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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 316

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
darbietet. Am bekanntesten sind die Botokuden (Abb. 61). Sie erhielten ihren Namen von den Portugiesen, weil sie als Zierde in der Unterlippe und den Ohren einen teller- artigen Holzpflock (botoque — Faßspund) tragen. „Je größer die Scheibe ist, je weiter die Muskelfasern der Lippe und des Ohrcs sich ausdehnen, desto größer die Schönheit." Bei jungen Leuten steht die Scheibe wagerecht. Im Alter aber, wenn die Muskeln ihre Straffheit verlieren, hängt die Lippe herab und reißt mitunter durch, so daß die Stücke zusammengenäht werden müssen. Der Mund bekommt dann ein fürchterliches Aus scheu. Den Hauptbestandteil der Bevölkerung bilden Mischlinge aller Art und Grade. Am zahlreichsten sind Mu- latteu und Mestizen. Eine Ab- neigung oder gar Haß zwischen den einzelnen Volksbestandteilen, insbe- sondere zwischen den Weißen und den Farbigen, wie in den Ver- einigten Staaten (S. 271), ist in Brasilien unbekannt. Daher macht die Vermischung weitere Fortschritte, und es hat den Anschein, als ob sich hier ein neues Volkstum, das der Neubrasilier, bilde. Die Zahl der Deutschen in Brasilien mag rund 330000 betragen. Sie wohnen überwiegend in den Staaten s. vom Wendekreis, wo sie in Rio Grande do Sul 15, in Santa Catharina 20 °/0 der Bevölkerung aus- machen. Große Bezirke sind dort fast ausschließlich von ihnen besiedelt, und sie halten fest am Deutschtum, an der Deutschen Sprache, cm deutscher Art und Sitte. Über ihre Tätigkeit schreibt Geyser: „Hierinden fruchtbaren Tälern der reichlich vorhandenen Flüsse, an den üppigen Hängen der mächtigen, beide Südstaaten durchziehenden Serra Geral haben die Deutschen den Urwald gerodet und mit unendlichem Schweiß, mit Nüchtern- heit, Zähigkeit, Begeisterung und Geduld sich aus armen Handwerkern, Bauern oder Lohnarbeitern zu zufriedenen, freien Ackerbürgern emporgearbeitet, die auf eigner Scholle bequem die Familie ernähren, vielfach noch erübrigen und sich in der Einsamkeit der Natur, der Schönheit des Klimas und der Freiheit des lockeren brasilischen Staats- Wesens unendlich behaglich fühlen. Das deutsche Gebiet in Rio Grande umfaßt 43000 qkm. Die um ihr Farmhaus herum Viehzucht und meist Weizen- und Mais- bau treibenden Deutschen haben hier bereits 600 deutsche Volksschulen und 41 Pfarreien gegründet. Eine Eisenbahn durchzieht dieses Gebiet und den ganzen Staat. Die etwa 10000 Deutschen der Hauptstadt Porto Alegre unterhalten mehrere deutsche -schulen und Kirchen und haben den Großhandel des Landes fast ganz in Händen. Hier erscheint auch eine deutsche Zeitung. In Santa Catharina ist die blühendste Ansiedlung Bhljnenau, Abb. 61. Botokudin mit Lippen- und Ohrpflock. (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 317

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 317 — dessen 20000 deutsche Einwohner den Anbau von Maniok u. a. Knollengewächsen, Zuckerrohr, Mais. Bohnen, Kartoffeln^, auch Reis, Kaffee, Baumwolle und Tabak betreiben". Welche Bedeutung di?ft Ansiedler für das Mutterland haben, geht daraus hervor, daß sie fast ausschließlich deutsche Judustrieerzengnisse verbrauchen. Man hat ihren Bedarf auf jährlich 30 Mill. Mk. berechnet. Aber noch in andrer Beziehung spielt das Deutschtum in Brasilien eine wichtige Rolle. Fast überall gibt es große deutsche Handelshäuser und von Deutschen gegründete und geleitete industrielle Anlagen: Tabakfabriken, Mühlen, Spinnereien, Webereien, Brauereien usw. Abgesehen von den Ladengeschäften und Agenturen gibt es in Brasilien über 150 deutsche Großfirmen mit einem Betriebskapital von mindestens 1i2 Milliarde Mk., und in Fabrikanlagen sind etwa 40 Mill. Mk. angelegt. Der wichtigste Zweig der brasilischen Aussuhr, der Kaffeehandel, liegt zu etwa 1/3 in deutschen Händen, und ähnlich steht es mit dem Kautschukhandel. Wirtschaftliche Verhältnisse. Brasilien ist ein an wirtschaftlichen Hilfs- quellen überaus reiches Land, dessen Bedeutung für die Zukunft noch gar nicht zu ermessen ist. Die Grundlage des Erwerbslebeus bildet der Ackerbau, der bis heute der Hauptsache nach auf die Küstenlandschasten beschränkt ist. Es ge- deihen alle tropischen und halbtropischen Gewächse. Für die Ernährung der eignen Bewohner kommen in erster Linie in Betracht: Mais, das wichtigste Getreide, schwarze Bohnen, das Nationalgericht der Brasilier, Maniok, Bataten, Kartoffeln, Erbsen, Linsen, Reis usw. Das Haupterzeugnis für den Welt- Handel ist der Kaffee. Brasilien ist das erste Kaffeeland der Erde und lieferte 1907 12^ Mill. dz, über 85 °/0 der Welternte. Ebenso steht es im Anbau von Kakao an der Spitze aller Länder. Es liefert ferner bedeutende Mengen von Baumwolle, Rohrzucker und Tabak. Dazu kommen dann noch die Er- zeugnisse der Urwälder: Kautschuk, von dem Brasilien ebenfalls weitaus am meisten aus den Weltmarkt liefert, Färb- und Nutzhölzer, Para- und Stein- nüsse, Vanille, Baumwachs und Arzneipflanzen (Ipekakuanha, Sasaparille). Ein wichtiges Erzeugnis Südbrasiliens ist der Paraguay- oder Matetee, der aus den Blättern mehrerer wildwachsender, jetzt auch in Pflege genommener Stechpalmenarten gewonnen wird und in fast ganz Südamerika zu einem beliebten Volksgetränk geworden ist. Bereits im 16. Jahrhundert wurde in Brasilien mit dem Anbau des Kaffees be- gönnen. Aber erst mit dem Anfang des 19. Jahrhunderts gewann er an Ausdehnung. In den Jahren von 1830—40 wurden durchschnittlich 53 Mill. kg gewonnen, in den beiden folgenden Jahrzehnten stieg die Erzeugung auf das Doppelte und Dreifache. 1881 lieferte Brasilien bereits 59 % und endlich 1907 sogar 85,5 °/0 der Welternte. Die Hauptgebiete des Kaffeebaus sind die Staaten San Paulo, mit mehr als der Hälfte der Gesamternte, Rio de Janeiro und Minas Geraes. In San Paulo gibt es über 15000 Kaffeepflanzungen, von denen reichlich ein Drittel 200000—500000 Bäumchen zählt. Diese Pflanzungen ge- währen mit ihren immergrünen und immerblühenden Bäumen, die eine Höhe von 5—10 m erreichen und schöne rote Früchte tragen, einen herrlichen Anblick, besonders zur Erntezeit, wenn viele fleißige Hände sich regcn, um die Früchte zu pflücken (Ab. 62). Von Bedeutung ist auch die Viehzucht. Sie wird vorwiegend in den ^-teppenlandschasten (Kampos) des Innern und im S. betrieben. Man hält Haupt-

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 323

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 323 — In seinen gebirgigen Teilen hat Argentinien mancherlei Bodenschätze: Gold, Silber, Kupfer n. a. Metalle. In letzter Zeit hat man auch Kohlen und Erdöl gefunden. Der Bergbau ist aber noch wenig entwickelt. Dasselbe gilt von der Industrie, die sich hauptsächlich auf die Verarbeitung der Erzeugnisse des Ackerbaus und der Viehzucht erstreckt. Die wichtigsten gewerblichen Anlagen sind die Großschlächtereien mit Einrichtungen zur Herstellung und zum Versand von Gefrier-, Büchsen- und Trockenfleisch (S. 219), Fleischextrakt, ferner Gerbereien, Molkereien, Getreidemühlen, Brauereien usw. Für den Berkehr bilden der La Plata und seine Nebenflüsse wichtige Schiffahrtsstraßen. Die Eisenbahnen hatten 1911 eine Länge von 32 000 km. Eine Linie führt über die Anden nach Chile. Der Außenhandel betrug 1911 2800 Mill. Mk. (A. 1314, E. 1486). Haupt- gegenstände der Ausfuhr waren: Weizen (für 327 Mill. Mk.), Wolle (204), Häute (179), Fleisch (176), Leinsamen (136>, Quebracho (48), Fett (48), Hafer (47). Unter den Handels- ländern stehen England, die Bereinigten Staaten und Deutschland an erster Stelle. Der Handel mit Deutschland hatte einen Wert von 626 Mill. Mk. (A. 370, E. 256). Argen- tinien führte aus nach D. Wolle (102), Weizen (86), Rinderhäute (58), Leinsaat (48), Kleie (19), Mais (15), Quebracho (13), Hafer (10). Es erhielt u. a. Eisen und Eisenbahn- schienen (20), Baumwollwaren (13), Geschosse, Ofen, Röhren (9), Eisendraht (7), Zink (7), Lokomotiven (5,6). Staatliche Verhältnisse, Siedlungen. Argentinien ist ein Bundesstaat, der aus 14 ziemlich selbständigen Provinzen und 10 Territorien besteht. Die Regierung wird von einem auf 6 Jahre gewählten Präsidenten in Verbindung mit zwei Kammern geführt. Es besteht allgemeine Wehrpflicht mit einjähriger Dienstzeit. Obwohl der Schulzwang eingeführt ist und der Unterricht unentgeltlich in staatlichen Anstalten erteilt wird, ist die Volksbildung noch sehr rückständig. Etwa die Hälfte der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben. Die Mehrzahl der Bewohner ist katholisch, doch besteht volle Religions- sreiheit. Die größeren Siedlungen liegen fast alle im mittleren Teile des Landes. Buenos Aires (ä-ires, 1,4 Mill. E.), die Hauptstadt, liegt am Mündnngstrichler des La Plata und ist die größte Stadt Südamerikas. Es ist eine neuzeitlich gebaute, reiche Weltstadt mit vielen hervorragenden Bauwerken. La Plata (95 000 E.) ist der Hauptsitz der Verwaltungs- behörden und der gelehrten Anstalten, hat aber neuerdings auch Bedeutung als Handelsplatz erlangt. Am Parana Rosario (210000 E.), der Endpunkt der Seeschiffahrt auf dem großen Strome, bedeutend als Handels- und Fabrikstadt. Weiter ö. K6rdoba (95000 E.) mit einer Universität; am Fuße der Anden, an der Bahnlinie nach Chile, Mendoza (40000 E.), weiter n. Tukuman (66000 E.). 2. Paraguay (253 000 qkm, 716 000 E., 3 auf 1 qkm), neben Bolivien der einzige Binnenstaat Südamerikas, liegt zum größeren Teil zwischen dem Parana und dem Paraguay und erstreckt sich nach W. hin noch über einen beträchtlichen Teil des Gran Chako. Nur das Zwischenstromland ist für die Kultur gewonnen, hat viel fruchtbaren Boden und eignet sich zum Anbau tropischer und halbtropischer Gewächse. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Mischlingen, etwa 50 000 Indianern und 18 000 Weißen. Die Wirt- 21*

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 329

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 329 — von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten, sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288), Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen. E. Die Polarländer. Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um- kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen- hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen- heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte, die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate- lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor. Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen. Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 290

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 290 — 25000, da sich die ehemals eingewanderten Spanier fast alle mit den Indianern vermischt haben. Am stärksten sind Nordamerikaner und Engländer vertreten, daneben auch Deutsche, besonders in Guatemala (900), wo sogar eine deutsche Schule besteht. Wie in Mexiko, so gab es zur Zeit der spanischen Eroberung auch hier kultivierte Stämme, besonders im N.-W. (Azteken, Tolteken und besonders die Mayastämme auf der Halbinsel Aukatau). Reste großartiger Bauwerke legen noch heute Zeugnis davon ab. Während die Naturvölker im So. des Landes meist zugrunde gegangen sind, haben sich die kultivierten Stämme zum großen Teil unvermischt erhalten, so daß sie heute reichlich die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Sie haben sich viel von europäischer Kultur an- geeignet, sind katholische Christen und bedienen sich meist der spanischen Sprache. Wirtschaftliches. Mittelamerikcr könnte im Wirtschaftsleben der Erde eine große Rolle spielen, aber die ungeordneten staatlichen Zustände, die sich nnauf- hörlich wiederholenden Unruhen und Bürgerkriege und die Trägheit seiner Be- wohner haben eine kräftige wirtschaftliche Entwicklung bisher gehindert. Boden und Klima eignen sich vorzüglich zum Anbau tropischer und halbtropischer Ge- wüchse. Doch nur Kaffee wird in bedeutenden Mengen ausgeführt, besonders aus Guatemala, wo Deutsche große Pflanzungen angelegt haben. Von andern Erzeugnissen kommen Kakao, Zucker, Tabak, Kautschuk und Baumwolle in Betracht. Eine große Bedeutung hat in letzter Zeit in einigen Staaten der Anbau von Bananen gewonnen, da diese Früchte jetzt in großen Mengen nach Europa ausgeführt werden. Die Hauptgetreidearten sind Weizen und Mais. Die Hochländer dienen der Viehzucht. Der früher von den Spaniern eifrig betriebene Bergbau ist jetzt unbedeutend. Er liefert Gold, Silber, Blei, Zinn und Kupfer. Die Industrie ist zum größten Teil Hausgewerbe. Für die Aus- fuhr kommen hauptsächlich nur die aus feinem Palmstroh gefertigten teuren Panamahüte in Betracht. Die Verkehrswege sind noch wenig entwickelt. 1911 gab es nur 2250 km Eisenbahnen. Die Gesamtausfuhr der Länder hatte 1911 einen Wert von 155, die Einfuhr von 152 Mill. Mk. Staatliches. Der N.-W. Mittelamerikas und der größte Teil der Halbinsel Jukatan gehören zu Mexiko. Das übrige Gebiet verteilt sich auf 6 selbständige Freistaaten: Guatemala, San Salvador, Honduras, Nikaragua, Kosta- rika, Panama und die britische Kolonie Honduras. Mittelamerika stand seit seiner Entdeckung unter spanischer Herrschaft. 1821 riß es sich nach längeren Kämpfen vom Mutterlande los, und die bisherigen Provinzen ver- einigten sich 1823 zur Republik der „Vereinigten Staaten von Mittelamerika". Der Bund hatte aber keinen Bestand und löste sich 1839 in fünf selbständige Staaten auf. Zu diesen kam dann 1903 als sechster noch Panama, das sich mit Hilfe der Nordamerikaner von Kolumbien losgerissen hatte. 1. Guatemala (113000 qkm, 1,8 Mill. E., 15 auf 1 qkm), der wichtigste unter den mittelamerikanischenstaaten, erzeugt große Mengenvon Kaffee (Ausfuhr 1911: 39 Mill. Mk.). Mehr als die Hälfte davon geht nach Deutschland. Die Pflanzungen sind zum großen Teil von Deutschen angelegt worden. Die Hauptstadt Guatemala (80000 E.) liegt

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 291

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 291 — 1500 m hoch in prächtiger Umgebung, in der Nähe gewaltiger Feuerberge, die ihr schon mehrmals Verderben gebracht haben. Ihr Klima, ein ewiger, nicht zu heißer Sommer, wird als das angenehmste der Erde gerühmt. Die Stadt hat mancherlei Industrie und ist der Mittelpunkt des Handels und Verkehrs. Eine Eisenbahn verbindet sie mit dem Atlantischen und dem Großen Ozean. 2. San Salvador (21000 qkm, 1,2 Mill. E., 55 auf 1 qkm), an der schönen Fonsekabai, ist der kleinste, aber am stärksten bevölkerte Staat und der einzige, der nicht beide Meere berührt. Auch hier spielt der Kaffee- und daneben der Zuckerrohrbau die Hauptrolle. Die Hauptstadt ist San Salvador (60000 E.). 3. Honduras (115000 qkm, 550000 E., 5 auf 1 qkm) ist nur sehr dünn bevölkert und wirtschaftlich wenig entwickelt. Bedeutend ist der Anbau von Bananen, die fast die Hälfte der Ausfuhr ausmachen (1911 für 4 Mill. Mk.). Hauptstadt: Tegucigalpa (22000 E.). 4. Nikaragua (128000 qkm, 60000 E., 5 auf 1 qkm) ist reich an Edelhölzern, Arzneipflanzen und Metallen, aber wirtschaftlich noch sehr rückständig. Neuerdings hat der Bananenbau sehr zugenommen. Hauptstadt ist Managua (40000 E.) in der Senke des Nikaraguasees. 5. Kostarika (48000 qkm, 400000 E., 8 auf 1 qkm) hat seinen Namen (reiche Küste) von seinem früheren Reichtum an Gold erhalten. Es ist der reichste und best- kultivierte der 6 Staaten, dank der größeren Zahl von Weißen (3000), die sich hier nieder- gelassen haben. Wichtig ist besonders der Bananen- und der Kaffeebau. Hauptstadt San Jos6 (32000 E.), 1200 m hoch in sehr schöner, fruchtbarer, weithin mit Kaffee- Pflanzungen bedeckter Gegend. 6. Panama (86000 qkm, 340 000 E., 4 auf 1 qkm) umfaßt den schmälsten Teil der Landenge. Das wichtigste Erzeugnis sind Bananen (1911: 41/2 Mill. Mk.). Neuerdings sind mit deutschem Gelde Kautschuk-, Kaffee- und Kakaopflanzungen angelegt worden. Seine Hauptbedeutung aber hat Panama als Durchgangsland für den Welt- verkehr. Seit 1855 führt eine Eisenbahn quer über die Landenge von Kolon nach Panama (75 km), die den weiten Umweg um Südamerika erspart und darum einen gewaltigen Verkehr hat. Die Eröffnung des Panamakanals wird sicherlich dem Lande einen bedeutenden Aufschwung bringen. Die Hauptstadt ist Panama (38000 E.) an der pazifischen Seite. Am Karibenmeer liegt Kolon (18000 E.) mit bedeutendem Schiffs- verkehr. 7. Britisch-Honduras (20 000 qkm, 41000 E., 2 auf 1 qkm), im S.-O. der Halbinsel Uukatan, ist eine englische Kolonie. Die Haupterzeugnisse sind Mahagoni-, Zedern-, Farbholz und neuerdings besonders Bananen. Hauptstadt Belize (beleis, 9000 E.) an der flachen, sumpfigen, wenig zugänglichen Küste. Der Panamakanal. Bei der gewaltigen ns. Ausdehnung Amerikas, die den zwischen dem Atlantischen und Stillen Ozean verkehrenden Schiffen Umwege von mehreren 1000 km aus- nötigt, lag der Gedanke nahe, das schmale Mittelamerika durch einen Schiffahrtskanal zu durch- stechen. Zuerst wurde 1855 über die schmälste Stelle der Landenge von einer nordamerikanischen Gesellschaft die Panamabahn erbaut. Aber das zweimalige Umladen der Güter ist zeitraubend und kostspielig, und die meisten Frachtschiffe machen darum auch heute noch den Weg um Südamerika herum. Als dann 1869 der Sueskanal eröffnet worden war und der Verkehr auf dieser neuen Wasserstraße einen ungeahnten Umfang annahm, gewann der Plan einer Durchstechung der miltelamerikanischen Landbrücke bald greifbare Gestalt. F. Lesseps, der berühmte Erbauer des Sueskanals, gründete 1879 die Panamaaktiengesell- schast, die das große Werk ausführen sollte. Als die geeignetste Stelle für den Durchstich 19*

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 299

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 299 — untern Bergabhänge sind mit gewaltigen Massen von Trümmergestein und Schutt überdeckt. Anders ist es im N., wo tropische, von O. kommende Regen einen üppigen Waldwuchs erzeugen, und im S., wo kühles Seeklima herrscht. „W. Winde überschütten hier das Gebirge mit Regen und Schnee, so daß sich große Gletscher entwickeln konnten, die noch in der Breite der Südabhänge uusrer Alpen bis inz Meer hinabreichen" (Ule). Die Pflanzenwelt zeigt nur in den regenreichen Gebieten des Nordens und Südens eine reiche Entfaltung. Dort finden wir insbesondere an den Ostabhängen dichte tropische Wälder, hier solche von mehr europäischem Gepräge. Von den dem Gebirge eigen- artigen Pflanzen verdienen eine besondere Erwähnung: die immergrünen, lorbeerblättrigen Fieberrindenbäume, aus denen daz bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, die Araukarien, prächtige Nadelbäume, die im S. große Wälder bilden, und die Kartoffel, die auf den Hochländern ihre Heimat hat. Die Tierwelt zeigt als eigenartige Formen das Lama und den Kondor, den größten aller Raubvögel. Das Lama weist vier Gattungen auf: zwei davon, das Guanako und das Vikunja (Vicuna), sind kleine, leichtfüßige, wild- lebende Tiere, auf die ihres nahrhaften Fleisches wegen eifrig Jagd gemacht wird. Das größere, Alpaka, liefert eine wertvolle Wolle und wird darum als Haustier gehalten. Das eigentliche Lama, ein großes und kräftiges Tier, kommt wild nicht mehr vor und dient wie das Kaniel als Lastträger. Man pflegt die Kordilleren in drei Hauptabschnitte zu zerlegen: die Nord-, die Süd- und die Mittelkordilleren, deren Glieder wieder nach den Staaten benannt werden, die sie durchziehen. Die Nordkordilleren bestehen aus mehreren Ketten, die nach S. zusammenlaufen und sich im Gebirgsknoten von Pasko ver- einigen. Die ebenfalls geteilten Mittelkordilleren reichen bis znm Akonkagua, wo die Südkordilleren beginnen, die nur einen Hauptzug ausweisen. Die ge- nauere Betrachtung der einzelnen Teile erfolgt bei der Behandlung der Staaten. 2. Die Andenstaaten. Allgemeines. In den Kordilleren liegen fünf Staaten: Kolumbien, Ekuador, Peru, Bolivien und Chile (tschile), die aber mit Ausnahme von Chile noch beträchtlich über das Andenland hinausgreifen. Dafür sind an diesem noch zwei andre, vorwiegend dem Tiefland angehörige Staaten beteiligt: Vene- znela im N. und Argentinien im S. Mit Ausnahme von Brasilien und Guayana war Südamerika früher im Besitz der Spanier, die das Land vorwiegend auf Edelmetalle ausbeuteten. Ganze „Silberflotten" gingen zum Mutterlande. Die eingeborenen Indianer wurden aufs härteste bedrückt, und auch die ansässig gewordenen Spanier, die Kreolen, mußten sich manche Beschränkung und Bevormundung von den Beamten der Kolonialregierung gefallen > lassen. Als sich dann gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Vereinigten Staaten von Nordamerika ihre Freiheit erkämpft hatten, erwachte auch in den spanischen Besitzungen der llnabhängigkeitsdrang. Bald hier, bald dort entstanden Empörungen, und endlich kam es zu einem allgemeinen Aufstande. Nach langen Kämpfen, in denen sich besonders Simon Bolivar auszeichnete, erlangten die Kolonien 1824 ihre Freiheit, und es bildeten sich die heutigen Staaten.

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 404

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 404 — Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie- und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die Romanen und die Slawen. 6. Die Erde als Weltkörper, a) Die Erde. Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde (I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht (I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten (I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht. Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen. Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner, daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält. Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet und erwärmt werden muß. Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 304

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 304 — Kautschuk (4), Kaffee (3) und Gold (2.5) in Betracht. Die Gewerbetätig- keit liefert Panamahüte (5,2). Die Hauptstadt Quito (fito, 51000 E.) liegt nahe dem Äquator am Fuße eines schnee- bedeckten Vulkans in überaus schöner Umgebung und hat eine Universität und eine Stern- warte. Guayaquil (guajakil, 51000 E.) am gleichnamigen Meerbusen ist der Haupt- Hafen. — Zu Ekuador gehören noch die 1000 km von der Küste entfernt liegenden Galä- pagosinseln (7600 qkm). Sie werden vom kalten Perustrom umspült, haben darum ein für ihre Lage kühles, nebelreiches Klima und sind größtenteils öde und unwirtlich. 3. Peru (1,8 Mill. qkm, 4,6 Mill. E., 2,6 auf 1 qkm) reicht bis zum Titikakafee und umfaßt außer den Kordilleren auch noch einen beträchtlichen Teil des Amazonenstromtieflandes. Die Kordilleren von Nordperu bestehen aus mehreren, eng zusammengedrängten Ketten, zwischen denen große Hochtäler liegen. Tie wichtigsten sind die des Amazonenstroms und seiner Nebenflüsse Huallaga und Ukayäli. Nach S. hin lausen die Ketten mehr und mehr zusammen und vereinigen sich in dem Gebirgsknoten von Pasko. Bei diesem beginnt der höchste und breiteste Teil des Gebirges, die Kordilleren von Südperu und Bolivien. Es sind wieder zwei Hauptketten vorhanden, die weit auseinandertreten und das große Hochland von Bolivien einschließen, von dem aber nur ein kleiner Teil zu Peru gehört. Bezüglich des Klimas und der Pflanzenwelt sind in Peru drei Gebiete zu unterscheiden. Ter schon erwähnte kalte Perustrom bewirkt, daß das nur 10—20 km breite Küstenvorland und die Westabhänge der Kordilleren sehr wenig Regen empfangen, z. T. sogar regenlos sind. Nur dichte, kühle Nebel überziehen zu bestimmten Zeiten das Land, das daher bis auf die grünen Fluß- täler völlig Wüstenhaft ist. Öde und kahl starren auch die gewaltigen, wild zer- rissenen Bergmassen empor. Die Hochlandschaften haben ein gleichmäßig kühles, regenreicheres Klima. Baumwuchs fehlt meist, und wie in Ekuador nehmen Hochgrassteppen, die man hier als Pnnas bezeichnet, einen großen Raum ein. Die fruchtbaren Gebiete sind auf die Täler beschränkt. Ganz anders ist es in den Ostkordillereu und im Amazonenstromtiesland. Hier fallen gewaltige Regen- güsse, die über das ganze Jahr verteilt sind, und erzeugen einen üppigen tropischen Waldwuchs. Die Bevölkerung besteht zu fast 2/3 aus Indianern. Auf die Weißen entfallen nur 12 °/0. Die Haupterzeugnisse sind Baumwolle (Ausfuhr 1909: 25 Mill. Mk,), Zucker (24) und Kautschuk (23), der in den Urwäldern am Amazonenstrom gewonnen wird. Die Blätter des Kokastrauchs liefern das bekannte Arzneimittel Kokain. Dazu kommen dann noch Alpakawolle und als Erzeug- nisse des Bergbaus, der aber gegen früher sehr zurückgegangen ist, Silber, Kupfer, Gold u. a. Metalle (zusammen für 33 Mill. Mk.). Neuerdings hat man ergiebige Erdölquellen erschlossen. Einige Küsteninseln liefern Guano, Vogeldünger, der sich dort in dem regenlosen Klima im Laufe der Jahrhunderte

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 319

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 319 — ströme selbst verkehren große Ozeandampfer bis Manaos am untern Rio Negro, und einzelne fahren bis Jquitos in Pern. Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 2440 Mill. Mk. (A. 1363, E. 1027). Die Hauptgegenstände der Ausfuhr waren: Kaffee (für 818 Mill. Mk.^, Kautschuk (305), Häute und Felle (49), Matetee (49), Kakao (33), Baumwolle (19), Tabak (19), Zucker (8). Unter den Verkehrsländern stehen die Vereinigten Staaten, England und Deutschland an erster Stelle. Der Handel mit Deutschland belief sich 19(19 auf 326, 1910 auf 400, 1911 auf 472 M ll. Mk. D. bezog aus Brasilien besonders Kaffee (190), Kautschuk (68), Häute (22), Tabak (11) und Kakao (8), zusammen für 320 Mill. Mk., und führte dahin aus Industriewaren im Werte von 152 Mill. Mk. Staatliche Verhältnisse. Brasilien ist ein Bundessreistaat, der sich aus 20 Staaten und einem Bundesbezirk zusammengesetzt. Die Regierung liegt in den Händen eines auf 6 Jahre gewählten Präsidenten, dem ein Senat und eine Abgeordnetenkammer zur Seite steht. Brasilien wurde im Jahre 1500 von dem Portugiesen Cabral entdeckt und nach und nach von Portugal als Kolonie in Besitz genommen. Seinen Namen erhielt es von dem prächtigen, glühendroten Farbholz, das in der ersten Zeit als wichtigstes Erzeugnis nach Europa kam und als Brazil bezeichnet wurde (vom portugiesischen braza, die glühende Kohle). Um 1630 setzten sich auch Holländer in Brasilien fest und nahmen einen großen Teil des Landes in Besitz. Ihre Herrschaft erregte aber Unzufriedenheit. Es kam zu einem Aufstande und zu langdauernden Kämpfen, wodurch die Holländer genötigt wurden, 1654 ihre letzte Besitzung, Pernambuko, aufzugeben. Die Portugiesen legten anfangs wenig Wert auf die Kolonie, die sich darum auch nur langsam entwickelte. Man benutzte sie als Verbannungs- ort für Verbrecher und Juden, und als Rückfracht brachten die Schiffe Farbholz mit. Als aber dann gegen Ende des 17. Jahrhunderts Gold und Diamanten entdeckt wurden, strömten mehr Ansiedler herbei, und das Land gewann an Bedeutung. Aber eine engherzige Kolonialverwaltung hinderte die Entwicklung. Um dem Mutterlande möglichst viel Gewinn zu verschaffen, wurde der Anbau von Öl und Wein und die Gewinnung von Salz verboten, und Handel durste nur mit Portugal getrieben werden. Fremden Schiffen waren die Häfen verschlossen. Eine bessere Zeit kam, als 1807 die königliche Familie vor Napoleon flüchtete und sich vorübergehend in Brasilien niederließ. Der auf dem Wirtschaftsleben lastende Druck wurde jetzt aufgehoben, und das Land erhielt gleiche Rechte mit Portugal. Nach der Rückkehr des Königs blieb sein Sohn Dom Pedro als Statthalter zurück. Als dann aber 1820 Portugal, nicht aber Brasilien eine Verfassung erhielt, brach ein Aufstand aus. Das Land wurde für unabhängig erklärt und Dom Pedro, der eine sehr freisinnige Ver- sassung einführte, 1822 zum Kaiser ausgerufen. Sein Sohn und Nachfolger war Dom Pedro Ii., der bis 1889 regierte. In diesem Jahre kam es zu einem Ausstande. Der König mußte der Krone entsagen, und Brasilien wurde als Freistaat eingerichtet. Siedlungen. Die Hauptstadt Rio de Janeiro (schanöro, 860000 E.) liegt fast unter dem Wendekreise, im Hintergrunde einer geräumigen Bucht, die nur durch einen schmalen Eingang mit dem Meere in Verbindung steht. Die inselreiche, von malerischen Bergen umsäumte und von zahlreichen Schiffen belebte Bai bildet den größten und schönsten Hafen der Welt und gewährt einen wahrhaft entzückenden Anblick. „Weder Neapel, noch Slambul, noch irgend ein Ort der uns bekannten Erde, selbst die Alhambra nicht", schreibt der vielgereiste Admiral Prinz Adalbert von Preußen, „kann sich an magisch-phantastischem Zauber mit der Einfahrt von Rio de Janeiro messen".
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