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eignet sich in hervorragender Weise zur Herstellung von Backsteinen und Ziegeln.
Die Ziegelbreunerei ist eine schwere Arbeit, der nur eine kräftige, gesunde Be-
völkerung gewachsen ist, wie sie Lippe aufzuweisen hat. Da das Land arm an
Bodenschätzen ist, so ergreifen die genügsamen fleißigen Söhne dieses Ländchens,
sobald der Frühling seinen Einzug hält, den Wanderstab. Gegen 15 000 kräftige
Männer, ein Achtel der ganzen Bevölkerung, ziehen als Ziegler in alle Teile
Deutschlands und hinaus bis nach Schweden, Ungarn, Südrußland, um dann
mit dem eintretenden Herbste mit den Ersparnissen des Sommers zu den Ihrigen
zurückzukehren." (Gieseler und Petri.)
c. Staatliche Zugehörigkeit; Städte.
Der größte Teil des Weserberglandes gehört zu Preußen und zwar zu den
Provinzen Hessen-Nassau, Westfalen und Hannover. Hessen-Nasfau reicht links von der
Weser bis über die Diemel, an deren Mündung das Städtchen Karlshafen liegt. — Zu
Westfalen gehört der Strich vom Eggegebirge bis zur Weser, der mittlere Teil des Teuto-
burger Waldes und ein Gebiet, das von hier nordwärts bis über die Weser reicht. Tarin
Bielefeld (77 000 E.) und Herford (28000 E.), die Hauptsitze der Leinenindustrie des
Ravensberger Landes. Bielefeld ist auch bekannt durch die von Pastor von Bodelschwingh
ins Leben gerufenen Wohltätigkeitsanftalten, die einen eigenen Bezirk, „Bethel", bilden
und sich weit in die Täler des Teutoburger Waldes hinein erstrecken. Sie umfassen
Krankenhäuser, insbesondere für Epileptische, Arbeitswerkstätten für solche Kranken, die
noch arbeiten können, Anstalten zur Ausbildung von Krankenpflegern und Krankenschwestern
nsw, und siud von etwa 4000 Personen bewohnt. Nw. von Herford das bekannte Solbad
Oeynhausen (spr. Öhnhausen). Minden (26000 E.), an der Weser, war früher Festung,
treibt Schiffahrt, Getreide-, Leinwand- und Steinhandel (S. 66). Die geplante Fluß-
regulieruug und der Kanal vom Rheine nach Hannover, der hier die Weser schneiden soll, wird
der Stadt ohne Zweifel einen neuen Aufschwung bringen. — Hannover greift an zwei
Stellen in das Weserbergland ein. Im W. gehört zu ihm das Gebiet der oberen Hase
nebst einem Teil des Teutoburger Waldes. Hier liegt an der Hase Osnabrück (57 000 E.)
am natürlichen Kreuzuugspunkte der Eisenbahnen von Köln nach Bremen-Hamburg und
von Holland nach dem Innern Norddeutschlands. Die Erschließung eines in der Nähe
befindlichen Kohlenlagers hat die frühere Landstadt rasch zu einem bedeutenden Industrie-
orte werden lassen. (Westfälischer Friede 1648). Bei weitem größer ist der hannöversche
Anteil ö. von der Weser, wo er fast alles Land umfaßt. An der Weser selbst liegen nur
kleinere Städte, Münden (10000 E.) und Hameln (21000 E.). An der Leine in sehr
fruchtbarer und schöner Umgebung Göttingen (35000 E.) mit einer Universität und be-
deutenden Webereien. Hildesheim (47000 E.), an der Innerste, eine sehr alte Stadt,
war zur Zeit der sächsischen Kaiser in Baukunst, Bildhauerei und Kunstguß die Schule
für das übrige Deutschland, später der Sitz eines Fürstbischofs und Mitglied der Hansa.
Die Altstadt mit ihren wohlerhaltenen schönen altertümlichen Bauten hat ihm den Namen
des norddeutschen Nürnberg eingetragen. Schon in der Ebene, an der Leine, Hannover
(260000 E.), die frühere Hauptstadt des gleichnamigen Königreichs, eine der schönsten
Städte Deutschlands, ausgezeichnet durch breite, schöne Straßen, öffentliche Plätze, Alleen,
Parkanlagen und prächtige Bauwerke. Seine Größe verdankt es außer seiner frühereu
Stellung als Residenzstadt hauptsächlich zwei Umständen. Es liegt am Kreuzungspunkte
zweier sehr wichtiger Verkehrsstraßen, der wö., die am Fuße der mitteldeutschen Gebirge
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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65. Zagen vom Titisee.
Da, wo heute der Titisee sich ausbreitet, stand in alten Zeiten eine prächtige Stadt und ein reiches Kloster. Die Bewohner wurden schließlich so üppig, daß sie Weißbrotlaibe aushöhlten und in der Kruste wie in Schuhen einhergingen. Da versank die Stadt in die Tiefe und an ihre Stelle trat der See. Bei Hellem Wetter kann man die Turmspitze des Klosters sehen, und an stillen Sonntagsmorgen tönen die Glocken der versunkenen Stadt herauf.
Man erzählt, der See sei unergründlich tief*). Einst versuchte eilt Mann, die Tiefe zu messen. Er fuhr aus einem Kahn in die Mitte des Sees und warf an einer fast endlosen Schnur das Senkblei aus. Da ries eine fürchterliche Stimme:
„Wenn du mich willst messen,
So werde ich dich fressen!"
Voll Schrecken ließ der Mann von seinem Unternehmen ab, und seitdem hat cs niemand mehr gewagt, nach der Tiefe des Titisees zu forfcheu.
Vor vielen, vielen Jahren fing der See an, ansznbrechen. Da kam in der Nacht eine alte Fran, verstopfte unter zanberhaften Worten die Öffnung mit ihrer weißen Haube und verhinderte dadurch deu Abfluß. Von der Haube verfault jedes Jahr ein Faden, und wenn der letzte Faden geschwunden ist, bricht der See ans und überschwemmt durch den unterirdischen Kanal zwischen Titisee und Löffeltal das ganze Dreisamtal.
Nach B. Baader.
66. Der Ttldberg.
Der nach allen Richtungen weithin sichtbare Feldberg, die höchste Erhebung des Schwarzwaldes, bildete schon in alter Zeit die Gemarkungs-grenze zwischen dem Breisgan und dem Albgau. Beim Ursprung der Alb, nicht an der höchsten Spitze des Bergstocks, schieden sich die beiden Gaue. Auch der düstere, au dem steilen Nordabhang eingebettete Feldsee, der heute je zur Hälfte dem Fürsten von Fürstenberg und dem Rai-martibnr gehört, war früher schon hälftig geteilt. Im Anfang des 12. Jahrhunderts erhielt das im Jahre 1093 von den Zähringern gegründete Kloster St. Peter die Hälfte davon nebst anderen Gütern von einem frommen Stifter zum Geschenk.
Südlich grenzten an den Feldberg die Besitzungen des Albtalklosters St. Blasien, das in diesem Tal, wie auch im oberen Wiesental die
*) Tatsächlich beträgt die größte Tiefe 30 Meter.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]