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1. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 17

1894 - Dresden : Ehlermann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 8. Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 1 i Gewaltsame Besetzung dieser bei Widerstreben der geschädigten Besitzer durch Ludwig. Beraubt werden ausser deutschen Fürsten, wie der Herzog von Würtemberg (Mömpelgard), auch auswärtige, wie Karl Xi. von Schweden (Pfalz-Zweibrücken). 2) 1681 rücken französische Truppen mitten im Frieden 1681 in Strassburg ein (Verrat des Bischofs Franz Egon v. Fürstenberg. Bestechung und Einschüchterung der Ratsherren) und nehmen die Stadt für Frankreich in Besitz. 3) Bei Erlöschen der pfalz-simmerschen Linie der Wittelsbacher erhebt 1685 Ludwig für die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, seine Schwägerin Elisabeth Charlotte (,,die Liselotte“) von Orleans, Anspruch auf die linksrheinischen pfälzischen Besitzungen (trotz Erbschaftsverzichts der Prinzessin bei ihrer Verheiratung!). Gefahr gewaltsamer Besitznahme der Pfalz durch Ludwig B. Bund gegen Ludwig. Einspruch des Kaisers gegen den frechen Länderraub. Fruchtlose Verhandlungen zu Frankfurt a. M., doch trotz allgemeiner Empörung und Kriegsstimmung bei mangelhaften Rüstungen vorläufig kein Krieg (auch der Grosse Kurfürst, der, verstimmt über des Kaisers Treulosigkeit, sich von diesem ab und Ludwig zugewendet hatte, rät angesichts der Lage vom Kriege ab). Der Kaiser muss, durch einen 1683 neu ausbrechenden Türkenkrieg (s. § 9) im eigenen Lande bedroht, 1684 einen 20jährigen Waffenstillstand willigen, der Ludwig vorläufig im Besitz der Reunionen und des geraubten Strassburg belässt. Erst bei Bedrohung der Pfalz kommt 1686 auf Betrieb des neuen Kurfürsten der Pfalz (des Kaisers Schwiegervater) ein kräftiger Bund gegen Ludwig zu stände. Das Augsburger Bündnis wird zwischen dem Kaiser und mehreren Reichsständen (unter ihnen der Grosse Kurfürst) abgeschlossen, das sich später durch Beitritt anderer Mächte, insbesondere Hollands und Englands, zu einer grossen europäischen „Allianz“ erweitert. C. Kriegs vorwand. Ludwig setzt durch Bestechung die Wahl des französischen Parteigängers, des Kardinal-Koadjutors Wilhelm Egon von Fürstenberg (Bruder des Verräters von Strassburg), zum Erzbischof von Köln durch. Kaiser und Papst bestätigen dagegen die Wahl des in der Minderheit gebliebenen Bruders des Kurfürsten von Bayern, der auch schliesslich das Domkapitel zustimmt. Fürstenberg behauptet sich mit französischer Hilfe. Ludwig erklärt den Schultz, Neuere und neueste Geschichte. 9

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 202

1894 - Dresden : Ehlermann
202 Neues Deutsches Reich. — § 64. Das Ausland. Vierter Zeitraum (Dritter Zeitraum der Neuesten Geschichte). Von der Begründung des neuen deutschen Reiches bis zur Gegenwart. 1871 — 1893. § 64. Das Ausland nach Begründung des Neuen Deutschen Reiches. I. Frankreich. Das schwer heimgesuchte Frankreich wird durch innere Unruhen noch mehr erschüttert. Die zuchtlose Menge bemächtigt sich im Februar 1871 der Herrschaft in Paris, proklamiert die „Kommune“, die ideale Staatsform der Umsturzmänner, und wirft die Brandfackel in die öffentlichen Gebäude,* um in der Asche der Stadt sämtliche Denkmäler der Kultur zu begraben. Erst im Mai 1871 gelingt es der Versailler Regierung, des Aufstandes Herr zu werden. Die Parteien der Republikaner, Legitimisten, Orleanisten und Bonapartisten ringen mit einander um die Herrschaft. Oftmaliger Wechsel der Präsidenten (Thiers, Mac Mahon, Grevy, Carnot). Einigkeit nur im Rachedurst. Der Ruf nach „Revanche1-, wie er zum öfteren noch bei Lebzeiten Gambettas (f 1882) und später unter dem herrschenden Einfluss Boulangers (1886) erhoben wird, hält die deutschen Schwerter kampfbereit. — Die innere Fäulnis deckte in neuester Zeit der Panamaprozess auf. Ii. Spanien. Der zum König von Spanien erwählte zweite Sohn Viktor Emanuels Amadeus legt bei der Zerrissenheit der Parteien (greuelvoller Karlistenaufstand im Norden, die Kommune im Binnenlande) bald die Krone nieder. Alfons Xii., Sohn der Isabella, wird durch das Pronun-ciamento eines Generals auf den Thron erhoben. Nach seinem Tode (1885) übernimmt dessen Gemahlin die Regentschaft für dessen nachgeborenen Sohn Alfons Xiii. Iii. Italien. Durch die deutschen Siege wird, wie früher Venetien, so jetzt Rom dem jungen Königreich gewonnen. Nach Umwandlung Frankreichs in eine Republik rückt Vik- * Die Tuilerien (noch heute ein Trümmerhaufen), das Stadthaus, der justizpalast u. a. Die Statue Heinrichs Iv. wird in die Seine geworfen; die Vendomesäule umgestürzt.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 3

1894 - Dresden : Ehlermann
Die englische Staatsumwälzung — § 2. Die Anfänge der Bewegung. 3 Vereinigung der drei Reiche England, Schottland, Irland zu einem Reiche unter dem Namen „Grossbritannien“! Die Vorstellungen der Stuarts von der Majestät des Thrones und seiner aus göttlicher Rechtsordnung entspringenden Machtbefugnis rufen bei dem Gegensatz zu der freiheitlichen Zeitströmung, die seit Johann ohne Land (magna charta) nie ganz geschwunden, alle Kreise durchdringt, Zusammenstösse hervor. Diese führen das tragische Geschick des Hauses herbei. Ii. Reibungen zwischen Krone und Parlament. 1) Jakob I., 1603—1625, Sohn der Maria Stuart 1603 von ihrem zweiten Gemahl Darnley, ein unschöner, eigen- ^is williger und unköniglicher Herrscher. Die anglikanische 1625 Kirche mit ihrer Unterordnung unter die Bischöfe und den König als Oberhaupt (Suprematseid) wird als alleinige Staatskirche anerkannt. Jakobs Hass gegen die Puritaner, deren rücksichtslose Strenge er als König von Schottland (Jakob Vi.) gefühlt hatte und deren demokratische Kircheneinrichtungen seinem Majestätsbewusstsein widersprachen, trifft diese Partei hart. Zugleich Bedrückung der Katholiken. Letztere stiften 1605 eine Verschwörung an: König 1605 und Parlament sollen bei einer Sitzung durch Pulver in die Luft gesprengt werden (Pulververschwörung). Warnende Briefe, die einzelnen Parlamentsmitgliedern zugehen, führen zur Entdeckung und vereiteln die Ausführung. Die Nichtunterstützung des unglücklichen böhmischen Wmterkönigs Friedrichs V. von der Pfalz durch Jakob, seinen Schwiegervater, erregt beim englischen Volke Missstimmung. Willkürliche Rechtssprechung und Steuererhebung, Günstlingswirtschaft (Buckingham) u. a. rufen Zerwürfnisse hervor. Der Zwiespalt steigert sich unter seinem Sohn und Nachfolger. 2) Karl I., 1625—1649, von grösserer Denkart als sein i62s Vater, besonders im Unglück, aber in den Vorstellungen bis seines Hauses befangen. Zwar Eintreten in die Kämpfe des 1649 dreissigjährigen Krieges (dänischer Krieg), auch Unterstützung der Hugenotten gegen Richelieu (La Roche Ile) der Volksstimmung gemäss, doch Beibehaltung des verhassten Buckingham und Vermählung mit der katholischen Prinzessin Henriette von Frankreich, der Schwester Ludwigs Xiii., Grund zur Missstimmung. Das Parlament bewilligt das sogenannte „Pfund- und Tonnengeld“ dem Könige nur auf ein Jahr (nicht dem früheren Brauche gemäss auf die ganze 1*

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 165

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit erneuter Rückströmung. - § 55. Aufgang Louis Napoleons. 16t> des grossen Zarenreiches, * den Türken zu entreissen, fordert von der Pforte die Anerkennung der Schutzhoheit über sämtliche griechische Christen in dem ottomanischen Reiche und giebt seiner Forderung durch Einrücken in die Donaufürstentümer Nachdruck. Napoleon wirft sich zum Schirmherrn der römisch-katholischen Christen auf und verbindet sich zur „Erhaltung des europäischen Gleichgewichtes“ mit England. Österreich, das in den Donaufürstentümern gewinnen will, tritt dem Bunde bei, ohne sich am Kriege zu beteiligen, später Sardinien, das Hilfsmannschaften schickt. Aus der anfangs beobachtenden Haltung werden die Westmächte zum Eingreifen in den zwischen Russland und der Pforte ausgebrochenen Krieg fortgerissen. Der Krieg wird zum grösseren Teil auf der Krim geführt (1854—1856) und endet, nachdem die Franzosen durch mehrere Siege Waffenehre geerntet haben (Verwendung der leicht beweglichen „Zuaven“) mit der Eroberung der starken, zäh verteidigten Festung Sebastopol**. Der Friede wird nach einem russischen Waffenerfolge (Eroberung von Kars in Armenien durch Alexander Ii., Nikolaus’ Nachfolger) zu Paris abgeschlossen. Das Schwarze Meer wird für neutral erklärt, Moldau und Walachei werden zu dem Staate Rumänien vereinigt und ebenso wie Serbien dem Schutz der Grossmächte unterstellt. Den Christen in der Türkei wird die Gleichberechtigung mit den Muhamedanern gesichert, die Unverletzbarkeit der Türkei durch die Grossmächte gewährleistet. Iii. Ergebnis. Louis Napoleon hat sich eine achtunggebietende Stellung errungen, das Band der heiligen Allianz gelöst und das Schiedsrichteramt, das bisher Russland geführt, übernommen. Er begründet eine fast absolute Monarchie. Glänzender Hof, dessen Mittelpunkt die Kaiserin Eugenie (Montijo, Gräfin Theba, Spanierin). Weltausstellungen (1855, 1867) führen die gebildete Welt aus allen Weltteilen nach Paris. Machterweiterung Frankreichs durch Erwerbung von Gebieten in Hinterindien (Hauptstsadt Saigon). * Testament Peters des Grossen» Konstantinopel der alte Religionsmittelpunkt der griechischen Kirche. ** Eroberung des Malakoffturmes unter Pelissier. Mac Mahon zeichnet sich bei der Erstürmung aus. 1854 bis 1856

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1891 - Dresden : Höckner
— 121 — ein tiefes Friedensbedürfnis und> in Verbindung mit ihm die von den Bischöfen von Lütüch nnb Köln toieberaufgenommene Bewegung für den „Gottesfrieden" entgegen. Indem er nun dieselbe unterstützte (Synode von Mainz) und zugleich den Sachsen die Wahrung ihres alten Lanbrechts zusicherte, entzog er seinen Feinben immer mehr den Boben. 2. Der Gegenkönig verlor am Ende alle Bebeutung. Mit seinem Tode (1088 im Kampf um den ererbten Besitz in seiner Heimat) und dem des treulosen Ekbert von Meißen 1090') war im Norden der Frieden hergestellt; nur im ©üben setzten Welf und der Zähringer den Kampf noch fort. Da brachte der neue Papst Urban Ii. (1088—1099), ein französischer Clunia-censer von großer Weltklugheit, der nicht mehr die Unterwerfung der weltlichen Fürsten unter päpstliche Lehnshoheit, sondern nur noch die Unabhängigkeit der Kirche von jeber weltlichen Macht erstrebte, durch die Vermählung der Markgräfin Mathilde mit dem jugendlichen Sohne Welfs die päpstliche Partei diesseits und jenseits der Alpen in eine gefährliche Verbinbung (1090). 3. Um sie zu sprengen, unternahm Heinrich Iv. seinen 2. Römerzug (1090 —1097). Jnbessen der entschlossene Wiber-fianb Mathilbens, das Wiebemusteben der Pataria, vor allem aber die Empörung seines ältesten Sohnes Konrab (Krönung zu Monza 1093) erschütterten die italienische Machtstellung des Kaisers aufs schwerste und gaben seinen Feinben in Deutschland neue Kraft. Während er aber im Nordosten des Polandes 4 Jahre hilf- und thatenlos verbrachte, übernahm das Papsttum triumphierend ans den Concilien von Piacenza und Clermont 1095 an der Spitze der romanischen Nationen die Führung der 1095 gewaltigen Kreuzzugsbewegung (S. 128). e) Heinrichs Iv. letzte Kämpfe 1095 — 1106. 1. Die dem Papst nunmehr entbehrlichen Welsen erkannten, daß sie nur ein Werkzeug der päpstlichen Politik gewesen waren. Darum löste der junge Welf seine Ehe mit der „großen Gräfin" die ihre Erbschaft dem heiligen Petrus vermacht hatte, und ') Die Mark Meißen (aber ohne die Oberlausitz) erhielt 1089 Heinrich von Eilenburg, der Markgraf der sächsischen Ostmark, aus dem schon seit der Mitte des 10. Jahrh, hervortretenden Geschlechte der Wettiner, das aus dem südlichen Schwabengau (südlich der unteren Bode) stammte.

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 170

1891 - Dresden : Höckner
— 170 — jetttes Hauses im alten Umfange wieder her (nur die von Diezmann verkaufte Niederlausitz blieb brandenburgisch). 5. Gleichzeitig setzte sich während der Wirren, die auf den Tod des letzten Arpaden (1301) folgten, Karl Robert, der Enkel des Königs Karl I. von Anjou-Neapel, in Ungarn fest, und das Papsttum geriet ganz unter den Einfluß der französischen Kapetinger (S. 196), die mit den Anjous in Neapel und Ungarn nunmehr das Reich von drei Seiten umspannten. — Inmitten der neuen Anschläge auf Böhmen wurde Albrecht 1308 1308 durch seinen Neffen und Mündel Johann (Parricida) bei Rheinfelden im Aargau ermordet. 3. Ausbildung der luxemburgischen und der wittelsbachischeu Hausmacht und die Erneuerung des Kampfes gegen das Papsttum 1308-1378. 1. Die Aussichten, welche sich dem neuen französischen Machtsystem jetzt auch auf die deutsche Krone eröffneten (Karl von Valois, Philipps Iv. Bruder), wurden durch den Widerstand der weltlichen Wahlfürsten des Ostens vereitelt, aber ebenso auch die Wahl eines mächtigen deutschen Fürsten durch die Abneigung der geistlichen Kurfürsten des Westens. Diesen Umständen und dem Einflüsse seines Bruders, des Erzbischofs Balduin von Trier, fowie des Mainzer Erzbischofs Peter von Afpelt verdankte der französisch gebildete und dem französischen König wie dem Papst gleich nahestehende machtlose Graf von Lützelbnrg (Luxemburg) feine Wahl. 1308 2. Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1313) lehnte 1308 sich nicht an die Städte, sondern an die Fürsten (Bestätigung des Markgrafen Friedrich im Besitze von Meißen-Thüringen, Wiederherstellung der Rhünzölle) und legte durch die Belehnung seines jüngeren (mit der Schwester des letzten Prschemys-liden vermählten) Sohnes Johann mit Böhmen den Grnnd zur luxemburgischen Hausmacht, die nun neben der habsburgischen emporstieg (1310). 3. Dann wandte er sich nach Italien, dessen Verhältnisse seinen idealen italienischen Plänen entgegenzukommen schienen (der Florentiner Dante Alighieri, der Dichter der Divina comedia). Denn Italien war nach dem Sturze der Hohenstaufen der Schauplatz unaufhörlicher Parteikämpfe geblieben, welche die Städte auch in sich selbst zerspalteten. Nur im Süden walteten Machthaber der einen oder der anderen Partei über ganze Landschaften,

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 175

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 175 — Dienstmann des Königs eine reiche ägyptische Karawane, bei der sich auch eine Schwester des Sultans Saladin befand, und plünderte sie völlig aus. Und als Saladin Schadenersatz und Bestrafung des Übelthäters forderte, weigerte sich der König von Jerusalem. Nun schwur Saladin, sich selber Rache zu schaffen, und bald war Jerusalem und Akkon erobert und tausende von Christen büßten mit ihrem Blute den Frevel. Zweiter Abschnitt: Der vierte Kreuzzug. Ii a. Ursache? Weitere Eroberungen Saladins nach Richards Heimkehr; Kreuzpredigt des gewaltigen Papstes Innocenz Iii, der sich noch mehr, wie einst Gregor Vii., als Oberherrn aller Könige und Fürsten suhlte. Sein Gebot lautete: Sämtliche Könige und Herren sind vor allem schuldig, ihren obersten Lehnsherrn Christus, dem die Feinde sein Land entrissen haben, zu Hilfe zu eilen. Wer das Kreuz nimmt, erhält Vergebung der Sünden; wer einen Kreuzfahrer hindert, wird mit dem Bann bestraft. Die Kreuzprediger sollen jedermann zum Kreuzgelübde zulassen, ohne zu prüfen, ob er tauglich ist, ja sogar reuige Verbrecher. Täglich soll in allen Kirchen gebetet und monatlich soll eine feierliche Prozession veranstaltet werden, damit Gott den Seinen Sieg über die Ungläubigen verleihe. Vier Jahre lang dürfen die Christen keinen Krieg unter einander führen, drei Jahre lang kein Turnier halten. Jeder Geistliche muß drei Jahre lang den 20. Teil seines Einkommens, der Papst und die Kardinäle werden den 10. Teil ihres Einkommens für den Kreuzzug opfern, und jeder Christ soll nach Vermögen in die in jeder Kirche aufgestellten Opferstöcke Geld spenden. Teilnehmer? Zuerst bereit war ein französisches Heer von etwa 40 000 Kriegern, das die Venetianer für 4 Millionen Mark auf einer Flotte überfahren und ein Jahr lang verpflegen sollten. Ausgang? Der ehrgeizige Doge von Venedig bewog die Kreuzfahrer, im Bunde mit der venetianischen Kriegsflotte (72 große Kriegsschiffe) zunächst gegen Konstantinopel zu ziehen. Und wirklich gelang es der Tapferkeit der Franzofen und Venetianer nach furchtbarem Kampfe, die Mauern der alten Kaiserstadt zu erstürmen. Schrecklich wüteten die grimmigen Eroberer trotz des Verbotes der Fürsten mit Mord und Mißhandlung unter den unglücklichen Einwohnern und erbeuteten unermeßliche Schätze. Zum Herrscher des eroberten Kaiserreiches, das nun das „lateinische" hieß, wurde ein französischer Graf erwählt, während ein venetianischer Bischof in der Sophienkirche zum römisch-katholischen Patriarchen von Konstantinopel ernannt wurde. Auch die Länder und Städte verteilten die Sieger unter sich. Der letzte griechische Kaiser war dem Blutbad entronnen und nach Nicäa hinüber geflohen, wo er sich und sein kleines Reich mühsam gegen die Türken und die Lateiner behauptete. Erläuterung der angegebenen Thatsachen. Hervorhebung der Hauptpunkte: Gewalt des Papstes Innocenz; Kriegsmacht und Reichtum
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