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1. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1870 - Mainz : Kunze
kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte, z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver- leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd- deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit, dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver- gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr- hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.). Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind: a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein- besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte- tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod, Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte. d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits 1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her- stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet, über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B. Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu- gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die

2. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 25

1905 - Dresden : Huhle
— 25 — man genötigt, 1827 den Vorhafen Bremerhaven anzulegen. Hier können die größten Seeschiffe ankern; der Hafen ist im Winter fast immer eisfrei. Die Regulierung der Weser soll etwa bis Hameln hinauf geführt werden, damit Bremen ein größeres Hinterland gewinnt. Bremen ist der erste Auswandererhafen Deutschlands. Der Bremer Handel kann sich zwar nicht mit demjenigen Hamburgs messen, aber er umspannt alle fünf Erdteile, so daß Bremen als die zweite Seestadt des Deutscheu Reiches zu bezeichnen ist. Als Stapelplatz für Kolonialwaren ist Bremen sehr bedeutend und gilt geradezu für den ersten Tabak- und Reismarkt Europas. Ferner ist Bremen der wichtigste deutsche Markt für Rohbaumwolle und für amerikanisches Petroleum. Der wichtigste Ausfuhrgegenstand ist Rohzucker. Die Nachbarhäfen Geestemünde und Bremerhaven sind wichtig ihrer Hochseefischerei wegen. Ebenso wie Hamburg ist Bremen jetzt dem Zollverein (§ 9) angeschlossen und besitzt einen Freihafen. § 27. Kmden, in der Nähe des Dollart und am Dortmund- Ems-Kanal (§ 16, 5) gelegen, steht in direkter Schiffsverbindung mit den Inseln Borkum und Norderney sowie mit Hamburg. Die Stadt hatte im Mittelalter als Handelsstadt eine große Bedeutung, ging aber in neuerer Zeit sehr zurück. Erst unter preußischer Herrschaft hob sie sich wieder. Der Staat baute den Hafen aus, versah ihn mit den neuesten Einrichtungen, sicherte die Stadt gegen Sturmfluten durch Deichbauten, verband die Ems mit der Jade durch einen Kanal und schuf dadurch für den Emdener Handel ein größeres Hinterland. Der Dortmund-Ems-Kanal dürfte Emden zu einem bedeutenden Nord- seehafen umgestalten. Emden ist Ausgangspunkt eines Kabels nach New Jork. Die Schiffahrt des Deutschen Reiches. § 28. Allgemeines. Als der Hansabuud in der Zeit seiner Blüte war, da beherrschten deutsche Schiffe das Meer, und die deutsche Seemacht konnte als größte der Welt hingestellt werden. Die Macht der Hansa schwand, und mit ihr auch Deutschlands An- sehen zur See. Was davon noch geblieben war, konnte der Dreißig- jährige Krieg mit seinen unheilvollen Folgen vollends beseitigen. Nur Hamburg und Bremen suchten den deutschen Seehandel zu halten. Als sich der deutsche Einheitsgedanke zu regen begann, da wurde es mit der deutschen Schiffahrt besser. Und heute weht unsere deutsche Handelsflagge in allen Meeren, geschützt von einer starken Kriegsflotte. Mit Riesenschritten hat das Deutsche Reich andere see- fahrende Nationen überflügelt und selbst England, das noch in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts mit Verachtung auf unsere überseeischen Handelsbestrebungen herabsah, muß jetzt im Deutschen Reich einen mächtigen Nebenbuhler auf diesem Gebiet achten; denn

3. Geschichte des Mittelalters - S. 230

1867 - Mainz : Kunze
230 Vierte Periode des Mittelalters. Die deutsche Der berühiitteste aller deutschen Städeverbindnngen war die zum Hansa. Schutze des Handels gegründete deutsche Hansa *). In Deutschland waren insbesondere die Ostseestädte durch den Handel mit dem Süden, welchem sie Schisfsbauholz, Eisen, Bernstein, Pelzwerke und Häringe zuführten und der ihnen dafür seine Naturprodukte und indische Waaren lieferte, reich und wohlstehend geworden. Die Unsicherheit der Land- und Wasserstraßen beeinträchtigte aber ihren Handel so sehr, daß Ham- burg und Lübeck einen Bund gegen die wegelagernden Ritter (1241) begründete». Zur Zeit der Blüthe zählte der Bund 85 Hansestädte**), welche unter dem Borsitz von Lübeck ihre gemeinsamen Angelegenheiten auf besonderen Tagsatznngen beriethen. Auch der deutsche Ritterorden, dessen Hochmeister Protektor der Hansa war, sandte Vertreter nach Lübeck und erhielt von der Hansa Hülfe und Colonisten. Einrichtung Jede Hansestadt zahlte jährlich 2070 Thaler in die Bnndeskasse, und Ansehen mußte sich aber außerordentliche Zuschüsse gefallen lassen, wenn die Noth es erheischte. Alle 3 Jahre fanden in Lübeck die allgemeinen Hansetage statt. Ohne Zuthun von Kaiser und Reich ordnete die Hansa ihre inneren Angelegenheiten, schlichtete Streitigkeiten, strafte pflichtvergessene Bundesgenossen, schloß Bündnisse und berieth über Krieg und Frieden. Die Hansa gelangte zu großem Ansehen. Sie eroberte 1368 Kopenhagen, sperrte den Sund und nöthigte Dänemark zum Eidschwur, keinen König ohne Einwilligung der Hansa zu wählen. Durch die Hansa verlor der schwedische König Magnus seine Krone. Untergang Die Blüthe der Hansa währte 300 Jahre. Erst mit dem dcr Hansa. Jahrhundert, als die öffentliche Sicherheit zurückgekehrt und die Entdeckung von Amerika und die Aufstndung des Seewegs nach Ost- indien dem Handel neue Bahnen geschaffen hatte, gerieth der Bund in sichtlichen Verfall. Auf dem letzten Tage zu Lübeck sagte sich (1630) der größte Theil der Städte von dem Bunde los; nur Hamburg, Lübeck und Bremen erneuerten denselben und führen bis zu dieser Kunst und Stunde den ehrenvollen Namen der deutschen Hansestädte fort. ^^Mittn' *0 Kunst und Wissenschaft. In einer thatenreichen Zeit wie die alter, des Mittelalters konnten, da der ganze Sinn der Menschen auf Thaten *) Hansa von Hans (Geselle) bedeutet Gesellschaft, Bund. **) Lübeck, Hamburg, Bremen, Lüneburg, Rostock, Kiel, Greifswalde, Stral- sund, Stettin, Kolberg, Wisby, Cöln, Rymwegen, Amsterdam, Utrecht, Mastricht, Soest, Osnabrück, Müilster, Paderborn, Braunschweig, Magde- burg, Halle, Göttingen, Hannover, Erfurt, Brandenburg, Frankfurt an der Oder, Breslau, Danzig, Elbing, Thorn, Königsberg, Riga, Reval waren die bedeutendsten.

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 245

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Blüte der Hansa. 245 Haus Wittelsbach gekommen war, wurde die Rache an den Friesen von dem nordischen Adel zur adeligen Ehrenpflicht gemacht; mit dem holländischen Adel zogen englische, französische und niederländische Rit- ter. Bei Kuinder widerstanden 6000 Friesen der Landung des feind- lichen Heeres; aber der Herr von Kuinder ging von ihnen zu dem Ritterheere über und die Bauern unterlagen, jedoch nicht eher, als bis fast alle umgekommen waren; nur 50 Verwundete fielen in die Ge- walt des Feindes. Die Friesen mußten sich unterwerfen, doch bald erhob sich neuer Widerstand, der Kampf dauerte mit abwechselndem Glücke fort, bis Kaiser Sigismund Friesland als Reichsvogtei erklärte und es gegen den Kaisergroschen bei seiner Verfassung zu schützen ver- sprach (1417). Die Blüte der Hansa. Unter Karl Iv. erreichte die norddeutsche Hansa ihre größte Macht und blühte ihr Handel am schönsten. Die Zahl der verbundenen Städte wechselte von 108 bis 64; sie waren in vier Quartiere getheilt; Vorort war Lübeck, das zugleich an der Spitze des wendischen Quartiers stand, wie Köln des westfälisch-niederländischen, Braunschweig des sächsischen, Danzig des preußischen. Die Bundesversammlung fand von drei zu drei Jahren statt, in der Zwischenzeit übten die Quartierstädte ein schiedsrichterliches Amt; eigene Gerichte beaufsichtigten Fabrikation und Verkehr. Hauptfaktoreien waren in Brügge, London, Bergen und Now- gorod; sie hatten freie Einfuhr nach den skandinavischen Neichen, nach Rußland und England; sie handelten aber auch mit Spanien und Por- tugal. Die Politik der Hansa war die einer Handelsmacht; sie nahm sich weder der Friesen an, die sie mit ihren Schiffen so leicht unterstützen konnte, noch mischte sie sich in die Kämpfe der flandrischen Städte mit dem Adel und den Franzosen; als aber der König Waldemar Iv. die Stadt Wisby plünderte und den hanseatischen Verkehr bedrohte, be- kriegte ihn die Hansa ernsthaft. Sie eroberte Schonen, Kopenhagen, Helsingör u. s. w., nöthigte Waldemarn zur Flucht (1368), erzwang von Dänemark große Handelsvorrechte und wurde Herr des baltischen Meeres. Karl Iv. ging selbst mit dem Gedanken um, sich -an die Spitze des mächtigen Bundes zu stellen, ließ aber diesen Gedanken wie so manchen andern bald wieder fallen, und der lockere Bund, welchem bald mehr, bald weniger Städte angehörten und der überhaupt seine Verfassung so wenig ausbildete als die anderen Städtebünde, dauerte fort, bis er durch Veränderungen, die Deutschland und andere Staaten erlitten, allmälig aufhörte; 1630 wurde der letzte Hansatag gehalten und später blieben nur Hamburg, Lübeck und Bremen in Verbindung.

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 121

1874 - Mainz : Kunze
Gebiet der Elbe. 121 Landbewohner die rein deutsche Sprache ans, aber die Städte Apenrade, Haders- leben u. a. sind deutsch. Schleswig a. d. Schlei war eine Zeit lang Herzogssitz (Schloß Gottorf) und hat nicht unbedeutenden Handel. Lübeck, freie Handelsstadt mit den Vorstädten 39800 (§. an der schiffbaren Trade, hat zwei Häfen, einen für kleinere Schiffe nahe der Stadt, und einen größeren bei Travemünde, wo man die ankommenden Kanffahrer löscht und die Waaren anf leichtere Prahmen (Schiffchen) packt, um sie nach der Stadt zu bringen. Schon in der Zeit Heinrich des Löwen wuchs die Thätigkeit der Lübecker. Den Kaisern Friedrich Roth- bart und Friedrich Ii. ans Hohenstansischem Geschlechte verdankten sie Reichsfreiheit; und als im 13. Jahrh. das deutsche Neich durch innen: Zwist erschüttert wurde, und überall die Städte sich gegen fürstliche und adelige Nachbarn stärken mußten, traten die Lübecker und Hamburger in eine Hanse, d. h. Handelsgesellschaft. Bald vereinten sich noch im gleichen Jahrh. mehrere Städte mit ihnen, und so entstand die große Hanse, die mächtig genug ward, Heer- und Wasserstraßen zu sichern und die Nachbarn in Furcht zu halten. Der ganze Handel anf der Ostsee kam ausschließlich in ihre Hand, denn in Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland wußten sie große Rechte zu erlangen; aber auch in der niederländischen Stadt Brügge errichteten sie eine große Faktorei, und in London, wo ein eigenes Stadtquartier ihnen eingeräumt wurde. Zu- weilen versuchten zwar die Könige, die Rechte der reichen Hanse zu schmälern, damit ihre eignen Unterthanen einen Theil am Handelsgewinn erhielten; allein die Hanse rüstete Flotten aus und erzwang durch See- und Landschlachten völlige Herstellung, ja noch Vergrößerung ihrer früheren Rechte. Sie vermochte aber so bedeutende Kriege zu führen, da 80 Städte von Holland bis Livland zu ihrem Bunde gehörten. Der großen Ausdehnung wegen hatten sie den ganzen Bnnd in Viertel abgetheilt, an deren Spitze Köln (westfälisches), Braunschweig (sächsisches), Lübeck (wendisches) und Danzig (preußisches Quartier) standen. Lübeck aber war Hauptstadt, wohin die Gesandten aller Bundes- städte zu wichtigen Versammlungen sich begaben. Die Bürgermeister Lübecks regierten das Ganze und glänzten oft als Heerführer der Flotten und der Landmacht. Schon 1234 erfochten die Lübecker, von Alexander v. Soltwedel geführt, einen Seesieg über die Dänen, und eroberten sogar 1249 Kopenhagen. Heber 100 Jahre später be- kriegte man den Dänenkönig Waldemar Atterdag. Die Rathsherrn Eberhard v. More und Go:schalk v. Attendorn liefen mit der hansischen Flotte aus, auf welcher Bruno v. Warendorp das Kriegsvolk befehligte. Sie landeten in Nor- wegen, dessen König Hakon Friede machen mußte; siegten dann über die Dänen, nah- men Kopenhagen und nöthigten den Waldemar zum Frieden von Stralsund 1370. Der Leichnam Warendorps, der bei der Eroberung Kopenhagens gefallen war, ward zu Lübeck in der Marienkirche beerdigt. Im nächsten Jahrhundert gab es Krieg mit Eng- land, wo 1452 der Hanseat Paul Beneke aus Danzig sich als Seeheld Ruhm er- warb. So blühete der Bund vom 13. — i 6. Jahrhundert. Erst als die Fürstengewalt überall in Enropa größer wurde, stehende Heere aufkamen, städtische Mauern dem Feuer des vervollkommneten Geschützes nicht mehr widerstehen konnten und der Welthandel nfolge der Umschiffnng Afrikas und der Entdeckung Amerikas andere Bahnen nahm, verfiel allmählich die Macht der Hanse. Die Staaten, deren Handel ehmals ganz in der Gewalt der Hanse gewesen, warfen dies Joch ab. Die meisten Städte des Bundes

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 810

1874 - Mainz : Kunze
810 Europa — Deutsches Reich. großenteils katholische Tschechen und in noch größerer Zahl sind die Angehörigen des ljächischen oder polnischen Astes (2,516000) vertreten (S. 132). Dazu ge- hören: a) die Pommern, jetzt gänzlich germanisirt; b) die Kassuben westlich der untern Weichsel (in Pommerellen), mit einem den eigentlichen Polen schwer verstand- lichen Dialekt, größtentheils katholisch, in mehreren Distrikten noch in geschlossenen Massen vorhanden (z. B. zwischen Brahe, Schwarzwasser und Ferse), sonst allerdings meist von dem mehr und mehr sich geltend machenden deutschen Elemente (besonders in den Städten, an den Landstraßen und Eisenbahnen) durchdrungen; e)diemasuren in den Wildnissen des südl. Ostpreußens, westwärts bis zur Drewenz, mit einem gleich- falls vom Hochpolnischen verschiedenen Dialekt, größtentheils evangelisch nud durch Liebe zum preußischen Vaterlande ausgezeichnet, aber ebenfalls im Zurückweichen vor dem Deutschthum begriffen, das nicht nur von den Grenzen her vordringt, sondern auch in den Städten durch Einwanderung bürgerlicher Gewerbtreibender und selbst auf dem Lande sich dadurch festsetzt, daß der Grundbesitz mehr und mehr in deutsche Hände über- geht; ä) die eigentlichen Polen in Oberschlesien und in Posen, in letzterer Provinz sogar die Mehrzahl bildend (nämlich 1867.- 694000 Deutsche und 843000 Polen, wovon 3/t im Reg.-Bez. Posen); sie sind in weitaus überwiegender Zahl katholisch und das einzige fremdsprachige Element innerhalb der Grenzen des Reiches, das — nicht ohne Mitschuld der preußischen Staatsregierung nud zu deren eigenem Schaden — an einigen Punkten sogar gegen das Deutschthum vorgedrungen ist, während sonst überall die deutsche Sprachgrenze sich erweiterte und die nichtdeutschen Nationalitäten innerhalb der Reichs- grenzen an Terrain verloren. In Schlesien überwiegen die Polen im Reg.-Bez. Oppeln rechts der Oder, wo sie 75°/o der Bevölkerung ausmachen, während sie links der Oder nach und nach abnehmen und die Glatzer Neiße nicht mehr erreichen. In Posen haben die größeren Städte, mit Ausnahme von Gnesen, entweder eine rein deutsche oder wenigstens eine entschieden überwiegend deutsche Bevölkerung, nitd selbst in Gnesen überschreitet diese die Hälfte. Von den 142 Städten Posens müssen 62 vor- zugsweise polnische genannt werden, worunter aber viele sind, die noch nicht 1000 E. haben; von den 5200 Ortschaften des platten Landes haben 700 (meist die größeren) deutsche, 900 polnische, 1200 überwiegend deutsche, 2100 überwiegend polnische Bevöl- kerung; von den großen Gütern sind 900 in deutschen, 770 in polnischen Händen.*) Die wenigen Fabrikanlagen im Lande, der bedeutende Acker- und Hopfenbau, der groß- artige Bergbau Oberschlesiens :c. verdanken ihre Entwicklung und Unterhaltung fast durchweg dem Geiste und Kapitale der Deutschen. In Bezug auf Coufession herrscht im Deutschen Reich daö protestantische Bekenntnis vor. Die Zählung Von 1871 ergab 25,582000 (62,4%) Evangelische und 14,867000 (36,24^/0) Römisch-Katholische; die Juden machen 1,25% aus, der Rest kommt auf Personen mit anderem oder gar keinem Bekenntnisse. Ueberwiegend, ja fast der Lausitzer Berge nordwärts bis Guben, Fürstenberg a. d. O., Storkow und Lukkau, 1750 noch bis Forste, Lieberose, Lübben und Kalau, 1872 nur noch bis Muskau, Peiz (nordöstlich von Kottbus), Drebkau und Senftenberg, während die Südgrenze merk- würdig konstant geblieben ist. Aber selbst innerhalb des jetzt noch vorzugsweise wendl- schen Gebietes sind Peiz, Kottbus, Spremberg, Hoyerswerda, Wittichan, Bautzen :c. ganz oder größtentheils deutsche Orte. *) Nach Neumaun, das Deutsche Reich 1874. I. 384.

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 107

1831 - Mainz : Kunze
107 große Rechte für ihren Waarenvertrieb; in der niederländischen Stadt Brügge errichteten sie eine eigne große Faktorei und ebenfals in London, wo ein eigne-Z Stadtqnartier ihnen eingeräumt wurde. Zuweilen versuchten die Könige dieser Länder der reichen Hanse die Rechte zu schmälern, damit ihre eignen Untertha- nen einen Theil des Handelgewinns genössen; aber die Hanse nistete Flotten aus und erzwang durch See- und Landschlachten völlige Herstellung, ja noch Ver- größerung ihrer frühern Rechte. Sie vermochten aber so bedeutende Kriege zu fuhren, da 70 Städte von Holland bis Liefland zu ihrem Bunde gehörten. Der großen Ausdehnung wegen hatten sie den ganzen Bund in Viertel abgetheilt, an deren Spitze die Städte Köln am Rhein, Danzig am Ausfluß der Weichsel, Braunschweig an der Ocker und Lübeck standen. Lübeck aber war Hauptstadt, wohin die Gesandten aller Bundesstädte zu wichtigen Versammlungen sich bega- den. Die Bürgermeister Lübecks regierten das Ganze und glänzten oft als Heer- führer der Flotten und der Landmacht. Schon 1234 erfochten die Lübecker, vom Alepander v. Soltwedek ge- führt, einen Seesieg über die Dänen, und eroberten sogar 1249 Copenhagen. Uiber 100 Fahr später bekriegte man den Dänenkönig Waldemar Atterdag. Die Rathsherrn Eberhard v. More und Gotschalt v. Attendorn liefen mit der hansischen Flotte aus, worauf Bruno v. Warendorp die Krieger befeh- ligte. Sie landeten an Norwegen, dessen König Hakon Friede machen mußte; siegten dann über die Dänen, nahmen Copenhagen und nöthigten den Waloemar zum Frieden v. Stralsund 1370. Der Leichnam Warendorps, der bei der Er- oberung Copenhagens gefallen war, ward zu Lübeck in der Marienkirche beerdigt. Im nächsten Jahrhundert gab es Krieg mit England, wo 1452 der Hanseat Paul Beneke aus Danzig sich als Seeheld Ruhm erwarb. So bluhete der Bund vom 13.—16. Jahrhundert. Erft als die Fürstengewalt überall in Europa größer wurde, stehende Heere aufkamen und städtische Mauern dem Feuer des vervollkommneten Geschützes nicht mehr widerstehen konnten, verfiel auch die Hanse. Die Staaten, deren Handel ehemals ganz in der Gewalt der Hanse gewesen, warfen dies Joch ab. Die meisten Städte des Bundes kamen unter fürstliche Herrn und hörten dadurch auf, freie Glieder einer großen Hanse zu sein. Auch überflügelte die Handelthätigkeit Hollands und später Englands all- mählig bei weitem den Handel der Deutschen, und die Hanse sank. Der letzte Hansetag zu Lübeck ward 1630 gehalten. Jetzt führen nur drei Städte noch den Namen Hansestädte, Lübeck, Hamburg und Bremen. Hamburg ist unter ihnen die reichste und größte, reicher selbst, als es ehedem gewesen. Lübeck dagegen hat nur noch große Erinnerungen aufzuweisen. Da sie unverschuldet ihre Bedeu- tung im Welthandel eingebüßt haben, so ziemt den Bürgern noch immer das edle Selbstgefühl, freie Bürger zu heißen. Und mit Recht rühmt man, daß sie viel Sorgfalt auf Erziehung ihrer Söhne und Töchter verwenden und an gelsti- ger Bildung keiner andern deutschen Stadt nachstehen wollen. — Der jetzige berühmte Maler Overbeck zu Rom ist ein Lübecker von Geburt, geb. 1789.

8. Grundzüge der Sächsischen Geschichte für Lehrer und Schüler höherer Schulen - S. 9

1892 - Dresden : Huhle
— 9 — nisten an, wie später das Bistum Meißen um Eilenburg und Wurzen. Weiter südlich treten bereits um 1100 Alrenkirchen bei der Königspfalz Altenburg, Reichenbach, Plauen und Elsterberg als Psarrorte für ausgedehnte Kirchspiele hervor Die Germanisieruug des Vogtlandes vollendete dann im 13. Jhrdt. der Deutsche Orden. Im Erzgebirge wird Zwickau zuerst 1118 genannt; Chemnitz entstand im Anschluß an das von Kaiser Lothar (f 1137) gestiftete Benedcktinerkloster; Freiberg wurde unter Otto dem Reichen um 1180 von sächsischen Bergleuten aus Goslar (daher die „Sächsstadt") begründet. In den Muldenthälern schloß sich die Besiedelung besonders an die Klöster (Alt-Zella, Buch, Nimbschen, Geringswalde, Zschillen bei Wechselburg) an. Im Elb-gebiet war Großenhain an der „hohen Straße" um 1234 ein bedeutender Markt; Dresden erwuchs noch vor 1215 als deutsche Stadt neben einem wendischen Dorfe (Dijazdjanje, d. i. die Riedbewohner) in Anlehnung an ein markgräfliches Schloß und die Elbbrücke, weitex auswärts Pirna bei einer böhmischen Zollstätte. Das obere Erzgebirge und das zerklüftete Elbsandsteingebirge wurden erst im 13. Jhrdt. teilweise urbar gemacht, indem die deutschen Adelsgeschlechter dort ihre Burgen mitten im Urwald bauten und deutsche Kolonisten beriefen (s. die Karte). c) Das Milzenerland (Budissiu) wurde erst im 13. Jhrdt. unter böhmischer (1156 —1258) und braudeuburgischer Herrschaft (1258 —1319) von der deutschen Besiedlung erreicht. Die größeren deutschen Städte entstanden längs der „hohen Straße": Kamenz, Bautzen, Löban, Görlitz, Lauban. Die deutschen Bauern drangen entweder von Königsbrück ans nordostwärts ins Gebiet der schwarzen Elster vor oder vom bischöflich meißnischen Bischofswerda in die Gebirgswalduugen an der Südgrenze und besiedelten auch weiter im Osten das Land zwischen Löbau und Görlitz, sowie den fast menschenleeren waldbedeckten böhmischen Gau Zagost (spr. Sagost) am Nordfuße des Lausitzer Gebirges (das Land „hinterm Wald", von Süden gesehen; Reichenbach, Friedlan), Zittau). Die ebene Mitte des Laydes um Bautzen blieb wendisch, ebenso der größte Teil der (Nieder-) Lausitz, wo nur einzelne Klöster und Stadtgemeinden als deutsche Kolonien entstanden (Dobrilugk 1165, Neuzelle 1268, Guben 1268 u. a. m.). — Selbst die slawische Bevölkerung des meißnischen Niederlandes wurde erst im 15. Jhrdt. völlig germanisiert «Verbot der wendischen Sprache vor Gericht im Anhaltischen 1298, in Leipzig, Altenburg und Zwickau 1327, im Meißnischen 1424). d) Mit der dichteren Besiedlung verband sich der wirtschaftliche Aufschwung. Weitaus der wichtigste Erwerbszweig war die Landwirtschaft, die schon im 12. Jhrdt. um Meißen zum Weinbau überging; daneben stand im Erzgebirge der Silberbergban, und in den Städten entwickelte sich eine blühende Tuchweberei, die meist von flämischen Handwerkern eingeführt wurde. Die bedeutendsten
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