Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 80

1891 - Dresden : Höckner
— 80 — Reichsgesetzgebung aus den in lateinischer Sprache aufgezeichneten Beschlüssen der Reichsversammlungen (Capitularia). Der namentlich in den Pfalzen des alten Anstrasiens und am Rhein regelmäßig zusammentretenden Reichsversammlung (seit Pippin „Maifeld") ging nicht selten tm Herbst eine kleine Versammlung der Großen voraus, welche die Beschlüsse der größeren vorbereitete. 2. Der einreißenden Erblichkeit im Beamtentum trat Karl überall entschieden entgegen und bestellte außerdem zur Aufsicht über die gesamte Reichsverwaltung, insbesondere die Rechtspflege, alljährlich je zwei Königs boten oder Gewaltboten (missi dominici), einen Bischof und einen vornehmen Laien, für je einen ausgedehnten Bezirk, welche als seine Stellvertreter viermal im Jahre denselben bereisend, auf besonderen Landtagen die Amtsführung der Grafen und Bischöfe zu beaufsichtigen und zu ergänzen, Klagen der Unterthanen entgegenzunehmen und in freieren Formen selbst Gericht zu halten hatten. Durch ihre Berichte an den König sicherten sie diesem eine durchgreifende persönliche Einwirkung auf alle Teile des Reiches. 3. Auch die Kirchenverfassung wurde, dem Charakter der karolingischen Monarchie entsprechend, vom Kaiser in römischhierarchischer Weise und zwar so geordnet, daß sür Deutschland Köln, Trier und Mainz als erzbischöfliche Sitze galten (für Baiern das Erzbistum Salzburg). Die Bischöfe und die Abte der Reichsklöster wurden unmittelbar durch den König ernannt; selbst das erzbischöfliche Pallium erteilte der Papst nur auf den Antrag des Königs. Ebenso verfügte der König nicht selten eigenmächtig über das Kirchengut, zog die Bischöfe zur Reichsverwaltung und die Vasallen von Kirchen und Klöstern wie seine eigenen zum Dienst heran, berief nicht nur Synoden, sondern ließ auch zuweilen durch sie dogmatische Streitigkeiten entscheiden. 4. Mittelpunkt des Reiches war der Hos, dessen Beamte zu den wichtigsten Reichsgeschäften des Friedens und des Krieges verwendet wurden. Unter den höheren Hofbeamten gewann der Hausgeistliche des Königs, der Vorsteher der „Kapelle", der königlichen Betkammer, mit der Ausdehnung seines Geschäftskreises auf die Kanzlei und die kirchlichen Angelegenheiten des Reiches besondere Bedeutung (primus capellanus, archicapellanus) Der Unterhalt der umfänglichen Hofhaltung, also im Grunde die Staatswirtschaft, welche mit dem König von Pfalz zu Pfalz

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1891 - Dresden : Höckner
— 121 — ein tiefes Friedensbedürfnis und> in Verbindung mit ihm die von den Bischöfen von Lütüch nnb Köln toieberaufgenommene Bewegung für den „Gottesfrieden" entgegen. Indem er nun dieselbe unterstützte (Synode von Mainz) und zugleich den Sachsen die Wahrung ihres alten Lanbrechts zusicherte, entzog er seinen Feinben immer mehr den Boben. 2. Der Gegenkönig verlor am Ende alle Bebeutung. Mit seinem Tode (1088 im Kampf um den ererbten Besitz in seiner Heimat) und dem des treulosen Ekbert von Meißen 1090') war im Norden der Frieden hergestellt; nur im ©üben setzten Welf und der Zähringer den Kampf noch fort. Da brachte der neue Papst Urban Ii. (1088—1099), ein französischer Clunia-censer von großer Weltklugheit, der nicht mehr die Unterwerfung der weltlichen Fürsten unter päpstliche Lehnshoheit, sondern nur noch die Unabhängigkeit der Kirche von jeber weltlichen Macht erstrebte, durch die Vermählung der Markgräfin Mathilde mit dem jugendlichen Sohne Welfs die päpstliche Partei diesseits und jenseits der Alpen in eine gefährliche Verbinbung (1090). 3. Um sie zu sprengen, unternahm Heinrich Iv. seinen 2. Römerzug (1090 —1097). Jnbessen der entschlossene Wiber-fianb Mathilbens, das Wiebemusteben der Pataria, vor allem aber die Empörung seines ältesten Sohnes Konrab (Krönung zu Monza 1093) erschütterten die italienische Machtstellung des Kaisers aufs schwerste und gaben seinen Feinben in Deutschland neue Kraft. Während er aber im Nordosten des Polandes 4 Jahre hilf- und thatenlos verbrachte, übernahm das Papsttum triumphierend ans den Concilien von Piacenza und Clermont 1095 an der Spitze der romanischen Nationen die Führung der 1095 gewaltigen Kreuzzugsbewegung (S. 128). e) Heinrichs Iv. letzte Kämpfe 1095 — 1106. 1. Die dem Papst nunmehr entbehrlichen Welsen erkannten, daß sie nur ein Werkzeug der päpstlichen Politik gewesen waren. Darum löste der junge Welf seine Ehe mit der „großen Gräfin" die ihre Erbschaft dem heiligen Petrus vermacht hatte, und ') Die Mark Meißen (aber ohne die Oberlausitz) erhielt 1089 Heinrich von Eilenburg, der Markgraf der sächsischen Ostmark, aus dem schon seit der Mitte des 10. Jahrh, hervortretenden Geschlechte der Wettiner, das aus dem südlichen Schwabengau (südlich der unteren Bode) stammte.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 136

1891 - Dresden : Höckner
— 136 — Demnächst gewann er seinen Oheim, den unruhigen Welf Iii,, durch Übertragung Tusciens, Spoletos und Sarbiniens, Heinrich den Löwen durch Bestätigung seines Erbrechts auf Baiern und für die Verzögerung der Belehnung durch das Zugestänbnis der Investitur für seine slawischen Bistümer; den Herzog Heinrich Jasomirgott entschädigte er später durch die Mark Österreich, welche er zum Herzogtum erhob (1156); seinem jungen: Neffen Friedrich von Rotenburg, dem Sohn Konrads Iii., trat er das Herzogtum Schwaben ab. 3. In kurzem hatte er das königliche Ansehen (auch durch Unterbringung des Raub- und Fehbewefens) berartig gesteigert, daß er nun auch im ftanbe war, die beutfche Oberhoheit den aujgerbeutschen Lehnsstaaten gegenüber zur Geltung zu bringen (Entscheibung des bänischen Thronstreites auf dem Reichstage zu Merseburg 1152, Felbzug gegen den Polenherzog Boleslaw). Durch seine Vermählung mit Beatrix, der Erbtochter des Grasen Raimnnb von Hochburgunb, befestigte er das Verhältnis bieses für seine italienischen Pläne besonbers wichtigen Landes zum Reiche. 4. yn Italien selbst freilich begegnete er großen Schwierigkeiten. Der mächtige Aufschwung des Verkehrs- und Erwerbslebens nach dem Beginn der Kreuzzüge hatte in den Städten des fruchtbaren Polandes mit seinem reichverzweigten Flußnetz die alte Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft verdrängt und dadurch auch die bisher abhängigen Schichten der Bevölkerung mit dem Streben nach Selbständigkeit und Anteil am öffentlichen Leben erfüllt (S. 134). Die bisher herrschenben -Ltänbe, die Eapitane und Valvassoren, hatten sich infolgedessen während des Jnvestiturstreites mit dem aufstrebenden Bürgertum unter jährlich gewählten „Consuln" zu selbständigen, streitbaren (Carroccio) Gemeinben zusammengeschlossen und die bisher von den Bischösen im Namen des Königs geübten Hoheitsrechte selbst in die Hand genommen. Doch hielt der sofort auch erwachenbe stäbtische (Bonbergeist die Stabte in ununterbrochenem gegenseitigen Kampfe; insbesondre ftanben sich Mailanb, die alte kirchliche Hauptstadt Oberitaliens, und Pavia, die lom-barbifche Königsstabt, mit ihren Verbünbetert unversöhnlich gegenüber. Mailanb hatte vermöge feiner günstigen Lage zwischen Ticino und Abba, Comersee und Po seine Herrschaft über die ganze Lanbfchaft ausgedehnt, Como und Lobi zerstört und die benachbarten Grafschaften am Sübfnß der Alpen mit feinen Burgen bebeckt.

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 81

1891 - Dresden : Höckner
— 81 — wanderte (Aachen Lieblingsaufenthalt), beruhte wesentlich auf den alten Naturalleistungen der Unterthanen, auf den Regalien (Gerichtsgefälle, Münzrecht, Zölle) und vor allem auf den Erträgen der zahlreichen Königsgüter. 5. Die unter Oberaufsicht des Seueschalls und des Schenkes vorzüglich bewirtschafteten Königshöfe (Domänen) wurden zu Musterwirtschaften für das ganze Reich (capitulare de villis 812). Hierdurch wie durch die fortschreitende Ausbildung des weltlichen und geistlichen Großgrundbesitzes wurde in der Landwirtschaft die Entwickelung der Dreifelderwirtschaft und daneben auch die Wiesenkultur, sowie der Obst- und Weinbau gefördert. 6. An die Pfalzorte schloß sich eine Art kaufmännischen Verkehrs; denn hier wurden die vom Hofe nicht verbrauchten Überschüsse der Naturallieferungen in Geld umgesetzt. Sonst konnten Handel (auf den nur vorübergehenden Märkten das aufgerichtete Kreuz als Marktzeichen) und Gewerbe (auf den Herrenhöfen) bei dem schwachen Binnenverkehr und der ungebrochenen Herrschaft der Naturalwirtschaft trotz königlichen Schutzes nicht sonderlich gedeihen. Der auswärtige Handel, besonders mit dem Orient, lag noch immer in den Händen der Griechen und Juden. 7. Dem Verfalle des Standes der kleinen freien Grundbesitzer suchte Karl vergeblich zu steuern durch Erleichterung der drückenden Heer- und Dingpflicht. Den allgemeinen Heeresdienst beschränkte er auf die Landesverteidigung (lantweri) gegen feindliche Einfälle und machte die persönliche Teilnahme an der auswärtigen Heerfahrt in königlichen Verordnungen wiederholt von dem Besitz einer bestimmten Anzahl von Hufen abhängig. Für das Gerichtswesen beschränkte er die Zahl der echten Dinge in der Hundertschaft auf 3 im Jahre und berief für die unechten zum Finden des Urteils nur noch die vom Grafen und der Gemeinde aus den vermögenden Freien bestellten und auch in jenen als Richter amtierenden „Schöffen" (scabini), je sieben rechtskundige Männer für die Hundertschaft, aber mit Zuständigkeit für die ganze Grafschaft. 8. Jedoch alle diese Erleichterungen haben die fortschreitende Entwicklung des Vasallentums nicht aufhalten können, welche sich in Verbindung mit einer tiefgreifenden Umwandlung im Heerwesen vollzog. Die insbesondere infolge des wachsenden Großgrundbesitzes zunehmende Leistungsunfähigkeit der kleinen Grundbesitzer und die namentlich seit den Araberkämpfen veränderte Kümmel u. Ulbricht, Grundzüge H. «

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 170

1891 - Dresden : Höckner
— 170 — jetttes Hauses im alten Umfange wieder her (nur die von Diezmann verkaufte Niederlausitz blieb brandenburgisch). 5. Gleichzeitig setzte sich während der Wirren, die auf den Tod des letzten Arpaden (1301) folgten, Karl Robert, der Enkel des Königs Karl I. von Anjou-Neapel, in Ungarn fest, und das Papsttum geriet ganz unter den Einfluß der französischen Kapetinger (S. 196), die mit den Anjous in Neapel und Ungarn nunmehr das Reich von drei Seiten umspannten. — Inmitten der neuen Anschläge auf Böhmen wurde Albrecht 1308 1308 durch seinen Neffen und Mündel Johann (Parricida) bei Rheinfelden im Aargau ermordet. 3. Ausbildung der luxemburgischen und der wittelsbachischeu Hausmacht und die Erneuerung des Kampfes gegen das Papsttum 1308-1378. 1. Die Aussichten, welche sich dem neuen französischen Machtsystem jetzt auch auf die deutsche Krone eröffneten (Karl von Valois, Philipps Iv. Bruder), wurden durch den Widerstand der weltlichen Wahlfürsten des Ostens vereitelt, aber ebenso auch die Wahl eines mächtigen deutschen Fürsten durch die Abneigung der geistlichen Kurfürsten des Westens. Diesen Umständen und dem Einflüsse seines Bruders, des Erzbischofs Balduin von Trier, fowie des Mainzer Erzbischofs Peter von Afpelt verdankte der französisch gebildete und dem französischen König wie dem Papst gleich nahestehende machtlose Graf von Lützelbnrg (Luxemburg) feine Wahl. 1308 2. Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1313) lehnte 1308 sich nicht an die Städte, sondern an die Fürsten (Bestätigung des Markgrafen Friedrich im Besitze von Meißen-Thüringen, Wiederherstellung der Rhünzölle) und legte durch die Belehnung seines jüngeren (mit der Schwester des letzten Prschemys-liden vermählten) Sohnes Johann mit Böhmen den Grnnd zur luxemburgischen Hausmacht, die nun neben der habsburgischen emporstieg (1310). 3. Dann wandte er sich nach Italien, dessen Verhältnisse seinen idealen italienischen Plänen entgegenzukommen schienen (der Florentiner Dante Alighieri, der Dichter der Divina comedia). Denn Italien war nach dem Sturze der Hohenstaufen der Schauplatz unaufhörlicher Parteikämpfe geblieben, welche die Städte auch in sich selbst zerspalteten. Nur im Süden walteten Machthaber der einen oder der anderen Partei über ganze Landschaften,

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 120

1886 - Dresden : Höckner
120 - sich rasch in einen abhngigen Hofadel umwandelte. Verschwen-derische Pracht und strengste Etikette, angeregte Geselligkeit und sittliche Leichtfertigkeit charakterisierten das Leben des Hofes. Seine Schaupltze fand dasselbe weniger in Paris, als in den Lustschlssern des Knigs, Versailles (16601710 erbaut), Marly, Trianon. 3. Streng monarchisch wurde die ganze Verw altung orga-nisiert. Indem der König die Stnde zwar nicht aufhob, aber ihre Berufung (mit Ausnahme von 5 Provinzen, des pays d'etat) unterlie, die Parlamente auf ihre gerichtlichen Befugnisse beschrnkte (endgltig 1673), zwar den Grundherren die Polizei-und Gerichtsgewalt der ihre Unterthanen lie, aber den Dorf-gemeinden die rtliche Selbstverwaltung nicht gab, und nur den Stdten ihre Verwaltung durch selbstgewhlte Behrden zu-gestand (bis 1692), stellte er an die Spitze jeder Provinz einen kniglichen Intendanten sr Justiz, Polizei und Finanzen", unter welchem fr die einzelnen Bezirke Unterbeamte (sous-delegues) standen, alle brgerlicher Abkunft, und beschrnkte die adligen Gouverneure auf eine zwar glnzende, aber bedeu-tungslose Reprsentationsstellung. Die Oberleitung der ge-samten Verwaltung fhrte der Staatsrat (Conseil) unter des Knigs Vorsitz. So wurde Ludwig Xiv. Begrnder der ersten groen monarchischen Verwaltung. 4. Ihre Hauptaufgaben sah sie in der Ausbildung der Finanzen und des Kriegswesens. Jene leitete nach Fou-quets Sturz Jeau Baptiste Colbert (1661/83), dies Michel le Tellier, Marquis von Louvois (1662/92), beide oft in per-snlichem und sachlichem Gegensatz. Nachdem Colbert das vllig zerstrte Gleichgewicht im Staatshaushalt durch Herabsetzung der Staatsschuldzinsen, Rckkauf der Krongter und Verminderung der verkuflichen mter wiederhergestellt hatte, frderte er die Steuer-kraft des Landes durch berechnete Pflege des Volkswohlstandes nach den Grundstzen des Merkantilsystems, welches, die Begriffe Geld und Kapital verwechselnd, den Edelmetallvorrat im Lande mglichst zu mehren suchte, also Binnenhandel und Ackerbau vernachlssigte, die einheimische Industrie, den auswr-tigert Handel und die Kolonisation besonders pflegte. Demnach fhrte Colbert neue Industriezweige ein, legte Staatsfabriken an und hemmte die fremde Konkurrenz durch hohe Eingangszlle; er lie den Sdkanal (Canal du midi) zur Verbindung zwischen Mittelmeer und Biscayischem Meerbusen er-

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 52

1886 - Dresden : Höckner
52 Lepanto (7. Oktober 1571) den Ruf trkischer Unberwindlich -keit zur See, doch vermochte sie den Vorteil nicht auszubeuten und richtete auch 1572 nichts aus. Darauf erlangte Venedig 1573 einen Sonderfrieden gegen den Verzicht auf Cypern 1573. Don Juan setzte dann zwar den Krieg noch fort (Einnahme und Ver-lnst von Tunis 1573/4), doch der Aufstand der Niederlande ses-selte die Krfte Spaniens, ein neuer Perserkrieg (15761590) die der Trken. 4. Der' Freiheitskampf der Niederlande. a) Die Niederlande unter Karl V. 1. Die siebzehn niederlndischen Provinzen, von denen die . fnf nrdlich der Maas erst Karl V. erwarb, bildeten weder in phy- sisch-geographischer noch in nationaler Beziehung eine Einheit, doch berwog das Tiesland das Hgelland, die niederdeutsche (vlmische) Bevlkerung die romanische (wallonische). Der Schwer-Punkt der Kultur lag in den nationalgemischten, wesentlich stdtischen mittleren Provinzen Flandern und Brabant, wo Ackerbau, Ge-werbe und Handel enormen Reichtum aufhuften (Antwerpen feit 1490 der grte Handelsplatz Nordeuropas), während in den nrdlichen noch Viehzucht und Fischfang berwogen. Deshalb fanden dort auch die Kunst, insbesondere die Malerei (Qnentin Massys) und Musik (Orlando Lasso) wie die Litteratnr, diese namentlich in den rhetorischen Gilden (Rederyker), eifrige Pflege, und wirkten bei den Festen des lebensfrohen Volkes mit. Die hhere Bildung beherrschte der Humanismus. 2. Politisch hielt ursprnglich nur die gemeinsame Dy-nastie die Provinzen zusammen, denn jede bildete einen selbstndigen Staat mit eigenen Stnden (Staaten, Etats), die in den ein-Zewen sehr verschieden zusammengesetzt waren, berall aber die Einstimmigkeit aller Mitglieder zu ihren Beschlssen forderten. In den Stdten regierte ein aus den Geschlechtern (Vroetschap-Pen) unter Mitwirkung des Landesherrn alljhrlich gewhlter Rat, der wieder die Vorsteher der Innungen (Gilden) ernannte. Der Landesherr war an diese Verfassung, die er beschwren mute (Joyeuse entree, blyde inkomst in Brabant), gebunden, demnach auch von der Steuerbewilligung der Stnde abhngig, und bte seine Gewalt nur in Brabant unmittelbar aus, sonst durch Statthalter, die er aus dem Adel der Provinz bestellte. 3. Karl V. bezweckte im Innern Begrndung des Ein-heitsstaates und Erhhung der landesfrstlichen Gewalt, nach
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 4
2 0
3 0
4 27
5 1
6 2
7 0
8 1
9 0
10 2
11 2
12 0
13 2
14 0
15 2
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 1
26 17
27 3
28 1
29 5
30 2
31 1
32 3
33 0
34 2
35 0
36 3
37 2
38 0
39 5
40 0
41 0
42 10
43 0
44 0
45 6
46 6
47 0
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 16
2 26
3 16
4 24
5 4
6 2
7 8
8 25
9 124
10 2
11 5
12 1
13 16
14 19
15 16
16 20
17 68
18 4
19 2
20 18
21 0
22 7
23 18
24 1
25 68
26 14
27 1
28 5
29 9
30 26
31 12
32 0
33 5
34 10
35 45
36 7
37 23
38 17
39 12
40 6
41 77
42 5
43 125
44 12
45 62
46 16
47 5
48 1
49 6
50 2
51 12
52 23
53 25
54 10
55 34
56 15
57 0
58 17
59 22
60 26
61 5
62 1
63 34
64 7
65 33
66 50
67 9
68 74
69 28
70 0
71 39
72 64
73 8
74 12
75 5
76 11
77 9
78 4
79 5
80 7
81 1
82 8
83 28
84 3
85 7
86 25
87 10
88 9
89 11
90 14
91 2
92 77
93 0
94 13
95 7
96 19
97 7
98 37
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 14
1 31
2 13
3 7
4 26
5 26
6 11
7 29
8 4
9 15
10 28
11 24
12 21
13 4
14 4
15 5
16 58
17 3
18 38
19 52
20 0
21 0
22 13
23 1
24 19
25 28
26 132
27 9
28 1
29 5
30 3
31 10
32 1
33 120
34 7
35 3
36 1
37 8
38 0
39 41
40 16
41 3
42 4
43 14
44 14
45 1
46 2
47 2
48 20
49 14
50 25
51 10
52 58
53 3
54 66
55 9
56 4
57 9
58 49
59 131
60 9
61 8
62 28
63 7
64 46
65 12
66 0
67 15
68 5
69 3
70 1
71 21
72 48
73 23
74 13
75 16
76 5
77 301
78 18
79 12
80 125
81 108
82 6
83 2
84 1
85 11
86 1
87 2
88 11
89 14
90 1
91 29
92 10
93 2
94 39
95 11
96 10
97 67
98 14
99 16
100 110
101 2
102 27
103 21
104 4
105 22
106 9
107 4
108 13
109 2
110 7
111 3
112 13
113 18
114 17
115 11
116 8
117 5
118 12
119 9
120 10
121 24
122 36
123 2
124 27
125 3
126 42
127 46
128 20
129 14
130 10
131 26
132 101
133 16
134 9
135 0
136 65
137 6
138 11
139 6
140 13
141 5
142 45
143 35
144 7
145 60
146 10
147 13
148 71
149 5
150 10
151 56
152 13
153 4
154 12
155 23
156 26
157 27
158 218
159 3
160 3
161 4
162 4
163 6
164 4
165 78
166 45
167 13
168 3
169 23
170 4
171 178
172 16
173 37
174 6
175 27
176 14
177 147
178 4
179 54
180 0
181 3
182 63
183 137
184 12
185 5
186 13
187 14
188 62
189 21
190 0
191 25
192 13
193 4
194 34
195 1
196 14
197 98
198 3
199 16