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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 394

1855 - Mainz : Kirchheim
394 erlosch, bestiegen Kaiser aus dem Geschlechte der Herzoge von Fran- ken den deutschen Thron. Unter den fränkischen oder salischen Re- genten ist Heinrich Iv. merkwürdig. Verdorben durch eine schlechte Erziehung, die ihm seine selbstsüchtigen Vormünder gaben, herrschte er willkürlich über sein Volk. Zuerst empörten sich die Sachsen wider ihn, so daß er von seiner Residenz Goslar entfliehen mußte; bald darauf wurden sie aber von Heinrich besiegt und nun noch mehr ge- drückt als zuvor. Da wendeten sie sich an Papst Gregor Vh., um Hülfe flehend. Gregor hatte schon längst Ursache, mit dem leicht- sinnigen Regimente des Kaisers unzufrieden zu sein ; denn dieser ver- kaufte und verschenkte die Kirchenämter an Unwürdige. Er lud ihn auf die Klagen der Sachsen zur Verantwortung nach Rom vor, und da Heinrich nicht erschien, sondern den Papst durch eine Versamm- lung deutscher Bischöfe zu Worms absetzen ließ, so löste Gregor die Unterthanen Heinrichs vom Bande des Eides und schloß den Kaiser von der Kirchengemeinschaft aus. — Heinrich, der ohnehin wegen seiner Gewaltherrschaft und seines sittenlosen Lebens verhaßt war, wurde nun von Allen verlassen. Erschreckt durch die Wirkungen des Kirchenbannes, den er anfangs leichtsinnig verlachte, und ermahnt von den zu Trebur versammelten deutschen Fürsten, zog Heinrich mit seiner Gemahlin und seinem Sohne im strengen Winter über die Alpen, um sich mit dem Oberhaupte der Kirche zu versöhnen. Gregor, der die verdorbene, meineidige Natur des Kaisers kannte, wollte den Ernst seiner Neue erproben und nahm ihn nur nach stren- ger Buße, der sich damals Jeder ohne Ansehen der Person unter- werfen mußte, in die Kirchengemeinschaft wieder auf. Heinrich aber brach bald darauf seinen Eid, den er vor Gregor geschworen, und stiftete Unruhen in Oberitalien zur Herstellung seines gesunkenen Ansehens. Nun wählten die Deutschen, die schon längst seiner Herrschaft überdrüßig waren, nach einander mehrere Gegenkaiser. Am Abend seines Lebens mußte der unglückliche Heinrich noch den Kummer erleben, von seinem eigenen Sohne, dem nachmaligen Kaiser Heinrich V., gefangen genommen zu werden. Während eines Festes zu Mainz entkam der in dem nahen Ingelheim schmachvoll Gefangene und floh nach Lüttich, wo er voll Gram sein unruhiges Leben beschloß im Jahre 1106. Die Kreuzzüge. Gegen das Ende des elften Jahrhunderts begannen die kriegerischen Züge der abendländischen Christen in's Morgenland, um den Türken das heilige Grab und Land zu entreißen. Man nennt diese 200 Jahre lang dauernden heiligen Kriege Kreuzzüge und Diejenigen, welche daran Theil nahmen, Kreuzfahrer. Die Ursachen zu diesen großen Unternehmungen lagen in der religiösen Begeisterung der damaligen Christen für dasjenige Land, wo Christus, der Heiland, geboren wurde, gelebt, gelitten und den

2. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 64

1882 - Mainz : Kirchheim
- 64 - bigten sie die alte Freiheit itnb Religion ihres Volkes. Diejenigen Sachsen, welche sich Karl unterworfen hatten, würden dem fränkischen Heere eingereiht und nahmen teil an einem Zuge gegen die Slave n. Am Berge Süntel erwachte der alte Haß: die Sachsen überfielen und töteten den größten Teil des fränkischen Heeres 782. Diese Treulosigkeit empörte Karl. 4500 Sachsen, die er gefangen hielt, ließ er in Verden an der Aller hinrichten. Solche Grausamkeit brachte die Sachsen zur Verzweiflung. Sie siegten in der blutigen Schlacht bei Detmold 783, warben aber gänzlich geschlagen an der Hase in bemselben Jahre. Mit dieser Nieberlage war ihr Widerstand gebrochen. Sie erkannten Karl als König an und wurden Christen. Wittekind und viele seiner Anhänger empfingen in Attigny 785 die heilige Taufe. Einmal zum Christentums bekehrt, zeigten sie sich als eben so treue Anhänger der Lehre Jesu, wie sie früher Verteibiger ihrer falschen heibnifchen Religion gewesen waren. Der Friebe zu Selz 803 machte dem langjährigen Sachsenkrieg ein Ende. Karl's Reich behüte sich nach den genannten Eroberungen aus von der Tiber bis zur Elbe, vom Ebro bis zur Nordsee. Er teilte dasselbe in verschiedene Bezirke ein, die von Grafen verwaltet wurden. (Send-, Gau- und Pfalzgrafen.) Wie Karl für die Bildung des Volkes besorgt war, haben wir bereits gesehen. Er gab auch den Monaten deutsche Namen, ließ die alten Heldenlieder sammeln und durch Eginhard, der Karl's Geschichte schrieb, die Anfänge zu einer deutschen Grammatik entwerfen. Schon Pipin der Kleine hatte durch Zuwendung eroberter Länderstrecken den Grund zum Kirchenstaate gelegt. Diese Schenkung bestätigte Karl 774. Auf Bitten des Papstes Leo Iii., welcher bei einem Aufstande in Rom arg mißhandelt worden war, kam Karl selbst dorthin und empfing am Weihnachtsfeste des Jahres 800 die Kaiserkrone aus den Händen des Papstes vor dem Altare des heiligen Petrus. Leo sprach dabei die Worte: „Carolo Augusto, dem von Gott gekrönten, großen und friedenbringenden Kaiser Leben und Sieg!" So entstaub das heilige römische Reich beutscher Nation, das eine Dauer von mehr als tausenb Jahren hatte. Am 28. Januar 814 starb der große Kaiser, von seinem Volke aufrichtig betrauert. Er liegt in der Marienkirche zu Aachen begraben. Im Munde des Volkes lebte er noch lange fort.

3. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 43

1882 - Mainz : Kirchheim
wirst du siegen." Konstantin ließ nun eine Kriegsfahne, Labarnm genannt, mit dem Zeichen des Kreuzes und der Inschrift anfertigen und dieselbe vor dem Heere hertragen. Vor den Thoren Roms erfocht er einen glänzenden Sieg 312. Maxentins fand seinen Tod in den Fluten der Tiber, Constantin wurde Kaiser des Abendlandes. Auf dem Kapitol wurde das Hl Kreuz aufgepflanzt. Constantin ließ sich im Chnstentume unterrichten und gestattete durch das Edikt von Mailand 313 die freie Annahme des Christentums. Auch verfügte er die Rückgabe der geraubten Kirchengüter Liciuius, der Kaiser des Morgenlandes, zeigte sich den Christen abgeneigt. Constantin zog gegen ihn und besiegte ihn 324. Im Jahre 330 erbaute sich der Kaiser am schwarzen Meere, an der Stelle des alten Byzanz, eine neue Residenz, die nach ihm benannte Stadt Constantinopel. Sie hat eine reizende Lage zwischen zwei Weltteilen: Europa und Asien. Die neue Stadt erlangte eine traurige Berühmtheit durch den Jrrlehrer Artus, der die Gottheit Jesu leugnete. Seine Irrlehre wurde verdammt auf dem Coneil zu Nicäa 325. Außer dem Kaiser und dem päpstlichen Legaten waren 318 Bischöfe anwesend, von denen Viele die ehrwürdigen Zeichen blutiger Verfolgung an sich trugen. Arius nahm ein schreckliches Ende. Sein Hauptgegner war der große hl. Athanasius, Bischof von Alexandrien, der die Gottheit Jesu mit großer Klarheit und Weisheit verteidigte. Einundzwanzigstes Kapitel. Konstantins Nachfolger. Constantins Söhne, Constantin Ii., Sortstanz und Constantins, bekämpften sich gegenseitig, bis endlich der letztere nach dem Tode seiner Brüder Alleinherrscher wurde. Er war ein erbitterter Arianer und verfolgte die Katholiken grausam. Constantins starb 361 unbetrmtert. Sein Vetter Julian der Apostat 361—363 führte, obwohl er die heilige Taufe empfangen hatte, das Heidentum wieder ein. Er schloß die Christen von allen Staatsämtern aus, entzog ihnen ihre Schulen und bedrängte sie aus jede mögliche Weise.

4. Das Mittelalter - S. 184

1884 - Mainz : Kirchheim
184 Heinrich Vi. Kämpfe in Italien. Kurz vor dem Tode Friedrichs I. war der kinderlose König Wilhelm Ii. von Neapel und ©teilten, der Neffe Constantia's gestorben, und Heinrich traf sogleich Vorkehrungen zu einem Zuge nach Italien, um das Erbe seiner Gemahlin in Besitz zu nehmen, das ihm von einem Anverwandten derselben, dem Grafen Tankred, streitig gemacht wurde. Nachdem er im Jahre 1191 zu Rom die Kaiserkrone empfangen, drang er siegreich in Apulien vor, mußte sich jedoch nach dreimonatlicher vergeblicher Belagerung von Neapel, das dem von der Mehrzahl der sicilischen Großes als König anerkannten Tankred anhing, zur Rückkehr nach Dentsch-land entschließen, da sein Heer durch Krankheiten fast gänzlich aufgerieben worden. Nach dem im Jahre 1194 eingetretenen Tode Tankreds zog Heinrich Vi., der inzwischen in einem nenansgebrochenen Kriege mit Heinrich dem Löwen dessen Versuch, die Macht seines Han'es herzustellen, siegreich zurückgewiesen, zum audereu Male nach Italien und unterwarf mit Hilfe der durch große Versprechungen gewonnenen Seemächte Genua und Pisa das gesamte sieilische Reich. Nachdem er zu Palermo gekrönt worden, suchte er feine Herrschaft durch grausame Verfolgung seiner Gegner, besonders der Familie Tankreds, zu befestigen. Mehrere Erzbischöfe und Bischöfe, sowie viele Grafen und Edle wurden, als Teilnehmer an einer angeblichen, gegen ihn gerichteten Verschwörung, teils zu einem schmachvollen Tode verurteilt, teils geblendet. Das letztere Schicksal traf auch Tankreds minderjährigen Sohn Wilhelm. Unbekümmert um den päpstlichen Bannfluch, nahm der Kaiser, als er das Land verließ, nicht nur zahlreiche sieilische Geiseln mit, sondern schaltete auch im Kirchenstaate mit maßloser Willkür. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland trug Heinrich deu Fürsten die Vereinigung seiner sieilischen Erblande mit dem Reiche unter der Bedingung an, daß die Kaiserkrone in seinem Hanse erblich gemacht werde; es gelang ihm jedoch nicht, die Mehrzahl der Großen für diesen Plan zu gewinnen. Zum drittenmal nach Sicilien zurückgekehrt, wo er sich durch wachsende Härte die Herzen immer mehr entfremdete, starb er, mitten unter großartigen Entwürfen zur Eroberung des byzantinischen Reiches, am 28. September 1197 zu Messina, erst 32 Jahre alt, an den Folgen eines kalten Trunkes nach übermäßiger Erhitzung auf der Jagd. Er ist ein Schandfleck in der Geschichte der römisch-deutschen Kaiser. Seine Leiche wurde in der Domkirche von Palermo beigesetzt.

5. Das Mittelalter - S. 321

1884 - Mainz : Kirchheim
Leo der Jsaurier. Const. Kopronymus. Michael. 321 Leo der Jsaurier durch das Verbot der Bilderverehrung anregte und der von 726—842 gedauert hat. Vergebens suchten der Patriarch Germanus und Papst Gregor Ii. den Tyrannen eines bessern zu belehren. Vergebens schrieb der Hl. Johannes von Damaskus seine herrliche Apologie der Verehrung der Bilder. Auch die Unzufriedenheit des Volkes, welches seinem Unmut wiederholt Lust machte, konnten den Barbar von seinem ruchlosen Werke nicht abhalten. Unter seinen Nachfolgern dauerten die Streitigkeiten, welche mit heimlichen und offenen Waffen, durch List und Gewalt geführt wurden, fort. Der glanbens - und sittenlose Kaiser Constautiu Kopronymus zwang sogar die auf der Pseudosynode zu Constantinopel 754 versammelten griechischen Bischöfe die Verehrung der Bilder zu verbieten, ließ hierauf die Bilder und die Reliquien der Heiligen in das Meer werfen, die Klöster aufheben und in Kasernen umwandeln, und die Mönche, die sich seinem Willen nicht fugten, granfam verfolgen. Unter des Konstantins Nachfolger, Leo Iv., blieb das Verbot der Bilderverehrung in Kraft. Als aber nach ihm seine Gemahlin Irene zur Regierung kam (780—782), wurde durch die allgemeine Synode von Nicäa die Verehrung der Bilder wiederhergestellt, den erhobenen Einwänden gegenüber begründet und die Beschlüsse des Asterconcils von 754 verworfen. Nach der Entthronung der Kaiserin Irene regierten von 811—867 sieben Kaiser, unter deren Regierung der Bilderstreit aufs neue angefacht wurde. Erst als nach der Ermordung des Kaisers Michael Iii. mit Kaiser Basilius eine makedonische Familie die Herrschaft erlangte, kamen bessere Zeiten. Dieses makedonische Kaiserhaus, aus welchem mehrere tapfere und selbst gelehrte Herrscher hervorgingen, behauptete sich mit geringen Unterbrechungen beinahe 200 Jahre aus dem griechischen Throne, schlug die Araber, Magyaren, Bulgaren und andere Völker mit gewaltigem Arme zurück und verlieh dem byzantinischen Reiche Ansehen, Kraft und Festigkeit. Zur Zeit des deutschen Königs Heinrich Iv. erlosch das makedonische Kaiserhaus und Isaak Comueuus, aus einer italienischen Familie, wurde auf den byzantinischen Thron erhoben. Seine Nachkommen haben, mit kurzer Unterbrechung, bis zur Stiftung des lateinischen Kaisertums (1204) das Reich mit Kraft und Geschicklichkeit regiert *). Allein zu Ende des 12. Jahrhunderts 1) In diese Periode fällt die längst im Stillen vorbereitete Los-reißung der orientalischen Kirche von ihrem Haupt-und Mittelpunkte und zwar z. Z. als Isaak Comnenus griechischer Kaiser und Stephan Ix. Papst war (1054). Hoffmann, Weltgeschichte :c. Ii. 21

6. Das Mittelalter - S. 318

1884 - Mainz : Kirchheim
olo Italien. Dante. Petrarca. Boccaccio. narchie" aus. In demselben faßte er das abendländische Kaisertum nach der Weise der römischen Imperatoren auf, übersieht aber gänzlich die historische Entwickelung des Kaisertums und vergißt, daß die kaiserliche Würde von den Päpsten geschaffen war, sowie daß der deutsche König, um Kaiser zu sein, von dem Papste gekrönt werden mußte. Diese irrige Voraussetzung verleitete ihn denn auch, das Verhältnis des Kaisers zum Papste in politischer Beziehung ebenfalls nicht ganz richtig aufzufassen. Eiue gänzliche Unabhängigkeit des Kaisers vom Papste liegt Dante dagegen fern. Erklärt er doch ausdrücklich in der angeführten Schrift, daß der Kaiser dem Hl. Petrus jene Ehrfurcht erweisen solle, wie der erstgeborne Sohn seinem Vater. Auf dem Gebiete der Litteratur wurde Dante ein Bahnbrecher durch fein berühmtes Gedicht: „Die göttliche Comödie" ,,la divina comedia,“ in welchem er in verklärter Weise seine Anschauungen über die beiden großen Gewalten des Mittelalters wiederholt. Der Dichter macht eine Wanderung durch Hölle, Fegefeuer und Paradies, um sich Aufschlüffe über die Rätsel des Lebens zu verschaffen. Das große, geheimnisvolle Gedicht, für dessen Erklürnng noch vor Ablans des 14. Jahrhunderts eigene Lehrstühle errichtet wurden, ist nicht nur das erste Origiualgedicht Italiens, sondern auch das erste vollendete Kunstwerk der modernen Zeit, welches insofern auch die neuere europäische Litteratur gegründet hat und dem unter allen Erzeugnissen menschlicher Gestaltungskraft wegen seiner herrlichen Sprache und seiner Gedankentiefe wenig andere Werke an die Seite zu fetzen find. Endlich gebührt Dante auch der Ruhm, die römische Litteratur wieder erweckt zu haben; er ist daher auch von Späteren mit Recht „der Führer und die Fackel für die klassischen Studien" genannt worden. In den Fußtapfen des großen Mannes weiter ging Franz Petrarca (1-304— 1374); und wie sehr man die dnrch Dante's Begeisterung geweckte Beschäftigung mit den altrömischen Schriftstellern anerkannte, geht schon daraus hervor, daß Petrarca uicht wegen seiner später so sehr gepriesenen Sonnette an Laura, sondern wegen seiner lateinischen Gedichte (eines Epos Afrika und einer Sammlung dem Virgil nachgeahmter Idyllen) auf dem Capitol in Rom als Dichter gekrönt wurde. Begründer der eleganten italienischen Prosa wurde Giovanni Boccaccio (Bokatscho) 1313—-1375, durch sein Decamerone, eine Sammlung von Novellen. Er erweiterte das Studium der Alten durch das Herbeiziehen griechischer Autoren, indem er die Ilias und den größten Teil der Odyssee des Homer, sowie 16 Dialoge des Plato übersetzte. Die sich fort und fort steigernde Beschäftigung mit

7. Die Neuzeit - S. 102

1884 - Mainz : Kirchheim
102 Heinrich Viii., König von England. und Lorenz Anderson, nicht nur in ihren Predigten gegen den König aus, sondern zettelten auch eine Verschwörung gegen denselben an, die aber entdeckt wurde, woraus sie als Hochverräter vom Gerichte zum Tode verurteilt wurden. Doch gelang es ihnen, durch Geld ihr Leben Zu erhalten; Anderson aber verlor seine Kanzlerstelle und seinen Einfluß aus immer. In demselben Jahre (1540), in welchem Gustav Wasa diese Erhebung der protestantischen Geistlichkeit niederschlug, wurde aus dem Reichstage zu Westeräs die lutherische Kirchenordnung förmlich eingeführt. — Zugleich strebte der König nach der Erblichkeit des Thrones in seiner männlichen Nachkommenschaft und suchte, ehe er diesen Wuusch erreichte, sein Volk von den drückenden Handelsverhältmssen mit den Hanseaten, namentlich mit Lübeck zu befreien, und dadurch den schwedischen Handel und Gewerbfteiß zu heben. Er entzog den Hanseaten ihre bisher genossenen Privilegien und legte im Jahre 1539 einen Zoll auf ihre Waren. Dafür trat er uuu mit England und den Niederlanden in ein Handelsbündnis, und beförderte Zugleich den Handelsverkehr mit Frankreich und Rußland. Gustav Wasa starb am 29. September 1560 in feinem 71. Lebensjahre. 2. England, a. Heinrich Viii. (1509—1547). In keinem Lande hat die Reformation einen so wenig ehrenhaften Ursprung, als in England, wo sie sich an der sündlichen Leidenschaft eines Wollüstlings . entzündete und an dessen blutdürstiger Tyrannei weiter entwickelte. Was in Deutschland mehr aus dem Gemüte und der Spekulation hervorging, geschah in England ein paar schöner Augen willen; und der Bestand dieser neuen Schöpsuug — an der man übrigens bis auf den heutigen Tag die Sache einer „rohen sinnlichen Fanft" erkennen kann — hing von dem liebenswürdigen Lächeln einer schönen Engländerin ab. Heinrich Viii., der seinem Vater Heinrich Vii. gefolgt, lebte mit Katharina von Aragonien bereits in I7jährigcr Ehe, aus welcher drei Söhne und zwei Töchter entsprossen waren (wovon aber nur eine Tochter, Maria, am Leben blieb), als sündhafte Begierde ihn zum Ehebrüche und zur sogenannten Reformation der Kirche führte. Katharina — eine Tante des damaligen Kaisers Karl V. — war schon die Gemahlin seines älteren Bruders Arthur gewesen; und als dieser bald nach der Hochzeit

8. Die neueste Zeit - S. 101

1886 - Mainz : Kirchheim
Der Zollverein. 101 zu welcher jedoch eine Anzahl von Städten feine Abgeordneten gesandt, angenommen wurde. Erfreulicher, als auf dem politischen Gebiete, gestalteten sich die Verhältnisse in Deutschland in den dreißiger Jahren auf dem volkswirtschaftlichen, infolge der Beseitigung der deu freien Ver-fehr unter den einzelnen deutschen Staaten hemmenden Zoll-schranfen durch die Errichtung des Zollvereins. Der Grund wurde durch den Zollverband gelegt, den Bayern im Jahre 1828 mit Würtemberg abschloß. Im folgenden Jahre trat demselben auch Preußen bei, nachdem es bereits eine ähnliche Zolleinigung mit D a r m st a d t eingegangen. Der Beitritt Kurhessens erfolgte im Jahre 1831, der des Königreichs Sachsen und der sächsischen Herzogtümer sowie der fleirteren Fürstentümer im Jahre 1833. Baden und Nassau, die ausaugs den Anschluß abgelehnt, entschlossen sich zu demselben im Jahre 1835 , und ihrem Beispiele folgte im Jahre 1836 auch die freie Stadt Franffurt. Der Zollverein gewährte Freiheit des inneren Verfehrs mit Aufhebung aller Binnenzölle und Zulassung ausländischer Erzeugnisse gegen mäßige Abgaben, die an der äußersten Grenze erhoben wurden und deren Gesamtbetrag auf alle Vereinsstaaten nach dem Maßstabe ihrer Bevölfernng berechnet und verteilt wird. Wie durch das Niederwerfen der Zollfchranfen des mittleren und südlichen Deutschlands das Haupthindernis beseitigt war, das dem Aufblühen des nationalen Wohlstandes bis .dahin im Wege gestanden, so erblickte das deutsche Bolf darin auch eine Bürgschaft für die Herstellung größerer nationaler Einheit und begrüßte daher die neue Schöpfung mit um so lebhafterer Freude. Österreich, das durch die Politik des klugen Metternich den ersten Rang unter den europäischen Mächten erlangt hatte und seine Hauptaufgabe in der Wahrung der konservativen Interessen Enropa's erblickte, blieb in seinen deutschen Landesteilen von den Rückwirkungen der Julirevolution unberührt; dagegen weckte dieselbe in Ungarn den alten Widerspruchsgeist wieder mächtig auf; doch kam es auch hier zu keinerlei Ruhestörungen. Auch der am 2. März 1835 eingetretene Tod des Kaisers Franz, des letzten, der die Krone des heiligen römischen Reiches getragen, und der Übergang der Regierung an dessen ältesten Sohn Ferdinand I. führten keine Veränderung in dem Verhalten des österreichischen Volkes gegen sein Kaiserhaus herbei, wie auch dadurch die in den Händen Metternichs verbleibende Staatsverwaltung feinerlei Umgestaltung erlitt.

9. Die neueste Zeit - S. 257

1886 - Mainz : Kirchheim
Steuerreform. Justizgesetze. 257 werben, ein Vorschlag, der glücklicherweise in dem beabsichtigten Umfang nicht durchgeführt werden konnte, der aber doch zur Folge hatte, daß die größeren Bundesstaaten seitdem bemüht sind, sich durch „Verstaatlichung" der Privatbahnen in den Besitz eines Eisenbahnnetzes zu setzen. In der Herbstsession (1874) des Reichstages wurde bei Gelegenheit der Budgetberatung die Frage über die Notwendigkeit einer Steuerreform zur Verhandlung gebracht, welche das Reich durch Vermehrung seiner eigenen Einnahmen ans Zöllen und indirekten Verbrauchssteuern unabhängig von den Matrikularbeiträgen der Einzelstaaten stelle, und eines selbständigen kollegialisch organisierten Reichsministeriums. Die Steuer-, Zoll- und Finanzreform des Reichs , die bei der fortdauernden Kalamität auf wirtschaftlichem Gebiete, bei der Stockung und Zerfahrenheit im Industrie- und Handelsleben, bei dem immer größer werdenden jährlichen Defizit der Bundesstaaten infolge der hohen Matrikularbeiträge und den täglich größer werdenden Anforderungen an das steuerzahlende Volk, hauptsächlich infolge der ungeheuren Militärlast, zur brennenden Frage geworden ist, blieb fortan der Gegenstand des höchsten Interesses. — Ein gewaltiger Schritt im Ausbau des Reichs geschah in der zweiten Hälfte des Jahres 1876 durch die großen I n st i z g e-s e tz e über eine gemeinsame Gerichts- und Prozeßordnung , ein Werk, an dem durch den Bundesrat und die große Justizkommission des Reichstags monatelang mit dem hingehendsten Fleiße gearbeitet worden war. In Ergänzung der Reichsjustizgesetze wurde in der nächsten Session der Beschluß gefaßt, daß das künftige Reichsgericht seinen Sitz in L e i p z i g haben sollte. — Das Dreikaiserbündnis vom September 1872 war in den Augen der Franzosen eine Erneuerung der heiligen Allianz , der man durch eine Vermehrung der militärischen Streit-kräfte begegnen zu müssen glaubte. Wie sehr auch die Berliner Regierung sich Mühe gab, jeden Verdacht kriegerischer Absichten zu zerstreuen; der Ruf nach einem Revanchekrieg trat in den ersten Monaten des Jahres 1875 wieder lauter hervor. Die bedeutenden Pferdeeinkäufe von feiten Frankreichs, das französische „Kadresgesetz,“ welches durch Verstärkung der Regimenter den Bestand der Gesamtkriegsmacht um 144,000 Mann erhöhte, und eine Vorkehrung, wodurch die Mobilmachung des aktiven Heeres rascher als bisher ins Werk gesetzt werden konnte, waren bedenkliche Anzeichen. Die deutsche Regierung war aber vorsichtig. H 0 f f m a N rt, Weltgeschichte ac. Iv. i 7
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