Genua. Mailand. Florenz. d11
b. Genua
war, wie oben schon bemerkt wurde, die Nebenbuhlerin Venedigs' Wie dieses lange Zeit vorherrschend den östlichen, so betrieb Genua vorherrschend den westlichen Handel des mittelländischen Meeres. Als Geuua sich aber mächtig genug suhlte, suchte es ebenfalls im ausgiebigeren Morgeulande Handelsbeziehungen anzuknüpfen. Es führte dies zu blutigen Kämpfen mit Venedig. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war Pisa von Genua überwältigt und ihm Corsika und Sardinien genommen worden. Aus dem Festlande Italiens besaß Genua zur Zeit seiner Blüte deu Küstenstrich vom Arno bis Nizza. Wie für Venedig in Deutschland die Städte Augsburg und Nürnberg, so waren für Genua die Städte Basel, Straßburg und Ulm Hauptplätze für deu Handel nach den nördlichen Gegenden. Der zunehmende Reichtum verschlechterte die Sitten und erzeugte widerlichen Geld stolz und große Erbarmungslosigkeit gegen verschuldete und unverschuldete Armut. Während der äußere Glanz der Stadt, der Umfang des Landgebiets und die Zahl der Schiffe und der Kolonien zunahmen, sanken im Innern die Tugenden mehr und mehr, deren Vorhandensein allein der republikanischen Staatsform Dauer sichert. Es entbrannten in Genna die wildesten Parteikämpfe, die es endlich dahin führten, daß es feine staatliche Selbständigkeit verlor. In
c. Mailand
war die Familie Visconti zur Macht gelangt und hatte sich sogar vou dem deutschen Kaiser Wenzel den Herzogstitel erkauft. Allein fo wenig wie in Venedig und Genua die republikanische, so schützte iu Mailand die monarchische Staatssorm vor Handhabung eines überaus tyrannischen Regiments, und dort wie hier verschlechterten sich bei Zunahme äußeren Glanzes die Sitten.
d. Florenz.
Auch diese Stadt gelangte gegen Ende des Mittelalters zu bedeutender Macht und zu großem Reichtum. Letzteren erwarb es sich namentlich durch seinen großartigen Gewerbsleiß und erst von der Zeit an, in der es den Hafen von Livorno an sich gebracht hatte, begann es die Ausfuhr feiner Gewerbe-Erzengniffe selbst zu betreiben, womit sich ihm eine neue Quelle zur Erlangung von Reichtümern eröffnete. Die Adelsmacht vermochte
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Extrahierte Personennamen: Pisa_von_Genua Arno Wenzel
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Worten, große Freiheiten. Bald eiferten Mailand und andre ihnen, nach,
und das Glück begünstigte ihr Streben, da noch andre Regierungen auf der
Halbinsel die Herrschaft deutscher Könige trotz des römischen Kaisertitels abzu-
werfen strebten. Der päpstliche Hof, der wohl große Güter, aber noch
keinen weltlichen Staat besaß, war hierin vor allen thätig und hatte dafür
gesorgt, daß eine normandische Ritterfamilie, die im südlichen Italien
über Lombarden und Griechen und in Sizilien über Muselmänner gesiegt, mit
Umgehung des Kaiserrechts das Königreich Neapel gründete srob. Guiskard,
Herzog von Apulien 1058; sein Neffe Roger 1130 erster König von Neapels.
Hierauf verband er sich mit den Städten, um auch von Mittel - und Nord'
italien die kaiserliche Macht zu entfernen. Dies veranlaßte die heftigen Kriegs
des 12. und 13. Jahrhunderts mit den hohenstaufischen oder weiblingischen Kai«
sern, und einen eigenen lombardischen Bund, der 1167 geschlossen wurde. Dis
Städte erkämpften sich Reichsfreiheit, das Halis der Hohenstaufen ging um die
Mitte des 13. Jahrhunderts zu Grunde, und die folgenden Könige der Deut»
schen begnügten sich mit bloßer Titularherrschaft in Norditalien.
Unstreitig ist die Geschichte jener Kampfe höchst anziehend und lehrreich.
Oft sind die Kaiser, oft die Städte in ihren Unternehmungen zu bewundern.
Zu bedauern ist nur, daß Italien dadurch auf immer zerspalten wurde. Dir
päpstliche Regierung festigte sich allmahlig in der größeren Hälfte Mittel-
italiens. Das schöne Königreich Neapel, durch Erbschaft ans hohenstaufische
Haus gekommen und von dem geistreichen Kaiser Friedrich Ii. (er starb 1250)
so trefflich verwaltet, wie niemals zuvor und nachher, zog das traurige Loos,
erst dem habsüchtigen Charles d'anjou und später den Spaniern unterthanig zu
werden. Die Republiken Venedig, Genua, Pisa, behaupteten sich; allein
das übrige Italien verstand nicht, den lombardischen Bund fester und größer
zu machen. Er fiel auseinauder. Die Factionen, während des Kampfs mit
den Staufen entstanden, und deshalb noch geraume Zeit durch die Namen
Gibellinen (Weiblinger) und Welfen ausgezeichnet, zerrütteten das Innere der
Gemeinden, und glückliche Volksführer und Söldnerobersten suchten sich hie
und da zu Tyrannen auszuwerfen. In buntester Verwirrung wechselten Bünd-
nisse und Fehden, kamen kleine Tyrannen empor und stürzten wieder. Die
Familie Visconti und später die Sforza machten Mailand zum Mittelpunct
eines stattlichen Herzogthums. Daneben errangen: die burgundischen Grafen
von Savoyen die Herzogwürde und den Besitz von Piemont, das adliche
Haus Este fürstliche Herrschaft in Ferrara und M o d e n a, die Gonzaga's
in Mantua, die Pico's in Mirandola, die Malespina's in Mass«, die
Montefeltri's in U r b i n o, u. s. w. —
Während auf solche Weise neue Herrschaften entstanden. blühte auch ein«
neue Republik auf, und zwar so herrlich, daß sie unter den übrigen italischen
Staaten hervorleuchtete, wie ehmals Athen unter den griechischen. Dies war
Florenz, wo seit dem 13. Jahrhundert sich Betriebsamkeit und Politik zugleich
mst Lust an Wissenschaft und schöner Kunst verbanden.
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Extrahierte Personennamen: Guiskard Friedrich_Ii Friedrich Charles_d'anjou
112 Das oströmische Reich bis gegen Ende des achten Jahrhunderts,
als Gegner der Bilderstürmerei davon betroffen. Den hauptsächlichsten
Widerstand fanden die Bestrebungen des Kaisers an den Päpsten
Gregor Ii. (714—731) und Gregor Iii. (731—741), welche während
des Kampfes aus dem Verhältnisse zum Hofe befreit wurden, das der
Selbstständigkeit der Kirche so gefährlich war.
17. In Italien waren im Laufe des siebenten Jahrhunderts die
binnenländischen Festungen in der Nähe der venetischen Küste, die ligu-
rische Küste, die apulische und kalabrische Küste in die Hände der Lon-
gobarden gefallen. Umsonst war Constans selbst nach Italien gegangen.
Sein Heer wurde durch die Feinde aufgerieben und, nachdem er Noms
Kirchenschätze räuberisch geplündert, ging er nach Syrakus, wo er durch
einen seiner Diener umkam. Die Oströmer besaßen noch das ehemalige
Land der Bruttier, dem jetzt der Name des verlorenen Calabrien zu
Theil ward, die Ducate Neapel und Nom, den venetischen Küstenstrich
und als die größte Masse das Gebiet südwärts vom unteren Po bis
Ancona, von dem der nördliche Theil das Erarchat im engeren Sinne,
der südliche mit den Seestädten Ariminum, Pisaurum, Fanum, Sena
Gallia und Ancona die Pentapolis hieß. Das longobardische Reich
stand unter Liutprand (713—744) auf dem Gipfel seiner Macht. Das
königliche Ansehen gewann unter seiner kräftigen Negierung Festigkeit,
die innere Ordnung, für die schon Rotharis im Jahre 644 durch Auf-
zeichnung des longobardischen Rechtes eine Grundlage geschaffen, wurde
durch Erweiterung dieses Werkes gefördert, und die Kirche hatte bereits
über das Volk gesiegt und seine Erziehung begonnen. Eine Annäherung
des Papstes dem Könige gegenüber war daher ebenso naturgemäß, als
seine Entfernung von dem Hofe zu Constantinopel. So sehr man auch
in Constantinopel diese Veränderung empfand, war man nicht im Stande
die Entwicklung des Verhältnisses zu hemmen. Der Vortheil des
Papstes und der Langobarden ging jetzt zu sehr Hand in Hand, als
daß nicht der Papst bei dem Bemühen, sich der Herrschaft des Kaisers
zu entziehen, eine Stütze an den Longobarden hätte finden sollen. Dazu
kam, daß die Bewohner des Ducateö Nom ihr Wohl von jeher viel
besser durch ihren geistlichen Hirten als den von Constantinopel gesandten
Dur gewahrt gesehen hatten. Es war die Leitung aller Angelegen-
heiten des Ducateö unvermerkt und natürlich bereits so sehr in die
Hände des Papstes gekommen, daß der Dur neben ihm eine ganz unter-
geordnete Stellung einnahm. Der Versuch, von Neapel aus eine Partei
zu Herstellung des kaiserlichen Ansehns in Nom zu bilden, mißlang.
Der Bilderstreit vollendete den Bruch, indem die Bevölkerung sich nun
entschieden von dem oströmischen Reiche losriß. So verband sich in
Zeiten, wo auf den Trümmern des römischen Reiches neue Verhältnisse
sich erst gestalteten, für die Päpste mit der Aufgabe, die Kirche zu
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Ii Gregor Gregor_Iii Gregor Constans Sena
Gallia