— 16 —
1911 wurden ausgeführt u. a. Wein (166 Mill. Mk.), Getreide (64), Tiere (27), Tafelfrüchte
(13), Eisenerz (10), Phosphate (8,8), Tabak (8), Zinkerz (8), Kork (8), Gemüse (7,8),
Wolle (6.5), Häute und Felle (6,3), Halfa (5,7), Olivenöl ,3,9), Kartoffeln (2,9) usw.
Da die französischen Kolonien durch Zollschranken gegen alle fremden Länder ab-
geschlossen sind, fällt Frankreich naturgemäß der Löwenanteil (mehr als 3/4) vom Außen-
handel Algeriens zu. Deutschland war 1911 an der Ausfuhr mit 26, an der Einfuhr
nur mit 4,2 Mill "M. beteiligt.
Siedlungen» Algerien ist zum Zwecke der Verwaltung in drei, nach ihren Haupt-
städten Oran, Algier und Konstantine benannten Provinzen eingeteilt. Alschier (franz.
Alger [alsdjelh] 172000 E.), die Hauptstadt, liegt einzig schön an der Westseite einer
geräumigen Bucht und steigt in Stufen an einem steilen Hügel empor, auf dessen Höhe
die Kasba oder Zitadelle steht. Die Unterstadt, die fast ganz von Europäern bewohnt
wird, hat breite Straßen, freie, mit Palmen besetzte Plätze, hohe, schöne Häuser, Gasthöfe,
Theater, Kirchen u. a. Prachtbauten wie die europäischen Großstädte. Die obere oder
Maurenstadt dagegen bildet ein Gewirr von engen, winkligen, häufig treppenförmig an-
steigenden Gassen mit von außen unscheinbaren, im Innern oft prächtig ausgestatteten Häusern
{Abb. 3). Alschier ist stark befestigt, hat einen geräumigen, durch mächtige Steindämme
geschützten Hafen, wissenschaftliche Anstalten, darunter einen großen botanischen Garten,
und ist der erste Handelsplatz des Landes. Im Westalgerien liegt Ora»» (123 000 E.),
dessen Handel dem von Algier nur wenig nachsteht, in Ostalgerien, 87 km von der Küste,
Konstantine (65 000 E.), das alte Cirta. Die wichtigsten Häfen sind hier Philippeville
(27000 E.) und Bona (42000 E.), das alte Hippo Regius. Im Innern nahe der
marokkanischen Grenze, Tlemsen (40000 E).
4. Tunesien.
(120000 qkm, 1,9 Mill. E., 16 auf 1 qkm).
Das Land. Die 650 km lange Küste Tunesiens ist an der Ost-
feite, der Kleinen Syrte, flach und sandig, im N. dagegen steil und felsig wie
die Algeriens, jedoch besser gegliedert und leichter zugänglich. Wichtig ist be-
sonders die von N.-O. her eindringende Bucht von Tunis. Der N. und W.
des Landes wird von den Fortsetzungen des Algerischen Atlas erfüllt. Die Berg-
züge sind aber hier bedeutend niedriger und rücken näher aneinander. Zwischen
beiden liegt ein breites, von Schwemmland bedecktes Längental, das von der
Metscherda, dem Bagradas der Alten, durchflössen wird. Der Fluß ist zwar
nicht schiffbar, führt aber das ganze Jahr hindurch Wasser und befruchtet das Land
durch seine Schlammablagerungen. Der O. und S. Tunesiens sind flach. Unmittel-
bar s. vom Atlas liegt eine von Schotts bedeckte muldenförmige Senke, die bis
20 m unter den Meeresspiegel hinabreicht. Das Flachland ist in seinem
n. Teile fruchtbar und gut angebaut, geht aber weiter nach S. in Steppenland
und endlich in die Wüste über. Wie in Algerien, so liegen auch hier zahl-
reiche Oasen mit großen Dattelpflanzungen.
Wirtschaftsverhältnisse. Tunesien besitzt Algerien gegenüber manche Vor-
züge. Seine Lage an der Straße von Tunis, an der Grenze des w. und ö.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
— 78 —
Staatsreligion erklärt. Die zahlreichen Missionsschulen haben unter der Be-
völkerung eine gewisse Bildung verbreitet.
Die Madagassen gliedern sich in zwei Hauptstämme, die dunkleren Sakalaven im
W. und die hellfarbigen Hovas im O. Lange Zeit hat man jene für Bantuneger gehalten.
Neuere Forschungen haben aber ergeben, daß sie ebenfalls Malaien sind, wenn auch
vielleicht mit Negern gemischt. Beide Stämme stehen sich feindlich gegenüber, was sich
daraus erklärt, daß sich die Hovas zu Herren der Insel gemacht und die Sakalaven unter-
warfen haben. Das Reich der Hovas war ein Lehnsstaat, der sich aus Adligen, Freien und
Sklaven zusammensetzte und von einem Könige oder einer Königin despotisch regiert wurde.
Madagaskar ist seit 1896 französisch. Die Eroberung gelang erst nach blutigen
Kämpfen, und bis zur Gegenwart hin haben immer wieder Aufstände der Eingeborenen
stattgefunden. Ob die Erwerbung für Frankreich von großem Werte sein wird, kann erst
die Zukunft lehren. Der Boden ist wenig fruchtbar, da er größtenteils aus sehr durch-
lässigem Laterit besteht (S. 37). Dazu kommen die großen Sumpfgebiete und das höchst
ungesunde Klima. Durch Anlage von Wegen und Eisenbahnen hat Frankreich angefangen,
das Land zu erschließen, und auch mit Pflanzungen hat man begonnen. Ausgeführt
wurden u. a. Kautschuk, Gold, Häute, Bast, Wachs, Vieh (1909: 27 Mill. Mk.). Die
Hauptstadt der Insel, Tananarivo (60000 E.), liegt im Binnenlande in 1400 m Höhe.
Eine 400 km lange Eisenbahn, die sie mit der Hafenstadt Tamatäve (15 000 E.) ver-
binden soll, ist im Bau.
2. Die Maskarenen, 700 km sö. von Madagaskar, a) Rvnnion (2000 qkm,
170000 E.), französisch, hat großartige Gebirgslandschaften mit einem noch tätigen
Vulkan. Man baut hauptsächlich Zuckerrohr, aber auch Tabak, Kakao, Kaffee und
Gewürze. (Aussuhr 1908: 12 Mill. Mk.). Die Hauptstadt ist St. Denis (ßäng denie,
30000 E.) — b) Manritins (1830 qkm, 380000 E.), englisch, erreicht nur Höhen bis
zu 800 m. Die Insel bildet fast ein einziges Zuckerfeld; doch wird neuerdings auch
Vanille gebaut. (A. 1910: 50 Mill. Mk.) Hauptstadt: Port Louis (60000 E).
3. Die Komoren (2000 qkm, 85000 E.) zwischen Madagaskar und dem Festlande
sind französisch.
4. Die Amiranten und Seychellen (ßefchellen 350 qkm, 20 000 E.) sind kleine,
von Korallenriffen umsäumte Eilande und britischer Besitz. Gebaut werden Kokosnüsse,
Vanille und Kakao.
5. Die Sansibargruppe (2920 qkm, 200000 E.) liegt vor der Küste Deutsch-Ostafrikas
und besteht aus drei Inseln: Sansibar, Pemba und Mafia. Die letztgenannte ist
seit 1890 deutsch, die beiden andern stehen unter englischer Schutzherrschast. Es sind
Korallenbauten von geringer Höhe und ziemlich dürftigem Pflanzenwuchs. Doch ist
Sansibar, die weitaus wichtigste der drei Inseln, gut angebaut und dicht bewohnt. Die
Bevölkerung besteht aus einem Gemisch von Negern, Arabern und Indern und bekennt
sich zum Islam. Unter den Erzeugnissen stehen an erster Stelle Gewürznelken, deren
Anbau nirgendwo in gleichem Umfang betrieben wird. 1907 wurden 81/4 Mill. kg im
Werte von 9,6 Mill. Mk. ausgeführt. Die Hauptstadt Sansibar (35000 E.) mit
trefflichem Hafen ist der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas. (A. 1911: 24 Mill. Mk.).
6. Das englische Säkotra (3600 qkm, 12000 E.), eine Fortsetzung des Osthorns
von Afrika, ist trocken und wenig fruchtbar, daher wirtschaftlich von geringem Wert.
Dagegen hat es einige Bedeutung als Schiffshalteplatz und für die Beherrschung des See-
wegs nach Indien.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Denis_( Louis_(
Extrahierte Ortsnamen: Madagaskar Frankreich Frankreich Madagaskar Madagaskar Sansibar Pemba Sansibar Sansibar Ostafrikas Afrika Indien
— 89 —
Das Innere Kleinasiens ist ein teils flaches, teils welliges Tafelland von
800—1200 m Höhe, aus dem aber einzelne Berge und Bergzüge, sämtlich ans
vulkanischem Gestein bestehend, inselartig emporragen. Die bedeutendste Erhe-
bung ist der nahe dem Antitaurus gelegene erloschene Vulkan Erdschias
(Argäus der-Alten, 4000 in). Der s. Teil des Hochlandes ist abflußlos, und
die vom Gebirge herabrinnenden Bäche enden in flachen Salzseen. Unter den
vier nach N. durchbrechenden Flüssen hat der Kisil Jrmak, der Halys der
Alten, die Länge der Oder (900 km). Er ist aber wegen seiner Wasserarmut
und seines reißenden Gefälles zur Schiffahrt nicht geeignet. Sein Wasser ist
salzig und von rötlicher Farbe, da er ans seinem Laufe ein in roten Mergelton
eingebettetes Salzlager durchfließt. Daher seine beiden Namen; denn Halys
bedeutet Salzfluß, Kisil Jrmak roter Fluß.
Klima und Pflanzenwelt. Das Klima stimmt im allgemeinen mit dem der
anderen Mittelmeerländer überein (Iii, S. 124). Die Sommer sind heiß und trocken, die
Winter mild und regenreich. Doch gilt das letztere nur für die Küstenlandschaften. Das
hochgelegene Innere hat infolge der hohen Randgebirge, die den Einfluß des Meeres ab-
halten, kalte Winter und empfängt nur wenig Niederschläge (20—30 cm). Daher ist es
Steppe, stellenweise sogar Wüste, und nur in den feuchteren Randgebieten findet sich
zwischen den Gräsern und Kräutern auch Strauchwerk mancherlei Art. Doch gibt es auch
fruchtbare Oasen in der Steppe, besonders im W. Einen scharfen Gegensatz zu deu öden
Hochländern bilden die regenreicheren Küstenlandschaften. Die meerwärts gerichteten Ge-
hänge des Pontischen Gebirges, die den kühlen Nordwinden ausgesetzt sind, tragen Pracht-
vollen mitteleuropäischen Laubwald. An dem wärmeren West- und Südrande finden wir
in den unteren Lagen überall immergrüne Gewächse, Myrte, Lorbeer, Oleander usw. Höher
hinauf aber enthält der Taurus „wahre Urwälder von echten Libanonzedern und anderen
edlen Nadelhölzern", auch herrliche Eichen- und Buchenbestände.
Wirtschaftliche Zustände. Die Hochlaudschasteu dienen hauptsächlich der
Viehzucht. Man hält vorwiegend Schafe und Ziegen, in geringerer Zahl
Rinder, Büffel, Pferde und Kamele. Sehr lohnend ist insbesondere die Zucht
der Angoraziege (2x/2 Mill.), deren feines, seidenweiches Haar unter dem
Namen Mohärwolle in den Handel kommt. Der Ackerbau ist auf einzelne
Oasen beschränkt. Doch könnte durch künstliche Bewässerung noch viel Kulturland
gewonnen werden. Die deutsche Bcigdadbahngesellschast hat jetzt geplant, in der
Nähe von Koma durch Berieseluugsaulageu ein Gebiet von 80000 ha dem
Baumwollenbau dienstbar zu machen. Im Gegensatze zu dem öden Innern sind
die Küstengebiete wohl angebaute Kulturlandschaften, besonders in dem nach jeder
Richtung hin bevorzugten W. Hier gedeihen Weizen, Mais u. a. Getreide-
arten, Tabak, Baumwolle, Oliven', Südfrüchte, besonders Feigen,
Weintrauben, die vorwiegend als Rosinen in den Handel kommen, Mohn zur
Opiumgewinnung, Anis, Sesam usw. Unter den Waldbäumen ist die Knopper-
eiche am wichtigsten, deren Becher (Knoppern) Gerbstoff enthalten und massen-
Haft ausgeführt werden. Auch der Seidenbau ist von Bedeutung. Der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
— 151 —
angenommen hat, sondern wie Iran (S. 116) ein Faltenland, dessen Hohlräume
durch den Verwitterungsschutt ausgefüllt und eingeebnet worden sind. Zahlreiche
Gebirgsketten, Abzweigungen des Kwenlun und des Karakornm, die man erst in
neuster Zeit, namentlich durch die Forschungsreisen Sven Hedins, kennen gelernt
hat, durchziehen das Land in ö. Richtung. So verläuft z. B. unter dem
34. Breitengrade die Duplexkette, die 8000 in Höhe erreicht, und im S. hat
Sven Hedin einen gewaltigen, mit dem Himalaja gleichgerichteten Zug erforscht,
den er als Transhimalaja bezeichnet, der aber nach einem Beschlüsse des
Geogravhentages den Namen Hedingebirge führen soll. Der größte Teil
Tibets ist abflußlos. Die meist kleinen Flüsse münden fast alle in salzige See-
becfen, die in ungeheurer Zahl über das Land verstreut liegen und wahrscheinlich
die Reste einer einst viel größeren Wasserbedeckung sind. Die größten sind der
Knknnor im N.-O. und der Tengrinor im S. Die wasserreichen Flüsse der
s. und ö. Grenzlandschasten durchbrechen die Randgebirge in engen, z. T. noch
unerforschten Schluchtentälern: so der Indus und der Brahmaputra, der
Mekong, der Jangtsekiang und der Hoangho, die ihren Weg nach O. nehmen.
Das Klima ist infolge der hohen Lage und der Gebirgsumrandung des Landes rauh
und trocken. Die Winter sind bitter kalt, und fast die Hälfte des Jahres ist der Boden
mit Schnee bedeckt. Im kurzen Sommer aber wird es recht heiß. Die Pflanzenwelt
ist sehr dürftig. Bäume finden sich nur in den tieferen Tälern bis etwa 3000 m Höhe.
Weiter hinauf gibt es nur noch Sträucher, Kräuter und Gräser. Steppen wechseln mit
Sümpfen, Seen, Stein-, Kies-, Sand- und Salzwüsten. Der Kulturboden ist fast ganz
auf die großen Täler im S. und O. beschränkt. Reich entwickelt ist die Tierwelt, nament-
lich in dcr grasbedeckten Landschaft, wenn auch die Zahl der Arten nicht groß ist. Am
stärsten vertreten sind die Huftiere: Antilopen, Hirsche, Wildesel, wilde Schafe
(16 Arten), das Moschustier und der Jak oder Grunzochse, der auch als Haustier ge-
halten wird. Von Raubtieren finden sich Tiger, Panther, Bär, Wolf, Luchs und
Fuchs. .
Die Bewohner, die Tibetaner, gehören zu den Mongolen. Sie leben
in einer Art Halbkultur. In den n. und w. Steppenlandschaften sind sie
Nomaden, züchten Jaks, Schafe, auch Pferde und Rinder, und wohnen in Zelten,
deren Decken aus dem schwarzen Haar der Jakochsen hergestellt werden. In
den tiefer gelegenen Tälern des S. und S.-O. dagegen sind sie seßhaft und
treiben Ackerbau und Gewerbe. Sie fertigen grobe Wollstoffe, Teppiche und
allerlei Metallwaren. Ihre Kleidung besteht aus einem kastanartigen Rock aus
Wolle oder Schaffell, der durch einen Gürtel gehalten wird. Die Reicheren
kleiden sich in chinesische Seidenstoffe. Die Häuser sind rohe Bruchsteinbauten.
Unter den Nahrungsmitteln spielt der aus China eingeführte Ziegeltee, der als
Suppe mit Butter und Salz angerichtet wird, eine große Rolle. Von bestim-
mendem Einfluß auf das Volk ist die Religion. Tibet ist der Hauptsitz des
Buddhismus (S. 130), aber in einer entarteten Form, den man als Lamais-
mus bezeichnet. Das geistliche und zugleich weltliche Oberhaupt ist der Dalai
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Sven_Hedins Sven_Hedin Wolf
— 154 —
Tabak, Mohn und Reis. Das Handwerk erzeugt Webstofse, Teppiche und
Metallwaren.
Dastarimbecken nebst den angrenzenden Gebirgslandschaften, zusammen Ostturkeftau
genannt, gehört zum Chinesischen Reiche. Die größeren Siedlungen liegen sämtlich am
Fusze der hohen Randgebirge in Hufeisenform gruppiert. „Sie bestehen aus Lehmhütten
und Steinhäusern mit engen, dunklen Höfen an ebenso engen Straßen und sind von
Gärten und Feldern umgeben" (Sievers). Die bedeutendsten Städte liegen im W.:
Jarkand (120000 E.) und Kaschgar (80000 E.), beide mit bedeutendem Karawanen-
verkehr, der sich bis nach China und Indien auf der einen, bis nach Turan auf der
andern Seite erstreckt.
Die Mongolei, auch Wüste Gobi oder Schamo (d. h. Sandmeer)
genannt, ist 3l/2 mal so groß wie das Tarimbecken. Ihre Höhe beträgt
1200—1500 ra, sinkt aber im mittleren Teile bis aus 600 in herab. Zahl-
reiche Bergketten durchziehen das Land. Insbesondere von den Randgebirgen
streichen mächtige Züge ins Innere hinein und gliedern verschiedene Becken ab.
Tie größte dieser Mulden ist die Dsnngarei zwischen dem Tienschan und dem
Altai. Sie senkt sich bis auf 300 in und bildet die große Ausgangspforte
Jnnerasiens nach W. hin. Durch dieses „Völkertor" sind im Mittelalter die
Hunnen, die Mongolen und die Türken nach Europa vorgedrungen, und von
jeher hat es auch für deu friedlichen Verkehr eine wichtige Rolle gespielt. Die
zahlreichen Flüsse des n. Gebirgsrandes nehmen fast sämtlich ihren Weg nach
N., nach Sibirien. Im S. tritt der Hoangho in die Gobi ein, beschreibt ein
großes Viereck und verläßt sie dann wieder. Nur kleinere Flüsse strömen von
den Nandgebirgen ins Innere, versiegen aber nach kurzem Lause.
Das Klima ist bedeutend kälter als das des Tarimbeckens. Die mittlere Jahres-
wärme beträgt in Urga —2°; der Januar hat —26, der Juli 171ji. Die Niederschläge
sind gering (20—45 cm). Daher ist die Gobi fast überall Steppe oder Wüste, teils Fels-
und Kies-, teils Sand- und Lehmwüste. Die Pflanzenarmut ist aber nicht so schlimm wie
in der Sahara, weil der im Winter fallende Schnee im Frühjahr bei der Schmelze den
Boden tief durchfeuchtet, so daß um diese Zeit fast überall Gras und Kräuter empor-
sprossen. Die n. Randgebirge enthalten auch Wälder und Weiden. Der eigentliche Kultur-
boden ist auf die von den Gebirgsbächen bewässerten Randgebiete beschränkt.
Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die eigentlichen Mongolen, bei
denen das Gepräge der Rasse am schärfsten zum Ausdruck kommt. Die Haupt-
kennzeichen sind ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen,
platter Nase und schiefgeschlitzten Augen, gelbgraue Hautfarbe und schwarzes,
straffes Haar. Die Mongolen sind überwiegend Nomaden, die in Filzzelten
(Jurten) wohnen und Rinder, Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele züchten.
Sie genießen fast nur tierische Nahrung: Fleisch, Milch und Käse, wozu als Ge-
tränk noch der billige, aus China eingeführte Ziegeltee kommt. Ursprünglich
waren die Mongolen ein unbändig wildes und rohes Volk — man denke an
die Hunnen —, aber unter dem Einflüsse des Buddhismus, den sie angenommen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Sievers
Extrahierte Ortsnamen: Hufeisenform China Indien Mongolei Jnnerasiens Europa Sibirien Sahara China
— 170 —
des Geschäftsverkehrs, und die Mandschustadt, in der sich die mandschurischen Eroberer
niedergelassen haben, die 1644 China eroberten. In ihr liegt wieder als ein Quadrat die
gartenreiche Kaiserstadt, in der die Beamten und die Dienerschaft des Hofes wohnen,
und mitten in dieser, wieder von Mauern umrahmt, die Verbotene Stadt, der Wohnsitz
des Kaisers, mit prächtigen Palästen, Tempeln und Gartenanlagen. .Alle Dächer sind hier
mit gelbglasierten Ziegeln gedeckt, die in der Sonne wie Gold glänzen. Nur bei kaiserlichen
Bauten dürfen solche Ziegel verwendet werden. Ein besonderes, stark befestigtes Stadtviertel
bewohnen auch die fremden Gesandten. Seit der Belagerung und teilweisen Zerstörung
während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 hat sich dieses sehr verändert. Es ist jetzt mit
Soldaten aller Völker angefüllt, und die Entschädigungssummen, die China hat zahlen müssen,
hat man dazu verwandt, stattliche Botschaftspaläste, andere öffentliche Gebäude und Baracken
für die Truppen zu errichten. Deutschland hat sich sogar eine kleine förmliche Festung
mit Wällen, Gräben und Geschützen geschaffen.
Tientsin (800000 E.) am Peiho und Endpunkte des Kaiserkanals, 200 km von
Peking, 80 vom Meere entfernt, ist der Hasen Pekings und eine sehr lebhafte Handelsstadt.
Ein großer Stadtteil wird nur von Europäern bewohnt und gliedert sich in eine französische,
englische und deutsche Ansiedlung. Von der letzteren schreibt ein Reisender: „Zum dritten-
male wechselte das Bild, und durch ein Städtchen der Heimat glaubte ich jetzt zu fahren.
Da war der blaue Briefkasten der Reichspost und über ihm ein blaues Straßenschild mit
deutschem Namen. Hier war eine deutsche Kunsthandlung, dort eine deutsche Bäckerei und
hier wieder ein deutsches Schneidergeschäft. Dann begann ein Villenviertel, wie ich es so
schmuck in ganz Asien noch nicht gesehen hatte. Alle Häuser waren im Stil deutscher
Landhäuser gehalten, alle glänzten vor Sauberkeit, alle waren mit Gärten umgeben und
mit Efeu oder Weinlaub umrankt. Die deutsche Konsulatsflagge flatterte lustig in ihrer
Mitte, und ein Denkmal aus Erz schloß ihre Reihen wie ein Sinnbild ihrer Gemeinschaft
harmonisch ab. Wir stiegen aus und traten an den erzenen Gesellen heran. Der deutsche
Roland blickte uns ins Angesicht; die Inschrift zu seinen Füßen aber belehrte uns, daß er
hier stehe zum Gedächtnis der deutschen Soldaten, die in den Kämpfen von 1900 gefallen
sind" (I. Dittmar). — Am Mündungstrichter des Jaugtsekiang liegt Nanking (270000 E.)
mit bedeutender Seiden- und Baumwollindustrie. Bedeutend größer ist das nahe der
Mündung gelegene Schanghai (650000 E.), der erste Hafen Chinas und Hauptplatz für
den Seiden- und Teehandel. Auch hier befindet sich eine umfangreiche Europäerstadt mit
großen Kaufhäusern, Banken und Niederlassungen der großen Schiffahrtsgesellschaften. W.
davon Sutschou (500000 E.). Inmitten des Landes, in höchst fruchtbarer Ebene am
Jangtfekiang, Hankon (825000 E.), dem sich noch zwei andere Großstädte mit zusammen
600000 E. unmittelbar anschließen. An einer Bucht s. von Schanghai die Hafenstadt
Hangtfchou (350000 E.); endlich ganz im S., an einem Mündungsarm des Sikiang,
Kanton (900000 E.), die erste Industrie- und zweite Handelsstadt Chinas.
Fremde Besitzungen in China. An den Küsten haben vier fremde Mächte
Besitzungen von zusammen 6000 qkm und 1 Miß. E.
a) Deutsch ist Kiautschou auf der Südostseite der Halbinsel Schantung (Siehe:
Deutsche Kolonien).
d) Englisch: Die kleine Felseninsel Hongkong vor der Bucht von Kanton und
der Kriegshafen Waihaiwai an der Nordostseite von Schantung. Hongkong wurde
1839—42 während des Opiumkrieges von England besetzt und dann festgehalten.
Es hat einen vorzüglichen Hafen, an dem unter der englischen Herrschaft die Stadt
Viktoria (170000 E.) entstanden ist. Diese ist jetzt der Mittelpunkt des ausgedehnten
englischen Handels mit China und Japan und eine „Militär- und Flottenstation ersten
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Dittmar
Extrahierte Ortsnamen: China China Deutschland Peking Pekings Nanking Schanghai Chinas Jangtfekiang Hankon Schanghai Hangtfchou Chinas China Hongkong Schantung Hongkong England Viktoria China Japan
— 241 —
8. Die Hawaii- oder Sandwich (sändwitsch)-Jnseln (16 700 qkm, 155000 E.)
liegen nahe am n. Wendekreise, 4000 km von Amerika, 8000 von Asien und Australien
entfernt. Sie bestehen aus 8 größeren, bewohnten vulkanischen und zahlreichen kleinen
Koralleninseln. Die bedeutendsten sind Hawaii (10 600 qkm), Maui (1885 qkm) und
Oahu (1550 qkm). Die Inseln enthalten zahlreiche erloschene und noch zwei tätige Vul-
kane. Merkwürdig ist, daß diese Berge keine Asche, sondern nur sehr dünnflüssige Lava
ausgeworfen haben, weshalb sie auch nicht kegelförmig, sondern flach, schildförmig ansteigen.
Die mächtigsten liegen auf Hawaii, der seit Jahrhunderten ruhende Mauna Kea (4210 m)
und der Mauna Loa (4200 m), einer der höchsten noch tätigen Vulkane der Erde. Außer
dem Gipfelkrater, der einen Durchmesser von 4000 m hat, besitzt dieser Berg noch einen merk-
würdigen Seitenkrater von 12 km Umfang, den Kilauea, in dem unaufhörlich flüssige
Lava auf- und abwalll. Bald steigt sie hoch empor und bildet einen großen zusammen-
hängenden Feuersee, bald tritt sie mehr zurück und löst sich in kleine Becken auf, verschwindet
auch wohl zeitweilig ganz. Häufig schwimmen auf der glühenden Oberfläche erstarrte Massen
gleich Inseln, die dann wieder untersinken.
Das Klima der Hawaii-Jnseln ist weniger heiß als das der andern Gruppen Poly-
nesiens. Neun Monate weht der Nordostpassat, der Kühlung bringt und die Landstriche
nö. von den Gebirgen reichlich befeuchtet. Hier herrscht darum üppiger Pflanzenwuchs, und
bis hoch hinauf sind die Berge mit prächtigen Wäldern bedeckt. Im Gegensatze dazu bilden
die Gegenden im Windschatten des Passats trockene, baumlose Graslandschaften. Die Ur-
bewohner der Inseln, die Kanaken — ein Name, der später auf alle Südseeinsulaner aus-
gedehnt worden ist —, sind bis auf 1/10 (3000) ihrer früheren Volkszahl zusammengeschmolzen.
Sie sind ein schöner, kräftiger und gut beanlagter Menschenschlag und haben jetzt ganz
europäisches Wesen angenommen. Als die Inseln 1778 durch den Weltumsegler Cook (kuck),
den die Eingebornen erschlugen, entdeckt wurden, bestanden auf Hawaii mehrere Fürsten-
tümer, die 1810 zu einem Königreiche vereinigt wurden. Die zunehmende Einwanderung
von Ausländern und der Rückgang der Eingeborenen führte zu inneren Streitigkeiten, in-
folge deren Hawaii 1893 in einen Freistaat umgewandelt wurde. 1898 eudlich ergriffen
die Vereinigten Staaten Nordamerikas Besitz von den Inseln. Die Zahl der Ureinwohner
wird jetzt weit übertroffen von den Ausländern: Japanern (61000), Chinesen (26000),
deren weitere Einwanderung aber jetzt verboten ist, und Europäern, darunter 16000 Portu-
giesen. Die Inseln sind in ihren fruchtbaren Gebieten vorzüglich angebaut, und durch
künstliche Bewässerungsanlagen werden immer neue Flächen in ertragreiches Land umge-
wandelt. Weitaus an erster Stelle steht der Zuckerrohrbau, der 17/18 der Ausfuhr liefert
(1906: 102, 1911: 181 Mill. Mk.). Außerdem baut mau Reis, Kaffee, Bananen, Ananas
usw. — Die Hauptstadt ist Honolulu (40000 E.) auf Oahu, eine ganz europäisch aus-
sehende Stadt mit lebhaftem Handelsverkehr.
Übersichtstafel für Australien und Ozeanien.
1. Australien und Ozeanien 9 Mill. qkm, 6,9 Mill. E. 0,8 auf 1 qkm.
2. Das Festland mit Tasmanien 7.6 „ „ 4,7 0,6 „
3. Neuguinea 785000 „ 840 000 „ 1,1 „
4. Neuseeland 270000 „ 740000 „ 2,8 „
5. Britischer Besitz . 8 267000 „ 6 279000 „ 0.8 „
Australischer Bund 7 933 000 „ 4 856000 „ 0,6 „ „
6. Deutscher Besitz 245000 „ 624000 „ 1,8 „
7. Niederländischer Besitz 400000 „ 250000 „ 0.6 „
8. Französischer Besitz 24000 „ 88000 „ 3,6 „
9. Besitz der Vereinigten Staaten 17 400 „ 170000 „ 10.0 „
Ficl, Erdkunde. Iv. Band. 16
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Asien Hawaii Maui Oahu Hawaii Mauna_Loa Weltumsegler_Cook Hawaii Hawaii Nordamerikas Honolulu Oahu Ozeanien Ozeanien Tasmanien Neuguinea Neuseeland
— 299 —
untern Bergabhänge sind mit gewaltigen Massen von Trümmergestein und Schutt
überdeckt. Anders ist es im N., wo tropische, von O. kommende Regen einen
üppigen Waldwuchs erzeugen, und im S., wo kühles Seeklima herrscht. „W.
Winde überschütten hier das Gebirge mit Regen und Schnee, so daß sich große
Gletscher entwickeln konnten, die noch in der Breite der Südabhänge uusrer Alpen
bis inz Meer hinabreichen" (Ule).
Die Pflanzenwelt zeigt nur in den regenreichen Gebieten des Nordens und
Südens eine reiche Entfaltung. Dort finden wir insbesondere an den Ostabhängen dichte
tropische Wälder, hier solche von mehr europäischem Gepräge. Von den dem Gebirge eigen-
artigen Pflanzen verdienen eine besondere Erwähnung: die immergrünen, lorbeerblättrigen
Fieberrindenbäume, aus denen daz bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, die
Araukarien, prächtige Nadelbäume, die im S. große Wälder bilden, und die Kartoffel,
die auf den Hochländern ihre Heimat hat. Die Tierwelt zeigt als eigenartige Formen das
Lama und den Kondor, den größten aller Raubvögel. Das Lama weist vier Gattungen auf:
zwei davon, das Guanako und das Vikunja (Vicuna), sind kleine, leichtfüßige, wild-
lebende Tiere, auf die ihres nahrhaften Fleisches wegen eifrig Jagd gemacht wird. Das
größere, Alpaka, liefert eine wertvolle Wolle und wird darum als Haustier gehalten.
Das eigentliche Lama, ein großes und kräftiges Tier, kommt wild nicht mehr vor und
dient wie das Kaniel als Lastträger.
Man pflegt die Kordilleren in drei Hauptabschnitte zu zerlegen: die Nord-,
die Süd- und die Mittelkordilleren, deren Glieder wieder nach den Staaten
benannt werden, die sie durchziehen. Die Nordkordilleren bestehen aus mehreren
Ketten, die nach S. zusammenlaufen und sich im Gebirgsknoten von Pasko ver-
einigen. Die ebenfalls geteilten Mittelkordilleren reichen bis znm Akonkagua,
wo die Südkordilleren beginnen, die nur einen Hauptzug ausweisen. Die ge-
nauere Betrachtung der einzelnen Teile erfolgt bei der Behandlung der Staaten.
2. Die Andenstaaten.
Allgemeines. In den Kordilleren liegen fünf Staaten: Kolumbien,
Ekuador, Peru, Bolivien und Chile (tschile), die aber mit Ausnahme von
Chile noch beträchtlich über das Andenland hinausgreifen. Dafür sind an diesem
noch zwei andre, vorwiegend dem Tiefland angehörige Staaten beteiligt: Vene-
znela im N. und Argentinien im S.
Mit Ausnahme von Brasilien und Guayana war Südamerika früher im Besitz der
Spanier, die das Land vorwiegend auf Edelmetalle ausbeuteten. Ganze „Silberflotten"
gingen zum Mutterlande. Die eingeborenen Indianer wurden aufs härteste bedrückt, und
auch die ansässig gewordenen Spanier, die Kreolen, mußten sich manche Beschränkung und
Bevormundung von den Beamten der Kolonialregierung gefallen > lassen. Als sich dann
gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Vereinigten Staaten von Nordamerika ihre Freiheit
erkämpft hatten, erwachte auch in den spanischen Besitzungen der llnabhängigkeitsdrang.
Bald hier, bald dort entstanden Empörungen, und endlich kam es zu einem allgemeinen
Aufstande. Nach langen Kämpfen, in denen sich besonders Simon Bolivar auszeichnete,
erlangten die Kolonien 1824 ihre Freiheit, und es bildeten sich die heutigen Staaten.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 354 —
In ein paar Tagen aber hat sich das Wasser wieder verlaufen; es verdunstet
oder versinkt in dem Boden, und selten erreicht ein Fluß das Meer. Doch
findet sich im tiefen Sande des Bettes gewöhnlich das ganze Jahr hindurch
Wasser, das man leicht durch Löcher erschließen kann.
Man gliedert das Hochland in drei Abschnitte, die man nach den es bewohnenden
Volksstämmen benennt. Der s. Teil, Grotz-Namaland, besteht aus großen, mit med-
rigem Strauchwerk bestandenen Hochflächen, aus denen sich zahlreiche Tafelberge und
„Kopjes" erheben. Das Hochland wird von tiefen, meist südwärts gerichteten Schluchten
durchzogen, und an vielen Stellen ist es derartig durchfurcht, daß die Landschaften an die
Sächsische Schweiz erinnern. Der Hauptfluß ist der Große Fischfluß, der dem Oranje
zuströmt, aber auch nur zur Regenzeit Wasser sührt. Weiter n. liegt das Tamaraland,
das höchste Gebiet der Kolonie. Hier zeigt das Land den größten Wechsel. Mächtige Ge-
birgsstöcke und wild zerrissene Bergketten erheben sich über die Hochländer. Der Omatako
steigt bis 2700 m, der Höhe des Watzmanns, empor. Weiter n. erhebt sich der 100 km
lange Waterberg, um den zur Zeit des Hereroaufstandes so heftig gekämpft wurde. Er
verdankt seinen Namen den zahlreichen an ihm entspringenden Quellen. Tie Täler, die
auch hier oft gewaltige Schluchten bilden, sind im Damaralande nach W. gerichtet. Das
wichtigste ist das des Swakop. Den N. des Schutzgebietes nimmt das Ovamboland mit
dem Kaokoseld ein. Es ist nur etwa 1000 m hoch und größtenteils eben. Der hier
reichlicher fallende Regen erzeugt einen üppigeren Graswuchs, und an vielen Stellen wird
die Steppe auch von Baumgruppen unterbrochen. Das Land ist nicht nur zur Viehzucht,
sondern auch zum Ackerbau geeignet. Aber Europäer werden sich hier kaum als Ansiedler
niederlassen können, da das Klima zu heiß ist und auch das Fieber vorkommt. Eigeu-
tümlich sind dem Lande zahlreiche flache Becken, sog. Pfannen, die sich zur Regenzeit mit
Wasser füllen, das in der Trockenzeit ganz oder größtenteils wieder verdunstet, wobei sich
der Boden mit einer dicken, blendendweißen Salzkruste überzieht. Die größte ist die
Etoschapsanne.
c) Nach O. senkt sich das Hochland zu dem großen Becken der Kalahari,
von der aber nur ein kleiner Teil zu Deutschland gehört. Sie bildet ein an
Gras, Bäumen und Buschwerk reiches Gebiet, das sich vorzüglich als Weideland
eignet (S. 69).
Das Klima zeigt bei der großen Ausdehnung und den bedeutenden Höhenabstufungen
des Landes naturgemäß große Unterschiede. Insbesondere besteht ein Gegensatz zwischen
der Küste und dem Hochlande, zwischen dem tropischen N. und dem der gemäßigten Zone
angehörigen S. Das Küstenland hat ein ziemlich gleichmäßiges, für die Breitenlage kühles
Klima mit einem Jahresmittel von 16—17 °. Es ist dies auf den kalten Benguelaftrom
zurückzuführen, der an der Westseite Südafrikas entlang zieht. Er verursacht auch die
Regenarmut des Landes. Die hier häusig wehenden Südwestwinde werden durch ihn so
abgekühlt, daß sie sich bereits auf dem Meere ausregnen und völlig trocken sind, wenn sie
auf dem Lande ankommen. Das Küstenland ist vielleicht das regenärmste Gebiet der Erde.
Manchmal vergehen Jahre, ehe ein Tropfen fällt. Doch entstehen häufig dichte, kalte Nacht-
und Morgennebel, die vom Winde bis zur Grenze der Namib getrieben werden. Das
meerfernere Hochland hat scharfe Wärmegegensätze zwischen Sommer und Winter, Tag und
Nacht. In der heißen Jahreszeit steigt das Thermometer auf 40—45 °, im Winter ist
Frost eine keineswegs seltene Erscheinung, obwohl die Tage auch dann noch recht warm find.
Der Regen ist auch hier spärlich und auf die Sommerzeit beschränkt. Er nimmt im
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Grotz-Namaland Kalahari Deutschland
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Deutschaud
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Nordsee China Mitteldeutschlands Tsingtau Ostasien Sachsen Deutschlands