— 106 —
mittleren Steinkohlenzeit stattgefunden haben, da sich neben gefallenen Schichten aus dieser
Periode auch solche in ungestörter Lage finden. Bei der Aufrichtung des Gebirges wie
auch späteren Störungen wurden die spröden Urgesteine vielfach zerrissen, und in viele
der entstandenen Spalten und Klüfte drangen feurig-flüssige Eruptivgesteine, Porphyr,
Melaphyr, Granit, während andere auf wässerigem Wege, durch Ausscheidung aus auf-
steigenden Mineralquellen, mit Erzen ausgefüllt wurden. (S. 100.) Das Erzgebirgische
Becken war Hunderttausende von Jahren hindurch ein Sumpfgebiet, in dem sich große
Kohlenlager bildeten, die dann später von jüngeren Erdschichten (dem Rotliegenden) über-
deckt wurden. Das ganze Mittelalter der Erde hindurch wurde das Gebirge noch von
Störungen betroffen, und zu Anfang der Tertiärzeit bildeten sich aufs neue große nö.
verlaufende Brüche, die zur Folge hatten, daß ein Teil des Gebirges allmählich in die
Tiefe sank, wodurch das nordböhmische Becken (Egertal) entstand. Wahrscheinlich wurde
hier das stehengebliebene Gebirge zugleich in die Höhe getrieben, während es sich im N.
senkte. Daraus erklärt sich der Steilabsturz nach Böhmen, die allmähliche Abdachung nach
N. hin. Während sich diese Verschiebungen vollzogen, drangen aus den Bruchspalten die
Basaltmassen empor, die, wie schon erwähnt, den ganzen Südrand des Gebirges begleiten
und als vereinzelte Kuppen auch auf dem Gebirge selbst auftreten. Zugleich wurde durch
die Schichtenstörungen den Wassern der Tiefe der Austritt nach oben geöffnet, und so
entstanden die zahlreichen Mineralquellen in Nordböhmen, unter denen Karlsbad und
Teplitz die wichtigsten sind.
Seine jetzige Oberflächengestaltung hat das Gebirge durch die abspülenden und
nagenden Kräfte des Wassers erhalten, die die dem Urgestein ursprünglich auflagernden
Formationen (Kambrium, Silur und Devon) bis auf kleine Reste abgetragen, die Becken
mit Schutt ausgefüllt und die Täler ausgewaschen haben. Aber auch jüngere Bildungen
haben sie zerstört; denn größere Teile des Gebirges sind noch mehrmals vom Meere
überflutet und mit mächtigen Ablagerungen überdeckt worden, von denen jetzt nur noch
Überbleibsel vorhanden find, wie z. B. dolomitische Kalke der Zechsteinformation (Geithain
und Ostrau in der Richtung von Altenburg auf Riesa a. d. Elbe) und Sandsteine aus
der Kreidezeit (bei Freiberg und Dippoldiswalde, ö. von Freiberg).
d. Die Erwerbsverhältnisse im Erzgebirge und im Vogtlande.
Das obere Erzgebirge. Das Erzgebirge ist bis hoch hinauf an seinen Scheitel
bewohnt und angebaut. Überhaupt hat kein anderes Gebirge Deutschlands eine
gleich dichte Bevölkerung (220 E. auf 1 qkm). In einer Höhe, in der man
anderwärts nur vereinzelt kleine Ortschaften antrifft, findet man hier noch an-
sehnliche Städte wie Annaberg, Schneeberg, Marienberg, Joachims-
thal n. a. Diese starke Besiedelnng verdankt das Gebirge seiner blühenden
Gewerbtätigkeit. Die Erträge des Ackerbaus, der Viehzucht und der Wald-
Wirtschaft würden nicht hinreichen, auch nur einem Viertel der Bewohner Unter-
halt zu gewähren.
Die ersten Ansiedler wurden in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts
durch den Erzreichtnm des Gebirges angelockt. Bald gelangte der Bergbau
zu hoher Blüte und zog immer mehr Leute ins Land. Die meisten Bergstädte
entstanden im 15. Jahrhundert. Man gewann und gewinnt noch heute besonders
Silber, ferner Blei, Nickel, Kupfer, Kobalt, Eisen und namentlich
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
137
oder in runder Zahl zu V300. Setzt man für den Aequatorial-
durchmesser 300, so muß man für den Polardurchmesser 299
setzen, und ist der erstere 1719 Beeilen lang, so beträgt die Länge
des letztern 1713^Vs0v Meilen, denn 1719 : x — 300 : 299 =
171391/3oo.
Endlich beweist man die Abplattung der Erde aus ihrer
Axendrehung, wie umgekehrt die Abplattung ein Beweis für die
Rotation ist. Im Jahre 1676 behauptete der große Newtou
aus theoretischen Gründen, die Anschwellung am Aequator und die
dadurch entstandene Abplattung an den Polen könne die Erde nur
durch die Axendrehung im frühern flüssigen Zustande erhalten haben.
Ein rotirender kugelförmiger Körper plattet sich ab, wenn es die
Masse zuläßt; Versuche mit der Centrifugalmaschiue veranschau-
lichen das. Einen interessanten Versuch erwähnt Dove. Weuu
man Oel, welches auf Wasser schwimmt, aber im Weingeist unter-
sinkt, zuerst in Alkohol gießt und dauu diesem so viel Wasser hin-
znfügt, daß diese Mischung des schweren Wassers und leichtern
Alkohols gerade die Dichtigkeit des Oels erhält, so zieht sich das
Oel zu einer vollkommenen Kugel zusammen, die in der durch-
sichtigen Mischung frei, wie die Erde im Weltenraum, schwebt;
steckt man nun vorsichtig einen Draht durch die Kugel und bringt
sie in Drehung, so plattet
sie sich zu einem Sphäroid
ab, und bei größerer Ro-
tationsgeschwindigkeit trennt
sich das Oel und rotirt als
Ring um die Drehuugsaxe,
was zugleich die Entstehung
der Salurnsringe veran-
schaulicht. Man kann sich
auch die Abplattung an
Fig. 9 deutlich macheu. Es
sei Pp die Erdaxe, Ca ein
Erdradius vom Mittel-
punkte nach dem Aequator.
Denken wir uns in der
Kugel die beiden Röhren mit Wasser gefüllt und die Kugel ruhig,
so werden die Wassersäulen gleich groß sein, weil beide durch die
Schwere nach dem Mittelpunkte C hingezogen werden; rotirt aber
die Kugel um die Axe Pp, so wird durch die Schwungkraft das
Gleichgewicht gestört, der Zug der Schwere wird unter dem
Aequator um V300 vermindert und demgemäß die Wassersäule
Fig. 3.
p
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
70
Heklastraße, den Boothiagolf, die Bellst-, Victoria-, Dease-, Union-
und Wallastonstraße und erreicht bei Cap Bathurst das Eismeer
und endlich die Behringsstraße. Wegen der Eisbarrieren hat die
Durchfahrt für Schifffahrtszwecke keinen Nutzen. 1879 ist es dem
schwedischen Nordpolfahrer Nordeufkiöld gelungen, aus der Nord-
fee durch das nördliche Eismeer und die Behringsstraße in den
großen Ocean zu segeln, ein Ereigmß, das, abgesehen von dein
wissenschaftlichen Interesse, für den europäischen und sibirischen
Handel von Belang ist.
Drittes Kapitel.
Die Jtujt
§ i.
Die Atmosphäre.
Die Hülle von gasförmigen Substanzen, welche die Erde
umgiebt und, vermöge der Schwere an dieselbe gebunden, die täg-
liche und jährliche Bewegung derselben theilt, heißt Atmosphäre,
d. i. Dampfkugel. Das Gasgemenge, aus dem die Atmosphäre
besteht und dessen Theilchen gleichförmig zwischen einander ver-
breitet sind, nennt man Lust. Sie ist ein Gemisch zweier chemisch
einfacher Gase; sie enthält nämlich in je 5 Raumtheilen 4 Raum-
theile Stickstoffgas und 1 Raumtheil Sauerstoffgas, ein Mischungs-
verhältuiß, das aller Orten und zu allen Zeiten unverändert bleibt.
Außerdem enthält sie noch eine geringe Menge Kohlensäure.
Ueber dem Festlande ist ihr Gehalt an Kohlensäure am Tage
geringer als bei Nacht, und auf dem Meere ist es gerade um-
gekehrt; ebenso ist er im Winter geringer als im Sommer. Die
Stadtluft und die Luft auf Gebirgen ist reicher an Kohlensäure
als die Luft auf dem Laude und in der Ebene. Diese Er-
scheinungen erklären sich durch das Wachsthum der Pflanzen.
Unter dem Einflüsse des Sonnenlichts nehmen dieselben am Tage
durch die Blätter Kohlensäure aus der Luft auf, behalten dieselbe
für sich und scheiden Sauerstoff wieder aus. In Städten, auf
kahlen Höhen und im Winter können natürlich die Pflanzen we-
niger in dieser Weise aus die Luft wirken. Die besondere, eigen-
thümlich scharf riechende Art des Sauerstoffs, welche Schönbein
1840 in der Luft entdeckt hat, heißt Ozon, auch erregter, activer
Sauerstoff. Er wird namentlich beim Durchschlagen electrischer
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
— 13 —
Berg hinein, so entstand ein Stollen, arbeiteten sie senkrecht in die Erde
hinab, so legten sie einen Schacht an, von dem wieder Strecken seitwärts
führten. Die gebauten Gänge werden mit Balken, Pfosten u. Brettern
gestützt u. ausgeschlagen, damit die Erdmassen nicht herabbrechen in die Strecken
oder Stollen. Der Bergknappe arbeitet bei dem Scheine seiner Blende
mit Meißel und Schlägel die Erzstücke los oder sprengt sie mit Pulver
ab. Auf kleinen Wagen, Hunden, werden die Stücke bis an den Schacht
gefahren u. von einer Dampfmaschine hinauf befördert. Die Arbeit des
Bergmannes ist sehr beschwerlich u. gefährlich, Hereinbrecheudes Gestein
verschüttet ihn, böse Dünste ersticken, hereinbrechendes Wasser bedroht ihn,
u. die große Hitze in der Erde macht ihn matt. Nie weiß er, ob er wieder
zum Tageslicht zurückkehrt, daher versammeln sie sich vor der Einfahrt zu
Gesang u. Gebet.
Das zu Tage geförderte Erz wird in Stücke zerschlagen n. von dem
tauben Gestein gesondert, letzteres kommt auf die Schutthalden. Die Erz-
stücke werden nun in Pochmühlen durch schwere, eiserne Stampfen in Staub
verwandelt. Unreines Erz wird noch geschlämmt; dabei sinkt das metall-
haltige Gestein zu Boden, die obere Masse wird abgestrichen n. entfernt.
Nun wandert das gesamte Erz in die Hüttenwerke, um dort verarbeitet
zu werden. Da sie an der Mulde liegen, heißen sie die Muldenhütten.
Ihre Umgebung ist kahl u. ranchgeschwärzt, alles Pflanzengrün wird ertötet
von den giftigen Dämpfen (Arsenik n. Schwefel), die bei der Silberbereitung
entstehen. Da der Preis des Silbers so gering ist, daß er die Kosten der
Gewinnung nicht mehr deckt, werden in der Hütte auch die andern Bestand-
teile des Erzes gewonnen: Arsenik, Schwefel, Blei, Zink, Wismut, Kupfer-
Vitriol. In Halsbrücke, wo sich die 140 m hohe Esse (die höchste in
Sachsen) erhebt, wird auch das wenige Gold aus dem Silber ausgeschieden.
Unter den Silberstädten ist Freiberg (30 000 Einwohner) die
älteste, sie ist jetzt noch Sachsens Berghanptstadt. Gegründet wurde sie
unter Otto dem Reichen, der hier ungeheure Silberschätze gewann. Vom
Bergsegen wurde ein prächtiger Dom erbaut. Er war besonders berühmt
durch seine „Goldene Pforte": in dem Bogen der Tür stehen eine Reihe
Figuren aus der biblischen Geschichte, sie waren früher vergoldet. Im
Dome liegen mehrere sächsische Fürsten begraben. Da der Silberbergbau
immer mehr zurückgeht, haben sich neue Erwerbszweige eingebürgert: eine
Fabrik benutzt einen alten Schacht zur Herstellung von Schrot, in andern
Betrieben wird Gold und Silber zu Drähten gezogen n. zu Tressen,
Schnüren, Spitzen verarbeitet (besonders für die Soldaten). Weltberühmt
ist Freiberg heute uoch durch seine Bergschnle. Aus allen Ländern der
Erde kommen junge Männer hierher, um Bergmeister zu werden; sie
lernen den Aufbau der Gebirge, die Lagerung, Gewinnung u. Verarbeitung
des Erzes, sie werden vertraut gemacht mit allen Werkzeugen, die beim
Bergbau gebraucht werden.
Bald nach der Gründung Freibergs wurde auch an andern Stellen
des Gebirges Silber gesucht u. gesunden. In der Umgebung der jetzigen
Stadt Schneeberg bestanden gegen 100 Schächte. Der Herzog Albert
speiste in einem derselben an einer 400 Zentner schweren Tasel von reinem
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Freiberg Otto Freiberg Albert
V. Meteorologische Verhältnisse. 119
daselbst befindlichen Teichflächen betragen etwa 2500 Hektar. Königswartha in Sachsen liefert aus seinen 220 Teichen allein jährlich 2500 Ztr. Karpfen. Dabei werden hier nur Karpfen von mindestens 2 kg Schwere den Teichen entnommen. Sämtliche Teiche erhalten das Wasser ans der Spree und dem Schwarzwasser. Die Samenfischereien im Frühjahre dauern etwa 4 Wochen, die Herbstfischereien dagegen 8 Wochen und werden täglich 3—4 Teiche abgefischt. An den Teichen selbst werden die Fische nur selten verkauft; man bringt sie zunächst in große Halter, um sie dann später an die Großhändler abzugeben. Die Preise der Karpfen setzt die jedes Jahr im November in Cottbus (in Preußen) zusammentretende Karpfenbörse fest, die von Karpfenzüchtern ans Sachsen, Preußen, Böhmen, Mähren, Galizien und von Fisch-großhandlern aus Dresden, Berlin, Hamburg, Leipzig, Magdeburg, Frankfurt a. O., Freiberg, Bautzen u. s. w. besucht wird. Die Verhandlungen dieser Börse leitet der Vorsitzende vom Lausitzer Fischereiverein.
Mineralquellen. Selten kommt das Wasser ganz frei von fremden Bestandteilen aus der Erde; gewöhnlich enthält es Ablösungen von verschiedenen Salzen und Metallen, z. B. von Salpeter, Kochsalz, Kalk und Eisen oder es enthält verschiedene Säuren, z. B. Kohlensäure (srei), Schwefelsäure oder Salpetersäure u. s. w. an Qxyde gebunden. Tritt in einer Quelle ein Bestandteil recht auffällig stark auf, z. B. Eisen, so nennt man sie Mineralquelle. Ein solches Wasser wird oft aus Verordnung des Arztes von Kranken zu bestimmten Tageszeiten getrunken oder zu Bädern benutzt; eine derartige Quelle heißt „Eisen-, Salz- oder Schwefelquelle", je nach ihren Bestandteilen. Die gewöhnlichen Quellen haben meist eine Wärme von + 7y2—12v20 C. und wir nennen sie dann kalte Quellen; manche jedoch, die ans sehr großer Erdentiefe kommen ober in der Nähe von Vulkanen hervorsprubeln, sinb oft sehr heiß und werben „Thermen" ober Warmquellen genannt. Die meisten unserer sächsischen Mineralquellen sinb kalte Quellen, z. B. die in Schanbau (9 Quellen), die in Augustusbab bei Rabeberg (6 Quellen), die Eisenquellen von Elster, die in Hohnstein, in Schmeckwitz bei Kamenz, Tharanbt n. s. w.; warm sinb die Quellen in Wieseubab bei Annaberg (23°C.) und in Wolkenstein 30°C.).
Am besuchtesten sinb die Bäber in Elster, in Schanbau, Augustusbab bei Rabeberg, Wolkenstein und Wieseubab bei Annaberg.
V. Meteorologische Verhältniße.
(K l i nt a.)
Unter „Meteorologie" versteht man „Wetter- ober Witterungs-fitnbe". Die gesamten meteorologischen Verhältnisse eines Landes toben sein Klima. Temperatur, Feuchtigkeit, Veränberung des Luftdrucks, die Reinheit der Atmosphäre und die Durchsichtigkeit berfelbeu
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Aus der Geschichte der Serpentinindustrie. 173
Geschichtliches: Urkundlich Czabelitz genannt, ist eine altsorbische Ansiedelung. Vorgeschichte dunkel 1488 als Stadt bekannt. Erduldet 163-2 durch Holks und H)39 durch Banners Scharen viel Ungemach. 1774 großer Brand.
Aus der Geschichte der Serpentinsteiiiindustrie.
Daß der Serpentin bereits in vorgeschichtlicher Zeit hier gefunden und gebrochen wurde, läßt sich daraus entnehmen, daß viele Gräber der altheidnischen Vorzeit in Sachsen Gegenstände, besonders Streitäxte aus diesem Gesteine enthalten. Später sanken die Brüche in Vergessenheit, als Werkzeuge aus Metall in Aufnahme kamen. Sie liegen südöstlich von Zöblitz in der „Hartha", richtiger „Hard", d. h. Wald. Die obere Schicht in den Brüchen besteht aus dem Kammstein, die darunterliegende aus Horn- (auch Lametz-)stein, dann erst folgt die des brauchbaren Serpentinsteines. Der erste Wiederbenutzer der Brüche war der Bergmeister Christoph Jlligen, gestorben 1482. 1540 fand bereits eine ausgedehnte Fabrikation statt, welche Wärmsteine, Kugeln, Becher, Löffel lieferte und zwar bereits auf der Drehbank. Im
16. Jahrhundert benutzte man ihn weiterhin bei Bauten und zu Tisch-, Haus- und Küchengeräten. Mit Beginn des 17. Jahrhunderts gewann die Industrie einen solchen Aufschwung, daß zwei Drittel der Bevölkerung sich damit beschäftigte. Unter Johann Georg Ii. (1656 bis 1680) fand mit diesen Waren ein lebhafter Handel nach Holland und England statt. Die große Nachfrage aber übte einen verderblichen Einfluß auf die Güte der Arbeit aus, fo daß die Waren geradezu in Verruf kamen. Als Ende des 17. Jahrhunderts der Gebrauch von Kaffee, Thee, Tabak, Schokolade immer häufiger wurde, trat zwar auch der Serpentin wieder in den Wettbetrieb mit neuverlangten Gebrauchsgefäßen ein, doch hielten sich die Preise niedrig. Durch größere Sorgfalt in der Bearbeitung aber gelangten sie in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu erhöhtem Ansehn. So gingen 1710—1716 die Serpentinwaren nach Rußland, Schweden, die Niederlande, Frankreich, Italien und selbst nach Amerika. Im
17. und Anfang des 18. Jahrhunderts fertigte man auch medizinische Präparate aus Serpentin. Die Zunft zählte 40 Jnnnngsmeister und die Drechsler genossen bis 1836 Militärfreiheit. Bedeutend stieg der Bedarf an Serpentin auch nach dem 1739 erfolgten Bau der katholischen Hofkirche in Dresden, bei welcher viel derartiges Gestein zur Verwendung kam. Immer mehr stieg die Zahl der Jnnnngsmeister, so daß man 1751 schon deren 72 zählte. Damit war aber auch die Zeit der größten Blüte erreicht Den Rückgang führte zunächst der siebenjährige Krieg, dann die rasche Verbreitung des Wedgewoodporzellans von England aus herbei. In den Brüchen und Werkstätten wurde es immer stiller und 1861 stellten sämtliche Privatwerkstätten ihre Arbeit ein. Seit 1864 aber nahm eine Aktiengesellschaft den Betrieb wieder auf und brachte den Serpentin durch vorzügliche, künstlerische Leistungen wieder zu der Geltung, welche dem schönen Gesteine mit vollem Rechte gebührt.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Christoph_Jlligen Johann_Georg_Ii Johann
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Kammstein Holland England Schweden Niederlande Frankreich Italien Amerika Dresden England
6 Iii- Orographische Verhältnisse des Landes.
Königreich Preußen mit der Provinz Sachsen, Herzogtum Altenburg, Großherzogtum Weimar, Fürstentümer Renß und Königreich Bayern.
Mit Ausnahme einiger, im Großherzogtum Weimar und im Herzogtum Altenburg liegender Parzellen (Ziegelheim und Liebschwitz und Traubenpreskeln) bildet das Königreich ein geschlossenes Ganzes. Die größte Läugeuausdehuung von West nach Ost beträgt 30, die größte Breitenausdehnung von Süd nach Nord 20 deutsche Meilen.
Die geogr.-mathematischen Grenzen sind: vom 50° 10' bis 51° 28'45" nördlicher Breite, vom 29° 32' 46" bis 32° 43'40" östlicher Länge von Ferro.
Seit 1874 wird Sachsen in 4 Kreishauptmannschaften (früher Kreisdirektionen) eingeteilt: 1. Zwickauer (südlichste), 2. Leipziger (nördlichste), 3. Dresdener (mittelste), 4. Bantzener (östlichste).
Diese Kreishauptmannschafren zerfallen in 27 Amtshauptmannschaften und zwar
Kreishauptmannschaft Zwickau in die 10 Amtshauptmannschaften:
Annaberg, Auerbach, Chemnitz, Flöha, Glauchau, Marienberg, Oelsnitz, Plauen, Schwarzenberg und Zwickau; Kreishauptmannschaft Leipzig in die 6 Amtshauptmannschaften:
Borna, Döbeln, Grimma, Leipzig, Oschatz, Rochlitz; Kreishauptmannschaft Dresden in die 7 Amtshauptmannschaften:
Dippoldiswalde, Dresden-Altstadt, Dresden-Neustadt, Freiberg, Großenhain, Meißen, Pirna;
Kreishauptmannschaft Bautzen in die 4 Amtshauptmannschaften:
Bautzen, Kamenz, Löban, Zittau.
Iii. Orographische Verhältnisse des Landes.
(Gebirge und Thäler.)
Unter „Orographie" versteht man die Lehre von den Landformen, also von Ebenen und Gebirgen, von Thälern und Bergen. — Daß unsere Erde nicht vollständig flach ist, ist besonders der mechanischen Thätigkeit zweier Dinge zuzuschreiben: dem Feuer und dem Wasser. Aus feuerflüssigen Massen des Erdinnern entwickelten sich Gase, welche einen solchen Druck auf die Erdrinde ausübten, daß diefelbe als Gebirge i Massengestein) emporgehoben wurde. Andererseits senkte sich die Erdrinde durch ihre eigne Schwere in die von den Gasen verlassenen Hohlränme und es entstanden zunächst Falten oder Thäler i der gar Erdsenken, Tiefthäler ^Depressionen). Eigentliche Depressionen, d. H. Erdsenken, die tiefer als der Meeresspiegel liegen, giebt es in unserm Vaterlande nicht. Das Wasser war in der Weise thätig, daß es 1. sich bewegend, lösliche Teile der Erdrinde in sich aufnahm, mit fortriß und so im Laufe der Jahrtausende Thäler ausspülte (Erosionsthäler), 2. bei Ruhe die aufgelösten Stoffe absetzte, die dann später
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
man sonst, wie in Stelpen, Bären hielt, ist jetzt leer, weil
die reißenden Thiere zuweilen über die hohe .Gartenmauer
kletterten und Menschen zerrissen.
Freiberg, nicht weit von der Freiberger Mulde, ist
so alt als die Entdeckung des sächsischen Bergbaues, und da-
her noch immer der Hauptort des Bergwesens. Man fin-
det daselbst eine weltberühmte Bergakademie, wo In- und
Ausländer Alles erlernen können, was von einem geschick-
ten Bergmanne gefordert wird. Auch ist Freiberg der Sitz
der höchsten Bergbehörden. In der Umgegend sicht man
die größten Gruben, wo Tausende von Bergleuten täglich
anfahren, um tief unter der Erde das Silber nebst anderen
Metallen aufzusuchen. Wie viele Mühe kostet es, ehe das
Metall zu Geld geprägt, oder ehe es zu nützlichen Beräth-
schäften verarbeitet werden kann. Der arme Bergmann
muß viele hundert Ellen tief senkrechte Oeffnungen durch
Felsen sprengen und in der Tiefe bald stehend, bald sitzend,
bald knieend sein kärgliches Brod sich verdienen, indem er
hartes Gestein mit Pulver sprengt. Er hat für jede Sache,
die zu seinem Berufe gehört, eine eigenthümliche Benen-
nung. Das Einsteigen in die Grube heißt anfahren,
das Aussteigen ausführen, die Leiter eine Fahrt, seine
Lampe das Gruben licht, der unter der Erde arbeitende
Bergmann der Bergmann vom Leder, der Hammer
der Fäustel oder Schlägel, die senkrecht gehende Grube
der Schacht, die horizontal laufende Oeffrumg der Stölln,
die Tiefe die Teufe, die bösen Dünste die bösen
Wetter, das Erz aus de^ Erde schaffen, e s z u T a g e
fördern, die unbrauchbaren Steine das t aübe Ge-
stein, die Karre der Hund, der Karrenzieher der Hunde-
junge, die Zeit der Arbeit eine Schicht u. s. w. Eine
Schicht dauert gewöhnlich 8 Stunden. Ist die Schicht
beendigt, so verlassen die Bergleute ihre Grube, damit
wieder frische Arbeiter anfahren. Vor dem Anfahren wird
jedesmal gesungen und gebetet, daß Gott sie vor Gefahren
behüten möge. Denn wie vielen Uebeln ist der Bergmann
ausgesetzt! Viele fahren gesund ein und werden todt oder
verstümmelt aus d.er Grube geschafft; denn bald stürzt eine
Wand ein und begräbt die Arbeiter; bald fallen die An-
fahrenden von der Fahrt in die Tiefe; bald kommen sie
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
220
durch bofc Wetter um ihr Leben. Gleichwohl fehlt es nicht
an Bergleuten, und sie sind bei ihrem spärlichen Lohne
stets zufrieden. Das zu Tage geförderte Erz, welches mit
Steinen von verschiedener Art gemischt ist, muß erst in
den Pochmühlen klar gepocht werden, um sodann die Theile
des Erzes durch das Wasser absondern und nach mannich-
fachen Vorrichtungen zum Schmelzen brauchen zu können. -r-
Freiberg hat eine herrliche Domkirche, wo man die Grab-
maler von Heinrich dem Frommen, von Moritz,
von Vater A u g u st, von Mutter Anna und von anderen
fürstlichen Personen antrifft.
Nicht weit von Freiberg liegt das Dorf Brauns-
dorf, wo sich ein Waisenhaus für 120 Kinder befindet,
die in den nöthigsten Handwerken, in Baumzucht und an-
deren nützlichen Kenntnissen unterrichtet werden.
An der Freiberger Mulde findet man die Städte Sie-
den lehn und Nossen, wo es ansehnliche Gerbereien
giebt. Der Gerber kauft die Haute der Ochsen, Kühe,
Pferde, Schafe und Ziegen von den Fleischern und Scharf-
richtern, um das Fett, Blut nebst anderen Unreinigkeiten
wegzuschaffen und die engen Zwischenräume durch Lohe oder
Alaun zusammenzuziehen. Jenes thut der Lohgerber oder
Rotbgerber, dieses der Weißgerber. Der Lohgerber legt
zuerst die rohen Haute lange in's Wasser, schabt alsdann
die Fleischseite mit dem Schabemeffer ab, reinigt sodann
mit demselben Messer die Haarseite von den Haaren, und
legt darauf die Haute mehre Monate laug in die Lohgrube.
Die Lohe besteht gewöhnlich aus der Rinde der Birke, der Eiche und
der Nadelbäume. Soll das Leder sehr stark werden, wie
das Sohlenleder, so muß es 12 bis 14 Monate in der
Lohgrube liegen bleiben. Der Weißgerber, der meistens
Hammels, Kalb - und Rehfcllc bearbeitet, macht seine Häute
durch Alaun gar.
Zn der Nähe von Nossen befindet sich das alte Kloster
Altzelle, welches von Otto dem Reichen 1162 gestiftet
und zur Zeit der Reformation 1545 aufgelöst ward. Hier
liegen alle Fürsten begraben, die von Otto dem Reichen bis
auf Friedrich den Streitbaren über Sachsen geherrscht haben.
Die Stadt Roß wein, ebenfalls an der Freiberger
Mulde, hat eine große Anzahl Tuchmacher.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Moritz Anna Otto Otto Friedrich Friedrich
205
M. ü
mit deren Hilfe mit einem Male 100 und noch mehr Fa-
den gesponnen werden. Hat der Tuchmacher diese Fäden
zu einem Stücke Tuch gewebt, so giebt er es in die Walk-
mühle, damit es durch das Walken fester werde und alle
Unreinigkeit verliere. Um es zu glätten, muß cs noch
3 Mal ge rauhet, d. h. mit Karden oder Disteln ge-
strichen, 3 Mal vom Tuchscheerer mit großen Scheeren
geschoren und zuletzt vom Tuchscheerer gepreßt werden.
Löbau, eine Stadt mit 2500 Einwohnern und einer
gut eingerichteten Bürgerschule, treibt starken Handel mit
Leinwand und Tuch.
Bautzen oder Budissin, mit 10,000 Einwohnern, hat
ein schönes Schloß, eine gute Schule, ein Schullehrer-
Seminar. Es ist hier der Sitz der Regierung für die
Oberlausitz; denn da dieses Land nicht zu den Kreislanden
gehört, so ist auch die Verwaltung'eine andere, als in den
4 übrigen Kreisen. Man fertigt hier Papier, das fast
eben so gut ist wie das holländische, französische und engli-
sche Papier. Das Papier bereitet der Papiermüller aus
wollenen und leinenen Lumpen; die feinen Leinenhumpen
geben das Postpapier, die gröberen das gewöhnliche Schreibe-
papier, die gröbsten das Packpapier. Von den groben
Wollenlumpen kommt das Löschpapier; von den gefärbten
das graue Papier. Zuerst werden die verschiedenen Lumpen
geschieden, klein geschnitten, in Gefäße nnt Wasser gethan,
damit sie faulen und alsdann in der Stampfmühle zu
einem Brei gestampft. Nach mehren Vorrichtungen wird
der Papierstoff in sehr feine Siebe geschöpft, durch welche
das Wasser abläuft, und die so groß sind wie der Bogen,
den man fertigen will. Den noch näßen Bogen legt man
darauf zwischen 2 Filzdecken, und das setzt man so lange
fort, bis 181 Bogen zwischen 182 Filzdecken über einander
liegen. Fetzt preßt man diesen Stoß, damit das Wasser
aus den Bogen ablaufe. Dann trocknet man die Bogen
und legt sie in Bücher, das Buch zu 24 Bogen; 20 Buch
machen 1 Nies, 10 Ries 1 Ballen.
K l e i n w e l k a gehört der oben erwähnten Brüderge-
meinde,; hat 2 Erziehunganstalten für Knaben und Mäd-
chen und dieselben Einrichtungen wie Herrnhut. Bei dem
Dorfe W u r s ch e n ohnweit Bautzen , schlug der französische
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]