Reichsheer, welches der Reichstag aufbot, wich 1427 bei Mies
1431 (westlich vou Pilsen), ein anderes 1431 bei Taus (Kardinal Cefarini) schmählich zurück, und immer wieder ergossen sich die tschechischen Raubscharen, jetzt mit dem Auswurf aller Länder gemischt, über Ungarn, Österreich, Schlesien, die Lausitzen, Meißen, das Vogtland, Thüringen und Franken bis vor Nürnberg und die Oder hinunter bis Brandenburg, ja bis Pommerellen (Danzig und Oliva) an die Ostsee. Bei der jammervollen Kriegsverfassung des deutschen Reiches war Frieden und Rettung nur noch von der Vermittelung eines Concils zu erwarten.
7. Das noch von Martin V. widerwillig berufene Concil zu Basel (1431—1449), dessen energische und von Sigismund unterstützte Haltung den Papst Eugen Iv. schließlich doch zur Anerkennung nötigte (1433 Kaiserkrönung Sigismunds), brachte
1433 denn auch 1433 ans Grund der „Prager Kompaktsten" (im Anschluß an die vier Prager Artikel) eine Verständigung mit den gemäßigten Calixtinern zu stände. So erhob sich in Böhmen die erste ketzerische und von Rom anerkannte Landeskirche. Die Ta-boriten und Waisen wurden dann durch ihre furchtbare Niederlage bei Böhmisch-Brod (östlich von Prag) gegen die Calix-
1434 tiner 1434 (Tod der beiden Prokope) zur Anerkennung des Vertrages gezwungen. — Die Vernichtung des böhmischen Deutschtums hatte nicht nur die Entfremdung Böhmens, sondern auch einen allgemeinen Niedergang der Kultur und die Erhebung des tschechischen Adels auf Kosten des Königtums wie des leibeigenen tschechischen Landvolkes zur Folge. Sigismund, in Böhmen jetzt aner-
1437 kannt, starb 1437 als der letzte Luxemburger, ohne seine politischkirchlichen Reformpläne durchgeführt zu haben.
4. Der Sieg der Kurie.
1. Der persönlich treffliche, aber allzu habsburgisch gesinnte
1438 Albrecht Ii. von Österreich (1438—1439), vereinigte als Schwiegersohn und Erbe Sigismunds zum ersten Male Ungarn und Böhmen mit der Hauptmasse des habsburgischen Landes. Aber die auf ihn gefetzten Hoffnungen wurden durch feinen frühen
1439 Tod auf einem Türkenzuge 1439 vereitelt (Plan einer Reichsreform des Kardinals Nikolaus Cufanus-Krebs von Cues an der Mosel, die s. g. „Reformation Kaiser Sigismunds", Kreiseinteilung des Kanzlers Kaspar Schlick auf dem Nürnberger Reichstage von 1438).
2. Ebenso wurden aber auch die Erwartungen getäuscht,
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Extrahierte Personennamen: Martin_V. Sigismund Eugen_Iv Eugen Sigismunds Sigismund Albrecht_Ii Albrecht Nikolaus_Cufanus-Krebs_von_Cues Nikolaus Kaspar_Schlick
1812 -
Dresden Leipzig
: Selbstverl. K. Engelhardt
Autor: Engelhardt, Karl August
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Regionen (OPAC): Sachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
241
22ster Mai. ^1
1796. s. als Staate-Gefangner auf dem Kö-
nigstein der Geheime-Sekretär Frie-
drich Wilhelm Menzel.
§r war es, der Friedrich dem Grasen, durch den
Preussischen Gesandten v. Malzahn in Dresden, die
geheimsten, zwischen Sachsen, Rusland und Oest-
reich gegen Preussen gewechselten Depeschen mit-
theilte und dadurch den Ausbruch des 7iahrigetr
Kriegs veranlaßte. Seine Vcrratherei ward durch
den General - Lieut. v. Sporten entdeckt, als
Menzel bereits mit dem König nach Warschau ge-
gangen war. Eigentlich verrieth Menzel sich selbst,
denn die Summen, welche er heimlich vom Preus-
sischen Hofe erhielt, machten ihn so verschwende-
risch, daß aufmerksamen Beobachtern seine Geld-
quelle bald verdächtig vorkam.
Auch in Warschau lebte Menzel auf demselben
glänzenden Fuß als in Dresden, und befand sich
eben auf einem Balle, als er die schreckliche Bemer-
kung machte, daß er verrathen sei. Zwar entkam
er noch glücklich und erreichte sogar Prag, wohin er
freilich seinen Weg nicht hätte nehmen sollen. Doch
ward er hier arretirt und erst nach Brünn in Mah-
ren, dann durch ein kaiserliches Kommando den 2.
Aug.
*) 3n der zu Aust, meiner Crdbeschr. Sachsens Bd. 3.
S. 216. ist sein Todestag unrichtig auf.den 26.
Mai gesetzt.
Q
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Menzel Wilhelm Friedrich Friedrich Malzahn Menzel Menzel Menzel