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reiches 1198; seine Erklärung gegen König Philipp 1201;
Ottos Iv Demüthigung und Verheißungen. Nach längerem blu-
tigem Bürgerkrieg Umschwung zu Philipps Gunsten, besonders
nach Kölns (damals der dritten Stadt Europas) Uebertritt. Friede
mit Jnnoeenz, Philipps Ermordung zu Bamberg 1208 durch
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach als Opfer privater Rache. Die
Klagen Walters von der Vogelweide. — Sinken der Autorität
des Reichs; Dänische Eroberungen in Norddeutschland; Einmischung
Englands und Frankreichs.
Ottos Aussöhnung mit der staufischen Partei, Verlobung mit
Beatrix, Philipps Tochter. Seine Kaiserkrönung 1209. Verletzung 1209
seiner Zusagen, indem er die dem Reiche entzogenen Lehen wieder
einziehen wollte. Sturz Ottos durch Friedrich Ii 1212, der in 1212
Rom zuvor versprechen mußte, nach seiner Kaiserkrönung zu Gunsten
seines Sohnes auf Sicilien zu verzichten. Auf des ersteren Seite
Johann von England, auf des letzteren Philipp Ii August von
Frankreich. Englands und Ottos Niederlage bei B 0vines 1214; 1214
Friedrichs Krönung zu Aachen 1215. Otto Iv. tz bedeutungslos 1218.
Auf Jnnoeenz Anstoß und nach der Kreuzpredigt Fulcos von
Neully wurde der
s. g. Vierte Kreuzzug 1204 von französischen Rittern 1204
unternommen. Ueberfahrtsvertrag mit Venedig (der Doge
Dandolo); Kriegsdienste für die Republik wegen Zahlungs-
unfähigkeit; Einmischung in dynastische Streitigkeiten des
griechischen Kaiserhauses. Statt nach Palästina führte fo die
Expedition nach Konstantinopel. Gründung des von vorn-
herein hinfälligen lateinischen Kaiserthums in Griechenland
1204—1261. Graf Balduin von Flandern erster Kaiser
mit einem Viertheil des Landes als Krougut; 3/i unter die
Venetianer und die fränkischen Herren getheilt. — Die
ersteren bleiben auch nach dem Untergang des Reiches im
Besitz. Bedeutung dieser Besitzungen für den Venetianischen
Welthandel.
Ein Ausfluß der Bestrebungen der Kreuzzüge imb des Pabstes
Jnnoeenz war der s. g. Kreuz zug gegen die Albigenser
1208—1229. Katharer und Waldenser (Stiftung durch Petrus
Waldus aus Lyon um 1180) zahlreich in der Provence; Verfol-
gungen unter Jnnoeenz' Auspizien. Die Ermordung des Legaten
Peter von Calsteluau wird dein Grafen Raimund Vi von Toulouse
zur Last gelegt. Die Führer des Kreuzzugs Arnold Abt von Ci-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Ottos Philipps Philipps Philipps Philipps Otto_von_Wittelsbach Otto Ottos Beatrix Philipps Philipps Ottos Friedrich_Ii Friedrich Johann_von_England Johann Philipp_Ii Philipp August Ottos Friedrichs Otto Jnnoeenz_Anstoß Fulcos_von
Neully Dandolo Balduin Jnnoeenz Petrus
Waldus Peter_von_Calsteluau Raimund_Vi_von_Toulouse Arnold
Extrahierte Ortsnamen: Ottos Europas Bamberg Norddeutschland Englands Frankreichs Ottos Ottos Rom Sicilien Frankreich Englands Ottos Friedrichs Aachen Palästina Konstantinopel Griechenland Lyon
37
Gottfried 810, von seinen eignen Dienstleuten erschlagen. Sein
Neffe und Nachfolger Hemming schließt Frieden.
Tie Reichsgrenzen: Eider, Garigliano, Raab, Ebro.— Eine
Herrschaft nach Umfang und innerer Organisation, wie sie seit
dem Untergang der weströmischen nicht wieder erschienen war.
Karl auch von andern Königen und Fürsten als der erste der
Christenheit anerkannt. Diese seine centrale Machtstellung und
seine enge Verbindung mit der Kirche, deren Schirmherr und Vor-
kämpfer gegen die Ungläubigen er ist, führt zu der Idee eines
Universalreiches als Abschluß und Schlußstein.
Karls Kaiserkrönung zu Rom durch Pabst Leo Iii, am
Weihnachtstage 800, nach damaliger Rechnung zugleich dem An- 300
fang eines neuen Jahres und Jahrhunderts. Zuruf des Volkes:
Carolo angusto, a Deo coronato, magno et pacifieo imperatori
Romanorum vita et victoria. —
B. Staalslkben nttb Cnltur unter Kart d. Gr.
I. Die Marken (lirnes), eroberte Grenzlande, zum Schutz
des Reichs befestigt, von einem Markgrafen (marchio, comes
marchiae) regiert. So die Spanische, Britannische, Sächsische
oder Dänische, Serbische, Avarische oder Pannonische, Friaulische,
die fränkische Mark auf dem Nordgäu, die thüringische Mark an
der Saale.
Ii. Der Staat Karls des G r.: Sein großartiger Grund-
gedanke: die Begründung einer staatlich-kirchlichen Gemeinschaft
aller unter seinem Scepter vereinigten Nationalitäten. Die frühere
Organisation des Reiches in Gaue, mit Grasen als Beamten
des Königs an der Spitze, beibehälten und noch allgemeiner durch-
geführt; — comitatus — pagus. Zur Aufrechterhaltnng der
Reichseinheit bildete Karl, besonders nach der Kaiserkrönung, das
Amt der (theils weltlichen, theils geistlichen) Königs boten (missi
dominici) als Aufsichtsbehörde über weltliche und geistliche Beamte,
über die Rechtspflege vor allem, aus. — Die Reichsversamm-
lung der Beamten und Großen des Reiches (campus Madius
schon seit Pippin), beschäftigt auch mit kirchlichen Dingen, ver-
bunden mit der alten Heerschau. — Die Beschlüsse des Reichs-
tages (Capitularia) das erste große Gesetzbuch der Germanen. —
Steigende Macht des Benefizial- und Vasallitütswesens. Volks-
versammlungen in den Gauen.
Iii. Pflege der Cnltur unter Karl dem Gr.: Das
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Raab Karl Karls Leo_Iii Leo Carolo Karls Karl Karl Pippin Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Garigliano Karls Capitularia
kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte,
z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver-
leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der
Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd-
deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das
von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der
Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit,
dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver-
gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr-
hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im
Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.).
Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind:
a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz
und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans
mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die
frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem
Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur
vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes
von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein-
besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa
in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische
mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische
mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte-
tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark
und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen
den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der
der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland
je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen
Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod,
Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung
des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der
Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte.
d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits
1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her-
stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet,
über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B.
Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr
als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu-
gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Waldemar_Iii Arnold_von_Walpot
Extrahierte Ortsnamen: Freiburgs Soest Rom Nürnberg Augsburg Ulm Hamburg Esthland Flandern Danzig Dänemark Norwegen Worms Mainz Nürnberg Regensburg Minden
96
a. Scheitern der Reform der Kirche und der Erfolge
des Baseler Concils wesentlich durch Friedrichs Energielosigkeit
und Scheu vor einem neuen Schisma. Einfluß seines Geheim-
fchreibers Aeneas Sylvins (Liren Silvio), des späteren Pabstes
Pius Ii. Auflösung des Concils 1447; das Wiener Concor-
dai ein völliger Sieg des Pabstthums.
b. Friedrich, anfangs Vormund von Ladislaus Post-
humus, Albrechts Ii nachgebornem Sohne, in den Erbländern
Ungarn, Böhmen, Oesterreich, dann nach dessen frühem Tode
(1457) sein Erbe in einem Theile (seit 1463 ganz) Oesterreichs
(der erzherzogliche Titel, schon seit 1359 üblich, 1453 förmlich
von Friedrich eingesührt), nicht aber in Böhmen und Ungarn,
wo die Wahlfreiheit und der Deutschenhaß siegen. Die hervor-
ragenden Könige Georg von Podiebrad von Böhmen (Czeche
und Utraquist ß 1471) und Matthias Corvinas (ß 1490)
von Ungarn, zeitweise der glückliche Vorkämpfer gegen die Tür-
ken, aber auch mit Friedrich Iii wiederholt in Fehde. Eroberung
Wiens 1485. (S. das Weitere Thl. Ili, S. 7).
o. Eroberung Eonstantinopels durch die Osmani-
1458 scheu Türken (1453), die seit 1321 bereits Streifzüge nach Eu-
ropa unternommen, (schon 1337 Constantinopel bedrohend), seit
1357 sich dort festgesetzt und vielfach mit der christlichen Bevölk-
rung gemischt hatten. Eroberung Adrianopels durch Murad I
1361, siebenjährige Einschließung Eonstantinopels seit 1381 durch
Bajesid I, den „Blitz"; Vordringen bis nach Steiermark nach
Sigismunds Besiegung 1396. Unterbrechung des Siegeslaufs
der Osmanen durch ihre Kümpfe mit dem Tartarenherrscher Ti-
nnir Lenk (1405), einem zweiten Dschingis Chan. Der jugend-
liche Mohammed Ii der Eroberer Eonstantinopels und Zerstörer
des griechischen Kaiserthums. An Stelle des Kreuzes auf der
Hagia Sophia der Halbmond. Vorher wiederholte Hülfgesuche
byzantinischer Kaiser im Abendlande; verfehlte Uuionsplane der
getrennten Kirchen; vergeblicher Versuch des Pabstthums, einen
Kreuzzug gegen die Eindringlinge anfzubieten. Segensreiche Fol-
gen dieses Einsturzes für die Cultur und Literatur des Abend-
landes. Seitdem sind die Türken in Europa, eingekeilt in die
christliche Welt, eine stehende Drohung und Gefahr für die Nach-
barreiche bis tief in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. —
Dann stirbt ihr Volksthum und ihr Staat in ähnlicher Weise
ab, wie das griechische Kaiserthum innerlich erstorben war.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Silvio) Friedrich Friedrich Ladislaus Ladislaus Albrechts Albrechts Friedrich Friedrich Georg_von_Podiebrad_von_Böhmen Matthias_Corvinas Friedrich_Iii Friedrich Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Baseler_Concils Friedrichs Ungarn Oesterreich Oesterreichs Ungarn Ungarn Wiens Ili Constantinopel Hagia_Sophia Europa
Iii. Wn Friedrichs I Tsd ins zmn Ende
der Staufer in Deutschland.
118» -1251.
3. Heinrich Vi (1190—1197), einer der größten Staats-
männer auf dem deutschen Throne. — Seine zuletzt glücklichen
Kämpfe mit dem aus dem englischen Exil heimgekehrten Heinrich
dem Löwen. -
Sein Zug nach Italien 1191: Versöhnliche Politik gegen
die Lombarden; Kaiserkrönung; vergeblicher Versuch zur Besitzer-
greifung seines nach König Wilhelms Tod erledigten Erbes von
Apulien und Sicilien — Bewältigung eines neuen allgemeinen
Fürstenaufstandes in Deutschland (1192 und 93) und Uebernahme
des Italischen Erbes nach des Prätendenten Tancred von Lecce
Tod. Glänzende Machtstellung des Kaisers in Italien; Plan der
Unterwerfung des griechischen Reichs; Herrschaft über das Mit-
telmeer. Seine Lehnshoheit über England, Cypern und Jeru-
salem. Tod Heinrichs des Löwen 1195 in Braunschweig; sein
wissenschaftliches Stillleben in den letzten Jahren; Theilung seiner
Länder unter seine Söhne. — Heinrichs Entwurf eines Reichs-
erbfolgegesetzes. Sein Tod unter Plänen zu einem Kreuz-
zug; — das Ende großer vaterländischer Hoffnungen.
4. Philipp von Schwaben (—1208), jüngster Sohn
Friedrichs I, und Otto Iv (—1215), Sohn Heinrichs des Löwen
(besonders durch die Stadt Köln und ihren Erzbischof gewählt)
Gegenkönige, in denen sich der Streit der Väter erneut und sort-
setzt; zu einer Zeit, wo die Kirche ihr größtes Oberhaupt Jnno-
centius Iii (1198—1216) erhielt. Innocenz, aus dem römischen
Hause Conti, aus den drei ersten Hochschulen der Zeit (Rom,
Paris, Bologna) zum Theologen und Juristen gebildet. Seine
Ziele: Die Selbstständigkeit Italiens, Trennung Neapels und
Siciliens vom deutschen Reiche, die Rettung der Kirche im Moraen-
lande, Ketzerausrottung, Ausdehnung der Heidenmission (die Be-
kehrung der Preußen und Liven), die Suprematie des päbstlichen
Stuhles über die weltlichen Reiche. Bedeutung der vierten La-
teransynode 1215. Er belehnte das Kind Friedrich Ii, Hein-
richs Vi Sohn, mit Sicilien, war aber, ebenso wie die deutschen
Fürsten, gegen seine Erbfolge im Reiche. Nach Constantias Tode
wird Innocenz Friedrichs Vormund und Verweser des Normannen-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Heinrich_Vi Heinrich Heinrich
dem_Löwen Heinrich Wilhelms Heinrichs Heinrichs Heinrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Friedrichs Friedrichs Otto Heinrichs Heinrichs Innocenz Innocenz Conti Friedrich_Ii Friedrich Constantias Innocenz_Friedrichs Innocenz Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Deutschland Italien König_Wilhelms Apulien Sicilien Deutschland Lecce Italien England Cypern Braunschweig Rom Paris Bologna Italiens Neapels Moraen- Sicilien
72
1246
1247
Oesterreich für das Reich. Friedrichs Abschied von Deutschland
auf Nimmerwiedersehen.
Parteikamps in Oberitalien zwischen Ghibellinen und Guelfen;
Ezzeiino von Romano, des Kaisers Schwiegersohn, der ersteren
furchtbarer Führer. Friedrichs Sieg bei Cortenuova über die
"Z7 Mailänder 1237, — doch ohne völlige Unterwerfung der Lombnrden-
6. Kampf zwischen Pabst und Kaiser 1239—1250,
dessen Folgen der Sturz des Kaiserthums, der Zerfall des deutschen
Reichs, der Bürgerkrieg Italiens, ein verändertes europäisches
Staatensystem. Bund des Pabstes mit Mailand und den See-
mächten Venedig und Genua; Baefluch gegen Friedrich. — See-
sieg des Königs Enzio (Sohnes des Kaisers) bei Elba und Weg-
nahme der genuesischen Kriegsflotte mit den zu einem allgemeinen
Concil eilenden Cardinälen; ihre Freilassung zur Wahl des Jn-
ocenz Iv (Cardinal Sinibald Fieseo, Graf von Lavagna) 1243.
Concil zu Lyon 1d45: Bannfluch und Absetzung Friedrichs.
Der Gegenkönig Heinrich Raspe, der letzte Landgraf von
Thüringen, 1246, gegen den der junge König Konrad, Friedrichs
Sohn, den kürzeren zieht. Nach Heinrich Raspes Tod 1247,
Graf Wilhelm von Holland Gegenkönig. Allgemeiner ver-
heerender Bürgerkrieg in Deutschland und Italien.
Friedrichs anfängliches Wafsenglück gegen Pabst und Lom-
barden, bis bei der Belagerung Parmas die neugegründete Nach-
barstadt Vittoria in Flammen anfgieng und sein Heer großentheils
1248 vernichtet wurde 1248. Gefangennehmung König Enzios bei
Fossalta 1249 und 22 jährige Gefangenschaft. Verrath (?) des
1250 Petrns-M Vineis. Friedrichs Tod 1250 zu Fiorentino. —
e. Die Mongolen in Deutschland 1241 unter den
öhnen des Dschingis Cha-ns (Großschan) Timudschin, der sich
ä Häuptling einiger Tartarenstämme zum Herrn Ostasiens em-
porgeschwungen, s 1227. Nach Ueberfluthung Chinas, Chowares-
miens, theilweise Indiens, des Chalifats, des vielgetheilten Ruß-
lands, Polens, Ungarns erscheinen sie in Schlesien.
Herzog Heinrich der Fromme von Niederschlesien fällt
gegen sie bei Liegnitz (Wahlstatt); erst nach seinem Tod die
Mongolen siegreich, die indeß südwärts abbiegen und in Mähren,
Oesterreich, Ungarn und durch die Deutschen in Siebenbürgen
ausgerieben und nach Asien zurückgejagt werden.
Konrad Iv (1250— 1254). Beginnende Auflösung in
Deutschland, nicht unglückliche Kämpfe des Königs in Italien.
Sein früher Tod 1254.
1241
mvas,
;
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrichs Cortenuova Friedrich Friedrich Cardinal_Sinibald_Fieseo Lavagna Friedrichs Heinrich_Raspe Heinrich Konrad Konrad Friedrichs Heinrich_Raspes Heinrich Graf_Wilhelm_von_Holland_Gegenkönig Wilhelm Friedrichs Parmas Friedrichs Heinrich Heinrich Konrad_Iv Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Deutschland Oberitalien Friedrichs Italiens Mailand Genua Elba Lyon Friedrichs Friedrichs Deutschland Italien Friedrichs Fossalta Friedrichs Deutschland Ostasiens Chinas Indiens Polens Ungarns Schlesien Niederschlesien Liegnitz Oesterreich Ungarn Siebenbürgen Asien Deutschland Italien
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
— 47 —
Skagens Horn, von gefährlichen Sandbänken begleitet*).
Daher hier nur schwache Bevölkerung (1500 auf die Qm.; auf
der folgenden Gruppe 3 — 4000).
b. Die dänische Inselgruppe, das Bild eines von
gewaltiger Meeresströmung von Skagenshorn her zertrümmerten
Festlandes. Hügeliger, fruchtbarer Thonboden: große Ueberein-
stimmuug mit den benachbarten Küsten; Ackerbau, Viehzucht,
Rhedereihauptsächlichste Nahrungszweige. Seeland**), die größte
und bevölkertste dieser Inseln, fast so groß, aber bevölkerter als
Holstein. Liebliche Seen- und Hügellandschaften mit Buchen-
Wäldern und zahlreichen Ortschaften. Natürlicher Mittelpunkt
der dänischen Geschichte: voll von Erinnerungen aus alter Zeit.
Roeskilde (Roßbach) die alte, einst große Königsstadt, bald
überflügelt durch Kopenhagen (Kaufmannshafen), am größten
und sichersten Hafen der Ostsee.
c. Bornholm (10 Qm.) zwischen Rügen und Oeland in
der Verlängerung der Granitplatte von Gothland; in der Mitte
Haide, an den Rändern fruchtbar.
6. Zu diesem Besitzstande kommen die alten unter norwegisch-
dänischer Herrschaft gebliebenen Kolonieen auf dem Wege von
Norwegen nach Grönland („die Beiländer"): die kleine felsige
Gruppe der Farö er (Schafinseln) ***), und nur in geringer Ent-
fernung von Grönland die 1800 Qm. große, geheimnißvolle
Eisinsel: Islands) zwischen dem Parallel vondrontheim und
dem Polarkreise, im W. und N. zerbuchtet, im S. und O. um-
mauert. Ohne die lebendigen, freilich auch zerstörenden vul-
kauischeu Kräfte würde die Insel der tödtenden Macht der nahen
grönländischen Eiszone und der Schnee- und Gletschermassen
(Jökull) im Innern verfallen. Hohes Plateau mit (bis zu
*) Die Schifffahrt wegen der Nebel hier noch gefährlicher, als die durch
die Untiefen des stürmischen Kattegat. — Die Fahrt durch den Sund die kür-
zeste, durch den großen Belt sicherer wegen größerer Tiefe und Breite
(Kriegsschiffe), aber länger; voller Untiefen und daher nur selten benutzt der
kleine Belt.
**) 144, Holstein 152, Schleswig 166 Qm.
***) mit gleichmäßigem Seeklima, rauh, ohne Winterkälte, melancholisch
wie die zahllosen in den Basaltspalten nistenden kommen. Gefährlicher
Vogelfang, Schafzucht und Fischerei nährt die 8—9000 genügsamen Nor-
männer.
f) von Adam von Bremen irrthümlich als des Pytheas Thüle be-
zeichnet.
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unter der Wirkung der vom Südpolarmeere kommenden Eis-
berge. — Das große Innere des Tieflandes nur für vegetierende
Naturvölker geeignet, von den Otomaken und Bnsch-Negern au
bis zu den Patagoniern und Pescherähs^). Doch ist es möglich
durch Handelsstraßen den Osten mit dem Westen zu verbinden
(z. B. Val Paraiso mit Buenos Ayres), und so die Bewohner
des Innern zu wirklich seßhaften Ackerlenten zu machen. (Der
frühere Jesuitenstaat Paraguay). Die herrschende Bevölkerung,
die der spanischen und portugiesischen Kreolen (daneben an der
Sumpfküste von Gnyana wenige Franzosen, Engländer und
Niederländer), weit weniger zahlreich als die Indianer und ihre
Mischungen (besonders in den Eordillerenstaaten), und als die
Neger und Mulatten (besonders in Brasilien).
Unter den Staaten ist bei weitem der ausgedehnteste Bra-
f i li eu (fast 5/b. der Vereinigten Staaten, mit noch nicht 12 Mill.
Einw., darunter nicht viel über 2 Mll. Weiße), der einzige
noch jetzt monarchische selbständige Staat auf dem amerikanischen
Festland, unter einem Kaiser aus dem Hause Braganza; im In-
nern friedliche, sehr langsame Entwicklung namentlich von den
großen Hafenstädten Rio de Janeiro (malerische Lage: tiefe
Bucht, Znckerhut, Orgelgebirge) und Bahia (die Allerheiligen-
Bai) aus, über die reichen Küstengebirge hinweg bis gegen den
Urwald und die Llauos. Die Versuche, durch deutsche Kolo-
uieen**) (im Süden) das Land schneller zu eultivieren, scheitern
immer noch an der Eifersucht der trägen portugiesischen Abkömm-
linge, die mit Hilfe einer Ungeheuern Zahl Negersklaven^) die
großen Kaffee- und Zuckerplautagen an der Küste, den Reich-
thnm der Wälder und Bergwerke (Golo, Diamanten in Mina s
G e r a e s) bearbeiten, das tiefe Innere aber bei ihrer geringen Zahl,
außer in den Diamantengruben von Matto Grosso, der wilden
Natur und den Indianern überlassen müssen. — Der bedeutendste
Staat an und auf den Cordilleren: Chile, Samerikas Califor-
nien, unter mildem Klima, der einzige unter den früher spanischen
*) Auch die Mischlinge und Kreolen werden unter der Einwirkung der
Pampas zu Nomaden (Gauchos).
**) Die fest angesiedelten, namentlich in S. Leopolds und Joinville
haben deutsche Gesinnung, Sitte und Sprache in erfreulicher Weise bewahrt.
***) In den meisten Staaten ist die Sklaverei abgeschafft, freilich schon
eine andere einzuführen begonnen (Kuli, daneben freie Chinesen).
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
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M. Cenis (Frejustunnel) in die obere Poebene (Piemont d. i.
am Fuße der Alpen) zwischen den Alpen und dem den Po nach
Norden drängenden höchsten Vorlande des Apennin (Montserrat)
nach Turin (Augasta Taurinorum). Hierher mündet auch der
eine der von der großen ligurischen Küstenstraße bei Savona sich
abzweigenden Apenninpässe, während der andere (längs der
Bermida) mit dem von Genua (1a Bochetta)*) in der nahen
Bucht von Alessandria**) zusammentrifft. Außer diesen
großen Heerstraßen der seit alter Zeit betretene Weg aus Sa--
voyeu über den kl. St. Bernhard die Dora Baltea entlang
(mit dem Saumpfade über den gr. Bernhard bei Aosta d. i.
Augusta Praetoria sich vereinigend) nach den Mittelpunkten der
Lombardei, Mailand, südlich von den zum Langen- und Comer--
See führenden Alpenpässen, und P avia (an der sumpfigen Müu-
dung des Tessin). In der Nähe dieser großen Straßen, theils
bei ihrer Ausmündung aus dem Gebirge, theils in den durch
Sesia und Tessin gebildeten Terrainabschnitten zahlreiche Schlacht-
felder von den Zeiten Hannibals bis auf die Gegenwart. Leichter
das Eindringen der Völker von den Ostalpen her, schwerer ihr
Vordringen gegen den Mittelpunkt und über den Po; die größ-
ten Hindernisse außer den Fruchtfeldern die Etsch und der kurze***)
sumpfige Mincio, durch das östreichische Festungsviereck Veronas)
— Legnago, Peschiera — Mantua noch vermehrt. Daher in
ihrer Umgebung die großen östlichen Schlachtfelder.
Der größern natürlichen Einheit dieses Landes gegenüber
der Mannichfaltigkeit Mittel- und Unteritaliens entspricht die
größere Einheit der Bevölkerung, die allein fähig war die natio--
nale Sehnsucht nach der Einheit Italiens zu verwirklichen. Die
Verschiedenartigkeit der Stämme (Ligurer, Gallier, Veueter,
Hetrusker, Römer, später Gothen, Langobarden) ist zum Theil
*) Der nächste und bequemste Paß zwischen der Lombardei und dem
Mittelmeer. Daher Genua im Mittelalter Janua genannt. — Genuas und
Venedigs Einfluß auf Industrie und Handel der lombardischen Städte und
weiter bis zum untern Rheinlande und Flandern.
**) an dem Turin gegenüberliegenden Rande des Berglandes.
***) Der Gardasee streckt sich südlicher als die andern gegen den Po.
f) Wälsch-Bern. Der enge Zusammenhang Deutschlands mit Italien
gab mehr als anderswo Veranlassung, die Eigennamen für die deutsche
Aussprache mundgerecht zu machen.
Götze, geographische Repetionen. 6
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard_die_Dora_Baltea Bernhard Hannibals