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1911 wurden ausgeführt u. a. Wein (166 Mill. Mk.), Getreide (64), Tiere (27), Tafelfrüchte
(13), Eisenerz (10), Phosphate (8,8), Tabak (8), Zinkerz (8), Kork (8), Gemüse (7,8),
Wolle (6.5), Häute und Felle (6,3), Halfa (5,7), Olivenöl ,3,9), Kartoffeln (2,9) usw.
Da die französischen Kolonien durch Zollschranken gegen alle fremden Länder ab-
geschlossen sind, fällt Frankreich naturgemäß der Löwenanteil (mehr als 3/4) vom Außen-
handel Algeriens zu. Deutschland war 1911 an der Ausfuhr mit 26, an der Einfuhr
nur mit 4,2 Mill "M. beteiligt.
Siedlungen» Algerien ist zum Zwecke der Verwaltung in drei, nach ihren Haupt-
städten Oran, Algier und Konstantine benannten Provinzen eingeteilt. Alschier (franz.
Alger [alsdjelh] 172000 E.), die Hauptstadt, liegt einzig schön an der Westseite einer
geräumigen Bucht und steigt in Stufen an einem steilen Hügel empor, auf dessen Höhe
die Kasba oder Zitadelle steht. Die Unterstadt, die fast ganz von Europäern bewohnt
wird, hat breite Straßen, freie, mit Palmen besetzte Plätze, hohe, schöne Häuser, Gasthöfe,
Theater, Kirchen u. a. Prachtbauten wie die europäischen Großstädte. Die obere oder
Maurenstadt dagegen bildet ein Gewirr von engen, winkligen, häufig treppenförmig an-
steigenden Gassen mit von außen unscheinbaren, im Innern oft prächtig ausgestatteten Häusern
{Abb. 3). Alschier ist stark befestigt, hat einen geräumigen, durch mächtige Steindämme
geschützten Hafen, wissenschaftliche Anstalten, darunter einen großen botanischen Garten,
und ist der erste Handelsplatz des Landes. Im Westalgerien liegt Ora»» (123 000 E.),
dessen Handel dem von Algier nur wenig nachsteht, in Ostalgerien, 87 km von der Küste,
Konstantine (65 000 E.), das alte Cirta. Die wichtigsten Häfen sind hier Philippeville
(27000 E.) und Bona (42000 E.), das alte Hippo Regius. Im Innern nahe der
marokkanischen Grenze, Tlemsen (40000 E).
4. Tunesien.
(120000 qkm, 1,9 Mill. E., 16 auf 1 qkm).
Das Land. Die 650 km lange Küste Tunesiens ist an der Ost-
feite, der Kleinen Syrte, flach und sandig, im N. dagegen steil und felsig wie
die Algeriens, jedoch besser gegliedert und leichter zugänglich. Wichtig ist be-
sonders die von N.-O. her eindringende Bucht von Tunis. Der N. und W.
des Landes wird von den Fortsetzungen des Algerischen Atlas erfüllt. Die Berg-
züge sind aber hier bedeutend niedriger und rücken näher aneinander. Zwischen
beiden liegt ein breites, von Schwemmland bedecktes Längental, das von der
Metscherda, dem Bagradas der Alten, durchflössen wird. Der Fluß ist zwar
nicht schiffbar, führt aber das ganze Jahr hindurch Wasser und befruchtet das Land
durch seine Schlammablagerungen. Der O. und S. Tunesiens sind flach. Unmittel-
bar s. vom Atlas liegt eine von Schotts bedeckte muldenförmige Senke, die bis
20 m unter den Meeresspiegel hinabreicht. Das Flachland ist in seinem
n. Teile fruchtbar und gut angebaut, geht aber weiter nach S. in Steppenland
und endlich in die Wüste über. Wie in Algerien, so liegen auch hier zahl-
reiche Oasen mit großen Dattelpflanzungen.
Wirtschaftsverhältnisse. Tunesien besitzt Algerien gegenüber manche Vor-
züge. Seine Lage an der Straße von Tunis, an der Grenze des w. und ö.
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Tabak, Mohn und Reis. Das Handwerk erzeugt Webstofse, Teppiche und
Metallwaren.
Dastarimbecken nebst den angrenzenden Gebirgslandschaften, zusammen Ostturkeftau
genannt, gehört zum Chinesischen Reiche. Die größeren Siedlungen liegen sämtlich am
Fusze der hohen Randgebirge in Hufeisenform gruppiert. „Sie bestehen aus Lehmhütten
und Steinhäusern mit engen, dunklen Höfen an ebenso engen Straßen und sind von
Gärten und Feldern umgeben" (Sievers). Die bedeutendsten Städte liegen im W.:
Jarkand (120000 E.) und Kaschgar (80000 E.), beide mit bedeutendem Karawanen-
verkehr, der sich bis nach China und Indien auf der einen, bis nach Turan auf der
andern Seite erstreckt.
Die Mongolei, auch Wüste Gobi oder Schamo (d. h. Sandmeer)
genannt, ist 3l/2 mal so groß wie das Tarimbecken. Ihre Höhe beträgt
1200—1500 ra, sinkt aber im mittleren Teile bis aus 600 in herab. Zahl-
reiche Bergketten durchziehen das Land. Insbesondere von den Randgebirgen
streichen mächtige Züge ins Innere hinein und gliedern verschiedene Becken ab.
Tie größte dieser Mulden ist die Dsnngarei zwischen dem Tienschan und dem
Altai. Sie senkt sich bis auf 300 in und bildet die große Ausgangspforte
Jnnerasiens nach W. hin. Durch dieses „Völkertor" sind im Mittelalter die
Hunnen, die Mongolen und die Türken nach Europa vorgedrungen, und von
jeher hat es auch für deu friedlichen Verkehr eine wichtige Rolle gespielt. Die
zahlreichen Flüsse des n. Gebirgsrandes nehmen fast sämtlich ihren Weg nach
N., nach Sibirien. Im S. tritt der Hoangho in die Gobi ein, beschreibt ein
großes Viereck und verläßt sie dann wieder. Nur kleinere Flüsse strömen von
den Nandgebirgen ins Innere, versiegen aber nach kurzem Lause.
Das Klima ist bedeutend kälter als das des Tarimbeckens. Die mittlere Jahres-
wärme beträgt in Urga —2°; der Januar hat —26, der Juli 171ji. Die Niederschläge
sind gering (20—45 cm). Daher ist die Gobi fast überall Steppe oder Wüste, teils Fels-
und Kies-, teils Sand- und Lehmwüste. Die Pflanzenarmut ist aber nicht so schlimm wie
in der Sahara, weil der im Winter fallende Schnee im Frühjahr bei der Schmelze den
Boden tief durchfeuchtet, so daß um diese Zeit fast überall Gras und Kräuter empor-
sprossen. Die n. Randgebirge enthalten auch Wälder und Weiden. Der eigentliche Kultur-
boden ist auf die von den Gebirgsbächen bewässerten Randgebiete beschränkt.
Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die eigentlichen Mongolen, bei
denen das Gepräge der Rasse am schärfsten zum Ausdruck kommt. Die Haupt-
kennzeichen sind ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen,
platter Nase und schiefgeschlitzten Augen, gelbgraue Hautfarbe und schwarzes,
straffes Haar. Die Mongolen sind überwiegend Nomaden, die in Filzzelten
(Jurten) wohnen und Rinder, Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele züchten.
Sie genießen fast nur tierische Nahrung: Fleisch, Milch und Käse, wozu als Ge-
tränk noch der billige, aus China eingeführte Ziegeltee kommt. Ursprünglich
waren die Mongolen ein unbändig wildes und rohes Volk — man denke an
die Hunnen —, aber unter dem Einflüsse des Buddhismus, den sie angenommen
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Extrahierte Personennamen: Sievers
Extrahierte Ortsnamen: Hufeisenform China Indien Mongolei Jnnerasiens Europa Sibirien Sahara China
— 170 —
des Geschäftsverkehrs, und die Mandschustadt, in der sich die mandschurischen Eroberer
niedergelassen haben, die 1644 China eroberten. In ihr liegt wieder als ein Quadrat die
gartenreiche Kaiserstadt, in der die Beamten und die Dienerschaft des Hofes wohnen,
und mitten in dieser, wieder von Mauern umrahmt, die Verbotene Stadt, der Wohnsitz
des Kaisers, mit prächtigen Palästen, Tempeln und Gartenanlagen. .Alle Dächer sind hier
mit gelbglasierten Ziegeln gedeckt, die in der Sonne wie Gold glänzen. Nur bei kaiserlichen
Bauten dürfen solche Ziegel verwendet werden. Ein besonderes, stark befestigtes Stadtviertel
bewohnen auch die fremden Gesandten. Seit der Belagerung und teilweisen Zerstörung
während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 hat sich dieses sehr verändert. Es ist jetzt mit
Soldaten aller Völker angefüllt, und die Entschädigungssummen, die China hat zahlen müssen,
hat man dazu verwandt, stattliche Botschaftspaläste, andere öffentliche Gebäude und Baracken
für die Truppen zu errichten. Deutschland hat sich sogar eine kleine förmliche Festung
mit Wällen, Gräben und Geschützen geschaffen.
Tientsin (800000 E.) am Peiho und Endpunkte des Kaiserkanals, 200 km von
Peking, 80 vom Meere entfernt, ist der Hasen Pekings und eine sehr lebhafte Handelsstadt.
Ein großer Stadtteil wird nur von Europäern bewohnt und gliedert sich in eine französische,
englische und deutsche Ansiedlung. Von der letzteren schreibt ein Reisender: „Zum dritten-
male wechselte das Bild, und durch ein Städtchen der Heimat glaubte ich jetzt zu fahren.
Da war der blaue Briefkasten der Reichspost und über ihm ein blaues Straßenschild mit
deutschem Namen. Hier war eine deutsche Kunsthandlung, dort eine deutsche Bäckerei und
hier wieder ein deutsches Schneidergeschäft. Dann begann ein Villenviertel, wie ich es so
schmuck in ganz Asien noch nicht gesehen hatte. Alle Häuser waren im Stil deutscher
Landhäuser gehalten, alle glänzten vor Sauberkeit, alle waren mit Gärten umgeben und
mit Efeu oder Weinlaub umrankt. Die deutsche Konsulatsflagge flatterte lustig in ihrer
Mitte, und ein Denkmal aus Erz schloß ihre Reihen wie ein Sinnbild ihrer Gemeinschaft
harmonisch ab. Wir stiegen aus und traten an den erzenen Gesellen heran. Der deutsche
Roland blickte uns ins Angesicht; die Inschrift zu seinen Füßen aber belehrte uns, daß er
hier stehe zum Gedächtnis der deutschen Soldaten, die in den Kämpfen von 1900 gefallen
sind" (I. Dittmar). — Am Mündungstrichter des Jaugtsekiang liegt Nanking (270000 E.)
mit bedeutender Seiden- und Baumwollindustrie. Bedeutend größer ist das nahe der
Mündung gelegene Schanghai (650000 E.), der erste Hafen Chinas und Hauptplatz für
den Seiden- und Teehandel. Auch hier befindet sich eine umfangreiche Europäerstadt mit
großen Kaufhäusern, Banken und Niederlassungen der großen Schiffahrtsgesellschaften. W.
davon Sutschou (500000 E.). Inmitten des Landes, in höchst fruchtbarer Ebene am
Jangtfekiang, Hankon (825000 E.), dem sich noch zwei andere Großstädte mit zusammen
600000 E. unmittelbar anschließen. An einer Bucht s. von Schanghai die Hafenstadt
Hangtfchou (350000 E.); endlich ganz im S., an einem Mündungsarm des Sikiang,
Kanton (900000 E.), die erste Industrie- und zweite Handelsstadt Chinas.
Fremde Besitzungen in China. An den Küsten haben vier fremde Mächte
Besitzungen von zusammen 6000 qkm und 1 Miß. E.
a) Deutsch ist Kiautschou auf der Südostseite der Halbinsel Schantung (Siehe:
Deutsche Kolonien).
d) Englisch: Die kleine Felseninsel Hongkong vor der Bucht von Kanton und
der Kriegshafen Waihaiwai an der Nordostseite von Schantung. Hongkong wurde
1839—42 während des Opiumkrieges von England besetzt und dann festgehalten.
Es hat einen vorzüglichen Hafen, an dem unter der englischen Herrschaft die Stadt
Viktoria (170000 E.) entstanden ist. Diese ist jetzt der Mittelpunkt des ausgedehnten
englischen Handels mit China und Japan und eine „Militär- und Flottenstation ersten
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Dittmar
Extrahierte Ortsnamen: China China Deutschland Peking Pekings Nanking Schanghai Chinas Jangtfekiang Hankon Schanghai Hangtfchou Chinas China Hongkong Schantung Hongkong England Viktoria China Japan
— 176 —
90 cm breit). Die Größe eines Raumes wird daher in Matten angegeben. Man spricht
von einer Sechs-, Acht- oder Zehnmattenstube. Von Hausgerät ist nicht viel zu sehen.
Das Bett, aus einer gesteppten Matratze und einer Wolldecke bestehend, wird den Tag über
in Schränken aufbewahrt und erst abends auf dem Boden bereitet. Tische und Stühle
fehlen, da man auf dem Fußboden sitzt und die Speisen nur auf ein schemelartiges Gestell
setzt (Abb. 33). Zur Erwärmung des Zimmers dienen jetzt meist Kohlenbecken; früher befand sich
im Fußboden eine Vertiefung, in der man ein Feuer unterhielt. Da die Häuser keine Schorn-
steine haben, sind die Zimmer im Winter mit Rauch und Dunst erfüllt. Sonst aber machen
sie einen reinlichen und freundlichen Eindruck. Bei der Bauart der japanischen Häuser
entstehen oft Feuersbrünste, und in den Städten, wo die Wohnungen dicht aneinander gedrängt
stehen, fallen oft Taufende von Gebäuden dem Feuer zum Opfer, obwohl überall Feuerwachen
und Feuerwehren vorhanden sind und bei den Häusern Fässer mit Wasser bereitstehen.
Rein berichtet, er habe Japaner gekannt, die achtmal im Leben abgebrannt seien, und selten
vermöge ein Japaner sein Leben unter demselben Dache zu beschließen, unter dem er das
Licht der Welt erblickt habe. Kaufleute verwahren darum ihre wertvollen Güter außerhalb
des Hauses in Mauerhöhlen. In neuerer Zeit sieht man aber in den Städten schon ganze
Straßen, deren Häuser nach europäischer Art aus Steinen gebaut sind.
Die Hauptnahrung der Japaner ist der Reis. Werden doch die Hauptmahlzeiten
kurz als Morgen-, Mittag- und Abendreis bezeichnet. Dazu kommen, besonders in den
Gebirgsgegenden, Weizen, Buchweizen und Gerste, ferner Hülsen- und Knollenfrüchte; von
tierischer Nahrung Fische, Krebse und Weichtiere. Wie bei den Chinesen, ißt man mit
zwei Stäbchen ans Holz oder Elfenbein. Merkwürdig ist, daß den Japanern vor der
Berührung mit den Europäern Brot, Butter und Käse unbekannt waren. Hauptgetränke
sind Tee- und Reisbranntwein, und allgemein verbreitet ist das Tabakrauchen. Sven Hedin
beschreibt ein Frühstück in einem japanischen Gasthofe wie folgt: „Wir setzten uns nun auf
Kissen nieder, um zu frühstücken. Die Dienerinnen trugen kleine, rotlackierte Tische herein,
die nicht größer und höher waren als Schemel. Jeder Gast erhielt sein eignes Tischlein,
und auf jedem standen fünf Obertassen, Untertassen und Schüsselchen aus Porzellan und
lackiertem Holz, alle mit einem Deckel zugedeckt, der einer Untertasse glich. Es gab rohe
und gekochte Fische, verschieden zubereitet, Eierkuchen, Nudeln, Krebssuppe mit Spargel und
noch allerlei Leckerbissen. Als ich die fünf ersten Gerichte gekostet hatte, wurde ein Tisch
mit neuen Gerichten gebracht. Wird ein großes Gastmahl gegeben, so kann solch ein
„Tischlein, deck' dich" vier- bis fünfmal wechseln, ehe das Diner zu Ende ist."
Bis zur Umgestaltung des Staatswesens im Jahre 1868 (S. 181) gliederte sich die
japanische Bevölkerung in vier scharf voneinander geschiedene Stände: den Adel, die Krieger,
die Bauern und die Kaufleute. Seit diese Klassen ihre Vorrechte verloren haben, ist der
Unterschied ziemlich bedeutungslos geworden.
Die ursprüngliche Religion der Japaner ist der Schintoismus, der sich in der.
ältesten Zeit aus der Verehrung von Sonne und Mond entwickelt hat. Er besteht in der
göttlichen Verehrung der Kami. Als solche gelten insbesondere die Geister Verstorbener,
namentlich solcher, die sich um das Vaterland verdient gemacht haben, aber auch persönlich
gedachte Naturkräfte. Die Tempel sind einfache, mit Stroh oder Schindeln gedeckte Holz-
bauten mit geschwungenen, weit vorspringenden Dächern, ohne jeden Schmuck (Abb. 34).
Im Innern befindet sich ein blank polierter Metallspiegel und ein Bündel weißer Papier-
streifen, vielleicht Sinnbilder des Glanzes der Sonne und der Reinheit der Seele. Götzen-
bilder enthalten die Tempel nicht. Der Gottesdienst besteht in der Darbringung von Opfern.
Neben dieser Ahnenverehrung zählt der Buddhismus (S. 130) viele Anhänger. Er hat
aber auch hier von seiner ursprünglichen Lehre wenig bewahrt und ist zu einem groben
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— 249 —
Der betäubende Donner des Wassersturzes, die tiefgrünen Wellen, die Massen weißen
Schaumes, der helle Regenbogen, den die Sonne in die aufsteigenden Dünste malt — das
alles bietet ein Schauspiel ohnegleichen. Der Hufeisenfall ist der malerischste. Im Winter
ist der Anblick noch großartiger — die stürzenden Wassermassen sind dann durch eine
gigantische Eiswand verborgen; man hört den Donner, ohne sie selbst zu sehen" (v. Hell-
wald). Das gewaltige Naturschauspiel lockt natürlich im Sommer Hunderttausende von
Menschen herbei, und an den Felsklippen der beiden Ufer ist eine ganze Stadt von Gast-
Häusern und Läden entstanden. Unterhalb des Falles strömt der Fluß noch 12 km weit
durch eine schmale, von 60—90 m hohen, steilen Felswänden eingeschlossene Schlucht, in der-
er, die Unteren Schnellen bildend, noch weitere 33 m fällt. Dann tritt er in ein
Land mit niedrigen Ufern und erreicht in ruhigem Laufe den Ontariosee.
Wie bei allen Wasserfällen, so kann man auch beim Niagara ein allmähliches Zurück-
weichen des Falles beobachten. Nach Lyell beträgt dieses 1j3 m jährlich. Die Zerstörung
Abb. 47. Der Niagarafall.
(Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmnth in Leipzig erschienen.)
des Felsengrundes wird beim Niagara noch dadurch beschleunigt, daß die untern Schichten
ziemlich weich sind und darum von den tobenden Wassermassen ausgehöhlt werten, worauf
die oberen Schichten einbrechen. Man hat die Zeit, die der Niagarafall gebraucht hat, um
den Weg vom Ende der Felsenschlucht bis zu seiner jetzigen Stelle zurückzulegen, auf
36000 Jahre geschätzt, und noch 70000 Jahre sollen vergehen, bis er den Eriesee erreichen
wird. Neuere Untersuchungen ergaben eine bedeutend kürzere Zeit.
Die über den Niagarafall hinabstürzenden Wassermassen hat man auf 11000 cbm
für die Sekunde, auf 350000 Mill. edm für das Jahr berechnet, und sie entsprechen einer
Arbeitsleistung von 5'/, Mill. Pferdekräften. Durch die Anlage großer Elektrizitätswerke,
deren Leitungen bis nach Neu-Dork reichen, hat man in neuerer Zeit angefangen, diese
gewaltigen Kräfte auszunutzen. Etwa 50000 Pferdekräfte werden jetzt dem Falle entzogen,
ohne daß dadurch dessen Eindruck wesentlich beeinträchtigt wird. Das große Verkehrs-
Hindernis, das die Schnellen und der Fall des Niagara bilden, hat man schon 1829 durch
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TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein
Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung
beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder
totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht,
so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis.
d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die
Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen
und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und
a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil
der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch
eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der
Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde
absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern,
die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond
kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese
nur z, T. zu verdecken vermag.
c) Die Sonne.
Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr
Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre
Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis.
(Aus Diesterwegs Populärer Himmelskunde.)
Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent-
sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde
in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um
die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in
ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen
und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben.
Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem
oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die
Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat.
Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die
zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu
schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus-
gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer
völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern
wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden,
die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral-
analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von
150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das
Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von
wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.
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— 91 —
der viel zahlreicheren, bunt gemischten früheren Bevölkerung hervorgegangen, bilden aber
jetzt ein ziemlich einheitliches Volk mit gleicher Sprache und gleicher Religion und fühlen sich alle
als echte Türken. Sie sind körperlich kräftig, aber bequem und träge, ohne Streben nach
Erwerb, daher meist arm. Sie treiben hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht, iu den Städten
Handwerke und Kleinhandel. Von ganz anderer Art sind die Griechen: lebhaft, leicht-
beweglich, hellen Geistes, schlau berechnend, vorwärts strebend. Sie zeichnen sich aus als
tüchtige Seeleute, Winzer, Obstgärtner und Seidenzüchter. Als Kaufleute sind sie durch
ihre Schlauheit und Geriebenheit allen überlegen, und auch in den wissenschaftlichen Berufs-
zweigen stehen sie allen voran. Sie sind die Ärzte, die Rechtsanwälte, Lehrer, Buchhalter,
Bankiers. Kein Wunder, daß sie immer mehr Einfluß gewinnen und die Türken mehr
und mehr zurückdrängen. Den Griechen ähnlich an Rührigkeit und Erwerbssinn sind die
Armenier, die namentlich im O. und N. den Handel in Händen haben und den Griechen
gefährliche Nebenbuhler sind.
Stellung, Geschichtliches. Kleinasien bildet ein Übergangsland zwischen
Europa und Asien. Sein geologischer Bau wie auch seine Gebirgszüge lassen
es als eine Fortsetzung der Balkanhalbinsel erscheinen. Ebenso vollzieht sich
hier der Übergang von dem mehr ozeanischen Klima Europas, das noch an
seinen Küsten herrscht, zu dem Festlandsklima Asiens. Auch geschichtlich ist es
ein Bindeglied zwischen beiden Erdteilen. Über Kleinasien sind wahrscheinlich
die Griechen nach Europa eingewandert, und später kamen auf demselben Wege
die Türken. In umgekehrter Richtung drang die griechische Kultur in Asien
vor. Alexander der Große und die Römer begannen von hier ans die Eroberung
Vorderasiens; im Mittelalter war es der Weg, aus dem die Kreuzfahrer zum
Heiligen Lande zogen. Naturgemäß hat Kleinasien auch im Handelsverkehr
zwischen den beiden Erdteilen von jeher eine Vermittlerrolle gespielt, und seine
Bedeutung in dieser Beziehung wird noch wachsen, wenn erst die Bagdadbahn
fertig ist.
Sehr wechselvoll ist die Geschichte Kleinasiens. Schon früh hatten die Griechen,
wenn wir von der ältesten Zeit absehen, an den Küsten, vor allem an der Westseite und auf
den vorliegenden Inseln, festen Fuß gefaßt. Ihre Kolonien, darunter Milet, Ephefus,
Halikarnaß u.v.a., entwickelten sich zu blühenden Gemeinwesen. Im Innern bestand
lange Zeit das mächtige Reich der Lyder mit der Hauptstadt Sardes. Um 546 v. Chr.
aber wurde dieser Staat durch den Perserkönig Cyrus erobert, und auch die Griechenstädte
kamen unter persische Herrschaft. Später, 334, folgte die Eroberung durch Alexander den
Großen. Ganz Kleinasien wurde iu der Folge hellenisiert. Nach dem Tode Alexanders
entstanden mehrere kleinere Reiche, unter denen Pergamnm mit der gleichnamigen
glänzenden Hauptstadt ein wichtiger Sitz griechischer Kunst und Wissenschaft wurde. Nach
und nach kamen dann diese Reiche unter die Herrschast der Römer. „In jenen Jahr-
Hunderten war Kleinasien ein hoch entwickeltes Land mit reichem Ackerbau, besonders auf
Weizen, mit blühenden großen Städten, guten Bewässerungsanlagen und einem dichten
Netz voit Verkehrswegen." Diese Blüte dauerte auch noch fort unter der Herrschaft der
oströmischen Kaiser. Als aber dann um 1300 die Türken die Halbinsel eroberten, trat der
Versall ein. Die Zahl der Bewohner schmolz unter dem harten Druck rasch dahin, das
Ackerland verödete und wurde zur Steppe, viele Dörfer und Städte sanken in Trümmer,
die Verkehrswege wurden unbrauchbar, und die Häsen versandeten. Erst in neuster Zeit
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Cyrus Cyrus Alexander Alexander Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Europa Asien Europas Asiens Kleinasien Europa Asien Kleinasien Kleinasiens Sardes Kleinasien Alexanders Kleinasien
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Schnelligkeit, so daß Menschen und Tiere sich beeilen müssen, um aus seinem Bereich zir
kommen. Meilenweit ist oft die Luft mit Rauch erfüllt, und „das Getöse der brechenden
und berstenden Stengel erinnert lebhaft an fernes heftiges Gewehrfeuer". Die verbrannten^
kohlschwarzen Flächen, aus der die ebenfalls geschwärzten, ihrer Blätter beraubten Bäume
und Sträucher gespenstisch emporragen, bieten einen unsäglich eintönigen und traurigen
Anblick dar, und noch lange nachher ist die Luft mit Brandgeruch und feinem Staub von
Kohle und Asche erfüllt, der das Atmen erschwert. Doch wenn die Regenzeit kommt^
bedeckt sich bald alles wieder mit frischem, jungem Grün.
Abb. 7. Sawanne. (Nach Peschuel-Loesche.)
Eine Schilderung des tropischen Restenwaldes enthält der Abschnitt über Kamerun.
(S. Deutsche Kolonien.)
Der Affenbrotbaum oder Baobab ist der eigentliche Charakterbaum dersawannen-
des Sudans. Sein Stamm erreicht einen Durchmesser von 7—8 m, so daß 8—12 Mann
ihn kaum zu umspannen vermögen, wird aber nur 5—8 m hoch. In dieser Höhe entspringen
die oft 20—25 m langen, an Dicke starken Bäumen gleichkommenden Äste. Sie bilden eine
ungeheure Krone von halbkugeliger Gestalt, die, aus kurzer Entfernung betrachtet, eher
einem kleinen Walde als einem einzelnen Baume gleicht. Nur zur Regenzeit ist der „Elefant
unter den Bäumen" belaubt und dann zugleich mit großen weißen Blüten bedeckt. Den
größeren Teil des Jahres steht er entblättert und dürr wie ein Riesengerippe da, von dem
die gurkenähnlichen, eßbaren Früchte herabhängen. Der Baobab wächst nur langsam, und
einzelne Bäume sollen ein Alter von 4—5000 Jahren haben.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Außer den schon genannten Erzeugnissen wird Weizen, Gerste, Mais, Wein
Opium, Krapp und mancherlei Obst gebaut, insbesondere Pfirsiche, die von
Persien den Namen haben, Aprikosen, Mandeln, Walnüsse, im S. auch Datteln.
Berühmt ist die Rosenzucht bei Schiras zur Gewinnung von Rosenöl. (Vergl.
Iii, S. 95). Ein wichtiger Erwerbszweig ist die Viehzucht. Gute Erträge
liesert die Seidenzncht. Bodenschätze sind reichlich vorhanden, werden aber
noch wenig ausgebeutet. Die Industrie ist hauptsächlich Hausgewerbe. Einige
Bedeutung hat die Herstellung von seinen Teppichen, besonders in Kurdistan
und Meschhed, von kostbaren Schals in Kirman und von Seidenwaren und
Seidenstickereien. Der Handel leidet unter dem Mangel an geeigneten Ver-
kehrsmitteln. Es gibt nur wenige Fahrstraßen, und die Waren werden daher
hauptsächlich mit Kamelkarawanen befördert. Nur eine kleine, 13 km lange
Eisenbahn zwischen Teheran und einem Vororte ist im Betrieb. Doch planen
die Russen große Bahnlinien von Kankasien aus, und die deutsche Bagdadbahn-
gesellschast hat eine Zweiglinie nach Persien ins Auge gefaßt.
Der Außenhandel hatte 1910—11 einen Wert von 317 Mill. Mk. (A. 133,
E. 184). Ausgeführt wurden u. a. Baumwolle (27 Mill. Mk.), Früchte (24), Teppiche (18),
Reis (11), Häute und Felle (8), Seide (6,7), Opium (5), Klebegummi (4,5), Wolle (4).
Am Handel sind in erster Linie Rußland (56°/0), England (17 °/0) und Britisch-Indien
(12 °/0) beteiligt, Deutschland nur mit 1,8 °/0.
Siedlungen. Die Häuser sind meist aus lufttrockenen Ziegeln erbaut und zeigen
die übliche morgenländische Bauart: einen Hof in der Mitte, der häufig Blumenbeete und
ein Wasserbecken enthält, flache Dächer, fensterlose Wände nach der Straße zu. Die Haupt-
stadt Teheran (280000 E.) liegt auf einer baumlosen, im Sommer verbrannten Hochebene
am Fuße des Elbursgebirges. „Die mit Mauer und Graben versehene Stadt hat außer
dem durch seine herrlichen Gärten berühmten Palast des Schah und den Palästen einiger
seiner Günstlinge kaum ein anständiges Bauwerk auszuweisen. Die Straßen sind meist eng,
krumm und schlecht gepflastert und die Wohnräume in den Häusern niedrig, winklig und
fast durchweg nur spärlich ausgestattet. In den Basaren dagegen fehlt es nicht an ge-
schmackoollen Gebrauchs- und Luxusgegenständen". Im Sommer verläßt die wohlhabende
Bevölkerung die nur auf Zisternenwasser angewiesene und vom Fieber heimgesuchte Stadt
und sucht das benachbarte Gebirge auf. Sw. von Teheran Hamadan (30000 E.), das
alte Egbatana, 340 km s. Jspahan (70000 E.), die frühere Hauptstadt, ein Hauplsitz der
Gewerbetätigkeit und des Handels. Zur Zeit seiner Blüte soll es 3/4 Mill. E. gehabt haben,
wovon noch großartige Ruinen in der Umgebung zeugen. Schiras (32000 E.), in einem
Hochtale der s. Randgebirge, ist berühmt durch seine Rosenpflanzungen. Es hatte seine
Glanzzeit im 13. und 14. Jahrhundert und war damals der Sitz der neupersischen Literatur
und Kunst, der Wohnort der Dichter Saadi und Hasiz. Nö. von ihr die Ruinen der alten
Königsstadt Persepolis. Mehr in der Mitte des Landes Jesd (45000 E.) und Kirman
(00000 E.), im N.-O., in der Landschaft Chorassan, Meschhed (130000 E.), die heilige
Stadt der Perser, mit dem Grabe eines Nachkommen des Kalifen Ali, berühmter Wall-
fahrtsort und bedeutend durch seinen Handel mit Turan. In Persisch-Armenien Täbris
(200000 E., S. 94). Von Küstenstädten kommen in Betracht Abuschehr (25000 E.) am
Persischen Busen und Barfernsch l50000 E.) und Rescht (40000 E.) am Kaspischen
Meere.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Krapp Rosenöl Ali
Extrahierte Ortsnamen: Kurdistan Meschhed Kirman Teheran England Britisch-Indien Deutschland Teheran Teheran_Hamadan Persepolis Chorassan Meschhed Kaspischen
Meere
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sowie zur Ausrottung wilder Tiere und giftiger Schlangen geschehen. Der ungeheuren
Hungersnöte, die zuweilen das Land heimsuchen, ist die englische Regierung allerdings noch
nicht Herr geworden. Aber die Verbesserung der Verkehrswege hat auch hier eine wesent-
liche Erleichterung gebracht.
Siedlungen. Die indische Bevölkerung wohnt vorwiegend auf dem Lande. Nur
etwa 1j10 entfällt auf die Städte, unter denen 30 mehr als 100000, 4 mehr als 1/2 Mill.
E. haben. Die größte Volksdichte findet sich in der Gangesebene, besonders in der frucht-
baren Provinz Bengalen, die */4 der Gesamtbevölkerung des Reiches umfaßt. In ihr
Kalkutta (1,2 Mill. E.), bis 1912 die Hauptstadt des Landes. Die Stadt liegt an der
wichtigsten natürlichen Eingangspforte der Gangesebene, an dem für Seeschiffe zugänglichen
Gangesarm Hugli, 160 km von der Mündung, und ist der zweite Hafenplatz Indiens, der
Sitz einer Universiiät n. a. wissenschaftlicher Anstalten. Man unterscheidet die weiße und
die schwarze Stadt. Jene, die überwiegend von Europäern bewohnt wird, hat breite, schöne
Straßen, hervorragende öffentliche Bauwerke und im vornehmen Viertel, dem Wohnsitz der
hohen Beamten und Kaufleute, prächtige Paläste und Landhäuser mit den wundervollsten
Park- und Gartenanlagen. Die schwarze Stadt dagegen, die fast nur von Eingeborenen
bewohnt wird, besteht zum größten Teil aus Lehmhütten, die an engen, krummen, oft un-
glaublich schmutzigen Gassen stehen. Beständig herrschen hier Seuchen und Fieber.
Patna (136000 E.) am Ganges ist der Mittelpunkt einer durch Opium- und
Jndigobau reichen Gegend. Weiter aufwärts am Fluß Benares (200000 E.), die heilige
Stadt der Hindu mit 1450 Tempelu und 570 Moscheen, der Sitz der brahminischen
Gelehrsamkeit und das Ziel unzähliger Wallfahrer. Hier in den heiligen Fluten des
Ganges zu baden, ist die Sehnsucht jedes Brahmagläubigen. „Da stehen sie im Wasser,
die frommen Hindus, und verrichten ihre umständlichen Waschungen und Gebetsübungen.
Eine solche Übung kunstgerecht zu machen, ist nicht leicht; das Fingerspiel in streng geord-
neter Weise währends des Betens ist weitläufiger, für den Fremden unverständlicher als
das Beten eines Mohammedaners. Und dazu all die peinlich beobachteten Vorschriften des
Untertauchens, des Schlürfens vom heiligen Wasser, unangefochten, ob dicht nebenan die
Hindufrau mit dem aufgewühlten Schlamm ihre Trinkgefäße scheuert oder die Asche des
Scheiterhaufens mit den nicht völlig verbrannten und verkohlten Leichenresten in den Strom
ausgeschüttet wird. Der Hindu schlürft das heilige, schier ekelhafte, dickschlammige Schmutz-
wasser, andachtsvoll überzeugt, daß er von den Tropfen in zauberischer Weise an Leib und
Seele gesunde. Weit ins Wasser hinein sind auf Holzböcken Bohlen gelegt. Auf ihnen sitzt
stundenlang mit untergeschlagenen Beinen der fromme Pilger, nachdem die Waschungen
vorüber, in scheinbar tiefe Betrachtungen versenkt, die ihn freilich nicht abhalten, gleich
wieder mit dem Nachbar zu plaudern oder dem Fremdling nachzusehen, der mit seinem
Boote laugsam an ihm vorübergleitet. Neben ihm hockt unter einem mächtigen Sonnen-
schirm, wie ihn bei uns Gemüseweiber auf dem Markte aufspannen, der Falir mit
ungekämmtem, wüstem Haar, fast völlig unbekleidet, und Männlein und Weiblein hören
seinem Gerede zu. Dort wieder steht regungslos wie ein Storch auf einem Beine ein
Asket, den einen Arm kerzengerade in die Höhe gereckt, das stiere Auge auf den Strom
gerichtet. Als ich nach einer halben Stunde wieder an die Stelle kam, stand das menschliche
Lineal noch ebenso da wie vorhin; nichts schien ihn von der umgebenden kuuterbunten
Welt zu berühren" (Dalton).
Allahabad (172000 E.), am Einfluß der Dfchamna in den Ganges, ist ebenfalls
eine heilige Stadt und ein berühmter Wallfahrtsort, „wo ein Bad und mehr noch das Er-
trinken im Ganges ein religiöses Verdienst ist". Kanpur (200000 E.) und Lacknau
(260 000 E.) weiter nö., sind gewerbreiche Städte mit Seiden- und Baumwollfabriken.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]