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1. Römische Geschichte - S. 43

1896 - Dresden : Höckner
— 43 — fragii et honorum) und vielfach auch feine eigene Gerichtsbarkeit hatten (praefecturae). Nach und nach jedoch haben auch sie, wie die einheimische Bevölkerung der Kolonien, das römische Üboiibürgerrecht erlangt. b) Satin er (nomen Latinum, socii nominis Latini). Hierzu gehörten außer einer Anzahl latinischer Städte die zahlreichen coloniae Latinae, ursprünglich vom Latinerbunde gegründete Kolonien und Glieder desselben, später von Rom allein (doch nicht bloß von römischen Bürgern) nach den außerlatiuischen Gebieten (zu neuen Städteanlagen) ausgehende Kolonien latinischen Rechtes (commercium u. conu-bium). Sie bilden selbständige Gemeinden (Münzrecht) und dienen als pere-grini in besonderen alae und cohortes. Die ihnen früher eingeräumte Vergünstigung, durch Übersiedelung nach Rom das römische Bürgerrecht zu erwerben, ist seit 268 auf die gewesenen Magistrate beschränkt worden, c) Bundesgenossen (civitates foederatae, socii). Die mchtlatmischen Bundesgenossen hatten sich ebenfalls ihre Selbständigkeit und zwar in einem besonderen Vertrag (foedus) bewahrt (Münzrecht, Befreiung vom Dienste in den Legionen, eigene städtische Verwaltung und Gerichtsbarkeit^ doch ist dieselbe meist durch einzelne Bedingungen beschränkt und ihre Stellung dadurch thatsächlich zu einer unterthänigen geworden. Alle waren zur Stellung einer ebenfalls vertragsmäßig festgestellten Anzahl von Hilfstruppen ober Schiffen und Matrosen verpflichtet. 2. Don dev Mnigung Italiens bis jnv Begründung dev römischen Welthevvschsft: Borne Wlüle ale Wepnblik. 264- 133 v. Chr. 1. Die (^rwerbunh der Vorherrschaft über die westlichen Mittelmeeri ander 264 - 200. Die karthagische Großmacht. 1. Karthago (von der alten Phönieierstabt Tyrus her im 9.Jahrh, gegrünbet: Sage von Dibo-Elissa) bankt seine Größe zunächst seiner für den Ackerbau wie für den Handel unvergleichlich günstigen Lage. Unter dem Gegenbruck des unaufhaltsam im Westen sich ausbreitenben Hellenentums gelangte die Stadt zu festerer politischer Gestaltung und erwarb nach und nach weite Strecken des libyschen Binnenlanbes, sowie die Herrschaft über alle anberen phönieifchen Pflanzungen Afrikas, weiterhin des ganzen westlichen Mittelmeerbeckens mit seinen Inseln (des. ©teilten u. Sardinien). 2. Als Haupt eines weitverzweigten Hanbelsstaates und Koloniesystems (befestigte Hanbelsstationen) hatte Karthago jeben Mitbewerb fremder Hanbels- und Seemächte in den westlichen Gewässern (Phokäer, Massa-lidten, Syrakusaner, Etrusker) zurückgedrängt und bamit eine Großmachtstellung zur See erlangt, mit der sich um 300 höchstens Ägypten unter den Ptolemäern messen konnte. Außer dem Warenumsatz mit dem Inneren Afrikas (Karawanen), wie mit den Küsten des westlichen Mittelmeers und den diesseitigen des atlantischen Oeeans und einem großen Teil des Zwischenhanbels zwischen dem Westen und Osten bilbeten eine hochentwickelte Jnbustrie, Bodenkultur und Viehwirtschaft (Sklavenarbeit), dazu die Tri-

2. Römische Geschichte - S. 7

1896 - Dresden : Höckner
Marrueiner zu beiden Seiten des unteren Aternus. Die mächtigste sabellische Völkerschaft waren die Samniter im centralen Hochland des südlichen Italiens. Von ihnen sind dann wieder und zwar bereits in geschichtlicher Zeit die Samniter der Ebene, nach Westen die Camp an er, nach Süden die Lueaner und von diesen zuletzt die Bruttier ausgegangen, welche alle die überwältigende Macht des Hellenismus erfuhren. Von der westlichen Gruppe hat nur das Hauptvolk, die Latiner, in der Landschaft südlich vom Tiber ein höheres, selbständiges geschichtliches Leben zu entwickeln vermocht. Alle diesem verwandten Stämme auf der westlichen und südlichen Seite Italiens, die Ausouer in Campanien, die Italer in Bruttium und die Sikeler (später in Sieilien) sind frühzeitig stärkeren auswärtigen Einflüssen erlegen. 4. Diese gewaltige Umwälzung in der Besiedelung Italiens, welche sich unter langen wechselvollen Kämpfen vollzogen haben wird, steht wahrscheinlich in Verbindung mit dem Einbruch der den Italikern vermutlich stammfremden Etrusker. Derselbe erfolgte wohl von Osten und Norden her über die rätischen Alpen und in langen Zwischenräumen. Auf Kosten der Umbrer breiteten sie sich sowohl nördlich des Po (Atrta, Mantua, Melpnm = Mediolanum) als südlich desselben (Fel-sina, das spätere gallische Bououia = Bologna) aus und besetzten das ganze Land zwischen Meer, Tiber und Apennin, welches den etruskischen Namen am längsten, ja in engeren Grenzen bis heute bewahrt hat (Tuscia, Toscana), und endlich auch die cam-panische Ebene (Capua). Aber schon im 6. Jahrh. v. Chr. hatte die etruskische Macht ihre Höhe erreicht; in ihrer weitesten Ausdehnung bewohnten und beherrschten sie ein Gebiet von etwa 3000 Dm., das indessen ohne wahrhaften politischen Mittelpunkt blieb (Zwölfstädtebund in Etrurien wie in Campanien). 5. Viel früher als ihre Nachbarn waren sie mit städtischem Wesen vertrant und im Besitze einer vielseitigen Industrie und einer eigenartigen Kunst (Bronzearbeiten, Steinskulpturen, Vasen und Wandgemälde) sowie eines beide italische Meere, sowie die centralen und östlichen Gebiete des mittelländischen Meeres umspannenden Handels, blieben aber in der Ausbildung ihrer hierarchisch-aristokratischen Stammesversassung weit hinter den griechischen Städten Unteritaliens zurück. Die Gräberfunde geben Zeugnis von ihrem Luxus und dem damit einreißenden Verfall. Ihr Einfluß auf die benachbarten Römer blieb bei dem tiefen Gegensatze in dem Wesen beider Nationen im ganzen nur äußerlicher Art (Duodecimalsystem in Maß, Gewicht und Zeitrechnung, Häuser- und Tempelbau, gewisse gottesdienstliche Ceremonien, z. B. Haruspicin und Blitzessühne, königliche Tracht, Gladiatoren- und Faustkämpfe).

3. Römische Geschichte - S. 24

1893 - Dresden : Ehlermann
24 Erster Zeitraum. — § 8. Der römische Volkscharakter. Iii. Sicherung des Reichsgebietes, a) Anlegung von Kolonien in den neugewonnenen Gebieten. So schon früh in Etrurien (s. § 3, Iii), im N. Sena auf gallischem Gebiet (§ 5, Ii), Narnia in Umbrien, im O. Alba Fucentia bei den Marsern, im So. Benevent bei den Samnitern, Luceria und Venusia bei den Apuliern (§ 5, Ii) u. a. In den Seefestungen wurden vorzugsweise römische Vollbürger, im inneren Reichsgebiet Latiner angesiedelt, die als Herren über das ihnen angewiesene Gebiet schalteten. b) Anlegung von Militärstrassen. 1) Nach S.: Via Appia nach Capua, Benevent, Brundisium, Tarent, durch den Censor Appius Claudius 312 nach der Besitzergreifung Kampaniens (§ 4, Ii. C, 4) angelegt. Daneben die ältere via Latina nach Capua. 2) Nachn.: Via Cassia durch Etrurien an den Po. 3) Nach No.: eine Strasse nach Spoletium in Umbrien, die später als via Flaminia nach Sena und Ari-minum (Rimini) an das adriatische Meer fortgeführt wurde. Iv. Staatskunst. Begünstigung der Zwietracht in den einzelnen Gemeinden und Unterstützung der wohlhabenden und angesehenen Bürger gegen die niedere Bevölkerung. Benutzung der einen Bürgerklasse zur Überwachung der anderen (s. o. Iii. a, die latinischen Kolonien). „Divide et impera!“ („Macchiavellistische“ Politik.) V. Ergebnis. Durchdringung der einzelnen Teile von dem Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einem starken Reiche. Allmähliche Latinisierung der Halbinsel bis zum Apennin und Erwachen eines Nationalgefühls. So der Übergang von politischer zu nationaler Einheit. Die „Männer der Toga“ voll Selbstgefühl im Gegensatz zu anderen Völkern (vgl. den Gegensatz von Hellenen und Barbaren). Rom tritt als ebenbürtige Grossmacht ein in den Kreis der Mittelmeervölker, der semitischen und hellenistischen Welt. § 8. Der römische Volkscharakter. I. Bedingungen der Entwickelung, a) Ackerbau und Viehzucht Hauptbeschäftigung. Der freie Bauernstand Grundlage des Staates. Gewerbe teils von Sklaven im Dienste des Herrn, teils von Freigelassenen geübt. Handel zwar im Aufschwung begriffen und nach Sizilien, Karthago, Massilia, Griechenland u. a. hin betrieben, doth ohne Loslösung des Grosskaufmanns vom Grundbesitz. Noch keine Kapital- und Plantagenwirtschaft!

4. Alte Geschichte - S. 114

1869 - Mainz : Kunze
114 sind sie, ohne daß eine Colonisirung von Griechenland ans statt- fand, völlig hellenisirt, und ans der Leichtigkeit, womit sich diese Hellenisirung vollzog, will man auf eine Verwandtschaft ihrer Sprache mit der griechischen schließen. „ Die Celten. Den Norden von Italien.nahmen die Pracht liebenden, prah- lerischen, beweglichen und zu abenteuerlichen Zügen geneigten Celten oder Gallier ein. Sie setzten den Italikern den hart- näckigsten Widerstand entgegen und wollten mit ihnen nicht zu einer Nation verschmelzen. Die Griechen. Die Italiker waren ein Ackerbau und Viehzucht treibendes Volk, für Seefahrt und Handel hatten sie weniger Sinn. In höherem Maße neigten dazu die beweglichen Griechen. Sie besetzten, um Handelsniederlassungen zu gewinnen, die Küsten des unteren Italiens. Wanderungen dieser Völkerschaften. Blutige Kriege um den Besitz Italiens zwischen den genünnten Völkern, die zu verschiedenen Zeiten einrückten, machen die älteste italische Geschichte aus. Unter der Voraussetzung*), daß sie von Norden her auf dem Landwege eingewandert sind, hält man die Japyger, welche in die südöstliche Ecke hineingeschoben sind, für die älteste Bevölkerung Italiens. Sie saßen allem Anschein nach früher auch in Campanien, Lukanien und Apulien und haben gewiß nur gezwungen gegen diese Sitze die messapische Landzunge eingetauscht. Das mächtige Volk der Umbrer nahm einen großen Theil von Norditalien, Umbrien und Etrurien ein. Sie wurden von den Etruskern, die wahrscheinlich über die Alpen kamen**), großen- theils aus Oberitalien, sowie aus Etrurien vertrieben und auf *) Mommsen bezeichnet die Einwanderung der Italiker in Italien auf dem Landwege geradezu als ausgemacht. I. p. 32. 4. Aufl. **) Daß die Etrusker über die rhätischen Alpen, überhaupt van Norden her eingcwandert sind, schließt man daraus, daß noch spät die Bewohner dieser Berge den rauhen etruskischen Dialekt redeten und daß Mantua etruskische Eigen- thllmlichkeiten bewahrte. Mommsen I. p. 123. 4. Aufl. *

5. Alte Geschichte - S. 106

1870 - Mainz : Kunze
106 sind sie, ohne daß eine Colonisirung von Griechenland aus statt- fand, völlig hellenisirt, und aus der Leichtigkeit, womit sich diese Hellenisirung vollzog, will man ans eine Verwandtschaft ihrer Sprache mit der griechischen schließen. Die Celten. Den Norden von Italien nahmen die Pracht liebenden, prah- lerischen, beweglichen und zu abenteuerlichen Zügen geneigten Celten oder Gallier ein. Sie setzten den Italikern den hart- näckigsten Widerstand entgegen und wollten mit ihnen nicht zu einer Nation verschmelzen. Die Griechen. Die Italiker waren ein Ackerbau und Viehzucht treibendes Volk, für Seefahrt und Handel hatten sie weniger Sinn. In höherem Maße neigten dazu die beweglichen Griechen. Sie besetzten, um Handelsniederlassungen zu gewinnen, die Küsten des unteren Italiens. Wanserungen dieser Völkerschaften. Blutige Kriege um den Besitz Italiens zwischen beit genannten Völkern, die zu verschiedenen Zeiten einrückten, machen die älteste italische Geschichte aus. Unter der Voraussetzung*), daß sie von Norden her auf dem Landwege eingewandert sind, hält man die Japyger, welche in die südöstliche Ecke hineingeschoben sind, für die älteste Bevölkerung Italiens. Sie saßen allem Anschein nach früher auch in Campanien, Lukanien und Apulien und haben gewiß nur gezwungen gegen diese Sitze die messapische Landzunge eingetauscht. Das mächtige Volk der Umbrer nahm einen großen Theil von Norditalien, Umbrien und Etrurien ein. Sie wurden von den Etruskern, die wahrscheinlich über die Alpen kamen**), großen- theils ans Oberitalien, sowie aus Etrurien vertrieben und auf *) Mommsen bezeichnet die Einwanderung der Italiker in Italien auf dem Landwege geradezu als ausgemacht. I. p. 32. 4. Auft. **) Daß" die Etrusker über die rhätischen Alpen, überhaupt von Norden her eingewandert sind, schließt man daraus, daß noch spät die Bewohner dieser Berge den rauhen etruskischen Dialekt redeten und daß Mantua etruskische Eigen- thümlichkeiten bewahrte. Mommsen r. p. 123. 4, Ausl.

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 85

1874 - Mainz : Kunze
— 85 — b. Rom (vgl. Liv.' 5, 54), an einem vor Seeräubern ge- sicherten Punkte der einst zur Schifffahrt günstigern Tiber, drei Meilen vom Meere. Die Umgebung eine weite wellige zu Acker- bau und Viehzucht geeignete, von waldigen wasserreichen Bergen umkränzte Ebene, die fern von der Ueppigkeit Campaniens die verständige Arbeit der Bevölkerung lohnte, aber ohne dieselbe sich in Wüste und ungesundes Sumpfland wandelt. Rom, die Mitte Italiens, gleichweit von Genua, Venedig, Palermo und Tarent entfernt. Hauptstadt der römisch- heidnischen und der römisch-christlichen Welt, das Symbol der Einheit Italiens, und, seitdem es durch die letzten deutschen Siege Hauptstadt des neuen Königreichs Italien geworden, Residenz eines weltlichen Oberhauptes, das vom Quirinal aus über mehr als 26000000 Italiener, und eines geistlichen Oberhauptes, das vom Vatieau aus (Leoninische Stadt) über das Zehnfache an Seelen in der ganzen Welt gebietet. — Die alte Sieben- hügelstadt *) weniger durch Erstürmungen der Barbaren als durch Barbarei der eignen Bürgerschaft zerstört; neben ihr zum Theil auf und aus den Trümmern der alten Pracht die neue Stadt; ihr Glanz zur Metnceerzeit**). Seitdem das größte Museum der schönen Künste und Wissenschaften. In Rom, Venedig und Florenz, den drei italischen Centren der schönen Künste, ist, wie im übrigen Italien, seit Jahrhunderten die pro- dnetive Kraft gelähmt. Deutschland hat seine Lehrmeisterin weit überholt. Doch bleibt Rom die hohe Schule der Kunst für alle gebildeten Völker (Italiens Meisterwerke erhalten nur unter italischem Himmel ihre rechte Beleuchtung). An ihren Denk- mälern bildet sich die Welt; von dieser zuströmenden Welt nährt sich das heutige Rom. Die „ewige Stadt", im Mittelpunkte einer Welt von Trümmern. — Aus der öden Campagna di Roma, deren Fieberlust diesseits der Poutiuischen Sümpfe den ganzen niedrigen Küstenstrich beherrscht, erheben sich zwei Meilen von Rom die Albaner Berge, ausgebrannte, schön bewaldete Vulkane mit Kraterseen; nördlich davon, jenseits des Längsthals desteverone (Anio)***), der langgestreckte Kamm der S ab i n e r- *) Auf und aus Tuff (die Katakomben!) erbaut. Seit Augustus auch Travertin von Tibur (Tivoli) und carrarischer Marmor die Bausteine. **) Roms alte Pracht erstand durch die Gunst der Imperatoren, die neue durch die Gunst der Päpste, beide mit Hülfe des Geldes aus dem ganzen Erdkreise; jenes durch fremde, dieses durch italische Meister. ***) Cascaden von Tivoli.

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 229

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Plebejer werden römische Vollbürger. Ausbau der Verfassung. 229 Auch die alten Senatoren blieben Ln der Stadt, um sich dem Tode zu weihen und die erzürnten Götter mit ihrem Blute zu versöhnen. Sie wurden von den Galliern geschlachtet, die Stadt selbst ausgeraubt und verbrannt. Die Römer auf der Burg hielten aber aus; ein nächtlicher Angriff der Gallier mißglückte und die Belagerung zog sich in die Länge. Da unterhandelten die Römer mit den Galliern und zahlten ihnen 1000 Pfund Goldes, daß sie wegziehen sollten, und als die Römer sich über das schwere Gewicht der Gallier beklagten, warf Brennus sein Schwert auf die Wagschale und rief: „Schmach den Besiegten!" Von diesen Be- gebenheiten kam die dunkle Kunde nach Griechenland, „eine hellenische Stadt sei von den Barbaren eingenommen worden." Die Römer aber erfanden schöne Sagen, um den erkauften Frieden zu bemänteln, und ließen die Gallier durch den herbeieilenden Kamillus fast gänzlich aufgerieben werden. Der Name der Gallier blieb ihnen lange furchtbar und der Tag des Treffens an der Allia war in ihrem Kalender ein Unglückstag, an welchem im Kriege und Frieden nichts unternommen werden durfte. Die Stadt selbst wurde in Eile wieder aufgebaut, ohne Rücksicht auf die Richtung der Kloaken und sah viel ärmlicher aus als vorher. Doch die Römer ermannten sich bald wieder und unter der Anführung des Kamillus schlugen sie mehrere Schaaren streifender Gallier, die in die Nähe der Stadt kamen. Auch andere Städte und Völkerschaften mußten sich wieder unter die Oberhoheit der Römer bequemen; diese stan- den bald wieder so furchtbar da als früher, und durch die Niederlage an der Allia gewitzigt, zeigten sie sich später nur um so vorsichtiger. Die Plebejer werden römische Vollbürger. Ausbau der römischen Verfassung. Kaum war der Gallierschrecken vorüber, so betraten die Tribunen den Weg ihrer Vorgänger abermals und klopften an die Pforte, welche die Plebejer von den Staatsämtern ausschlvß. Im Jahr 377 stellten die Tribunen L. Sertius und K. Licinius Stolo den Vorschlag, daß die Plebejer Konsuln werden könnten und daß nie mehr Militärtribunen ge- wählt werden sollten. Die Patricier setzten dagegen alles mögliche in Bewegung; sie ernannten den Kamillus zum Diktator, allein die Tri- bunen blieben fest und die Plebs nicht weniger; nach lojährigem Wider- stande räumten die Patricier die Schranke vor dem Konsulate weg und L. Sertius wurde der erste plebejische Konsul. Mit dem Konsulate war für die Plebejer die Hauptschlacht gewonnen, obwohl sich die Patricier auf dem Rückzuge noch wacker schlugen und jede Position vertheidigten. Schon bei der Einführung der Militär- tribunen (443) hatten die Patricier für sich ein neues Amt gestiftet; lange

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 273

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Tiberius und Kajus Gracchus. 273 besiegen, indem sie dieselben cm Entsagung, Gehorsam, Ausdauer und Aufopferung übertrafen, diese Kriege waren demnach eine wahre Schule römischer Tugenden. Die Siege wurden theuer erkauft, die Kriegsbeute war selten beträchtlich, weil das Land in dem hartnäckigen Kampfe viel- mal verwüstet wurde, die meisten Städte aber, wenn sie alle Wider- standsmittel erschöpft hatten, durch Vertrag übergingen und nicht ausge- raubt werden durften. Der Friede selbst ließ den Unterworfenen noch manche Ehre; die meisten erhielten italisches, latinisches oder Muni- cipal-Recht, bekamen keine gebietenden Statthalter, und dienten im Felde in eigenen Legionen. Anders gestaltete sich dies in den großen aus- wärtigen Kriegen. Die Römer bekamen es in Großgriechenland, noch mehr im eigentlichen Griechenland und Asien, zum Theil auch in Afrika mit ausgearteten, luxuriösen Völkern zu thun, die sie leicht niederwarfen, bei denen sie nun aber vieles lernten, wovon sie früher gar nichts wußten. So war der Wein ein Genuß, der dem Plebejer nicht oft zu theil wurde (erschlug doch ein Senator sein Weib, weil es in seiner Abwesenheit hinter den Wein gerathen war), in Griechenland und Asien aber gab es für die Soldaten eine Uebersülle der köstlichsten Weine, und sie lernten dieselben trinken und schätzen. Die plebejische Speise war ein Mehlbrei (pul8, daher die italienische Polenta) und der Besieger der Samniter und des Pyrrhus, Kurius Dentatus, wurde von einer Ge- sandtschaft getroffen, als er mit eigener Hand Rüben für seine Küche reinigte; im Auslande aber erfuhren die Römer die Wunder der Kochkunst und ein sicilisches, griechisches oder gar asiatisches Mahl schmeckte anders als der nationale Mehlbrei! Die Völker Italiens lebten keusch, bei den Griechen und Asiaten war Ausschweifung jeder Art im Schwünge und entehrte nicht. Der Römer badete viel, wie alle kräftigen Völker des Alterthums zu thun gewohnt waren, wollüstige Bäder mit ihren raffi- nierten Reizen sah und benutzte er zuerst im Morgenlande. Und mußte nicht auch die römische Religiosität einen Stoß erleiden, als sie in ihrer Einfalt mit dem frivolen, geistreichen Unglauben der hochgebildeten Grie- chen zusammentraf? Sonst baute der Plebejer sein kleines Gut mit eigener Hand, der Patricier aber belehnte seinen Klienten; die Sklaven waren nicht zahlreich, nun aber waren deren eine Menge durch den griechischen und asiatischen Feldzug in die Hände der Römer gekommen, und zum Theil waren dies Köche, Schreiber, Toilettenkünstler, in der Bereitung der verschiedensten Genüsie ausgelernte Wichte, deren Künste von den vornehmen Römern nicht brach gelaffen werden konnten. Wie einfach war sonst die römische Wohnung! An der vorderen Seite des Hauses befand sich eine Art Vorhaus (vestibulum) ; aus diesem trat man in den Hauptraum, einen Sal (atrium, penetralia), den Versammlungs- ort der Familie, dessen Mittelpunkt der heilige Herd einnahm, wo die Dumüller, Gesch. d. Alterth. 18

9. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

10. Die vorchristliche Zeit - S. 386

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
386 Die Römer während der Ausbildung ihrer Staatsverfassung nach der Zahl der Tribus und Curien, dreißig waren, zu einem Mani- pel verbunden wurden. Die Verabredung gleicher Beutetheilung knüpfte das Band noch fester und führte zu Eroberungen, welche die Grenze des Staates längs der Seeküste bis gegen die volskische Stadt Amur, später Terracina genanut, vorschoben. Indem er so das Heer durch Aussicht auf eiuträgliches Kriegsleben an sich fesselte, in demselben auch einen beträchtlichen nicht römischen Bestandtheil hatte, fehlte es seiner Herrschaft so wenig an Stütze, daß er zu Nom widerstrebende Mitglieder des Senats an Freiheit und Leben strafen, schwere Kopf- steuern eintreiben und durch besoldete Leibwächter Gehorsam erzwingen konnte. Als ein Mittel zur Befestigung neu erworbener Besitzungen und zur Ableitung von Mißvergnügten diente ihm die Gründung der Pflanz- städte Signia im latinischen und Circeji im volskischen Gebiete. Sie waren die Vorläufer von Colonieen, durch welche Nom die latinische Sprache über Italien verbreitete und die unterworfenen Völker allmä- lig zu Römern umzubilden anfing. Förderlich war ihm bei seinen Zwecken auch der Gleichmuth, in welchen er die große Masse durch Belebung von Handel und Gewerbe und durch Ausführung großer Ar- beiten versetzte. Er unterhielt Handelsverbindungen mit Etruskern, süditalischen Griechen und Carthagern. Die Bedeutsamkeit des dama- ligen römischen Staates leuchtet aus dem im ersten Jahre nach Tar- quinius' Negierungszcit mit Carthago geschlossenen Vertrage hervor, welchem die in der Zeit des Tarquinius gestalteten Verhältnisse zu Grunde liegen müssen. In deinselben erhalten die Carthager gegen das Versprechen, in dem latinischen Gebiete, das in der weiteren Bedeu- tung des Namens gemeint ist, keine Eroberungen zu machen, oder wenn sie deren machen, sie den Römern ohne Ersatz zu übergeben, und das zweite Versprechen, nach dem ihnen gehörigen Theile Siciliens die Römer unbeschränkt handeln zu lassen, die Zusicherung, daß die Römer keine Schiffe ostwärts über das hermäische Vorgebirge hinaussenden, also dem Handel inr östlichen Becken des Mittelmeeres fern bleiben sollen. Mit diesem Vertrage wurde zugleich den Etruskern, falls sie, die im Besitze der Gegenden am Liris waren, sich an der latinischen Küste ausbreiten wollten, ein Damm entgegengesetzt und es ergibt sich daraus, wie die Carthager in Handelseifersucht mit Hülfe der Römer die Etrusker zu beschränken geneigt waren. In Rom wurde außerdem, daß die Cloaken ihre Vollendung, der Circus Verschönerung erhielt, der kapitolinische Hügel aus dem Ertrage der bei der Eroberung der volskischen Stadt Suessa Pometia gemachten Beute mit Tempeln ge- schmückt, wodurch hier der religiöse Mittelpunkt des Staates geschaffen wurde. Da sich das römische Religionswesen auf den von Numa ge- schaffenen Grundlagen hauptsächlich nach dem Muster der aus Himmels-
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