kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte,
z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver-
leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der
Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd-
deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das
von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der
Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit,
dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver-
gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr-
hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im
Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.).
Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind:
a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz
und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans
mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die
frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem
Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur
vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes
von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein-
besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa
in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische
mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische
mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte-
tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark
und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen
den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der
der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland
je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen
Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod,
Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung
des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der
Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte.
d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits
1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her-
stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet,
über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B.
Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr
als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu-
gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Waldemar_Iii Arnold_von_Walpot
Extrahierte Ortsnamen: Freiburgs Soest Rom Nürnberg Augsburg Ulm Hamburg Esthland Flandern Danzig Dänemark Norwegen Worms Mainz Nürnberg Regensburg Minden
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
— 47 —
Skagens Horn, von gefährlichen Sandbänken begleitet*).
Daher hier nur schwache Bevölkerung (1500 auf die Qm.; auf
der folgenden Gruppe 3 — 4000).
b. Die dänische Inselgruppe, das Bild eines von
gewaltiger Meeresströmung von Skagenshorn her zertrümmerten
Festlandes. Hügeliger, fruchtbarer Thonboden: große Ueberein-
stimmuug mit den benachbarten Küsten; Ackerbau, Viehzucht,
Rhedereihauptsächlichste Nahrungszweige. Seeland**), die größte
und bevölkertste dieser Inseln, fast so groß, aber bevölkerter als
Holstein. Liebliche Seen- und Hügellandschaften mit Buchen-
Wäldern und zahlreichen Ortschaften. Natürlicher Mittelpunkt
der dänischen Geschichte: voll von Erinnerungen aus alter Zeit.
Roeskilde (Roßbach) die alte, einst große Königsstadt, bald
überflügelt durch Kopenhagen (Kaufmannshafen), am größten
und sichersten Hafen der Ostsee.
c. Bornholm (10 Qm.) zwischen Rügen und Oeland in
der Verlängerung der Granitplatte von Gothland; in der Mitte
Haide, an den Rändern fruchtbar.
6. Zu diesem Besitzstande kommen die alten unter norwegisch-
dänischer Herrschaft gebliebenen Kolonieen auf dem Wege von
Norwegen nach Grönland („die Beiländer"): die kleine felsige
Gruppe der Farö er (Schafinseln) ***), und nur in geringer Ent-
fernung von Grönland die 1800 Qm. große, geheimnißvolle
Eisinsel: Islands) zwischen dem Parallel vondrontheim und
dem Polarkreise, im W. und N. zerbuchtet, im S. und O. um-
mauert. Ohne die lebendigen, freilich auch zerstörenden vul-
kauischeu Kräfte würde die Insel der tödtenden Macht der nahen
grönländischen Eiszone und der Schnee- und Gletschermassen
(Jökull) im Innern verfallen. Hohes Plateau mit (bis zu
*) Die Schifffahrt wegen der Nebel hier noch gefährlicher, als die durch
die Untiefen des stürmischen Kattegat. — Die Fahrt durch den Sund die kür-
zeste, durch den großen Belt sicherer wegen größerer Tiefe und Breite
(Kriegsschiffe), aber länger; voller Untiefen und daher nur selten benutzt der
kleine Belt.
**) 144, Holstein 152, Schleswig 166 Qm.
***) mit gleichmäßigem Seeklima, rauh, ohne Winterkälte, melancholisch
wie die zahllosen in den Basaltspalten nistenden kommen. Gefährlicher
Vogelfang, Schafzucht und Fischerei nährt die 8—9000 genügsamen Nor-
männer.
f) von Adam von Bremen irrthümlich als des Pytheas Thüle be-
zeichnet.
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— 104 —
Franken. Durch den iob Boleslavs begünstigt stellte er die Autorität des Reichs über Polen wieder her; um sich die Freundschaft des großen Königs Knud von Dänemark und England zu sichern, trat er ihm die Mark Schleswig ab und vermählte später seinen Sohn mit der Tochter desselben. In Burgund folgte er 1033 dem kinderlosen Könige und fügte so das Land von den Alpen bis zum Mittelmeer dem Reiche hinzu, ohne sonderlichen Gewinn für Deutschland. Gerade wegen dieser Machterweitenng gerieth er in Streit mit feinem Stiefsohn, dem von der mittelalterlichen Sage und von Uhland verherrlichten Herzog Ernst von Schwaben. Wie er sämmtliche Lehen des Reiches für erblich erklärte, gedachte er es auch mit der Königskrone zu thun, doch ohne Erfolg. Unter seiner Regierung entwickelte sich die lombardische Städte-sreiheit und die Macht der Normannen immer mehr.
Sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. (1039—1056) war einer der kräftigsten und ernstesten Kaiser, der der strengeren Kirchenzucht, wie sie vom burgundischen Kloster Clügny ans-gieng, Anerkennung im ganzen Reiche verschaffte und den Gottesfrieden, die treuga Dei, d. i. die Bestimmung, daß nur an 6 Tagen der Woche Fehden ausgefochten werden durften, zur Geltung brachte. Auf der Synode zu Sutri (1016) ließ er drei streitende Päpste absetzen und gab der Welt einen deutschen Papst. Doch konnte er es nicht verhindern, daß die Normannen Unteritalien vom päpstlichen Stuhl zu Lehen nahmen und diesen dadurch auf Kosten des Reiches erhoben. Auch zeigten sich einige Kronvasallen, Gottfried der Bärtige, der Gemahl der toskanischen Beatrix, und der sächsische Herzog widerwillig, und selbst der Einfluß, welchen der Kaiser über die Ungarn und Slaven errungen hatte, gieng gegen das Ende seiner Regierung wieder verloren. Er starb zu früh für sein Haus und das Reich.
Sein sechsjähriger Sohn Heinrich Iv. (1056—1106) folgte ihm, zuerst unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes. Diese suchte sich die Freundschaft der Großen durch Willfährigkeit zu gewinnen, indem sie dem sächsischen Otto von Nordheim Baiern, dem Räuber ihrer Tochter Rudolf vonrheinfelden Schwaben, dem Zähringer Bert hold Körnchen verlieh. Trotzdem konnte die Würde des Reichs nach außen nicht gewahrt werden. Im Einverständnis mit den Fürsten bemächtigte sich der schlaue Hanno von Köln zu Kaiserswerth des jungen
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Extrahierte Personennamen: Knud_von_Dänemark Ernst_von_Schwaben Ernst Heinrich_Iii Heinrich Gottfried Beatrix Heinrich_Iv Heinrich Agnes Otto Rudolf Rudolf Hanno_von_Köln
Extrahierte Ortsnamen: England Burgund Deutschland Ungarn Nordheim_Baiern Schwaben
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 95
war ausgefüllt mit Kämpfen gegen den Papst, den er sogar einmal Heinrich v., in Sanct Peter gefangen nahm, und gegen die Sachsen, die ihm eine schwere Niederlage bereiteten. Drei Jahre vor seinem Tode (1122) im Jnvesti-endete das Wormser Concordat den langjährigen Jnvestiturstreit; es Et 11*5 ward festgestellt, daß die Bischöfe und Aebte von der Geistlichkeit selbst kinderlos, aber nur in Gegenwart des Kaisers oder seines Stellvertreters gewählt, die Investitur (die Belehnung mit Ring und Stab) von einem Bischof vollzogen werden, und die Belehnungen mit weltlichen Besitzungen durch den Kaiser mit dem Scepter geschehen sollten. Damit war der Bau der Hierarchie vollendet. Heinrich starb ohne Nachkommen. Viele ersahen hierin die Strafe des Himmels für das viele Herzeleid, welches er seinem unglücklichen Vater bereitet hatte. Mit ihm erlosch das fränkische oder salische Kaiserhaus.
§. 21. Die Heitfie tscr rr unts Sornumnen.
l. Alfred der Große von England (871—901).
Dem Könige Egbert, welcher die sieben angelsächsischen Königreiche in England (827) vereinigt hatte, folgte fein Sohn Aethelwelf. Dieser erhielt von seiner Frau 5 Söhne, von denen der jüngste, Alfred, der Liebling der Eltern, des Vaters Thron erbte. Schon im 5. Jahre hatte der Vater ihn mit sich nach Rom genommen und vom Papste krönen lassen.
Osburga hatte den kleinen Alfred die alten Heldenlieder der An- Alfred der gelfachsen kennen gelehrt und seine Brust für Heldenthaten empfänglich gemacht. Klugheit, ein kräftiger Arm und Uebung in den Waffen Thron sti zeichneten den heranreifenden Jüngling vorteilhaft aus und kamen ihm im Kriege gegen die Dänen trefflich zu Statten. So nannte man nämlich in England die schlimmen Gaste, welche im Frankenreich Normannen und in Rußland Waräger oder Wärirtger hießen und als sühne Seeräuber und harte Landplage lange gefürchtet waren. Das und bestiegt kräftige Naturvolk, an Jagd und Krieg, Hunger und Durst, Gefahr uni) Not gewöhnt, falsch und verschlagen, ehr- und herrschsüchtig, grausam und blutdürstig, fuhr aus kleinen Boten unstät umher, drang aus den Strömen landeinwärts vor und brandschatzte Land und Leute.
Auch England ward von ihnen heimgesucht, und 4 Brüder Alfreds waren bereits im Kampfe gegen die Dänen gefallen, als er 871 den väterlichen Thron bestieg. Alfred war damals 22 Jahre alt und hatte Alfreds
anfangs wegen einer seltsamen Krankheit die Krone ausgeschlagen. Die ßtan^eit
Merzte vermochten sie nicht zu heilen. Sie erfaßte ihn oft und uner-
D06c
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_v. Heinrich_v. Peter Heinrich Heinrich Alfred Egbert Alfred Osburga Alfred Alfred Alfred
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen England England Rom England Frankenreich_Normannen Rußland_Waräger England
230
Vierte Periode des Mittelalters.
Die deutsche Der berühiitteste aller deutschen Städeverbindnngen war die zum
Hansa. Schutze des Handels gegründete deutsche Hansa *). In Deutschland
waren insbesondere die Ostseestädte durch den Handel mit dem Süden,
welchem sie Schisfsbauholz, Eisen, Bernstein, Pelzwerke und Häringe
zuführten und der ihnen dafür seine Naturprodukte und indische Waaren
lieferte, reich und wohlstehend geworden. Die Unsicherheit der Land-
und Wasserstraßen beeinträchtigte aber ihren Handel so sehr, daß Ham-
burg und Lübeck einen Bund gegen die wegelagernden Ritter (1241)
begründete». Zur Zeit der Blüthe zählte der Bund 85 Hansestädte**),
welche unter dem Borsitz von Lübeck ihre gemeinsamen Angelegenheiten
auf besonderen Tagsatznngen beriethen. Auch der deutsche Ritterorden,
dessen Hochmeister Protektor der Hansa war, sandte Vertreter nach
Lübeck und erhielt von der Hansa Hülfe und Colonisten.
Einrichtung Jede Hansestadt zahlte jährlich 2070 Thaler in die Bnndeskasse,
und Ansehen mußte sich aber außerordentliche Zuschüsse gefallen lassen, wenn die
Noth es erheischte. Alle 3 Jahre fanden in Lübeck die allgemeinen
Hansetage statt. Ohne Zuthun von Kaiser und Reich ordnete die
Hansa ihre inneren Angelegenheiten, schlichtete Streitigkeiten, strafte
pflichtvergessene Bundesgenossen, schloß Bündnisse und berieth über Krieg
und Frieden. Die Hansa gelangte zu großem Ansehen. Sie eroberte
1368 Kopenhagen, sperrte den Sund und nöthigte Dänemark zum
Eidschwur, keinen König ohne Einwilligung der Hansa zu wählen.
Durch die Hansa verlor der schwedische König Magnus seine Krone.
Untergang Die Blüthe der Hansa währte 300 Jahre. Erst mit dem
dcr Hansa. Jahrhundert, als die öffentliche Sicherheit zurückgekehrt und die
Entdeckung von Amerika und die Aufstndung des Seewegs nach Ost-
indien dem Handel neue Bahnen geschaffen hatte, gerieth der Bund in
sichtlichen Verfall. Auf dem letzten Tage zu Lübeck sagte sich (1630)
der größte Theil der Städte von dem Bunde los; nur Hamburg,
Lübeck und Bremen erneuerten denselben und führen bis zu dieser
Kunst und Stunde den ehrenvollen Namen der deutschen Hansestädte fort.
^^Mittn' *0 Kunst und Wissenschaft. In einer thatenreichen Zeit wie die
alter, des Mittelalters konnten, da der ganze Sinn der Menschen auf Thaten
*) Hansa von Hans (Geselle) bedeutet Gesellschaft, Bund.
**) Lübeck, Hamburg, Bremen, Lüneburg, Rostock, Kiel, Greifswalde, Stral-
sund, Stettin, Kolberg, Wisby, Cöln, Rymwegen, Amsterdam, Utrecht,
Mastricht, Soest, Osnabrück, Müilster, Paderborn, Braunschweig, Magde-
burg, Halle, Göttingen, Hannover, Erfurt, Brandenburg, Frankfurt an
der Oder, Breslau, Danzig, Elbing, Thorn, Königsberg, Riga, Reval
waren die bedeutendsten.
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Extrahierte Personennamen: Bernstein König_Magnus Magnus Hans_(
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Amerika Hamburg Hamburg Bremen Lüneburg Rostock Kiel Stettin Kolberg Amsterdam Utrecht Soest Osnabrück Paderborn Braunschweig Hannover Erfurt Brandenburg Frankfurt Breslau Danzig Elbing Thorn Königsberg Riga
Gebiet der Elbe.
121
Landbewohner die rein deutsche Sprache ans, aber die Städte Apenrade, Haders-
leben u. a. sind deutsch. Schleswig a. d. Schlei war eine Zeit lang Herzogssitz
(Schloß Gottorf) und hat nicht unbedeutenden Handel.
Lübeck, freie Handelsstadt mit den Vorstädten 39800 (§. an der schiffbaren Trade,
hat zwei Häfen, einen für kleinere Schiffe nahe der Stadt, und einen größeren bei
Travemünde, wo man die ankommenden Kanffahrer löscht und die Waaren anf leichtere
Prahmen (Schiffchen) packt, um sie nach der Stadt zu bringen. Schon in der Zeit
Heinrich des Löwen wuchs die Thätigkeit der Lübecker. Den Kaisern Friedrich Roth-
bart und Friedrich Ii. ans Hohenstansischem Geschlechte verdankten sie Reichsfreiheit;
und als im 13. Jahrh. das deutsche Neich durch innen: Zwist erschüttert wurde, und
überall die Städte sich gegen fürstliche und adelige Nachbarn stärken mußten, traten die
Lübecker und Hamburger in eine Hanse, d. h. Handelsgesellschaft. Bald vereinten sich
noch im gleichen Jahrh. mehrere Städte mit ihnen, und so entstand die große Hanse,
die mächtig genug ward, Heer- und Wasserstraßen zu sichern und die Nachbarn in
Furcht zu halten. Der ganze Handel anf der Ostsee kam ausschließlich in ihre Hand,
denn in Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland wußten sie große Rechte zu
erlangen; aber auch in der niederländischen Stadt Brügge errichteten sie eine große
Faktorei, und in London, wo ein eigenes Stadtquartier ihnen eingeräumt wurde. Zu-
weilen versuchten zwar die Könige, die Rechte der reichen Hanse zu schmälern, damit
ihre eignen Unterthanen einen Theil am Handelsgewinn erhielten; allein die Hanse
rüstete Flotten aus und erzwang durch See- und Landschlachten völlige Herstellung, ja
noch Vergrößerung ihrer früheren Rechte. Sie vermochte aber so bedeutende Kriege zu
führen, da 80 Städte von Holland bis Livland zu ihrem Bunde gehörten. Der großen
Ausdehnung wegen hatten sie den ganzen Bnnd in Viertel abgetheilt, an deren Spitze
Köln (westfälisches), Braunschweig (sächsisches), Lübeck (wendisches) und Danzig (preußisches
Quartier) standen. Lübeck aber war Hauptstadt, wohin die Gesandten aller Bundes-
städte zu wichtigen Versammlungen sich begaben. Die Bürgermeister Lübecks regierten
das Ganze und glänzten oft als Heerführer der Flotten und der Landmacht. Schon
1234 erfochten die Lübecker, von Alexander v. Soltwedel geführt, einen Seesieg
über die Dänen, und eroberten sogar 1249 Kopenhagen. Heber 100 Jahre später be-
kriegte man den Dänenkönig Waldemar Atterdag. Die Rathsherrn Eberhard v.
More und Go:schalk v. Attendorn liefen mit der hansischen Flotte aus, auf
welcher Bruno v. Warendorp das Kriegsvolk befehligte. Sie landeten in Nor-
wegen, dessen König Hakon Friede machen mußte; siegten dann über die Dänen, nah-
men Kopenhagen und nöthigten den Waldemar zum Frieden von Stralsund 1370.
Der Leichnam Warendorps, der bei der Eroberung Kopenhagens gefallen war, ward zu
Lübeck in der Marienkirche beerdigt. Im nächsten Jahrhundert gab es Krieg mit Eng-
land, wo 1452 der Hanseat Paul Beneke aus Danzig sich als Seeheld Ruhm er-
warb. So blühete der Bund vom 13. — i 6. Jahrhundert. Erst als die Fürstengewalt
überall in Enropa größer wurde, stehende Heere aufkamen, städtische Mauern dem Feuer
des vervollkommneten Geschützes nicht mehr widerstehen konnten und der Welthandel
nfolge der Umschiffnng Afrikas und der Entdeckung Amerikas andere Bahnen nahm,
verfiel allmählich die Macht der Hanse. Die Staaten, deren Handel ehmals ganz in
der Gewalt der Hanse gewesen, warfen dies Joch ab. Die meisten Städte des Bundes
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Friedrich_Roth- Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Alexander_v Alexander Waldemar_Atterdag Eberhard_v Bruno_v Hakon_Friede Paul_Beneke
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Dänemark Norwegen Schweden London Holland Livland Braunschweig Danzig Kopenhagen Attendorn Nor- Kopenhagen Stralsund Marienkirche Danzig Enropa Afrikas Amerikas
T
Skan dinavien — Dänemark.
947
a) Königreich Dänemark.
Größe (ohne die Nebenländer): 694 Q.-M. Bevölkerung: 1,785000. Volködichtig-
keit: 2572 auf 1 Q.-M.
Neuere Geschichte. Die Bewohner. Statistisches.
Die Könige dieses Zeitraums, ununterbrochen aus dem oldenburgischen Hause,
hießen abwechselnd Friedrich und Christian. Da schon der erste Oldenburger 1448
bei seiner Wahl dem adeligen Reichsratb große Rechte hatte zugestehen müssen, so
vollendete sich unter den nächsten Königen die Aristokratie, die Regierung war be-
schränkt, und der Bauernstand gerieth gänzlich in Leibeigenschaft. Doch zugleich
mit dem steigenden Uebel bereitete sich auch die Heilung vor. Die Reformationsideen
aus Sachsen fanden großen Anhang und wurden rasch von den Königen unterstützt.
Damit verlor der Klerus Güter und Macht, und der hohe Adel, der anfangs dabei ge-
wann (denn er nahm zur Steuerfreiheit noch Freiheit vom Zehnten, ja so-
gar von Zoll und Accife), sah sich einer bedeutenden Stütze beraubt. Ueberdies
sank die Macht der Hansa, die bis dahin den nordischen Handel allein geführt hatte,
worauf in den dänischen Städten Gewerb und Verkehr sich hob. Die Könige, dies be-
nutzend und zugleich ihr stehendes Heer verstärkend, konnten auf dem Reichstage
von 1660 die Adelsmacht erschüttern. Die Zugeständnisse, die bei der Königswahl ge-
macht waren, wurden für nichtig, und das Reich für ein Erbreich erklärt. Nunmehr
stieg das Ansehn der Könige, die die untern Stände in Schutz nahmen, dem Adel aber
Glanz und immer noch bedeutende Vorrechte ließen, bis zur Unumschränktheit. Der
Despotismus, auf eine milde und ziemlich gerechte Weise gehandhabt, war dem Volke
nöthig, wenn innere Ruhe und Ordnung gesichert, mehr Wohlstand möglich gemacht,
wissenschaftliche Studien und Aufklärung gefördert werden sollten. Dies geschah im
18. Jahrhundert, vorzüglich durch die trefflichen Minister Hartwig von Bernstorf
1750—1770, und seinen Vetter Andreas von Bernstorf, der nach 1772 als
Freund des Kronprinzen und nachmaligen Königs Friedrich Vi. an die Spitze der Ge-
schäfte kam und bis an seinen Tod 1797 darin blieb. Beide (gebürtig aus Hannover)
begünstigten den, schon durch die Reformation und durch die Verbindung mit Holstein
stark gewordenen Einfluß deutscher Ansichten und Literatur; beide sahen auf Gerechtig-
keit und Humanität und räumten im Staate und bürgerlichen Leben manches Hindernis
der Verbesserung aus dem Wege (so wurde z. B. Aufhebung des Sklavenhandels und
der Leibeigenschaft bewirkt). Dadurch wuchs nun das Selbstgefühl des Bürger- und
Bauernstandes so, daß sie, den Vorrechten des Adels sich gewachsen glaubend, eine Gleich-
stellnng der Rechte, wie auch, nach dem Muster Schwedens, zur Sicherung für die Zu-
kunft eine Beschränkung der königlichen Gewalt dnrch Landstände begehrten. Ehe dies
jedoch geschah — aber auch nachher noch — hatte das dänische Reich Verlust auf Verlust zu
erleiden. In die großen Kriege zwischen Napoleon und andern Mächten verwickelt,
verlor es erst seine Flotte 1807 durch die Engländer, sein Seehandel erlag, und zuletzt
(1814), als es nach dem Rückzug Napoleons aus Rußland wiederum den Franzosen
ein Hilfskorps stellte, mußte es auch noch Norwegen an Schweden abtreten. Gegen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Christian Hartwig_von_Bernstorf Andreas_von_Bernstorf Friedrich_Vi Friedrich Napoleon Napoleons
Großbritannien.
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der H umber, bestehend aus Ouse u. Trent, die von den Peaks
kommen; die Saverne aus den Bergen von Wallis; der Clyde
in Schottland; der Shannon in Irland.
Klima und Production. Großbritannien liegt zwischen
50 u. 590 der Breite/ also könnte sich das Klima von S. nach
N. etwa so abstufen, wie von der Mitte Deutschlands bis ins
südl. Norwegen. Doch ist Sommerhitze und Winterkalte in Eng-
land mäßiger als in Norddeutschlaud, weshalb selbst an der Süd-
küste kein Wein gedeiht. Schottland ist kälter, namentl. im Hoch-
lande. Irland ist weder so kalt noch so warm als England,
aber feucht und fast das ganze Jahr grün. — Von Natur ist der
größte Theil Großbritanniens zum Getraidebau, od. zur Rinder-
Schaf- u. Pferdezucht bestimmt, und die Berge liefern wichtige
Minerale, vorzüglich Steinkohlen, Eisen, Kupfer, Zinn, Thon-
erde u. s. w.
Benutzung des Bodens u. der günstigen Lage. —
Irland ausgenommen, wo noch große Strecken Landes schlecht
bebaut sind, haben die Bewohner alles, was der Boden u. die
günstige Lage der Inseln darbot, trefflich benutzt. Die englische
u. selbst die niederschvttische Landwirthschaft ist blühend; Gewerbe
u. Handel sind aber daneben so außerordentlich gestiegen, daß sie
noch mehr Menschen beschäftigen als der Landbau. Die Fabri-
kation wird durch Maschinen, der innere Verkehr durch Canäle
und Eisenbahnen, der Seehandel durch vorzügliche Hasen, durch
große Flotten und ferne Besitzungen unterstützt. Man hat meh-
rere tausend Dampfmaschinen die so viel leisten als 7 Mill. Ar-
beiter, u. blos für den Seehandel 27800 Schiffe. Die Staats-
einnahme beträgt etwa 500 Mill. Gulden, die Staatsschuld ist
aber so groß, daß blos die Zinsen sich auf 300 Mill. Gulden
jährlich belaufen.
Geschichte. — Die Urbewohner waren von keltischem oder
gälischem Stamm. Bald nach Chr. Geb. eroberten die Römer den
besten Theil der vordern Insel, mußten ihn aber im 5. Jahrh, an
Sachsen und Angeln überlassen, die von der Elbe kamen. Alfred,
ums Jahr 900, der berühmteste angelsächsische König. — Im 11.
Jahrh, ward England die Beute des normandischen Herzogs Wil-
helm, dessen Hof und Ritterschaft an der französischen Sprache fest-
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Extrahierte Personennamen: Alfred
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Irland Deutschlands Norwegen Eng- Norddeutschlaud Schottland Irland England Irland Sachsen England
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Von der Temperatur.
Winter. — 3) Vier Jahrszeiten sind das Eigenthum der beiden gemäßigten
Erdgürtel, doch von verschiedener Dauer, und nicht an den Gränzen dieser
Gürtel, sondern mit allmähligem Uebergange mehr in ihren mittleren Regionen.
Dem Polarkreis sich nähernd werden Frühling und Herbst allmählig unbedeu-
tender , bis auf dem Polarzirkel selbst wieder nur 2 Jahrszeiten wechseln, ein
kurz dauernder Sommer und ein sehr langer Winter. Da wo der Frühling
unmerklich zu werden beginnt, steigt die Wärme viel rascher. Die Sonne hebt
sich zwar minder hoch im Meridiane, bleibt aber desto länger überm Horizonte,
woraus es sich erklärt, daß z. B. die mittlere Temperatur der Sommermonate
norwegischer Thäler, selbst noch in Drontheim (63" Breite) zuweilen stärker ist
als in einigen norddeutschen Gegenden, und mancher Julinachmittag einem in
Mitteldeutschland gleicht. Sonst könnte auch bei so kurzer Dauer des Sommers
das Korn nicht gedeihen, das man dort spät aussäet und früh ärndten muß. —
Daß unter höherer Breite die Frühlings- und Herbstmonate dem Winter
sehr ähnlich sind und die Sommer-Temperatur sich stark davon unterscheidet, bei
uns aber Frühling und Herbst deutlich heraustreten, zeigt folgende Zusammen-
stellung Drontheims mit Frankfurt, die 13 Breitegrade aus einander liegen.
Ihre mittlere Temperatur ist: zu Frankfurt zu Drontheim.
In den 3 Wintermonaten -i- 0,68 — 4,8
„ „ „ Frühlingsmonaten -l- 7,89 -+- 1,8
„ „ „ Sommermonaten -h 14,73 -+- 16,3
„ „ „ Herbstmonaten -+- 7,81 -l- 4,6.
Hinge nun die Temperatur ganz allein von der wechselnden Erdstellung ab,
d. h. wäre die Erdkugel völlig eben, von gleicher Beschaffenheit des Bodens,
ohne Lertheilnng von Land und Wasser, und umgeben von einer bewegung-
losen Atmosphäre, so würde die Abnahme des Wärmegrades vom Aequator
bis zu den Polen völlig regelmäßig sein, und jeder unter demselben Breiten-
parallel liegende Ort dasselbe Klima haben. Die mittlere Jahrestemperatur,
am Aequator zu 24° R. angenommen, würde sich alsdann gegen die Pole hin
abstufen:
am 10. Breitegrad 22,8
o co 17.7
„ 50. 9,6
70. „ 2,6 *).
*) Unter mittlerer Temperatur versteht man natürlich wederden höchsten
noch den niedrigsten Grad, sondern das Mittel der mehrere Jahre hindurch sorg-
fältig beobachteten Thermometerstände. Gewöhnlich nimmt man dazu die Scala
Reaumurs; anders sind die Thermometer von Fahrenheit, wonach die
Engländer messen, und noch anders die von dem Schweden Celsius eingetheilt.
Aus den Instrumenten nach Reaumur bedeutet der Nullpunkt den beginnenden
Frost und der Siedepunkt ist 80° über Null. Fahrenheits Nullpunkt ist da,
wo Reaumur 142/90 Kälte zeigt; von diesem Punkte an bis zum Siedepunkte
hat Fahrenheit seine Scala in 212 Gr. abgetheilt. Das Verhältniß beider
Thermometer zu einander ist so, daß 1° Reaumur — ist %° Fahrenheit, oder
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