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Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113
gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v.
tello 982, und stirbt zu Rom.
4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982.
Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi),
schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo-
tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo.
Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen
Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt
zu Paterno 22 Jahre alt.
5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002.
in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), —
Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft
gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024.
Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer,
Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver-
treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran-
denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse-
burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle
allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg-
werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015.
Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc.
3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024—
1125.
* Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge
u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge
nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß
seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt
er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für-
sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen
Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche
Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt;
und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand,
so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte
Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen.
1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024.
Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer
die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines
Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und
8 *
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Extrahierte Personennamen: Otto Bernward Mirabilia Lothar Gerbert_—_Pabstlooo Heinrich_Ii Heinrich Otto_I. Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Herzogs_Ernst_von_Schwaben Ernst Welf
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gnesen
Rom Baiern Italien Pavia Bamberg Havelberg Meissen Magdeburg Rheine Italien
— 329 —
von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee
bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des
Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch
wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten,
sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald
näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288),
Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika
von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung
hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der
von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas
wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen.
E. Die Polarländer.
Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um-
kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus
einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes
Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen-
hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen-
heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb
der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr
als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die
Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem
Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische
Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte,
die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme
nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate-
lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor.
Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig
Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und
Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden
auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von
einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr
als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum
Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen
Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen.
Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und
gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich
auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über
den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse
unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für
die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,
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Extrahierte Personennamen: Cortez Pizarro Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Panama Mexiko Peru Mexiko Nordamerikas Polen
— 404 —
Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
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Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 396 —
nach Schottland, Norwegen und Böhmen verspürt und verbreitete sich über Vis
der ganzen Erdoberfläche.
Die Erschütterungen geben sich oft nur als leises Beben und Erzittern kund. In
andern Fällen bemerkt man ein Schwanken des Bodens, die Fensterscheiben klirren, und
Gegenstände, die an der Decke des Zimmers hängen, geraten in pendelnde Bewegung. Wo
aber Erdbeben mit großer Gewalt austreten, da gehören sie zu den schrecklichsten und ver-
derblichsten aller Naturerscheinungen. Ost ohne jedes Vorzeichen hört man plötzlich ein
Rollen wie von fernem Donner oder dem Abfeuern eines Geschützes, und noch ehe man
sich darüber Rechenschaft geben kann, verspürt man einen heftigen Stoß, dem gewöhnlich
in kurzen Zwischenräumen noch mehrere leichtere folgen. Man fühlt den Boden auf- und
abschwanken, „wie wenn eine Wellenbewegung, wie die Dünung des Meeres, unter uns
hindurchginge". Schornsteine und Häuser wanken hin und her, bekommen Risse und
stürzen unter krachendem Getöse zusammen. An manchen Stellen öffnet sich die Erde und
schließt sich wieder; es entstehen Erdspalten, an denen sich große Schollenstücke ost um
mehrere m gegeneinander verschieben. Mitunter sinken große Landflächen ein und werden
vom Meere überdeckt. Ereignet sich ein Beben im Meere, so werden gewaltig«', 10—20 m
hohe Flutwellen erzeugt, die sich verheerend über die Küstenlandschaften ergießen (Iv, S.
147, 173). Das alles ist das Werk einiger Augenblicke. Bei dem furchtbaren Erdbeben
in Lissabon (1755) kamen 60000 Menschen ums Leben; 1783 wurden in Kalabrien mit
einem Stoße 109 Städte und Dörfer zertrümmert und 32 000 Menschenleben vernichtet,
und noch viel furchtbarer war das Beben vom Jahre 1908, das neben vielen andern
Orlen die großen Städte Messina und Reggio vollständig zerstörte und gegen 200000
Menschen unter den Trümmern begrub.
Die Erdbeben haben verschiedene Ursachen, und man unterscheidet danach 3 Arten:
Einsturz-, vulkanische und tektonische Beben. Die Einsturzbeben sind auf den
Einsturz unterirdischer Hohlräume, wie solche z. B. vom Wasser ausgewaschen werden,
zurückzuführen. Sie ereignen sich besonders häufig in Gebieten leicht löslichen Gesteins,
namentlich in Kalklandschaften, wie im Karst (Iii, S. 70). Sie erstrecken sich gewöhnlich nur
über kleine Gebiete, können aber trotzdem sehr verderbliche Wirkungen haben. Die vnlka-
nischen Beben stehen mit Vulkanausbrüchen in Verbindung und werden wohl durch die
dabei stattfindenden Dampfexplosionen hervorgerufen. Die Erschütterungen sind meist auf
die nächste Umgebung des Feuerbergs beschränkt. Die tektonischen Beben werden durch
Verwerfungen und Faltuugen der Erdrinde verursacht. Die ungeheuren Pressungen und
Spannungen, die durch die Einschrumpfung der Erde in den Gesteinsschichten entstehen,
lösen sich plötzlich durch Biegungen und Brüche und rufen wie mit einem Ruck die
gewaltigsten Erschütterungen hervor. Zu dieser Art gehören die meisten und größten Beben.
Den Ausgangsort der Bewegung bezeichnet man als den Erdbebenherd. Er liegt
meist in einer Tiefe von 10—40 km unter der Erdoberfläche. Die Erschütterung verbreitet
sich wellenförmig nach allen Seiten, ähnlich wie eine Wellenbewegung, die um einen ins
Wasser geworfenen Stein entsteht. Bei der Kugelgestalt der Erde wird natürlich die senk-
recht über dem Ausgangspunkte liegende Stelle, das Epizentrum, zuerstund am stärksten
von der Erschütterung ergriffen, die sich hier in aufwärtsgerichteten Stößen kundgibt. Je
weiter ein Ort vom Epizentrum entfernt ist, in je spitzerem Winkel er also von der
Bewegung getroffen wird, umsomehr geht diese in eine wellenförmige über, umfomehr
verliert sie natürlich auch an Stärke. Die Geschwindigkeit, mit der Erdbeben sich fort-
pflanzen, unterliegt großen Schwankungen, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und der
ursprünglichen Siärke der Bewegung. Man hat Geschwindigkeiten von 3 5 km, aber auch
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— 384 —
der Höhe nach N. und S. ab, während unten die kühlere Luft höherer Breiten zum
Äquator hinströmt. Der obere Luftstrom, den man auch als Gegen- oder Antipassat
bezeichnet, wird infolge der Kugelgestalt der Erde auf seinem Wege nach N. und S. auf
einen immer engeren Raum zusammengepreßt. Die Luft verdichtet sich daher, wird
schwerer und sinkt darum größtenteils wieder zur Erdobeisläche hinab. Das geschieht etwa
zwischen dem 30. und 40.0 n. und s. Breite. Von hier aus strömt sie aufs Neue dem
Äquator zu. So befindet sich also die Tropenluft zwischen dem Äquator und den 30.0
Breitenkreisen in einem beständigen Kreislaufe (Abb. 75).
Zwischen den beiden Passaten, in den Gebieten des aussteigenden Luststroms, zieht
sich rings um die Erde ein Streifen von etwa 6° mittlerer Breite, in dem Nuhe herrscht,
die nur durch schwache, veränderliche Winde unterbrochen wird. Das ist der Wind-
stillen- oder Kalmengürtel (calme = ruhig). Da die hier aufsteigende warme Lust
stets große Mengen von Wasserdampf enthält, der sich in der Höhe verdichtet, so entstehen
Nord- und Südwinde sind, sondern schräg auf den Äquator zuwehen. Es hängt dies mit
der Achsendrehung der Erde zusammen. Wie jeder andre Körper, so nimmt auch die Luft
an dieser Bewegung teil. Die Drehgeschwindigkeit ist naturgemäß am Äquator am größten
und nimmt nach den Polen hin ab. Es ist ferner bekannt, daß ein Körper in einer einmal
erlangten Bewegung mit gleicher Richtung und Schnelligkeit beharrt, so lange er nicht
durch andre Kräfte abgelenkt und gehemmt wird. Daraus ergibt sich, daß eine Luslmasse,
die von N. nach dem Äquator hinströmt, die wö. Bewegung, die sie am Ausgangspunkte
hatte, beibehalten muß. Sie weht aber nun auf ihrem Wege über Gegenden, deren Dreh-
geschwindigkeit immer größer wird. Infolgedessen muß sie hinter der wö. Bewegung der
Erde zurückbleiben, die gleichsam unter ihr wegeilt, und die anfangs s. Bewegung geht in
eine fw. über, der Nordwind wird zum Nordostwind und ebenso auf der f. Halbkugel der
Südwind zum Südostwind. Bei den Gegenpassaten, die von Orten größerer zu solchen
geringerer Drehgeschwindigkeit wehen, ist es natürlich umgekehrt; sie lausen der Erde
voraus und werden auf der n. Halbkugel nach N.-O., auf der f. nach S.-O. abgelenkt.
Die Ablenkung ist also auf jener immer nach rechts, auf dieser immer nach links gerichtet.
Daraus ergibt sich als Regel: Infolge der Erdumdrehuug werden auf der
Hordpo/
regelmäßig, gewöhnlich in den Nachmittags-
stunden, furchtbare, mit den heftigsten
Regengüssen verbundene Gewitter (Äquato-
rialregen Iv, S. 38). Wie der auf-
steigende Luftstrom am Äquator, so erzeugt
die Passate nicht, wie man erwarten sollte,
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— 80 —
Reichsgesetzgebung aus den in lateinischer Sprache aufgezeichneten Beschlüssen der Reichsversammlungen (Capitularia). Der namentlich in den Pfalzen des alten Anstrasiens und am Rhein regelmäßig zusammentretenden Reichsversammlung (seit Pippin „Maifeld") ging nicht selten tm Herbst eine kleine Versammlung der Großen voraus, welche die Beschlüsse der größeren vorbereitete.
2. Der einreißenden Erblichkeit im Beamtentum trat Karl überall entschieden entgegen und bestellte außerdem zur Aufsicht über die gesamte Reichsverwaltung, insbesondere die Rechtspflege, alljährlich je zwei Königs boten oder Gewaltboten (missi dominici), einen Bischof und einen vornehmen Laien, für je einen ausgedehnten Bezirk, welche als seine Stellvertreter viermal im Jahre denselben bereisend, auf besonderen Landtagen die Amtsführung der Grafen und Bischöfe zu beaufsichtigen und zu ergänzen, Klagen der Unterthanen entgegenzunehmen und in freieren Formen selbst Gericht zu halten hatten. Durch ihre Berichte an den König sicherten sie diesem eine durchgreifende persönliche Einwirkung auf alle Teile des Reiches.
3. Auch die Kirchenverfassung wurde, dem Charakter der karolingischen Monarchie entsprechend, vom Kaiser in römischhierarchischer Weise und zwar so geordnet, daß sür Deutschland Köln, Trier und Mainz als erzbischöfliche Sitze galten (für Baiern das Erzbistum Salzburg). Die Bischöfe und die Abte der Reichsklöster wurden unmittelbar durch den König ernannt; selbst das erzbischöfliche Pallium erteilte der Papst nur auf den Antrag des Königs. Ebenso verfügte der König nicht selten eigenmächtig über das Kirchengut, zog die Bischöfe zur Reichsverwaltung und die Vasallen von Kirchen und Klöstern wie seine eigenen zum Dienst heran, berief nicht nur Synoden, sondern ließ auch zuweilen durch sie dogmatische Streitigkeiten entscheiden.
4. Mittelpunkt des Reiches war der Hos, dessen Beamte zu den wichtigsten Reichsgeschäften des Friedens und des Krieges verwendet wurden. Unter den höheren Hofbeamten gewann der Hausgeistliche des Königs, der Vorsteher der „Kapelle", der königlichen Betkammer, mit der Ausdehnung seines Geschäftskreises auf die Kanzlei und die kirchlichen Angelegenheiten des Reiches besondere Bedeutung (primus capellanus, archicapellanus) Der Unterhalt der umfänglichen Hofhaltung, also im Grunde die Staatswirtschaft, welche mit dem König von Pfalz zu Pfalz
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Extrahierte Personennamen: Pippin Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Deutschland Mainz Baiern Salzburg
— 136 —
Demnächst gewann er seinen Oheim, den unruhigen Welf Iii,, durch Übertragung Tusciens, Spoletos und Sarbiniens, Heinrich den Löwen durch Bestätigung seines Erbrechts auf Baiern und für die Verzögerung der Belehnung durch das Zugestänbnis der Investitur für seine slawischen Bistümer; den Herzog Heinrich Jasomirgott entschädigte er später durch die Mark Österreich, welche er zum Herzogtum erhob (1156); seinem jungen: Neffen Friedrich von Rotenburg, dem Sohn Konrads Iii., trat er das Herzogtum Schwaben ab.
3. In kurzem hatte er das königliche Ansehen (auch durch Unterbringung des Raub- und Fehbewefens) berartig gesteigert, daß er nun auch im ftanbe war, die beutfche Oberhoheit den aujgerbeutschen Lehnsstaaten gegenüber zur Geltung zu bringen (Entscheibung des bänischen Thronstreites auf dem Reichstage zu Merseburg 1152, Felbzug gegen den Polenherzog Boleslaw). Durch seine Vermählung mit Beatrix, der Erbtochter des Grasen Raimnnb von Hochburgunb, befestigte er das Verhältnis bieses für seine italienischen Pläne besonbers wichtigen Landes zum Reiche.
4. yn Italien selbst freilich begegnete er großen Schwierigkeiten. Der mächtige Aufschwung des Verkehrs- und Erwerbslebens nach dem Beginn der Kreuzzüge hatte in den Städten des fruchtbaren Polandes mit seinem reichverzweigten Flußnetz die alte Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft verdrängt und dadurch auch die bisher abhängigen Schichten der Bevölkerung mit dem Streben nach Selbständigkeit und Anteil am öffentlichen Leben erfüllt (S. 134). Die bisher herrschenben -Ltänbe, die Eapitane und Valvassoren, hatten sich infolgedessen während des Jnvestiturstreites mit dem aufstrebenden Bürgertum unter jährlich gewählten „Consuln" zu selbständigen, streitbaren (Carroccio) Gemeinben zusammengeschlossen und die bisher von den Bischösen im Namen des Königs geübten Hoheitsrechte selbst in die Hand genommen. Doch hielt der sofort auch erwachenbe stäbtische (Bonbergeist die Stabte in ununterbrochenem gegenseitigen Kampfe; insbesondre ftanben sich Mailanb, die alte kirchliche Hauptstadt Oberitaliens, und Pavia, die lom-barbifche Königsstabt, mit ihren Verbünbetert unversöhnlich gegenüber. Mailanb hatte vermöge feiner günstigen Lage zwischen Ticino und Abba, Comersee und Po seine Herrschaft über die ganze Lanbfchaft ausgedehnt, Como und Lobi zerstört und die benachbarten Grafschaften am Sübfnß der Alpen mit feinen Burgen bebeckt.
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Extrahierte Personennamen: Welf_Iii Heinrich Heinrich Heinrich_Jasomirgott Heinrich Friedrich_von_Rotenburg Friedrich Konrads Boleslaw Beatrix Carroccio Mailanb
— 81 —
wanderte (Aachen Lieblingsaufenthalt), beruhte wesentlich auf den alten Naturalleistungen der Unterthanen, auf den Regalien (Gerichtsgefälle, Münzrecht, Zölle) und vor allem auf den Erträgen der zahlreichen Königsgüter.
5. Die unter Oberaufsicht des Seueschalls und des Schenkes vorzüglich bewirtschafteten Königshöfe (Domänen) wurden zu Musterwirtschaften für das ganze Reich (capitulare de villis 812). Hierdurch wie durch die fortschreitende Ausbildung des weltlichen und geistlichen Großgrundbesitzes wurde in der Landwirtschaft die Entwickelung der Dreifelderwirtschaft und daneben auch die Wiesenkultur, sowie der Obst- und Weinbau gefördert.
6. An die Pfalzorte schloß sich eine Art kaufmännischen Verkehrs; denn hier wurden die vom Hofe nicht verbrauchten Überschüsse der Naturallieferungen in Geld umgesetzt. Sonst konnten Handel (auf den nur vorübergehenden Märkten das aufgerichtete Kreuz als Marktzeichen) und Gewerbe (auf den Herrenhöfen) bei dem schwachen Binnenverkehr und der ungebrochenen Herrschaft der Naturalwirtschaft trotz königlichen Schutzes nicht sonderlich gedeihen. Der auswärtige Handel, besonders mit dem Orient, lag noch immer in den Händen der Griechen und Juden.
7. Dem Verfalle des Standes der kleinen freien Grundbesitzer suchte Karl vergeblich zu steuern durch Erleichterung der drückenden Heer- und Dingpflicht. Den allgemeinen Heeresdienst beschränkte er auf die Landesverteidigung (lantweri) gegen feindliche Einfälle und machte die persönliche Teilnahme an der auswärtigen Heerfahrt in königlichen Verordnungen wiederholt von dem Besitz einer bestimmten Anzahl von Hufen abhängig. Für das Gerichtswesen beschränkte er die Zahl der echten Dinge in der Hundertschaft auf 3 im Jahre und berief für die unechten zum Finden des Urteils nur noch die vom Grafen und der Gemeinde aus den vermögenden Freien bestellten und auch in jenen als Richter amtierenden „Schöffen" (scabini), je sieben rechtskundige Männer für die Hundertschaft, aber mit Zuständigkeit für die ganze Grafschaft.
8. Jedoch alle diese Erleichterungen haben die fortschreitende Entwicklung des Vasallentums nicht aufhalten können, welche sich in Verbindung mit einer tiefgreifenden Umwandlung im Heerwesen vollzog. Die insbesondere infolge des wachsenden Großgrundbesitzes zunehmende Leistungsunfähigkeit der kleinen Grundbesitzer und die namentlich seit den Araberkämpfen veränderte
Kümmel u. Ulbricht, Grundzüge H. «
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120 -
sich rasch in einen abhngigen Hofadel umwandelte. Verschwen-derische Pracht und strengste Etikette, angeregte Geselligkeit und sittliche Leichtfertigkeit charakterisierten das Leben des Hofes. Seine Schaupltze fand dasselbe weniger in Paris, als in den Lustschlssern des Knigs, Versailles (16601710 erbaut), Marly, Trianon.
3. Streng monarchisch wurde die ganze Verw altung orga-nisiert. Indem der König die Stnde zwar nicht aufhob, aber ihre Berufung (mit Ausnahme von 5 Provinzen, des pays d'etat) unterlie, die Parlamente auf ihre gerichtlichen Befugnisse beschrnkte (endgltig 1673), zwar den Grundherren die Polizei-und Gerichtsgewalt der ihre Unterthanen lie, aber den Dorf-gemeinden die rtliche Selbstverwaltung nicht gab, und nur den Stdten ihre Verwaltung durch selbstgewhlte Behrden zu-gestand (bis 1692), stellte er an die Spitze jeder Provinz einen kniglichen Intendanten sr Justiz, Polizei und Finanzen", unter welchem fr die einzelnen Bezirke Unterbeamte (sous-delegues) standen, alle brgerlicher Abkunft, und beschrnkte die adligen Gouverneure auf eine zwar glnzende, aber bedeu-tungslose Reprsentationsstellung. Die Oberleitung der ge-samten Verwaltung fhrte der Staatsrat (Conseil) unter des Knigs Vorsitz. So wurde Ludwig Xiv. Begrnder der ersten groen monarchischen Verwaltung.
4. Ihre Hauptaufgaben sah sie in der Ausbildung der Finanzen und des Kriegswesens. Jene leitete nach Fou-quets Sturz Jeau Baptiste Colbert (1661/83), dies Michel le Tellier, Marquis von Louvois (1662/92), beide oft in per-snlichem und sachlichem Gegensatz. Nachdem Colbert das vllig zerstrte Gleichgewicht im Staatshaushalt durch Herabsetzung der Staatsschuldzinsen, Rckkauf der Krongter und Verminderung der verkuflichen mter wiederhergestellt hatte, frderte er die Steuer-kraft des Landes durch berechnete Pflege des Volkswohlstandes nach den Grundstzen des Merkantilsystems, welches, die Begriffe Geld und Kapital verwechselnd, den Edelmetallvorrat im Lande mglichst zu mehren suchte, also Binnenhandel und Ackerbau vernachlssigte, die einheimische Industrie, den auswr-tigert Handel und die Kolonisation besonders pflegte. Demnach fhrte Colbert neue Industriezweige ein, legte Staatsfabriken an und hemmte die fremde Konkurrenz durch hohe Eingangszlle; er lie den Sdkanal (Canal du midi) zur Verbindung zwischen Mittelmeer und Biscayischem Meerbusen er-
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Extrahierte Personennamen: Marly Ludwig_Xiv Ludwig Baptiste_Colbert Michel_le_Tellier Marquis_von_Louvois
Extrahierte Ortsnamen: Paris Versailles Trianon Biscayischem_Meerbusen
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Lepanto (7. Oktober 1571) den Ruf trkischer Unberwindlich -keit zur See, doch vermochte sie den Vorteil nicht auszubeuten und richtete auch 1572 nichts aus. Darauf erlangte Venedig 1573 einen Sonderfrieden gegen den Verzicht auf Cypern 1573. Don Juan setzte dann zwar den Krieg noch fort (Einnahme und Ver-lnst von Tunis 1573/4), doch der Aufstand der Niederlande ses-selte die Krfte Spaniens, ein neuer Perserkrieg (15761590) die der Trken.
4. Der' Freiheitskampf der Niederlande.
a) Die Niederlande unter Karl V.
1. Die siebzehn niederlndischen Provinzen, von denen die . fnf nrdlich der Maas erst Karl V. erwarb, bildeten weder in phy-
sisch-geographischer noch in nationaler Beziehung eine Einheit, doch berwog das Tiesland das Hgelland, die niederdeutsche (vlmische) Bevlkerung die romanische (wallonische). Der Schwer-Punkt der Kultur lag in den nationalgemischten, wesentlich stdtischen mittleren Provinzen Flandern und Brabant, wo Ackerbau, Ge-werbe und Handel enormen Reichtum aufhuften (Antwerpen feit 1490 der grte Handelsplatz Nordeuropas), während in den nrdlichen noch Viehzucht und Fischfang berwogen. Deshalb fanden dort auch die Kunst, insbesondere die Malerei (Qnentin Massys) und Musik (Orlando Lasso) wie die Litteratnr, diese namentlich in den rhetorischen Gilden (Rederyker), eifrige Pflege, und wirkten bei den Festen des lebensfrohen Volkes mit. Die hhere Bildung beherrschte der Humanismus.
2. Politisch hielt ursprnglich nur die gemeinsame Dy-nastie die Provinzen zusammen, denn jede bildete einen selbstndigen Staat mit eigenen Stnden (Staaten, Etats), die in den ein-Zewen sehr verschieden zusammengesetzt waren, berall aber die Einstimmigkeit aller Mitglieder zu ihren Beschlssen forderten. In den Stdten regierte ein aus den Geschlechtern (Vroetschap-Pen) unter Mitwirkung des Landesherrn alljhrlich gewhlter Rat, der wieder die Vorsteher der Innungen (Gilden) ernannte. Der Landesherr war an diese Verfassung, die er beschwren mute (Joyeuse entree, blyde inkomst in Brabant), gebunden, demnach auch von der Steuerbewilligung der Stnde abhngig, und bte seine Gewalt nur in Brabant unmittelbar aus, sonst durch Statthalter, die er aus dem Adel der Provinz bestellte.
3. Karl V. bezweckte im Innern Begrndung des Ein-heitsstaates und Erhhung der landesfrstlichen Gewalt, nach
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