange sind wir am Bache abwärts gewandert? In einer Viertel- stunde hatten wir 1000 m Weg zurückgelegt — das Stück Bach bis zur ersten Mühle ist also 20n0ra lang, weil wir eine halbe Stunde gelaufen waren. Welchen Maßstab hatten wir bei dem letzten Bilde angewendet? Wie groß würde unser Bild werden, wenn wir denselben Maßstab anwendeten? Wir werden es darum nur halb so groß machen — welchen Maßstab muß ich dann darunter schreiben?

3. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 17

1907 - Dresden : Huhle
— 17 — plan. ^rtuaauf^a&<'n Schriftliche Aufsatzübungen. Grammatik. Orthographie Der Herbst. Das Blumengärtchen schmücken Astern, Georginen und Sonnenrosen. Im Gemüsegarten erntet die Mutter Bohnen, Möhren und Kohlrabi. Der Obstgarten schenkt uns seine Äpfel, Birnen und Pflaumen. Auf den Wiesen weiden Kühe, Schafe und Ziegen. In den Büichen und Obstgärten färbt der Herbst die Blätter der Bäume und Sträucher. Auflösen der zusammen- gezogenen Sätze. Umlaut von „a und au". Der Wind. Der Herbstwind raubt den Bäumen die Blätter. Er hebt den Knaben den Drachen. Auch trocknet er der Mutter die Wäsche. Dem Windmüller dreht er fleißig die Flügel der Mühle. Dem Gewitter geht oft der Sturm voran. Der Nordwind bringt der Erde Frost. Ergänzung im 3. Falle. Wörter, die mit „t und d" aus- lauten. Des Wassers Rundreise. Die Wärme der Luft verwandelt das Wasser in Wasserdampf. Diese feinen Dünste steigen empor und werden zu Wolken. Tropfenweise fällt dann das Wasser der Wolken wieder zur Erde herab. Nun dringt es in das Innere der Erde ein. Am Ende der Talwand kommt es als klarer Quell wieder hervor. Viel Wasser fließt ins Meer. Wessen Wärme verwandelt? Wörter mit „ll". Der Mond. Der Abend kommt und mit ihm der helle Mond. Wie ein Hirte weidet er die goldenen Sternlein auf der blauen Himmelswiese. Nicht immer ist er voll und rund. Am besten gefällt mir der Vollmond. Von einem Neumonde bis zum andern vergeht ein Monat. Welcher Mond kommt? Wörter mit „nd". Die Fliege Fliegen benaschen Speisen und Getränke. Auch verunreinigen sie Möbel und Bilder. Sie stören uns durch ihr Summen und belästigen uns durch ihre Stiche. Im Herbste sterben sie. Im Frühlinge kommen die Jungen aus den Puppen. In die Leide- form setzen. Wörter mit „ie". Das Zauberschloß. Vor vielen Jahren stand im Windberge ein Schloß. In diesem Schlosse wohnten viele Zwerge. Einst sollte ihnen Rotkopfs Görge zum Tanze aufspielen. Zum Lohne dafür bekam er den Hut voll glühende Kohlen. Fragen nach der Zeit- bestimmung. Wörter mit „ß und ff". Der Hirtenknabe. Der Berg ist meine Heimat. Die Spitzen meines Berges erglühen im Morgen- und Abendrote. Die meisten Gewässer entspringen meinem Berge. Gar oft umziehen die Stürme meinen Berg Täglich erklingt mein Lied den Bergen. Biegung des besitzanzei- genden Für- Wortes. Der Umlaut von „u". Die Kohle. Bergleute holen die Kohlen aus der Erde. Sie sind so hart wie Stein und so schwarz wie Pech Im Ofen brennen sie so hell wie die Sonne. Der Qualm über dem Feuer ist so schwarz wie die Kohle. Die Schlacken sind grau wie die Asche. Bildet zusam- mengesetzte Eigenschafts- Wörter! Wörtergruppe mit „qu". i Vom Büblein. Das Büblein wollte in die weite Welt. Aber bald kehrte es zurück. Nirgends fühlte es sich wohl. Das Bächlein war zu kühl. Der Kahn war zu eng. Die Schnecke lief wie lahm. Das Pferd war nicht zahm. Der Baum | nahm es zum Lohne beim Schöpfe. Fragen nach der Orts- bestimmung. Das Dehnungs- zeichen ,,h'''. Liebe Anna! Morgen feiere ich meinen Geburtstag. Du hast mir schon lange einen Besuch versprochen. Täglich ge- denke ich Deiner. Ich erwarte Dich darum bestimmt auf dem Bahnhofe. Dann mache ich mit Dir einen kleinen Ausflug. Ich begleite Dich zum Abendzuge auch wieder zurück. Biegung des persönlichen Fürwortes. Schreibweise des Anrede- sürworles. Felgner. Heimattunde. Z.aufl. 2

4. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 96

1907 - Dresden : Huhle
— 96 — daran aufgefallen? Warum sind sie in der Mitte ein wenig höher als am Rande? Auch ein Höhenrücken — eine künstliche Wasserscheide. Wohin gelangt dann das Regenwasser bei einer flach gewölbten Straße? Wie sind diese Straßen eingerichtet, bei denen das Wasser in die Straßengräben läuft? Fahrbahn und Fußbahn können aber auch ge- trennt sein, dann liegt die Fußbahn etwas erhöht und ist fast eben; sie ist durch eine Bordkante abgegrenzt, und die Fahrbahn hat dann eine gepflasterte Rinne, in der in gewisser Entfernung Öffnungen sind, die mit einem starken Eisenrost stets zugedeckt werden. Welchen Zweck hat die Rinne? und welchen Zweck haben die Roste? Faßt nun die Merkmale der Straße noch einmal zusammen! Die Straße ist ein aus Steinen gebauter Weg für den Wagen- und Fußverkehr. Wohin kommt nun das Regenwasser? Es eilt, schießt pfeilschnell auf abschüssiger Bahn. Bald verschwindet es? (durch die Roste.) Wohin geht es? Unter der Straße befindet sich dann eine Schleuse, die das Waffer aufnimmt. Wie diese Schleusen gebaut werden, habt ihr bei dem Straßenbau auch beobachten können. In die Hauptschleuse, die sich in der Fahrstraße hinzieht, münden eine Menge Nebenschleusen ein, die aus den Hausgrundstücken die Abfallwässer bringen. Wie hoch müssen die Nebenschleusen zur Hauptschleuse liegen? Nach welcher Seite muß auch in der Hauptschleuse eine Neigung stattfinden? warum nach der Abflußöffnung? Wonach muß sich der Lauf des Wassers stets richten? (Bodenform.) Was ist dann weiter noch in die Straße ein- gebaut? Woher kommt die Wasserleitung? Wo erfolgen von dem Hauptrohre aus die Ableitungen? Wo es in einem Orte Gasbeleuchtung gibt, ist auch die Gasleitung eingebaut. Nun malen wir die Haupt- schleuse mit den Nebenschleusen und das Wasserleitnngsrohr in den Querschnitt. Wir haben elektrische Beleuchtung — was steht deshalb an der Fußbahn? Masten für die Drähte. Wir merken uns also: Schleusen sind unterirdische Gräben in den Straßen zur Fort- leitung des überschüssigen Wassers. Nun betrachten wir noch einmal die äußere Einrichtung der Straße. Wodurch wird die Straße schon von weitem sichtbar? Was für Bäume stehen an unfern Straßen? warum Obstbäume? Wie weit standen die Bäume voneinander entfernt? Welchen Anschein hatte es, wenn wir die Straße entlang sahen? Wie kam das, daß es aussah, als ständen die entfernteren Bäume enger beisammen? war es in Wirklichkeit so? Wie nennen die Leute diese Baumreihen? Wie nennen wir die Bäume zum Unterschiede von den Bäumen des Obstgartens? Wem gehören diese Bäume und das darauf hängende Obst? Wer hat diese Bäume zu pflegen? Ich will nun noch anmalen, wie uns eine solche Allee erscheint. Zu merken haben wir: Die Baumreihen zu beiden Seiten der Straßen heißen Allee. Worauf haben wir nun noch nicht geachtet? Was diese Steine zu bedeuten haben, davon ist früher schon die Rede gewesen. Woher kam die Kohlenstraße? Welchen Namen hatte sie bis dahin geführt? Von

5. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 60

1907 - Dresden : Huhle
— 60 — Jahreszeit ist dort besonders viel Feuchtigkeit? Warum wird dort der Erdboden so schwer trocken? Wie nennen die Lente eine solche Stelle? Wie läuft es sich auf solch sumpfigem Boden? Warum sinkt man so tief ein? Was für Gras wächst auf dem Sumpfboden? welche Blumen? Wo habt ihr anderwärts noch sumpsige Wiesen gesehen? Warum hat gerade der Wald oft fumpfige Stellen? Auf welche Weise kann man einen Sumpf trockeu legen? Faßt nun die Merkmale für „Sumpf" zusammen! Der Sumpf ist die Stelle der Wiese, die beständig weich und naß ist. Was haben wir nun noch zu machen? Welche Bilder hatte ich auf uufrer letzten Wanderung entworfen? Was war bei jedem Quer- durchschnitt in der Mitte? Auf der ganzen Talsohle gab es nur Wiesen — aber außer den Talwiesen haben wir auch noch eine Berg- wiese gesehen. Jetzt will ich nun diesen Querdurchschnitt mit der Tal- und Bergwiese au die Wandtafel malen — mit welcher Kreide? Wie hoch giug diese Bergwiese aufwärts? Ich will die senkrechte Höhe in Metern von 10 zu 10 an der Seite angeben. Welche Beobachtung habt ihr heute morgen an dem Grase der Wiesen gemacht? Wie mag dieser Tau entstanden sein? Ich werde wieder von einem Versuche ausgehen: Ich habe ein gut abgetrocknetes Glas mit Eisstückchen gefüllt. Das Eis schmilzt — was ist zum Schmelzen nötig? Woher wird die Wärme genommen? In der Luft befindet sich stets unsichtbarer Wasserdampf — diesem wird die Wärme entzogen, er wird abgekühlt. Wie verändert das den Wasserdampf? (Denkt an das Kochfläschchen!) Wo seht ihr nun die Wasserbläschen? Wir sagen: das Glas beschlügt — läuft an. Kommen wir im Winter mit einem Trinkglase aus einem kalten in ein warmes Zimmer — welche Beobachtung machen wir da? (Brillengläser.) Erklärt den Vor- gang an den Fensterscheiben! Wie die feuchte Zimmerluft am kühlen Fenster, so wird hier der Wasserdampf an der Erde abgekühlt — was geschieht dann? Wo setzt sich der abgekühlte Wasserdampf besonders gern an? Wie nennen wir nun diese Wassertropfen an den Grasspitzen? Wann haben sich diese Tautropfen gebildet? Nun werden wir beobachten, in welchen Sommernächten es keinen Tau gibt — und wie das kommt? Warme Luft kann mehr Wasserdampf halten als kalte. Wird die Luft abgekühlt, so läßt sie Dampf fahren als flüssiges Wasser. Erklärt nun „Tau"! Tau ist abgekühlter tropfbar-flüssiger Wafferdampf an den Graß- spitzen und Blättern der Bäume. B. Warum kommen im Sommer viele Spaziergänger in das Kaitztal? Die Wege siud schattig und kühl. Verbindet die Sätze, indem ihr ein Wörtchen dazwischen setzt! Setzt den zweiten Satz an erste Stelle! Welches Wörtchen habt ihr jetzt dazwischen gesetzt? Gebraucht au Stelle

6. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 64

1913 - Dresden : Huhle
— 64 — Winter die Schweden von Livland aus in Ostpreußen einfielen, setzte der Kurfürst mit seinen Truppen im Schlitten über die zugefrorenen Haffe und jagte sie aus dem Lande, daß sie das Wiederkommen vergaßen. Allerdings mußte der siegreiche Kurfürst beim Friedensschlüsse das eroberte Pommern wieder abtreten, da ihn der Kaiser aus Neid im Stiche ließ. Da soll der Kurfürst die Worte ausgesprochen haben: „Ich wollte, ich hätte nicht schreiben gelernt. Dies ist der unglücklichste Tag meines Lebens. Aus meiner Asche möge ein Rächer erstehen". 6. Der Große Kurfürst als Friedenshetd. Der Große Kurfürst tat viel zur Hebung des Ackerbaus. Er verteilte Saatkorn, Vieh, Ackergeräte und Geld unter die verarmten Landleute. Vielen ausgedienten Soldaten wies er Bauerngüter zur Bewirtschaftung an. Aus Holland und der Schweiz zog er Ansiedler in das Land. Sie bebauten hauptsächlich die Niederungen an der Havel, Oder, Warthe und Netze. Die Staatsgüter wurden verpachtet und gäben reichliche Einkünfte. Er führte den Tabak ein und sorgte für Gartenbau und Obstbaumzucht. Jeder Bauer mußte bei seiner Verheiratung mindestens sechs Obstbäume veredelt und sechs Eichen gepflanzt haben; auch befahl er, daß jeder Bauer bei seinem Hause einen Garten anlege. Zur Hebung des Handwerks gewährte er 20 000 Hugenotten, die von Ludwig Xiv. aus Frankreich vertrieben waren, freundliche Aufnahme in feinen Ländern. Durch sie wurde besonders die Seiden- und Wollsabrikation eingeführt. Dazu ließ er Eisen-, Glas-, Papier- und Gewehr-fabriken anlegen. Gute Verkehrs- und Verbindungswege wurden angelegt und eine Post zwischen Memel und den Rheinlanden eingerichtet. Dann baute er den Friedrich-Wilhelm-Kanal, der die Oder mit der Spree und durch diese mit der Elbe verbindet. Wie den inländischen Handel, so suchte er auch den ausländischen Handel und Verkehr zu fördern. Mit Hilfe der Niederländer, die in der Schiffsbaukunst sehr erfahren waren, ließ er Schiffe bauen; so gründete er eine kleine Flotte und erwarb durch diese die ersten Kolonien in Afrika. Damit die Adligen auch mehr Abgaben entrichten mußten, führte er die Kopfsteuer ein. Als er starb, zählte fein stehendes Heer gegen 28 000 Mann, und fein ersparter Staatsschatz belief sich auf 2 Millionen Mark. So hatte Friedrich der Große recht, als er einst an seinem Sarge ausrief: „Der hat viel getan\“ Die Türken vor Wien (1683). 1. Wiens Not. Schon zu Luthers Zeiten waren die Türken vor Wien erschienen. Im Jahre 1683 drangen sie wieder vor, da sie Ludwig Xiv. von Frankreich dazu aufgewiegelt hatte. Schrecklich wütete das wilde Kriegsvolk' gegen 5000 Ortschaften sanken in Schutt und Asche, und über 50000 Kinder und Frauen wurden gefangen fortgeschleppt, nachdem die Männer totgeschlagen worden waren. Mit beinahe 300000 Mann belagerte der Großwesir Kara Mustapha Wien; aber der tapfere Graf von Starhemberg schlug alle Angriffe ab. Schon hatten die Türken ein Stück der 7 m dicken Mauer in die Luft gesprengt, um in die Stadt eindringen. Großer Kurfürst.

7. Königreich Sachsen - S. 32

1889 - Dresden : Huhle
32 Aus der Geschichte des Erzgebirges. sinnigkeit unserer Gebirgsbevölkcrung spricht, so bleibt sie immerhin ein tiefernstes, bedauerliches Zeichen für die Umwandlung volkswirtschaftlicher Zustände jener Tage, die ihren Schatten bis in die Gegenwart werfen. Vergrößert aber wnrde diese Notlcige damals, besonders am Ausgange des 16. und am Anfange des 17. Jahrhunderts durch Mißwachs, Teuerung, durch heftiges Auftreten der Pest und durch verheerende Brände, die hin und wieder ganze Städte in Asche legten (z. B. Annaberg und Marienberg). Immerhin aber waltete doch bis zum Jahre 1631 voller Frieden über Sachsens Geländen, obwohl über die Nachbarstaaten schon seit 1618 die Schrecken eines unheilvollen Krieges gekommen waren. Als aber am 7. September 1631 in der Schlacht bei Breitenfeld in Leipzigs Nähe das erste Blut auf sächsischem Boden geflossen war, begann eine Reihe schwerer Drangsale für das ganze Land und besonders auch für das Erzgebirge, die in dreizehnjähriger Dauer das Gebirge entsetzlich herunterbrachten. Tie Schächte waren verfallen oder ersoffen, die Städte verarmt, die Fluren verheert, viele Ortschaften ganz verschwunden, die Bewohner in ihrer Zahl außerordentlich gelichtet und verroht, die Güter wertlos und dazu fehlte „es überall an Geld. Das Gebirge war fast wieder seinem Urzustände nahe. Über viele, viele einstige Heimstätten breitete die Pflanzenwelt wieder still und emsig ihren grünen, weichen Moosteppich; früher geschaffene Lichtungen, über welche das Sonnenlicht seine goldnen Fäden gewoben und die frohes Menschenschaffen gesehen hatten, überwölbte mit dichtem, dunklem Laubdache der aufstrebende, finstere, ernste Gebirgswald; die schäumenden Gebirgswässer, welche Mahl- und Sägemühlen, Poch- und Hammerwerke getrieben, eilten wieder, wie in grauer Vorzeit, ungebändigt, ihrer treibenden Arbeit ledig, an öden, menschenverlassenen Ruinen, den einstigen Stätten lärmender Betriebsamkeit, vorüber; an Stellen, wo die Glöckchen weidender Herden erklungen waren, drang das Gebrumm der Bäreu ängstigend an das Ohr des Verirrten; um die verlassenen Kauen (Berggebäude) der Berghalden, aus deueu des Fäustels muntrer Schlag erklungen war, heulten Scharen hungriger Wölfe, und zahlreich waren die Abenteuer, welche Wandrer, Köhler, Hirten, Waldarbeiter, Bergleute, Fuhrleute und beerensammelnde Frauen und Kinder mit den Raubtieren des Waldes zu bestehen hatten. Die großen Jagden, welche die sächsischen Fürsten oft abhielten, waren deshalb eine große Wohlthat für das Gebirge. Recht willkommen war der reiche Zuzug aus dem Böhmerlande, wo die Religionsbedrängnisse die Protestanten zur Auswanderung veranlaßten. Am 10. Mai 1654 erhob sich in rauher Waldwildnis auf den Höhen des Gebirges das erste Haus des Städtchens Johanngeorgenstadt^), von Emigranten aus Gottesgab, Joachimsthal und Graslitz gegründet, und im Thal der oberen Flöha 1669 die Dörfer Ober- und Niederschönberg. Ebenso wurde das Dorf Colmnitz bei Freiberg, das fast gänzlich ausgestorben war, von einwandernden Böhmen wieder bevölkert und noch jetzt deutet der in fast allen Orten des Obererzgebirges sehr häufig auftretende Name „Böhme" auf die zahlreiche Einwanderung hin. Waren die Einwohner auch blutarm — viele der aus Holz und Lehm erbauten Häuschen in Johann-georgenstadt hatten noch im Jahre 1662, also acht Jahre nach der Begründung, nur durch Holzläden verschließbare Luken, aber keine Fenster —, so waren die Eingewanderten doch fleißig und arbeitsam und vermehrten sich durch steten Zuzug, so daß zehn Jahre nach jener finstern, kalten und regnerischen Nacht, in welcher die Vertriebenen mit weinenden Frauen und jammernden Kindern Zuflucht in dem Walde auf dem Fastenberge gesucht hatten, mehr als 2000 Menschen den Einwohnerbestand des auf genanntem Berge begründeten Städtleins bildeten. Iv. Das Zeitalter der Industrie, 1650—1888. Den empfindlichen Ausfall im Silberbergbau ersetzte Mitte und Ende des 17. Jahrhunderts die Gewinnung von Smalte. Da die Nachfrage nach dieser blauen, aus dem bisher beiseite geworfenen Kobalt hergestellten, feuerbeständigen Mineralfarbe immer größer wurde, 1) Am l. Mai 1654 begannen die Emigranten die Häuser und Straßen der Stadt abzustecken.

8. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 58

1911 - Dresden : Huhle
58 Winter die Schweden von Livland aus in Ostpreußen einfielen, setzte der Kurfürst mit seinen Truppen im Schlitten über die zugefrorenen Haffe- und jagte sie aus dem Lande, daß sie das Wiederkommen vergaßen. Allerdings mußte der siegreiche Kurfürst beim Friedensschlüsse das eroberte Pommern .wieder abtreten, da ihn der Kaiser aus Neid im Stiche ließ. Da soll der Kurfürst die Worte gesprochen haben: „Ich wollte, ich hätte nicht schreiben gelernt. Dies ist der unglücklichste Tag meines Lebens. Aus meiner Asche möge ein Rächer erstehen." 6. Der Große Kurfürst als Friedensheld. Der Große Kurfürst tat viel zur Hebung des Ackerbaus. Er verteilte Saatkorn, Vieh, Ackergeräte und Geld unter die verarmten Landleute. Vielen ausgedienten Soldaten wies er Bauerngüter zur Bewirtschaftung an. Aus Holland und der Schweiz zog er Ansiedler in das-Land. Sie bebauten hauptsächlich die Niederungen an der Havel, Oder^ Warthe und Netze. Aus den Staatsgütern wußte er durch bessere Bewirtschaftung eine höhere Pacht zu erzielen. Er führte den Tabak ein und sorgte für Gartenbau und Obstbaumzucht. Jeder Bauer mußte bei seiner Verheiratung mindestens sechs Obstbäume veredelt und sechs Eichen gepflanzt haben; auch befahl er, daß jeder Bauer bei seinem Hause einen Garten anlege. Zur Hebung des Handwerks gewährte er 20 000 Hugenotten, die von Ludwig Xiv. aus Frankreich vertrieben waren, freundliche Aufnahme in seinen Ländern. Durch sie wurde besonders die Seiden- und Wollfabrikation eingeführt. Dazu ließ er Eisen-, Glas-, Papier- und Gewehrfabriken anlegen. Gute Verkehrs- und Verbindungswege wurden angelegt und eine Post zwischen Memel und den Rheinlanden eingerichtet. Dann baute er den Friedrich-Wilhelm-Kanal, der die Oder mit der Spree und durch diese mit der Elbe verbindet. Wie den inländischen Handel, so suchte er auch. den ausländischen Handel und Verkehr zu fördern. Mit Hilfe der Niederländer, die in der Schiffbaukunst sehr erfahren waren, ließ er Schiffe bauen; so gründete er eine kleine Flotte und erwarb durch dieselbe die ersten Kolonien in Afrika. Zur Hebung der allgemeinen Volksbildung ließ er Schulen und Kirchen bauen. Kräftig unterstützte er die beiden Universitäten Königsberg und Frankfurt a. d. Oder. Die sich streitenden Religionsparteien der Lutheraner und Reformierten wollte er durch ein Gesetz einigen. Auch um die Verbesserung der Rechtspflege war er besorgt. Die qualvollen Foltern ließ er so viel als möglich einschränken. Der Kurfürst selber führte ein streng geregeltes Leben in unermüdlicher Tätigkeit und Fürsorge für sein Land. Mit Gebet stand er am frühen Morgen auf, und mit Gebet suchte er am späten Abend sein Lager auf. Seine Wahlsprüche lauteten: „Herr, zeige mir den Weg, den ich gehen soll." „Gott, meine Stärke." 7. Luise Henriette. Die erste Gemahlin des Großen Kurfürsten war Luise Henriette, eine Tochter des Statthalters von Omnien. Sie war ihrem Gemahl in herzlicher Liebe zugetan. Innigen Anteil nahm sie an all seinen Regierungsgeschäften. Auf seinen Reisen, ja selbst auf seinen Kriegszügen begleitete sie ihn. Der Pflege, Ausbildung und Erziehung ihrer Kinder widmete sie die größte Sorgfalt. Nicht bloß gesunde und kräftige, sondern
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