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ist, ruht. Unwillkürlich frage ich mich, ob ich wache oder träume, ob die Städte Fes und
Paris wohl auf demselben Gestirn liegen."
Elwa 350 km sw. von Fes liegt auf einer von zahllosen Fruchtbäumen bedeckten
Hochebene, nahe dem Atlas, die zweite Hauptstadt, Marokko oder M a r r a k e s ch (60—80 000 E.).
Sie soll zur Zeit ihrer Blüte 700000 E. gehabt haben. Innerhalb der riesigen, halb-
verfallenen Stadtmauer liegen heute große, freie Plätze und Gärten. Andere Städte des
Binnenlandes sind Mekines, sw. von Fes, und Tarudant, die Hauptstadt des Sus.
Die wichtigeren Häfen liegen alle am Atlantischen Ozean. Der bedeutendste ist Tanger
oder Tandfcha (46000 E.) an der Straße von Gibraltar, der Sitz der fremden Gesandt-
schaften (Abb. 2). Unter den Bewohnern sind etwa 6000 Europäer. Die Stadt liegt an einer
schönen, aber seichten und wenig geschützten Bucht und wird z. T. von hohen Bergen um-
rahmt, deren Abhänge in üppigem Grün prangen und mit Villen und Gärten europäischer
Bauart bedeckt sind. Tanger ist ein lebhafter Handelsplatz mit Post- und Telegraphen-
ämtern europäischer Staaten, Banken und europäisch eingerichteten Gasthöfen, zeigt aber
sonst ganz das Gepräge der übrigen marokkanischen Städte. Die andern Küstenstädte,
darunter Kafablanka, Mogador und Agadir, der Hafen des Sus, liegen alle an
offenen Reeden mit starker Brandung, und die Schiffe müssen oft tagelang vor Anker
liegen, ehe eine Landung, und zwar auch nur mit Booten, möglich ist. — An der Mittel-
meerküste haben die Spanier einige Besitzungen, die sog. Presidios. Die wichtigsten sind
<!enta (ßs-uta), Gibraltar gegenüber, und Melilla, weiter ö.
Wirtschaftliches. Marokko ist ein mit großen natürlichen Reichtümern
ausgestattetes Land. Aber die greuliche Mißregierung hat bisher jede Wirtschaft-
liche Entwicklung zurückgehalten. Die Haupterwerbsquellen sind Ackerbau und
Viehzucht. Die mannigfachen Höhenabstufungen des Landes und das im all-
gemeinen günstige Klima ermöglichen den Anbau aller Kulturpflanzen der
wärmeren und gemäßigten Länder. Aber da der Bauer den Lohn seiner
Arbeit nicht genießt (S. 11), bei den schlechten Verkehrsverhältnissen auch die
Ausfuhr mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist, wird der Ackerbau nur nach-
lässig betrieben, und große Strecken fruchtbaren Landes liegen unbenutzt da.
Dazu kommt die überaus rückständige Art der Bewirtschaftung. Der altertüm-
liche Holzpflug vermag die Oberfläche nur zu ritzen; Eggen, Sensen und
ondere Geräte sind unbekannt, und das Getreide wird gedröschen, indem man
das Vieh darüber treibt, wobei natürlich viele Körner verloren gehen. So der-
mag das Land, das eine reiche Korn- und Fruchtkammer sein könnte, nur ge-
ringe Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse auszuführen; ja bei Mißwachs
und Heuschreckenplagen hat es sogar unter Hungersnöten zu leiden.
Das Hauptgebiet dcs Ackerbaus ist der Schwarzerdegürtel des Altasvorlaudes (S. 7).
Weizen, Gerste, Gemüse und Hülsenfrüchte find die ^aupterzeuguifse. Neuerdings
hat der Flachsbau größere Ausdehnung gewonnen. Manche Gebiete würden sich auch
sür den Anbau von Baumwolle, Neis und Zuckerrohr eignen, und auch für den Weinbau
liegen die Bedingungen günstig; aber man ist über kümmerliche Anfänge nicht hinaus-
gekommen. Vorzüglich gedeihen in verschiedenen Teilen des Landes Südfrüchte aller Art:
Apfelsinen, Granatäpfel, Oliven, Mandeln und in den Oasen f. vom Atlas
Datteln, und ihr vermehrter Anbau könnte dem Land eine reiche Einnahmequelle verschaffen.
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Paris Marokko Atlantischen_Ozean Tanger Agadir Marokko
— 16 —
1911 wurden ausgeführt u. a. Wein (166 Mill. Mk.), Getreide (64), Tiere (27), Tafelfrüchte
(13), Eisenerz (10), Phosphate (8,8), Tabak (8), Zinkerz (8), Kork (8), Gemüse (7,8),
Wolle (6.5), Häute und Felle (6,3), Halfa (5,7), Olivenöl ,3,9), Kartoffeln (2,9) usw.
Da die französischen Kolonien durch Zollschranken gegen alle fremden Länder ab-
geschlossen sind, fällt Frankreich naturgemäß der Löwenanteil (mehr als 3/4) vom Außen-
handel Algeriens zu. Deutschland war 1911 an der Ausfuhr mit 26, an der Einfuhr
nur mit 4,2 Mill "M. beteiligt.
Siedlungen» Algerien ist zum Zwecke der Verwaltung in drei, nach ihren Haupt-
städten Oran, Algier und Konstantine benannten Provinzen eingeteilt. Alschier (franz.
Alger [alsdjelh] 172000 E.), die Hauptstadt, liegt einzig schön an der Westseite einer
geräumigen Bucht und steigt in Stufen an einem steilen Hügel empor, auf dessen Höhe
die Kasba oder Zitadelle steht. Die Unterstadt, die fast ganz von Europäern bewohnt
wird, hat breite Straßen, freie, mit Palmen besetzte Plätze, hohe, schöne Häuser, Gasthöfe,
Theater, Kirchen u. a. Prachtbauten wie die europäischen Großstädte. Die obere oder
Maurenstadt dagegen bildet ein Gewirr von engen, winkligen, häufig treppenförmig an-
steigenden Gassen mit von außen unscheinbaren, im Innern oft prächtig ausgestatteten Häusern
{Abb. 3). Alschier ist stark befestigt, hat einen geräumigen, durch mächtige Steindämme
geschützten Hafen, wissenschaftliche Anstalten, darunter einen großen botanischen Garten,
und ist der erste Handelsplatz des Landes. Im Westalgerien liegt Ora»» (123 000 E.),
dessen Handel dem von Algier nur wenig nachsteht, in Ostalgerien, 87 km von der Küste,
Konstantine (65 000 E.), das alte Cirta. Die wichtigsten Häfen sind hier Philippeville
(27000 E.) und Bona (42000 E.), das alte Hippo Regius. Im Innern nahe der
marokkanischen Grenze, Tlemsen (40000 E).
4. Tunesien.
(120000 qkm, 1,9 Mill. E., 16 auf 1 qkm).
Das Land. Die 650 km lange Küste Tunesiens ist an der Ost-
feite, der Kleinen Syrte, flach und sandig, im N. dagegen steil und felsig wie
die Algeriens, jedoch besser gegliedert und leichter zugänglich. Wichtig ist be-
sonders die von N.-O. her eindringende Bucht von Tunis. Der N. und W.
des Landes wird von den Fortsetzungen des Algerischen Atlas erfüllt. Die Berg-
züge sind aber hier bedeutend niedriger und rücken näher aneinander. Zwischen
beiden liegt ein breites, von Schwemmland bedecktes Längental, das von der
Metscherda, dem Bagradas der Alten, durchflössen wird. Der Fluß ist zwar
nicht schiffbar, führt aber das ganze Jahr hindurch Wasser und befruchtet das Land
durch seine Schlammablagerungen. Der O. und S. Tunesiens sind flach. Unmittel-
bar s. vom Atlas liegt eine von Schotts bedeckte muldenförmige Senke, die bis
20 m unter den Meeresspiegel hinabreicht. Das Flachland ist in seinem
n. Teile fruchtbar und gut angebaut, geht aber weiter nach S. in Steppenland
und endlich in die Wüste über. Wie in Algerien, so liegen auch hier zahl-
reiche Oasen mit großen Dattelpflanzungen.
Wirtschaftsverhältnisse. Tunesien besitzt Algerien gegenüber manche Vor-
züge. Seine Lage an der Straße von Tunis, an der Grenze des w. und ö.
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— 33 —
neuen Bewässerungsanlagen ist seilte Fläche von 26000 auf 33600 qkm, mehr als
tue Größe der Provinz Pommern, angewachsen. Was dieses verhältnismäßig kleine
Gebiet an Erzeugnissen hervorbringt, ist geradezu erstaunlich. Im späteren
Altertum war Ägypten die Kornkammer Roms, und auch heute noch vermag
das Land trotz seiner überaus dichten Bevölkerung eine Menge landwirtschaftlicher
Erzeugnisse auszuführen. Wo künstliche Bewässerung möglich ist, kann zwei- bis
dreimal im Jahre geerntet werden. Und dazu ist nicht einmal Düngung des
Ackerlandes erforderlich. Gebaut werden von Getreidearten in erster Linie
Weizen, aber auch Mais, Gerste, Negerhirse und Reis, serner Sau-
bohnen, Klee, der fünf- bis zehnmal im Jahre geschnitten werden kann,
Baumwolle und Zuckerrohr, Datteln (4x/2 Mill. Palmen), Bananen,
Südfrüchte (Zitronen, Apfelsinen, Feigen), Weintrauben als Tafelobst usw.
Das für die Ausfuhr wichtigste Erzeugnis ist die Baumwolle. Da ihr Anbau
sehr lohnend ist, hat er in den letzten Jahrzehnten, namentlich auch infolge der neuen
Bewässerungsanlagen, stetig zugenommen und andere Kulturen immer mehr eingeschränkt.
Die ägyptische Baumwolle zeichnet sich durch große Stapellänge, Feinheit und Spinnfähig-
feit der Faser aus. Die europäische Industrie ist mit ihrem Verbrauch an seinen Sorten
fast ausschließlich auf Ägypten angewiesen. Man baut nicht weniger als 60 verschiedene
Arten. Die feinsten gedeihen im Delta, das fast S/S der gesamten Ernte liefert. 1910/11
belief sich der Ertrag auf 335 Mill. kg im Werte von mehr als 500 Mill. Mk. Unter den
Baumwolländern der Erde steht Ägypten an dritter Stelle mit 8 % der Gesamterzeugung
(Vereinigte Staaten 66, Britisch Indien 15 °/0).
Die Viehzucht steht an Bedeutung weit hinter dem Ackerbau zurück, da das
bewässerte Land dafür zu wertvoll ist, das unbewässerte aber nur spärlichen Pflanzenwuchs zeigt.
Die Industrie ist noch wenig entwickelt. In Mittelägypten, dem Hauptgebiete des
Zuckerrohrbaus, gibt es viele Zuckerfabriken, deren Schornsteine in dem Landschaftsbild
einen etwas fremdartigen Eindruck machen. Bedeutend ist die Zigarettenherstellung,
obwohl der Tabak wie auch das Papier dazu von auswärts bezogen werden muß. Der
Tabak soll in der trocken-heißen Lust einen besonderen Duft annehmen. Allein in Kairo
sind 5000 Arbeiter in dieser Industrie tätig.
Der Verkehr hat sich seit der Besitzergreifung des Landes durch die Engländer
bedeutend gehoben. Auf dem Nil verkehren jetzt neben den zahlreichen großen Segelbarken
<Dahabien) gegen 40 Dampfer, und die Eisenbahnen hatten 1910 eine Länge von 5900 km.
Die wichtigsten Linien sind die von Alexandria nach Kairo und weiter nilauswärts bis
Khartum, eine von Suakin am Roten Meere nach Berber und eine dritte, die an der
Westseite des Sueskanals entlang läuft.
Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 1158 Mill. Mk. fa. 593, E. 565).
Ausgeführt werden hauptsächlich Baumwolle (491 Mill. Mk.), Zucker, Zigaretten, Bohnen,
Zwiebeln, Eier, Getreide, Felle, Straußenfedern. Die Hauptausfuhr geht nach England
(55°/0); Deutschland ist nur mit 7,6 °/0 beteiligt. Eine große Bedeutung für Ägypten
hat der Sueskanal mit den Häfen Port Said und Sues erlangt, die aber nur dem
Durchgangsverkehr dienen.
Der Sueskanal. Der Gedanke, das Mittelmeer mit dem Roten Meere durch
-eine Wasserstraße zu verbinden, reicht bis ins graue Altertum zurück. Bereits im
13. Jahrhundert v. Chr. wurde ein Kanyl, der vom Nil aus nach Sues führte, vollendet.
^Fick, Erdkunde. Iv. Band. Z
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Kairo Alexandria Kairo Khartum England Deutschland
— 190 —
im S.-W., die jetzt mehr und mehr zum Ackerbau übergehen, und die Kirgisen
im N. in der nach ihnen benannten Kirgisensteppe (Abb. 37). Der vorherrschende
Glaube ist der Islam.
Wirtschaftliches. Tnran hat außer seinen Steppen- und Wüstenlandschasten
auch guten Ackerboden. Überall liegen kleinere und größere Oasen. Umfang-
reichere Strecken ergiebigen Landes ziehen sich an den beiden großen Flüssen
und am Fuße der Gebirge hin. Das fruchtbarste Gebiet aber ist die Landschaft
Fergana, ein gewaltiges, vom mittleren Sir und mehreren Nebenflüssen
bewässertes Kesseltal. Bis 3000 in hohe, meist kahle Berge schließen es ein
und schützen es vor rauhen Winden. Eine Fläche von fast der halben Rhein-
Provinz ist hier Kulturland und wird zum größten Teile künstlich bewässert.
Der Ackerbau Turnus liefert Weizen, Gerste, Mais, Hirse, Reis, Melonen,
Abb. 37. Kirgisenzelt. (Phot. Dudin.) .
(Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)
edles Obst, wie Pftrsische, Aprikosen, Weintrauben, und Baumwolle. Von großer
Bedeutung ist in den letzten Jahrzehnten der Baum wollen bau geworden, um
dessen Ausbreitung und Veredlung sich die russische Regierung dnrch die Ein-
führung edler amerikanischer Arten sehr verdient gemacht hat. Turan liefert
jetzt jährlich etwa 1,4 Mill. dz Baumwolle im Werte von 140 Mill. Mk.,
mehr als 1/s des russischen Bedarfs, und steht unter den Baumwollländern der
Erde an 4. Stelle (Vereinigte Staaten, Indien, Ägypten, Tnran). Ein wichtiger
Erwerbszweig ist auch die Seidenzucht, besonders in Buchara. Man schätzt
ihren Ertrag auf 20—30 Mill. Mk. jährlich. In den Steppenlandschaften ist
die Viehzucht die alleinige Erwerbsquelle. An erster Stelle steht die Schaf-
zu cht; man hält aber auch Rinder, Ziegen, Kamele und Pferde. Einen Haupt-
ausfuhrgegenstand bilden die kostbaren weißen oder schwarzen Felle neugeborner
Fettschwanzschafe, die unter dem Namen Astrachanfelle oder Persianer in
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— 154 —
Tabak, Mohn und Reis. Das Handwerk erzeugt Webstofse, Teppiche und
Metallwaren.
Dastarimbecken nebst den angrenzenden Gebirgslandschaften, zusammen Ostturkeftau
genannt, gehört zum Chinesischen Reiche. Die größeren Siedlungen liegen sämtlich am
Fusze der hohen Randgebirge in Hufeisenform gruppiert. „Sie bestehen aus Lehmhütten
und Steinhäusern mit engen, dunklen Höfen an ebenso engen Straßen und sind von
Gärten und Feldern umgeben" (Sievers). Die bedeutendsten Städte liegen im W.:
Jarkand (120000 E.) und Kaschgar (80000 E.), beide mit bedeutendem Karawanen-
verkehr, der sich bis nach China und Indien auf der einen, bis nach Turan auf der
andern Seite erstreckt.
Die Mongolei, auch Wüste Gobi oder Schamo (d. h. Sandmeer)
genannt, ist 3l/2 mal so groß wie das Tarimbecken. Ihre Höhe beträgt
1200—1500 ra, sinkt aber im mittleren Teile bis aus 600 in herab. Zahl-
reiche Bergketten durchziehen das Land. Insbesondere von den Randgebirgen
streichen mächtige Züge ins Innere hinein und gliedern verschiedene Becken ab.
Tie größte dieser Mulden ist die Dsnngarei zwischen dem Tienschan und dem
Altai. Sie senkt sich bis auf 300 in und bildet die große Ausgangspforte
Jnnerasiens nach W. hin. Durch dieses „Völkertor" sind im Mittelalter die
Hunnen, die Mongolen und die Türken nach Europa vorgedrungen, und von
jeher hat es auch für deu friedlichen Verkehr eine wichtige Rolle gespielt. Die
zahlreichen Flüsse des n. Gebirgsrandes nehmen fast sämtlich ihren Weg nach
N., nach Sibirien. Im S. tritt der Hoangho in die Gobi ein, beschreibt ein
großes Viereck und verläßt sie dann wieder. Nur kleinere Flüsse strömen von
den Nandgebirgen ins Innere, versiegen aber nach kurzem Lause.
Das Klima ist bedeutend kälter als das des Tarimbeckens. Die mittlere Jahres-
wärme beträgt in Urga —2°; der Januar hat —26, der Juli 171ji. Die Niederschläge
sind gering (20—45 cm). Daher ist die Gobi fast überall Steppe oder Wüste, teils Fels-
und Kies-, teils Sand- und Lehmwüste. Die Pflanzenarmut ist aber nicht so schlimm wie
in der Sahara, weil der im Winter fallende Schnee im Frühjahr bei der Schmelze den
Boden tief durchfeuchtet, so daß um diese Zeit fast überall Gras und Kräuter empor-
sprossen. Die n. Randgebirge enthalten auch Wälder und Weiden. Der eigentliche Kultur-
boden ist auf die von den Gebirgsbächen bewässerten Randgebiete beschränkt.
Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die eigentlichen Mongolen, bei
denen das Gepräge der Rasse am schärfsten zum Ausdruck kommt. Die Haupt-
kennzeichen sind ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen,
platter Nase und schiefgeschlitzten Augen, gelbgraue Hautfarbe und schwarzes,
straffes Haar. Die Mongolen sind überwiegend Nomaden, die in Filzzelten
(Jurten) wohnen und Rinder, Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele züchten.
Sie genießen fast nur tierische Nahrung: Fleisch, Milch und Käse, wozu als Ge-
tränk noch der billige, aus China eingeführte Ziegeltee kommt. Ursprünglich
waren die Mongolen ein unbändig wildes und rohes Volk — man denke an
die Hunnen —, aber unter dem Einflüsse des Buddhismus, den sie angenommen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Sievers
Extrahierte Ortsnamen: Hufeisenform China Indien Mongolei Jnnerasiens Europa Sibirien Sahara China
— 170 —
des Geschäftsverkehrs, und die Mandschustadt, in der sich die mandschurischen Eroberer
niedergelassen haben, die 1644 China eroberten. In ihr liegt wieder als ein Quadrat die
gartenreiche Kaiserstadt, in der die Beamten und die Dienerschaft des Hofes wohnen,
und mitten in dieser, wieder von Mauern umrahmt, die Verbotene Stadt, der Wohnsitz
des Kaisers, mit prächtigen Palästen, Tempeln und Gartenanlagen. .Alle Dächer sind hier
mit gelbglasierten Ziegeln gedeckt, die in der Sonne wie Gold glänzen. Nur bei kaiserlichen
Bauten dürfen solche Ziegel verwendet werden. Ein besonderes, stark befestigtes Stadtviertel
bewohnen auch die fremden Gesandten. Seit der Belagerung und teilweisen Zerstörung
während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 hat sich dieses sehr verändert. Es ist jetzt mit
Soldaten aller Völker angefüllt, und die Entschädigungssummen, die China hat zahlen müssen,
hat man dazu verwandt, stattliche Botschaftspaläste, andere öffentliche Gebäude und Baracken
für die Truppen zu errichten. Deutschland hat sich sogar eine kleine förmliche Festung
mit Wällen, Gräben und Geschützen geschaffen.
Tientsin (800000 E.) am Peiho und Endpunkte des Kaiserkanals, 200 km von
Peking, 80 vom Meere entfernt, ist der Hasen Pekings und eine sehr lebhafte Handelsstadt.
Ein großer Stadtteil wird nur von Europäern bewohnt und gliedert sich in eine französische,
englische und deutsche Ansiedlung. Von der letzteren schreibt ein Reisender: „Zum dritten-
male wechselte das Bild, und durch ein Städtchen der Heimat glaubte ich jetzt zu fahren.
Da war der blaue Briefkasten der Reichspost und über ihm ein blaues Straßenschild mit
deutschem Namen. Hier war eine deutsche Kunsthandlung, dort eine deutsche Bäckerei und
hier wieder ein deutsches Schneidergeschäft. Dann begann ein Villenviertel, wie ich es so
schmuck in ganz Asien noch nicht gesehen hatte. Alle Häuser waren im Stil deutscher
Landhäuser gehalten, alle glänzten vor Sauberkeit, alle waren mit Gärten umgeben und
mit Efeu oder Weinlaub umrankt. Die deutsche Konsulatsflagge flatterte lustig in ihrer
Mitte, und ein Denkmal aus Erz schloß ihre Reihen wie ein Sinnbild ihrer Gemeinschaft
harmonisch ab. Wir stiegen aus und traten an den erzenen Gesellen heran. Der deutsche
Roland blickte uns ins Angesicht; die Inschrift zu seinen Füßen aber belehrte uns, daß er
hier stehe zum Gedächtnis der deutschen Soldaten, die in den Kämpfen von 1900 gefallen
sind" (I. Dittmar). — Am Mündungstrichter des Jaugtsekiang liegt Nanking (270000 E.)
mit bedeutender Seiden- und Baumwollindustrie. Bedeutend größer ist das nahe der
Mündung gelegene Schanghai (650000 E.), der erste Hafen Chinas und Hauptplatz für
den Seiden- und Teehandel. Auch hier befindet sich eine umfangreiche Europäerstadt mit
großen Kaufhäusern, Banken und Niederlassungen der großen Schiffahrtsgesellschaften. W.
davon Sutschou (500000 E.). Inmitten des Landes, in höchst fruchtbarer Ebene am
Jangtfekiang, Hankon (825000 E.), dem sich noch zwei andere Großstädte mit zusammen
600000 E. unmittelbar anschließen. An einer Bucht s. von Schanghai die Hafenstadt
Hangtfchou (350000 E.); endlich ganz im S., an einem Mündungsarm des Sikiang,
Kanton (900000 E.), die erste Industrie- und zweite Handelsstadt Chinas.
Fremde Besitzungen in China. An den Küsten haben vier fremde Mächte
Besitzungen von zusammen 6000 qkm und 1 Miß. E.
a) Deutsch ist Kiautschou auf der Südostseite der Halbinsel Schantung (Siehe:
Deutsche Kolonien).
d) Englisch: Die kleine Felseninsel Hongkong vor der Bucht von Kanton und
der Kriegshafen Waihaiwai an der Nordostseite von Schantung. Hongkong wurde
1839—42 während des Opiumkrieges von England besetzt und dann festgehalten.
Es hat einen vorzüglichen Hafen, an dem unter der englischen Herrschaft die Stadt
Viktoria (170000 E.) entstanden ist. Diese ist jetzt der Mittelpunkt des ausgedehnten
englischen Handels mit China und Japan und eine „Militär- und Flottenstation ersten
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Dittmar
Extrahierte Ortsnamen: China China Deutschland Peking Pekings Nanking Schanghai Chinas Jangtfekiang Hankon Schanghai Hangtfchou Chinas China Hongkong Schantung Hongkong England Viktoria China Japan
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von 3300 km (1912) und Kunststraßen in gleicher Ausdehnung durchziehen es. Fieber-
hauchende Sumpfgebiete hat man trocken gelegt. Durch großartige Bewässerungsanlagen
und die Erbohrung von artesischen Brunnen in der Sahara sind große Flächen Landes
für den Anbau gewonnen worden. Was das alles bedeutet, erhellt aus der Tatsache, daft-
die Ausfuhr, die zwischen 1830—40 nur 3—4 Mill. M. betrug, 1910 die beträchtliche
Höhe von 393 Mill. Mk. erreicht hat.
Der Ackerbau ist fast ganz auf das Tell beschränkt und erzeugt an Getreide ins-
besondere Weizen, Gerste und Mais und zwar weit über den Bedarf hinaus. Eine
weite Verbreitung hat der Weinbau, der 1906 6,9 Mill. dl Wein lieferte, mehr als den
dreifachen Ertrag Deutschlands. Große Bedeutung hat ferner der Anbau von Süd-
Abb. 3. Die Maurenstadt in Alschier.
f rü ch t en und von F r üh g e m ü s en (grünen Bohnen, Erbsen, Blumenkohl, Artischoken, Tomaten^
Kartoffeln), die im Winter und Frühlinge als noch seltene und teure Ware auf den euro-
päifchen Markt kommen. Außerdem wird Tabak gebaut (1901: 7,7 Mill. kg), und die
Oasen der Sahara mit ihren 2^ Mill. Palmen erzeugen gewaltige Mengen von Datteln.
Der Wald, der allerdings nur 10 °/0 der Oberfläche des Landes bedeckt und zu mehr als-
der Hälfte Staatseigentum ist, liefert Kork und Gerberlohe, das Steppenhochland Halsa-
gras. Viehzucht wird hauptsächlich im Steppenhochland getrieben und erstreckt sich vor-
wiegend auf Kleinvieh, Schafe (9 Mill.) und Ziegen (4 Mill.), in geringerem Umfange
auf Rinder (1,1 Mill.) und auf Esel, Maultiere und Kamele, die als Lasttiere uu-
entbehrlich sind. Der Bergbau liefert Zink, Eisen und Blei, leidet aber unter dem
Mangel an Kohlen, der eine Verhüttung der Erze unmöglich macht. In letzter Zeit ist
die Ausfuhr von Superphosphat, einem vorzüglichen Dungstoffe, bedeutend geworden.
Der Außenhandel erreichte 1910 einen Wert von 801 Mill. Mk. (A. 395, E. 406).
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
— 91 —
der viel zahlreicheren, bunt gemischten früheren Bevölkerung hervorgegangen, bilden aber
jetzt ein ziemlich einheitliches Volk mit gleicher Sprache und gleicher Religion und fühlen sich alle
als echte Türken. Sie sind körperlich kräftig, aber bequem und träge, ohne Streben nach
Erwerb, daher meist arm. Sie treiben hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht, iu den Städten
Handwerke und Kleinhandel. Von ganz anderer Art sind die Griechen: lebhaft, leicht-
beweglich, hellen Geistes, schlau berechnend, vorwärts strebend. Sie zeichnen sich aus als
tüchtige Seeleute, Winzer, Obstgärtner und Seidenzüchter. Als Kaufleute sind sie durch
ihre Schlauheit und Geriebenheit allen überlegen, und auch in den wissenschaftlichen Berufs-
zweigen stehen sie allen voran. Sie sind die Ärzte, die Rechtsanwälte, Lehrer, Buchhalter,
Bankiers. Kein Wunder, daß sie immer mehr Einfluß gewinnen und die Türken mehr
und mehr zurückdrängen. Den Griechen ähnlich an Rührigkeit und Erwerbssinn sind die
Armenier, die namentlich im O. und N. den Handel in Händen haben und den Griechen
gefährliche Nebenbuhler sind.
Stellung, Geschichtliches. Kleinasien bildet ein Übergangsland zwischen
Europa und Asien. Sein geologischer Bau wie auch seine Gebirgszüge lassen
es als eine Fortsetzung der Balkanhalbinsel erscheinen. Ebenso vollzieht sich
hier der Übergang von dem mehr ozeanischen Klima Europas, das noch an
seinen Küsten herrscht, zu dem Festlandsklima Asiens. Auch geschichtlich ist es
ein Bindeglied zwischen beiden Erdteilen. Über Kleinasien sind wahrscheinlich
die Griechen nach Europa eingewandert, und später kamen auf demselben Wege
die Türken. In umgekehrter Richtung drang die griechische Kultur in Asien
vor. Alexander der Große und die Römer begannen von hier ans die Eroberung
Vorderasiens; im Mittelalter war es der Weg, aus dem die Kreuzfahrer zum
Heiligen Lande zogen. Naturgemäß hat Kleinasien auch im Handelsverkehr
zwischen den beiden Erdteilen von jeher eine Vermittlerrolle gespielt, und seine
Bedeutung in dieser Beziehung wird noch wachsen, wenn erst die Bagdadbahn
fertig ist.
Sehr wechselvoll ist die Geschichte Kleinasiens. Schon früh hatten die Griechen,
wenn wir von der ältesten Zeit absehen, an den Küsten, vor allem an der Westseite und auf
den vorliegenden Inseln, festen Fuß gefaßt. Ihre Kolonien, darunter Milet, Ephefus,
Halikarnaß u.v.a., entwickelten sich zu blühenden Gemeinwesen. Im Innern bestand
lange Zeit das mächtige Reich der Lyder mit der Hauptstadt Sardes. Um 546 v. Chr.
aber wurde dieser Staat durch den Perserkönig Cyrus erobert, und auch die Griechenstädte
kamen unter persische Herrschaft. Später, 334, folgte die Eroberung durch Alexander den
Großen. Ganz Kleinasien wurde iu der Folge hellenisiert. Nach dem Tode Alexanders
entstanden mehrere kleinere Reiche, unter denen Pergamnm mit der gleichnamigen
glänzenden Hauptstadt ein wichtiger Sitz griechischer Kunst und Wissenschaft wurde. Nach
und nach kamen dann diese Reiche unter die Herrschast der Römer. „In jenen Jahr-
Hunderten war Kleinasien ein hoch entwickeltes Land mit reichem Ackerbau, besonders auf
Weizen, mit blühenden großen Städten, guten Bewässerungsanlagen und einem dichten
Netz voit Verkehrswegen." Diese Blüte dauerte auch noch fort unter der Herrschaft der
oströmischen Kaiser. Als aber dann um 1300 die Türken die Halbinsel eroberten, trat der
Versall ein. Die Zahl der Bewohner schmolz unter dem harten Druck rasch dahin, das
Ackerland verödete und wurde zur Steppe, viele Dörfer und Städte sanken in Trümmer,
die Verkehrswege wurden unbrauchbar, und die Häsen versandeten. Erst in neuster Zeit
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Cyrus Cyrus Alexander Alexander Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Europa Asien Europas Asiens Kleinasien Europa Asien Kleinasien Kleinasiens Sardes Kleinasien Alexanders Kleinasien
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Die Batate oder süße Kartoffel ist der Jams verwandt. Sie bildet kleinere, meist
-spindelförmige Knollen, die ähnlich wie Kartoffeln zubereitet werden. Sie sind reich an
Zucker und an Stärkemehl, aus dem man auch Brot backt.
Der Kolabaum gedeiht nur in den feuchtwarmen Gegenden Guineas. Seine
Früchte, die Kolanüsse, haben Ähnlichkeit mit unseren Kastanien. Sie bilden ein im
ganzen Sudan sehr beliebtes Genußmiltel, das den Bewohnern den Kaffee und den Tee
ersetzt. Die Nüsse werden in Stücke geschnitten und gekaut. Ihr Genuß wirkt anregend,
irästigend und erfrischend, weshalb man sie auch gern auf anstrengende Reisen mitnimmt.
Sie werden in großen Mengen nach dem Innern Afrikas versandt und bilden einen sehr
einträglichen Handelsgegenstand. Neuerdings kommen sie auch nach Europa, wo sie zur
Herstellung der Kolatabletten dienen, die als Krästigungs- und Beruhigungsmittel
empfohlen werden.
Die Gnmmiakazie, von der es viele Arten gibt, wächst in den trockeneren Ge-
bieten des n. Sudans, besonders in Senegambien und am mittleren Nil (Kordosan,
Senaar), wo sie große, lichte Wälder bildet. Sie kommt als Baum und Strauch vor und
ist mit Dornen bewaffnet. Die Krone breitet sich gewöhnlich schirmförmig aus und ist nur
spärlich mit kleinen Fiederblättchen belaubt. Die Stämme sondern viel Harz ab, das als
Klebegummi (Gummi Arabicum) in den Handel kommt und eine sehr vielseitige Ver-
Wendung findet. „Es dient in den Apotheken zur Herstellung von Hustenpastillen, Gummi-
schleim und -sirup, als Bindemittel sür Pillen, in Zeugdruckereien zur Verdickung der
Farben, in Kattun- und Seidenfabriken zum Appretieren, ferner als Zusatz zu Schreib-
tinten, Tusch- und Wasserfarben, Zündholzmasse, als Kleb- und Bindemittel für Post-
marken und Briefumschläge usw." (Zippel).
Die Mohrenhirse (Negerkorn, Durra, Sorghum) ist die für ganz Mittelafrika
wichtigste Getreidepflanze. Sie hat lange, breite Blätter und Iva—5 m hohe Halme mit
großen, dem Mais ähnlichen Fruchtkolben, die viele Hunderte von Körnern enthalten.
Die frischen Pflanzen dienen als Viehfutter, die Körner werden zu Mehl zerstoßen oder
zerrieben, das zu Brei oder Brot verarbeitet gegessen wird.
Die Tierwelt des Sudans ist sehr reich, besonders in dem weniger dicht
bevölkerten O. Vor allen bemerkbar machen sich die Riesen der Tierwelt, die
Dickhäuter: der Elefant, der sich aber nur bis zur Breite des Tsadsees findet,
das Nashorn, das in den sumpfigen Niederungen der Flüsse und des Tsadsees
haust, und das Flußpferd, das alle größeren Gewässer bewohnt. Die Sa-
wannen werden von Gazellen, Antilopen, Büffeln und Giraffen belebt.
In den dichten Wäldern der Küstenlandschaften hausen zahlreiche Affen, darunter
der Gorilla und der Schimpanse. Überall verbreitet ist das Krokodil.
Die Uferwälder beherbergen einen großen Reichtum an Vögeln mancherlei Art.
Sehr zahlreich sind auch die Schlangen. Unter den Insekten find besonders
5ie Termiten und die Tsetsefliege schlimme Gäste.
Die Termiten oder weißen Ameisen finden sich in fast allen heißen Ländern der
Erde. Man zählt gegen 1000 Arten. Überall in Mittel- und Südafrika sieht man ihre
kegelförmigen, aus Lehm und Sand errichteten Bauten, die oft eine Höhe von 5 und einen
Durchmesser von 3—4 m erreichen und so fest sind, daß man sie nur mit einer Hacke oder
-einem Spaten öffnen kann. Nichts ist vor den kleinen, gefräßigen Ungeheuern sicher. In
unterirdischen Gängen dringen sie in die Wohnungen der Menschen ein, zerstören alle
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Extrahierte Personennamen: Zippel
Extrahierte Ortsnamen: Guineas Europa Sudans Kordosan Kattun- Durra Sudans Südafrika
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Außer den schon genannten Erzeugnissen wird Weizen, Gerste, Mais, Wein
Opium, Krapp und mancherlei Obst gebaut, insbesondere Pfirsiche, die von
Persien den Namen haben, Aprikosen, Mandeln, Walnüsse, im S. auch Datteln.
Berühmt ist die Rosenzucht bei Schiras zur Gewinnung von Rosenöl. (Vergl.
Iii, S. 95). Ein wichtiger Erwerbszweig ist die Viehzucht. Gute Erträge
liesert die Seidenzncht. Bodenschätze sind reichlich vorhanden, werden aber
noch wenig ausgebeutet. Die Industrie ist hauptsächlich Hausgewerbe. Einige
Bedeutung hat die Herstellung von seinen Teppichen, besonders in Kurdistan
und Meschhed, von kostbaren Schals in Kirman und von Seidenwaren und
Seidenstickereien. Der Handel leidet unter dem Mangel an geeigneten Ver-
kehrsmitteln. Es gibt nur wenige Fahrstraßen, und die Waren werden daher
hauptsächlich mit Kamelkarawanen befördert. Nur eine kleine, 13 km lange
Eisenbahn zwischen Teheran und einem Vororte ist im Betrieb. Doch planen
die Russen große Bahnlinien von Kankasien aus, und die deutsche Bagdadbahn-
gesellschast hat eine Zweiglinie nach Persien ins Auge gefaßt.
Der Außenhandel hatte 1910—11 einen Wert von 317 Mill. Mk. (A. 133,
E. 184). Ausgeführt wurden u. a. Baumwolle (27 Mill. Mk.), Früchte (24), Teppiche (18),
Reis (11), Häute und Felle (8), Seide (6,7), Opium (5), Klebegummi (4,5), Wolle (4).
Am Handel sind in erster Linie Rußland (56°/0), England (17 °/0) und Britisch-Indien
(12 °/0) beteiligt, Deutschland nur mit 1,8 °/0.
Siedlungen. Die Häuser sind meist aus lufttrockenen Ziegeln erbaut und zeigen
die übliche morgenländische Bauart: einen Hof in der Mitte, der häufig Blumenbeete und
ein Wasserbecken enthält, flache Dächer, fensterlose Wände nach der Straße zu. Die Haupt-
stadt Teheran (280000 E.) liegt auf einer baumlosen, im Sommer verbrannten Hochebene
am Fuße des Elbursgebirges. „Die mit Mauer und Graben versehene Stadt hat außer
dem durch seine herrlichen Gärten berühmten Palast des Schah und den Palästen einiger
seiner Günstlinge kaum ein anständiges Bauwerk auszuweisen. Die Straßen sind meist eng,
krumm und schlecht gepflastert und die Wohnräume in den Häusern niedrig, winklig und
fast durchweg nur spärlich ausgestattet. In den Basaren dagegen fehlt es nicht an ge-
schmackoollen Gebrauchs- und Luxusgegenständen". Im Sommer verläßt die wohlhabende
Bevölkerung die nur auf Zisternenwasser angewiesene und vom Fieber heimgesuchte Stadt
und sucht das benachbarte Gebirge auf. Sw. von Teheran Hamadan (30000 E.), das
alte Egbatana, 340 km s. Jspahan (70000 E.), die frühere Hauptstadt, ein Hauplsitz der
Gewerbetätigkeit und des Handels. Zur Zeit seiner Blüte soll es 3/4 Mill. E. gehabt haben,
wovon noch großartige Ruinen in der Umgebung zeugen. Schiras (32000 E.), in einem
Hochtale der s. Randgebirge, ist berühmt durch seine Rosenpflanzungen. Es hatte seine
Glanzzeit im 13. und 14. Jahrhundert und war damals der Sitz der neupersischen Literatur
und Kunst, der Wohnort der Dichter Saadi und Hasiz. Nö. von ihr die Ruinen der alten
Königsstadt Persepolis. Mehr in der Mitte des Landes Jesd (45000 E.) und Kirman
(00000 E.), im N.-O., in der Landschaft Chorassan, Meschhed (130000 E.), die heilige
Stadt der Perser, mit dem Grabe eines Nachkommen des Kalifen Ali, berühmter Wall-
fahrtsort und bedeutend durch seinen Handel mit Turan. In Persisch-Armenien Täbris
(200000 E., S. 94). Von Küstenstädten kommen in Betracht Abuschehr (25000 E.) am
Persischen Busen und Barfernsch l50000 E.) und Rescht (40000 E.) am Kaspischen
Meere.
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Krapp Rosenöl Ali
Extrahierte Ortsnamen: Kurdistan Meschhed Kirman Teheran England Britisch-Indien Deutschland Teheran Teheran_Hamadan Persepolis Chorassan Meschhed Kaspischen
Meere