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mit den notwendigsten Gegenständen versorgen und wohin diese ihre Erzeugnisse auf den
Markt bringen" (Passarge). Größere Ansiedlungen gibt es nur an der Küste, in den dein
Ackerbau dienenden Gegenden und in den Bergwerksbezirken.
1. Die Hauptstadt des Kaplandes, die Kapstadt (70000, mit den Vorstädten
170000 E.), liegt am Südrande der nach N.-W. offenen, geräumigen und tiefen Tafelbai,
die den Schiffen einen guten Ankerplatz bietet und jetzt durch große Dämme auch vor den
Nordweststürmen gesichert ist. Unmittelbar hinter der Stadt erhebt sich der Tafelberg
(1080 m), eine bis zur Höhe des Brockens fast senkrecht emporsteigende, gewaltige, oben
ganz flache Felsmasse, und daneben der Löwen opf (665 m). Beide bilden eine 4 km
lange Mauer, die der Stadt gegen die heftigen Süd- und Südostwinde Schutz gewähren.
Die Kapstadt ist eine der schönsten Städte Afrikas, regelmäßig gebaut, mit ansehnlichen
öffentlichen Bauwerken und prächtigen Park- und Gartenanlagen in der Umgebung. Sie
ist das wichtigste Eingangstor Südafrikas und darum der Ausgangspunkt mehrerer Eisen-
bahnen und ein wichtiger Haltepunkt für die den Erdteil umsegelnden Schiffe. Noch wich-
tiger als Handelsplatz ist Port Elisabeth (31000 E.) an der Algoabai, der Haupthafen
für den mittleren und ö. Teil der Kolonie und die n. davon gelegenen Gebiete. Die Ber-
bindung nach dem Innern ist von hier aus viel kürzer als von der Kapstadt. Die
bedeutendste Stadt im Innern ist Kimberley (31000 E.) inmitten des wichtigsten
Diamantenbezirks. Etwa 800 Weiße und gegen 2000 Schwarze sind in den Bergwerken
beschäftigt.
2. In Natal ist Durban (70000 E., darunter 32000 Weiße) ein bedeutender
Hafen und der Ausgangspunkt mehrerer Bahnen. An der Hauptlinie, die nach Transvaal
führt, Pietermaritzburg (30000 E.), der Sitz der Regierung, eine ganz europäisch
gebaute, von großen Gärten und schönen Landhäusern umgebene Stadt.
3. Die Hanptstadt vom Oranjesreistaat ist Bloemfontein (27000 E.), die von
Transvaal Pretoria (50000 E.). Eine weit größere Bedeutung hat Johannisburg
(240000 E.). Die Stadt ist innerhalb einiger Jahrzehnte mit fast beispielloser Schnelligkeit
emporgeblüht. Noch 1886 war die Gegend eine ziemlich wertlose Viehweide. Heute
„herrscht ein sehr großstädtisches Leben in der reichen Bergwerksstadt und eine sehr leichtlebige,
genußsüchtige Bevölkerung. Die breiten Straßen, die zahlreichen öffentlichen Gebäude, die
Klubhäuser, Theater, Börse und vor allem die großen Kaufhäuser machen einen imponierenden
Eindruck, und in den Vorstädten hat man es verstanden, schmucke, grüne Gärten anzulegen,
die von schnellwachsenden hohen Eukalyptusbäumen überschattet werden an Stellen, wo sich
vor einigen Jahren noch ödes Grasland ausdehnte" (Passarge).
d) Portugiesisch-Ostafrika.
(760000 qkm, 3,1 Mill. E., 4 auf 1 qkm).
Die Kolonie reicht von der Delagöabai bis zum Rovuma, der Grenze
gegen Deutsch-Ostafrika. Sie umfaßt im wesentlichen das bis 400 km breite,
feuchtheiße und fruchtbare, aber ungesunde Küstenvorland, greift indessen auch
noch in das Stufenland und am Sambesi und Njassasee bis auf das Hoch-
land über.
Das Land ist schon seit Jahrhunderten in portugiesischem Besitz, doch sind die heutigen
Grenzen erst in neuster Zeit durch Verträge mit den Engländern festgelegt worden.
Früher zogen die Portugiesen hauptsächlich durch den Sklavenhandel Nutzen aus dieser
Kolonie. Der Anbau wurde dagegen ganz vernachlässigt, und als der Sklavenhandel
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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— 215 —
er begnadigt werden und dann als freier Mann einen Beruf treiben. Bald kamen auch
freie Ansiedler, anfangs allerdings nur spärlich, namentlich Engländer, Iren und Deutsche.
„So bildete sich aus ihnen, den im Lande zurückgebliebenen Beamten und Soldaten und
den freigelassenen Sträflingen allmählich eine freie Bevölkerung". Diese erhob bald Ein-
fpruch gegen die weitere Einfuhr von Verbrechern; die Regierung gab endlich nach, und
seit 1640 hörte die Verschickung nach Neu-Südwales auf, nachdem im ganzen 82000 Sträf-
linge dorthin befördert worden waren. Dann wurde Tasmanien (bis 1854) und zuletzt
Westaustralien Verschickungsort, bis man 1868 auch hier die Zufuhr einstellte. Insgesamt
hat England in Australien etwa 200000 Sträflinge angesiedelt. Viele von ihnen sind später
zu ordentlichen Menschen geworden, manche zu Reichtum und Ansehen gelangt. Bei nicht
wenigen allerdings gewann nach der Freilassung die alte Natur wieder die Oberhand, und
die Bewohner haben oft schwer unter Diebes- und Räuberbanden zu leiden gehabt. Doch
darf nicht vergessen werden, daß die Sträflinge durch die Arbeit, die sie leisten mußten,
bedeutend zur Entwicklung des Landes beigetragen haben.
Bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte die Bevölkerung nur langsam
zugenommen. Als aber 1851 in Neu-Südwales und Viktoria ergiebige Goldfelder entdeckt
wurden, strömten aus allen Erdteilen Abenteurer herbei, die in kurzer Zeit reich werden
wollten. In 10 Jahren verdreifachte sich die Bevölkerung. Auch später noch wurden durch
neue Goldsunde und die Entdeckung von Kupfer- und Silberlagern viele Menschen ange-
zogen. Außerdem waren die Regierungen auch darauf bedacht, ländliche Ansiedler zu ge-
Winnen. Sie unterstützten solche auf jede Weise, indem sie ihnen Land frei überließen,
sie mit Korn zur Aussaat, mit dem nötigen Vieh und Ackergerät versorgten, sie 18 Monate
lang ernährten und kleideten und ihnen Sträflinge als Arbeiter zur Verfügung stellten.
So wurden immer neue Gebiete der Landwirtschaft dienstbar gemacht und durch Bewässerungs-
anlagen und die Erbohrung von artesischen Brunnen selbst Gegenden sür den Anbau und
die Viehzucht gewonnen, die anfänglich zur Besiedlung gänzlich ungeeignet erschienen. Die
Einführung des Anbaus von Zuckerrohr u. a. tropischen Gewächsen brachte es mit sich, daß
man auch Farbige, Malaien und Kanaken, als Arbeiter ins Land zog, da Europäer in den
heißen Ländern keine Feldarbeit verrichten können. 1860 hatte die Bevölkerung die erste
Million überschritten, 1875 die zweite, 1889 die dritte, 1904 die vierte.
Seit etwa einem Jahrzehnt ist die Bevölkerungszunahme indes nur noch gering und
beschränkt sich fast ganz ans den natürlichen Zuwachs. Die Einwanderung ist dermaßen
zurückgegangen, daß sie die Auswanderung nur wenig mehr übertrifft, obwohl der Erdteil
eine noch viel größere Zahl von Bewohnern zu ernähren vermöchte. Diese Stockung in der
Volkszunahme ist das Werk der in Australien sehr einflußreichen Arbeiterpartei. Um sich
vor jedem Mitbewerb zu schützen und überall ihre hochgehenden Forderungen durchdrücken
zu können, hat sie es in den Volksvertretungen durchgesetzt, daß Einwandrer nur unter
sehr erschwerenden Bedingungen zugelassen werden. Schon seit 1860 suchte man sich der
Chinesen durch eine hohe Kopfsteuer zu erwehren, und seit 1901 wird von ihnen und den
Japanern, die sich im Lande niederlassen wollen, die Niederschrift von 50 Worten in einer
europäischen Sprache verlangt. Ferner ist die Heranziehung von farbigen Arbeitern jetzt
gänzlich verboten, wodurch die Pflanzer tropischer Gewächse schweren Schaden erlitten haben.
Auch die europäische Einwanderung hat sehr nachgelassen, da seit 1890 Unterstützungen an
ländliche Ansiedler nicht mehr gewährt werden und Fabrik- und Bergarbeiter von den ein-
heimischen Arbeitern als „Lohndrücker" gehaßt werden.
Die Verteilung der Bevölkerung über den Erdteil ist der Natur des Landes und den
verschiedenen Erwerbsverhältnissen entsprechend sehr ungleichmäßig. Am dichtesten bewohnt
ist der begünstigtere O. und S.-O.; aber auch hier reicht die stärkere Besiedlung nicht über
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Neu-Südwales Tasmanien Westaustralien England Australien Neu-Südwales Viktoria Australien
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Mais, Südfrüchte und Wein und ist reich an Gold, Kupfer, Zinn und
Kohlen. Am großen Wallriff und in der Torresstraße ist die Trepang- und
Perlenfischerei von Bedeutung.
Die Hauptstadt ist Brisbane (brisbehn, 140000 (£.), 40 km von der Küste am
gleichnamigen Flusse, den man durch kostspielige Baggerarbeiten für größere Seeschiffe fahr-
bar gemacht hat. Weiter n., am breiten und tiefen Fitzroyfluß, die Hafenstadt Rock-
hampton (rockhämptn, 21000 E.) mit bedeutender Woll- und Fleischausfuhr. Im N. der
Hafen Townsville (tauuswiel, 15000 E.).
2. Neu-Südwales (= uähls; 800000 qkm, 1,6 Mill. E., 2 aus
1 qkm) reicht nach S. bis zum Murray und wird im O. von den Blauen
Bergen und den Australalpen durchzogen. Die etwa 100 km -breite Küsten-
abdachnng ist fruchtbar und liefert neben den Erzeugnissen des Ackerbaus viel
Apfelsinen. Tie weiten Ebenen des Innern dienen der Schafzucht, worin Neu-Süd-
Wales an der Spitze steht. Die wichtigsten Bodenschätze sind Kohlen und Silber.
Die Hauptstadt Sidney (ßidui, 6330o0 E.), die älteste und größte Stadt Australiens,
liegt an einer tief einschneidenden prächtigen Bucht, Port Jackson (Port dschäcksn), die ganze
Flotten aufzunehmen vermag. Sie ist der erste Hafen- und Handelsplatz Australiens, der
Sitz einer bedeutenden Industrie, einer Universität und zahlreicher andrer wifsenschastlicher
Anstalten. Sie hat großartige Bauwerke, prächtige Parkanlagen und erfreut sich einer so
herrlichen Lage, daß man sie als die „Königin des Südens" bezeichnet hat. Newkastle
(nju kaßl, 62000 E.), an der Mündung des Hunter, ist der Hauplausfuhrort für Kohlen.
Im Binnenlande, w. vom untern Darling, liegt die durch ihre Silbergruben berühmte
Bergstadt Bröken Hill (31000 E.).
3. Viktoria (228000 qkm, 1,3 Mill. E., 6 auf 1 qkm) nimmt den
äußersten S.-O. Australiens ein. Es ist der kleinste, aber von der Natur am
meisten begünstigte nnter den Festlandsstaaten und steht darum an Reichtum,
wirtschaftlicher Bedeutung und Volksdichte an erster Stelle. Die Murrayebene
ist zwar trocken und dient überwiegend der Viehzucht. Das hügelige, bis 100 km
breite Küstenland dagegen ist reichlich bewässert, hat ein mildes, angenehmes und
gesundes Klima und reichlichen Pflanzenwuchs. Es ist unstreitig die schönste und
blühendste Landschaft Australiens. „Überall, wohin man die Blicke wendet, sieht
man Ortschaften zwischen blühende Gärten gebettet, üppige Getreidefelder,
Hopfenpflanzungen, grüne Weideplätze und weit ausgedehnte Waldungen" (v. Hell-
wald). Der Acker- und Gartenbau erstreckt sich auf fast alle europäischen
Knltnrgewächse und erzeugt insbesondere auch viel Obst, Wein und Tabak.
Der Bergbau liefert bedeutende Mengen von Gold, auch Silber, Kupfer u. a.
Erze, und die Industrie hat hier ihre stärkste Entwicklung.
Melbourne (melbörn, 590000 E.), die Hauptstadt, liegt im Hintergrunde der tiefen
Port Philipp-Bucht auf sieben ansehnlichen Hügeln. Es ist der erste Wollausfuhr- und
Jndustrieplatz des Erdteils und zugleich eine der schönsten Städte der Erde mit zahlreichen
großen, öffentlichen Plätzen, Parkanlagen und prächtigen Bauwerken und der Sitz einer
Universität. Im Gebirge liegen inmitten reicher Goldfelder die Bergwerksstädte Ballarat
<53 000 E.) und Bend ig o (45000 E.).
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Jackson Darling Viktoria
Extrahierte Ortsnamen: Brisbane Townsville Wales Australiens Australiens Melbourne
— 318 —
sächlich Rinder und Schafe. Hänte, gedörrtes und gesalzenes Fleisch sind
wichtige Ausfuhrerzeugnisse.
Sehr reich ist Brasilien auch an Bodenschätzen; doch ist der Bergbau noch
wenig entwickelt. Nur Gold (1910: 2900 kg) und Diamanten werden in
nennenswerter Menge gewonnen. Die Ausdeute au Diamanten hatte früher
einen Jahreswert bis zu 10 Mill, Mk., und in der Zeit von 1725—1900
sollen im ganzen für 4 Milliarden Mk. der kostbaren Edelsteine ausgeführt
worden sein. Die Entdeckung der afrikanischen Diamantenfelder aber hat einen
bedeutenden Rückgang gebracht (1904: 1,4 Mill. Mk.). Von andern Edelsteinen
und Halbedelsteinen findet man Berylle, Topase, Turmaline und Achate; von
Metallen kommt besonders Eisen und Mangan in Betracht, ferner Kupfer,
Platin und Quecksilber. Vou Silber und Kohlen dagegen hat man bis jetzt
nur geringe Mengen gefunden.
Die Industrie ist der Hauptsache nach aus die Verarbeitung der einheimischen
landwirtschaftlichen Erzeugnisse gerichtet (Getreidemühlen, Kaffeeschälereien, Braue-
reien, Brennereien, Großschlächtereien, Sägewerke usw.).
Das Verkehrswesen ist nur in den Küstenlandschaften einigermaßen ent-
wickelt. An Eisenbahnen gab es 1912 22 000 km. Fast das ganze Innere
ist noch ohne Schienenwege. Im Amazonenstromtieflande spielen die Flüsse, die
zusammen auf 40 000 km schiffbar sind, eine wichtige Rolle. Auf dem Haupt-
Abb. 62. Kaffeepflanzung in Brasilien zur Erntezeit.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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— 284 —
k) Die Hochlandstaaten.
Montana, Idaho, Wyoming (weioming), Kolorado, Utah (jüta), Nevada,
Neu-Mexiko und Arizona.
Die unwirtlichen Landschaften sind sehr dünn bevölkert (0,7 auf 1 qkm). Ansied-
lungen finden sich nur an oder in der Nähe der wenigen Eisenbahnen, die das Hochland
durchqueren, und in den Gebieten des Bergbaus. Die einzige Großstadt ist Denver
(210000 E.) in Kolorado, am Ostabhang des Felsengebirges. Es ist der Sammelpnnlk^der
Erzeugnisse eines wichtigen Bergbaubezirks und hat aroße Schmelzbütten. Am Großen
Salzsee die Salzseestadt (Salt; Lake City [[ölt lök ßitti], 95000 E.). Sie ist von der
Sekte der Mormonen, die aus den übrigen Staaten vertrieben wurden, in völlig öder
Gegend an der Ostseite des Sees gegründet worden. In unablässiger fleißiger Arbeit
hat man durch die Gebirgsbäche den salzhaltigen Boden ausgelaugt und in ertragreiches
Acker- und Wiesenland verwandelt. Die Stadt ist ein wichtiger Haltepunkt der ersten Über-
landbahn, die ihr ein rasches Emporblühen brachte, und hat jetzt auch ansehnliche Industrie.
g) Die pazifischen Staaten.
Washington (uüschingt'n), Oregon, Kalifornien.
Sie umfassen die waldreichen Hochgebirgslandschasten der Sierra Nevada nebst den
vorgelagerten Küstenketten und Teile des innern Hochlandes. Die größeren Täler, vor allem
das große Kalifornische Längstal (S. 257), sind von ausgezeichneter Fruchtbarkeit, erzeugen
Weizen, Wein und Südfrüchte, und die Gebirge sind reich an Gold, Quecksilber
und Kupfer.
Die größte Stadt ist San Franziska (420000 E.) in Kalifornien. Sie liegt an
einer großen und tiefen Bucht, die durch das „Goldene Tor" mit dem Ozean in Verbin-
dung steht und den einzigen Ausgang des Kalifornischen Tales zum Meere bildet. Die
Stadt steht auf unsicherem, erdbebenreichem Boden und ist schon zweimal, zuletzt 1908,
gänzlich zerstört worden, hat sich aber infolge ihrer günstigen Lage immer wieder rasch zu
neuer Blüte entwickelt. Sie ist die erste Handelsstadt Amerikas am Großen Ozean, der
Endpunkt von^ Überlandbahnen, reich durch die Goldschätze der nahen Gebirge und die
großartige Fruchtbarkeit der großen Talebenen, die gewaltige Mengen von Weizen, Wein,
Obst und Südfrüchten zur Ausfuhr liefert. Von den Bewohnern der Stadt sind etwa
70000 Chinesen. An der Südküste Kaliforniens, in obst- und weinreicher Gegend, die
zugleich Erdölquellen enthält, Los Angeles (320000 E.). Am untern Kolumbia ist
Portland (210000 E.), am Pugetsund Takoma (85000 E.) rasch emporgeblüht.
Iii. Mexiko.
(2 Mill. qkm, fast 4 mal so groß wie das D. R., 15 Mill. E., 8 auf 1 qkm).
Bodengestalt. Mexiko umfaßt das s. Dreieck Nordamerikas und einen Teil
Mittelamerikas mit der Halbinsel Aukatan. Es gehört fast ganz dem Ge-
biete der Kordilleren an. Seinen Kern bildet ein Tafelland, das sich an die
Koloradohochfläche (S. 259) anschließt und von 1200 m im N. bis auf 2200 m
im S. ansteigt. Randgebirge, die sich im S. vereinigen, Fortsetzungen der
Sierra Nevada und des Felsengebirges, schließen es von drei Seiten ein. Diese
Gebirge erheben sich im allgemeinen nur unbedeutend über das innere Hochland,
aber sie enthalten, besonders in ihren f. Teilen, mächtige, teils erloschene, teils
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 290 —
25000, da sich die ehemals eingewanderten Spanier fast alle mit den Indianern
vermischt haben. Am stärksten sind Nordamerikaner und Engländer vertreten,
daneben auch Deutsche, besonders in Guatemala (900), wo sogar eine deutsche
Schule besteht.
Wie in Mexiko, so gab es zur Zeit der spanischen Eroberung auch hier kultivierte
Stämme, besonders im N.-W. (Azteken, Tolteken und besonders die Mayastämme auf der
Halbinsel Aukatau). Reste großartiger Bauwerke legen noch heute Zeugnis davon ab.
Während die Naturvölker im So. des Landes meist zugrunde gegangen sind, haben sich
die kultivierten Stämme zum großen Teil unvermischt erhalten, so daß sie heute reichlich
die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Sie haben sich viel von europäischer Kultur an-
geeignet, sind katholische Christen und bedienen sich meist der spanischen Sprache.
Wirtschaftliches. Mittelamerikcr könnte im Wirtschaftsleben der Erde eine
große Rolle spielen, aber die ungeordneten staatlichen Zustände, die sich nnauf-
hörlich wiederholenden Unruhen und Bürgerkriege und die Trägheit seiner Be-
wohner haben eine kräftige wirtschaftliche Entwicklung bisher gehindert. Boden
und Klima eignen sich vorzüglich zum Anbau tropischer und halbtropischer Ge-
wüchse. Doch nur Kaffee wird in bedeutenden Mengen ausgeführt, besonders
aus Guatemala, wo Deutsche große Pflanzungen angelegt haben. Von andern
Erzeugnissen kommen Kakao, Zucker, Tabak, Kautschuk und Baumwolle in
Betracht. Eine große Bedeutung hat in letzter Zeit in einigen Staaten der
Anbau von Bananen gewonnen, da diese Früchte jetzt in großen Mengen nach
Europa ausgeführt werden. Die Hauptgetreidearten sind Weizen und Mais.
Die Hochländer dienen der Viehzucht. Der früher von den Spaniern eifrig
betriebene Bergbau ist jetzt unbedeutend. Er liefert Gold, Silber, Blei, Zinn
und Kupfer. Die Industrie ist zum größten Teil Hausgewerbe. Für die Aus-
fuhr kommen hauptsächlich nur die aus feinem Palmstroh gefertigten teuren
Panamahüte in Betracht. Die Verkehrswege sind noch wenig entwickelt. 1911
gab es nur 2250 km Eisenbahnen. Die Gesamtausfuhr der Länder hatte 1911
einen Wert von 155, die Einfuhr von 152 Mill. Mk.
Staatliches. Der N.-W. Mittelamerikas und der größte Teil der Halbinsel
Jukatan gehören zu Mexiko. Das übrige Gebiet verteilt sich auf 6 selbständige
Freistaaten: Guatemala, San Salvador, Honduras, Nikaragua, Kosta-
rika, Panama und die britische Kolonie Honduras.
Mittelamerika stand seit seiner Entdeckung unter spanischer Herrschaft. 1821 riß es
sich nach längeren Kämpfen vom Mutterlande los, und die bisherigen Provinzen ver-
einigten sich 1823 zur Republik der „Vereinigten Staaten von Mittelamerika". Der Bund
hatte aber keinen Bestand und löste sich 1839 in fünf selbständige Staaten auf. Zu diesen
kam dann 1903 als sechster noch Panama, das sich mit Hilfe der Nordamerikaner von
Kolumbien losgerissen hatte.
1. Guatemala (113000 qkm, 1,8 Mill. E., 15 auf 1 qkm), der wichtigste unter den
mittelamerikanischenstaaten, erzeugt große Mengenvon Kaffee (Ausfuhr 1911: 39 Mill. Mk.).
Mehr als die Hälfte davon geht nach Deutschland. Die Pflanzungen sind zum großen
Teil von Deutschen angelegt worden. Die Hauptstadt Guatemala (80000 E.) liegt
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Extrahierte Ortsnamen: Guatemala Mexiko Guatemala Europa Mittelamerikas Mexiko Guatemala Honduras Nikaragua Panama Honduras Mittelamerika Panama Kolumbien Guatemala Deutschland Guatemala
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auch das kleine Guanahani, an dem Kolumbus auf seiner Entdeckungsfahrt zuerst landete
und dem er den Namen San Salvador (Erlöserinsel) gab. Jetzt heißt es Watlingsinsel.
d) Die Großen Antillen.
1. Kuba (115 000 qkm, 2,3 Mill. E., 20 auf 1 qkm) ist die größte und schönste
der Westindischen Inseln, die „Perle der Antillen". Im S.-O. erhebt sich ein wildes, mit
dichtem Wald bedecktes Gebirge, dessen höchster Gipfel 2560 m erreicht. Der übrige Teil
ist niedriges Berg-, Hügel- und Flachland. Von der Bevölkerung sind 2/3 Weiße,
namentlich Kreolen. Die Farbigen, darunter auch Chinesen, sind fast alle Arbeiter, die
Abb. 57. Tabakernte in Kuba.
Kreolen Pflanzer; die übrigen Weißen, unter ihnen viele Deutsche, haben hauptsächlich den
Handel und die Leitung der Industrie in Händen. Die Haupterzeugnisse der Insel sind
Zucker und Tabak. Am lohnendsten ist der Tabakbau, der nirgends auf der Erde ein
so feines Kraut liefert wie hier (Abb. 57). 1910 wurden für 276 Mill. Mk. Zucker und
für 117 Mill. Mk. Tabak und Zigarren ausgeführt. — Kuba gehörte bis 1898 den Spaniern.
Aufstände führten in dem genannten Jahre zur Losreißung und zugleich zu einem Kriege
zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, die die Aufrührer be-
günstigten. Spanien unterlag und verlor nicht nur seine amerikanischen Besitzungen (Kuba
und Portoriko), sondern auch die Philippinen (S. 149). Jetzt ist Kuba ein Freistaat,
der aber wirtschaftlich ganz von Nordamerika abhängt. Die Hauptstadt Habana
(haw-ma, 300000 E.), an der Nordseite der Insel, hat einen schönen, geräumigen Hafen
und ist stark befestigt. Sie ist ein bedeutender Handelsplatz und hat die größten Tabak- «
und Zigarrenfabriken der Erde. Im S.-O. der Insel Santiago (45000 E.).
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Kuba Hügel- Kuba Kuba Spanien Nordamerika Kuba Kuba Nordamerika
— 358 —
Eine stärkere Besiedlung des Landes ist nur möglich, wenn es gelingt, das nötige
Wasser zu erschließen. Das ganze Jahr hindurch fließende Quellen gibt cs nur in einigen
Gebieten, so am Waterberg und in der Gegend von Windhuk. Aber das Land ist doch
nicht so wasserarm, wie es anfangs schien. Wie schon erwähnt, stößt man auch während
der Trockenzeit in den Flußbetten schon in geringer Tiefe auf das begehrte Naß, das hier
bloß gehoben zu werden braucht. Auch entfernt von den Flüssen hat man an vielen
Stellen durch Bohrungen in Tiefen von 10—25 m ergiebige Wasseradern erschlossen.
Während man früher nur hier und da, wo es gerade dringend nötig war, Brunnen anlegte,
wird seit 1906 das Aufsuchen von Wasser planmäßig von der Regierung betrieben. Zwei
Bohrabteilungen, deren jede wieder aus mehreren Rotten besteht, die eine im Nama-, die
andre im Damaralande, sind jetzt andauernd damit beschäftigt, neue Quellen zu erschließen.
Da die Auffindung unterirdischer Wasseradern nicht leicht ist und man doch nicht aufs
Geratewohl die kostspieligen Bohrungen vornehmen will, werden die Arbeiten von einem
landeskundigen Geologen geleitet. Im Jahr 1909 wurden soviel Brunnen gegraben, daß
jeden Tag 21000 Ki Wasser gefördert werden konnten, eine Menge, die für 90000 Menschen
oder 60000 Stück Großvieh hinreichen würde. Das folgende Jahr brachte sogar einen
Zuwachs von 52000 hl. Ein artesischer Brunnen an der Grenze der Kalahari liefert täglich
10000 dl, und sogar in der Namib wurde in 80 na Tiefe ein kräftiger Grundwasser-
ström erbohrt.
Eine andre Art der Wassergewinnung ist die durch Staudämme in Bächen und
Flüssen. Kleinere Anlagen, die ohne große Kosten möglich waren, sind bereits von vielen
Farmern und Kleinsiedlern errichtet worden. In der letzten Zeit hat man aber auch Pläne
für große Talsperren ausgearbeitet, darunter für eine, die 200 Mill. cbm Wasser fassen
soll. Eine von 40 Mill. cbm ist bereits fertig. (Die größte Talsperre Deutschlands, die
im Bau begriffene Edertalsperre, wird 230 Mill. cbm fassen.) Die Kosten solcher Anlagen
können natürlich nur von reichen Gesellschaften, Genossenschaften oder vom Staat getragen
werden. Ein bekannter Wasserbautechniker, Rehbock, hat berechnet, „daß bei der Anlage
von 10 — 15000 Viehtränken, 4000 kleineren Staudämmen und einigen größeren Tal-
sperren die Hülste des Schutzgebietes der Viehzucht und dem Ackerbau dienstbar gemacht
werden könne. Er hofft auf eine Steigerung der Herden auf l1/2 Mill, Stück Großvieh
und 20 Mill. Stück Kleinvieh, sowie auf eine Steigerung der Viehausfuhr bis zu 30 Mill.
Mk., wozu noch 20—25000 t Wolle kommen würden, während in den besiedlungsfähigen
Gebieten eine Bevölkerung von 70—100000 Köpfen Platz finden dürfte. Die Ausführungs-
kosten aller dieser Bewässerungsvorrichtungen veranschlagt Rehbock auf 75 Mill. Mk. oder
bei einer Verteilung auf 25 Jahre zu jährlich 3 Mill. Mk." (Hassert.)
Ungleich wichtiger als Viehzucht und Ackerbau ist zur Zeit der Bergbau.
Der Reichtum der Nachbarländer an Bodenschätzen ließ von vornherein ver-
muten, daß sich solche auch in unserm Schutzgebiete finden würden. Die Er-
Wartungen haben sich allerdings nur z. T. erfüllt. Von Gold, nach dem man
vor allem suchte, sind bis jetzt nur geringe Spuren entdeckt worden. Dagegen
hat man größere Lagerstätten von Eisen-, Mangan-, Zinn- und besonders
Kupfererzen, die zugleich Blei enthalten, nachgewiesen, und in der Nähe der
Lüderitzbucht hat man neuerdings wertvolle Diamantenfelder gefunden. Der
Abbau erstreckt sich bis jetzt hauptsächlich auf Kupfer und Diamauten.
Die wichtigsten Kupferlager finden sich bei Otavi und Tsumeb im Damaralande.
Die Erze stehen an vielen Stellen aus dem Erdboden heraus und können z. T. im Tagbau
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de Beers-Gefellfchaft zu vereinigen (1888), die seitdem den Abbau mit allen technischen
Hilfsmitteln der Neuzeit betreibt. „Man hat berechnet, daß bis zum Jahre 1901 Süd-
afrika allem während eines knappen Menschenalters mehr als */5 aller auf der Welt jemals
gewonnenen Diamanten geliefert hat." 1906 erreichte die Ausbeute den Wert von 135,
1907 von 180 Mill. M. 1895 fand man einen riesigen, roh 200 g wiegenden Diamanten,
den man zu Ehren des 60 jährigen Regierungsjubiläums der Königin Viktoria als
Jubiläumsdiamanten bezeichnet hat. Er wog geschliffen noch 49 g und übertraf nicht
bloß an Größe, sondern auch an Glanz und „hellem Wasser" alle bisher bekannten
Diamanten. Sein Wert wird auf 8 Mill. Mk. geschätzt. Er wird aber noch weit über-
troffen durch einen 1905 in Transvaal entdeckten, der den vierfachen Umfang, etwa Faust-
große, hat. Transvaal hat ihn aus Dankbarkeit für die ihm verliehene freie Verfassung
aufgekauft und dem Könige von England zum Geschenk gemacht.
Kohlen finden sich hauptsächlich in Transvaal und Natal, in geringeren Mengen
auch im ö. Kapland und iu Südrhodesia. Ihr Vorkommen ist aber nicht so bedeutend,
daß sich an ihren Fundorten größere Jndustriebezirke wie in Europa entwickeln könnten.
Wichtig sind sie insbesondere für die Versorgung der Südafrika anlaufenden Dampfer.
1908 wurden in Transvaal 2,7, in Natal 1,7 Mill. t gefördert. Der Hauptfundort für
Kupfer ist das w. Kapland, s. vom Oranjefluß (Klein-Namaland). Eine Eisenbahn ver-
bindet jetzt den Bezirk mit der Küste. In den Jahren 1904—7 wurden durchschnittlich
82000 t, 1908 109000 t Erze gefördert. Silber gibt es iu Transvaal und Rhodefia
(1908: 2350000 Mk.).
Verkehr und Handel. In früheren Zeiten vollzog sich der Verkehr aus-
schließlich auf Lasttieren und Wagen, die bei dem Mangel an ordentlichen Wegen
außerordentlich schwer und klobig gebaut waren und von 12—20 Ochsen
gezogen wurden. Die Engländer haben aber, um das Land zu erschließen,
Großartiges im Bau von Verkehrswegen geleistet.
Drei Eisenbahnlinien gehen von der Südküste aus nach N. und verzweigen sich
im Junern nach W. und O. Die eine verläuft von der Kapstadt an erst ö., dann nö.,
berührt in der Nähe des Vaal die Diamantenstadt Kimberley, weiterhin Maseking
und die Goldstadt Bulawayo, weudet sich dann nach N.-W., überschreitet bei den
Vikloriasällen den Sambesi und reicht jetzt bis Katanga im Kongostaat. Sie bildet
einen Teil der geplanten Überlandbahn, die die Kapstadt mit Kairo verbinden soll und
von N. her bis Khartum vorgerückt ist. Der Ausgangspunkt der zweiten Linie ist Port
Elisabeth. Die Bahn verläuft über Bloemfontein im Oranjefreistaat, Johannis-
burg, Pretoria und endet bei Pietersbnrg. Von Johannisburg und Pretoria führen
Seitenlinien nach Durban und Lorenzo Marques (S. 76). Die dritte Linie zieht von
East London nw. und vereinigt sich mit der zweiten Linie. Die Gesamtlänge der
Bahnen in Britisch-Südasrika betrug 1910: 15500 km.
Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 1795 Mill. Mk. (A. 1098, E. 697).
Es wurden ausgeführt: Gold (752 Mill. Mk.), Diamanten (166), Wolle (78), Straußen-
federn (44), Häute und Felle (24).
Siedlnngen. Die Hauptform der Anfiedlung ist die zerstreut liegender Einzelsarmen,
die mit Stacheldrahtzäunen gegeneinander abgegrenzt sind. Eine solche Farm besteht aus
einem Wohnhaus mit Garten und im besten Falle noch aus einigen Scheunen. „Die
Heimstätten — so nennt sie dcr Bur — liegen oft stundenweit voneinander entfernt, und
das Leben der Besitzer ist das denkbar einfachste, einsamste und eintönigste. Als Mittel-
punkte der Kultur haben sich auf dem Lande kleine Städtchen entwickelt, die die Farmer
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Lorenzo_Marques
Extrahierte Ortsnamen: Transvaal Transvaal England Transvaal Südrhodesia Europa Transvaal W. Kapstadt Kimberley Katanga Kapstadt Kairo Khartum Pretoria Johannisburg Pretoria Durban London Britisch-Südasrika
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die Küstengegendcn hinaus. Selbst in Viktoria, das die dichteste Bevölkerung ausweist,
kommen nur 6 E. auf das qkm, in Neu-Südwales 1,9, in den andern Staaten nur 0,1
bis 0,3. Auffallend ist bei dem Vorherrschen der Landwirtschaft das starke Übergewicht der
städtischen, insbesondere der großstädtischen Bevölkerung. Die vier Großstädte Sidney,
Melbourne, Brisbane und Adelaide beherbergen fast 1i5 der gesamten Bewohner des Erd-
teils, und während Landwirtschaft und Bergbau beständig unter Arbeitermangel leiden,
nimmt in den Großstädten die Arbeitslosigkeit stetig zu und bildet ein Übel, gegen das die
Stadtverwaltungen vergeblich ankämpfen.
Trotz mancher fremden Beimischungen trägt die Bevölkerung Australiens körperlich
wie geistig, in Sitten und Gewohnheiten durchaus das Gepräge des englischen Volkstums.
„Mit der Zeit haben sich allerdings mancherlei Unterschiede zwischen den Briten und den
Colonials herausgebildet. Vor allem wird in Australien dem Sport, den Wetten und der
Spekulation in einer Weise gehuldigt, wie sonst wohl nirgends auf Erden; sie bilden auch
die Hauptgegenstände der Unterhaltung. Ferner will man eine gewisse körperliche und
geistige Entartung erkannt haben, für die man die nachteilige Wirkung des heißen Klimas,
die ihm wenig angepaßte rein englische Ernährungsweise mit ihrem allzugroßen Fleischgenuß
und die aus England übernommene Kleidung verantwortlich machen möchte" (Hassert).
Unter der nichtbritischen Bevölkerung sind die Deutschen (rnnd 100000) am stärksten
vertreten. Am zahlreichsten sind sie in Südaustralien (30 000) und Queensland (38 000).
Die stärkste Niederlassung hat Adelaide mit 6000 Seelen. Die Einwanderung der Deutschen
ist stoßweise erfolgt. 1838 kamen ganze Scharen von Lutherischen, meist Bauern, die sich
durch die Einführung der neuen Agende in ihrem Glauben bedrückt fühlten, aus Branden-
bürg, Schlesien und Pommern, darunter die ganze Gemeinde Klemzig mit ihrem Pfarrer,
die in Australien ein neues Klemzig gründete. Einen neuen Zuwachs brachte das Re-
volutionsjahr 1848. Es waren meist Angehörige der gebildeten Stände, die mit den poli-
tischen Zuständen ihres Heimatlandes unzufrieden waren. Später, nach der Entdeckung der
großen Bodenschätze, kamen viele Bergleute, namentlich aus dem Harz. Endlich wurden in
den Jahren von 1862—72 durch den in Brisbane wohnenden deutschen Kaufmann Heusler
in Verbindung mit dem Hamburger Kaufmannshause Godefroy etwa 10000 deutsche
Bauern aus der Uckermark, aus Preußen, Pommern, Schlesien und Württemberg in Queensland
angesiedelt, wo ganze Gebiete jetzt fast rein deutsche Bevölkerung haben. Es gibt dort
50 Gemeinden mit 24 lutherischen Geistlichen. Der Hauptsitz der Deutschen ist das einst
menschenleere Wald- und Skrubgebiet der Darling Downs (S. 202), das heute das „Paradies
Australiens" genannt wird.
Die Deutschen Australiens gehören überwiegend der Landbevölkerung an. In den
Städten sind sie meist als Handwerker tätig, weniger als Kaufleute. „Namentlich unter
den Bäckern, Fleischern und Schuhmachern trifft man viele Deutsche, und von den Uhr-
machern und Optikern wird sogar gesagt, sie seien fast alle deutscher Herkunft."
Die Deutschen haben sich um die Hebung der Kultur Australiens große Verdienste
erworben. Weite Ödländereien, wie die Darling Downs, sind von ihnen urbar gemacht
und in fruchtbare Gefilde umgewandelt worden. Winzer aus Hattenheim im Rheingau
legten 1837 in Neu-Südwales die ersten Weinpflanzungen an, und bis heute wird der
Weinbau überwiegend von Deutschen betrieben. Ein Deutscher, Gunst, war es auch, der
1858 den Zuckerrohrbau in Queensland einführte. Hervorragenden Anteil haben Deutsche
auch an der wissenschaftlichen Erforschung Australiens, wie der Forschungsreisende Leichhardt,
der bei dem Versuch, den Erdteil von O. nach W. zu durchqueren, seinen Tod fand, der
Botaniker Mueller, der zuerst die Pflanzenwelt Australiens wissenschaftlich beschrieben und
eingeordnet hat, Richard Schomburgk, der Schöpfer des Botanischen Gartens in
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