150 Die Anarchie in Rom. Einschreiten der katholischen Mächte.
politanischen Festung G a e l a, wo er eine sichere Zufluchtsstätte frntb.
Im ganzen Kirchenstaate, besonders in Rom, herrschte nun vollständige Anarchie; am 11. Dezember 1848 wnrde eine provisorische Staatsjunta eingesetzt und eine konstituierende Versammlung nach Rom berufen, die am 5. Februar 1849 zusammentrat und als „Constitnanta Jtaliana" den Grund znr staatlichen Einheit Italiens legen sollte. An die Spitze der am 9. Februar proklamierten Republik trat am 29. März das Triumvirat M a z-zini, Sassi und Armellini, welches das arme Volk brandschatzte, die Kirchen plünderte, Priester und geistliche Orden verfolgte und das Kirchengut zugunsten des Staates einzog.
Dem Beispiele Roms war auch Toskana gefolgt. Nachdem der Großherzog am 7. Februar zur Flucht gezwungen worden , wurde eine provisorische Regierung eingesetzt lind am 18. Februar die Republik ausgerufen. Auch Parma und M o-dena waren in den Strudel der Revolution hineingerissen und ihre Fürsten vertrieben worden. Ju allen diesen Ländern wurde, wie wir oben gesehen, durch die siegreichen Waffen der Österreicher die frühere Ordnung wieder hergestellt.
Auch in Rom war die republikanische Herrlichkeit nur von kurzer Dauer. Schon am 21. Dezember 1848 hatte die spanische Regierung die katholischen Mächte zu einem Kongresse eingeladen, aus welchem über die Mittel zur Herstellung der päpstlichen Herrschaft in Rom beraten werden sollte; die sardinische Regierung erklärte jedoch, die Sache, als eine rein italienische, allein in die Hand nehmen und die Restauration des Papstes durch piemontesische Truppen vollziehen lassen zu wollen. Ihre Haltung war aber dabei eine so zweideutige, daß der Papst die Hilfe der katholischen Mächte anrief. Alsbald landeten spanische und französische Truppen an der italienischen Küste, während Radetzki die Rornagua zur Unterwerfung zwang und zugleich einige tausend Neapolitaner in den Kirchenstaat einrückten. Allein Rom wollte seine Thore nicht öffnen und die Stadt, welche von Garibaldi verteidigt wurde, mußte belagert werden. Nachdem die Franzosen am 3. Juni den Angriff begonnen, konnten die Römer der Überlegenheit der Artillerie auf die Dauer doch nicht lange widerstehen und mußten am 4. Juni die Stadt an die Belagerer übergeben. Garibaldi entkam nach Genua, während seine zerstreuten Scharen sich zu Räuberbanden zusammen-thaten, die besonders den Kirchenstaat nicht zur Ruhe kommen ließen, bis ihrem Unwesen durch Franzosen und Österreicher ein Ende gemacht wurde.
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Feste Haltung der Katholiken. Das Centrum. Papst Leo Xiii. 269
und allmählig stellten sich Anzeichen einer r ii cf I ä u f i g e n Bewegung ein. Ursachen verschiedenster Art wirkten anch bei dieser Wendung mit. Tie zahlreichen Gesetze gegen die katholische Kirche waren an dem passiven Widerstände der katholischen Bevölkernng gescheitert und auch der Altkatholizismus hatte sich in seiner Unbedeutung als eine trügerische Waffe gegen Rom erwiesen. In Bayern, dessen Regierung längere Zeit Vorspann geleistet hatte, war eine Wendung zum Bessern eingetreten und auch im preußischen Abgeordnetenhaus erklärte der Abgeordnete von Meyer schon im November 1877: unter der Kategorie maßvoller, rechtschaffener protestantischer Männer habe man den Kulturkampf satt. Allein die Regierung verharrte noch auf ihrem maigesetzlichen Standpunkte; nur so viel wurde zugestanden, daß die Aushilfe benachbarter Geistlichen in einzelnen Fällen zum Einschreiten keine Veranlassung mehr geben sollte. Tie Katholiken ließen indes nicht nach, in Petitionen und Jmmediat-Ein-gaben die Freiheit ihrer Religionsübung zurückzufordern und die Anklagen gegen das Ministerium Falk spitzten sich in den Worten des Abgeordneten Reichensperger zu: „Der Herr Minister
Fast kartu dem Staate Preußen nur noch einen Dienst leisten, wenn er Seine Majestät bittet, ihm einen Nachfolger zu geben."
Am 7. Februar 1878 starb Pius Ix. und nach wenigen Tagen bestieg der Kardinal Pecei als Leo Xiii. den Stuhl Petri. Die Reichstagswahlen desselben Jahres ergaben eine abermalige Verstärkung der Centrumspartei und im folgenden Jahre (Oktober 1879) trat Herr von Puttkammer an die Spitze des Kultusministeriums. Der neue Minister verfuhr ganz den Worten Bismarcks entsprechend: „Wir wollen
die Waffen aus den Fechtboden niederlegen, aber weggeben wollen wir sie nicht." Es traten wohl einige Erleichterungen in der Handhabung der Gesetze ein und aus dem Gebiete der Schule kam die Abstellung der Beschwerden aus protestantischen Kreisen, namentlich aus die unter Falk aufgeblüten Simnltanfchnlen auch den Katholiken zu statten — aber sonst wurde derselbe Faden weiter gesponnen, wenn auch in anderer Nummer. Die Regierung wollte sich zu einer Revision der Maigesetze nicht verstehen und eher konnte der Papst keine Concessionen machen. Endlich wurde im Juli 1880 ein Gesetz erlassen , welches dem Staatsministerium die Vollmacht erteilte, vom Bifchofeide, der s. Z. „besonders in Rücksicht aus die Befolgung der Staatsgesetze eilte Änderung erfahren hatte, zu dispensieren und die Wiederaufnahme eingestellter Staatsleistungen für den Umfang einer Diözese anzuordnen. Infolge dessen wurde zunächst in Osna-
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Extrahierte Personennamen: Leo_Xiii Leo Meyer Pecei Leo_Xiii Leo