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Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113
gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v.
tello 982, und stirbt zu Rom.
4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982.
Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi),
schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo-
tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo.
Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen
Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt
zu Paterno 22 Jahre alt.
5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002.
in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), —
Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft
gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024.
Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer,
Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver-
treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran-
denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse-
burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle
allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg-
werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015.
Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc.
3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024—
1125.
* Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge
u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge
nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß
seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt
er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für-
sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen
Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche
Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt;
und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand,
so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte
Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen.
1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024.
Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer
die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines
Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und
8 *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Otto Bernward Mirabilia Lothar Gerbert_—_Pabstlooo Heinrich_Ii Heinrich Otto_I. Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Herzogs_Ernst_von_Schwaben Ernst Welf
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gnesen
Rom Baiern Italien Pavia Bamberg Havelberg Meissen Magdeburg Rheine Italien
— 163
Geschmack und ein widerliches Aussehen hatten, Kochsisch, Klößchen aus Fischfleisch, ein
gemeinsamer Napf mit einer durch Seetang oder Gallerttiere verdickten Suppe, Quallen,
Fischgekröse, Taubeneier mit geschmorten Pilzen, Bambussprossen, Seeschnecken in Hühner-
brühe mit Schinken, geschmorte Lilienwurzeln, wilde Enten mit Schantungkohl, fettes,
knusperig gebratenes Ferkelfleifch und Entenbraten. Und dazu keine Kartoffel, kein Brot!"
(Exner). — Geistige Getränke spielen beim chinesischen Volke keine Rolle, dagegen sind Tabak-
rauchen und Schnupfen weit verbreitet. Ein schlimmes Laster ist das Körper und Geist
zerrüttende Opiumrauchen, auf dessen Ausrottung aber die Regierung jetzt eifrig bedacht ist.
Der Chinese ist außerordentlich höflich und zuvorkommend. Die Begrüßungen und
Verbeugungen, womit er seinen Gast empfängt, nehmen gar kein Ende. Rühmenswert ist
die Ehrfurcht und Achtung der Kinder vor den Eltern, überhaupt vor Erwachsenen. Un-
gehorsam gegen die Eltern ist nach chinesischer Anschauung eine Sünde, für die es keine
Vergebung gibt. Die überaus starke Betonung der Pflichten der Kinder den Eltern, aller den
Vorgesetzten gegenüber ist für China von großem Segen gewesen und eine der Hauptursachen
für das Jahrtausende lange Bestehen des Chinesischen Reiches. Die Verehrung erstreckt sich auch
auf die Vorfahren, denen man Ahnenhallen errichtet und Opfer darbringt wie den Göttern.
Den Lichtseiten entsprechen dunkle Schattenseiten. Der Chinese ist ein geborner Ge-
schästsmann, gewandt und geschickt im Handel, aber auch im höchsten Grade gerieben, voller
Lug und Trug, so daß im geschäftlichen Verkehr mit ihm die höchste Vorsicht am Platze ist.
Dazu kommt Lieblosigkeit und Hartherzigkeit gegen die Mitmenschen. Ein Reisender beobachtete
auf einem Schiffe eine Schar chinesischer Arbeiter, die in ihre Heimat zurückkehrten, rauchten,
spielten und lärmten. Einer lag schwer krank zwischen ihnen. „Aber niemand kümmerte
sich um ihn, seine Kameraden umlagerten gefühllos sein Sterbelager, spielten weiter, ohne
sich um sein Todesröcheln zu kümmern, und rückten höchstens ein wenig beiseite, wenn sie
der Sterbende im Zusammenzucken mit den Gliedern stieß." In der Familie nimmt die
Frau eine durchaus untergeordnete Stellung ein, und vom öffentlichen Leben ist sie ganz
ausgeschlossen. Neugeborene Mädchen werden häufig ausgesetzt, ins Wasser oder auf die
Straße geworfen, wo sie den herrenlos umherschweifenden Hunden zur Beute werden. Die
christlichen Missionare suchen, so weit möglich, solche Kinder zu retten, kaufen sie auch
wohl zu diesem Zwecke den Eltern ab und bringen sie in den von ihnen errichteten Findel-
Häusern unter, wo sie zu Christen erzogen werden. Arme Leute werfen auch Kinder, die
ihnen sterben, auf die Straße, um die Beerdigungskosten zu sparen. „In Peking", berichtet
Ehlers, „fahren täglich in der Frühe Karren durch die Stadt, um die aus den Häusern
geworfenen Leichen der über Nacht verstorbenen Kinder armer Leute aufzusammeln und in
eine gemeinsame Grube abzuliefern." Eine sehr unangenehme Eigenschaft der Chinesen ist
.ihre Unsauberkeit. Sie betrifft nicht nur den Körper, sondern zeigt sich auch in den
Wohnungen und Straßen, die von Schmutz starren und voll widriger Gerüche sind.
Geistig ist der Chinese gut beanlagt, aber er ist vorwiegend Verstandesmensch, nüchtern
und phantasielos, ohne Gemüt. Die Gelehrsamkeit steht in hohem Ansehen, aber nur,
soweit sie praktischen Nutzen gewährt und zu Amt und Würden berechtigt. Dazu fehlt
dem Chinesen die Beweglichkeit. Er hängt am Alten, Überkommenen und ist jedem Fort-
schritt, jeder Neuerung abgeneigt. Die Volksbildung steht ziemlich hoch. Überall gibt es
Schulen, die Lesen und Schreiben lehren und in die „klassischen Schriften" einführen. Die
Beamten müssen sich schweren und langwierigen Prüfungen unterziehen. Das chinesische Schrift-
tum ist sehr umfangreich und erstreckt sich auf alle Zweige des Wissens und der Dichtkunst.
Höchst eigentümlich ist die chinesische Sprache. Sie besteht aus 450 einsilbigen
Wörtern, die aber vermöge verschiedenartiger Aussprache und Betonung 1200 Lautgebilde
darstellen. Jedes dieser Wörter hat wieder mehrere, manche sogar 30—40 verschiedene
11*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
— 329 —
von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee
bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des
Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch
wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten,
sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald
näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288),
Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika
von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung
hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der
von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas
wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen.
E. Die Polarländer.
Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um-
kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus
einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes
Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen-
hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen-
heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb
der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr
als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die
Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem
Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische
Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte,
die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme
nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate-
lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor.
Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig
Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und
Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden
auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von
einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr
als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum
Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen
Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen.
Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und
gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich
auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über
den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse
unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für
die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Cortez Pizarro Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Panama Mexiko Peru Mexiko Nordamerikas Polen
— 404 —
Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 177 —
Götzendienst ausgeartet. Unter den höheren Ständen hat auch die Lehre des Konfuzius
viele freunde (S. 164). Die Ausbreitung des Christentums in Japan begann bereits
1549 durch den Jesuiten Franz Xaver. Es fand rasch zahlreiche Bekenner. Dann aber
begannen furchtbare, Jahrzehnte hindurch anhaltende Verfolgungen, in denen Hundert-
taufende von Christen standhaft die schrecklichsten Todesqualen ertrugen. Erst 1873 wurde
Religionsfreiheit gewährt, und seitdem sind evangelische wie katholische Missionare mit
Erfolg tätig. Insbesondere haben sich auch viele vornehme Japaner dem Christentum
zugewandt, und sie sehen darin zugleich ein Mittel, das Land schneller der europäischen
Kultur zu erschließen.
Über die Gemüts- und Geistesart und die sittlichen Eigenschaften der
Japaner gehen die Urteile der Reisenden vielfach auseinander. Allgemein wird hervor-
Abb. 34. Eingang zu einem japanischen Tempel.
gehoben, das Volk sei das heiterste, kindlich frohste der Welt, stets zu Scherz und Schelmerei
geneigt. Man rühmt seinen Reinlichkeitssinn, wodurch es sich sehr vorteilhaft von den
Chinesen unterscheidet, seine Höflichkeit und sein zuvorkommendes Wesen, seine Lernbegierde
und rasche Ausfassungsgabe. „Nichts ist dem europäischen Beobachter wohl ausfälliger, als
die außerordentliche Ordnungsliebe und Fügsamkeit, die wieder zusammenhängt mit der von
der Sitte geforderten Selbstbeherrschung. Disziplin bis zur Selbstvernichtung des einzelnen,
Unterordnung unter den Staat, die Familie, die Sitte in einem uns modernen Jndi-
vidualisten unerträglich vorkommenden Maße sind das Ergebnis einer langen nationalen
Erziehung. Nirgends wird es der Polizei so leicht, die öffentliche Ordnung aufrecht zu er-
halten. Nirgend find Verwaltungsmaßregeln so leicht durchzuführen" (Rathgen). Sehr
stark ausgeprägt ist die Vaterlandsliebe. Japan über alles in der Welt! Für sein Vaterland
bringt der Japaner jedes Opfer, sind ihm alle Mittel recht. „Wer aber längere Zeit in
^apan zugebracht hat", schreibt Hasfter, „lernt an den Bewohnern auch manche unangenehme
Fi ck, Erdkunde. Iv. Band. 19
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Xaver Franz Hasfter
— 356 —
wiegend die Nama oder Hottentotten. In der Kalahari Hausen die ihnen der-
wandten Buschmänner. Beide gehören der südafrikanischen Rasse an. Den
übrigen Teil des Landes haben Bantuneger in Besitz, und zwar wohnen im
mittleren Teile die Damara oder Hsrero, im N. die Ovambo. Dazu
kommen dann noch in den wenig zugänglichen Gebirgsgegenden die Berg-
damara, über deren Volkszugehörigkeit man noch im Zweifel ist, und im S.,
um Rehoboth, die Bastards, ein Mischvolk aus Hottentotten und Buren. Die
Zahl der Weißen betrug 1911 13962, mehr als in allen unsern andern
Kolonien zusammengenommen. 11140 davon waren Deutsche.
Die Hottentotten und Buschmänner sind S. 63 ausführlich behandelt worden.
Die in unserm Schutzgebiet wohnenden Nama (etwa 14000 Köpfe) sind eifrige Viehzüchter
und waren früher ein wohlhabendes und auch politisch kräftiges Volk. In der ersten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts unterwarfen sie unter ihrem Häuptling Jonker Afrikaner
die Hereros und dehnten ihre Herrschaft auch über das Ovamboland aus. Nach seinem
Tode aber (1860) machten sich die Herero wieder frei, und in jahrzehntelangen Kämpfen
mit diesen sowie auch in den Ausständen gegen die deutsche Herrschaft haben sie ihre Macht
gänzlich eingebüßt, und ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. Sie sind jetzt gänzlich
verarmt und müssen sich ihren Unterhalt zum großen Teil durch Arbeit bei den Weißen
verdienen. Ihre geringe Arbeitslust macht sie aber zu einem wenig wertvollen Völker-
bestandteil unsrer Kolonie. Da die Mission schon lange unter ihnen gearbeitet hat, sind
die meisten Christen. Sie können lesen und schreiben und kleiden sich europäisch. Ihre
alte Wohnweise in bienenkorbartigen Hütten oder Pontocks haben sie aber beibehalten (S. 65).
Die erst im 18. Jahrhundert von N. her eingewanderten Damara oder H6rero
(18000) sind ein körperlich kräftiges, kriegerisches und zur Arbeit anstelliges Volk. Vor
dem großen Ausstande (S. 360), der auch ihre Macht gebrochen hat, besaßen sie große
Viehherden. „Die Herero gelten aber als lügenhaft, hochmütig, betrügerisch und unreinlich.
Unvorteilhafte Charaktereigenschaften sind ferner ihre Tücke und Hinterlist, ihre zügellose
Roheit und kaltherzige Grausamkeit, die bei aller Gerechtigkeit eine eisern strenge Bevor-
mundung des unzuverlässigen und gefährlichen Volkes nmfomehr nahe legen, als es den
Weißen stets frech und unverschämt entgegengetreten ist. Anderseits sind die Herero
brauchbar für schwere Arbeiten beim Berg- und Bahnbau, und vor allem schätzt man sie
als tüchtige Viehzüchter, deren ganzes Leben in der Sorge um ihre Herden aufgeht. Alle
sind eifrigst auf die Vermehrung ihres Viehstandes bedacht, der ihren Reichtum bedingt und
mit dem ein schwunghafter Handel betrieben wird" (Hafsert).
Im Gegensatze zu den umherziehenden viehzüchtenden Hereros sind die ihnen nahver-
wandten Ovambo (60000) seßhafte Ackerbauer, die den Boden gut bearbeiten und für
ihr Vieh schützende Ställe besitzen. Auch in der Bearbeitung des Eisens und in Flecht-
arbeiten sind sie sehr geschickt. Ebenso haben sie sich als Arbeiter im Dienste der Weißen
bei Bahnbauten und in Bergwerken als fleißig und anstellig bewährt. Von europäischen!
Einfluß sind sie noch wenig berührt worden, was sich u. a. auch darin zeigt, daß sie säst
unbekleidet gehen. Ihr Land ist bis jetzt noch nicht in regelrechte Verwaltung genommen
worden, wird aber in Zukunft wohl die Kornkammer des Schutzgebietes werden.
Die Bergdamara, so genannt im Gegensatz zu den viehzüchtenden Damara, gleichen
in ihrem Äußern den Bantnnegern, reden aber die Sprache der Hottentotten. Wahr-
scheinlich sind sie als einer der ersten Bantustämme in das Gebiet der Hottentotten ein-
gebrochen, dann aber von diesen überwältigt worden. Von den andern Völkerschaften immer
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 396 —
nach Schottland, Norwegen und Böhmen verspürt und verbreitete sich über Vis
der ganzen Erdoberfläche.
Die Erschütterungen geben sich oft nur als leises Beben und Erzittern kund. In
andern Fällen bemerkt man ein Schwanken des Bodens, die Fensterscheiben klirren, und
Gegenstände, die an der Decke des Zimmers hängen, geraten in pendelnde Bewegung. Wo
aber Erdbeben mit großer Gewalt austreten, da gehören sie zu den schrecklichsten und ver-
derblichsten aller Naturerscheinungen. Ost ohne jedes Vorzeichen hört man plötzlich ein
Rollen wie von fernem Donner oder dem Abfeuern eines Geschützes, und noch ehe man
sich darüber Rechenschaft geben kann, verspürt man einen heftigen Stoß, dem gewöhnlich
in kurzen Zwischenräumen noch mehrere leichtere folgen. Man fühlt den Boden auf- und
abschwanken, „wie wenn eine Wellenbewegung, wie die Dünung des Meeres, unter uns
hindurchginge". Schornsteine und Häuser wanken hin und her, bekommen Risse und
stürzen unter krachendem Getöse zusammen. An manchen Stellen öffnet sich die Erde und
schließt sich wieder; es entstehen Erdspalten, an denen sich große Schollenstücke ost um
mehrere m gegeneinander verschieben. Mitunter sinken große Landflächen ein und werden
vom Meere überdeckt. Ereignet sich ein Beben im Meere, so werden gewaltig«', 10—20 m
hohe Flutwellen erzeugt, die sich verheerend über die Küstenlandschaften ergießen (Iv, S.
147, 173). Das alles ist das Werk einiger Augenblicke. Bei dem furchtbaren Erdbeben
in Lissabon (1755) kamen 60000 Menschen ums Leben; 1783 wurden in Kalabrien mit
einem Stoße 109 Städte und Dörfer zertrümmert und 32 000 Menschenleben vernichtet,
und noch viel furchtbarer war das Beben vom Jahre 1908, das neben vielen andern
Orlen die großen Städte Messina und Reggio vollständig zerstörte und gegen 200000
Menschen unter den Trümmern begrub.
Die Erdbeben haben verschiedene Ursachen, und man unterscheidet danach 3 Arten:
Einsturz-, vulkanische und tektonische Beben. Die Einsturzbeben sind auf den
Einsturz unterirdischer Hohlräume, wie solche z. B. vom Wasser ausgewaschen werden,
zurückzuführen. Sie ereignen sich besonders häufig in Gebieten leicht löslichen Gesteins,
namentlich in Kalklandschaften, wie im Karst (Iii, S. 70). Sie erstrecken sich gewöhnlich nur
über kleine Gebiete, können aber trotzdem sehr verderbliche Wirkungen haben. Die vnlka-
nischen Beben stehen mit Vulkanausbrüchen in Verbindung und werden wohl durch die
dabei stattfindenden Dampfexplosionen hervorgerufen. Die Erschütterungen sind meist auf
die nächste Umgebung des Feuerbergs beschränkt. Die tektonischen Beben werden durch
Verwerfungen und Faltuugen der Erdrinde verursacht. Die ungeheuren Pressungen und
Spannungen, die durch die Einschrumpfung der Erde in den Gesteinsschichten entstehen,
lösen sich plötzlich durch Biegungen und Brüche und rufen wie mit einem Ruck die
gewaltigsten Erschütterungen hervor. Zu dieser Art gehören die meisten und größten Beben.
Den Ausgangsort der Bewegung bezeichnet man als den Erdbebenherd. Er liegt
meist in einer Tiefe von 10—40 km unter der Erdoberfläche. Die Erschütterung verbreitet
sich wellenförmig nach allen Seiten, ähnlich wie eine Wellenbewegung, die um einen ins
Wasser geworfenen Stein entsteht. Bei der Kugelgestalt der Erde wird natürlich die senk-
recht über dem Ausgangspunkte liegende Stelle, das Epizentrum, zuerstund am stärksten
von der Erschütterung ergriffen, die sich hier in aufwärtsgerichteten Stößen kundgibt. Je
weiter ein Ort vom Epizentrum entfernt ist, in je spitzerem Winkel er also von der
Bewegung getroffen wird, umsomehr geht diese in eine wellenförmige über, umfomehr
verliert sie natürlich auch an Stärke. Die Geschwindigkeit, mit der Erdbeben sich fort-
pflanzen, unterliegt großen Schwankungen, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und der
ursprünglichen Siärke der Bewegung. Man hat Geschwindigkeiten von 3 5 km, aber auch
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
— 384 —
der Höhe nach N. und S. ab, während unten die kühlere Luft höherer Breiten zum
Äquator hinströmt. Der obere Luftstrom, den man auch als Gegen- oder Antipassat
bezeichnet, wird infolge der Kugelgestalt der Erde auf seinem Wege nach N. und S. auf
einen immer engeren Raum zusammengepreßt. Die Luft verdichtet sich daher, wird
schwerer und sinkt darum größtenteils wieder zur Erdobeisläche hinab. Das geschieht etwa
zwischen dem 30. und 40.0 n. und s. Breite. Von hier aus strömt sie aufs Neue dem
Äquator zu. So befindet sich also die Tropenluft zwischen dem Äquator und den 30.0
Breitenkreisen in einem beständigen Kreislaufe (Abb. 75).
Zwischen den beiden Passaten, in den Gebieten des aussteigenden Luststroms, zieht
sich rings um die Erde ein Streifen von etwa 6° mittlerer Breite, in dem Nuhe herrscht,
die nur durch schwache, veränderliche Winde unterbrochen wird. Das ist der Wind-
stillen- oder Kalmengürtel (calme = ruhig). Da die hier aufsteigende warme Lust
stets große Mengen von Wasserdampf enthält, der sich in der Höhe verdichtet, so entstehen
Nord- und Südwinde sind, sondern schräg auf den Äquator zuwehen. Es hängt dies mit
der Achsendrehung der Erde zusammen. Wie jeder andre Körper, so nimmt auch die Luft
an dieser Bewegung teil. Die Drehgeschwindigkeit ist naturgemäß am Äquator am größten
und nimmt nach den Polen hin ab. Es ist ferner bekannt, daß ein Körper in einer einmal
erlangten Bewegung mit gleicher Richtung und Schnelligkeit beharrt, so lange er nicht
durch andre Kräfte abgelenkt und gehemmt wird. Daraus ergibt sich, daß eine Luslmasse,
die von N. nach dem Äquator hinströmt, die wö. Bewegung, die sie am Ausgangspunkte
hatte, beibehalten muß. Sie weht aber nun auf ihrem Wege über Gegenden, deren Dreh-
geschwindigkeit immer größer wird. Infolgedessen muß sie hinter der wö. Bewegung der
Erde zurückbleiben, die gleichsam unter ihr wegeilt, und die anfangs s. Bewegung geht in
eine fw. über, der Nordwind wird zum Nordostwind und ebenso auf der f. Halbkugel der
Südwind zum Südostwind. Bei den Gegenpassaten, die von Orten größerer zu solchen
geringerer Drehgeschwindigkeit wehen, ist es natürlich umgekehrt; sie lausen der Erde
voraus und werden auf der n. Halbkugel nach N.-O., auf der f. nach S.-O. abgelenkt.
Die Ablenkung ist also auf jener immer nach rechts, auf dieser immer nach links gerichtet.
Daraus ergibt sich als Regel: Infolge der Erdumdrehuug werden auf der
Hordpo/
regelmäßig, gewöhnlich in den Nachmittags-
stunden, furchtbare, mit den heftigsten
Regengüssen verbundene Gewitter (Äquato-
rialregen Iv, S. 38). Wie der auf-
steigende Luftstrom am Äquator, so erzeugt
die Passate nicht, wie man erwarten sollte,
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Lehensverfassung. Zur Durchführung der neuen kaiserlichen Regierung sollten durch kaiserliche Gewaltboten in den Städten an Stelle der freigewählten Confuln „Podestas" oder „Rektoren" als kaiserliche Beamte eingesetzt werden und neben ihnen ständige königliche Misst die Regalien verwalten.
7. Allein die Durchführung dieser Umgestaltung aller bestehenden Verhältnisse durch Rainald von Dassel und Otto von Wittelsbach stieß auf den heftigsten Widerstand Mailands. Aber nach dem Falle Cremas, der treuen Verbündeten Mailands, schloß Friedrich die trotzige Stadt selbst mit seinem verstärkten Heere abermals ein und zwang sie nach 2jähriger Be-
1162 lageruug 1162 zu bedingungsloser Ergebung, die Bürgerschaft zu schmachvoller Demütigung. Die Stadt wurde zerstört und ihre Bewohner in 4 offenen Flecken angesiedelt. Nunmehr unterwarfen sich auch die übrigen Städte, dann Tuscien und die Romagna.
8. Unterdessen war es nach dem Tode Hadrians Iv. durch den Zwiespalt der Parteien im Kardinalskollegium zu einer Doppelwahl gekommen. Friedrich hatte sich durch das Concil von Pavia für den von der friedliebenden Minderheit erwählten Victoriv. erklärt, Alexander Iii. (Kardinal Roland) Anerkennung bei den Lombarden und Normannen, bald auch mit Hilfe der Cifter-cienfer in Frankreich, England, Spanien, Dänemark und im lateinischen Orient gefunden. Den Bann des Gegners hatte Alexander Iii. mit der Bannuug des Kaisers beantwortet (1160), dann aber Zuflucht in Frankreich suchen müssen.
9. Nunmehr aber, nachdem Friedrich feiner Feinde in Italien Herr geworden war, trat der Kanzler Rainald von Dassel, aus sächsischem Grafengeschlecht, seit 1159 Erzbischof von Köln, ein genialer Staatsmann und Charakter von unbeugsamer Festigkeit, erfüllt von der Idee kaiserlicher Herrlichkeit, mit unbedingt maßgebendem Einfluß an die Spitze der Reichspolitik. Gestützt auf den engen Bund zwischen Kaisertum und Reichskirche und getragen von dem wiedererwachenden Selbstgefühl des deutschen Volkes, erstrebte er die Herrschaft der deutschen Reichskirche über das Papsttum und über die Gesamtkirche. Darum setzte er auch nach dem Tode Victors Iv. (1164) fofort die Wahl eines neuen kaiserlichen Papstes durch (Pas-chalis Iii.) und gewann Heinrich Ii. von England, der mit Alexander Iii. während des Streites mit Thomas Becket zerfallen war (S. 166). Auf dem Reichstage von Würzburg 1165 gelang
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Extrahierte Personennamen: Rainald_von_Dassel Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich Friedrich Romagna Friedrich Friedrich Alexander_Iii Alexander Roland) Alexander_Iii Alexander Friedrich Friedrich Rainald_von_Dassel Heinrich_Ii Heinrich Alexander_Iii Alexander Thomas_Becket
Extrahierte Ortsnamen: Mailands Mailands Hadrians Pavia Frankreich England Spanien Dänemark Frankreich Italien England Würzburg
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erwarb er im Westen schon 1106 von seinem Oheim, dem kinderlosen König Rudolf Iii, die Zusicherung der Nachfolge in Burgund, wenn es ihm auch nicht gelang, dem Widerstände des bur-gundischen Adels sowie dem Wankelmut des schwachen Königs gegenüber sein Erbrecht selbst schon durchzusetzen.
6. Trotz seiner vorwiegend deutschen Richtung nicht gewillt, auf die Herrschaft Italiens ganz zu verzichten, hat Heinrich Ii. auch 3 Römerzüge unternommen. Schon auf dem ersten erwarb er zwar 1004 in Pavia die lombardische Krone, sreilich durch die Wahl der lombardischen Großen, und gewann aus dem
2. in Rom 1014 von dem tuskulanischen Papst Benedikt Viii. 1014 auch die Kaiserkrone; aber Hardnin von Jvrea konnte doch erst
jetzt zum Verzicht aus die langobardrsche Krone gezwungen werden.
Auf dem dritten Zuge aber (1021-22) gegen die in Unteritalien vordringende griechische Macht (Festung Troja bei Benevent, Hilfegesuch Benedikts Viii. in Bamberg) brachte er nur die lango-bardischen Staaten Campaniens wieder unter die kaiserliche Hoheit-In seiner sächsischen Heimat, zu Groua (bei Göttingen), erlosch mit Heinrich Ii. 1024 das sächsische Kaiserhaus (Grab im Dome 1024 zu Bamberg).
3. Die Erneuerung der deutschen Königsmacht und die Machthöhe des
salischen Erbkaisertumes 1024—1056.
1. In glänzender Versammlung der Fürsten aller deutschen 1024 Stämme auf der Rheinebene bei Kamba (zwischen Mainz und Worms, Oppenheim gegenüber) wurde der fränkische Graf Konrad Ii. (1024 —1039), Urenkel Konrads von Lothringen und
ein Vetter des Herzogs Konrad von Kärnten, seines Mitbewerbers um die Krone, zum König erkoren. Er war in harter Lebensschule herangereift zu einem echten deutschen Laienfürsten mit nüchternem, scharfem Rechtsverstande, ohne gelehrte Bildung und frei von cluniacensischen Ideen.
2. Die Mittel zur Lösung der inneren Schwierigkeiten des Reiches fand er nicht nur in der verschärften Anwendung der überlieferten Ottonifchen Politik gegenüber der Herzogsgewalt und der Kirche, sondern vor allem in der geflissentlichen Hebung der königlichen Ministerialen, der hörigen, aber belehnten und reisigen Dienstmannen (S. 109), ferner in der Sammlung des von den Ottonen massenhaft an die Kirche verschenkten Krongutes und endlich in der Anerkennung der Erblichkeit der Lehen, wodurch er den Laienadel für sich gewann.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_Iii Rudolf Heinrich_Ii Heinrich Benedikt_Viii Jvrea Hilfegesuch_Benedikts_Viii Heinrich_Ii Heinrich Konrad_Ii Konrad Konrads Konrad_von_Kärnten Konrad