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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittel- und Norddeutschland - S. 106

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 106 — mittleren Steinkohlenzeit stattgefunden haben, da sich neben gefallenen Schichten aus dieser Periode auch solche in ungestörter Lage finden. Bei der Aufrichtung des Gebirges wie auch späteren Störungen wurden die spröden Urgesteine vielfach zerrissen, und in viele der entstandenen Spalten und Klüfte drangen feurig-flüssige Eruptivgesteine, Porphyr, Melaphyr, Granit, während andere auf wässerigem Wege, durch Ausscheidung aus auf- steigenden Mineralquellen, mit Erzen ausgefüllt wurden. (S. 100.) Das Erzgebirgische Becken war Hunderttausende von Jahren hindurch ein Sumpfgebiet, in dem sich große Kohlenlager bildeten, die dann später von jüngeren Erdschichten (dem Rotliegenden) über- deckt wurden. Das ganze Mittelalter der Erde hindurch wurde das Gebirge noch von Störungen betroffen, und zu Anfang der Tertiärzeit bildeten sich aufs neue große nö. verlaufende Brüche, die zur Folge hatten, daß ein Teil des Gebirges allmählich in die Tiefe sank, wodurch das nordböhmische Becken (Egertal) entstand. Wahrscheinlich wurde hier das stehengebliebene Gebirge zugleich in die Höhe getrieben, während es sich im N. senkte. Daraus erklärt sich der Steilabsturz nach Böhmen, die allmähliche Abdachung nach N. hin. Während sich diese Verschiebungen vollzogen, drangen aus den Bruchspalten die Basaltmassen empor, die, wie schon erwähnt, den ganzen Südrand des Gebirges begleiten und als vereinzelte Kuppen auch auf dem Gebirge selbst auftreten. Zugleich wurde durch die Schichtenstörungen den Wassern der Tiefe der Austritt nach oben geöffnet, und so entstanden die zahlreichen Mineralquellen in Nordböhmen, unter denen Karlsbad und Teplitz die wichtigsten sind. Seine jetzige Oberflächengestaltung hat das Gebirge durch die abspülenden und nagenden Kräfte des Wassers erhalten, die die dem Urgestein ursprünglich auflagernden Formationen (Kambrium, Silur und Devon) bis auf kleine Reste abgetragen, die Becken mit Schutt ausgefüllt und die Täler ausgewaschen haben. Aber auch jüngere Bildungen haben sie zerstört; denn größere Teile des Gebirges sind noch mehrmals vom Meere überflutet und mit mächtigen Ablagerungen überdeckt worden, von denen jetzt nur noch Überbleibsel vorhanden find, wie z. B. dolomitische Kalke der Zechsteinformation (Geithain und Ostrau in der Richtung von Altenburg auf Riesa a. d. Elbe) und Sandsteine aus der Kreidezeit (bei Freiberg und Dippoldiswalde, ö. von Freiberg). d. Die Erwerbsverhältnisse im Erzgebirge und im Vogtlande. Das obere Erzgebirge. Das Erzgebirge ist bis hoch hinauf an seinen Scheitel bewohnt und angebaut. Überhaupt hat kein anderes Gebirge Deutschlands eine gleich dichte Bevölkerung (220 E. auf 1 qkm). In einer Höhe, in der man anderwärts nur vereinzelt kleine Ortschaften antrifft, findet man hier noch an- sehnliche Städte wie Annaberg, Schneeberg, Marienberg, Joachims- thal n. a. Diese starke Besiedelnng verdankt das Gebirge seiner blühenden Gewerbtätigkeit. Die Erträge des Ackerbaus, der Viehzucht und der Wald- Wirtschaft würden nicht hinreichen, auch nur einem Viertel der Bewohner Unter- halt zu gewähren. Die ersten Ansiedler wurden in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch den Erzreichtnm des Gebirges angelockt. Bald gelangte der Bergbau zu hoher Blüte und zog immer mehr Leute ins Land. Die meisten Bergstädte entstanden im 15. Jahrhundert. Man gewann und gewinnt noch heute besonders Silber, ferner Blei, Nickel, Kupfer, Kobalt, Eisen und namentlich

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 137

1880 - Dresden : Salomon
137 oder in runder Zahl zu V300. Setzt man für den Aequatorial- durchmesser 300, so muß man für den Polardurchmesser 299 setzen, und ist der erstere 1719 Beeilen lang, so beträgt die Länge des letztern 1713^Vs0v Meilen, denn 1719 : x — 300 : 299 = 171391/3oo. Endlich beweist man die Abplattung der Erde aus ihrer Axendrehung, wie umgekehrt die Abplattung ein Beweis für die Rotation ist. Im Jahre 1676 behauptete der große Newtou aus theoretischen Gründen, die Anschwellung am Aequator und die dadurch entstandene Abplattung an den Polen könne die Erde nur durch die Axendrehung im frühern flüssigen Zustande erhalten haben. Ein rotirender kugelförmiger Körper plattet sich ab, wenn es die Masse zuläßt; Versuche mit der Centrifugalmaschiue veranschau- lichen das. Einen interessanten Versuch erwähnt Dove. Weuu man Oel, welches auf Wasser schwimmt, aber im Weingeist unter- sinkt, zuerst in Alkohol gießt und dauu diesem so viel Wasser hin- znfügt, daß diese Mischung des schweren Wassers und leichtern Alkohols gerade die Dichtigkeit des Oels erhält, so zieht sich das Oel zu einer vollkommenen Kugel zusammen, die in der durch- sichtigen Mischung frei, wie die Erde im Weltenraum, schwebt; steckt man nun vorsichtig einen Draht durch die Kugel und bringt sie in Drehung, so plattet sie sich zu einem Sphäroid ab, und bei größerer Ro- tationsgeschwindigkeit trennt sich das Oel und rotirt als Ring um die Drehuugsaxe, was zugleich die Entstehung der Salurnsringe veran- schaulicht. Man kann sich auch die Abplattung an Fig. 9 deutlich macheu. Es sei Pp die Erdaxe, Ca ein Erdradius vom Mittel- punkte nach dem Aequator. Denken wir uns in der Kugel die beiden Röhren mit Wasser gefüllt und die Kugel ruhig, so werden die Wassersäulen gleich groß sein, weil beide durch die Schwere nach dem Mittelpunkte C hingezogen werden; rotirt aber die Kugel um die Axe Pp, so wird durch die Schwungkraft das Gleichgewicht gestört, der Zug der Schwere wird unter dem Aequator um V300 vermindert und demgemäß die Wassersäule Fig. 3. p

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 70

1880 - Dresden : Salomon
70 Heklastraße, den Boothiagolf, die Bellst-, Victoria-, Dease-, Union- und Wallastonstraße und erreicht bei Cap Bathurst das Eismeer und endlich die Behringsstraße. Wegen der Eisbarrieren hat die Durchfahrt für Schifffahrtszwecke keinen Nutzen. 1879 ist es dem schwedischen Nordpolfahrer Nordeufkiöld gelungen, aus der Nord- fee durch das nördliche Eismeer und die Behringsstraße in den großen Ocean zu segeln, ein Ereigmß, das, abgesehen von dein wissenschaftlichen Interesse, für den europäischen und sibirischen Handel von Belang ist. Drittes Kapitel. Die Jtujt § i. Die Atmosphäre. Die Hülle von gasförmigen Substanzen, welche die Erde umgiebt und, vermöge der Schwere an dieselbe gebunden, die täg- liche und jährliche Bewegung derselben theilt, heißt Atmosphäre, d. i. Dampfkugel. Das Gasgemenge, aus dem die Atmosphäre besteht und dessen Theilchen gleichförmig zwischen einander ver- breitet sind, nennt man Lust. Sie ist ein Gemisch zweier chemisch einfacher Gase; sie enthält nämlich in je 5 Raumtheilen 4 Raum- theile Stickstoffgas und 1 Raumtheil Sauerstoffgas, ein Mischungs- verhältuiß, das aller Orten und zu allen Zeiten unverändert bleibt. Außerdem enthält sie noch eine geringe Menge Kohlensäure. Ueber dem Festlande ist ihr Gehalt an Kohlensäure am Tage geringer als bei Nacht, und auf dem Meere ist es gerade um- gekehrt; ebenso ist er im Winter geringer als im Sommer. Die Stadtluft und die Luft auf Gebirgen ist reicher an Kohlensäure als die Luft auf dem Laude und in der Ebene. Diese Er- scheinungen erklären sich durch das Wachsthum der Pflanzen. Unter dem Einflüsse des Sonnenlichts nehmen dieselben am Tage durch die Blätter Kohlensäure aus der Luft auf, behalten dieselbe für sich und scheiden Sauerstoff wieder aus. In Städten, auf kahlen Höhen und im Winter können natürlich die Pflanzen we- niger in dieser Weise aus die Luft wirken. Die besondere, eigen- thümlich scharf riechende Art des Sauerstoffs, welche Schönbein 1840 in der Luft entdeckt hat, heißt Ozon, auch erregter, activer Sauerstoff. Er wird namentlich beim Durchschlagen electrischer

4. Das Königreich Sachsen - S. 13

1903 - Dresden : Huhle
— 13 — Berg hinein, so entstand ein Stollen, arbeiteten sie senkrecht in die Erde hinab, so legten sie einen Schacht an, von dem wieder Strecken seitwärts führten. Die gebauten Gänge werden mit Balken, Pfosten u. Brettern gestützt u. ausgeschlagen, damit die Erdmassen nicht herabbrechen in die Strecken oder Stollen. Der Bergknappe arbeitet bei dem Scheine seiner Blende mit Meißel und Schlägel die Erzstücke los oder sprengt sie mit Pulver ab. Auf kleinen Wagen, Hunden, werden die Stücke bis an den Schacht gefahren u. von einer Dampfmaschine hinauf befördert. Die Arbeit des Bergmannes ist sehr beschwerlich u. gefährlich, Hereinbrecheudes Gestein verschüttet ihn, böse Dünste ersticken, hereinbrechendes Wasser bedroht ihn, u. die große Hitze in der Erde macht ihn matt. Nie weiß er, ob er wieder zum Tageslicht zurückkehrt, daher versammeln sie sich vor der Einfahrt zu Gesang u. Gebet. Das zu Tage geförderte Erz wird in Stücke zerschlagen n. von dem tauben Gestein gesondert, letzteres kommt auf die Schutthalden. Die Erz- stücke werden nun in Pochmühlen durch schwere, eiserne Stampfen in Staub verwandelt. Unreines Erz wird noch geschlämmt; dabei sinkt das metall- haltige Gestein zu Boden, die obere Masse wird abgestrichen n. entfernt. Nun wandert das gesamte Erz in die Hüttenwerke, um dort verarbeitet zu werden. Da sie an der Mulde liegen, heißen sie die Muldenhütten. Ihre Umgebung ist kahl u. ranchgeschwärzt, alles Pflanzengrün wird ertötet von den giftigen Dämpfen (Arsenik n. Schwefel), die bei der Silberbereitung entstehen. Da der Preis des Silbers so gering ist, daß er die Kosten der Gewinnung nicht mehr deckt, werden in der Hütte auch die andern Bestand- teile des Erzes gewonnen: Arsenik, Schwefel, Blei, Zink, Wismut, Kupfer- Vitriol. In Halsbrücke, wo sich die 140 m hohe Esse (die höchste in Sachsen) erhebt, wird auch das wenige Gold aus dem Silber ausgeschieden. Unter den Silberstädten ist Freiberg (30 000 Einwohner) die älteste, sie ist jetzt noch Sachsens Berghanptstadt. Gegründet wurde sie unter Otto dem Reichen, der hier ungeheure Silberschätze gewann. Vom Bergsegen wurde ein prächtiger Dom erbaut. Er war besonders berühmt durch seine „Goldene Pforte": in dem Bogen der Tür stehen eine Reihe Figuren aus der biblischen Geschichte, sie waren früher vergoldet. Im Dome liegen mehrere sächsische Fürsten begraben. Da der Silberbergbau immer mehr zurückgeht, haben sich neue Erwerbszweige eingebürgert: eine Fabrik benutzt einen alten Schacht zur Herstellung von Schrot, in andern Betrieben wird Gold und Silber zu Drähten gezogen n. zu Tressen, Schnüren, Spitzen verarbeitet (besonders für die Soldaten). Weltberühmt ist Freiberg heute uoch durch seine Bergschnle. Aus allen Ländern der Erde kommen junge Männer hierher, um Bergmeister zu werden; sie lernen den Aufbau der Gebirge, die Lagerung, Gewinnung u. Verarbeitung des Erzes, sie werden vertraut gemacht mit allen Werkzeugen, die beim Bergbau gebraucht werden. Bald nach der Gründung Freibergs wurde auch an andern Stellen des Gebirges Silber gesucht u. gesunden. In der Umgebung der jetzigen Stadt Schneeberg bestanden gegen 100 Schächte. Der Herzog Albert speiste in einem derselben an einer 400 Zentner schweren Tasel von reinem

5. Königreich Sachsen - S. 119

1889 - Dresden : Huhle
V. Meteorologische Verhältnisse. 119 daselbst befindlichen Teichflächen betragen etwa 2500 Hektar. Königswartha in Sachsen liefert aus seinen 220 Teichen allein jährlich 2500 Ztr. Karpfen. Dabei werden hier nur Karpfen von mindestens 2 kg Schwere den Teichen entnommen. Sämtliche Teiche erhalten das Wasser ans der Spree und dem Schwarzwasser. Die Samenfischereien im Frühjahre dauern etwa 4 Wochen, die Herbstfischereien dagegen 8 Wochen und werden täglich 3—4 Teiche abgefischt. An den Teichen selbst werden die Fische nur selten verkauft; man bringt sie zunächst in große Halter, um sie dann später an die Großhändler abzugeben. Die Preise der Karpfen setzt die jedes Jahr im November in Cottbus (in Preußen) zusammentretende Karpfenbörse fest, die von Karpfenzüchtern ans Sachsen, Preußen, Böhmen, Mähren, Galizien und von Fisch-großhandlern aus Dresden, Berlin, Hamburg, Leipzig, Magdeburg, Frankfurt a. O., Freiberg, Bautzen u. s. w. besucht wird. Die Verhandlungen dieser Börse leitet der Vorsitzende vom Lausitzer Fischereiverein. Mineralquellen. Selten kommt das Wasser ganz frei von fremden Bestandteilen aus der Erde; gewöhnlich enthält es Ablösungen von verschiedenen Salzen und Metallen, z. B. von Salpeter, Kochsalz, Kalk und Eisen oder es enthält verschiedene Säuren, z. B. Kohlensäure (srei), Schwefelsäure oder Salpetersäure u. s. w. an Qxyde gebunden. Tritt in einer Quelle ein Bestandteil recht auffällig stark auf, z. B. Eisen, so nennt man sie Mineralquelle. Ein solches Wasser wird oft aus Verordnung des Arztes von Kranken zu bestimmten Tageszeiten getrunken oder zu Bädern benutzt; eine derartige Quelle heißt „Eisen-, Salz- oder Schwefelquelle", je nach ihren Bestandteilen. Die gewöhnlichen Quellen haben meist eine Wärme von + 7y2—12v20 C. und wir nennen sie dann kalte Quellen; manche jedoch, die ans sehr großer Erdentiefe kommen ober in der Nähe von Vulkanen hervorsprubeln, sinb oft sehr heiß und werben „Thermen" ober Warmquellen genannt. Die meisten unserer sächsischen Mineralquellen sinb kalte Quellen, z. B. die in Schanbau (9 Quellen), die in Augustusbab bei Rabeberg (6 Quellen), die Eisenquellen von Elster, die in Hohnstein, in Schmeckwitz bei Kamenz, Tharanbt n. s. w.; warm sinb die Quellen in Wieseubab bei Annaberg (23°C.) und in Wolkenstein 30°C.). Am besuchtesten sinb die Bäber in Elster, in Schanbau, Augustusbab bei Rabeberg, Wolkenstein und Wieseubab bei Annaberg. V. Meteorologische Verhältniße. (K l i nt a.) Unter „Meteorologie" versteht man „Wetter- ober Witterungs-fitnbe". Die gesamten meteorologischen Verhältnisse eines Landes toben sein Klima. Temperatur, Feuchtigkeit, Veränberung des Luftdrucks, die Reinheit der Atmosphäre und die Durchsichtigkeit berfelbeu

6. Königreich Sachsen - S. 173

1889 - Dresden : Huhle
Aus der Geschichte der Serpentinindustrie. 173 Geschichtliches: Urkundlich Czabelitz genannt, ist eine altsorbische Ansiedelung. Vorgeschichte dunkel 1488 als Stadt bekannt. Erduldet 163-2 durch Holks und H)39 durch Banners Scharen viel Ungemach. 1774 großer Brand. Aus der Geschichte der Serpentinsteiiiindustrie. Daß der Serpentin bereits in vorgeschichtlicher Zeit hier gefunden und gebrochen wurde, läßt sich daraus entnehmen, daß viele Gräber der altheidnischen Vorzeit in Sachsen Gegenstände, besonders Streitäxte aus diesem Gesteine enthalten. Später sanken die Brüche in Vergessenheit, als Werkzeuge aus Metall in Aufnahme kamen. Sie liegen südöstlich von Zöblitz in der „Hartha", richtiger „Hard", d. h. Wald. Die obere Schicht in den Brüchen besteht aus dem Kammstein, die darunterliegende aus Horn- (auch Lametz-)stein, dann erst folgt die des brauchbaren Serpentinsteines. Der erste Wiederbenutzer der Brüche war der Bergmeister Christoph Jlligen, gestorben 1482. 1540 fand bereits eine ausgedehnte Fabrikation statt, welche Wärmsteine, Kugeln, Becher, Löffel lieferte und zwar bereits auf der Drehbank. Im 16. Jahrhundert benutzte man ihn weiterhin bei Bauten und zu Tisch-, Haus- und Küchengeräten. Mit Beginn des 17. Jahrhunderts gewann die Industrie einen solchen Aufschwung, daß zwei Drittel der Bevölkerung sich damit beschäftigte. Unter Johann Georg Ii. (1656 bis 1680) fand mit diesen Waren ein lebhafter Handel nach Holland und England statt. Die große Nachfrage aber übte einen verderblichen Einfluß auf die Güte der Arbeit aus, fo daß die Waren geradezu in Verruf kamen. Als Ende des 17. Jahrhunderts der Gebrauch von Kaffee, Thee, Tabak, Schokolade immer häufiger wurde, trat zwar auch der Serpentin wieder in den Wettbetrieb mit neuverlangten Gebrauchsgefäßen ein, doch hielten sich die Preise niedrig. Durch größere Sorgfalt in der Bearbeitung aber gelangten sie in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu erhöhtem Ansehn. So gingen 1710—1716 die Serpentinwaren nach Rußland, Schweden, die Niederlande, Frankreich, Italien und selbst nach Amerika. Im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts fertigte man auch medizinische Präparate aus Serpentin. Die Zunft zählte 40 Jnnnngsmeister und die Drechsler genossen bis 1836 Militärfreiheit. Bedeutend stieg der Bedarf an Serpentin auch nach dem 1739 erfolgten Bau der katholischen Hofkirche in Dresden, bei welcher viel derartiges Gestein zur Verwendung kam. Immer mehr stieg die Zahl der Jnnnngsmeister, so daß man 1751 schon deren 72 zählte. Damit war aber auch die Zeit der größten Blüte erreicht Den Rückgang führte zunächst der siebenjährige Krieg, dann die rasche Verbreitung des Wedgewoodporzellans von England aus herbei. In den Brüchen und Werkstätten wurde es immer stiller und 1861 stellten sämtliche Privatwerkstätten ihre Arbeit ein. Seit 1864 aber nahm eine Aktiengesellschaft den Betrieb wieder auf und brachte den Serpentin durch vorzügliche, künstlerische Leistungen wieder zu der Geltung, welche dem schönen Gesteine mit vollem Rechte gebührt.

7. Königreich Sachsen - S. 6

1889 - Dresden : Huhle
6 Iii- Orographische Verhältnisse des Landes. Königreich Preußen mit der Provinz Sachsen, Herzogtum Altenburg, Großherzogtum Weimar, Fürstentümer Renß und Königreich Bayern. Mit Ausnahme einiger, im Großherzogtum Weimar und im Herzogtum Altenburg liegender Parzellen (Ziegelheim und Liebschwitz und Traubenpreskeln) bildet das Königreich ein geschlossenes Ganzes. Die größte Läugeuausdehuung von West nach Ost beträgt 30, die größte Breitenausdehnung von Süd nach Nord 20 deutsche Meilen. Die geogr.-mathematischen Grenzen sind: vom 50° 10' bis 51° 28'45" nördlicher Breite, vom 29° 32' 46" bis 32° 43'40" östlicher Länge von Ferro. Seit 1874 wird Sachsen in 4 Kreishauptmannschaften (früher Kreisdirektionen) eingeteilt: 1. Zwickauer (südlichste), 2. Leipziger (nördlichste), 3. Dresdener (mittelste), 4. Bantzener (östlichste). Diese Kreishauptmannschafren zerfallen in 27 Amtshauptmannschaften und zwar Kreishauptmannschaft Zwickau in die 10 Amtshauptmannschaften: Annaberg, Auerbach, Chemnitz, Flöha, Glauchau, Marienberg, Oelsnitz, Plauen, Schwarzenberg und Zwickau; Kreishauptmannschaft Leipzig in die 6 Amtshauptmannschaften: Borna, Döbeln, Grimma, Leipzig, Oschatz, Rochlitz; Kreishauptmannschaft Dresden in die 7 Amtshauptmannschaften: Dippoldiswalde, Dresden-Altstadt, Dresden-Neustadt, Freiberg, Großenhain, Meißen, Pirna; Kreishauptmannschaft Bautzen in die 4 Amtshauptmannschaften: Bautzen, Kamenz, Löban, Zittau. Iii. Orographische Verhältnisse des Landes. (Gebirge und Thäler.) Unter „Orographie" versteht man die Lehre von den Landformen, also von Ebenen und Gebirgen, von Thälern und Bergen. — Daß unsere Erde nicht vollständig flach ist, ist besonders der mechanischen Thätigkeit zweier Dinge zuzuschreiben: dem Feuer und dem Wasser. Aus feuerflüssigen Massen des Erdinnern entwickelten sich Gase, welche einen solchen Druck auf die Erdrinde ausübten, daß diefelbe als Gebirge i Massengestein) emporgehoben wurde. Andererseits senkte sich die Erdrinde durch ihre eigne Schwere in die von den Gasen verlassenen Hohlränme und es entstanden zunächst Falten oder Thäler i der gar Erdsenken, Tiefthäler ^Depressionen). Eigentliche Depressionen, d. H. Erdsenken, die tiefer als der Meeresspiegel liegen, giebt es in unserm Vaterlande nicht. Das Wasser war in der Weise thätig, daß es 1. sich bewegend, lösliche Teile der Erdrinde in sich aufnahm, mit fortriß und so im Laufe der Jahrtausende Thäler ausspülte (Erosionsthäler), 2. bei Ruhe die aufgelösten Stoffe absetzte, die dann später

8. Der sächsische Kinderfreund - S. 219

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
man sonst, wie in Stelpen, Bären hielt, ist jetzt leer, weil die reißenden Thiere zuweilen über die hohe .Gartenmauer kletterten und Menschen zerrissen. Freiberg, nicht weit von der Freiberger Mulde, ist so alt als die Entdeckung des sächsischen Bergbaues, und da- her noch immer der Hauptort des Bergwesens. Man fin- det daselbst eine weltberühmte Bergakademie, wo In- und Ausländer Alles erlernen können, was von einem geschick- ten Bergmanne gefordert wird. Auch ist Freiberg der Sitz der höchsten Bergbehörden. In der Umgegend sicht man die größten Gruben, wo Tausende von Bergleuten täglich anfahren, um tief unter der Erde das Silber nebst anderen Metallen aufzusuchen. Wie viele Mühe kostet es, ehe das Metall zu Geld geprägt, oder ehe es zu nützlichen Beräth- schäften verarbeitet werden kann. Der arme Bergmann muß viele hundert Ellen tief senkrechte Oeffnungen durch Felsen sprengen und in der Tiefe bald stehend, bald sitzend, bald knieend sein kärgliches Brod sich verdienen, indem er hartes Gestein mit Pulver sprengt. Er hat für jede Sache, die zu seinem Berufe gehört, eine eigenthümliche Benen- nung. Das Einsteigen in die Grube heißt anfahren, das Aussteigen ausführen, die Leiter eine Fahrt, seine Lampe das Gruben licht, der unter der Erde arbeitende Bergmann der Bergmann vom Leder, der Hammer der Fäustel oder Schlägel, die senkrecht gehende Grube der Schacht, die horizontal laufende Oeffrumg der Stölln, die Tiefe die Teufe, die bösen Dünste die bösen Wetter, das Erz aus de^ Erde schaffen, e s z u T a g e fördern, die unbrauchbaren Steine das t aübe Ge- stein, die Karre der Hund, der Karrenzieher der Hunde- junge, die Zeit der Arbeit eine Schicht u. s. w. Eine Schicht dauert gewöhnlich 8 Stunden. Ist die Schicht beendigt, so verlassen die Bergleute ihre Grube, damit wieder frische Arbeiter anfahren. Vor dem Anfahren wird jedesmal gesungen und gebetet, daß Gott sie vor Gefahren behüten möge. Denn wie vielen Uebeln ist der Bergmann ausgesetzt! Viele fahren gesund ein und werden todt oder verstümmelt aus d.er Grube geschafft; denn bald stürzt eine Wand ein und begräbt die Arbeiter; bald fallen die An- fahrenden von der Fahrt in die Tiefe; bald kommen sie

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 220

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
220 durch bofc Wetter um ihr Leben. Gleichwohl fehlt es nicht an Bergleuten, und sie sind bei ihrem spärlichen Lohne stets zufrieden. Das zu Tage geförderte Erz, welches mit Steinen von verschiedener Art gemischt ist, muß erst in den Pochmühlen klar gepocht werden, um sodann die Theile des Erzes durch das Wasser absondern und nach mannich- fachen Vorrichtungen zum Schmelzen brauchen zu können. -r- Freiberg hat eine herrliche Domkirche, wo man die Grab- maler von Heinrich dem Frommen, von Moritz, von Vater A u g u st, von Mutter Anna und von anderen fürstlichen Personen antrifft. Nicht weit von Freiberg liegt das Dorf Brauns- dorf, wo sich ein Waisenhaus für 120 Kinder befindet, die in den nöthigsten Handwerken, in Baumzucht und an- deren nützlichen Kenntnissen unterrichtet werden. An der Freiberger Mulde findet man die Städte Sie- den lehn und Nossen, wo es ansehnliche Gerbereien giebt. Der Gerber kauft die Haute der Ochsen, Kühe, Pferde, Schafe und Ziegen von den Fleischern und Scharf- richtern, um das Fett, Blut nebst anderen Unreinigkeiten wegzuschaffen und die engen Zwischenräume durch Lohe oder Alaun zusammenzuziehen. Jenes thut der Lohgerber oder Rotbgerber, dieses der Weißgerber. Der Lohgerber legt zuerst die rohen Haute lange in's Wasser, schabt alsdann die Fleischseite mit dem Schabemeffer ab, reinigt sodann mit demselben Messer die Haarseite von den Haaren, und legt darauf die Haute mehre Monate laug in die Lohgrube. Die Lohe besteht gewöhnlich aus der Rinde der Birke, der Eiche und der Nadelbäume. Soll das Leder sehr stark werden, wie das Sohlenleder, so muß es 12 bis 14 Monate in der Lohgrube liegen bleiben. Der Weißgerber, der meistens Hammels, Kalb - und Rehfcllc bearbeitet, macht seine Häute durch Alaun gar. Zn der Nähe von Nossen befindet sich das alte Kloster Altzelle, welches von Otto dem Reichen 1162 gestiftet und zur Zeit der Reformation 1545 aufgelöst ward. Hier liegen alle Fürsten begraben, die von Otto dem Reichen bis auf Friedrich den Streitbaren über Sachsen geherrscht haben. Die Stadt Roß wein, ebenfalls an der Freiberger Mulde, hat eine große Anzahl Tuchmacher.

10. Der sächsische Kinderfreund - S. 205

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
205 M. ü mit deren Hilfe mit einem Male 100 und noch mehr Fa- den gesponnen werden. Hat der Tuchmacher diese Fäden zu einem Stücke Tuch gewebt, so giebt er es in die Walk- mühle, damit es durch das Walken fester werde und alle Unreinigkeit verliere. Um es zu glätten, muß cs noch 3 Mal ge rauhet, d. h. mit Karden oder Disteln ge- strichen, 3 Mal vom Tuchscheerer mit großen Scheeren geschoren und zuletzt vom Tuchscheerer gepreßt werden. Löbau, eine Stadt mit 2500 Einwohnern und einer gut eingerichteten Bürgerschule, treibt starken Handel mit Leinwand und Tuch. Bautzen oder Budissin, mit 10,000 Einwohnern, hat ein schönes Schloß, eine gute Schule, ein Schullehrer- Seminar. Es ist hier der Sitz der Regierung für die Oberlausitz; denn da dieses Land nicht zu den Kreislanden gehört, so ist auch die Verwaltung'eine andere, als in den 4 übrigen Kreisen. Man fertigt hier Papier, das fast eben so gut ist wie das holländische, französische und engli- sche Papier. Das Papier bereitet der Papiermüller aus wollenen und leinenen Lumpen; die feinen Leinenhumpen geben das Postpapier, die gröberen das gewöhnliche Schreibe- papier, die gröbsten das Packpapier. Von den groben Wollenlumpen kommt das Löschpapier; von den gefärbten das graue Papier. Zuerst werden die verschiedenen Lumpen geschieden, klein geschnitten, in Gefäße nnt Wasser gethan, damit sie faulen und alsdann in der Stampfmühle zu einem Brei gestampft. Nach mehren Vorrichtungen wird der Papierstoff in sehr feine Siebe geschöpft, durch welche das Wasser abläuft, und die so groß sind wie der Bogen, den man fertigen will. Den noch näßen Bogen legt man darauf zwischen 2 Filzdecken, und das setzt man so lange fort, bis 181 Bogen zwischen 182 Filzdecken über einander liegen. Fetzt preßt man diesen Stoß, damit das Wasser aus den Bogen ablaufe. Dann trocknet man die Bogen und legt sie in Bücher, das Buch zu 24 Bogen; 20 Buch machen 1 Nies, 10 Ries 1 Ballen. K l e i n w e l k a gehört der oben erwähnten Brüderge- meinde,; hat 2 Erziehunganstalten für Knaben und Mäd- chen und dieselben Einrichtungen wie Herrnhut. Bei dem Dorfe W u r s ch e n ohnweit Bautzen , schlug der französische
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