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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 168

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 168 — Von Bodenschätzen besitzt China besonders Kohlen, namentlich im N. Die hier liegenden Felder gelten als die größten der Erde, und sie enthalten nicht nur gewöhnliche, sondern auch Anthrazitkohle. Auch Erze, besonders Eisen und Kupfer, serner Zinn, Blei, Silber und Quecksilber, sind vor- Händen. Ob aber der Reichtum wirklich so groß ist, wie man vermutet, kann erst die Zukunft lehren. Denn bis jetzt ist der Abbau noch gering. Der Mangel an Verkehrswegen erschwert auch den Versand. Daher werden die meisten Hafenstädte von Japan ans mit Kohlen versorgt. Die wichtigsten der heute betriebenen Kohlengruben sind die von Kaiping in der Provinz Tschili und von Poschan in Schantung. Die Industrie Chinas kannte bis vor kurzem nur Kleinbetriebe. Die Maschinen werden noch jetzt größtenteils durch viele fleißige Hände ersetzt. In einzelnen Zweigen der Gewerbetätigkeit haben die Chinesen Hervorragendes geleistet, so vor allem in der Seidenweberei und Seidenstickerei, deren Erzeugnisse einen wichtigen Aussuhrgegenstand bilden. Altberühmt ist die Porzellanfabrikation, die bis 2000 Jahre v. Chr. zurückreichen soll, und die sehr dauerhafte, dünne und künstlerisch wertvolle Arbeiten liefert, ferner die Herstellung von Lack-, Bronze- und Emaillesachen und von Schnitz- arbeiten in Holz und Elfenbein. Einen großen Umfang hat die ebenfalls schon alte Papiersabrikation, da der Chinese Papier zu allen möglichen Zwecken verwendet. Neuerdings hat nun auch die Großindustrie, hauptsächlich von Europäern begründet, in China festen Fuß gefaßt, besonders in den Küsten- städten, und bei den billigen Arbeitskräften, die hier zur Verfügung stehen, erwächst daraus der europäischen Industrie eine gefährliche Nebenbuhlerin. Berkehr und Handel. Der Binnenverkehr vollzieht sich hauptsächlich zu Wasser auf schwerfälligen Segelbooten, Dschunken, die flußauf von Kulis gezogen werden. Neben den Flüssen gibt es zahlreiche Kanäle, unter denen der 1350 km lange Kaiserkanal der größte ist. Er verbindet Peking mit Schanghai und ist bereits zur Zeit der Mongolenherrschaft (um 1300) gebaut worden, um den Reis ungehindert von den Südprovinzen nach N. befördern zu können, da die Dschunken bei der Küstenfahrt häufig von japanischen See- räubern überfallen wurden. Durch die Laufveränderung des Hoangho (1852, S. 159) ist der n. Teil unbrauchbar geworden. Die Landwege sind sehr schlecht. Mit dem Bau von Eisenbahnen hat man erst in der letzten Zeit begonnen. Doch betrug ihre Gesamtlänge 1911 schon 8700 km gegen nur 200 im Jahre 1890. Die erste, nur 20 km lange Eisenbahn haben die Engländer 1876 von Schanghai nach Wusung gebaut. Als sie fertig war, wurde sie von der chinesischen Regierung ange- kauft, aber nicht, um sie zu betreiben, sondern zu zerstören. Schwellen und Schienen wurden losgerissen und samt Wagen und Lokomotiven ins Meer geworfen. Eine zweite, 1880 angelegte kleine Bergwerksbahn blieb unbehelligt. Zum Bau größerer Strecken kam

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 179

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 179 — Von Faserpflanzen kommen Hanf und Baumwolle in Betracht, von andern Nutzgewächsen der Tabak, der Lack-, Talg- und Kampferbaum. Der Lack- bäum liefert einen Saft, der zu den berühmten Lackwaren verwendet wird, der Talgbaum enthält in seinen Früchten ein talgartiges Fett. Die Viehzucht ist unbedeutend. Den Schafen und Ziegen sagt das Klima und das hohe, rauhe japanische Gras nicht zu. Dagegen wird viel Geflügel gehalten, und von großer Bedeutung ist die Seidenraupenzucht, deren Erzengnisse den Weltmarkt beeinflussen. Zur Volksernährung liefert der eifrig betriebene Fischfang mit einem Jahreswerte von 120 Mill. Mk. einen wichtigen Beitrag. Von Bodenschätzen enthält Japan besonders Kohlen und Kupfer. Beide werden in ansehnlicher Menge ausgeführte Die Kohlenförderung stieg von 3 Mill, t im I. 1891 auf 151/2 Mill. im I. 1910 (D. 153 Mill.), die Kupfererzeugung im gleichen Zeitraum von 19000 auf 50000 t. Von andern Metallen findet man Gold, Silber und Blei, aber sie decken nicht den Bedarf des Landes. Eisen, das für die Gegenwart wichtigste Metall, findet sich in Japan nur in geringen Mengen (Erzeugung 1910: 65000 t, D. 15 Mill.). Sehr bedeutend sind die Lager vorzüglicher Tonerde, die die Grundlage der großen japanischen Steingut- und Porzellanindustrie bilden. In neurer Zeit hat man ergiebige Erdöllager aufgeschlossen. Hervorragendes haben die Japaner schon seit langem in der Industrie geleistet. Sie ist noch heute überwiegend Hausgewerbe. Altberühmt ist die Herstellung von Steingut, Majolika und Porzellan, die Verfertigung prachtvoller, überaus haltbarer Lackwaren und künstlerisch ausgeführter Metall- arbeiten, wie denn überhaupt das Kunstgewerbe eine hohe Stufe erreicht hat. Auch in feinen Webarbeiten aus Hanf, Baumwolle und Seide leisten die Japaner Vorzügliches, ebenso in Flechtarbeiten. Sehr bedeutend ist die Her- stelluug von Papier, das zu allen möglichen Dingen, Fensterscheiben, Tüchern, Schirmen, Kleidern, Kopfbedeckungen usw., verwendet wird. Zu diesen, schon dem alten Japan eigenen Gewerben ist nun in neurer Zeit auch noch die Groß- industrie nach europäischem Muster getreten: Spinnereien und Webereien, Hüttenwerke, Schwereisenindustrie, die Panzerplatten, Eisenbahnschienen,Lokomotiven, Maschinen usw. herstellt, Schiffsbauanstalten, Zündhölzchenfabriken, die jetzt ganz Ostasien versorgen, usw. Wie rasch sich die Entwicklung vollzogen hat, möge ein Beispiel zeigen. 1882 wurde die erste größere Baumwollspinnerei gegründet. 1886 waren bereits 65000, 1912 2177000 Spindeln in Betrieb. In einigen Industriezweigen ist Japan schon in Wettbewerb mit europäischen Erzeugnissen getreten. Auch Verkehr und Handel haben gewaltige Fortschritte gemacht. Im alten Japan gab es nur wenige größere Fahrstraßen. Fast alle Waren wurden auf Lasttieren, Personen in Sänften und Tragstühlen befördert. In welcher Weise 12*

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 323

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 323 — In seinen gebirgigen Teilen hat Argentinien mancherlei Bodenschätze: Gold, Silber, Kupfer n. a. Metalle. In letzter Zeit hat man auch Kohlen und Erdöl gefunden. Der Bergbau ist aber noch wenig entwickelt. Dasselbe gilt von der Industrie, die sich hauptsächlich auf die Verarbeitung der Erzeugnisse des Ackerbaus und der Viehzucht erstreckt. Die wichtigsten gewerblichen Anlagen sind die Großschlächtereien mit Einrichtungen zur Herstellung und zum Versand von Gefrier-, Büchsen- und Trockenfleisch (S. 219), Fleischextrakt, ferner Gerbereien, Molkereien, Getreidemühlen, Brauereien usw. Für den Berkehr bilden der La Plata und seine Nebenflüsse wichtige Schiffahrtsstraßen. Die Eisenbahnen hatten 1911 eine Länge von 32 000 km. Eine Linie führt über die Anden nach Chile. Der Außenhandel betrug 1911 2800 Mill. Mk. (A. 1314, E. 1486). Haupt- gegenstände der Ausfuhr waren: Weizen (für 327 Mill. Mk.), Wolle (204), Häute (179), Fleisch (176), Leinsamen (136>, Quebracho (48), Fett (48), Hafer (47). Unter den Handels- ländern stehen England, die Bereinigten Staaten und Deutschland an erster Stelle. Der Handel mit Deutschland hatte einen Wert von 626 Mill. Mk. (A. 370, E. 256). Argen- tinien führte aus nach D. Wolle (102), Weizen (86), Rinderhäute (58), Leinsaat (48), Kleie (19), Mais (15), Quebracho (13), Hafer (10). Es erhielt u. a. Eisen und Eisenbahn- schienen (20), Baumwollwaren (13), Geschosse, Ofen, Röhren (9), Eisendraht (7), Zink (7), Lokomotiven (5,6). Staatliche Verhältnisse, Siedlungen. Argentinien ist ein Bundesstaat, der aus 14 ziemlich selbständigen Provinzen und 10 Territorien besteht. Die Regierung wird von einem auf 6 Jahre gewählten Präsidenten in Verbindung mit zwei Kammern geführt. Es besteht allgemeine Wehrpflicht mit einjähriger Dienstzeit. Obwohl der Schulzwang eingeführt ist und der Unterricht unentgeltlich in staatlichen Anstalten erteilt wird, ist die Volksbildung noch sehr rückständig. Etwa die Hälfte der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben. Die Mehrzahl der Bewohner ist katholisch, doch besteht volle Religions- sreiheit. Die größeren Siedlungen liegen fast alle im mittleren Teile des Landes. Buenos Aires (ä-ires, 1,4 Mill. E.), die Hauptstadt, liegt am Mündnngstrichler des La Plata und ist die größte Stadt Südamerikas. Es ist eine neuzeitlich gebaute, reiche Weltstadt mit vielen hervorragenden Bauwerken. La Plata (95 000 E.) ist der Hauptsitz der Verwaltungs- behörden und der gelehrten Anstalten, hat aber neuerdings auch Bedeutung als Handelsplatz erlangt. Am Parana Rosario (210000 E.), der Endpunkt der Seeschiffahrt auf dem großen Strome, bedeutend als Handels- und Fabrikstadt. Weiter ö. K6rdoba (95000 E.) mit einer Universität; am Fuße der Anden, an der Bahnlinie nach Chile, Mendoza (40000 E.), weiter n. Tukuman (66000 E.). 2. Paraguay (253 000 qkm, 716 000 E., 3 auf 1 qkm), neben Bolivien der einzige Binnenstaat Südamerikas, liegt zum größeren Teil zwischen dem Parana und dem Paraguay und erstreckt sich nach W. hin noch über einen beträchtlichen Teil des Gran Chako. Nur das Zwischenstromland ist für die Kultur gewonnen, hat viel fruchtbaren Boden und eignet sich zum Anbau tropischer und halbtropischer Gewächse. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Mischlingen, etwa 50 000 Indianern und 18 000 Weißen. Die Wirt- 21*

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 339

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 339 — Hühner gehalten werden. Die Togoneger sind auch geschickt in allerlei Ge- werben. Sie verstehen das Weben und Färben von Baumwollstoffen; sie machen seine Flechtarbeiten von Stroh und Bast; sie kennen die Herstellung und Verarbeitung des Leders, treiben Holzschnitzerei und Töpferei. Hochentwickelt ist insbesondere die Schmiedekunst. In jedem Dorfe findet man einen Schmied, der mit Geschick Ackergeräte, Waffen und Messer verfertigt, Schlösser und Ge- wehre ausbessert. Auch der Handel ist unter den Eingeborenen gut entwickelt. Jedes Dorf hat seinen Markt, und an den Hauptverkehrsplätzen erscheinen an Markttagen oft Taufende von Händlern, um ihre Waren abzusetzen oder andre einzukaufen. Aus dem Angeführten geht hervor, daß die Togoneger keine eigentlichen Wilden mehr find, sondern in einem Zustande der Halbkultur leben, wie sie denn überhaupt „die tüchtigsten, leistungs- und bildungsfähigsten Einge- bornen find, die wir in uufren Schutzgebieten besitzen" (Hassert). Die meisten sind noch Heiden. Im N. zählt der Islam, der durch Haussahändler verbreitet worden ist, viele Anhänger, im S. wirken christliche Missionare mit gutem Erfolg. Sie unterhalten auch gut besuchte Schulen, in denen nicht nur das Christentum, sondern auch gemeinnützige Kenntnisse gelehrt werden, und arbeiten so an der allgemeinen Hebung des Volkes. — Die Zahl der Weißen, meist Beamte, Kaufleute und Missionare, betrug 1911 363 Köpfe, darunter waren 327 Deutsche. Die wichtigste Völkerschaft Togos sind die Eweneger, die das Küstenland bewohnen. Sie sind groß und schlank gebaut, und ihre Gesichtsbildung hat ein weniger negerhaftes Gepräge als die der binnenländischen Stämme, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß hier schon seit Jahrhunderten eine Mischung mit Europäern, namentlich Portugiesen, statt- gefunden hat. Die Ewe sind ein friedfertiges, fleißiges, tüchtiges, auch geistig gut be- anlagtes Volk, das in der Kultur allen andern Stämmen überlegen ist. Die Völkerschaften des Binnenlandes sind kriegerischer und lagen früher häufig in Fehde miteinander. Ver- schiedene Stämme waren auch wegen ihrer Räubereien berüchtigt. Die deutsche Regierung hat mehrmals gegen sie vorgehen müssen, um Ruhe und Ordnung zu schaffen. In einzelnen Kolonien wohnen zerstreut zwischen den eigentlichen Negern auch Häufst» (S. 43), die außer an ihren feineren Gesichtszügen auch an ihrer Kleidung kenntlich sind. Sie tragen „ein langes, weißes, oft gesticktes Hemd, weite Pluderhosen, buntgestickte Lederschuhe und als Oberkleid die weite, schön gestickte Tode; den glatt rasierten Kopf bedeckt ein Fes oder Turban" (Heilborn). Die Haussa sind in erster Linie Kaufleute und haben in Mittel- und Nordtogo fast den gesamten Kleinhandel in Händen. Wirtschaftliches. Togo hat sich unter der deutschen Herrschaft erfreulich entwickelt. Im Gegensatze zu Kamerun und Dentsch-Ostasrika ist es allerdings zur Anlage großer Pflanzungen wenig geeignet. Der Boden ist dafür meist nicht fruchtbar genug, die Regenmenge zu gering. Dazu kommt, daß das kulturfähige Land größtenteits im Besitz der ziemlich dichten Bevölkerung ist. Die wirtschaftliche Hebung des Landes wird der Hauptsache nach darin bestehen, die Eingebornen zu geordneter Arbeit zu 22*

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 135

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 135 — 2—5 m hoch. Ihr Anbau ist fast ganz auf Bengalen und Assam beschränkt. Die Fasern geben ein grobes, aber dauerhaftes Gewebe. Da ein Landstück 5—10 mal so viel Fasern liefert wie ein gleichgroßes Flachs- oder Hanffeld, so ist die Jute sehr billig und nächst der Baumwolle zum wichtigsten Webstoff geworden. In Indien fertigt man daraus Haupt- sächlich Säcke zum Versand der Landeserzeugnisse (jährlich über 100 Mill.). Die europäischen und amerikanischen Jutefabriken liefern außer Sackleinen besonders Möbel-, Vorhang- und Läuferstoffe. Jute steht unter den Ausfuhrerzeugnissen Indiens an zweiter Stelle und brachte 1910/11 dem Lande eine Einnahme von 514 Mill. Mk. Die Viehzucht ist in Indien von geringer Bedeutung. Von Rindern hält man Büffel und Zebus, die auch als Zugtiere verwendet werden. Als Last- träger dienen Kamele und Elefanten. Von einiger Bedeutung ist die Seiden- gewinnung, und eine beträchtliche Einnahme bringt die Perlenfischerei, die besonders im Golf von Manaar bei Ceylon betrieben wird. An Bodenschätzen besitzt Indien Steinkohlen (nw. von Kalkutta), Eisen, Gold und Edelsteine, besonders Diamanten und Rubine. Nicht unbedeutend ist die Industrie. Schon seit alter Zeit haben die Jndier großes Geschick in der Herstellung von feinen Seiden- und Baumwollstoffen, Stickereien und Schmucksachen bekundet. In nenrer Zeit sind dann in wachsendem Um- fange auch Fabriken nach europäischem Muster entstanden. Da die Arbeitslöhne sehr gering sind (6—10 Mk. monatlich), so treten die indischen Webstoffe, namentlich auf den asiatischen Märkten, mit den europäischen erfolgreich in Wettbewerb. Bedeutendes haben die Engländer auf dem Gebiete der Verkehrseinrich- tungen geschaffen. Das Eisenbahnnetz (1911: 53 000 km) ist das dichteste vou allen Ländern Asiens. Alle bedeutenderen Städte sind jetzt durch Schienen- Wege verbunden. Dazu kommen wohlgebaute Landstraßen, und auch für die Regelung der Flüsse und die Anlage von Seehäfen sind große Summen aus- gegeben worden. Der Außenhandel von Britisch-Jndien hatte 1911—12 einen Wert von 4468 Mill. Mk., (A. 2744, E. 1724). Ausgeführt wurde u. a. Baumwolle und Baum- Wollgarn (523 Mill. Mk.), Jute und Jutewaren (514), Reis (387), Sämereien (359), Weizen und Mchl (189), Häute (186), Opium (175), Tee (172). Fast die Halste des Handels entfällt auf Großbritannien, ein weiteres Zehntel auf die britischen Kolonien. Deutschland war an der Ausfuhr mit 440, an der Einfuhr mit 100 Mill. Mk. beteiligt. Es bezog ins- besondere von dort Baumwolle (69 Mill. Mk.), Reis (63), Jute (62), Raps, Rübsen (31), Leinsamen (27), Rinderhäute (22), Ziegenfelle (11), Sesam (11), Kopra (11), Weizen (11), Kautschuk und Guttapercha (9), führte dahin aus hauptsächlich Metallwaren, Baumwoll- und Farbstoffe. Staatliche Verhältnisse. Vorderindien ist mit Ausnahme einiger kleiner Gebiete (S. 139) britischer Besitz und bildet zusammen mit Belutschistan (S. 121) und der Provinz Barma in Hinterindien (S. 141) das Kaiserreich Indien (4,7 Mill. qkm, 315 Mill. E., 67 auf 1 qkm). Seiner Verwaltung unter-

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 165

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 165 — Tee, bei besonderen Anlässen auch Geflügel oder ein Schwein als Opfer darbringt. „Einmal besuchte ich", schreibt Sven Hedin, „in Nordchina einen Tempel, worin ein ganzer Saal mit freistehenden, bemalten Tonbildern angefüllt war, die darstellten, welche Qualen den Sünder im Totenreich erwarten. Hier wurde die Ehebrecherin in der Mitte durchgesägt, dem Dieb wurden beide Hände abgehauen, dem Verleumder die Zunge aus dem Hals ge- rissen und einem andern Sünder glühendes Eisen in die Augen gebohrt, während sein Nachbar mit verzerrten Zügen seine eignen Eingeweide betrachtete, die ihm die Handlanger des Totenreiches aus der aufgeschlitzten Bauchhöhle herausgerissen hatten. Die Bilder waren in Lebensgröße und mehr als gräßlich. In einer Ecke des Saales standen mehrere große Särge. Der Deckel des einen war nicht fest aufgelegt, und man sah darin einen Toten die Zähne fletschen. Auf meine Frage, warum die Särge hier ständen, erhielt ich die Antwort: Die Zeit der Qual im Fegefeuer wird für den Verstorbenen um so kürzer, je länger er in diesem Tempelsaal des Totenreiches stehen darf". — Seit langem schon sind auch christliche Missionen mit Erfolg in China tätig; etwa 1130000 Chinesen sind jetzt katholische, 150000 evangelische Christen. Auch der Islam hat viele Anhänger. China besitzt eine uralte Kultur. Der fruchtbare Boden und das günstige Klima, die dem Ackerbau die günstigsten Bedingungen bieten, haben ihre Entwicklung gefördert. Lange vor den Europäern haben die Chinesen die Herstellung des Papieres, den Buchdruck, den Kompaß und das Schießpulver, das sie allerdings nur zu Feuerwerk benutzten, gekannt; sie haben das Glas und das Porzellan erfunden, zuerst Seidenzucht und Seidenweberei getrieben und in Handwerk und Industrie große Geschicklichkeit erlangt. Aber Jahrtausende lang hat sich das chinesische Volk von jedem Verkehr mit andern Völkern abgeschlossen. Das hatte zur Folge, daß die Kultur allmählich in Erstarrung geriet, weil ihr die An- regung und Befruchtung von außen fehlte. „Alles ist durch herkömmliche Gesetze und Ge- wohnheiten geordnet und geregelt; Freiheit und Selbstbestimmung, die Quelle aller echten Kultur, sind unbekannt". Mit Gewalt haben europäische Staaten die Öffnung chinesischer Häsen erzwungen. Gegen alle Errungenschaften der w. Kultur aber verhielten sich die Chinesen streng ablehnend. Weder von Maschinen, noch Eisenbahnen, noch Telegraphen wollten sie etwas wissen, und was schließlich angenommen wurde, geschah unter dem Widerstande eines großen Teils des Volkes. In neuster Zeit aber ist ein überraschend schneller Umschwung eingetreten. Die Niederlage, die das volkreiche China 1894 im Kriege mit dem fortgeschrittenen Japan erlitt, die leichten Siege, die die abendländischen Mächte nach der Niedermetzelung von Europäern erfochten, hat die Geister ausgerüttelt, und man ist jetzt in ein Hasten hineingekommen, allcs nach europäischem Muster umzugestalten: das Heerwesen, die Marine, die Industrie, der Verkehr, das Unterrichtswesen. Man baut Bahnen, Dampfschiffe, Telegraphen, Elektrizitätswerke usw., der Zopf fängt an zu ver- schwinden, man ändert die Kleidung, die Lebensweise usw. Und damit nicht genug, auch an das alte verknöcherte Staatswesen legt man die Hand, und der Ausstand von 1911 hat auch hier zu einer völligen Umwälzung geführt. Der Staat. Das Chinesische Reich umfaßt außer dem eigentlichen China, dem „Reich der Mitte", noch vier große Vasallenländer: die Mandschurei (S. 156), Tibet (S. 149), die Mongolei (S. 154), die sich aber 1912 für unab- hängig erklärt hat (S. 155), und Ostturkestan, ein Gebiet von der 29 fachen Größe des Deutschen Reiches (11,1 Mill. qkm) mit 330 Mill. E. Bis zum Jahre 1912 war der Kaiser, der „Sohn des Himmels", unumschränkter Herrscher. Ein großes Heer von Beamten, von den Europäern Mandarinen genannt,

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 180

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 180 — man aber in nenrer Zeit auf die Verbesserung der Wege bedacht gewesen ist, zeigt die Zunahme der Räderfahrzeuge, deren Zahl zu Steuerzwecken festgestellt wird. Sie stieg in der Zeit von 1875—1909 von 32 000 auf 2 056 000. Bezeichnend für Japan ist, daß die weitaus meisten Fuhrwerke nicht von Pferden und Ochsen, sondern von Menschen gezogen werden. Zur Personenbeförderung, besonders in den Städten, dient die Jinrikfcha, ein leichter, zierlicher zwei- rädriger Karren, in dessen Deichsel ein barfüßiger, mit einem blauen Kittel und einem breitrandigen Strohhute bekleideter Kuli mit großer Schnelligkeit und uu- glaublicher Ausdauer läuft. 1872 wurde zwischen Tokio und Iokohama die erste Eisenbahn erbaut; 1910 hatte das Schienennetz, Korea eingeschlossen, bereits eine Länge von 9800 km. Dazu kommen an andern Verkehrsmitteln noch 180 000 km Telegraphendrähte, 7500 km Unterseekabel und 6200 km Fern- sprechleitungen. Die Handelsflotte zählte Ende 1910 2518 Dampf- und 6337 Segelschiffe europäischer Bauart mit einem Gehalte von 1,7 Mill. t, doppelt soviel wie im I. 1900 (D. 2,9 Mill. t). Nichts veranschaulicht den gewaltigen Fortschritt, den Japan in den letzten 4 Jahr- zehnten gemacht hat, besser als die Entwicklung des Außenhandels. Dieser hatte 1868 einen Gesamtwert von nur 79 Mill. Mk., erreichte 1893, also nach 25 Jahren, bereits die Summe von 378 Mill. und stieg 1911 auf 1970 Mill. Mk. (A. 912, E. 1058). Er ist also in einem Zeitraum von 43 Jahren auf das 25 fache gestiegen. Ausgeführt werden u. a. Rohseide und Seidenwaren '337 Mill. Mk.), Baumwollgarn und Baumwollwaren (126), Kupfer (41), Kohlen (36), Tee (29), Strohwaren (21), Zündhölzchen (20). — Unter den Handelsländern stehen England und China an erster Stelle, jenes namentlich für die Einfuhr, dieses für die Ausfuhr. Der Handel Deutschlands mit Japan hatte 1911 einen Gesamt- wert von 150 Mill. Mk. Es bezog von dort für 37 Mill. Mk. Ware und führte dahin aus für 113 Mill., besonders Eisen und Eisenwaren, Maschinen und Farbstoffe. Siedlungen. Die japanischen Städte ähneln den chinesischen, haben aber meist keine Mauern, und die Straßen sind sauberer. Schön kann man sie nicht nennen. Die Häuser sind meist klein und unansehnlich und haben fast alle dieselbe Bauart (S. 175). Die schmalen, ungepslasterten Straßen werden durch die vorspringenden Dächer noch mehr verengt. „Schwarz und Grau sind die vorherrschenden Farben. Nichts ist trauriger, als eine solche Straßenansicht, aber man hat nicht Zeit, sich bei ihr aufzuhalten. Über dem lebhaften Verkehr in den Gassen vergißt man die Häßlichkeit der Häuser. Man wünscht, 100 Augen zu besitzen, um den Reichtum, die Abwechslung, die Sonderbarkeit der Gegen- stände zu betrachten, die feilgeboten werden, sowie die bunte, mannigfaltige Menge der Kauflustigen. Tokios Geschäftsstraßen erinnern an die belebtesten Teile europäischer Groß- städte, nur fehlt das laute Wagengerassel völlig, und selbst die Huse der Lasttiere sind mit Slrohschuhen bekleidet. Wie in vielen von unsern Hafenorten sind hier und in andern Seeplätzen Japans regelmäßig angelegte Straßen von breiten Kanälen durchzogen, auf denen ein lebhaftes Treiben von Booten herrscht" (Ratzel). a) Auf Hondo liegt Tokio (1,82 Mill. E.), die Hauptstadt Japans. Die weit- läufig gebaute Siedlung breitet sich in einer großen Ebene an der nach ihr benannten Bucht aus. Sie hat seit der Neugestaltung des Reiches eine große Umwandlung erfahren und ist jetzt mit allen Einrichtungen europäischer Großstädte versehen. Sie hat elektrische Straßenbahnen, Gas- und elektrisches Licht, Telegraphen- und Fernsprechleitungen, eine

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 232

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 232 — 625 qkm große Tauposee. ein Riesenmaar (Ii, S. 15); hier erheben sich die mächtigsten Feuerberge, darunter der wohl erloschene, stets eine Schneekappe tragende Ruapahu (2800 m) und der noch tätige Tongariro (1900 m); hier sprudelt und dampft es überall. Den Glanzpunkt aber bildeten früher die berühmten Sinterstufen am See Rotomahana. Aus den Absätzen einer gewaltigen heißen Springquelle hat sich hier an einem Bergabhange „ein System von Terrassen gebildet, die, weiß wie aus Marmor gehauen, einen Anblick ge- währen, den keine Beschreibung wiederzugeben vermag. Es ist, als ob ein über Stufen stürzender Wasserfall plötzlich in Stein verwandelt worden wäre. Jede der Stufen hat einen kleinen, erhabenen Rand, von dem zarte Tropfsteinbildungen herabhängen, und eine bald breitere, bald schmalere Plattform, die ein oder mehrere im schönsten Blau schillernde Wasserbecken umschließt. Einige sind so groß und tief, daß man darin herumschwimmen kann. Das reine Weiß der Sinterbildungen im Gegensatz zum Blau des Wassers, zum Grün der umgebenden Vegetation und dem gesättigten Rot der nackten Wände des Wasser- kraters, alles das zusammen gibt ein Bild, das einzig in seiner Art ist" (von Hochstetter). Leider sind die prächtigen Sinterstufen 1886 bei einem Vulkanausbruch gänzlich zerstört worden. „Dafür schufen die vulkanischen Ereignisse des letzten Jahrzehntes eine neue Merkwürdigkeit: die kleinen Geiser verschwanden, und an ihre Stelle trat Ende 1899 der gewaltige Waimangugeiser, der Wassermassen von 800000 kg Gewicht bis 460 m hoch schleuderte, aber seit 1904 seine Tätigkeit wieder eingestellt hat" (Snpan). Das Klima Neuseelands ist ozeanisch, feucht und verhältnismäßig kühl, unterscheidet sich also wesentlich von dem der Mittelmeerländer. Wellington hat eine um 3° geringere Jahreswärme (12,6 °) und um die Hälfte mehr Regen (127 cm) als das unter gleicher Breite gelegene Rom. Bei den herrschenden Westwinden empfängt namentlich die Westseite bedeutende Niederschlagsmengen, besonders auf der Südinsel, wo der hohe Alpenzug eine Wetterscheide bildet. Die das Gebirge übersteigenden Winde erscheinen in den ö. Ebenen häusig als trockene, heiße Föhnwinde (I, S. 43). Infolge des feuchten Klimas .ist die Pflanzenwelt sehr üppig. Die ganze regen- reiche Westabdachung war ursprünglich mit dichten, immergrünen Wäldern bedeckt, die mit der Zeit aber zum großen Teil der Kultur zum Opfer gefallen sind. Sehr verbreitet sind Buchen- und Nadelhölzer, und im N. findet sich auch noch eine Palmenart. Die trockenere Ostseite ist meist mit Gestrüpp, Heiden und Grasfluren bedeckt. Unter den Nutzpflanzen der Inseln verdienen zwei besondere Erwähnung: die Kaurisichte und der N.eusee- ländische Flachs. — Die Kaurisichte, die nur auf der Nordinsel vorkommt, ist ein statt- licher Baum, dessen Stamm bis 4 m dick und 50 m hoch wird. Sie liefert ein vorzügliches, sehr dauerhaftes Bauholz und ein sehr wertvolles Harz, das zu Lacken, Firnissen und Drechslerarbeiten verwendet wird. Der weitaus größere Teil des gewonnenen Kauriharzes stammt indessen nicht von den jetzt lebenden Bäumen, sondern von alten, untergegangenen Wäldern und wird wie der Bernstein in großen Stücken aus der Erde gegraben. Der Neuseeländische Flachs ist eine in Sümpfen und an feuchten Flußufern in Menge wachsende Schilfpflanze, deren lange und dauerhafte Bastfasern zu Stricken, Tauen und groben Geweben verwendet werden. Die Tierwelt Neuseelands enthielt an Säugern ursprünglich nur Fledermäuse und ein fischotterähnliches Tier. Unter den Vögeln verdient ein schon ausgestorbener Riesenstrauß, der 4 m hohe Moa, erwähnt zu werden. Die Eingeborenen Neuseelands, die Maöri, sind Polynesier und erst im 13. und 14. Jahrhundert in die damals noch menschenleeren Inseln eingewandert. Bei dem Mangel an Säugetieren, die ihnen Fleisch hätten liefern können, machten sie eifrig Jagd auf die damals zahlreichen Moas, bis der letzte der Riesenvögel ausgerottet war, und der Fleisch- mangel trieb sie dann zur Menschenfresserei. Die Maori sind große, kräftige, wohlgebaute

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 150

1894 - Dresden : Ehlermann
150 Zeit der Gärung. — § 50. Verkehrsumschwung. 1834 Am 1. Januar 1834 tritt der deutsche Zollverein ins Leben, dem 18 Staaten beitreten, und der nach Zutritt Badens (1835), Nassaus und Frankfurts (1836) ein Verkehrsgebiet von 8253 Q-Meilen mit 25 Millionen Einwohnern umfasst. — Der Anfang einer Neueinigung Deutschlands unter Preussens Führung!! Ii. Ausnutzung der Naturkräfte für den Verkehr, a) Der Dampf. Bau von Dampfbooten schon 1785. Befahren grösserer Strecken durch Dampfschiffe seit Anfang des Jahrhunderts. 1830 wird nach Erfindung der Lokomotive durch George Stephenson auch der Dampfverkehr zu Lande ermöglicht und ein Schienenweg von Liverpool nach Manchester hergestellt. 1835 erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth (1837 Eisenbahn von Leipzig nach Dresden, 1838 von Berlin nach Potsdam). b) Die Elektrizität. 1833 verbinden Gauss und Weber in Göttingen ihre Studierzimmer mit einem Drahte zum Versuch der Gedankenmitteilung. 1836 wird der Morsesche Schreibund Drucktelegraph hergestellt. (In neuester Zeit kommt hierzu noch das Telephon.) Grossartige Entwickelung der Erfindungen! Iii. Folgen. Umgestaltung der gesamten Lebensverhältnisse. A. Der leichtere Austausch der Waren führt 1) eine veränderte Gestaltung des materiellen Lebens herbei, und zwar in Bezug auf Nahrung,* Kleidung, Bauart,*** Erwärmung und Beleuchtung 2) eine Umgestaltung des Betriebes der Erwerbszweige. Aus dem gesteigerten Kommissions- und Speditionshandel entwickelt sich ein Welthandel, aus dem erweiterten Gewerbetrieb eine Grossindustrie. B. Die leichtere Annäherung der Menschen aneinander hat zur Folge 1) in sozialer Beziehung: die Ver- * Kaffee, Thee, Gewürze, Südfrüchte weiteren Kreisen zugänglich. Seefische fern von der Küste; junge Gemüse im Winter (Algier) Weizen aus Russland, Chile, den Laplatastaaten, Indien, Rindfleisch aus Nord-Amen a, Australien — europäische Verbrauchsgegenstände. Der Genuss des Rheinweins, des bayrischen Bieres verbreitet sich weithin. ** Schafwolle aus Australien, Baumwolle, Seide, Jute aus Indien, Sohlenleder aus Valdivia, den Pampas Argentiniens, den Prärien Nordamerikas u. a. gelangen zu gesteigertem Verbrauch. *** Sandstein, Marmor, Granit häufiger. Die Eisenkonstruktion tritt umgestaltend ein. Anwendung von Eisen- und Thonröhren für Entwässerung, f Kohlen, Torf billiger. Petroleum in dem Hause des Armen. a Leuchtgas kommt mit der leichteren Herbeischaffung der Steinkohle in Aufnahme. Ihm folgt das elektrische Licht.
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