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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 103

1891 - Dresden : Höckner
— 103 — erwarb er im Westen schon 1106 von seinem Oheim, dem kinderlosen König Rudolf Iii, die Zusicherung der Nachfolge in Burgund, wenn es ihm auch nicht gelang, dem Widerstände des bur-gundischen Adels sowie dem Wankelmut des schwachen Königs gegenüber sein Erbrecht selbst schon durchzusetzen. 6. Trotz seiner vorwiegend deutschen Richtung nicht gewillt, auf die Herrschaft Italiens ganz zu verzichten, hat Heinrich Ii. auch 3 Römerzüge unternommen. Schon auf dem ersten erwarb er zwar 1004 in Pavia die lombardische Krone, sreilich durch die Wahl der lombardischen Großen, und gewann aus dem 2. in Rom 1014 von dem tuskulanischen Papst Benedikt Viii. 1014 auch die Kaiserkrone; aber Hardnin von Jvrea konnte doch erst jetzt zum Verzicht aus die langobardrsche Krone gezwungen werden. Auf dem dritten Zuge aber (1021-22) gegen die in Unteritalien vordringende griechische Macht (Festung Troja bei Benevent, Hilfegesuch Benedikts Viii. in Bamberg) brachte er nur die lango-bardischen Staaten Campaniens wieder unter die kaiserliche Hoheit-In seiner sächsischen Heimat, zu Groua (bei Göttingen), erlosch mit Heinrich Ii. 1024 das sächsische Kaiserhaus (Grab im Dome 1024 zu Bamberg). 3. Die Erneuerung der deutschen Königsmacht und die Machthöhe des salischen Erbkaisertumes 1024—1056. 1. In glänzender Versammlung der Fürsten aller deutschen 1024 Stämme auf der Rheinebene bei Kamba (zwischen Mainz und Worms, Oppenheim gegenüber) wurde der fränkische Graf Konrad Ii. (1024 —1039), Urenkel Konrads von Lothringen und ein Vetter des Herzogs Konrad von Kärnten, seines Mitbewerbers um die Krone, zum König erkoren. Er war in harter Lebensschule herangereift zu einem echten deutschen Laienfürsten mit nüchternem, scharfem Rechtsverstande, ohne gelehrte Bildung und frei von cluniacensischen Ideen. 2. Die Mittel zur Lösung der inneren Schwierigkeiten des Reiches fand er nicht nur in der verschärften Anwendung der überlieferten Ottonifchen Politik gegenüber der Herzogsgewalt und der Kirche, sondern vor allem in der geflissentlichen Hebung der königlichen Ministerialen, der hörigen, aber belehnten und reisigen Dienstmannen (S. 109), ferner in der Sammlung des von den Ottonen massenhaft an die Kirche verschenkten Krongutes und endlich in der Anerkennung der Erblichkeit der Lehen, wodurch er den Laienadel für sich gewann.

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 27

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 27 — und Reich preisgeben, wenn ich dies Recht fahren lassen sollte. Weiter: Meine Krone stammt von Gott, nicht vom Papst; ich bin also nur Gott für meine Thaten verantwortlich und kann von niemand abgesetzt werden. Wenn der Kaiser hiermit den kecken Anspruch des Papstes auf_ die Reichsländer und sogar aus die oberste Gewalt im Reich (durch Lösung der Lehnseide) zurückwies, so erfüllte er nur seine kaiserliche Pflicht und wahrte als ein rechter Kaiser die Selbständigkeit, Ehre und Macht des Reiches. Zusammenfassung: So war in den Handlungen des Kaisers Unrecht und Recht gemischt (Simonie unrecht, Absetzung des Papstes unrecht, Zurückweisung der päpstlichen Ansprüche recht) und er zeigt sich also zwar einerseits pflichtvergessen, leichtsinnig, unklug, jähzornig, rachgierig, unbesonnen, ungerecht und gewaltthätig, aber andererseits auch als ein mutiger und thatkräftiger Verteidiger des kaiserlichen Rechtes und der Selbständigkeit des Reiches gegen die maßlosen Ansprüche Gregors; die wichtigste Pflicht des Kaisers hat er also mutig und mannhaft erfüllt. Schlußzusammenfassung: So ist in den Plänen und Handlungen der beiden Männer, die mit einander streiten. Recht und Unrecht mit einander gemischt. Aber gerade in dem Hauptpunkt (Unterordnung des Reiches unter den Papst oder Selbständigkeit des Reiches) müssen wir dem Kaiser Recht geben. Iii. 1. Stellt die Handlungen eines jeden der beiden Gegner zusammen! Gregor trifft wichtige Einrichtungen, droht mit dem Bann, bannt den Kaiser; Heinrich mißachtet die Einrichtungen, entsetzt den Papst. Ordnet diese Handlungen so, daß immer die vorausgehende die Ursache der folgenden ist! Gregor trifft vier wichtige Einrichtungen (nämlich . ..), Heinrich mißachtet (besonders . . .), der Papst droht mit dem Bann, Heinrich entsetzt den Papst, Gregor bannt und entsetzt den Kaiser — das ist die geschichtliche Reihenfolge. Welche dieser Handlungen sind die Ursache des Bannes? Die Einrichtungen, ihre Mißachtung, die Entsetzung des Papstes. Welches ist also die passende Überschrift zu allen Stücken und Abschnitten unserer seitherigen Erzählung? Die Ursache des Bannes oder (weil der Bann die wichtigste Handlung ist) der Bann und seine Ursache. Iv. 1. Papst Gregor Vii. traf vier wichtige Einrichtungen (1. 2. 3. 4). Der Kaiser Heinrich Iv. wollte sich dem nicht fügen (besonders 3 und 4). Da drohte ihm der Papst mit dem Bann. Doch Heinrich entsetzte den Papst auf dem Konzil zu Worms (Brief). Dafür bannte der Papst den Kaiser auf dem Konzil zu Rom und entsetzte ihn seines Reiches (Bannspruch). Überschrift: Die Ursache des Bannes oder der Bann und seine Ursache.

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 54

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 54 — des Reiches als Preis für die Lösung bezahlt. Denn durch seine Buße in Canossa hat er vor aller Welt bekannt, daß der römische Bischof das Recht habe, ihn, den Kaiser, abzusetzen, daß der von den römischen Priestern gewählte römische Oberpriester mächtiger und höher sei, als der rechtmäßige Erbe der Krone Karls des Großen, des römischen Kaiserreiches deutscher Ration, der seitherigen höchsten Gewalt in der Christenheit. Und überdies war jener Gewinn nur vorübergehend und konnte jeden Tag durch ein neues Ereignis zerstört werden; der Schade und Verlust aber, mit dem Heinrich den Gewinn bezahlt hatte, war dauernd und unersetzlich. Der Gedanke an die Buße und Schmach des deutschen Kaisers in Canossa brennt noch heute jedem guten Deutschen aus der Seele. So erscheint zwar Heinrich in Canossa einerseits als Sieger über den Papst und die Fürstenverschwörung, andrerseits aber als ein vorn Papst Besiegter; doch die Niederlage ist weit größer und folgenschwerer als der Sieg. Sollen wir Heinrich deswegen als Beschimpfer der Kaiserkrone verurteilen? Gewiß nicht; denn er handelte ja in dem guten Glauben, daß er im Banne nimmermehr das Reich sich und seinem Hause erhalten könne, daß er nur durch die Lösung des Bannes die von den Empörern niedergeworfene Königsmacht wieder aufrichten könne; die Demütigung vor dem Papst faßte er aber — wenigstens anfangs — nur als persönliche Demütigung auf, die jeder Christ ohne Schande dem Oberhaupt der Kirche bieten könne. Darum dürfen wir den durch den Bann und dessen furchtbare Wirkung geängstigten König nicht verurteilen (denn was gilt uns evangelischen Christen ein Bannstrahl Roms!), sondern wir müssen vielmehr die Klugheit und Willensfestigkeit anerkennen, die Heinrich auch in Canossa bei der Durchführung feines Planes zeigte, müssen die Selbstbeherrschung loben, mit der er zum Wohl des Reiches die körperlichen Qualen und die Gefühle seines Herzens (Stolz, Scham, Grimm) niederkämpfte, und können nur bedauern, daß er keinen ehrenvolleren Ausweg aus feiner Not gefunden hat. Wohl war er mit schuld an seiner Not (freilich die Fürsten noch viel mehr), aber fein Unglück in Tribur und Canossa war größer als seine Schuld, und besonders wird die Schmach von Canossa auch auf feiner Seele gebrannt haben, wie ein unauslöschliches Feuer. Für Gregor. Wohl scheint der Papst zunächst als der Überwundene, da er von Heinrich gegen feinen Willen und zu feinem Schaden zur Lösung des Bannes gezwungen wurde. Aber in Wirklichkeit und in der Hauptsache steht doch der Papst in Canossa als mächtiger Sieger da, der mit feinem Bannstrahl den mächtigsten Herrscher der Christenheit in den Staub niederwirft und ihn nach Gutdünken wieder erhebt, und der feinen großen Plan (die Kirche zur Herrin der weltlichen Gewalt zu machen) durch die öffentliche Erniebrigung des Kaisers ein gut Stück weiter gesörbert hat. Darum hat der Papst alle Ursache sich seines Erfolges zu freuen, und boch ist er nicht ganz zufrieben; benn der höchste Triumph, auf den er gehofft hat, in Deutfchlanb selber als oberster Schiebsrichter und als Inhaber aller geistlichen und welt-

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 308

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
308 Die mittlere Zeit. unter dem Jubel des beistimmenden Volkes zum Papste aus. Leo Ix. regierte sechs Jahre. Er wurde heilig gesprochen. Auf ihn folgte nochmals ein deutscher Papst, der Bischof Gebhard von Eichstätt, als Viktor Ii. Dieser folgte einer Einladung Heinrichs Iii. nach Deutschland und war an dessen Sterbebette mit mehreren Bischöfen anwesend, § 113. Heinrich Iv. (1056—1106.) 318) Agnes, die kaiserliche Mutter, regierte mild und doch kräftig zugleich, konnte aber begreiflich den deutschen Fürsten es nicht recht machen, von denen manche mehr auf ihr Interesse als auf das Interesse des Reiches sahen, mährend andere die Erziehung des deutschen Kaisers durch eine Frau für unpassend hielten; zu diesen letztem gehörte Erzbischof Hanno (Anno) von Köln, der deshalb den Prinzen in seine Gewalt zu bekommen suchte, E. was ihm auch gelang. Von Hanno wurde Heinrich sehr strenge gehalten; aber er hatte viele Geguer, die seinen Einfluß auf die Verwaltung des Reiches zu brechen suchten. Der Erzbischof Adalbert von Bremen wußte sich mit Heinrich in Verbindung zu setzen, und dieser willigte ein, daß Adalbert ihn entführte, 1063. während Hanno auf einer Reise in Rom war. Adalbert sah dem jungen Kaiser alles nach, um ihn von den Reichsgeschäften desto ferner zu halte::. Au seinem Hofe wurde er ungebunden und leichtfertig, und da ihm niemand widersprach, entwickelte sich neben schlimmen Sitten jene Herrschsucht und Willkür, die ihn hart und unbändig machten. Als Heinrich fünfzehn Jahre alt war, ließ ihn Adalbert auf einer Fürstenversammlnug wehrbar machen, um für die Ausführung seiner Pläne mehr Gewalt in die Hand zu bekommen. 319) Während nun Adalbert regierte, hielt sich Hei mich am liebste:: auf der Harzburg, einer kaiserliche':: Pfalz in der Nähe von Goslar, auf. Er ergab sich ganz uugescheut einem zügellosen Leben, bedrückte das Sachsenland durch harte Steuern und würdigte sich soweit herunter, daß die Deutschen sich ihres Kaisers endlich schämen mußte::. Die Sachsen belagerten deshalb die Harzburg und nahmen dieselbe ein, thaten jedoch dem Kaiser nichts zu leid; mir geloben mußte er, ein besseres Leben zu führen. Heinrich vermählte sich nun mit der tnskifchen Markgräsin Bertha, einer höchst achtungswerten Prinzessin, mit der er als Kind verlobt worden. Aber er hatte gegen Bertha eine solche Abneigung, daß er gleich nach der Vermählung sich von ihr schei-

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 394

1855 - Mainz : Kirchheim
394 erlosch, bestiegen Kaiser aus dem Geschlechte der Herzoge von Fran- ken den deutschen Thron. Unter den fränkischen oder salischen Re- genten ist Heinrich Iv. merkwürdig. Verdorben durch eine schlechte Erziehung, die ihm seine selbstsüchtigen Vormünder gaben, herrschte er willkürlich über sein Volk. Zuerst empörten sich die Sachsen wider ihn, so daß er von seiner Residenz Goslar entfliehen mußte; bald darauf wurden sie aber von Heinrich besiegt und nun noch mehr ge- drückt als zuvor. Da wendeten sie sich an Papst Gregor Vh., um Hülfe flehend. Gregor hatte schon längst Ursache, mit dem leicht- sinnigen Regimente des Kaisers unzufrieden zu sein ; denn dieser ver- kaufte und verschenkte die Kirchenämter an Unwürdige. Er lud ihn auf die Klagen der Sachsen zur Verantwortung nach Rom vor, und da Heinrich nicht erschien, sondern den Papst durch eine Versamm- lung deutscher Bischöfe zu Worms absetzen ließ, so löste Gregor die Unterthanen Heinrichs vom Bande des Eides und schloß den Kaiser von der Kirchengemeinschaft aus. — Heinrich, der ohnehin wegen seiner Gewaltherrschaft und seines sittenlosen Lebens verhaßt war, wurde nun von Allen verlassen. Erschreckt durch die Wirkungen des Kirchenbannes, den er anfangs leichtsinnig verlachte, und ermahnt von den zu Trebur versammelten deutschen Fürsten, zog Heinrich mit seiner Gemahlin und seinem Sohne im strengen Winter über die Alpen, um sich mit dem Oberhaupte der Kirche zu versöhnen. Gregor, der die verdorbene, meineidige Natur des Kaisers kannte, wollte den Ernst seiner Neue erproben und nahm ihn nur nach stren- ger Buße, der sich damals Jeder ohne Ansehen der Person unter- werfen mußte, in die Kirchengemeinschaft wieder auf. Heinrich aber brach bald darauf seinen Eid, den er vor Gregor geschworen, und stiftete Unruhen in Oberitalien zur Herstellung seines gesunkenen Ansehens. Nun wählten die Deutschen, die schon längst seiner Herrschaft überdrüßig waren, nach einander mehrere Gegenkaiser. Am Abend seines Lebens mußte der unglückliche Heinrich noch den Kummer erleben, von seinem eigenen Sohne, dem nachmaligen Kaiser Heinrich V., gefangen genommen zu werden. Während eines Festes zu Mainz entkam der in dem nahen Ingelheim schmachvoll Gefangene und floh nach Lüttich, wo er voll Gram sein unruhiges Leben beschloß im Jahre 1106. Die Kreuzzüge. Gegen das Ende des elften Jahrhunderts begannen die kriegerischen Züge der abendländischen Christen in's Morgenland, um den Türken das heilige Grab und Land zu entreißen. Man nennt diese 200 Jahre lang dauernden heiligen Kriege Kreuzzüge und Diejenigen, welche daran Theil nahmen, Kreuzfahrer. Die Ursachen zu diesen großen Unternehmungen lagen in der religiösen Begeisterung der damaligen Christen für dasjenige Land, wo Christus, der Heiland, geboren wurde, gelebt, gelitten und den

6. Geschichte des Mittelalters - S. 203

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung :c. 203 um seine Blumen gegen den eintretenden Frost in Sicherheit zu bringen. Unentschlossenheit war seine größte Schwäche; dabei betrachtete er jede kräftig hervortretende Macht im Reiche mit Eifersucht und beugte sich wieder vor dem Papste. Bei all seiner Schwäche hatte er zuweilen großartige Pläne im Kopfe, die aber nie zur Ausführung kamen. Auf alle seine Bücher, Gefäße und Paläste ließ er die fünf Vokale setzen: a, tz, j, o, u und gab ihnen die Deutung: Alles Erdreich Ist Oesterreich Unterthan. Unter seiner Regierung ist die Macht des deutschen Kaisers in den tiefsten Verfall gerathen. Friedrich vereitelte zunächst die Hoffnungen, welche das Concil zu Friedrich ver-Basel (1431 1448) für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. e|te^ btebs9ge= Strenge Gesetze gegen verschiedene Misbräuche waren erlassen und der Concils 5u Papst durch einen jährlich abzulegenden Eid verpflichtet worden, die '■8afet-Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Concilien sorgen zu wollen, welche in Kirchensachen über dem Papste stünden. Diese Beschlüsse hatte Albrecht Ii. gut geheißen, allein Friedrich Iii., durch seinen schlauen Rathgeber Aeneas Silvius Piccolomini getäuscht, widerrief alle diese Verordnungen wieder, worüber der Papst sich sehr freute, uni» gab sich sogar dazu her, das Concil in Basel auszuheben. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst; Friedrich war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Deutschland befand sich unter Friedrich in grenzenloser Verwirrung. Das Faust-Fehden zwischen den deutschen Großen und den Städten brachen aus, re*t und das Faustrecht mit allen seinen Gräueln kehrte ärger wie jemals “ Snt" wieder. Friedrich sah diesem thörichten Treiben ruhig zu, und so ist seine Regierung wichtiger geworden durch das was unter ihm, als was durch ihn geschah. Eins der wichtigsten Ereignisse seiner Zeit war die Eroberung Constantinopels durch die Türken (1453). Schon lange war das griechische Kaiserreich von den osmanischen Die Erobe-Türken bedrängt worden. Muhamed Ii., ein wohl unterrichteter, tapferer ,ruti9 6on* Sultan, hatte sich die vollständige Eroberung desselben zur Lebensauf- Zzt gäbe gemacht. Auf der europäischen Seite des Bosporus, dicht beizüdcn 1453' Constantinopel erbaute er eine starke Festung, erklärte dem Kaiser Konstantin den Krieg und belagerte dessen Hauptstadt mit 300,000 Mann, 300 Galeeren und 200 kleineren Fahrzeugen. Vergeblich hatte sich Constantm an die abendländischen Christen um Beistand gewandt, vergeblich von seinen reichen Unterthanen Geld zur Anwerbung von Söldnern begehrt; diese gruben es lieber in die Erde, um ihren Untergang zu beschleunigen. Konstantin, zum äußersten Widerstand entschlossen, jttlt mit 8000 Mann die gewaltige Uebermacht 53 Tage auf und

7. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. rc. 85 pfeilschnell stromabwärts. Heinrich schrie laut nach seiner Mutter, sprang über Bord und wäre sicher ertrunken, wenn ihm nicht Ekbert von Meißen mit eigner Lebensgefahr gefolgt wäre. Man brachte den königlichen Knaben wieder auf das Schiff und behielt ihn trotz aller Bitten der Mutter im bischöflichen Palast zu Cöln. Agnes ging nach Italien und brachte ihre Tage in Kummer und Klagen hin. Hanno erzog den jungen Kaiser zur Einfachheit und Nüchternheit, Die Bischöfe zur Thätigkeit, zur Bescheidenheit und zur Achtung der Rechte des H°"n° v°n deutschen Volkes und der Fürsten. Allein seine Regentschaft mußte wegen vieler Gewaltthätigkeiten und Willkürlichsten, welche er sich erlaubte, um seine Familie zu bereichern oder mißvergnügte Große zu gewinnen, den Redlichen im Reiche mißfallen. Darum sah sich Hanno gezwungen, damit ihn seine Neider und Feinde nicht ganz verdrängen könnten, dem Erzbischof Adalbert von Bremen die weitere Erziehung des Königs und einen Theil der Verwaltung des Reiches zu überlassen. Dies vollendete Heinrichs Unglück. Adalbert war ein Mann von vielem Wissen und großem Streben; er hoffte Patriarch der christlichen Kirche im Norden zu werden und dem römischen Papste sich gleichzustellen. Dabei war er aber ein eitler, leidenschaftlicher, genußsüchtiger und Adalbert Mensch, welcher ein glänzendes, verschwenderisches Leben führte. Seine bdn Bremen Freundlichkeit, sein einschmeichelndes Wesen, seine Vorliebe für den Spiel-tisch, für Gaukler und Possenreißer, sür königliche Mahlzeiten und Setzung. Ergötzlichsten aller Art gefielen dem jungen König besser, als Hannos Strenge, Einfachheit und Zurückgezogenheit. Adalbert ließ allen erwachsenden Leidenschaften und Lüsten Heinrichs freien Lauf, untersagte ihm kein Vergnügen und brachte ihm die verderblichsten Grundsätze von der Macht des unumschränkten Königtums, einen unauslöschlichen Haß gegen die sächsischen Fürsten, mit denen er selbst in Feindschaft lebte, und eine Vorliebe für sinnliche Lüste und Genüsse bei. Durch diese Erziehung wurde Heinrich sittenlos, hochfahrend, schwankend, launisch und despotisch; sein ganzes Leben ist ein trauriger Wechsel zwischen guten und bösen Thaten und Gedanken. ^ Schon 1065 ward Heinrich in seinem 14. Jahre auf einem Adalbert Fürstentage zu Worms für mündig erklärt. Allein die Großen destoirb Öon bec Reiches, zumal die sächsischen, waren Adalberts Einfluß und Willkürlich-keiten überdrüssig und verlangten schon 1066 seine Entfernung von den Regierungsgeschäften. Heinrich fügte sich ins Unvermeidliche und überließ dieselben Hanno. Das wüste, zügellose Leben fesselte den König Heinrich wird endlich ans Krankenlager; er konnte es lange Zeit nicht verlassen.' s<Wtch Um ihn für die Folge vor neuen Verirrungen zu bewahren, bewog ihn na"e

8. Geschichte des Mittelalters - S. 203

1867 - Mainz : Kunze
Bon der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung re. 203 alle seine Bücher, Gefäße und Paläste ließ er die fünf Vokale setzen: », c, i, o, u und gab ihnen die Deutung: Alles Erdreich Ist Oestreich Unterthan. Unter seiner Regierung ist die Macht des deut- schen Kaisers in den tiefsten Verfall gerathen. Friedriä, vereitelte zunächst die Hoffnungen, welche das Concil zu Friedrich ver- Basel (1431 —1448) für eine Verbesserung der Kirche erregt hatte. ící)lüííe bcg Strenge Gesetze gegen verschiedene Mißbräuche waren erlassen und der C°ncns zu Papst durch einen jährlich abzulegenden Eid verpflichtet worden, die Baseler Beschlüsse anzuerkennen und für allgemeine Concilien sorgen zu wollen, welche in Kirchensachen über dem Papste stünden. Diese Beschlüsse hatte Albrecht H. gut geheißen, allein Friedrich In., durch seinen schlauen Rathgeber Aeneas Silvius Piccolomini getäuscht, wider- rief alle diese Verordnungen wieder, worüber der Papst sich sehr freute, und gab sich sogar dazu her, das Concil in Basel aufzuheben. Zum Lohne hierfür krönte ihn 1452 der Papst; Friedrich war der letzte in Rom gekrönte deutsche Kaiser. Deutschland befand sich unter Friedrich in grenzenloser Verwirrung. Das Faust- Fehden zwischen den deutschen Großen und den Städten brachen aus, sch- und das Fanstrecht mit allen seinen Gräueln kehrte ärger wie jemals land. wieder. Friedrich sah diesem thörichten Treiben ruhig zu, und so ist seine Regierung wichtiger geworden durch das was unter ihm, als was durch ihn geschah. Eins der wichtigsten Ereignisse seiner Zeit war die Eroberung Constantinvpels durch die Türken (1453). Schon lange war das griechische Kaiserreich von den osmanischen Dic Erobe- Türken bedrängt worden. Muhamed !!., ein wohl unterrichteter, tapferer Sultan, hatte sich die vollständige Eroberung desselben zur Lebensauf- die Türken gäbe gemacht. Auf der europäischen Seite, dicht bei Constantinopel 1453' erbaute er eine starke Festung, erklärte dem Kaiser Constantin den Krieg und belagerte dessen Hauptstadt mit 300,000 Mann, 300 Galeeren und 200 kleineren Fahrzeugen. Vergeblich hatte sich Constantin an die abendländischen Christen um Beistand gewandt, vergeblich von seinen reichen Unterthanen Geld zur Anwerbung von Söldnern begehrt; diese gruben es lieber in die Erde, um ihren Untergang zu beschleunigen. Constantin, zum äußersten Widerstand entschlossen, hielt mit 8000 Mann die gewaltige Ueber macht 53 Tage auf und hätte sich noch länger halten können, wenn nicht durch den Verrath einiger Genuesen sein Plan, die in den Hafen eingedrungenen Schiffe der Türken zu verbrennen, vereitelt worden wäre. Constantinopel wurde erstürmt, 2000 Christen fielen unter den Säbeln der fanatischen Türken und die übrigen geriethen in Sklaverei. Serbien, Bosnien, Griechenland und die Krim erkannten

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 162

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
162 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Fünfzehntes Kapitel. Kaiser Heinrich Vi. (1190 — 1197). In Heinrich lebten die großen Entwürfe seines Vaters fort, und es mangelte ihm weder an kriegerischer Geschicklichkeit, noch an durch- dringendem Verstände; als eigentlicher Tyrann scheute er sich nicht, Hinter- list und Grausamkeit als Mittel zu gebrauchen, wenn er dadurch zum Ziele kam. Nachdem der König Wilhelm Ii. von Neapel gestorben war (1189) wollte Heinrich seine Ansprüche auf die sicilische Krone geltend machen; er zwang den Papst durch die aufrührerischen Römer im April 1191 zur Kaiserkrönung und eroberte hierauf in Unteritalien eine Stadt nach der an- dern, allein er verlor sein Heer durch Krankheiten und mußte selbst seine Gemahlin Konstantia in den Händen seiner Feinde lassen (1191). Doch schon im Jahre 1194 starb der Prätendent Tankred; im gleichen Jahre kam Heinrich mit einem neuen Heere, eroberte Neapel und Sicilien und wurde in Palermo gekrönt; seinen Sieg schändete er aber durch uner- hörte Erpressungen und Grausamkeiten gegen alle, welche an dem Aufstande Theil genommen hatten. Zu seinen künftigen Unternehmungen brauchte er Geld, und deßwegen sammelte er einen großen Schatz. Zu diesem mußten die Engländer 150,000 Mark Silbers beitragen; König Richard wurde nämlich auf seiner Heimfahrt von Palästina (1192) durch einen Sturm nach Aquileja verschlagen und wollte von da unerkannt durch Deutschland an die Nordsee reisen. Aber Herzog Leopold Vii. von Oesterreich spähte ihn aus und ließ ihn gefangen setzen; denn Richard hatte ihn vor Ptolemais beschimpft, indem er das herzogliche Panner herunterreißen und in den Koth treten ließ. Als Heinrich die Gefangenschaft des Königs erfuhr, forderte er den Gefangenen für sich, weil nur der Kaiser einen König gefangen halten dürfe, und ließ ihn nicht eher los, als bis England jene fast unerschwingliche Summe bezahlt hatte (Fe- bruar 1194); den größten Theil derselben behielt er für sich, gab je- doch auch den deutschen Fürsten davon, die es gerne annahmen. Auch den Kaiser von Konstantinopel zwang er zu einem Tribute von 1600 Pfunden Goldes, indem er auf die ehemaligen Eroberungen der Nor- mannen in Griechenland Ansprüche erhob. Seinen Sohn Friedrich, ge- boren 26. Dez. 1194, ließ er im Jahre 1196 zum deutschen Könige wählen und machte nicht das mindeste Hehl daraus, daß er Deutschland zu einem Erbreiche zu machen gedenke. Der Papst hatte ihn zwar gebannt, weil Heinrich in Neapel so schrecklich verfahren und von einem Lehensverhältniß zu dem Papste nichts wissen wollte, aber Heinrich be- kümmerte sich um den Bann so wenig, daß er Geistliche schlagen und
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