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1911 wurden ausgeführt u. a. Wein (166 Mill. Mk.), Getreide (64), Tiere (27), Tafelfrüchte
(13), Eisenerz (10), Phosphate (8,8), Tabak (8), Zinkerz (8), Kork (8), Gemüse (7,8),
Wolle (6.5), Häute und Felle (6,3), Halfa (5,7), Olivenöl ,3,9), Kartoffeln (2,9) usw.
Da die französischen Kolonien durch Zollschranken gegen alle fremden Länder ab-
geschlossen sind, fällt Frankreich naturgemäß der Löwenanteil (mehr als 3/4) vom Außen-
handel Algeriens zu. Deutschland war 1911 an der Ausfuhr mit 26, an der Einfuhr
nur mit 4,2 Mill "M. beteiligt.
Siedlungen» Algerien ist zum Zwecke der Verwaltung in drei, nach ihren Haupt-
städten Oran, Algier und Konstantine benannten Provinzen eingeteilt. Alschier (franz.
Alger [alsdjelh] 172000 E.), die Hauptstadt, liegt einzig schön an der Westseite einer
geräumigen Bucht und steigt in Stufen an einem steilen Hügel empor, auf dessen Höhe
die Kasba oder Zitadelle steht. Die Unterstadt, die fast ganz von Europäern bewohnt
wird, hat breite Straßen, freie, mit Palmen besetzte Plätze, hohe, schöne Häuser, Gasthöfe,
Theater, Kirchen u. a. Prachtbauten wie die europäischen Großstädte. Die obere oder
Maurenstadt dagegen bildet ein Gewirr von engen, winkligen, häufig treppenförmig an-
steigenden Gassen mit von außen unscheinbaren, im Innern oft prächtig ausgestatteten Häusern
{Abb. 3). Alschier ist stark befestigt, hat einen geräumigen, durch mächtige Steindämme
geschützten Hafen, wissenschaftliche Anstalten, darunter einen großen botanischen Garten,
und ist der erste Handelsplatz des Landes. Im Westalgerien liegt Ora»» (123 000 E.),
dessen Handel dem von Algier nur wenig nachsteht, in Ostalgerien, 87 km von der Küste,
Konstantine (65 000 E.), das alte Cirta. Die wichtigsten Häfen sind hier Philippeville
(27000 E.) und Bona (42000 E.), das alte Hippo Regius. Im Innern nahe der
marokkanischen Grenze, Tlemsen (40000 E).
4. Tunesien.
(120000 qkm, 1,9 Mill. E., 16 auf 1 qkm).
Das Land. Die 650 km lange Küste Tunesiens ist an der Ost-
feite, der Kleinen Syrte, flach und sandig, im N. dagegen steil und felsig wie
die Algeriens, jedoch besser gegliedert und leichter zugänglich. Wichtig ist be-
sonders die von N.-O. her eindringende Bucht von Tunis. Der N. und W.
des Landes wird von den Fortsetzungen des Algerischen Atlas erfüllt. Die Berg-
züge sind aber hier bedeutend niedriger und rücken näher aneinander. Zwischen
beiden liegt ein breites, von Schwemmland bedecktes Längental, das von der
Metscherda, dem Bagradas der Alten, durchflössen wird. Der Fluß ist zwar
nicht schiffbar, führt aber das ganze Jahr hindurch Wasser und befruchtet das Land
durch seine Schlammablagerungen. Der O. und S. Tunesiens sind flach. Unmittel-
bar s. vom Atlas liegt eine von Schotts bedeckte muldenförmige Senke, die bis
20 m unter den Meeresspiegel hinabreicht. Das Flachland ist in seinem
n. Teile fruchtbar und gut angebaut, geht aber weiter nach S. in Steppenland
und endlich in die Wüste über. Wie in Algerien, so liegen auch hier zahl-
reiche Oasen mit großen Dattelpflanzungen.
Wirtschaftsverhältnisse. Tunesien besitzt Algerien gegenüber manche Vor-
züge. Seine Lage an der Straße von Tunis, an der Grenze des w. und ö.
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
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Venedig" bezeichnet hat. Viele Hütten stehen sogar auf Flößen, die im Strome verankert
sind. Ein besonderes Gepräge erhält die Stadt durch den Buddhismus. „Aus dem Meere
niedriger Häuser erheben sich überall Tempel (Pagoden), deren goldglänzende Türme im
Scheine der Sonne einen wahrhaft großartigen Anblick gewähren (Abb. 28 und 29). Aber
das Innere der Stadt ist sonst wenig einladend, die Straßen sind schmutzig und übelriechend,
die Häuser aus Holz und selbst Bambusgeflecht unansehnlich".
3. Französisch-Hintcrindien oder Judo-China (800000 qkm, 17 Mill. (£.,
21 auf 1 qkm) besteht aus der Kolonie Nieder-Kochinchina, dem Mündungs-
gebiete des Mekong, und den Schutzstaaten Kambodscha, Annam und Tonking.
Wirtschaftlich am wertvollsten sind die Niederungen von Nieder-Kochinchina und
Abb. 28. Buddhatempel in Bangkok.
Tonking, die gewaltige Ernten von Reis liefern, der meist nach China versandt
wird. (A. 1911: 94 Mill. Mk.). Andre Ausfuhrerzeugnisse sind Baumwolle,
Zimt, Pfeffer, Zucker, Tabak, Häute, Zinn usw.
Die französische Regierung hat bedeutende Summen auf die Hebung des Landes
verwendet. In Nieder-Kochinchina sind große Kanäle angelegt worden, teils um Sumpf-
gebiete zu entwässern, teils um Land für den Reisbau zu gewinnen. Die^Länge der
Eisenbahnen betrug 1911 bereits 2400 km, und große Hafenanlagen erleichtern den Aus-
landverkehr. Die Hauplstadt von Nieder-Kochinchina, Saigon (ßaigong, 65000 E.), ist
in ihrem europäischen Teile reich an modernen Prachtbauten aller Art, schönen freien
Plätzen und schattigen Baumgängen. An der Ostküste Annams Hue (50000 E.), in
Tonking Hanoi (140000 E.).
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Extrahierte Ortsnamen: Venedig Kambodscha Bangkok China Saigon Ostküste_Annams_Hue Tonking_Hanoi
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(@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka
und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus-
gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.)
in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste.
J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die
kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den
großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist
1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält
121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der
Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen
finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf-
tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von
geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert
an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders
Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee,
Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In
nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in
Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel
Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen
hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen,
so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können.
Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung,
die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz
ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen.
Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist
und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz
der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge-
legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz
der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und
Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und
vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume
und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg
(beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen
Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende
Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.).
In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer
Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt,
berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er
1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch
und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige
Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der
Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine
eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von
10*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Ohnesorge Surakarta
Extrahierte Ortsnamen: Padang Niederlande" Amerika Buitenzorg Sumatra Ceylon Westaustralien Europas
— 154 —
Tabak, Mohn und Reis. Das Handwerk erzeugt Webstofse, Teppiche und
Metallwaren.
Dastarimbecken nebst den angrenzenden Gebirgslandschaften, zusammen Ostturkeftau
genannt, gehört zum Chinesischen Reiche. Die größeren Siedlungen liegen sämtlich am
Fusze der hohen Randgebirge in Hufeisenform gruppiert. „Sie bestehen aus Lehmhütten
und Steinhäusern mit engen, dunklen Höfen an ebenso engen Straßen und sind von
Gärten und Feldern umgeben" (Sievers). Die bedeutendsten Städte liegen im W.:
Jarkand (120000 E.) und Kaschgar (80000 E.), beide mit bedeutendem Karawanen-
verkehr, der sich bis nach China und Indien auf der einen, bis nach Turan auf der
andern Seite erstreckt.
Die Mongolei, auch Wüste Gobi oder Schamo (d. h. Sandmeer)
genannt, ist 3l/2 mal so groß wie das Tarimbecken. Ihre Höhe beträgt
1200—1500 ra, sinkt aber im mittleren Teile bis aus 600 in herab. Zahl-
reiche Bergketten durchziehen das Land. Insbesondere von den Randgebirgen
streichen mächtige Züge ins Innere hinein und gliedern verschiedene Becken ab.
Tie größte dieser Mulden ist die Dsnngarei zwischen dem Tienschan und dem
Altai. Sie senkt sich bis auf 300 in und bildet die große Ausgangspforte
Jnnerasiens nach W. hin. Durch dieses „Völkertor" sind im Mittelalter die
Hunnen, die Mongolen und die Türken nach Europa vorgedrungen, und von
jeher hat es auch für deu friedlichen Verkehr eine wichtige Rolle gespielt. Die
zahlreichen Flüsse des n. Gebirgsrandes nehmen fast sämtlich ihren Weg nach
N., nach Sibirien. Im S. tritt der Hoangho in die Gobi ein, beschreibt ein
großes Viereck und verläßt sie dann wieder. Nur kleinere Flüsse strömen von
den Nandgebirgen ins Innere, versiegen aber nach kurzem Lause.
Das Klima ist bedeutend kälter als das des Tarimbeckens. Die mittlere Jahres-
wärme beträgt in Urga —2°; der Januar hat —26, der Juli 171ji. Die Niederschläge
sind gering (20—45 cm). Daher ist die Gobi fast überall Steppe oder Wüste, teils Fels-
und Kies-, teils Sand- und Lehmwüste. Die Pflanzenarmut ist aber nicht so schlimm wie
in der Sahara, weil der im Winter fallende Schnee im Frühjahr bei der Schmelze den
Boden tief durchfeuchtet, so daß um diese Zeit fast überall Gras und Kräuter empor-
sprossen. Die n. Randgebirge enthalten auch Wälder und Weiden. Der eigentliche Kultur-
boden ist auf die von den Gebirgsbächen bewässerten Randgebiete beschränkt.
Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die eigentlichen Mongolen, bei
denen das Gepräge der Rasse am schärfsten zum Ausdruck kommt. Die Haupt-
kennzeichen sind ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen,
platter Nase und schiefgeschlitzten Augen, gelbgraue Hautfarbe und schwarzes,
straffes Haar. Die Mongolen sind überwiegend Nomaden, die in Filzzelten
(Jurten) wohnen und Rinder, Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele züchten.
Sie genießen fast nur tierische Nahrung: Fleisch, Milch und Käse, wozu als Ge-
tränk noch der billige, aus China eingeführte Ziegeltee kommt. Ursprünglich
waren die Mongolen ein unbändig wildes und rohes Volk — man denke an
die Hunnen —, aber unter dem Einflüsse des Buddhismus, den sie angenommen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Sievers
Extrahierte Ortsnamen: Hufeisenform China Indien Mongolei Jnnerasiens Europa Sibirien Sahara China
— 170 —
des Geschäftsverkehrs, und die Mandschustadt, in der sich die mandschurischen Eroberer
niedergelassen haben, die 1644 China eroberten. In ihr liegt wieder als ein Quadrat die
gartenreiche Kaiserstadt, in der die Beamten und die Dienerschaft des Hofes wohnen,
und mitten in dieser, wieder von Mauern umrahmt, die Verbotene Stadt, der Wohnsitz
des Kaisers, mit prächtigen Palästen, Tempeln und Gartenanlagen. .Alle Dächer sind hier
mit gelbglasierten Ziegeln gedeckt, die in der Sonne wie Gold glänzen. Nur bei kaiserlichen
Bauten dürfen solche Ziegel verwendet werden. Ein besonderes, stark befestigtes Stadtviertel
bewohnen auch die fremden Gesandten. Seit der Belagerung und teilweisen Zerstörung
während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 hat sich dieses sehr verändert. Es ist jetzt mit
Soldaten aller Völker angefüllt, und die Entschädigungssummen, die China hat zahlen müssen,
hat man dazu verwandt, stattliche Botschaftspaläste, andere öffentliche Gebäude und Baracken
für die Truppen zu errichten. Deutschland hat sich sogar eine kleine förmliche Festung
mit Wällen, Gräben und Geschützen geschaffen.
Tientsin (800000 E.) am Peiho und Endpunkte des Kaiserkanals, 200 km von
Peking, 80 vom Meere entfernt, ist der Hasen Pekings und eine sehr lebhafte Handelsstadt.
Ein großer Stadtteil wird nur von Europäern bewohnt und gliedert sich in eine französische,
englische und deutsche Ansiedlung. Von der letzteren schreibt ein Reisender: „Zum dritten-
male wechselte das Bild, und durch ein Städtchen der Heimat glaubte ich jetzt zu fahren.
Da war der blaue Briefkasten der Reichspost und über ihm ein blaues Straßenschild mit
deutschem Namen. Hier war eine deutsche Kunsthandlung, dort eine deutsche Bäckerei und
hier wieder ein deutsches Schneidergeschäft. Dann begann ein Villenviertel, wie ich es so
schmuck in ganz Asien noch nicht gesehen hatte. Alle Häuser waren im Stil deutscher
Landhäuser gehalten, alle glänzten vor Sauberkeit, alle waren mit Gärten umgeben und
mit Efeu oder Weinlaub umrankt. Die deutsche Konsulatsflagge flatterte lustig in ihrer
Mitte, und ein Denkmal aus Erz schloß ihre Reihen wie ein Sinnbild ihrer Gemeinschaft
harmonisch ab. Wir stiegen aus und traten an den erzenen Gesellen heran. Der deutsche
Roland blickte uns ins Angesicht; die Inschrift zu seinen Füßen aber belehrte uns, daß er
hier stehe zum Gedächtnis der deutschen Soldaten, die in den Kämpfen von 1900 gefallen
sind" (I. Dittmar). — Am Mündungstrichter des Jaugtsekiang liegt Nanking (270000 E.)
mit bedeutender Seiden- und Baumwollindustrie. Bedeutend größer ist das nahe der
Mündung gelegene Schanghai (650000 E.), der erste Hafen Chinas und Hauptplatz für
den Seiden- und Teehandel. Auch hier befindet sich eine umfangreiche Europäerstadt mit
großen Kaufhäusern, Banken und Niederlassungen der großen Schiffahrtsgesellschaften. W.
davon Sutschou (500000 E.). Inmitten des Landes, in höchst fruchtbarer Ebene am
Jangtfekiang, Hankon (825000 E.), dem sich noch zwei andere Großstädte mit zusammen
600000 E. unmittelbar anschließen. An einer Bucht s. von Schanghai die Hafenstadt
Hangtfchou (350000 E.); endlich ganz im S., an einem Mündungsarm des Sikiang,
Kanton (900000 E.), die erste Industrie- und zweite Handelsstadt Chinas.
Fremde Besitzungen in China. An den Küsten haben vier fremde Mächte
Besitzungen von zusammen 6000 qkm und 1 Miß. E.
a) Deutsch ist Kiautschou auf der Südostseite der Halbinsel Schantung (Siehe:
Deutsche Kolonien).
d) Englisch: Die kleine Felseninsel Hongkong vor der Bucht von Kanton und
der Kriegshafen Waihaiwai an der Nordostseite von Schantung. Hongkong wurde
1839—42 während des Opiumkrieges von England besetzt und dann festgehalten.
Es hat einen vorzüglichen Hafen, an dem unter der englischen Herrschaft die Stadt
Viktoria (170000 E.) entstanden ist. Diese ist jetzt der Mittelpunkt des ausgedehnten
englischen Handels mit China und Japan und eine „Militär- und Flottenstation ersten
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Dittmar
Extrahierte Ortsnamen: China China Deutschland Peking Pekings Nanking Schanghai Chinas Jangtfekiang Hankon Schanghai Hangtfchou Chinas China Hongkong Schantung Hongkong England Viktoria China Japan
— 350 —
tagenbaus sind bis jetzt die untern Abhänge des Kamerungebirges, dessen bis zu großer
Tiefe verwitterter vulkanischer Boden bei dem feuchtheißen Klima von außerordentlicher
Fruchtbarkeit ist. Die angebaute Fläche hat sich von 1906 bis 1911 mehr als verdoppelt
(1906: 8700, 1911: 17920 da). Der Hauptanteil entfällt auf den Kakaobau, dem 1911
10000 da mit 5,3 Will. Bäumen dienten, von denen aber erst 2/s ertragsfähig waren, so
daß die Gewinnung von Kakao in den nächsten Jahren erheblich steigen wird (A. 1910:
3 Mill. Mk.). Daneben gewinnen an Bedeutung Pflanzungen von Kautschukbäumen, Öl-
Palmen, Bananen und Kolanüssen (S.42). Neuerdings hat man auch mit dem Tabak-
bau begonnen, der ein hochwertiges Kraut liefert. 1911 wurden 4500 Kz aus den Bremer
Markt gebracht und erzielten den ungewöhnlich hohen Preis von 8,50 Mk. für das Kz.
In der Tsadseeniederung verspricht der Baumwollenbau gute Erfolge. Ohne Zweifel
ist Kamerun die für die Anlage von Pflanzungen geeignetste unfrer Ko-
lonien und berechtigt für die Zukunft zu großen Hoffnungen. Die Regierung
hat bei Viktoria am Kamerunberg eine „Versuchsanstalt für Landeskultur" angelegt. „Die
Anstalt zerfällt in eine botanische und eine chemisch-biologische Abteilung, in denen sowohl
Versuche mit dem Anbau der verschiedenartigsten tropischen Nutzgewächse, mit der Ein-
führung neuer und der Verbesserung bereits bestehender tropischer Kulturen angestellt als
auch Untersuchungen der Pflanzenkrankheiten und Schädlinge vorgenommen werden"
(Hassert). Wichtig ist auch, daß die Anstalt Saatpflanzen an die Eingebornen abgibt, um
diese in deren Anbau zu fördern.
Der Berkehr wird noch überwiegend von Trägerkarawanen besorgt. Dadurch er-
höhen sich nicht nur die Beförderungskosten außerodentlich, sondern es werden auch die
vielen dabei tätigen Leute anderer nützlicher Arbeit entzogen. Erst die Anlage von Eisen-
bahnen kann die Übelstände beseitigen. Bis 1908 gab es nur eine 66 km lange
Schmalspurbahn, die mit mehreren Abzweigungen von Viktoria aus in die Hauptpflanzungs-
gebiete führt. Ein zweiter, längerer Schienenweg (160 km), die Nordbahn, ist 1911 dem
Betrieb übergeben worden. Sie führt von dem Duala gegenüberliegenden Bonaberi nord-
wärts durch an Ölpalmen und Nutzhölzern reiche Wälder und soll bis zum Tsadsee weiter-
gebaut werden. Eine weitere Linie, die Mittellandbahn (293 km) von Duala nach
Widimenge am Njong, ist im Bau, eine Südbahn geplant. Daneben ist auch eine Anzahl
von Fahrstraßen angelegt worden.
Der Außenhandel hat in erfreulicher Weise zugenommen und gibt Zeugnis von
der raschen Entwicklung des Schutzgebietes. Sein Gesamtwert, der 1904 erst 17,4 Mill. Mk.
betrug, stieg bis 1908 auf 29 Mill. und betrug 1910 46,4 Mill. Mk. (A. 19,9, E. 25,5).
Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind: Kautschuk (11 Mill. Mk.), Palmkerne (3,5),
Kakao (3), Palmöl (1,3), Elfenbein (0,625).
Siedlungen. Am linken Ufer des Muri, der Mündung nahe, liegt Duala,
der Haupthandelsplatz der Kolonie (S. 344). Am Fluß entlang zieht eine Kaimauer, an
der sich in langer Reihe die Lagerhäuser und Faktoreien erheben. Auch eine Maschinen-
werkstätte mit einem Schwimmdock zur Ausbesserung kleiner Dampfer ist da. Dahinter liegen
die meist ansehnlichen Verwaltungsgebäude und die Wohnhäuser der Europäer, noch weiter
zurück mehrere Negerorte mit den z. T. stattlichen steinernen Häusern der Häuptlinge.
Die Stadt ist von breiten und sauber gehaltenen Straßen durchzogen und besitzt eine
prächtige Parkanlage mit mehreren Denkmälern. An der Ambasbucht, einem alten, vom
Meere zur Hälfte zerstörten Krater, am Fuße des Kamerunberges, liegt Viktoria, ein
ebenfalls stattlicher Ort, der Hauptausfuhrplatz für die Erzeugnisse der Pflanzungen.
Von Viktoria führt eine schöne Fahrstraße auswärts zu dem in 1000 m Höhe gelegenen
Buea, dem Sitz der Regierung. Der in gesunder, frischer Luft gelegene Ort ist ein
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
— 91 —
der viel zahlreicheren, bunt gemischten früheren Bevölkerung hervorgegangen, bilden aber
jetzt ein ziemlich einheitliches Volk mit gleicher Sprache und gleicher Religion und fühlen sich alle
als echte Türken. Sie sind körperlich kräftig, aber bequem und träge, ohne Streben nach
Erwerb, daher meist arm. Sie treiben hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht, iu den Städten
Handwerke und Kleinhandel. Von ganz anderer Art sind die Griechen: lebhaft, leicht-
beweglich, hellen Geistes, schlau berechnend, vorwärts strebend. Sie zeichnen sich aus als
tüchtige Seeleute, Winzer, Obstgärtner und Seidenzüchter. Als Kaufleute sind sie durch
ihre Schlauheit und Geriebenheit allen überlegen, und auch in den wissenschaftlichen Berufs-
zweigen stehen sie allen voran. Sie sind die Ärzte, die Rechtsanwälte, Lehrer, Buchhalter,
Bankiers. Kein Wunder, daß sie immer mehr Einfluß gewinnen und die Türken mehr
und mehr zurückdrängen. Den Griechen ähnlich an Rührigkeit und Erwerbssinn sind die
Armenier, die namentlich im O. und N. den Handel in Händen haben und den Griechen
gefährliche Nebenbuhler sind.
Stellung, Geschichtliches. Kleinasien bildet ein Übergangsland zwischen
Europa und Asien. Sein geologischer Bau wie auch seine Gebirgszüge lassen
es als eine Fortsetzung der Balkanhalbinsel erscheinen. Ebenso vollzieht sich
hier der Übergang von dem mehr ozeanischen Klima Europas, das noch an
seinen Küsten herrscht, zu dem Festlandsklima Asiens. Auch geschichtlich ist es
ein Bindeglied zwischen beiden Erdteilen. Über Kleinasien sind wahrscheinlich
die Griechen nach Europa eingewandert, und später kamen auf demselben Wege
die Türken. In umgekehrter Richtung drang die griechische Kultur in Asien
vor. Alexander der Große und die Römer begannen von hier ans die Eroberung
Vorderasiens; im Mittelalter war es der Weg, aus dem die Kreuzfahrer zum
Heiligen Lande zogen. Naturgemäß hat Kleinasien auch im Handelsverkehr
zwischen den beiden Erdteilen von jeher eine Vermittlerrolle gespielt, und seine
Bedeutung in dieser Beziehung wird noch wachsen, wenn erst die Bagdadbahn
fertig ist.
Sehr wechselvoll ist die Geschichte Kleinasiens. Schon früh hatten die Griechen,
wenn wir von der ältesten Zeit absehen, an den Küsten, vor allem an der Westseite und auf
den vorliegenden Inseln, festen Fuß gefaßt. Ihre Kolonien, darunter Milet, Ephefus,
Halikarnaß u.v.a., entwickelten sich zu blühenden Gemeinwesen. Im Innern bestand
lange Zeit das mächtige Reich der Lyder mit der Hauptstadt Sardes. Um 546 v. Chr.
aber wurde dieser Staat durch den Perserkönig Cyrus erobert, und auch die Griechenstädte
kamen unter persische Herrschaft. Später, 334, folgte die Eroberung durch Alexander den
Großen. Ganz Kleinasien wurde iu der Folge hellenisiert. Nach dem Tode Alexanders
entstanden mehrere kleinere Reiche, unter denen Pergamnm mit der gleichnamigen
glänzenden Hauptstadt ein wichtiger Sitz griechischer Kunst und Wissenschaft wurde. Nach
und nach kamen dann diese Reiche unter die Herrschast der Römer. „In jenen Jahr-
Hunderten war Kleinasien ein hoch entwickeltes Land mit reichem Ackerbau, besonders auf
Weizen, mit blühenden großen Städten, guten Bewässerungsanlagen und einem dichten
Netz voit Verkehrswegen." Diese Blüte dauerte auch noch fort unter der Herrschaft der
oströmischen Kaiser. Als aber dann um 1300 die Türken die Halbinsel eroberten, trat der
Versall ein. Die Zahl der Bewohner schmolz unter dem harten Druck rasch dahin, das
Ackerland verödete und wurde zur Steppe, viele Dörfer und Städte sanken in Trümmer,
die Verkehrswege wurden unbrauchbar, und die Häsen versandeten. Erst in neuster Zeit
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Cyrus Cyrus Alexander Alexander Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Europa Asien Europas Asiens Kleinasien Europa Asien Kleinasien Kleinasiens Sardes Kleinasien Alexanders Kleinasien
— 120 —
Außer den schon genannten Erzeugnissen wird Weizen, Gerste, Mais, Wein
Opium, Krapp und mancherlei Obst gebaut, insbesondere Pfirsiche, die von
Persien den Namen haben, Aprikosen, Mandeln, Walnüsse, im S. auch Datteln.
Berühmt ist die Rosenzucht bei Schiras zur Gewinnung von Rosenöl. (Vergl.
Iii, S. 95). Ein wichtiger Erwerbszweig ist die Viehzucht. Gute Erträge
liesert die Seidenzncht. Bodenschätze sind reichlich vorhanden, werden aber
noch wenig ausgebeutet. Die Industrie ist hauptsächlich Hausgewerbe. Einige
Bedeutung hat die Herstellung von seinen Teppichen, besonders in Kurdistan
und Meschhed, von kostbaren Schals in Kirman und von Seidenwaren und
Seidenstickereien. Der Handel leidet unter dem Mangel an geeigneten Ver-
kehrsmitteln. Es gibt nur wenige Fahrstraßen, und die Waren werden daher
hauptsächlich mit Kamelkarawanen befördert. Nur eine kleine, 13 km lange
Eisenbahn zwischen Teheran und einem Vororte ist im Betrieb. Doch planen
die Russen große Bahnlinien von Kankasien aus, und die deutsche Bagdadbahn-
gesellschast hat eine Zweiglinie nach Persien ins Auge gefaßt.
Der Außenhandel hatte 1910—11 einen Wert von 317 Mill. Mk. (A. 133,
E. 184). Ausgeführt wurden u. a. Baumwolle (27 Mill. Mk.), Früchte (24), Teppiche (18),
Reis (11), Häute und Felle (8), Seide (6,7), Opium (5), Klebegummi (4,5), Wolle (4).
Am Handel sind in erster Linie Rußland (56°/0), England (17 °/0) und Britisch-Indien
(12 °/0) beteiligt, Deutschland nur mit 1,8 °/0.
Siedlungen. Die Häuser sind meist aus lufttrockenen Ziegeln erbaut und zeigen
die übliche morgenländische Bauart: einen Hof in der Mitte, der häufig Blumenbeete und
ein Wasserbecken enthält, flache Dächer, fensterlose Wände nach der Straße zu. Die Haupt-
stadt Teheran (280000 E.) liegt auf einer baumlosen, im Sommer verbrannten Hochebene
am Fuße des Elbursgebirges. „Die mit Mauer und Graben versehene Stadt hat außer
dem durch seine herrlichen Gärten berühmten Palast des Schah und den Palästen einiger
seiner Günstlinge kaum ein anständiges Bauwerk auszuweisen. Die Straßen sind meist eng,
krumm und schlecht gepflastert und die Wohnräume in den Häusern niedrig, winklig und
fast durchweg nur spärlich ausgestattet. In den Basaren dagegen fehlt es nicht an ge-
schmackoollen Gebrauchs- und Luxusgegenständen". Im Sommer verläßt die wohlhabende
Bevölkerung die nur auf Zisternenwasser angewiesene und vom Fieber heimgesuchte Stadt
und sucht das benachbarte Gebirge auf. Sw. von Teheran Hamadan (30000 E.), das
alte Egbatana, 340 km s. Jspahan (70000 E.), die frühere Hauptstadt, ein Hauplsitz der
Gewerbetätigkeit und des Handels. Zur Zeit seiner Blüte soll es 3/4 Mill. E. gehabt haben,
wovon noch großartige Ruinen in der Umgebung zeugen. Schiras (32000 E.), in einem
Hochtale der s. Randgebirge, ist berühmt durch seine Rosenpflanzungen. Es hatte seine
Glanzzeit im 13. und 14. Jahrhundert und war damals der Sitz der neupersischen Literatur
und Kunst, der Wohnort der Dichter Saadi und Hasiz. Nö. von ihr die Ruinen der alten
Königsstadt Persepolis. Mehr in der Mitte des Landes Jesd (45000 E.) und Kirman
(00000 E.), im N.-O., in der Landschaft Chorassan, Meschhed (130000 E.), die heilige
Stadt der Perser, mit dem Grabe eines Nachkommen des Kalifen Ali, berühmter Wall-
fahrtsort und bedeutend durch seinen Handel mit Turan. In Persisch-Armenien Täbris
(200000 E., S. 94). Von Küstenstädten kommen in Betracht Abuschehr (25000 E.) am
Persischen Busen und Barfernsch l50000 E.) und Rescht (40000 E.) am Kaspischen
Meere.
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Extrahierte Personennamen: Krapp Rosenöl Ali
Extrahierte Ortsnamen: Kurdistan Meschhed Kirman Teheran England Britisch-Indien Deutschland Teheran Teheran_Hamadan Persepolis Chorassan Meschhed Kaspischen
Meere
— 137 —
sowie zur Ausrottung wilder Tiere und giftiger Schlangen geschehen. Der ungeheuren
Hungersnöte, die zuweilen das Land heimsuchen, ist die englische Regierung allerdings noch
nicht Herr geworden. Aber die Verbesserung der Verkehrswege hat auch hier eine wesent-
liche Erleichterung gebracht.
Siedlungen. Die indische Bevölkerung wohnt vorwiegend auf dem Lande. Nur
etwa 1j10 entfällt auf die Städte, unter denen 30 mehr als 100000, 4 mehr als 1/2 Mill.
E. haben. Die größte Volksdichte findet sich in der Gangesebene, besonders in der frucht-
baren Provinz Bengalen, die */4 der Gesamtbevölkerung des Reiches umfaßt. In ihr
Kalkutta (1,2 Mill. E.), bis 1912 die Hauptstadt des Landes. Die Stadt liegt an der
wichtigsten natürlichen Eingangspforte der Gangesebene, an dem für Seeschiffe zugänglichen
Gangesarm Hugli, 160 km von der Mündung, und ist der zweite Hafenplatz Indiens, der
Sitz einer Universiiät n. a. wissenschaftlicher Anstalten. Man unterscheidet die weiße und
die schwarze Stadt. Jene, die überwiegend von Europäern bewohnt wird, hat breite, schöne
Straßen, hervorragende öffentliche Bauwerke und im vornehmen Viertel, dem Wohnsitz der
hohen Beamten und Kaufleute, prächtige Paläste und Landhäuser mit den wundervollsten
Park- und Gartenanlagen. Die schwarze Stadt dagegen, die fast nur von Eingeborenen
bewohnt wird, besteht zum größten Teil aus Lehmhütten, die an engen, krummen, oft un-
glaublich schmutzigen Gassen stehen. Beständig herrschen hier Seuchen und Fieber.
Patna (136000 E.) am Ganges ist der Mittelpunkt einer durch Opium- und
Jndigobau reichen Gegend. Weiter aufwärts am Fluß Benares (200000 E.), die heilige
Stadt der Hindu mit 1450 Tempelu und 570 Moscheen, der Sitz der brahminischen
Gelehrsamkeit und das Ziel unzähliger Wallfahrer. Hier in den heiligen Fluten des
Ganges zu baden, ist die Sehnsucht jedes Brahmagläubigen. „Da stehen sie im Wasser,
die frommen Hindus, und verrichten ihre umständlichen Waschungen und Gebetsübungen.
Eine solche Übung kunstgerecht zu machen, ist nicht leicht; das Fingerspiel in streng geord-
neter Weise währends des Betens ist weitläufiger, für den Fremden unverständlicher als
das Beten eines Mohammedaners. Und dazu all die peinlich beobachteten Vorschriften des
Untertauchens, des Schlürfens vom heiligen Wasser, unangefochten, ob dicht nebenan die
Hindufrau mit dem aufgewühlten Schlamm ihre Trinkgefäße scheuert oder die Asche des
Scheiterhaufens mit den nicht völlig verbrannten und verkohlten Leichenresten in den Strom
ausgeschüttet wird. Der Hindu schlürft das heilige, schier ekelhafte, dickschlammige Schmutz-
wasser, andachtsvoll überzeugt, daß er von den Tropfen in zauberischer Weise an Leib und
Seele gesunde. Weit ins Wasser hinein sind auf Holzböcken Bohlen gelegt. Auf ihnen sitzt
stundenlang mit untergeschlagenen Beinen der fromme Pilger, nachdem die Waschungen
vorüber, in scheinbar tiefe Betrachtungen versenkt, die ihn freilich nicht abhalten, gleich
wieder mit dem Nachbar zu plaudern oder dem Fremdling nachzusehen, der mit seinem
Boote laugsam an ihm vorübergleitet. Neben ihm hockt unter einem mächtigen Sonnen-
schirm, wie ihn bei uns Gemüseweiber auf dem Markte aufspannen, der Falir mit
ungekämmtem, wüstem Haar, fast völlig unbekleidet, und Männlein und Weiblein hören
seinem Gerede zu. Dort wieder steht regungslos wie ein Storch auf einem Beine ein
Asket, den einen Arm kerzengerade in die Höhe gereckt, das stiere Auge auf den Strom
gerichtet. Als ich nach einer halben Stunde wieder an die Stelle kam, stand das menschliche
Lineal noch ebenso da wie vorhin; nichts schien ihn von der umgebenden kuuterbunten
Welt zu berühren" (Dalton).
Allahabad (172000 E.), am Einfluß der Dfchamna in den Ganges, ist ebenfalls
eine heilige Stadt und ein berühmter Wallfahrtsort, „wo ein Bad und mehr noch das Er-
trinken im Ganges ein religiöses Verdienst ist". Kanpur (200000 E.) und Lacknau
(260 000 E.) weiter nö., sind gewerbreiche Städte mit Seiden- und Baumwollfabriken.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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— 281 —
durch unterseeische Tunnel miteinander verbunden. Die neuste, 1903 eröffnete East-River-
Brücke, die gewaltigste und stärkste Brücke der Welt, ist 2,2 km lang, 36 m breit und hat
eine größte Spannweite von 488 m. Sie wird von zwei 100 m hohen Türmen gehalten,
liegt 40 m über dem Wasserspiegel, so daß die höchstbemasteten Schiffe unter ihr durch-
fahren können, und ist ganz aus Eisen gebaut. Über sie führen zwei Geleise der Hochbahn,
vier Straßenbahnlinien, zwei Fahrstraßen, zwei Radfahrerwege und zwei Wege für Fuß-
gänger. Uberhaupt sind die Verkehrseinrichtungen Neu-Aorks als wahrhaft großartig zu
bezeichnen. Elektrische Straßen-, Hoch- und Untergrundbahnen durchziehen die Stadt, und
an den Ufern des Hudson und des East River ziehen sich stundenweit die Landungsbrücken,
Docks und Warenspeicher hin. Was aber dem Stadtbilde ein ganz eigenartiges Gepräge
gibt, sind die turmhohen Riesenhäuser, die Wolkenkra Ker. deren Errichtung durch den
Mangel an Bauplätzen und die ins Ungeheure gestiegenen Bodenpreise veranlaßt worden
ist. Manche zählen 30—40 Stockwerke und übertreffen an Höhe den Kölner Dom, ja das
letzterrichtete hat bei einer Höhe von 235 in gar 55 Stockwerke. Die Riesenhäuser enthalten
Fabrik- und Geschäftsräume aller Art, Gasthausbetriebe und Wohnungen. Aufzüge, oft
10—12, vermitteln den Verkehr zwischen den einzelnen Stockwerken. Darunter sind solche,
die an jedem Stockwerk halten, gleichsam Ortszüge, und wieder andere, v-Züge, die den
Benutzer ohne Aufenthalt mit Pfeilgeschwindigkeit bis zu den obersten Räumen bringen.
Hier, auf den Dächern, befinden sich meist Restaurationen, Theater, Konzerthallen und
Gärten. Hierher, wo helles Licht, frische Luft und angenehme Kühlung herrscht, wo das
Auge durch eine großartige Fernsicht über die Stadt, das Land und das Meer erquickt
wird, eilt der Geschäftsmann aus dem dumpfen, lärmenden, nerventötenden Gewühl und
der im Sommer oft herrschenden Gluthitze der Stadt, um sein Mittagsmahl einzunehmen;
hier auch suchen am Tage wie besonders am Abend andre Bewohner Erholung und Vergnügen.
Die zweite Stadt des Staates Neu-Aork ist Bnffalo (böffälo, 425000 E.) am Eriesee,
bedeutend durch mannigfaltige Industrie, die ihre Triebkraft von dem großen Elektrizitäts-
werk am Niagara bezieht, und durch seinen Handel, besonderen Getreide. In der Nähe des
Ontariofees Rochester (r6tschest'r, 220000 E.), am Hudson Albany (1000^0 E.), der Sitz
der Regierung. In Pennsylvanien ist Pittsbnrg (534000 E.) der Mittelpunkt eines gewal-
tigen Jndustriebezirks mit Kohlen- und Erdöllagern^ Hüttenwerken und Fabriken. Größer
noch ist Philadelphia (1,5 Mill. E.) am Delaware, in erster Linie Fabrikstadt, doch auch
wichtig als Handelsplatz. In Maryland Baltimore (560000 E.) an der tiefeingreifenden
Chesapeakebai (S. 263), eine ebenfalls bedeutende Handels- und Fabrikstadt. Die Bai ist der
größte und ergiebigste Fangplatz der Erde für Austern. Washington (uoschiugt'n, 330000 E.>,
im Bundesgebiet Kolumbia, ist die Regierungshauptstadt der V. St., eine freundliche, stille
Stadt, die durch die zahlreiche Beamtenschaft ihr Gepräge erhält, während Handel und
Industrie zurücktreten. Im „Weißen Hause" wohnt der Präsident, im „Kapitol" versammelt
sich der Kongreß.
c) Die nordöstlichen Binnenstaaten.
Michigan (mischigän), Wisconsin, Ohio (oheio) Indiana, Illinois (illineuß),
Westvirginien, Kentucky (kentöcki).
Diese Staaten umfassen das weite Gebiet von den Appalachen bis zum Mississippi
und von den großen Seen bis zur Breite der Ohiomündung. Sie bilden die wertvollsten
Landschaften der Union. Ungeheure Mengen von Getreide werden hier geerntet, ver-
arbeitet und versandt. Obst gedeiht in Fülle, am Eriesee wird viel Wein gebaut, am Ohio
Tabak. Die Viehzucht,"vor allem die Schweinezucht, wird nirgends in solchem Umfange
betrieben wie hier. Von O. her reichen die Kohlen- und Erdöllager weit in das Ge-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Indiana
Extrahierte Ortsnamen: Eriesee Niagara Ontariofees_Rochester Hudson_Albany Pennsylvanien Philadelphia Maryland_Baltimore Washington Michigan Wisconsin Ohio Illinois Westvirginien Kentucky Mississippi Eriesee Ohio