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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 156

1891 - Dresden : Höckner
— 156 — uahmen überhand, zumal da nun auch die materiellen Interessen ihr Rechti wiedererlangten. 2. Aus der mannigfachen Berührung der bisher getrennten Nationen des Abendlandes untereinander wie insgesamt mit den Völkern des Morgen-landes entsprang ein lebendiger internationaler Verkehr auf materiellem sowie auf geistigem Gebiete. Auf diesem gemeinsamen Boden wurde aber andererseits auch die einzelne Nation sich ihrer besonderen Eigenart erst recht bewußt und dadurch die Ausbildung der Nationalitäten gefördert, auf deren Sonderung im Gegensatz zu den universalen Ansprüchen ebensowohl des Papsttums wie des Kaisertums die Entwickelung der folgenden Jahrhunderte beruht. 3. Dieselbe Bewegung führte zur Aus- und Umbildung der Stände und ihres Verhältnisses zu einander. Unter dem Einfluß der Kreuzzüge hatie sich zunächst in Frankreich eine Verbindung des kirchlichen und kriegerischen Ideals, der Geistlichen- und der Laienbildung vollzogen. So verwandelte sich die Ritterschaft aller westeuropäischen Länder in eine große Genossenschaft mit gleichen Rechten und Pflichten (Gottesdienst, Herrendienst, Frauendienst, Erziehung zu höfischer Sitte = liövescheit, courtcisie, Schwertleite, Tourniere). 4. Weiter folgte ein außerordentlicher Aufschwung des ganzen wirtschaftlichen Lebens im Abendlande. An Stelle der'araber und Byzantiner nahmen jetzt die italienischen Seestädte (Pisa, Genua, Venedig),, namentlich seit der Begründung des lateinischen Kaisertums 1204, den Verkehr mit dem Morgenlande selbständig in die Hand und traten, meist dnrch Vermittelung arabischer oder indischer Zwischenhändler, auch mit den asiatischen. Kulturländern Indien und China teils zur See, teils auf dem innerasiatischen Landwege in enge Beziehungen (Herrschaft Genuas am Schwarzen Meere, Venedig Mittelpunkt des gesamten europäisch-asiatischen Handels; die Reifen Marco Polos). Indem sich dieser Verkehr über die Alpen fortsetzte, trat Deutschland mit einem Schlage in den Welthandel ein. Infolgedessen stieg die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Städte, namentlich in. Deutschland, wo sie überdies samt der Ritterschaft und dem Bauernstande in der aufblühenden Kolonisation ein weites Feld gemeinsamer Thätigkeit fanden. Aus dieser Aus- und Umbildung der Stände entsprang dann und zwar zuerst in den Nationalstaaten des Westens die Auflösung des mittelalterlichen Lehnswefens durch die Monarchie und das dieser verbündete. Bürgertum. 5. Erst auf diesem Boden konnte eine nationale Bildung und nunmehr auch in der Volkssprache eine weltlich-nationale Litteratur entstehen, deren Träger die Ritterschaft wurde (die vorwiegend lyrische Poesie der Troubadours im Süden, die Epik der Trouvöres im Norden Frankreichs, die Minstrels in England). Nur die Wissenschaft blieb, insbesondere in Deutschland, namentlich auch die nach der Zeit Friedrich Barbarossas rasch verfallende lateinische Geschichtschreibung, nach wie vor unter der Herrschaft der Kirche. Wohl aber versuchte man, angeregt durch die byzantinischgriechisch-arabische Gelehrsamkeit (Plato und Aristoteles), jetzt die Lehren der Kirche philosophisch zu begründen, und während diese theologische Philosophie (Scholastik) von Paris ans ihre Herrschaft Über die Welt ausbreitete (die Dominikaner Thomas von Aquino j 1274 und Albertus Magnus f 1280,

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 178

1891 - Dresden : Höckner
— 178 - der ersten unter Lübeck, das durch seine günstige Lage an der kürzesten Lanbverbinbung zwischen Norb- und Ostsee, wie butch seinen Rang als Reichsstabt und als Mutterstabt der meisten Ostseestäbte (lübisches Recht) alle anberen überflügelte. 4. Die innere Verfassung konnte sich in btefert norb-beutschen Städten, meist Kolonialstäbten, die nicht aus hofrechtlichen Grundlagen entstanben waren, viel freier entwickeln als die der binnenbeutschen Gemeinben. An der Spitze stanb ein kauf-männifches Patriziat; ans ihm würden die jährlich wechselnben 12 — 14 „Ratmannen", so wie bte 2—4 leitenden „Bürgermeister" gewählt. Der „Gemeinbe" war ein bebeutenber Einfluß, namentlich bei außergewöhnlichen finanziellen ober kriegerischen Leistungen ober bei Abänberung der „Willküren" (Satzungen) gesichert. Darum war für bemokratische Bestrebungen nach sübdeutscher Art für lange Zeit hier kein Raum. Aber auch auf wirtschaftlichem Gebiete standen bte norddeutschen Stabte den stibbeutjchen fast ohne jeben Zusammenhang gegenüber; denn mit dem sübbeutschen Land- und Flußhaubel berührte sich der hansische Seehanbel nur am Nieberrhein und in Flanbern (Verschiebenheit des Münzwesens: kölnische Mark in Golb-, lübische in Silberwährung). 5. Als politische Macht erschien die Hansa zuerst im Kriege gegen Walbemar Iv. von Dänemark (1340—1375), der mit Hilfe ritterlicher ©ölbner aus Deutschland bte bänische Monarchie aus tiefem Verfall zu altem Glanze zu erheben gebachte. Die branbenburgischen Wirren nach dem Tode des letzten Askaniers (S. 172) hatten ihm die erste Gelegenheit geboten, nach dem Beispiel feiner Vorgänger in die norbbeutschen Verhältnisse einzugreifen. Die Thronstreitigkeilen in Schweden benützte er zur Anbahnung einer folgenreichen Familienverbindung (Verlobung feiner Tochter Margarete mit Hakon, dem Sohne des Königs Magnus und Mitregenten für Norwegen). Dann erzwang er 1360 bte Herausgabe des verpfändeten Schonen und erwarb bamit bte Herrschaft über bett ©und. 6. Waren bte Interessen der Hansa schon hierburch bebtoht, so zwang sie Walbemar Iv. gerabezn zum Kriege durch bte Plünderung des üppig-reichen Wisby auf Gotlanb 1361. Nach dem er inzwischen durch den Erwerb aller schwebt) chen Laube am Kattegat feine Herrschaft über die Meerengen vollenbet hatte, 1367schloffen die Hanfeftäbte 1367 die „Kölner Konföderation" unter Lübecks Leitung zum Kriege gegen Dänemark. Die wen-

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 181

1891 - Dresden : Höckner
— 181 — (seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm. 2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern. 3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.) mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte. 4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 48

1886 - Dresden : Höckner
48 - b) Die Inquisition. 1542 Auf spanische Anregung hin erneuerte Papst Paul Iii. 1542 die Inquisition zunchst fr Italien, die Durchfhrung bernahm von Rom aus Kardinal Caraffa. Durch rcksichtslose Strenge erreichte sie vollstndig ihren Zweck, die Unterdrckung aller ab-weichenden Lehrmeinungen in Wort und Schrift (Index librorum prohibitorum, der magebende in Rom feit 1559). c) Das Concil von Trident. Berufen von Paul Iii., geleitet von ppstlichen Legaten und abstimmend nach Kpfen, nicht nach Nationen, schuf es die gesetzlich e und dog matische Grundlage. Es ordnete in seiner ersten Session 1545/7 die Glaubenslehre ohne und gegen die Protestanten (Quellen der Offenbarung die revidierte Vulgata und die Tradition, die guten Werke notwendig, Siebenzahl der Sakramente). Die zweite Session 1551/2, auch von den Protestanten beschickt, endete in heftigem Streit Die dritte Session 1562/3, welche Pius Iv. berief, lste, schon unter jesuitischem Einflsse, ohne die Protestanten, aber unter ausng-lichem Widerstreben der Spanier, Franzosen und Deutschen, die Verfafsungsfrage im Sinne des Papsttums (die Hierarchie von Gott eingesetzt, der Papst allgemeiner Bischof" und alleiniger Ausleger der Coucilienbefchlsse). Den Abschlu bildete die Professio fidei Tridentina. der alle Andersglubigen sprach die Kirche den Bannfluch aus. Unbedingte Annahme fanden die Tridentiner Beschlsse nur in Teilen Italiens, in sterreich, Portugal, Polen, bedingte in Spanien (unbeschadet der kniglichen Gewalt) und Frankreich (hinsichtlich der Glaubenslehre). Die Erneuerung der Kirche entkleidete schlielich auch das Papsttum seines berwiegend weltlichen Charakters und drngte es in eine streng kirchliche Richtung, besonders energisch unter Paul Iv. Caraffa 1555-1559, Pius Iv. Medici 15591564, dessen Neffe Karl Borromeo, Erzbischos von Mailand (f 1584) Muster eines Priesters war, und Pius V. Ghislieri 15651572, der uach Luthers Muster den Catechismus romanus, ein neues Brevier und Missale aufstellte. Ihrem Wesen und Prinzip nach unverndert, unterdrckte die restaurierte Kirche zunchst in Italien in der Wissenschaft alle freieren Richtungen (der Philosoph Giordano Bruno in Rom verbrannt 1600, der Astronom Galileo Galilei zum Widerruf gezwungen 1633), daher auch den Humanismus, der den Jesuiten erlag, und nahm sie nur soweit in ihre Dienste,

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 60

1886 - Dresden : Höckner
60 - den einheimischen Fürsten und Besetzung der wichtigsten Punkte Jan Koen der eigentliche Begrnder des niederlndisch-indischen Kolonialreiches (Kern Java, Centrum Batavia 1619), dem spter Ceylon und Malakka sich anfgten. Die Ver-Bindung mit Europa sicherte die Besiedlung des Kaplandes 1651. Anderseits eroberte die westindische Kompagnie, gestiftet 1621, seit 1624 den besten Teil Brasiliens (Mittelpunkt Mauritsstad bei Clinda, die Grndung des Gouverneurs Johann Moritz von Nassau), verlor es aber bald wieder infolge einer Em-prnng (16451654). Neben diesen durch Eroberungen erworbe-nen Handels- und Pflanzungskolonien entstand als Ackerbaukolonie Nen-Niederland (1612 Neu-Amsterdam an der Stelle des spteren Neu-T)ork), doch reichten zu ihrer Entwicklung die Menschenkrfte des kleinen Mutterlandes nicht aus. Gleichzeitig enthllten die groen Entdeckungsfahrten in der Sdsee, die zunchst im Interesse des Handels unternommen wur-den, 1616 Neu-Guinea, seit 1611 das Festland von Neu-Holland (Australien, im Auftrage des Gouverneurs van Diemen zuerst umfahren von Abel Tasman 1642, der dabei Neu-Seeland entdeckte), 1616 das Kap Hoorn, umsegelt erst 1643. Auch den Verkehr auf den europischen Meeren, insbesondere der Ostsee, und die Hochseefischerei beherrschten die Hollnder. Ihr Handel, wesentlich Zwischenhandel, obwohl er auch fr die bedeutende einheimische Industrie arbeitete, beschftigte 1634 gegen 35000 Schiffe und fand seinen Mittelpunkt in Amster-dam, das an Stelle Antwerpens der grte Handelsplatz Nord-Europas wurde (Bank 1609). 3. Die Wissenschast, deren erste Pflegsttte die Universi-tat Lehden war, richtete sich, dem Bedrfnis entsprechend, wesentlich auf praktische Ziele, bevorzugte daher die angewandte Naturwissen-schast (ca. 1590 Erfindung des Fernrohrs, Snellius' Erdgrad-Messung, Wasserbauten), das Natur- und Vlkerrecht, das im Gegen-satz zum berlieferten Recht allgemein giltige, vernunftgeme Nor-men aufzustellen suchte (Hugo Gro tius, f 1645), die Altertumskunde (Justus Lipsius, Joseph Justus Scaliger, Daniel Heinsius) und die calvinische Theologie (Arminius, Gomarns). Die Dichtung brachte zwar trotz groer Popularitt kein Werk von klassi-scher Bedeutung hervor (Jost van den Vondel, Jakob Cats), frderte aber die Ausbildung des hollndischen Dialekts zur Schriftsprache und dadurch das Gefhl nationaler Selbstndigkeit. Die Kunst leistete das Hchste in der Malerei und gelangte, indem

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 66

1886 - Dresden : Höckner
mischen Rckfahrt um Schottland und Irland bis auf 54 Schiffe zu Grunde. Die tdliche Erschpfung Spaniens, die Zerstrung seiner berlegenheit zur See, die Sicherung der nationalen Un-abhngigkeit und des Protestantismus in England und in den Niederlanden waren die Folgen dieser Katastrophe. b) Englands Aufschwung unter Elisabeth. 1. Seit 1588 fhrten die Englnder den Krieg im wesent-lichen angriffsweise teils durch Unternehmungen gegen Spanien (1596 Cadix von Graf Essex und Howard genommen), teils durch Seezge nach Amerika (1595 Walther Raleigh am Ori-noko, 1596 Drake gegen Panama), verteidigungsweise nur in Irland, das die Spanier unter der Hand untersttzten, Land-Konfiskationen und die gewaltsame Einshrnng der anglikanischen Kirche immer wieder aufregten. Graf Essex bte seinen Mi- 1601 erfolg 1601 mit dem Kopfe; erst 1602 beendete die Niederlage und Gefangennahme Tyrones den Aufstand. 2. Die Steigerung des Selbstbewutseins und der Seetchtig-feit trieben die Englnder zur Abwerfung der alten Handels-Herrschaft der Hansa (1598 Schlieung des Stahlhofes und Auf-Hebung seiner Privilegien) und zur Aufsuchung neuer Seewege, besonders nach Indien und China. Der feit 1553 angeknpfte direkte Verkehr mit Rußland der Archangelsk ffnete freilich ebensowenig eine nordstliche Durchfahrt wie die Unter-nehmungen Frobishers 1576 und Davis' 1585 eine nordwestliche; die letzteren aber gaben Walther Raleigh den Anla zu den ersten Ansiedlungsversuchen in Nordamerika auf Grund eines kniglichen Freibriefes (15841590; Virginia), 1600 und die Begrndung der ostindischen Kompagnie 1600 sicherte den Englndern einen Anteil am indischen Handel. Eine feste Grundlage gab der gesamten englischen Volkswirtschaft die durch vertriebene Niederlnder aufblhende Industrie. 3. Dem materiellen Aufschwnge geht ein solcher des geistigen Lebens parallel. Das englische Drama brachte auf ^^volkstmlicher Grundlage William Shakespeare (1564 1616 1616) zu kunstmiger Ausbildung und klassischer Vollendung, eine neue Periode der Wissenschaft erffnete Franz Bacon von Verulam (15601623) durch die Begrndung der empirischen (inbuttitim) Methode. , , 4 Elisabeth starb 24. Mrz 1603, nachdem sie bte Nachfolgaus Jakob Vi. Bon Schottland, Maria Stuarts Sohn, ber-tragen hatte.

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 145

1886 - Dresden : Höckner
145 Jakobs I. und Gemahlin Ernst Augusts, des ersten Kurfrsten von Hannover 1692), und bernahm mit Georg I., welcher 1703 die bisher getrennten Gebiete der jngeren Linie des welfischen Hauses vereinigt hatte, 1714 die Nachfolge in Grobritannien, sodass von da bis 1837 Hannover in Personalnnion mit England verblieb. Die Thronbestei-gung eines fremden Geschlechts trug wesentlich zur Verminderung der Kronrechte und zur Befestigung der Parlaments-Herrschaft bei, welche ohnehin in der rtlichen Selbstverwal-tung durch Ehrenbeamte aufs festeste begrndet war. Sie fhrte, da das Ministerium thatschlich zu einem Ausschu der Unter-hausmehrheit wurde, notwendig zur Parteiregierung bald der Whigs, bald der Tories, doch folgten beide festen aristokratisch-nationalen Traditionen. Fr die politische Bildung der Whler sorgten zahlreiche Zeitungen (seit 1666). 2. Die politische Weltstellung Englands ruhte vor allem auf feiner blhenden Volkswirtschaft. Neben dem Anbau des Grund und Bodens, der immer mehr in die Hnde groer Be-sitzer berging, soda der freie Bauernstand allmhlich ganz ver-schwand, entwickelten sich Industrie und Bergbau, zum Teil unter dem Einflu franzsischer Hugenotten. Da beide sich be-sonders im Nordwesten concentrierten, so erwuchsen hier kleine Flecken zu bedeutenden Stdten (Manchester). Der Seehandel erreichte zwar noch nicht die Bedeutung des hollndischen, war aber im raschen Aufblhen, lag besonders in den Hnden groer Compagnien, unter denen die ostindische die erste Stelle einnahm (1688 200 Schiffe und 80 000 Bedienstete), und fand seinen Mittelpunkt im riesig anwachsenden London (1687 ca. 700 000 Einwohner). Im engen Zusammenhange mit ihm stand die schnelle Zunahme der Kolonien an der Ostkste Nord-amerikas (f. unten). 3. Das geistige Leben wurde durch die Naturwissenschaft-lich-kritische Methode Bacons (f. S. 66) beherrscht. Sie fhrte zuerst in England das Zeitalter der Ausklrung" herbei. Auf mathematische Grundlage stellte die Naturwissenschasten, insbesondere die Astronomie (Sternwarte von Greenwich 1645), zuerst der groe Isaak Newton (f 1727) durch die Entdeckung des Gravitationsgesetzes (1684). In die Philosophie fhrte John Locke (f 1714) die kritische Methode ein (Empirismus, Sensualismus), indem er zugleich die Staatslehre aus den Satz von der Entstehung des Staats durch Vertrag zwischen Regierung Kaemmel und Ulbricht, Grundzge Hl 10

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 29

1886 - Dresden : Höckner
29 2. Den ruhigen Fortgang seiner Thtigkeit verbrgte dann die Haltung des Reichsregiments (seit Herbst 1521 in Nrnberg), das die Forderung des einer Reform an sich geneigten Papstes Hadrians Vi. (Adrian von Utrecht 152223), als Bedingung jedes Zugestndnisses an Deutschland das Wormser Edikt streng durchzufhren, zurckwies und ein Concil in Deutsch-laud binnen Jahresfrist verlangte (Februar 1523). 3. Dann aber unterbrach den Frieden der Aufstand der 1522 Reichsritter unter Sickingen (15221523). Zur Verwirk- bis lichung ihrer unklaren Ziele (Sicherung ihrer Selbstndigkeit gegenber den Fürsten, Einziehung der geistlichen Frstentmer und gewaltsame Durchfhrung der Kirchenreform) schlo die rheinische, srnkische und schwbische Reichsritterschaft in Landau ein brderliches Verstndnis" (August 1522). Aber die Verstndigung mit den Stdten milang auch Hutten, und Sickingens Angriff aus das Erzstist Trier scheiterte nicht nur an der tapfern Verteidigung der Hauptstadt, sondern trieb auch Hessen und Pfalz zum Bndnis mit Trier. Whrend die Reichsritter meist un-thtig blieben und dann vereinzelt vom schwbischen Bunde berwltigt wurden, erlag Sickingen selbst inzwischen gechtet dem Angriff der drei Fürsten aus dem Landstuhl (April und Mai 1523). In seinen Fall verwickelte er auch Hutten, der als armer Flcht-ling unter Zwiuglis Obhut in Usnau bei Zrich starb. 4. Der Aufstand erschtterte die Stellung des Reichsregi-ments gegenber den Fürsten, die ihn allein besiegt hatten. Gleich-zeitig erregte es die Besorgnis der Reichsstdte durch das Projekt einer Reichszollgrenze. Beide erzwangen deshalb aus dem Reichstage von Nrnberg Anfang 1524 die Entlassung der bisherigen Mitglieder und die Verlegung seines Sitzes nach Elingen, damit die Auslsung jeder geordneten Reichsregierung. Der Kaiser aber verbot den zur Regelung der kirchlichen Frage in Speier beabsichtigten Reichstag, und der Sonderbund von Regensburg (zwischen sterreich, Bayern, Salzburg und elf Bischsen) zur selbstndigen Durchfhrung des Wormser Juli Ediktes Juli 1524 entschied die konfessionelle Spaltung 1524 Deutschlands. 5. Andrerseits begann die kirchliche Neugestaltung, da Fürsten und Bischfe sie ablehnten, durch selbstndiges Vorgehen der Gemeinden nach Luthers Anweisung, zuerst in Kursachsen (Wittenberg, Zwickau, Altenburg), Erfurt, Magdeburg, in der Oberlausitz und in Schlesien (Breslau), in den sddeutschen

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 150

1886 - Dresden : Höckner
150 Dresden durch zahlreiche Neubauten und herrliche Kuustsamm-lungen zur prachtvollsten Stadt Deutschlands um. Der prunk-volle Hof und die Verbindung mit Polen gaben der Industrie und dem Handel Sachsens Anregung zu energischem Aufschwung (Erfindung des Porzellans 1709; Leipzig durch seine Messen Mittelpunkt des deutschen Vinnenhandels). Um die Mittel fr sein Hofleben und die Behauptung der polnischen Krone zu be-schaffen, veruerte August zwar einerseits wertvolle Besitzungen und Ansprche seines Hauses, entwickelte aber auch anderer-seits das Steuerwesen durch die Einfhrung der Accise nach preuischem Muster (seit 1705), ohne da er die Mitwirkung der Stnde beschrnkte (neue Landtagsordnung 1728). Der bertritt des Kurfrsten zum Katholicismus, dem erst 1717 der des Kurprinzen folgte, berhrte die lutherische Landes-kirche nicht, da August seine landesbischflichen Rechte dem Geheimen Rat bertrug und sich fr die Katholiken (und Re-formierten) mit einer beschrnkten Kultusfreiheit begngte, ent-fremdete aber die Dynastie lange ihren natrlichen Beziehungen zum protestantischen Norden, machte Sachsens Direktorium des Corpus Evangelicorum am Reichstage innerlich unhaltbar und verringerte dadurch seine Geltung im Reiche zu Gunsten Branden-burgs. Verhngnisvoll wurde die Verbindung mit Polen durch die Verflechtung Sachsens in den nordischen Krieg. 2. Der nordische Krieg. 17001721. a) Bis zur Schlacht bei Poltwa 1709. 1. Die Jugend und Unersahrenheit Karls Xii. (1697 1718) und die Verstimmung des baltischen Adels benutzend schlssen Rußland, Polen-Sachsen und Dnemark 1700 ein Kriegsbndnis gegen Schweden zur Eroberung der Ostsee-Provinzen und Demtigung des Herzogs Friedrichs Iii. von Schleswig - Holstein - Gottorp. Doch Karl Xii. (geboren 1682) ^g. zwang ,durch rasche Landung bei Kopenhagen die Dnen zum 1700 Fried en von Travendahl August 1700, damit zum Rcktritt Novbr.^om Bndnis. Dann gegen die Russen sich kehrend entsetzte er 1700 durch den glnzenden Sieg bei Narwa November 1700 die belagerte Festung. 1701 warf er sich aus die Sachsen, welche
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