Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Weltgeschichte - S. 131

1835 - Mainz : Kupferberg
©u tient) er g. Columb it s. |^¡J Die Kaiser verlieren durch die Churfürstcu, welche durch die goldene Vnlle Karls Iv. manche Vorrechte erlangt, immer mehr von ihrem Uebergewichte über die Stande, und die Fürsten gewinnen immer mehr vu Privilegien. Goldenes Zeitalter der Städte, ihr Reichthum und Lnrus durch ausgebreiteteil Handel und veredeltem Gewerbe, vorzüglich blühen Nürn- berg, Augsburg, Frankfurt, Strafiburg, Köln, Erfurt und Lübeck, das Haupt der Hansa; ihre Verbindungen. Druck des Bauernstandes unter Frohudieusten und Steuern für den immer mehr Aufwand machenden Edelmann. Die Ve hm geeichte, Freistühle mit ihren Stuhlherru, durch Friedrich Hi. 1442 in ihrer ausgedehnten Gewalt eingeschränkt. Sinken der pä bst lichen Macht durch die Verlegung des pabst« lichen Sitzes nach Avignon, — Kirchenspaltung, durch die allgemeinen Concillen, durch die Mißbrauche in der Kirche, Laster der Geistlichen, Zunahme der Aufklärung ( Bibelstndium) rc. Die Sitten der Nation legen immer mehr ihre Rohheit ab, der Sinn für Cultur wird immer mehr geweckt, vorzüglich durch die mit dem Handel sich verbreitende Kenntniß des Auslandes, sowie durch die B nchd ruck er kunst mit beweglichen, gegossenen Buchstaben, erfunden von Johann Guttenberg von Mainz, in Verbindung mit Johann Faust und Peter Sch off er seit 1449 zu Mainz, nachdem er seit 1455 zu Straßburg die ersten Versuche mit hölzernen beweglichen Lettern gemacht (die lateinische Bibel vollendet 14-56). Guttenberg in Zwiespalt mit Faust, stirbt in Armuth 1468. Erfindung des Schießpulvers durch den Franziskaner-Mönch Barthvld Schwarz zu Freiburg (1354?); daher Dombarden und Donnerbüchsen, Kanonen, und int fünfzehnten Jahrhundert Büchsen, Flinten. Im Kriege mehr Fußtruppen, Lanzknechte durch Georg Frunds» berg und Kaiser Mar, — Söldner. Die Räubereien der Ritter hören mit dem Faustrechte nach und nach auf. Einführung des Postwesens durch Marimilian seit 1495. Entdeckung Amerika's mit ihren wichtigen Folgen seit 1492 durch Christoph Colnmbus, der nach wiederholt vergeblichen Bemü« Hungen endlich von Ferdinand und Jsabella einige Schiffe erhielt; auf seiner ersten Reise Guanahani, Cuba und Hispaniola entdeckt; auf seiner zweiten 1493 : die Caraiben und Jamaica; auf seiner dritten 1496 : Trinidad, — aber verdächtigt, wird er abgesetzt und in Ketten nach Spanien zurück geführt. Auf seiner vierten ( 1502 — 1504): Portvbello; nach wundervollen Schicksalen kehrt er zurück, stirbt, mit Undank belohnt, kummervoll zu Valladolid 1506. 9*

2. Die Weltgeschichte - S. 117

1835 - Mainz : Kupferberg
% Lothar der Sachse. Kreuzzüge. 117 n.c.t. 4) Heinrich V. bedrängt wiederholt die Päbste, kämpft 1100. gegen empörte Fürsten in Deutschland (Pfalzgraf Siegfried), beendigt den Investitur-Streit mit dem Concordat zu 1122. Worms (der Kaiser belehnt die Geistlichen wegen der Rega- lien mit dem Sceptcr, der Pabst investirt mit Ring und Stab), stirbt zu Utrecht, als der letzte der fränkischen Dynastie. 1125. Lothar Ii. der Sachse, von 1125 — 1137. * Au die Nachtheile des beginnenden unseligen Streites zwischen den Hohenstaufen und Welfen schließen sich die immer verderblicheren Züge nach Italien. Lothar, von den versammelten Fürsten am Rheine gewählt, kämpft gegen die geächteten Hohenstaufen, Kon- rad von Franken und Friedrich von Schwaben (Ghibellinen und Waiblinger), verbindet sich mit Herzog Heinrich dem Stolzen (Welfen) von Baiern und überträgt ihm Sachsen 1127. Zwei Züge nach Italien; Normänner unter Roger tl. von Sicilien. Albrecht der Bär, Graf von Ballenstädt, erhält die Markgrafschaft Nordsachsen, — seine wendischen Eroberungen (seit 1144 Markgraf von Brandenburg). Die Pfalz grafen verlieren, bei der zunehmenden Macht der Herzoge, an Einfluß; ihre Rechte gehen im Kleinen über an die Burg- grafen; und statt der Grafen erhalten viele Bischöfe Kirchenvögte über ihre kirchlichen Güter. Die Leibeigenen fangen unter Heinrich Iv. an, Waffen zu tragen und Kriegsdienste zu thntt: — Die Reichsversammlnngen sind allmälig mehr in den Städten, als in den Reichspfalzen; daher Reichs- städte. Handwerke und Handel besonders seit Heinrich V. allgemeiner; aber Menge der Raubschlösser, vorzüglich unter Heinrich Iv. Kreuzzüge: Jerusalem seit 657 unter den Arabern; der Druck der dortigen Christen, und namentlich der Pilger, im achten Jahrhundert unter dem Chalifat der Abbasiden besonders groß, steigt noch höher im zehnten unter den ägyptischen Fatimiden und im eilften unter dem Chali- fen Hakem, und als endlich die seldschukischen Türken unter dem Sultan Malek-Schah sich der arabischen Länder bemächtigen, und der Bruder des Sultans, Thutusch, seinem Feldherrn Orthok 1086 Jerusalem schenkte, begannen die furchtbarsten Greuel in der heiligen Stadt. Allgemeine Klage der Pilger. Peter von Amiens 1094.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 84

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 84 hinein und teilen sich wieder in zwei große, hauptsächlich durch die Sprache geschiedene Familien, die Sudauneger und die Bantuneger (S. 43 u. 53). 2. Hottentotten und Buschmänner (Südafrikanische Rasse) ims.-W. Südafrikas: der Kalahari, Deutsch-Südwestafrika und im Kaplande (S. 63). Verwandt mit ihnen sind wahrscheinlich die Zwergvölker, die in dichten Waldgegenden zwischen den Negern wohnen (S. 53). - 3. Hamiten in Nordafrika. Zu ihnen gehören insbesondere die Berber (©. 4) und die Ägypter (S. 32) sowie die Wüstenstämme der Tuarek und Tibbu (S. 25). 4. Semiten, ebenfalls in Nordafrika. Die beiden wichtigsten Stämme sind die Araber (S. 5, 25, 32), die zerstreut zwischen den Berbern in den Atlasländern und der Sahara wohnen, und die Abessini er (S. 58). 5. Malaien in Madagaskar (S. 77). 6. Europäer. Sie haben sich überall in den Kolonien der europäischen Staaten niedergelassen. Am zahlreichsten sind Holländer (Buren) und Engländer in Süd- asrika. Die große Mehrzahl der Bewohner ist dem Heidentum ergeben, häufig in der niedrigsten Form, dem Fetischdienst (S.46). In ganz Nordafrika herrscht der Islam, der auch in Ostafrika viele Bekenner zählt. Überall aber hat auch das Christentum festen Fuß gefaßt, das durch zahlreiche Missionare weiterverbreitet wird. Wirtschaftliches. Afrika hat in den letzten Jahrzehnten auf wirtschaftlichem Gebiete gewaltige Fortschritte gemacht. Gleichwohl ist der Wert seiner Erzeugnisse noch immer gering im Vergleich zu seiner Größe und seinem Reichtum. Für die Ausfuhr kommen in erster Linie die Erzeugnisse des Bergbaus in Betracht. Beträgt doch allein in Südafrika die jährliche Ausbeute an Gold und Diamanten mehr als 1000 Mill. Mk. Dazu kommen dann noch Kupfer im Kmand und Deutsch-Südwestafrika. Eisen und Phosphate in Algerien (S. 15). Unter den Erzeugnissen der Landwirtschaft steht weitaus an erster Stelle die Baumwolle, von der allein Ämpten jährlich für etwa 500 Mill. Mk. auf den Weltmarkt liefert. Auf Gold, Diamanten und Baumwolle entfällt nicht weniger als 3/4 der Ausfuhr Afrikas. Ihnen gegenüber ist der Wert der andern Güter gering. Die wichtigsten Erzeugnisse sind: Wein und Olivenöl (Algerien und Tunis), Gewürznelken (Sansibar), Kakao (Kamerun), Sisalhans (Deutsch-Ost- asrika), Kaffee und Tabak. Von Walderzeugnissen kommen in Betracht: Palmöl und Palmkerne, Kautschuk, Kopra, Klebegummi. Das Tierreich liefert Wolle, Elfenbein, Straußfedern. Der Außenhandel hatte 1910 einen Wert von 4730 Mill. Mk. (A. 2183, E. 2547), nur etwas mehr als 1ji von dem des Deutschen Reichs. Staatliches. Bis auf Abeffinien und den kleinen Negerftaat Liberia ist jetzt ganz Afrika unter europäische Mächte aufgeteilt. Es entfallen aus: 1. Britische Besitzungen (einschl. Ägypten) 10,3 Mill. qkm 50 Mill. E. 2. Französische Besitzungen.....9,2 „ .. 32 3. Deutsche Besitzungen......2,7 „ 4. Portugiesische Besitzungen .... 2,1 „ 5. Belgische Besitzungen......2,4 „ 6. Italienische Besitzungen.....1,5 „ 7. Spanische Besitzungen .... 233000 Entdecknngsgeschichte. Afrika ist erst sehr spät erso 15 „ 8,3 „ 15 „ 1,3 „ 220000 [cht worden. Die schwer

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 176

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 176 — 90 cm breit). Die Größe eines Raumes wird daher in Matten angegeben. Man spricht von einer Sechs-, Acht- oder Zehnmattenstube. Von Hausgerät ist nicht viel zu sehen. Das Bett, aus einer gesteppten Matratze und einer Wolldecke bestehend, wird den Tag über in Schränken aufbewahrt und erst abends auf dem Boden bereitet. Tische und Stühle fehlen, da man auf dem Fußboden sitzt und die Speisen nur auf ein schemelartiges Gestell setzt (Abb. 33). Zur Erwärmung des Zimmers dienen jetzt meist Kohlenbecken; früher befand sich im Fußboden eine Vertiefung, in der man ein Feuer unterhielt. Da die Häuser keine Schorn- steine haben, sind die Zimmer im Winter mit Rauch und Dunst erfüllt. Sonst aber machen sie einen reinlichen und freundlichen Eindruck. Bei der Bauart der japanischen Häuser entstehen oft Feuersbrünste, und in den Städten, wo die Wohnungen dicht aneinander gedrängt stehen, fallen oft Taufende von Gebäuden dem Feuer zum Opfer, obwohl überall Feuerwachen und Feuerwehren vorhanden sind und bei den Häusern Fässer mit Wasser bereitstehen. Rein berichtet, er habe Japaner gekannt, die achtmal im Leben abgebrannt seien, und selten vermöge ein Japaner sein Leben unter demselben Dache zu beschließen, unter dem er das Licht der Welt erblickt habe. Kaufleute verwahren darum ihre wertvollen Güter außerhalb des Hauses in Mauerhöhlen. In neuerer Zeit sieht man aber in den Städten schon ganze Straßen, deren Häuser nach europäischer Art aus Steinen gebaut sind. Die Hauptnahrung der Japaner ist der Reis. Werden doch die Hauptmahlzeiten kurz als Morgen-, Mittag- und Abendreis bezeichnet. Dazu kommen, besonders in den Gebirgsgegenden, Weizen, Buchweizen und Gerste, ferner Hülsen- und Knollenfrüchte; von tierischer Nahrung Fische, Krebse und Weichtiere. Wie bei den Chinesen, ißt man mit zwei Stäbchen ans Holz oder Elfenbein. Merkwürdig ist, daß den Japanern vor der Berührung mit den Europäern Brot, Butter und Käse unbekannt waren. Hauptgetränke sind Tee- und Reisbranntwein, und allgemein verbreitet ist das Tabakrauchen. Sven Hedin beschreibt ein Frühstück in einem japanischen Gasthofe wie folgt: „Wir setzten uns nun auf Kissen nieder, um zu frühstücken. Die Dienerinnen trugen kleine, rotlackierte Tische herein, die nicht größer und höher waren als Schemel. Jeder Gast erhielt sein eignes Tischlein, und auf jedem standen fünf Obertassen, Untertassen und Schüsselchen aus Porzellan und lackiertem Holz, alle mit einem Deckel zugedeckt, der einer Untertasse glich. Es gab rohe und gekochte Fische, verschieden zubereitet, Eierkuchen, Nudeln, Krebssuppe mit Spargel und noch allerlei Leckerbissen. Als ich die fünf ersten Gerichte gekostet hatte, wurde ein Tisch mit neuen Gerichten gebracht. Wird ein großes Gastmahl gegeben, so kann solch ein „Tischlein, deck' dich" vier- bis fünfmal wechseln, ehe das Diner zu Ende ist." Bis zur Umgestaltung des Staatswesens im Jahre 1868 (S. 181) gliederte sich die japanische Bevölkerung in vier scharf voneinander geschiedene Stände: den Adel, die Krieger, die Bauern und die Kaufleute. Seit diese Klassen ihre Vorrechte verloren haben, ist der Unterschied ziemlich bedeutungslos geworden. Die ursprüngliche Religion der Japaner ist der Schintoismus, der sich in der. ältesten Zeit aus der Verehrung von Sonne und Mond entwickelt hat. Er besteht in der göttlichen Verehrung der Kami. Als solche gelten insbesondere die Geister Verstorbener, namentlich solcher, die sich um das Vaterland verdient gemacht haben, aber auch persönlich gedachte Naturkräfte. Die Tempel sind einfache, mit Stroh oder Schindeln gedeckte Holz- bauten mit geschwungenen, weit vorspringenden Dächern, ohne jeden Schmuck (Abb. 34). Im Innern befindet sich ein blank polierter Metallspiegel und ein Bündel weißer Papier- streifen, vielleicht Sinnbilder des Glanzes der Sonne und der Reinheit der Seele. Götzen- bilder enthalten die Tempel nicht. Der Gottesdienst besteht in der Darbringung von Opfern. Neben dieser Ahnenverehrung zählt der Buddhismus (S. 130) viele Anhänger. Er hat aber auch hier von seiner ursprünglichen Lehre wenig bewahrt und ist zu einem groben

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 44

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 44 — jtret große Gruppen, die Sudan- und die Bantuueger, von denen diese Mittel- und Südafrika, jene den Sudan bewohnen. Die Neger sind im allgemeinen groß und kräftig gebaut. Sie haben eine niedrige, etwas zurücktretende Stirn, vorspringende Kieferknochen, eine breite, platte Nase, dicke, aufgeworfene Lippen und kräftige, blendendweiße Zähne. Die Haut ist samtartig weich und dunkel- braun, selten ganz schwarz. Die Haare sind meist kurz, dick, hart, schwarz und wollig gekräuselt. Der Bartwuchs ist spärlich oder fehlt ganz. Doch wird man kaum einen Neger finden, der alle diese Merkmale in sich vereinigt. Vielmehr bestehen nicht nur zwischen den verschiedenen Stämmen, sondern auch unter den _______Angehörigen desselben Stammes oft große Unterschiede, ganz wie bei den Europäern. Der „typische" Neger ist nirgends vorhanden. Die Neger sind keine eigent- lichen Wilden mehr, obwohl noch hin und wieder Menschenfresserei vorkommt. Insbesondere die Sudanneger haben schon einen gewissen Grad der Kultur er- reicht. Sie wohnen in Dörfern und volkreichen Städten und treiben Viehzucht und Ackerbau. Sie verstehen das Eisen zu schmelzen und zu schmieden, kuust- reiche Baumwollgewebe zu fertigen und schön zu färben'; sie gerben Tierhäute, machen Sattler- und Töpferwaren und treiben leb- hasten Handel untereinander und mit fremden Völkern. Die Kleidung der Neger beschränkt sich gewöhnlich auf einen Lendenschurz aus Blättern, Rindenstoff oder Fell. In den Küstengegenden sind eingeführte Baumwollstoffe sehr verbreitet, und viele Neger fangen bereits an, sich europäisch zu kleiden. Als Schmuck- gegenstände trägt man Schnüre von Glasperlen u. a. Gegenständen, Bein-, Arm- und Halsringe von Metall, bei einigen Stämmen auch Pflöcke in der Ober- und Unterlippe, der Nase und den Ohrläppchen. Große Sorgfalt wird von manchen Stämmen auf die Haartracht verwendet, die oft die sonderbarsten Formen annimmt (Abb. 9). Die Wohnungen zeigen je nach der Gegend große Unterschiede. Bei manchen Stämmen sind sie viereckig, bei andern rund und spitz zulaufend, bei wieder andern tugel- förmig. Die Dächer sind aus Gras, Schilf oder Palmblättern hergestellt. Die Wände bestehen gewöhnlich aus einem Holzgestell und Flechtwerk, das mit Lehm oder Schilf über- kleidet wird. Meist liegen die Hütten zu Dörfern vereint beisammen, die dann zum Schutze Abb. 9. Haartracht einer Ovambofrau, aus lebenden Haaren geflochten. (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 127

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 127 — Eingeborenen backen daraus Kuchen, während sie von den Europäern zu dem bekannten Perlsago verarbeitet und in den Handel gebracht wird. (Doch ist der meiste Sago, den wir verbrauchen, aus Kartoffelmehl hergestellt). Ein höchst merkwürdiges Gewächs ist der Banianenbaum. An seinen Ästen bil- den sich herabhängende, tausörmige Luftwurzeln, die,.wenn sie den Boden erreichen, zu Stämmen auswachsen, die nicht nur die Krone des Mutterbaumes mit Nahrung versorgen und stützen, sondern z. T. auch selbst wieder Kronen bilden. Da sich dieser Vorgang immer wiederholt, so kann ein Baum zu einem kleinen Walde werden, „in dessen Krone sich Tausende von Affen, Vögeln und Schlangen nähren, bergen und verfolgen, und dessen Schatten die Menschen wie die blutgierigen Raubtiere suchen". Das Bambusrohr, von dem man allein in Südasien 150 Arten zählt, gehört zu den Gräsern. Es hat geknotete Halme, steht wie Gras in Büscheln, erreicht aber Baum- dicke und eine Höhe von 20—40 m. Es findet sich in Vorderindien besonders in den Dschungeln; viel massenhafter noch kommt es auf den Ostindischen Inseln vor, wo es die mannigfachste Verwendung findet. „Aus Bambus baut der Javane sein Haus, aus Bam- bus bestehen alle seine Möbel; in einer Bambusröhre, die dabei wohl verkohlt, aber nicht verbrennt, kocht er seinen Reis an einem Bambusfeuer, wenn er nicht etwa vorzieht, junge Bambustriebe, die ein sehr schmackhaftes Gemüse geben, darin zu kochen. Zuweilen ist in einem Dörfchen kaum ein anderes Material verwendet; der zierliche Zaun, der es umgibt, die Tore, alles ist aus Bambus. Ein Dornenbambus, eine bis 12 m hohe, sehr dickbuschige, weitverzweigte, überall mit scharfen Stacheln bewehrte Art, bildet einen undurchdringlichen Wall, gegen den kaum Artillerie etwas vermag. Für Jagd und Krieg liefert der Bambus Blasrohre, um vergiftete Pfeile zu entsenden, Pfeilschäfte und Lanzen. Seine Verwendung zu Brücken ist bekannt. Dem Schiffer liefert er außerordentlich tragfähige Flöße und Masten, Wasserleitungen werden teils durch Halbieren der Schäfte, teils durch Entfernen der Scheidewände an den Knoten hergestellt. Größere Stengelglieder dienen als Wassereimer, kleinere als Flaschen und Becher, weite sogar als Bienenkörbe. Dünne Stäbe finden in Europa Verwendung als Spazierstöcke. Der Bast liefert Stoff zu Flechtarbeiten, Geweben und zur Herstellung von Papier. Die bekannten chinesischen Sonnenschirme bestehen aus Bambuspapier mit Bambusstock und gespaltenem Bambus als Gerüststäben" (Thoms). — Die Mangroven sind auf hohen Stelzwurzeln stehende Bäume, die an allen sumpfigen Küsten der Tropen wachsen und meist dichte Wälder bilden. (Ausführlicheres darüber enthält der Abschnitt über Kamerun). Die Tierwelt Vorderindiens ist ebenfalls sehr reichhaltig. Mit Afrika gemein hat es u. a. den Leopard, Hyänen, Schakale, Gazellen, Antilopen und eine Menge vou Vögeln. Auch der Löwe findet sich in einigen Gebieten. Dazu kommen dann als Indien eigentümliche Gattungen der bengalische Tiger, der Elefant und das Nashorn. Sehr zahlreich sind Affen aller Art; die Flüsse wimmeln von Krokodilen; außer- ordentlich groß ist die Zahl der giftigen Schlangen. Raubtiere und Schlangen vernichten alljährlich Taufende von Menschenleben. Nach einer Zusammenstellung der Regierung wurden 1904 2157 Menschen durch Raubtiere, 21 880 durch Giftschlangen getötet. Die Bevölkerung Vorderindiens, mehr als */6 der gesamten Menschheit, ist nach Rasse, Sprache und Volkstum arg zersplittert. Bei der Zahlung vom Jahre 1901 wurden nicht weniger als 147 Sprachen festgestellt. „Es gibt kaum ein Land der Erde", bemerkt von Hellwald, „in dem wir einer größeren Verschiedenheit von Völkerschaften und Stämmen in allen erdenklichen Kultur-

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 136

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 136 — stellt sind außerdem die Inselgruppen der Andamanen und Nikobaren (S. 142) und Aden (S. 116), während die Insel Ceylon eine eigene Kolonie bildet. Der Träger der Krone ist der jeweilige englische König, der darum auch den Nebentitel eines Kaisers von Indien führt. An seiner Stelle regiert das Land ein General-Gouverneur, der gewöhnlich als Vizekönig bezeichnet wird. Der Regierungssitz war bisher Kalkutta, ist aber 1912 nach Delhi verlegt worden. Das Indische Kaiserreich besteht teils aus unmittelbaren, teils aus mittelbaren Besitzungen. Jene umfassen ungefähr 8/5 der ungeheuren Landfläche, aber 4/5 der Be- wohner. Sie sind in Provinzen eingeteilt und werden von englischen Beamten verwaltet. Das übrige Gebiet besteht aus über 600 Schutzstaaten, die ihre eignen Fürsten und freie innere Verwaltung haben. Aber an jedem Hose befindet sich ein englischer Beamter, der dem Fürsten als „Berater" zur Seite steht und ihn nötigenfalls überwacht. Schon im Altertuiu wurde Indien wegen seiner reichen Erzeugnisse als „Wunderland" bezeichnet. Angelockt durch seine Reichtümer, sind mehrfach fremde Völker erobernd in die Halbinsel eingedrungen, so besonders im Mittelalter Mongolen. Einem mongolischen Herrscher (Babur) gelang es 1525, Delhi zu erobern und eine dauernde Herrschaft, das mohammedanische Reich des Großmoguls, zu gründen, das unter seinen Nachfolgern fast die ganze Halbinsel umfaßte und erst 1788 zusammenbrach. Schon im Mittelalter wurden auch indische Erzeugnisse, namentlich Gewürze, nach Europa gebracht. Persische, arabische und ägyptische Kaufleute vermittelten diesen Handel. Die Waren kamen auf dem Landwege mit Karawanen an die Mittelmeerküste, von wo italienische Kaufleute sie weiter- beförderten. Die ungeheure Verteurung der Waren, die durch die weite Landbeförderung, die Zölle und den Gewinn der Kaufleute entstand, trieb dazu, den Seeweg nach Indien zu suchen. 1498 landete der Portugiese Vasco da Gama als erster Europäer im Hafen von Kalikut. In der Folge erwarben dann die Portugiesen durch Verträge mit den Fürsten große Besitzungen an der Westküste Indiens, die aber später fast sämtlich an die Holländer verloren gingen. Diese, wie auch die Franzosen, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahr- Hunderts Niederlassungen an der Ostküste gründeten, sind aber nach und nach von den Engländern verdrängt worden. Im Jahre 1600 wurde in England die Ostindische Kompagnie gegründet, eine Handelsgesellschaft mit einem Kapital von 600000 Mk. Sie erwarb vom Großmogul die Erlaubnis zur Anlage von Handelsniederlassungen und erzielte bald Gewinne von 100—200 °/0. Durch kluge Benutzung der Streitigkeiten unter den ein- heimischen Fürsten verstand es die Gesellschaft, ihren Einfluß immer mehr zu erweitern und ihre Nebenbuhler zu verdrängen. Als 1857 ein großer Aufstand ausbrach, griff die englische Regierung ein, auf die dann der ganze Besitz der Kompagnie als Indisches Vize- königtum überging. 1876 wurde dieses zum Kaisertum erhoben. Die Engländer haben in Indien eine große Kulturarbeit verrichtet. Das Land ist unter ihrer Verwaltung emporgeblüht. Sie haben Wege, Eisenbahnen und Häfen gebaut und durch Bewässerungsanlagen gewaltige Flächen für den Anbau gewonnen. Die Erzeugnisse sind auf das Mehrfache ihres früheren Wertes gestiegen. Wenn auch die englische Herrschaft nicht frei geblieben ist von Härten und Grausamkeiten, so kann sie doch für das indische Volk als ein Segen bezeichnet werden. Sie hat den beständigen Kriegen der zahlreichen Staaten ein Ende bereitet und für Ruhe und Ordnung gesorgt. Sie hat auch der mitunter sehr harten Bedrückung der Untertanen durch verschwenderische Fürsten gesteuert, das Los der verachteten untern Volksklassen verbessert und durch Verbreitung von Bildung das ganze Volk gehoben. Großes ist auch zur Bekämpfung der Cholera, der Pest u. a. Landeskrankheiten

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 162

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 162 — zwängt werden. Bei den Reichen geschieht dies durch Umwicklungen, die von fachkundigen Spezialisten angelegt und allmählich immer mehr verschärft werden. Furchtbar aber sind die Qualen, die die Mädchen armer Eltern zu erdulden haben. Der Fuß des Kindes wird in eine Holzsorm getrieben, die so klein ist, daß die gewaltsame Zerstörung von Muskeln und Zehen unter den gräßlichsten Schmerzen eintreten muß, ja in der Regel pflegt man große Steine als Hämmer zu benutzen, um die Formen an den Fuß zu treiben. In den höheren Ständen wird mit dieser Plage fortgefahren, bis das arme Geschöpf wie auf Stelzen geht und sich außer dem Hause nicht mehr anders als im Tragstuhle oder auf dem Rücken einer Dienerin bewegen kann. In den Niedern Ständen geht man nicht so weit, hier bewegen sich die Frauen noch immer mit einiger Freiheit." Der Schuh einer vornehmen Chinesin ist nicht größer als bei uns der Schuh eines 5—6 jährigen Kindes. Neuerdings ist aber unter dem Einfluß europäischen Wesens eine lebhafte Bewegung gegen die unnatürliche Sitte entstanden und hat sogar die Unter- stützung des kaiserlichen Hofes gefunden. Ein Erlaß vom Jahre 1909 verbietet allen Beamten, die Füße ihrer Töchter zu verstümmeln bei Strafe sofortiger Absetzung. Der Chinese liebt weite und bequeme Kleidung. Das Hauptstück ist meist ein langer, bis zu den Knien oder Knöcheln reichender kragenloser Rock mit weiten, langen Ärmeln, die zugleich als Taschen dienen. Er besteht bei den Ärmeren aus Hanf- oder Baumwollstoffen, bei den Reicheren aus Seide. Darüber wird im Winter noch ein kürzeres, häufig aus Pelzwerk bestehendes Kleidungsstück getragen. Die Füße stecken in plumpen Zeugschuhen mit ungewöhnlich dicken Filz- oder Ledersohlen. Doch geht die ärmere Bevölkerung im Sommer meist barfuß. Den Kopf bedeckt eine bei den Vornehmen fein gearbeitete Mütze; Landleute tragen zum Schutz gegen die Sonne einen großen Hut aus Bambusgeflecht. Sehr beliebt ist der Schmuck. Vornehme Chinesen haben oft, um ihren Reichtum zu zeigen, alle Finger voll von kostbaren Ringen. Die Wohnungen sind gewöhnlich klein, einstöckig, aus Holz oder Backsteinen erbaut und stehen dicht zusammengedrängt in engen, winkligen Gassen, nicht nur in den Städten, sondern auch in den Dörfern. Millionen wohnen auch in Erdhöhlen (S. 159), und Hunderttausende auf Flößen oder Booten. Die Reichen haben natürlich prächtige, mit Gärten und Parkanlagen umgebene Häuser. Im Essen und Trinken ist der Chinese außerordentlich genügsam. Das Haupt- Nahrungsmittel ist der Reis. Dazu kommen Brot, Hülsenfrüchte, Gemüse, Schweinefleisch, Fische und Geflügel, als Getränk hauptsächlich Tee. Aber man verzehrt auch Pferde-, Hunde-, Katzen- und Rattenfleisch und alle Meertiere, darunter mit Vorliebe Seegurken. Abweichend von andern morgenländischen Völkern, wird nicht aus einer gemeinsamen Schüssel und mit den Fingern gegessen, sondern jeder Tischgast hat seinen eignen Teller, eine kleine Lackschale, aus der die Speisen mit zwei Holz- oder Elsenbeinstäbchen, die man zangenartig zwischen den Fingern der rechten Hand hält, zum Munde geführt werden. Von einem Gastmahl in einem vornehmen Hause berichtet ein Europäer u. a.: „Tischtücher waren nicht landesüblich, wohl aber lag bei jedem Gedeck eine Papierserviette von der Größe eines Brief- bogens, woran man die Lippen oder auch die Eßstäbchen zwischen den einzelnen Gängen trocknen konnte. Bei jedem Gedeck lag ferner ein großer Löffel und stand eine kleine Blechschale, nicht größer als ein Desserttellerchen; aus diesem Schälchen, das nie gewechselt wurde, aß man alle 30—40 Gänge und warf etwaige Reste eines früheren Ganges einfach unter oder gar auf den Tisch. Die Vorspeisen sollten offenbar die Eßlust anregen: Me- lonenkerne, Rosinen, verzuckerte Nüsse, Ingwer, Krabben und Schnecken, kleine rot und weiß überzuckerte Kuchen. Nachdem der Gaumen gereizt war, folgte Haifischsuppe, eine Leckerei. Nun aber wechselten die Gerichte, so daß man Mühe hatte, alle im Gedächtnis zu behalten: Schnecken, Enteneier, die infolge längeren Eingrabens einen senfartigen

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 356

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 356 — wiegend die Nama oder Hottentotten. In der Kalahari Hausen die ihnen der- wandten Buschmänner. Beide gehören der südafrikanischen Rasse an. Den übrigen Teil des Landes haben Bantuneger in Besitz, und zwar wohnen im mittleren Teile die Damara oder Hsrero, im N. die Ovambo. Dazu kommen dann noch in den wenig zugänglichen Gebirgsgegenden die Berg- damara, über deren Volkszugehörigkeit man noch im Zweifel ist, und im S., um Rehoboth, die Bastards, ein Mischvolk aus Hottentotten und Buren. Die Zahl der Weißen betrug 1911 13962, mehr als in allen unsern andern Kolonien zusammengenommen. 11140 davon waren Deutsche. Die Hottentotten und Buschmänner sind S. 63 ausführlich behandelt worden. Die in unserm Schutzgebiet wohnenden Nama (etwa 14000 Köpfe) sind eifrige Viehzüchter und waren früher ein wohlhabendes und auch politisch kräftiges Volk. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unterwarfen sie unter ihrem Häuptling Jonker Afrikaner die Hereros und dehnten ihre Herrschaft auch über das Ovamboland aus. Nach seinem Tode aber (1860) machten sich die Herero wieder frei, und in jahrzehntelangen Kämpfen mit diesen sowie auch in den Ausständen gegen die deutsche Herrschaft haben sie ihre Macht gänzlich eingebüßt, und ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. Sie sind jetzt gänzlich verarmt und müssen sich ihren Unterhalt zum großen Teil durch Arbeit bei den Weißen verdienen. Ihre geringe Arbeitslust macht sie aber zu einem wenig wertvollen Völker- bestandteil unsrer Kolonie. Da die Mission schon lange unter ihnen gearbeitet hat, sind die meisten Christen. Sie können lesen und schreiben und kleiden sich europäisch. Ihre alte Wohnweise in bienenkorbartigen Hütten oder Pontocks haben sie aber beibehalten (S. 65). Die erst im 18. Jahrhundert von N. her eingewanderten Damara oder H6rero (18000) sind ein körperlich kräftiges, kriegerisches und zur Arbeit anstelliges Volk. Vor dem großen Ausstande (S. 360), der auch ihre Macht gebrochen hat, besaßen sie große Viehherden. „Die Herero gelten aber als lügenhaft, hochmütig, betrügerisch und unreinlich. Unvorteilhafte Charaktereigenschaften sind ferner ihre Tücke und Hinterlist, ihre zügellose Roheit und kaltherzige Grausamkeit, die bei aller Gerechtigkeit eine eisern strenge Bevor- mundung des unzuverlässigen und gefährlichen Volkes nmfomehr nahe legen, als es den Weißen stets frech und unverschämt entgegengetreten ist. Anderseits sind die Herero brauchbar für schwere Arbeiten beim Berg- und Bahnbau, und vor allem schätzt man sie als tüchtige Viehzüchter, deren ganzes Leben in der Sorge um ihre Herden aufgeht. Alle sind eifrigst auf die Vermehrung ihres Viehstandes bedacht, der ihren Reichtum bedingt und mit dem ein schwunghafter Handel betrieben wird" (Hafsert). Im Gegensatze zu den umherziehenden viehzüchtenden Hereros sind die ihnen nahver- wandten Ovambo (60000) seßhafte Ackerbauer, die den Boden gut bearbeiten und für ihr Vieh schützende Ställe besitzen. Auch in der Bearbeitung des Eisens und in Flecht- arbeiten sind sie sehr geschickt. Ebenso haben sie sich als Arbeiter im Dienste der Weißen bei Bahnbauten und in Bergwerken als fleißig und anstellig bewährt. Von europäischen! Einfluß sind sie noch wenig berührt worden, was sich u. a. auch darin zeigt, daß sie säst unbekleidet gehen. Ihr Land ist bis jetzt noch nicht in regelrechte Verwaltung genommen worden, wird aber in Zukunft wohl die Kornkammer des Schutzgebietes werden. Die Bergdamara, so genannt im Gegensatz zu den viehzüchtenden Damara, gleichen in ihrem Äußern den Bantnnegern, reden aber die Sprache der Hottentotten. Wahr- scheinlich sind sie als einer der ersten Bantustämme in das Gebiet der Hottentotten ein- gebrochen, dann aber von diesen überwältigt worden. Von den andern Völkerschaften immer
   bis 10 von 404 weiter»  »»
404 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 404 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 5
2 7
3 6
4 70
5 25
6 21
7 6
8 4
9 4
10 181
11 14
12 8
13 5
14 4
15 29
16 10
17 2
18 4
19 15
20 2
21 3
22 23
23 6
24 7
25 6
26 29
27 28
28 2
29 26
30 13
31 23
32 11
33 2
34 6
35 1
36 30
37 113
38 8
39 18
40 3
41 15
42 180
43 1
44 5
45 47
46 34
47 5
48 3
49 12

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 31
1 184
2 65
3 100
4 89
5 9
6 56
7 82
8 236
9 180
10 13
11 21
12 31
13 31
14 108
15 74
16 265
17 1336
18 45
19 34
20 210
21 55
22 36
23 185
24 25
25 90
26 141
27 21
28 55
29 31
30 18
31 90
32 26
33 62
34 241
35 78
36 120
37 132
38 40
39 121
40 74
41 395
42 69
43 238
44 23
45 273
46 54
47 26
48 12
49 13
50 27
51 11
52 323
53 112
54 80
55 177
56 230
57 10
58 93
59 112
60 38
61 41
62 95
63 145
64 118
65 115
66 51
67 71
68 468
69 159
70 27
71 230
72 130
73 77
74 93
75 74
76 78
77 148
78 74
79 65
80 20
81 9
82 99
83 143
84 50
85 59
86 185
87 121
88 120
89 78
90 166
91 71
92 861
93 7
94 338
95 134
96 107
97 72
98 1315
99 21

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 109
1 177
2 26
3 53
4 56
5 43
6 132
7 73
8 9
9 26
10 42
11 178
12 164
13 46
14 42
15 9
16 166
17 3
18 58
19 137
20 55
21 4
22 19
23 4
24 307
25 133
26 201
27 11
28 53
29 23
30 6
31 51
32 73
33 230
34 172
35 5
36 36
37 12
38 25
39 137
40 39
41 8
42 27
43 59
44 29
45 45
46 43
47 149
48 69
49 24
50 57
51 49
52 195
53 80
54 126
55 27
56 5
57 15
58 80
59 250
60 24
61 15
62 59
63 11
64 86
65 28
66 22
67 23
68 46
69 17
70 43
71 36
72 81
73 32
74 31
75 69
76 75
77 532
78 311
79 23
80 216
81 308
82 25
83 162
84 20
85 24
86 92
87 93
88 31
89 113
90 52
91 57
92 37
93 31
94 153
95 178
96 35
97 122
98 50
99 33
100 192
101 272
102 59
103 60
104 131
105 37
106 13
107 160
108 22
109 97
110 49
111 8
112 23
113 382
114 174
115 28
116 21
117 13
118 25
119 128
120 13
121 43
122 188
123 32
124 166
125 41
126 129
127 189
128 36
129 116
130 53
131 172
132 192
133 248
134 103
135 21
136 216
137 101
138 42
139 53
140 40
141 7
142 157
143 62
144 27
145 89
146 22
147 24
148 161
149 151
150 15
151 71
152 70
153 71
154 39
155 31
156 38
157 43
158 402
159 178
160 112
161 13
162 9
163 6
164 57
165 148
166 78
167 22
168 37
169 42
170 11
171 289
172 30
173 88
174 33
175 256
176 42
177 319
178 120
179 104
180 68
181 8
182 179
183 344
184 156
185 38
186 96
187 37
188 634
189 40
190 0
191 71
192 26
193 99
194 65
195 106
196 54
197 208
198 6
199 75