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1. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1870 - Mainz : Kunze
kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte, z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver- leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd- deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit, dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver- gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr- hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.). Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind: a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein- besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte- tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod, Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte. d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits 1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her- stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet, über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B. Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu- gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die

2. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

3. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 47

1874 - Mainz : Kunze
— 47 — Skagens Horn, von gefährlichen Sandbänken begleitet*). Daher hier nur schwache Bevölkerung (1500 auf die Qm.; auf der folgenden Gruppe 3 — 4000). b. Die dänische Inselgruppe, das Bild eines von gewaltiger Meeresströmung von Skagenshorn her zertrümmerten Festlandes. Hügeliger, fruchtbarer Thonboden: große Ueberein- stimmuug mit den benachbarten Küsten; Ackerbau, Viehzucht, Rhedereihauptsächlichste Nahrungszweige. Seeland**), die größte und bevölkertste dieser Inseln, fast so groß, aber bevölkerter als Holstein. Liebliche Seen- und Hügellandschaften mit Buchen- Wäldern und zahlreichen Ortschaften. Natürlicher Mittelpunkt der dänischen Geschichte: voll von Erinnerungen aus alter Zeit. Roeskilde (Roßbach) die alte, einst große Königsstadt, bald überflügelt durch Kopenhagen (Kaufmannshafen), am größten und sichersten Hafen der Ostsee. c. Bornholm (10 Qm.) zwischen Rügen und Oeland in der Verlängerung der Granitplatte von Gothland; in der Mitte Haide, an den Rändern fruchtbar. 6. Zu diesem Besitzstande kommen die alten unter norwegisch- dänischer Herrschaft gebliebenen Kolonieen auf dem Wege von Norwegen nach Grönland („die Beiländer"): die kleine felsige Gruppe der Farö er (Schafinseln) ***), und nur in geringer Ent- fernung von Grönland die 1800 Qm. große, geheimnißvolle Eisinsel: Islands) zwischen dem Parallel vondrontheim und dem Polarkreise, im W. und N. zerbuchtet, im S. und O. um- mauert. Ohne die lebendigen, freilich auch zerstörenden vul- kauischeu Kräfte würde die Insel der tödtenden Macht der nahen grönländischen Eiszone und der Schnee- und Gletschermassen (Jökull) im Innern verfallen. Hohes Plateau mit (bis zu *) Die Schifffahrt wegen der Nebel hier noch gefährlicher, als die durch die Untiefen des stürmischen Kattegat. — Die Fahrt durch den Sund die kür- zeste, durch den großen Belt sicherer wegen größerer Tiefe und Breite (Kriegsschiffe), aber länger; voller Untiefen und daher nur selten benutzt der kleine Belt. **) 144, Holstein 152, Schleswig 166 Qm. ***) mit gleichmäßigem Seeklima, rauh, ohne Winterkälte, melancholisch wie die zahllosen in den Basaltspalten nistenden kommen. Gefährlicher Vogelfang, Schafzucht und Fischerei nährt die 8—9000 genügsamen Nor- männer. f) von Adam von Bremen irrthümlich als des Pytheas Thüle be- zeichnet.

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 104

1878 - Mainz : Kunze
— 104 — Franken. Durch den iob Boleslavs begünstigt stellte er die Autorität des Reichs über Polen wieder her; um sich die Freundschaft des großen Königs Knud von Dänemark und England zu sichern, trat er ihm die Mark Schleswig ab und vermählte später seinen Sohn mit der Tochter desselben. In Burgund folgte er 1033 dem kinderlosen Könige und fügte so das Land von den Alpen bis zum Mittelmeer dem Reiche hinzu, ohne sonderlichen Gewinn für Deutschland. Gerade wegen dieser Machterweitenng gerieth er in Streit mit feinem Stiefsohn, dem von der mittelalterlichen Sage und von Uhland verherrlichten Herzog Ernst von Schwaben. Wie er sämmtliche Lehen des Reiches für erblich erklärte, gedachte er es auch mit der Königskrone zu thun, doch ohne Erfolg. Unter seiner Regierung entwickelte sich die lombardische Städte-sreiheit und die Macht der Normannen immer mehr. Sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. (1039—1056) war einer der kräftigsten und ernstesten Kaiser, der der strengeren Kirchenzucht, wie sie vom burgundischen Kloster Clügny ans-gieng, Anerkennung im ganzen Reiche verschaffte und den Gottesfrieden, die treuga Dei, d. i. die Bestimmung, daß nur an 6 Tagen der Woche Fehden ausgefochten werden durften, zur Geltung brachte. Auf der Synode zu Sutri (1016) ließ er drei streitende Päpste absetzen und gab der Welt einen deutschen Papst. Doch konnte er es nicht verhindern, daß die Normannen Unteritalien vom päpstlichen Stuhl zu Lehen nahmen und diesen dadurch auf Kosten des Reiches erhoben. Auch zeigten sich einige Kronvasallen, Gottfried der Bärtige, der Gemahl der toskanischen Beatrix, und der sächsische Herzog widerwillig, und selbst der Einfluß, welchen der Kaiser über die Ungarn und Slaven errungen hatte, gieng gegen das Ende seiner Regierung wieder verloren. Er starb zu früh für sein Haus und das Reich. Sein sechsjähriger Sohn Heinrich Iv. (1056—1106) folgte ihm, zuerst unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes. Diese suchte sich die Freundschaft der Großen durch Willfährigkeit zu gewinnen, indem sie dem sächsischen Otto von Nordheim Baiern, dem Räuber ihrer Tochter Rudolf vonrheinfelden Schwaben, dem Zähringer Bert hold Körnchen verlieh. Trotzdem konnte die Würde des Reichs nach außen nicht gewahrt werden. Im Einverständnis mit den Fürsten bemächtigte sich der schlaue Hanno von Köln zu Kaiserswerth des jungen

5. Geschichte des Mittelalters - S. 95

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 95 war ausgefüllt mit Kämpfen gegen den Papst, den er sogar einmal Heinrich v., in Sanct Peter gefangen nahm, und gegen die Sachsen, die ihm eine schwere Niederlage bereiteten. Drei Jahre vor seinem Tode (1122) im Jnvesti-endete das Wormser Concordat den langjährigen Jnvestiturstreit; es Et 11*5 ward festgestellt, daß die Bischöfe und Aebte von der Geistlichkeit selbst kinderlos, aber nur in Gegenwart des Kaisers oder seines Stellvertreters gewählt, die Investitur (die Belehnung mit Ring und Stab) von einem Bischof vollzogen werden, und die Belehnungen mit weltlichen Besitzungen durch den Kaiser mit dem Scepter geschehen sollten. Damit war der Bau der Hierarchie vollendet. Heinrich starb ohne Nachkommen. Viele ersahen hierin die Strafe des Himmels für das viele Herzeleid, welches er seinem unglücklichen Vater bereitet hatte. Mit ihm erlosch das fränkische oder salische Kaiserhaus. §. 21. Die Heitfie tscr rr unts Sornumnen. l. Alfred der Große von England (871—901). Dem Könige Egbert, welcher die sieben angelsächsischen Königreiche in England (827) vereinigt hatte, folgte fein Sohn Aethelwelf. Dieser erhielt von seiner Frau 5 Söhne, von denen der jüngste, Alfred, der Liebling der Eltern, des Vaters Thron erbte. Schon im 5. Jahre hatte der Vater ihn mit sich nach Rom genommen und vom Papste krönen lassen. Osburga hatte den kleinen Alfred die alten Heldenlieder der An- Alfred der gelfachsen kennen gelehrt und seine Brust für Heldenthaten empfänglich gemacht. Klugheit, ein kräftiger Arm und Uebung in den Waffen Thron sti zeichneten den heranreifenden Jüngling vorteilhaft aus und kamen ihm im Kriege gegen die Dänen trefflich zu Statten. So nannte man nämlich in England die schlimmen Gaste, welche im Frankenreich Normannen und in Rußland Waräger oder Wärirtger hießen und als sühne Seeräuber und harte Landplage lange gefürchtet waren. Das und bestiegt kräftige Naturvolk, an Jagd und Krieg, Hunger und Durst, Gefahr uni) Not gewöhnt, falsch und verschlagen, ehr- und herrschsüchtig, grausam und blutdürstig, fuhr aus kleinen Boten unstät umher, drang aus den Strömen landeinwärts vor und brandschatzte Land und Leute. Auch England ward von ihnen heimgesucht, und 4 Brüder Alfreds waren bereits im Kampfe gegen die Dänen gefallen, als er 871 den väterlichen Thron bestieg. Alfred war damals 22 Jahre alt und hatte Alfreds anfangs wegen einer seltsamen Krankheit die Krone ausgeschlagen. Die ßtan^eit Merzte vermochten sie nicht zu heilen. Sie erfaßte ihn oft und uner- D06c

6. Geschichte des Mittelalters - S. 230

1867 - Mainz : Kunze
230 Vierte Periode des Mittelalters. Die deutsche Der berühiitteste aller deutschen Städeverbindnngen war die zum Hansa. Schutze des Handels gegründete deutsche Hansa *). In Deutschland waren insbesondere die Ostseestädte durch den Handel mit dem Süden, welchem sie Schisfsbauholz, Eisen, Bernstein, Pelzwerke und Häringe zuführten und der ihnen dafür seine Naturprodukte und indische Waaren lieferte, reich und wohlstehend geworden. Die Unsicherheit der Land- und Wasserstraßen beeinträchtigte aber ihren Handel so sehr, daß Ham- burg und Lübeck einen Bund gegen die wegelagernden Ritter (1241) begründete». Zur Zeit der Blüthe zählte der Bund 85 Hansestädte**), welche unter dem Borsitz von Lübeck ihre gemeinsamen Angelegenheiten auf besonderen Tagsatznngen beriethen. Auch der deutsche Ritterorden, dessen Hochmeister Protektor der Hansa war, sandte Vertreter nach Lübeck und erhielt von der Hansa Hülfe und Colonisten. Einrichtung Jede Hansestadt zahlte jährlich 2070 Thaler in die Bnndeskasse, und Ansehen mußte sich aber außerordentliche Zuschüsse gefallen lassen, wenn die Noth es erheischte. Alle 3 Jahre fanden in Lübeck die allgemeinen Hansetage statt. Ohne Zuthun von Kaiser und Reich ordnete die Hansa ihre inneren Angelegenheiten, schlichtete Streitigkeiten, strafte pflichtvergessene Bundesgenossen, schloß Bündnisse und berieth über Krieg und Frieden. Die Hansa gelangte zu großem Ansehen. Sie eroberte 1368 Kopenhagen, sperrte den Sund und nöthigte Dänemark zum Eidschwur, keinen König ohne Einwilligung der Hansa zu wählen. Durch die Hansa verlor der schwedische König Magnus seine Krone. Untergang Die Blüthe der Hansa währte 300 Jahre. Erst mit dem dcr Hansa. Jahrhundert, als die öffentliche Sicherheit zurückgekehrt und die Entdeckung von Amerika und die Aufstndung des Seewegs nach Ost- indien dem Handel neue Bahnen geschaffen hatte, gerieth der Bund in sichtlichen Verfall. Auf dem letzten Tage zu Lübeck sagte sich (1630) der größte Theil der Städte von dem Bunde los; nur Hamburg, Lübeck und Bremen erneuerten denselben und führen bis zu dieser Kunst und Stunde den ehrenvollen Namen der deutschen Hansestädte fort. ^^Mittn' *0 Kunst und Wissenschaft. In einer thatenreichen Zeit wie die alter, des Mittelalters konnten, da der ganze Sinn der Menschen auf Thaten *) Hansa von Hans (Geselle) bedeutet Gesellschaft, Bund. **) Lübeck, Hamburg, Bremen, Lüneburg, Rostock, Kiel, Greifswalde, Stral- sund, Stettin, Kolberg, Wisby, Cöln, Rymwegen, Amsterdam, Utrecht, Mastricht, Soest, Osnabrück, Müilster, Paderborn, Braunschweig, Magde- burg, Halle, Göttingen, Hannover, Erfurt, Brandenburg, Frankfurt an der Oder, Breslau, Danzig, Elbing, Thorn, Königsberg, Riga, Reval waren die bedeutendsten.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 121

1874 - Mainz : Kunze
Gebiet der Elbe. 121 Landbewohner die rein deutsche Sprache ans, aber die Städte Apenrade, Haders- leben u. a. sind deutsch. Schleswig a. d. Schlei war eine Zeit lang Herzogssitz (Schloß Gottorf) und hat nicht unbedeutenden Handel. Lübeck, freie Handelsstadt mit den Vorstädten 39800 (§. an der schiffbaren Trade, hat zwei Häfen, einen für kleinere Schiffe nahe der Stadt, und einen größeren bei Travemünde, wo man die ankommenden Kanffahrer löscht und die Waaren anf leichtere Prahmen (Schiffchen) packt, um sie nach der Stadt zu bringen. Schon in der Zeit Heinrich des Löwen wuchs die Thätigkeit der Lübecker. Den Kaisern Friedrich Roth- bart und Friedrich Ii. ans Hohenstansischem Geschlechte verdankten sie Reichsfreiheit; und als im 13. Jahrh. das deutsche Neich durch innen: Zwist erschüttert wurde, und überall die Städte sich gegen fürstliche und adelige Nachbarn stärken mußten, traten die Lübecker und Hamburger in eine Hanse, d. h. Handelsgesellschaft. Bald vereinten sich noch im gleichen Jahrh. mehrere Städte mit ihnen, und so entstand die große Hanse, die mächtig genug ward, Heer- und Wasserstraßen zu sichern und die Nachbarn in Furcht zu halten. Der ganze Handel anf der Ostsee kam ausschließlich in ihre Hand, denn in Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland wußten sie große Rechte zu erlangen; aber auch in der niederländischen Stadt Brügge errichteten sie eine große Faktorei, und in London, wo ein eigenes Stadtquartier ihnen eingeräumt wurde. Zu- weilen versuchten zwar die Könige, die Rechte der reichen Hanse zu schmälern, damit ihre eignen Unterthanen einen Theil am Handelsgewinn erhielten; allein die Hanse rüstete Flotten aus und erzwang durch See- und Landschlachten völlige Herstellung, ja noch Vergrößerung ihrer früheren Rechte. Sie vermochte aber so bedeutende Kriege zu führen, da 80 Städte von Holland bis Livland zu ihrem Bunde gehörten. Der großen Ausdehnung wegen hatten sie den ganzen Bnnd in Viertel abgetheilt, an deren Spitze Köln (westfälisches), Braunschweig (sächsisches), Lübeck (wendisches) und Danzig (preußisches Quartier) standen. Lübeck aber war Hauptstadt, wohin die Gesandten aller Bundes- städte zu wichtigen Versammlungen sich begaben. Die Bürgermeister Lübecks regierten das Ganze und glänzten oft als Heerführer der Flotten und der Landmacht. Schon 1234 erfochten die Lübecker, von Alexander v. Soltwedel geführt, einen Seesieg über die Dänen, und eroberten sogar 1249 Kopenhagen. Heber 100 Jahre später be- kriegte man den Dänenkönig Waldemar Atterdag. Die Rathsherrn Eberhard v. More und Go:schalk v. Attendorn liefen mit der hansischen Flotte aus, auf welcher Bruno v. Warendorp das Kriegsvolk befehligte. Sie landeten in Nor- wegen, dessen König Hakon Friede machen mußte; siegten dann über die Dänen, nah- men Kopenhagen und nöthigten den Waldemar zum Frieden von Stralsund 1370. Der Leichnam Warendorps, der bei der Eroberung Kopenhagens gefallen war, ward zu Lübeck in der Marienkirche beerdigt. Im nächsten Jahrhundert gab es Krieg mit Eng- land, wo 1452 der Hanseat Paul Beneke aus Danzig sich als Seeheld Ruhm er- warb. So blühete der Bund vom 13. — i 6. Jahrhundert. Erst als die Fürstengewalt überall in Enropa größer wurde, stehende Heere aufkamen, städtische Mauern dem Feuer des vervollkommneten Geschützes nicht mehr widerstehen konnten und der Welthandel nfolge der Umschiffnng Afrikas und der Entdeckung Amerikas andere Bahnen nahm, verfiel allmählich die Macht der Hanse. Die Staaten, deren Handel ehmals ganz in der Gewalt der Hanse gewesen, warfen dies Joch ab. Die meisten Städte des Bundes

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 947

1874 - Mainz : Kunze
T Skan dinavien — Dänemark. 947 a) Königreich Dänemark. Größe (ohne die Nebenländer): 694 Q.-M. Bevölkerung: 1,785000. Volködichtig- keit: 2572 auf 1 Q.-M. Neuere Geschichte. Die Bewohner. Statistisches. Die Könige dieses Zeitraums, ununterbrochen aus dem oldenburgischen Hause, hießen abwechselnd Friedrich und Christian. Da schon der erste Oldenburger 1448 bei seiner Wahl dem adeligen Reichsratb große Rechte hatte zugestehen müssen, so vollendete sich unter den nächsten Königen die Aristokratie, die Regierung war be- schränkt, und der Bauernstand gerieth gänzlich in Leibeigenschaft. Doch zugleich mit dem steigenden Uebel bereitete sich auch die Heilung vor. Die Reformationsideen aus Sachsen fanden großen Anhang und wurden rasch von den Königen unterstützt. Damit verlor der Klerus Güter und Macht, und der hohe Adel, der anfangs dabei ge- wann (denn er nahm zur Steuerfreiheit noch Freiheit vom Zehnten, ja so- gar von Zoll und Accife), sah sich einer bedeutenden Stütze beraubt. Ueberdies sank die Macht der Hansa, die bis dahin den nordischen Handel allein geführt hatte, worauf in den dänischen Städten Gewerb und Verkehr sich hob. Die Könige, dies be- nutzend und zugleich ihr stehendes Heer verstärkend, konnten auf dem Reichstage von 1660 die Adelsmacht erschüttern. Die Zugeständnisse, die bei der Königswahl ge- macht waren, wurden für nichtig, und das Reich für ein Erbreich erklärt. Nunmehr stieg das Ansehn der Könige, die die untern Stände in Schutz nahmen, dem Adel aber Glanz und immer noch bedeutende Vorrechte ließen, bis zur Unumschränktheit. Der Despotismus, auf eine milde und ziemlich gerechte Weise gehandhabt, war dem Volke nöthig, wenn innere Ruhe und Ordnung gesichert, mehr Wohlstand möglich gemacht, wissenschaftliche Studien und Aufklärung gefördert werden sollten. Dies geschah im 18. Jahrhundert, vorzüglich durch die trefflichen Minister Hartwig von Bernstorf 1750—1770, und seinen Vetter Andreas von Bernstorf, der nach 1772 als Freund des Kronprinzen und nachmaligen Königs Friedrich Vi. an die Spitze der Ge- schäfte kam und bis an seinen Tod 1797 darin blieb. Beide (gebürtig aus Hannover) begünstigten den, schon durch die Reformation und durch die Verbindung mit Holstein stark gewordenen Einfluß deutscher Ansichten und Literatur; beide sahen auf Gerechtig- keit und Humanität und räumten im Staate und bürgerlichen Leben manches Hindernis der Verbesserung aus dem Wege (so wurde z. B. Aufhebung des Sklavenhandels und der Leibeigenschaft bewirkt). Dadurch wuchs nun das Selbstgefühl des Bürger- und Bauernstandes so, daß sie, den Vorrechten des Adels sich gewachsen glaubend, eine Gleich- stellnng der Rechte, wie auch, nach dem Muster Schwedens, zur Sicherung für die Zu- kunft eine Beschränkung der königlichen Gewalt dnrch Landstände begehrten. Ehe dies jedoch geschah — aber auch nachher noch — hatte das dänische Reich Verlust auf Verlust zu erleiden. In die großen Kriege zwischen Napoleon und andern Mächten verwickelt, verlor es erst seine Flotte 1807 durch die Engländer, sein Seehandel erlag, und zuletzt (1814), als es nach dem Rückzug Napoleons aus Rußland wiederum den Franzosen ein Hilfskorps stellte, mußte es auch noch Norwegen an Schweden abtreten. Gegen

9. Kleine Schulgeographie - S. 103

1841 - Mainz : Kunze
Großbritannien. 103 der H umber, bestehend aus Ouse u. Trent, die von den Peaks kommen; die Saverne aus den Bergen von Wallis; der Clyde in Schottland; der Shannon in Irland. Klima und Production. Großbritannien liegt zwischen 50 u. 590 der Breite/ also könnte sich das Klima von S. nach N. etwa so abstufen, wie von der Mitte Deutschlands bis ins südl. Norwegen. Doch ist Sommerhitze und Winterkalte in Eng- land mäßiger als in Norddeutschlaud, weshalb selbst an der Süd- küste kein Wein gedeiht. Schottland ist kälter, namentl. im Hoch- lande. Irland ist weder so kalt noch so warm als England, aber feucht und fast das ganze Jahr grün. — Von Natur ist der größte Theil Großbritanniens zum Getraidebau, od. zur Rinder- Schaf- u. Pferdezucht bestimmt, und die Berge liefern wichtige Minerale, vorzüglich Steinkohlen, Eisen, Kupfer, Zinn, Thon- erde u. s. w. Benutzung des Bodens u. der günstigen Lage. — Irland ausgenommen, wo noch große Strecken Landes schlecht bebaut sind, haben die Bewohner alles, was der Boden u. die günstige Lage der Inseln darbot, trefflich benutzt. Die englische u. selbst die niederschvttische Landwirthschaft ist blühend; Gewerbe u. Handel sind aber daneben so außerordentlich gestiegen, daß sie noch mehr Menschen beschäftigen als der Landbau. Die Fabri- kation wird durch Maschinen, der innere Verkehr durch Canäle und Eisenbahnen, der Seehandel durch vorzügliche Hasen, durch große Flotten und ferne Besitzungen unterstützt. Man hat meh- rere tausend Dampfmaschinen die so viel leisten als 7 Mill. Ar- beiter, u. blos für den Seehandel 27800 Schiffe. Die Staats- einnahme beträgt etwa 500 Mill. Gulden, die Staatsschuld ist aber so groß, daß blos die Zinsen sich auf 300 Mill. Gulden jährlich belaufen. Geschichte. — Die Urbewohner waren von keltischem oder gälischem Stamm. Bald nach Chr. Geb. eroberten die Römer den besten Theil der vordern Insel, mußten ihn aber im 5. Jahrh, an Sachsen und Angeln überlassen, die von der Elbe kamen. Alfred, ums Jahr 900, der berühmteste angelsächsische König. — Im 11. Jahrh, ward England die Beute des normandischen Herzogs Wil- helm, dessen Hof und Ritterschaft an der französischen Sprache fest-

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 302

1855 - Mainz : Kunze
300 Von der Temperatur. Winter. — 3) Vier Jahrszeiten sind das Eigenthum der beiden gemäßigten Erdgürtel, doch von verschiedener Dauer, und nicht an den Gränzen dieser Gürtel, sondern mit allmähligem Uebergange mehr in ihren mittleren Regionen. Dem Polarkreis sich nähernd werden Frühling und Herbst allmählig unbedeu- tender , bis auf dem Polarzirkel selbst wieder nur 2 Jahrszeiten wechseln, ein kurz dauernder Sommer und ein sehr langer Winter. Da wo der Frühling unmerklich zu werden beginnt, steigt die Wärme viel rascher. Die Sonne hebt sich zwar minder hoch im Meridiane, bleibt aber desto länger überm Horizonte, woraus es sich erklärt, daß z. B. die mittlere Temperatur der Sommermonate norwegischer Thäler, selbst noch in Drontheim (63" Breite) zuweilen stärker ist als in einigen norddeutschen Gegenden, und mancher Julinachmittag einem in Mitteldeutschland gleicht. Sonst könnte auch bei so kurzer Dauer des Sommers das Korn nicht gedeihen, das man dort spät aussäet und früh ärndten muß. — Daß unter höherer Breite die Frühlings- und Herbstmonate dem Winter sehr ähnlich sind und die Sommer-Temperatur sich stark davon unterscheidet, bei uns aber Frühling und Herbst deutlich heraustreten, zeigt folgende Zusammen- stellung Drontheims mit Frankfurt, die 13 Breitegrade aus einander liegen. Ihre mittlere Temperatur ist: zu Frankfurt zu Drontheim. In den 3 Wintermonaten -i- 0,68 — 4,8 „ „ „ Frühlingsmonaten -l- 7,89 -+- 1,8 „ „ „ Sommermonaten -h 14,73 -+- 16,3 „ „ „ Herbstmonaten -+- 7,81 -l- 4,6. Hinge nun die Temperatur ganz allein von der wechselnden Erdstellung ab, d. h. wäre die Erdkugel völlig eben, von gleicher Beschaffenheit des Bodens, ohne Lertheilnng von Land und Wasser, und umgeben von einer bewegung- losen Atmosphäre, so würde die Abnahme des Wärmegrades vom Aequator bis zu den Polen völlig regelmäßig sein, und jeder unter demselben Breiten- parallel liegende Ort dasselbe Klima haben. Die mittlere Jahrestemperatur, am Aequator zu 24° R. angenommen, würde sich alsdann gegen die Pole hin abstufen: am 10. Breitegrad 22,8 o co 17.7 „ 50. 9,6 70. „ 2,6 *). *) Unter mittlerer Temperatur versteht man natürlich wederden höchsten noch den niedrigsten Grad, sondern das Mittel der mehrere Jahre hindurch sorg- fältig beobachteten Thermometerstände. Gewöhnlich nimmt man dazu die Scala Reaumurs; anders sind die Thermometer von Fahrenheit, wonach die Engländer messen, und noch anders die von dem Schweden Celsius eingetheilt. Aus den Instrumenten nach Reaumur bedeutet der Nullpunkt den beginnenden Frost und der Siedepunkt ist 80° über Null. Fahrenheits Nullpunkt ist da, wo Reaumur 142/90 Kälte zeigt; von diesem Punkte an bis zum Siedepunkte hat Fahrenheit seine Scala in 212 Gr. abgetheilt. Das Verhältniß beider Thermometer zu einander ist so, daß 1° Reaumur — ist %° Fahrenheit, oder
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# Name Treffer  
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