22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
/
Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113
gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v.
tello 982, und stirbt zu Rom.
4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982.
Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi),
schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo-
tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo.
Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen
Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt
zu Paterno 22 Jahre alt.
5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002.
in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), —
Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft
gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024.
Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer,
Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver-
treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran-
denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse-
burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle
allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg-
werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015.
Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc.
3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024—
1125.
* Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge
u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge
nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß
seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt
er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für-
sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen
Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche
Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt;
und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand,
so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte
Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen.
1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024.
Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer
die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines
Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und
8 *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Bernward Mirabilia Lothar Gerbert_—_Pabstlooo Heinrich_Ii Heinrich Otto_I. Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Herzogs_Ernst_von_Schwaben Ernst Welf
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gnesen
Rom Baiern Italien Pavia Bamberg Havelberg Meissen Magdeburg Rheine Italien
» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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— 41 —
Die Hlpalme (Abb. 7) erreicht eine Höhe von 10—20 m und trägt 5—7 m lange
gefiederte Blätter. Sie wächst zu vielen Millionen wild im Urwaldgürtel Oberguineas
wie auch weiter landeinwärts im Graslande, wo sie mehr vereinzelt oder in kleinen Gruppen
steht. In der Nähe der Dörfer wird sie von den Eingeborenen auch in Pflege genommen.
Sie ist über den ganzen Sudan, Ober- und Niederguinea und das Kongobecken verbreitet
und findet sich auch in einigen Gebieten Oftasrikas. Die Ölpalme ist eine überaus wert-
volle Pflanze, der „Freund des Negers". Am wichtigsten sind die gelben, pslaumenähnlichen
Früchte, die in Büscheln von 600—800 Stück zusammenstehen. Jede Palme liefert jährlich
etwa 10 Bündel von je 8—20 kg Gewicht. Die Früchte ähneln im Geschmack den Oliven
und werden als Zuspeise genossen. Ihr Hauptwert besieht aber in dem reichen Gehalt an
Öl sowohl des Fruchtfleisches (72 °/0) wie der Kerne (48°/0). Schon lange haben die Negev
das Palmöl als Speisefett verwendet. Von weil größerem Nutzen ist dessen Gewinnung
aber geworden, seit man es in großen Mengen nach Europa ausführt. Nach Hassert liefert
in Kamerun jede Palme jährlich 71/2 kg Öl und 15 kg Kerne im Werte von 7 Mk. Das
Öl des Fruchtfleisches wird von den Eingeborenen selbst ausgepreßt. Je nach der Bchand-
lung bleibt es flüssig, oder es wird steif wie Schmierseife. Frauen, Kinder und Sklaven
bringen es auf dem Rücken in Gefäßen zu den europäischen Niederlassungen, wenn nicht
etwa ein Fluß eine bequemere Beförderung gestattet. Hier wird es noch einmal geschmolzen
und gereinigt und dann zum weiteren Versand in Fässer verpackt. Die Palmkerne werden
meist erst in Europa mit Maschinen ausgepreßt. Palmöl und Palmkerne sind das weitaus
wichtigste Ausfuhrerzeugnis der Guineaküsten. Allein an der britischen Goldküste beläust
sich die Ausfuhr auf jährlich 40 Mill. Mk., und sie wird noch überall steigen, wenn erst
die Hinterländer durch Eisenbahnen erschlossen sind. Das Palmöl wird in Europa zur
Herstellung von Seifen, Kerzen, Wagenfett und Schmierölen verwendet, und die Rückstände
der Palmkerne liefern als Ölkuchen ein außerordentlich nahrhaftes Viehfutter.
Der Schibutterbaum trägt beerenartige Früchte vou der Größe unsrer Eier-
pflaumen mit kastaniengroßen Kernen. Aus diesen gewinnt man durch Auskochen ein Öl>
das erkaltet weiß und hart wie Butter ist, ähnlich schmeckt und sich sehr lange frisch
erhält. Die Schibutter ersetzt in Jnnerafrika das Palmöl und wird neuerdings auch nach
Europa ausgeführt. Bei der steigenden Nachfrage nach solchen Fetten werden ohne Zweifel die
Gebiete, in denen der Butterbaum massenhaft wild wächst, noch eine große Bedeutung erlangen.
Die Erdnutz ist eine aus Südamerika stammende Krautpflanze, die jetzt in fast
allen wärmeren Ländern angebaut wird. Ihre hülsenartigen, unter der Erde reifenden
Früchte enthalten je 2—3 Kerne von der Größe kleiner Haselnüsse. Diese Kerne bilden
eine nahrhafte Speise und sind reich an Öl. Die feineren Sorten werden häufig dem
Olivenöl zugesetzt und zur Herstellung von Kunstbutter verwendet. Die minderwertigen
dienen zur Bereitung von Seife und Schmierölen.
Die Jamspflanze gehört zur Gattung der Wiuden und ist in zahlreichen Arten
über alle Tropenländer verbreitet. Ähnlich wie bei unsrer Kartoffel, bilden sich an ihren
Wurzeln Knollen, die bei einer Art bis 25 kg schwer werden. Die Jamsknollen sind sehr
nahrhaft und bilden bei manchen Negerstämmen das Hauptnahrungsmittel. „Sie ähneln
im Geschmack unfern Kartoffeln und werden wie diese auf sehr verschiedene Weise zube-
reitet. Die beliebteste Art ist die, daß man sie schält, in dicke Scheiben schneidet, kocht
und sodann in einem hölzernen Mörser, der durch Aushöhlen eines Baumstammes gewonnen
wird, stampft. Vor jeder Hütte steht wenigstens ein solcher Mörser, mit dem unteren
Ende in die Erde eingegraben, und meist stampfen mehrere Weiber zusammen in gleich-
mäßigem Takt. Die gestampfte, teigförmige Masse wird dann, wenn man Fleisch hat,,
mit diesem und einer stark gepfefferten Öltunke gegessen" (Hupfeld).
— 89 —
Das Innere Kleinasiens ist ein teils flaches, teils welliges Tafelland von
800—1200 m Höhe, aus dem aber einzelne Berge und Bergzüge, sämtlich ans
vulkanischem Gestein bestehend, inselartig emporragen. Die bedeutendste Erhe-
bung ist der nahe dem Antitaurus gelegene erloschene Vulkan Erdschias
(Argäus der-Alten, 4000 in). Der s. Teil des Hochlandes ist abflußlos, und
die vom Gebirge herabrinnenden Bäche enden in flachen Salzseen. Unter den
vier nach N. durchbrechenden Flüssen hat der Kisil Jrmak, der Halys der
Alten, die Länge der Oder (900 km). Er ist aber wegen seiner Wasserarmut
und seines reißenden Gefälles zur Schiffahrt nicht geeignet. Sein Wasser ist
salzig und von rötlicher Farbe, da er ans seinem Laufe ein in roten Mergelton
eingebettetes Salzlager durchfließt. Daher seine beiden Namen; denn Halys
bedeutet Salzfluß, Kisil Jrmak roter Fluß.
Klima und Pflanzenwelt. Das Klima stimmt im allgemeinen mit dem der
anderen Mittelmeerländer überein (Iii, S. 124). Die Sommer sind heiß und trocken, die
Winter mild und regenreich. Doch gilt das letztere nur für die Küstenlandschaften. Das
hochgelegene Innere hat infolge der hohen Randgebirge, die den Einfluß des Meeres ab-
halten, kalte Winter und empfängt nur wenig Niederschläge (20—30 cm). Daher ist es
Steppe, stellenweise sogar Wüste, und nur in den feuchteren Randgebieten findet sich
zwischen den Gräsern und Kräutern auch Strauchwerk mancherlei Art. Doch gibt es auch
fruchtbare Oasen in der Steppe, besonders im W. Einen scharfen Gegensatz zu deu öden
Hochländern bilden die regenreicheren Küstenlandschaften. Die meerwärts gerichteten Ge-
hänge des Pontischen Gebirges, die den kühlen Nordwinden ausgesetzt sind, tragen Pracht-
vollen mitteleuropäischen Laubwald. An dem wärmeren West- und Südrande finden wir
in den unteren Lagen überall immergrüne Gewächse, Myrte, Lorbeer, Oleander usw. Höher
hinauf aber enthält der Taurus „wahre Urwälder von echten Libanonzedern und anderen
edlen Nadelhölzern", auch herrliche Eichen- und Buchenbestände.
Wirtschaftliche Zustände. Die Hochlaudschasteu dienen hauptsächlich der
Viehzucht. Man hält vorwiegend Schafe und Ziegen, in geringerer Zahl
Rinder, Büffel, Pferde und Kamele. Sehr lohnend ist insbesondere die Zucht
der Angoraziege (2x/2 Mill.), deren feines, seidenweiches Haar unter dem
Namen Mohärwolle in den Handel kommt. Der Ackerbau ist auf einzelne
Oasen beschränkt. Doch könnte durch künstliche Bewässerung noch viel Kulturland
gewonnen werden. Die deutsche Bcigdadbahngesellschast hat jetzt geplant, in der
Nähe von Koma durch Berieseluugsaulageu ein Gebiet von 80000 ha dem
Baumwollenbau dienstbar zu machen. Im Gegensatze zu dem öden Innern sind
die Küstengebiete wohl angebaute Kulturlandschaften, besonders in dem nach jeder
Richtung hin bevorzugten W. Hier gedeihen Weizen, Mais u. a. Getreide-
arten, Tabak, Baumwolle, Oliven', Südfrüchte, besonders Feigen,
Weintrauben, die vorwiegend als Rosinen in den Handel kommen, Mohn zur
Opiumgewinnung, Anis, Sesam usw. Unter den Waldbäumen ist die Knopper-
eiche am wichtigsten, deren Becher (Knoppern) Gerbstoff enthalten und massen-
Haft ausgeführt werden. Auch der Seidenbau ist von Bedeutung. Der
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— 134 —
mühlen. Früher wurde nur geschälter Reis nach Europa eingeführt. Da aber beim Ner-
packen und Versand viel Reismehl verloren geht, wird er mehr und mehr roh verschickt und
erst im Verbrauchslande geschält. — Der Bergreis, der keiner künstlichen Bewässerung
bedarf, liefert viel geringere Erträge und steht auch an Güte hinter dem Sumpfreis zurück.
Die Hauptreisgebiete Vorderindiens sind Bengalen, Assam, Norddekan und die Landschaft
Madras. Britisch-Jndien (S. 135) erzeugt jährlich gegen 20 Mill. t Reis, wovon im
Durchschnitt 2 Mill. t im Werte von 240 Mill. Mk. ausgeführt werden.
Der Anbau des Mohns wird besonders in Hindostan im Großen betrieben. Aus
dem Milchsaft der unreifen Kapseln gewinnt man durch Eindicken das giftige Opium,
das in Europa als Arzneimittel Verwendung findet. In Süd- und Ostasien dagegen, be-
sonders in den von Chinesen bewohnten Ländern, wird es geraucht. Es versetzt den Raucher
in einen höchst angenehmen Rausch, zerrüttet aber auf die Dauer Körper und Geist. Lange
Zeit war Opium der wichtigste Ausfuhrgegenstand Indiens. 1882/83 brachte es eine Ein-
nähme von 230 Mill. Mk., woraus die Regierung einen Gewinn von 145 Mill. Mk. zog.
In letzter Zeit ist aber der Opiumverbrauch in China eingeschränkt worden und soll nach
und nach ganz unterdrückt werden. Seitdem ist der Opiumbau stetig zurückgegangen.
Der Pfefferstranch ist eine fingerdick werdende Kletterpflanze, die an Bäumen oder
Stangen emporrankt. Er trägt erbsengroße, in Trauben zusammenstehende Beeren. Sobald
diese zu reifen anfangen, werden sie abgepflückt und an der Sonne getrocknet, wodurch sie
schwarz und runzlig werden. Der sog. weiße Pfeffer wird von derselben Pflanze ge-
Wonnen, indem man die völlig ausgereiften Beeren in Meer- oder Kalkmafser legt und
dann von der Fruchthülle befreit. Die Heimat des Pfefferstrauches ist die Malabarküste.
Von dort hat er sich über Hinterindien und die Sundainseln verbreitet, die jetzt den weitaus
meisten Pfeffer liefern. Tie Gesamterzeugung schätzt man auf jährlich 30000 t, wovon etwa
die Hälfte auf Sumatra entfällt.
Der Zimtbaum hat seine Heimat auf Ceylon, das auch heute noch den besten und
meisten Zimt liefert (2/3 der Welternte). Außerhalb der Insel gibt es nur wenige Ge-
biete, deren Klima dem Baume zusagt. Der Zimt ist die Rinde des Baumes. Er wird
aber nur von den dünnen Zweigen gewonnen, die man abschneidet, von der rauhen Außen-
rinde befreit und dann schält.
Der Ingwer ist eine Krautpflanze, deren daumendicke Wurzelknollen ein würziges
ätherisches Öl enthalten. Man benutzt die Knollen als Gewürz in der Küche; das scharf
und brennend schmeckende Öl findet als Arzneimittel, in Zuckerbäckereien und in der Likör-
bereitung Verwendung. Indien ist das Hauptingwerland mit einer jährlichen Ausfuhr von
11/2 Mill. kg. Andere Anbauländer sind Kochinchina, China, Brasilien und Jamaika.
Die Indigopflanze ist ebenfalls ein krautartiges Gewächs. Sobald sie zu blühen
beginnt, schneidet man sie oberhalb der Wurzel ab. Das frische Kraut wird in Wasser
gelegt, das sich dann grüngelblich särbt. „Darauf läßt man die Flüssigkeit in ein anderes
Faß ablaufen und bringt sie durch hölzerne Schaufeln oder Räder mehrere Stunden
hindurch mit der Luft in Berührung. Dabei scheidet sich der Indigo als dichter, sehr
feiner blauer Niederschlag aus. Dieser wird durch baumwollene Tücher geseiht, in Stücke
zerschnitten und getrocknet." Der Indigo wird zur Färbung von Kleiderstoffen verwendet.
Er wurde zuerst Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa gebracht und hat hier nach
und nach den Waid, die bis dahin gebräuchliche blaue Farbe, ganz verdrängt. In der
letzten Zeit aber, seit in Deutschland Indigo viel billiger künstlich hergestellt wird, ist der
Jndigobau stark zurückgegangen. 1895/96 betrug die Ausfuhr fast 80 Mill. Mk., 1909/10
nur noch 4,7 Mill. Mk., während Deutschland 1911 für 42 Mill. Mk. ausführte.
Inte ist eine krautartige Faserpflanze wie der Flachs und der Hanf, wird aber
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Assam Norddekan Madras Britisch-Jndien Hindostan Europa Süd- Ostasien Indiens China Hinterindien Sumatra Ceylon Indien China Brasilien Jamaika Europa Deutschland Deutschland
— 179 —
Von Faserpflanzen kommen Hanf und Baumwolle in Betracht, von andern
Nutzgewächsen der Tabak, der Lack-, Talg- und Kampferbaum. Der Lack-
bäum liefert einen Saft, der zu den berühmten Lackwaren verwendet wird, der
Talgbaum enthält in seinen Früchten ein talgartiges Fett. Die Viehzucht ist
unbedeutend. Den Schafen und Ziegen sagt das Klima und das hohe, rauhe
japanische Gras nicht zu. Dagegen wird viel Geflügel gehalten, und von großer
Bedeutung ist die Seidenraupenzucht, deren Erzengnisse den Weltmarkt
beeinflussen. Zur Volksernährung liefert der eifrig betriebene Fischfang mit
einem Jahreswerte von 120 Mill. Mk. einen wichtigen Beitrag.
Von Bodenschätzen enthält Japan besonders Kohlen und Kupfer. Beide
werden in ansehnlicher Menge ausgeführte Die Kohlenförderung stieg von
3 Mill, t im I. 1891 auf 151/2 Mill. im I. 1910 (D. 153 Mill.), die
Kupfererzeugung im gleichen Zeitraum von 19000 auf 50000 t. Von andern
Metallen findet man Gold, Silber und Blei, aber sie decken nicht den Bedarf
des Landes. Eisen, das für die Gegenwart wichtigste Metall, findet sich in
Japan nur in geringen Mengen (Erzeugung 1910: 65000 t, D. 15 Mill.).
Sehr bedeutend sind die Lager vorzüglicher Tonerde, die die Grundlage der
großen japanischen Steingut- und Porzellanindustrie bilden. In neurer Zeit hat
man ergiebige Erdöllager aufgeschlossen.
Hervorragendes haben die Japaner schon seit langem in der Industrie
geleistet. Sie ist noch heute überwiegend Hausgewerbe. Altberühmt ist die
Herstellung von Steingut, Majolika und Porzellan, die Verfertigung
prachtvoller, überaus haltbarer Lackwaren und künstlerisch ausgeführter Metall-
arbeiten, wie denn überhaupt das Kunstgewerbe eine hohe Stufe erreicht hat.
Auch in feinen Webarbeiten aus Hanf, Baumwolle und Seide leisten die
Japaner Vorzügliches, ebenso in Flechtarbeiten. Sehr bedeutend ist die Her-
stelluug von Papier, das zu allen möglichen Dingen, Fensterscheiben, Tüchern,
Schirmen, Kleidern, Kopfbedeckungen usw., verwendet wird. Zu diesen, schon
dem alten Japan eigenen Gewerben ist nun in neurer Zeit auch noch die Groß-
industrie nach europäischem Muster getreten: Spinnereien und Webereien,
Hüttenwerke, Schwereisenindustrie, die Panzerplatten, Eisenbahnschienen,Lokomotiven,
Maschinen usw. herstellt, Schiffsbauanstalten, Zündhölzchenfabriken, die jetzt ganz
Ostasien versorgen, usw. Wie rasch sich die Entwicklung vollzogen hat, möge
ein Beispiel zeigen. 1882 wurde die erste größere Baumwollspinnerei gegründet.
1886 waren bereits 65000, 1912 2177000 Spindeln in Betrieb. In einigen
Industriezweigen ist Japan schon in Wettbewerb mit europäischen Erzeugnissen
getreten.
Auch Verkehr und Handel haben gewaltige Fortschritte gemacht. Im alten
Japan gab es nur wenige größere Fahrstraßen. Fast alle Waren wurden auf
Lasttieren, Personen in Sänften und Tragstühlen befördert. In welcher Weise
12*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Japan Japan Majolika Japan Ostasien Japan Japan
— 329 —
von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee
bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des
Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch
wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten,
sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald
näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288),
Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika
von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung
hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der
von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas
wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen.
E. Die Polarländer.
Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um-
kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus
einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes
Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen-
hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen-
heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb
der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr
als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die
Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem
Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische
Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte,
die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme
nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate-
lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor.
Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig
Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und
Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden
auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von
einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr
als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum
Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen
Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen.
Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und
gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich
auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über
den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse
unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für
die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Cortez Pizarro Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Panama Mexiko Peru Mexiko Nordamerikas Polen
— 404 —
Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 11 —
Der Bergbau ist in Marokko fast unbekannt, obwohl an vielen Stellen reiche Lager
an Erzen, besonders Kupfer, nachgewiesen sind. Eist in letzter Zeit haben europäische
Gesellschaften die Erlaubnis erhalten, Bergwerke anzulegen. Das Gewerbe steht noch
auf niedriger Stufen Es erzeugt Seiden- und Wollengewebe, Teppiche, Metall-
und Töpferarbeiten und feines Leder aus Ziegenfellen (Maroquin und Saffian nach
den Stadien Marokko und Saffi). Die früher in Fes bedeutende Herstellung der nach
dieser Stadt benannten roten Mützen ist fast ganz eingegangen.
Der Binnenhandel leidet unter dem Mangel aller neuzeitlichen Verkehrsmittel
Es gibt weder Telegraphen, Eisenbahnen, noch Kunststraßen. Die Wege sind nichts weiter
als von Tieren und Menschen ausgetretene Pfade. Brücken sind selten. Man muß die
Flüsse durchwaten, und wo das nicht möglich ist, benutzt man Fähren, die von aufgeblasenen
Hammelbälgen über Wasser gehalten werden. Die Beförderung der Waren geschieht aus-
schließlich durch Kamel- und Maultierkarawanen. Der Außenhandel ist gering, aber
infolge des Einflusses, den Europäer in letzter Zeit im Lande gewonnen haben, in den
letzten Jahren rasch gewachsen. Der Gesamtwert der Aus- und Einfuhr betrug 1911
142 Mill. Mk. (A. 67, E. 75). Ausgeführt werden insbesondere Gerste, Felle, Häute,
Wolle, Datteln, Hülsenfrüchte und Eier. Deutschland war in dem genannten Jahre mit
13,9 Mill. Mk. an der Ausfuhr, mit 6,2 an der Einfuhr beteiligt.
Der Staat. Marokko war bis 1912, wo es in französischen Besitz kam,
ein selbständiges Reich, der letzte Rest der sich einst über ganz Nordasrika er-
streckenden Araberherrschaft. Sein Bestehen verdankte es nicht eigner Kraft,
sondern wie die Türkei der Eifersucht der europäischen Großmächte, von denen
keine der andern den fetten Bissen gönnte. Schon 1910 wollte sich Frankreich
Marokko aneignen, mußte aber dann auf Beschluß der Konferenz von Alge-
sir a s seine Hand wieder zurückziehen. 1911 ließ es unter dem Vorwand, seine Unter-
tanen schützen zu wollen, abermals Truppen einrücken. Deutschland erhob
Einspruch, indem es den Kreuzer „Panther" nach Agadir schickte, ließ sich aber
dann im sog. Marokkovertrag vom 4. Nov. 1911 mit der Abtretung eines
Streifens von Französisch-Kongo abfinden (s. Kamerun), und da keine andere
Macht widersprach, konnte Frankreich das Scherisenreich in der Form der „Schutz-
Herrschast" seinen übrigen Besitzungen in Nordafrika angliedern.
Über die Zustände, wie sie bisher in Marokko bestanden, sei noch folgendes mitgeteilt.
Der Sultan oder Kaiser besaß unumschränkte Macht, war zugleich geistliches Oberhaupt
(Scherif) und galt als Nachfolger des Propheten. Zum Zwecke der Verwaltung war das
Land in Bezirke eingeteilt, an deren Spitze je ein Kaid stand, der auch die richterliche
Gewalt ausübte. Doch erstreckte sich die Macht des Sultans in Wirklichkeit noch nicht
über die Hälfte des Landes. Große Gebiete, vor allem die Gebirgsgegenden, waren tatsächlich
unabhängig und erkannten den Herrscher höchstens als religiöses Oberhaupt an. Welche
grauenvolle Willkürherrschaft im Lande bestand, davon entwirft Th. Fischer folgende Schilderung:
„Der Dorffchech schindet seine Bauern, um sich zu bereichern; hat er sich vollgesogen,
so fällt er dem Kaid zum Opfer, der seinerseits über kurz oder laug, wenn ein andrer
für seine Stelle mehr bietet oder die freiwilligen Geschenke, die er dem Sultan und seiner
Umgebung alljährlich bringen muß, nicht groß genug erscheinen, unter irgend einem
Vorwande an den Hof befohlen, seiner Schätze beraubt wird und im Kerker verschwindet.
Tie Sultane ihrerseits endigen meist durch Gift. Nur derjenige, der gar nichts hat, ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Frankreich
Marokko
Extrahierte Ortsnamen: Marokko Marokko Deutschland Marokko Nordasrika Alge- Deutschland Agadir Kamerun Frankreich Nordafrika Marokko