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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 333

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Topographie von Schweden. §. 64. 333 die Haupterwerbsquelle; die Viehzucht wird in den norwegischen Alpen während des sehr kurzen Sommers in ähnlicher Weise (Sen- nenwirthschaft) betrieben, wie in den schweizerischen und deutschen Alpen; der mit tausendfachen Gefahren verknüpfte Fischfang ist eine Lieblings- beschäftigung sowohl des normannischen Küstenbewohners, als des noma- dischen Lappen, und begründet zugleich, wie die Jagd auf Pelzthiere und der Bergbau auf Kupfer und Eisen (zu beiden Seiten des Dal- Elf), einen ansehnlichen Handel mit dem Auslande. Die Industrie ist, mit Ausnahme des Hüttenwesens, noch so unbedeutend, daß sie nicht einmal den Bedarf der spärlichen Bevölkerung befriedigt. Die geistige Cultur ist trotz mancher Hindernisse, welche die Zerstreuung der geringen Bevölkerung (mehr durch Tagereisen lange Wälder, als durch Berge), der Mangel an Communicationsmitteln, die Schwierigkeit, die nächsten physischen Bedürfnisse zu befriedigen, in den Weg legte, zu einer erfreulichen Stufe gelangt. Eigenthümlich ist die Einrichtung des Volksschulwesens auf dem Lande vermittelst wan- dernder Schullehrer. Für höhere Bildung bestehen zahlreiche Mittel- schulen, sowie die schwedischen Universitäten zu Upsala und Lund, die norwegische zu Christiania. Die Staatsverfassung ist zwar in dem beiden Reichen beschränkt monarchisch, aber dennoch wesentlich verschieden. Denn Schweden ist eine ständische Monarchie, der Reichstag zerfällt nach den vier Ständen; Adel, Geistlichkeit, Bürger- und Bauernstand, in eben so viele Kammern; dagegen kennt man in Norwegen keine ständische Gliederung der Be- völkerung, der norwegische Reichstag (Storthing) besteht aus den vom Volke gewählten Abgeordneten und hat weit ausgedehntere Befugnisse, als der schwedische. Nur das gemeinsame Oberhaupt vereinigt beide Reiche zu einem Ganzen. Eintheilung und Topographie. L Schweden besteht aus drei Theilen: Gothland, Swealand und Norland, wovon die beiden ersten die angebaute und mäßig be- völkerte südliche Hälfte des Landes ausmachen, der dritte die fast menschen- leere nördliche Hälfte. a. Gothland, der südliche und zugleich bevölkertste Theil, ent- hält im W. die zweite Stadt Schwedens, Göteborg oder Gothen- burg (32,000 E.) unweit des Kattegat und der Mündung des Göta- Elf. Im S. (in Schonen), wo das Klima milder ist als im nördlichen Deutschland und auf dem angeschwemmten Erdboden der Ackerbau allent- halben verbreitet ist, sind die Städte am dichtesten zusammengedrängt: Lund, Sitz des Erzbischofs und der zweiten Landesuniversität, die Hafenstädte Carlskrona, Uftad (regelmäßige Uebersahrt nach Stral- sund und Lübeck) und Malmö (am Sund, Kopenhagen gegenüber); im O. Cal mar, dem die Insel Oeland vorgelagert ist. Auch gehört zu Gothland die gleichnamige fruchtbare Insel, wo die ehemalige Hanse- stadt Wisby einst der zweite (nach Lübeck) Handelsplatz des Nordens war.

2. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 370

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
370 Culturverhältnisse Amerikas. §. 72. Wie unter den Ureinwohnern in genetischer und sprachlicher Beziehung große Verschiedenheiten Vorkommen, so auch in Hinsicht auf die Geslttungsverhältnisse und die Nahrungszweige, wogegen unter den Eingewanderten, sowohl den Weißen als Schwar- zen , eine größere Gleichartigkeit der Eristenzmittel vorhanden ist, wenigstens sind alle zu festen Wohnsitzen gelangt. Auf der niedrigsten Culturstuse stehen die in den tropischen Urwäldern und Steppen (im Herzen Südamerikas), sowie in den Savannen des Missouri herumstreifenden, von dem Ertrage der Jagd lebenden Ureinwohner und die an den beiden äußersten Enden des Erdtheils wohnenden Stämme der Eingebornen (die Eskimos, die Tschnktschen u. s. w. im Norden, die Patagonen und Pescheräs im Süden). Eine kaum über das thierische Leben erhabene Stufe nehmen einzelne Jndianerstämme im westlichen Nordamerika ein, welche sich von getrockneten Eicheln, von Wurzeln, von Heuschrecken und andern Insekten nähren. Dagegen hat ein großer Theil der Ureinwohner, namentlich in den Vereinigten Staaten von Nord- amerika, in Mittelamerika und im nördlichen Südamerika, seine eigenthümlichen Sitten mit enropäischen vertauscht, wie denn über- haupt die europäische Cultur, sowohl in ihrer Ausbreitung als in ihrer Vervollkommnung, überraschende Fortschritte macht, nament- lich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo erst seit 60 Jahren das ganze Mississippigebiet aus einer Wüste in ein von 12 Mill. Menschen bewohntes Culturland umgeschaffen und in jüngster Zeit auch die goldreiche Westküste angesiedelt worden ist, welche dazu bestimmt scheint, in einen lebhaften Handels- verkehr mit dem O. und S.-O. Asiens und mit Australien zu treten. Weniger ist die europäische Cultur in Südamerika über die Küstenstriche hinaus vorgedrungen, und hier liegt noch ein un- ermeßlicher Reichthum an Bodenschätzen über und unter der Erde unbenutzt, ja unbeachtet. — Die Europäer haben alle Zweige ihrer physischen und technischen Cultur auch nach Amerika übertragen, unter denen auch hier der Ackerbau (europäische Getreidearten im N., subtropische Erzeugnisse in den südlichen Staaten Nordamerikas, in Meriko und in Westindien) die erste Stelle einnimmt, doch versteht man unter Ackerbau in den tropischen Gegenden die zur Erzeugung von sog. Colonialwaaren meist durch Sclaven betriebene Plantagen- wirthschaft. Eine sorgfältige Viehzucht ist weniger Bedürfniß, da zum Theil die Sclaven die fehlenden Arbeitsthiere ersetzen, und in den weiten Pampas und Llanos werden die zahllosen Heerden von verwilderten Rindern und Pferden mehr gejagt als gehütet. Von großer Wichtigkeit ist der Fischfang, namentlich der Wall-

3. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 32

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Culturstufen. c. die protestantische im nördlichen Europa, einschließlich des nördlichen und nordöstlichen Deutschlands, in Großbritannien, der Schweiz, den Niederlanden und den vereinigten Staaten von Nordamerika. Sie unterscheidet sich wieder in die lutherische, die reformirte (Zwinglianer und Calviniften), die bischöfliche (oder Episcopalkirche) und die presbyterianische; in mehreren Staaten Deutschlands bilden die Bekenner der lutherischen und re- formirten zusammen eine unirte Kirche. 4. Der Mohammedanismus oder Islam hat sich von Arabien aus sowohl nach Westen über Nordafrika und die griechische Halbinsel, als nach Osten über Persien und Indien bis zu den Philippinen verbreitet. §. 25. Die Eintheilun g der Völker nach den Nahrungszweigen und nach Staaten? Man unterscheidet Wandervölker (Nomaden) und an- säßige Völker. Erstere haben entweder gar kein Eigenthum und leben von Jagd und Fischfang — oder ihr Eigenthum besteht nur in gezähmten Thieren, deren Milch und Fleisch sie genießen. Die Ansäßigen verbinden mit dem Anbau des Bodens, als ihrer Haupt- nahrungsquelle, zugleich die Beschäftigungen der Naturvölker: Jagd, Fischfang, Viehzucht, in so fern es die Beschaffenheit ihres Landes gestattet. Bald tritt das Handwerk hinzu, um die natürlichen Pro- ducte den mannichfaltigsten Bedürfnissen anzupassen, und wenn die Masse des Ertrages das eigene Bedürfniß übersteigt, so führt der Handel den Ueberfluß an Producten der Natur und des Gewerb- fleißes andern Völkern zu, und tauscht dafür fremde Erzeugnisse ein. Die Wandervölker mit und ohne Eigenthum bilden keinen Staat, sondern leben unter der patriarchalischen Leitung eines Fa- milienältesten oder Häuptlings. Nur bei den ansäßigen Völkern finden sich nach bestimmten Gesetzen organisirte Staaten. Die Form derselben ist verschieden, je nachdem die höchste Gewalt von einem einzigen Oberhaupte, oder von mehreren ausgeübt wird; im erstern Falle heißt die Staatsform eine monarchische, im letztem eine republikanische. Die Monarchien sind entweder unbe- schränkte (absolute), wenn der Wille des Selbstherrschers als alleinige Quelle der Gesetzgebung und als allein entscheidend für jeden Zweig der Verwaltung gilt, oder beschränkte (constitu- tionelle), wenn die Gesetzgebung und die allgemeine Controle der Staatsverwaltung zwischen dem Monarchen und den Vertretern einzelner Stände oder des gesammten Volkes getheilt ist.

4. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 671

1842 - Dresden : Schmidt
Dänemark. 671 seinen Eltern, die, bei dem Mangel an Schulen, nickt früher heirathen dürfen, als'bis sie ihr Examen vor dem Geist« lichen bestanden haben. Der Boden ist durch Vulkane zerrissenes Klippenland oder besteht aus unübersehbaren Eis-, selbem; das Klima ist furchtbar kalt, nur an den Küsten etwas gemäßigt und eines geringen Anbaues fähig. Nah- rungsquellen: Viehzucht, Fischerei und Vogelfang. Der Handel erstreckt sich auf rohe Produkte, als Stockfische, Eiderdaunen, Seehundsfelle, isländ. Moos und Schwefel. Eingeführt wird Mehl, Malz, Branntwein, Tuch rc. Die ganze Insel ist nach den Weltgegenden in 4 Viertel oder Fiördungr getheilt. Es giebt nur einzeln liegende Höfe; bei den Häfen sind mehrere Häuser zusammengebaut, z. B. zu Reikiavik, jetzt Hauptort; 500 E. Hafen; Sitz des Bischofs und Stiftsamtmanns; Bibliothek von 3,600 Ban- den. Bessaftav, die einzige Schule der Infel. Skaholt; Domkirche. Leiraa; Druckerei. Butterstad, Etap- pen und Oefiord, gute Häfen. Holum, sonst Bi- schofssitz, Dom. Husavik; Schwefelbereitung.— Süd- lich liegen die 14 vulkanischen Westmanna inseln, wo- von nur Heimaey von 200 M. bewohnt ist. Dänische Kolonien. 1) Grönland, im O. der Davisstraße vom 59° 45' bis über 80° N. B. und durch den Lankastersund von dem übrigen Amerika getrennte An der Westküste bis zum 73" N. B. hat Dänemark einige Niederlassungen von Koloni- sten und Missionaren der Brüdergemeinde; übrigens ist Grönland, das wahrscheinlich aus mehreren Inseln besteht, gänzlich unbekannt. Die Ureinwohner sind Eskimos, zum kleinsten Theile Christen, deren Hauptbeschäftigung Jagd und Fischerei ist und die im Sommer unter Zelten, im Winter in Steinhütten leben. Die Einwohnerzahl mag sich ungefähr auf 15,000 belaufen; an den Küsten leben an 6,000 Kolonisten und Wallfisch - und Seehundsfang ist auch deren Hauptgewerbe. Die dänischen Besitzungen an der Westküste sind in das nördliche und südliche Jnspectorat abgetheilt. Im ersterensindjakobshavn, Christianshaab, Ege- desmünde, Godhavn und Rietenbänk. Ueberall

5. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 689

1842 - Dresden : Schmidt
Rußland. 689 nen konnte. Hier wird freilick der Ackerbau noch einiger Maßen regelmäßig betrieben. Futterkräuter in vielen Provinzen in Menge-, Hanf und Flachs im Ueberfluß. Der Gartenbau ist zurück, der Obstbau hat sich etwas gehoben. Krapp, Waid, Hopfen, Tabakrc. gewinnt man hinlänglich, selbst der Wein gedeiht im Süoen treff- lich. Mil dem Ackerbau geht eine stark betriebene Vieh- zucht gleichen Schrill; doch giebt es Gegenden genug, wo Viehzucht fast das einzige Gewerbe ist Weit verbreitet ist die Pferdezucht; nur im Norden gedeiht dieß edle Thier nicht, dagegen hat der Kirgise, der Kalmuck, der Baschkir große Heerden derselben. Esel in Laurien; in een warmen Salzsteppen ist das Kameel. Bedeutend ist die S cha fr zucht in den südlichen und mittleren Gegenden, in den nördlicheren auch die Schweinezucht. Ziegen bis 60" als Hausthiere. Von besonderer Wichtigkeit ist für den Nor. den das Rennthier, der einzige Neichthuin der Lappen, Samojeden k. In Sibirien und Kamtschatka ist der Hund zum Jagen, Ziehen und Tragen unentbehrlich. Bienen- zucht, ungemein stark in allen südlichen Provinzen; in den ausgehöhlten Baumstämmen der Lindenwälder hat mancher einzelne Herr an 1,000 Bienenstöcke. Der Seidenba u gedeiht im Süden gut. Jagd ist in vielen Provinzen Hauptgeschäft; oft werden die Thiere bloß des Pelzes we- gen gelödtet. Die Meere, Seen und Flüsse bieten für den Fischfang große Ausbeute. — Die Bergwerke Rußlands sind ungemein ergiebig und werden immer mehr benutzt. Der Ural bringt Platina, Goid, Eisen und Ku- pfer, die Gebirge der asiatischen Südprovinzen sind reich an Gold, Blei rc. Salz in Menge als Steinsalz; es finden sich aber auch reiche Salzquellen und Salzseen. Holz, Steinkohlen, Torf rc. im Ueberfluß. Die Industrie hebt sich immer mehr; die Brenne- reien, Brauereien. Eisen- und Metallfabrr. sind es nicht al- lein, sondern auch alle übrigen Gewerbe werden in den größern Städten nach europäischer Weise betrieben. Berühmt ist die Bearbeitung des Leders, wobei besonders die Juste ir- le der Erwähnung verdienen, die noch von keinem Volke in solcher Vollkommenheit geliefert worden sind, wie von den Nullen. Der Handel, obgleich durch Grenzzölle und andere Beschränkungen gedrückt, rst dennoch, bei der glücklichen

6. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 776

1842 - Dresden : Schmidt
' 77s Afrika. in deren Hauptstadt Kureechane (16,000 E-) eine brit. Mission befindlich ist. 4) Die Hottentotten, die Urbewohner des Kap, landes, von gelbbrauner Farbe und häßlicher Gesichtsbildung, dabei friedfertig, treu und dankbar. Sie stehen auf einer sehr tiefen Stufe geistiger Bildung und zerfallen in Kolo« niehottentotten, im Dienste der Kolonisten und meist ge- tauft, und in unabhängige Hottentotten. Letztere wohnen theils auf der Südwestküste Afrika's von der Nordgrenze des Kaplandes bis zum Orangeflusse, theils weit in das In- nere nördlich vom Orangeflusse verbreitet. Einzelne Stäm- me sind die Namaquas mit der holländisch - hottentotti, schen Kolonie Klaarwaater. die Damarasrc. Tiefer in das Innere zurückgedrängt leben die B o s jem an s (B u sch mä n- ner oder wilden Hottentotten). Sie sind der Gestalt nach mehr den Affen als den Menschen ähnlich, treiben weder Ackerbau noch Viehzucht, leben von Jagd, Wurzeln, Amei, seneiern, Heuschrecken rc. Die Noth treibt sie zu räuberi- schen Streifzügen in die Besitzungen der Kolonisten, mit denen sie in tödtlicher Feindschaft leben. X. Afrikanische Inseln. Auf der Ostküstr: I) Die Admiranten, eine Gruppe von 12 Inseln zwischen 6° bis 7° S. B. und 60° bis 71° O. L. Sie sollen bewohnt sein und die Portugiesen machen Ansprüche auf ihren Besitz. 2) Die Sech elles- oder Mahê-Jnseln, eine Gruppe von 24 brit. Inseln, von denen nur 3 bewohnt sind, zwischen 3° 49' bis 5° S. B. und 72° 23' bis 74° 82' O. L. Sie sind, gleich den vorigen, wasserreich, haben Holz, Baumwolle, Kaffee, Zucker rc. und etwa 7,00« Ew. Die bewohnten Inseln sind Mahê, Denis, Praslin. Letztere liefert viele maldivische Nüsse. 3) Die Comorro-Jnseln, 4 an der Zahl, in der nördlichen Einfahrt des Kanals von Mozambique. Die Einw. (20,000) sind Araber und Neger und^ stehen unter eigenen Sultanen. Produkte sind Reiß, Südfrüchte rc. Die Hauptinsel ist Hinzu an oder Anjuan mit der Stadt

7. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 287

1842 - Dresden : Schmidt
Italien. Parma. 287 neralien, Seesalz, Kork, Südfrüchte, Wild und Fische. Die Einwohner sind katholischer Religion, reden in sehr ab- weichenden Dialekten italiänisch und spanisch, fast noch rohe Naturmenschen, die sich in Felle kleiden und von Eichelbrod leben. In den Städten ist einige Bildung. Das Volk ist nicht ohne Anlagen (besonders zur Dichtkunst); Adel und Geistlichkeit sind aber fast die' einzigen Grundbesitzer _ und der Bauer ist nicht viel mehr als Lastvieh.^ Von Wissen- schaft und Industrie kann nicht die Rede sein. Die Vieh- zucht allein ist nicht unwichtig, eben so die Bienenzucht und Fischerei. Die Regirung besorgt ein Vicekönig, der die Beschlüsse der Abgeordneten des Adels, der hohen Geistlichkeit und der Städte erst zu genehmigen hat. Städte: Cag liari (Caljari), an der Südküste; 35,000 E., Univ.; fest; schöner Hafen. Es ist der Haupthandels- platz Sardiniens. Seesalz, Wein, Getreide, Baumwolle sind die vorzüglicksten Handelsgegenstände. sstarke Sali- nen sind in der Nähe. Iglesias, 5,000 E- Käse und Bienenzucht. Oristano, 6,000 E. Seidenbau und Thun- fischfang. Milis, Dorf mitten in Pomeranzen - und Ci- tronenwäldchen. Sassari, im N. 30,000 E. Univ.; in schöner und fruchtbarer Gegend. Der Hafen Porto Torres ist seicht. Alg h ero,7,000e.; fest, Hafen. Korallensischerei. B o- sa, 6,000 E. Seestadt. Castel Sardo,2,000e-; fest; Ha- fen. Tempio, 7,000 E. -- An der Küste liegen noch 44 kleine. Inseln, von denen nur 8 bewohnt sind: St. Pietro mit dem Fort St. Carlo, 2,500 E- Diese In- sel, ursprünglich unfruchtbar, ist dennoch gut bebaut. Viele Kaninchen und Korallen. Afinara, 2 Qf. groß, von Hirten und Fischern bewohnt. Wildpret. Antioco, 1,309 E-, hängt durch eine Römerbrücke mit der Hauptinsel zu- sammen. Tavolara. Wild gewordene Ziegen. d) Das Ljer^ogthum Parma mit den Herzogtümern Piacenza (tschenfa) und Gua- stalla. An der Südgrenze die Apenninen, von wo sich das Land bis zum Po hinabzieht. 107 lü M-, 460,000 E. — 44° 20' bis 45'' 8' N. B. und 26" 50' bis 28° H'. O. L. Die Produkte wie in ganz Oberitalien, zu- gleich großer Reichthum an Mineralien; doch ist der Ge»

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 680

1842 - Dresden : Schmidt
680 Europa. Die Einwohner sind nach Abstammung und Sprache theils Normanen, theils Lappen. Ueber letztere ist schon bei Schweden verhandelt; die Normanen sind germa- nischer Abkunft, ihre Sprache ist eine Mundart der däni- schen. Es ist ein starker und kraftvoller Menschenschlag, arbeitsam, mäßig, gastfrei, lebendiger als der Däne, bieder und freiheitsliebend. Religion und Gesittung: Die evangelisch-lu- therische Kirche ist die vorherrschende; doch wird jeglicher Religionskultus gestattet. Mönchsorden und Juden sind je- doch gesetzlich vom Reiche ausgeschlossen. Dagegen finden sich unter den Finnen und Lappen sogar noch Heiden. Für Kunst und Wissenschaft zeigt der Normann regen Sinn und steht hierin dem Schweden wenigstens gleich. Die Unter- richtsanstalten sind im südlichen Theile des Königreichs gut und die Universität zu Christiania, 5 Gelehrtenschulen und die Gesellschaft der Wissenschaften zu Drontheim geben für das geistige Streben ein gutes Zeugniß. Weiter nach Nor- den hinauf muß die Volksbildung, der Ungunst des Kli- ma's wegen, freilich zurückbleiben. Nahrungszweige wie in Schweden; der Ackerbau ist aber hier noch mehr beschränkt; nur in den südöstlichen Provinzen wird über den Bedarf gewonnen. Sonst ge- nügt dem Bewohner sein Brod aus Stampemehl, ein Ge- bäck aus Baumrinde, Gersten- und Hafermehl. Dazu Rennthiermilch, Fische und Wildpret, was verlangt er mehr? Die Staatsverfassung ist sehr freisinnig. Das Land steht unter dem Könige von Schweden, bildet aber eine eigene, selbstständige Monarchie. Der König ist beschränkt durch den S torthing oder die Reichsversammlung, wel- che alle 3 Jahre zusammentritt, Gesetze giebt, die Einnah- men und Ausgaben des Staates besorgt, Steuern aus- schreibt. Die schwedischen und norwegischen Landeskassen haben nichts mit einander gemein, eben so wenig das Mi- litair. An der Spitze der Verwaltung steht ein Vicekönig, der zu Christiania residirt und ihm zur Seite wirkt ein Staatsrath. Die Finanzen sind gut geordnet, wiewohl die Schuldenmasse sich auf 3^ Mill. Species beläuft. Ein

9. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 176

1842 - Dresden : Schmidt
176 Politische Erdkunde. erwerben, beschäftigt er sich mit der Pflege der Hausthiere; er ist Hirt oder Nomade. Feste Wohnstätten taugen nicht für ihn; er bleibt in einer Gegend, bis der Futterman- gel ihn zwingt, sein leichtes Zelt oder seine bewegliche Hütte abzubrechen und andere Weideplätze aufzusuchen. Diese her- umschweifende Lebensweise und die unaufhörlichen Sorgen um Nahrung und Obdach lassen freilich der Kultur nur geringen Einfluß zu; doch hat sich bei ihm der Kunsttrieb schon bedeutend mehr entwickelt als bei dem ganz Wilden. Seine Bedürfnisse sind mannichfaltiger; schon versteht er, Filz zu bereiten, Leder zu gerben, lederne und irdene Ge- säße anzufertigen, zu weben, roh in Metallen zu arbeiten; wo er länger verweilt, macht er selbst einen Anfang im Ackerbau; durch Tauschhandel tritt er mit der kullivirten Welt mehr in Berührung; er kennt zum Theil schon die Schreibekunst und seine Religionsbegriffe sind im Allgemei- nen geläuterter, als die seines rohen Bruders. Dieser handelt bloß nach dunklen Gefühlen; der Halbwilde hinge- gen nach Herkommen und Grundsätzen. Nur dieienigen Kenntnisse aber haben für ihn Werth, welche sich auf seine nothwendigsten Bedürfnisse beziehen. 3) Der gebildete (kultivirte, civilisirte, ge- sittete) Mensch bildet die höchste Stufe des Menschenge- schlechts. Er treibt zwar auch Jagd, Fischerei, Viehzucht; seine Hauptbeschäftigungen sind aber Ackerbau, Gewerbe, Handel, Künste und Wissenschaften. Ackerbau bleibt die Hauptnahrungsquelle; Ackerbau macht vor Allen feste Wohn- sitze nöthig, er entledigt von den drückenden Sorgen für die tägliche Nahrung,und läßt dem Geiste Raum, auch an Höheres zu denken. So gestaltet sich das bürgerliche Le- den, die heilige Ordnung, die das Gleiche leicht und frei und freudig bindet, die den Menschen zu sanftern Sitten gewöhnt, die ihm erst ein Vaterland giebt und ihm Liebe zum Vaterland einhaucht. Da ist der Mensch seßhaft in Dörfern, Flecken und Städten. Treibt er sein Geschäft auch außer dem Hause, zur Zeit der Ruhe kehrt er in das- selbe zurück. Eins greift da in das Andere; Aufforderun- gen, den Geist anzustrengen, bieten sich von allen Seiten dar und wie wird ihm dieß durch das gleiche Bedürfniß seiner Mitbrüder, durch Schreibkunst, Druckerei, Schulen, Anstalten aller Art erleichtert! Dabei ist sein Eigenthum

10. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 247

1842 - Dresden : Schmidt
Frankreich. 247 einnehmen. Der Seehandel erstreckt sich über ganz Euro- pa, nach der Levante, der Nordküste Asrika's, Ostindien, China, Nordamerika und Weftindien. Ausgeführt wird: Wein, Essig, Branntwein, Liköre, Oel, Früchte, Kapern, Saffran, Senf, Flmtensteine, Spiegel, Porzellan, Uhren, Metallwaaren, seidene Zeuge, Tapeten, Teppiche rc. Ein- geführt wird: Wolle, Baumwolle, Flachs, Hanf, Leder, Häute, Bauholz, Koblen, Metalle aller Art, Pech, Theer, Potasche, Tabak, Mastvieh, Pferde, Blei und die Blei- Präparate, Cichorien rc. — Die allgemeine Leihbank zu Paris disponirt über ein Kapital von 9vmill. Franken und dient zu-Unterstützung der Handeltreibenden. Die Staatsverfassung ist beschränkte Monar- chie, welche nur in männlicher Linie forterbt. Die beiden Reichscollegien, die Kammer der Pairs (aus altem und neuem Adel bestehend) und die Kammer der Deputir- ten vertreten die Rechte des Volks. Dem Könige bleibt die vollziehende Gewalt; aber die gesetzgebende und das Recht zu besteuern theilt er mit den Volksrepräsentanten. Die Mi- nister sind verantwortlich. Die Geschichte des Landes ist kürzlich folgende: Nach dem Sturz der Nömerherrschaft gründeten deutsche Völkerschaften, die Franken (daher Frankenreich, la France), hier eine Monarchie, an deren Spi- tze die Dynastie der Merowinger stand (5 — 7. Jahrh.). Das schon sehr erweiterte Reich kam an die Karolinger und wurde unter Karl d. G. eine Weltmonarchie, die sich vom Ebro bis zur Raab erstreckte. Karls Nachfolger theil- ten die Ländermasse zu Verdun (843) und durch diese Thei- lung wurde Frankreich ein eigner Staat. Die großen Va- sallen machten sich aber bald wieder unabhängig und die königliche Macht war beinahe nichtig, bis der mächtigste der Vasallen, Hugo Capet (981), sich auf den Thron schwang. Seine Nachkommen regiren noch jetzt. Nachdem Aussterben der geraden Linie kam die Nebenlinie der Va- lois (1328) zur Regirung (schwere Kriege mit England), hierauf das Haus der Bourbon s (1589). Mißbrauch der königlichen Macht veranlaßte die große Revolution (N89), aus welcher Napoleon Bonaparte als Kaiser hervorging (1894 — 1814). Nach des Weltftürmers Sturz kehrten die Bourbons zurück und Ludwig Xviii. gab dem Volke die Verfassung, welche aber durch seinen Nachfolger
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