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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 110

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 110 — des Kaisers). Warum weigerte sich Friedrich anfangs, dem Papst den Steigbügel zu halten? (Er wußte nichts von der Sitte, hielt auch den Dienst für eine Demütigung des Königs). Warum gab er zuletzt nach? . . . Woraus sieht man, daß der Papst hohen Wert auf diese Ehrenbezeigung legte? (Er hätte beinahe um ihretwillen den ganzen Vorteil des Vertrages fahren lassen). Warum wurde Friedrich so zornig über das Verlangen der Römer? (Erniedrigung des Kaiseramtes). Welches sind die Hauptgedanken der Rede Friedrichs? Die Tugenden und die Herrschaft der alten Römer sind auf die Deutschen übergegangen. Der König kommt nicht zu den Römern, um zu dienen und zu bitten, sondern um zu befehlen und zu geben. Er braucht nicht die Krone zu kaufen, die ihm schon von Rechts wegen gehört. Der Herr braucht den Unterthanen keinen Eid zu leisten, sondern er fordert von ihnen die Eide. Warum sind die römischen Gesandten über diese Rede erschrocken? (Kraft und Stolz, Weigerung und Drohung des Königs). Und warum ergrimmt? (Verspottung und Beleidigung der jetzigen Römer, Zurückweisung aller Forderungen). — Überschrift: Der Zug nach Rom. Was wird jetzt geschehen? (Krönung in der Peterskirche). Aber werden das die ergrimmten Römer dulden? . .. Erinnerung an die Lage der Stadt Rom (Leostadt und die eigentliche alte Stadt Rom, zwischen beiden der Tiber; vergl. die Belagerung Roms durch Heinrich Iv). Zur Erläuterung des 3. Abschnittes. Warum ließ Friedrich vor der Krönung die Leostadt besetzen? (Verhütung eines störenden Angriffs der Römer). Der Hergang bei der Krönung? (Gelübde, das Gebet, Salbung, Krönung, Segen). Warum war der Jubel der deutschen Krieger ein so gewaltiger? (Freude und Stolz, daß ihr König nun zum obersten unter allen christlichen Fürsten erhoben war). Wie erklärt ihr euch die Wut und Rachgier der Römer — es war ihnen doch gar nichts zu leide geschehen? (Durch die Krönung ohne ihr Wissen und Einverständnis fühlten sie sich in ihrem Recht und in ihrer Ehre verletzt und wollten nun ihre Beleidiger dafür strafen). Wie fiel ihr Strafgericht aus? Sie selbst wurden für ihren Übermut blutig gestraft. Ausmalung des eigenartigen Kampfes an dem Dom und an der Tiberbrücke (Überlegenheit der deutschen Kraft und Waffenübung trotz den römischen Übermacht). Inwiefern hat der Kaiser der Wunsch der Römer erfüllt und nicht erfüllt? . . . Zusammenfassung. Überschrift: Die Kaiserkrönung. — Was erwartet ihr nun zu hören? Vielleicht unterwerfen sich nun die Römer, oder der Kaiser zwingt sie mit Waffengewalt, sich dem Papst zu unterwerfen. Auch Mailand muß noch unterwarfen werden. Zur Erläuterung des 4. Abschnittes. Warum verzichtete Friedrich auf die Unterwerfung Roms? . . . Wird der Papst damit zufrieden fein? . . . Wie wird ihn der Kaiser beruhigt haben? („Aufgeschoben ist nicht aufgehoben"). Warum unterließ Friedrich auch die Belagerung Mailands? (Aus denselben Gründen wie bei Rom, besonders aber, weil er mit einer so kleinen Schaar

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 78

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — Viertes Stück. Gregors Flucht und Ende. Erster Abschnitt: Gregors Befreiung und Flucht. . 2 l e l: Wie Gregor durch ein mächtiges Kriegsheer befreit wird und aus Rom flieht. klingt sonderbar. Woher sott dem Bedrängten ein mächtiges Krregsheer zu Hilfe kommen? Aus Deutschland schwerlich. Wa-luii! r^Und n0(^ sonderbarer ist, daß der befreite Papst aus Rom flieht, Natt stch mtt Hilfe des Heeres wieder zum Herrn der abgefallenen Stadt zu machen. Und warum sieht Heinrich mit seinem Heere ruhig an, daß ihm fern Feind entrinnt? Hört die Lösung dieses Rätsels. Iia Darbietung des Stoffes (nebst Erläuterung). Boten aus Boten hatte der bedrängte Papst an den Normannen-herzog Robert Guiskard geschickt und ihn um Hilfe angefleht. Robert hatte vor kurzem mit seinen kriegerischen Rittern Unteritalien und Sizilien erobert und nannte sich den Lehnsmann des Papstes. Endlich kam die Kunde, daß em Normannenheer von 6000 Rittern und 30 000 Fußsoldaten heranziehe. (Was wird Heinrich thun? Entweder . . . oder . . . Was ist das bessere?) Heinrich wollte nicht seinen Gewinn aufs Spiel setzen und beschloß daher, dem übermächtigen Feind auszuweichen. Er übergab den Römern den Schutz der Stadt und die weitere Belagerung der (^'ngelsburg und zog mit seinem Heere ab. Eine Woche nach seinem -lbzug stand Robert vor den Mauern Roms. (Was werden die Römer thun? Entweder . . . oder ... Was ist das bessere?). Schon am tiächstcn L-ag öffneten ihm einige Römer heimlich ein Thor, und die Normannen strömten in die Stadt. Widerstand war unmöglich. Mit dem Rufe: Guiskard! stürmten die Feinde über die Tiberbrücke zur Engelsburg. Die Thore öffneten sich den „Getreuen des heiligen Petrus", Gregor war befreit und nahm mit seinem Retter Wohnung in der Stadt. Mit Gewalt und Übermut schalteten die Normannen in Rom. Dabei geschah es, daß ein Normannenfürst erschlagen wurde. Da gab der ergrimmte Robert die Stadt der Plünderung preis. Racheschnaubend drangen die Normannen in die Häuser, raubten alle Kostbarkeiten, mordeten die 9nönner, mißhandelten die Frauen und Kinder und schleppten Tausende gefangen fort, um )ie als Sklaven zu verkaufen. Ganze Straßen und herrliche Paläste und Kirchen, ehrwürdige Bauwerke des Altertums wurden durch Feuer vernichtet. Rom war ein rauchender Trümmerhaufen. (Erläuterung und Zusammenfassung). Könnt ihr nun das Rätsel lösen, daß der befreite Gregor doch aus Rom flüchtete ? Die überlebenden Römer gaben ihm und seinem Starrsinn die Schuld an der gräßlichen Zerstörung, entbrannten in furchtbarer Wut gegen ihn und zeigten ihm ihren Groll so deutlich, daß

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 356

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
356 Die mittlere Zeit. i^der andern Gesellschaft sondern welches auszuüben sie kraft des Wortes Christi bevollmächtigt ist, da diejenigen, welche die Kirche nicht hören skrtj* «f” Sünder zu betrachten sind (Matth. 18, 17)' öamit ist zugleich auch den übrigen Katholiken unter Strafe des Bannes Si r!'«? r " ^kommunizierten Gemeinschaft zu pflegen. Daß der Papst Ungehorsame, seien es Hohe oder Niedere, mit dem Bauue be- 2r11 S9erabre sut befugt, als der Kaiser befugt V f J Reichs acht auszusprechen, wodurch der Geächtete rechts-3"> 'Kittelatter war übrigens mit dem Banne zugleich verkuupft, wie dies Friedrich Ii. noch selbst bestätigte, so da,; ein gebannter Kaiser keinen Gehorsam verlangen konnte Das Interdikt (Untersagung) hatte zur Folge, daß in dem wx |attre ,.m Gottesdienst gehalten und mit Ausnahme der Xt !Is /■ ru.fe r!ejne Sakramente gespendet, auch keine Glocken ge-ll11^ ^rne sererlrchen Begräbnisse abgehalten wurden. 8 132. Die schweizerische Eidgeuolsenschaft. 364) Neben den weitläufigen Besitzungen der Zährinaer in der Schweiz hatten mehrere Landschaften sich die Unabhängigkeit bewahrt und waren stolz darauf, freie Männer und niemanden nlvemjvctcse unterworfen zu fein. Das waren die alten Waldstetten Schwyz, Uri und Unterwalden. Nach dem Aus-J en der Zähringer kamen die meisten Herrschaften an die Habs-bllrger, und llnterwalden wählte sich den Grafen Rudolf von Habsburg zum L>chirmvogt, ließ sich von ihm aber einen Frei-lnief ausstellen, in dem seine Unabhängigkeit anerkannt war. Es hatten aber die Grafen von Habsburg im Laufe der Zeit auch m diesen Landschaften sich Grund und Boden erworben und sandten Vögte dorthin, um die Gerichtsbarkeit zu üben. Diese versuchten ihre Befugnisse auch auf die reichsunmittelbaren Grnnd-ei^,l1jumer auszudehnen, was die drei Waldstätten mit Besorgnis E. erfüllte, so daß sie schon im Jahre 1291 die uralte Eidgenossenschaft, dnrch die sie sich gegenseitig verbunden hatten, wieder erneuerten. ^ Adolf von Nassan hatte die Freiheiten abermals ausdrücklich bestätigt. Da aber den Habsbnrgern viel daran lag, tit der Schweiz zusammenhängende Besitzungen zu erwerben, so unterließ Albrecht I. diese Bestätigung und trug den Eidgenossen an, sich von dem Schutze des Reiches hinweg und unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen. Als die Eidgenossen sich dessen weigerten, sandte^ er zwar Reichsvögte, um den Blnt-Zu hegen; allein diese Reichsvögte behandelten die Freien als österreichische Unterthanen und qnälten sie auf mancherlei Art. 365) Drei Jahre ertrugen die Waldstätten diese Unbilden, ms aber die Vögte sich immer mehr Gewaltthätigkeiten erlaubten,

4. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1867 - Mainz : Kunze
Don der Wiederherstellung der Rnhe und Ordnung rc. 195 er ihn. „„Sehr schlecht, ich bin ganz gelähmt; ich kann die Luft von Constanz nicht vertragen"", entgegnete Johann. Einige Tage nachher gab Herzog Friedrich ein großartiges Turnier. Johann saß am Fenster im erzbischöflichen Palaste und benutzte den günstigen Augenblick, da alles Volk aus der Stadt sich entfernt hatte, in der Kleidung eines Reitknechts zu entfliehen. Er gelangte unerkannt und entfu-ht nach Schaffhausen, welches dem Herzog Friedrich gehörte und ein^ Asyl bot. Die Flucht des Papstes erregte allgemeine Bestürzung; nur Friedrich von Sigismund freute sich, an Friedrich von Oestreich seinen Zorn kühlen ^cfhe'd’- zu können. Er forderte augenblicklich die 8 alten Orte der -Eidge- nossenschaft auf*), die habsburgischen Güter des Herzogs, welchen er in die Reichsacht that, wegzunehmen und für alle Zeiten zu behalten. Die Eidgenossen ließen sich dies nicht zweimal sagen, sondern griffen eiligst zu. Uri allein schloß sich von diesem Kriege aus, indem es er- klärte, die Eidgenossen hätten noch Friede mit Oestreich. Die Kirchenversammlung forderte den Papst Johann Xxüf. zwei- Johann und mal auf, binnen 14 Tagen sich zu stellen, und da der Papst die Frist ^mmenln verstreichen ließ, so verkündete sie folgenden Spruch: „Balthasar Costa Strafe, (so hieß Johann Xxiii., ehe er den päpstlichen Stuhl bestieg) hat sich des päpstlichen Stuhles unwürdig gemacht; er ist ein verstockter Sünder und ein Urheber der Kirchenspaltung". Kurz darauf ward Johann ge- fangen und ins Schloß Gottlieben am Boveusee eingesperrt, weil er seine Absetzung für ungültig erklärt hatte. Er blieb 5 Jahre in Hast und saß zuletzt aus dem Schlosse in Heidelberg; mit 30,000 Goldgulden erkaufte, er sich die Freiheit wieder. Bon den beiden andern Päpsten dankte der acht und achtzigjährige Das Concil Gregor Xu. freiwillig ab; Benedict Xiu. ward abgesetzt, sprach aber "kennt nur auch nach seiner Absetzung von einem Schlosse in Valencia aus den Bann über die ganze Welt, bis er in einem Alter von nenüzig Jahren 50?<ntin v- starb (1424). Die erste Aufgabe des Concils war hiermit gelöst; nach Sigismunds Ansicht sollte nun die Verbesserung der Kirche vor- genommen werden. Allein dem widersprachen die andern Nationen. Nach- dem man den Diakonus Otto von Colonua, welcher als Papst den Namen Martin V. annahm, auf den päpstlichen Stuhl erhoben hatte, löste dieser unter einem herrlichen Vorwände das Concil aus, denn es war in Constanz eine Seuche ausgebrochen. Die Hauptaufgabe des Concils, die Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern vor- zunehmen, war also abermals nicht gelöst, die hussitische Ketzerei aber furchtbar gerichtet worden. *) Siche oben S. 185. 13

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 229

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Plebejer werden römische Vollbürger. Ausbau der Verfassung. 229 Auch die alten Senatoren blieben Ln der Stadt, um sich dem Tode zu weihen und die erzürnten Götter mit ihrem Blute zu versöhnen. Sie wurden von den Galliern geschlachtet, die Stadt selbst ausgeraubt und verbrannt. Die Römer auf der Burg hielten aber aus; ein nächtlicher Angriff der Gallier mißglückte und die Belagerung zog sich in die Länge. Da unterhandelten die Römer mit den Galliern und zahlten ihnen 1000 Pfund Goldes, daß sie wegziehen sollten, und als die Römer sich über das schwere Gewicht der Gallier beklagten, warf Brennus sein Schwert auf die Wagschale und rief: „Schmach den Besiegten!" Von diesen Be- gebenheiten kam die dunkle Kunde nach Griechenland, „eine hellenische Stadt sei von den Barbaren eingenommen worden." Die Römer aber erfanden schöne Sagen, um den erkauften Frieden zu bemänteln, und ließen die Gallier durch den herbeieilenden Kamillus fast gänzlich aufgerieben werden. Der Name der Gallier blieb ihnen lange furchtbar und der Tag des Treffens an der Allia war in ihrem Kalender ein Unglückstag, an welchem im Kriege und Frieden nichts unternommen werden durfte. Die Stadt selbst wurde in Eile wieder aufgebaut, ohne Rücksicht auf die Richtung der Kloaken und sah viel ärmlicher aus als vorher. Doch die Römer ermannten sich bald wieder und unter der Anführung des Kamillus schlugen sie mehrere Schaaren streifender Gallier, die in die Nähe der Stadt kamen. Auch andere Städte und Völkerschaften mußten sich wieder unter die Oberhoheit der Römer bequemen; diese stan- den bald wieder so furchtbar da als früher, und durch die Niederlage an der Allia gewitzigt, zeigten sie sich später nur um so vorsichtiger. Die Plebejer werden römische Vollbürger. Ausbau der römischen Verfassung. Kaum war der Gallierschrecken vorüber, so betraten die Tribunen den Weg ihrer Vorgänger abermals und klopften an die Pforte, welche die Plebejer von den Staatsämtern ausschlvß. Im Jahr 377 stellten die Tribunen L. Sertius und K. Licinius Stolo den Vorschlag, daß die Plebejer Konsuln werden könnten und daß nie mehr Militärtribunen ge- wählt werden sollten. Die Patricier setzten dagegen alles mögliche in Bewegung; sie ernannten den Kamillus zum Diktator, allein die Tri- bunen blieben fest und die Plebs nicht weniger; nach lojährigem Wider- stande räumten die Patricier die Schranke vor dem Konsulate weg und L. Sertius wurde der erste plebejische Konsul. Mit dem Konsulate war für die Plebejer die Hauptschlacht gewonnen, obwohl sich die Patricier auf dem Rückzuge noch wacker schlugen und jede Position vertheidigten. Schon bei der Einführung der Militär- tribunen (443) hatten die Patricier für sich ein neues Amt gestiftet; lange

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 219

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rudolf von Habsburg. 219 nur Ungarn mit Deutschland, sondern gebot Einhalt auch der französi- schen Macht im Westen und im Süden, sowie der türkischen im Osten; es hat Deutschland vielmal gerettet. Nach seinem Siege über Ottokar stellte Rudolf den Landfrieden mit Nachdruck her; bei dem Falle der Hohenstaufen hatten die Herren von Wirtenberg, Baden, Helfenstein, Montfort u. a. von den königlichen Rech- ten an sich gerissen, so weit sie mit ihren räuberischen Händen zugreifen konnten; Rudolf verlangte Herausgabe des Geraubten und erzwang sie; am meisten machte ihm der Graf Eberhard von Wirtenberg zu schaffen, der ihn auch an der Wiederherstellung des Herzogthums Schwaben, mit dem Rudolf einen seiner Söhne belehnt hätte, verhinderte. Selbst mit einigen Städten hatte er zu thun, welche sich keine Reichsvögte gefallen lassen wollten; zudem war ihnen die Steuer zuwider, die ihnen der König auflegte; denn da das Reichsgut größtentheils abhanden gekom- men war und die Fürsten nicht besteuert werden konnten, mußte Rudolf die Städte, die Kaufleute und den Klerus in Anspruch nehmen, die ihm auch wirklich am meisten zum Danke verpflichtet waren. Nach Italien zog Rudolf nicht; er verglich es mit der Löwenhöhle in der Fabel, bei der wohl viele Fußftapfen hinein, aber wenige heraus führen, und überließ die Italiener ihren eigenen Kriegen. Ebenso unter- nahm er auch keinen Kreuzzug, obwohl er ein eben so ritterlicher als religiöser Herr war; er hatte 1276 den 16. Oktober in Lausanne zwar das Kreuz genommen, als er dort mit Papst Gregor X., welcher das Kreuz predigte, zusammen kam, fand es aber doch nothwendiger Ruhe und Ordnung in Deutschland zu erhalten und dessen Gränzen wiederher- zustellen. Die Herzoge von Savoien waren besonders mächtig gewor- den und herrschten bereits vom Genfersee bis über Bern hinunter. Dreimal zog Rudolf gegen diese neue Macht, brachte die dem Reiche entfremdeten Städte Laupen, Milden, Peterlingen, Murten an dasselbe zurück und schützte die Bischöfe von Lausanne und Genf, so wie den im burgundischen Besannen (Bisanz bei unfern Vorfahren, welche fremde Namen sich mundrecht machten, wie es jetzt Engländer und Franzosen thun); nur Bern, das ihn durch Vertreibung der Juden geärgert hatte, belagerte er vergeblich, brachte es aber doch zur Nachgibigkeit. Unver- rückten Blickes beobachtete er die Franzosen, denn er durchschaute bereits ihre Absicht sich auf Kosten Deutschlands zu vergrößern. Deßwegen hatte er den Plan entworfen, zwischen Frankreich und Deutschland ein neues Königreich Burgund zu stiften, das er einem seiner Söhne zu verleihen gedachte, allein ehe er dies ausführen konnte, überraschte den ächtdeutschen König der Tod. Auf der Burg von Germersheim saß im Juli 1291 der alte Herr beim Schach, seinem Lieblingsspiele; sein Angesicht war leichenblaß, und

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 259

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. 259 Hußen nur Sicherheit auf der Reise zu, und konnte ihn in keinem Falle dem Urtheile des Koncils und dem Gange der Gesetze entziehen. Glei- ches Schicksal erlitt am 30. Mai 1416 Hieronymus von Prag, Hußens Freund, welcher in seinem Widerspruche gegen die Kirche noch weiter gegangen war und die Strafe durch trotzigen Uebermuth herausgefordert hatte; denn er hatte widerrufen und den Widerruf zurückgenommen, war in die Nähe von Konstanz gekommen und hatte das Gericht des Koncils verlangt, war wieder entflohen und als Gefangener nach Konstanz ge- liefert worden. Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. Johannes Xxiii. war nur widerstrebend nach Konstanz gegangen, Gregor Xii. beschickte das Koncil durch einen Kardinallegaten und dankte alsdann ab, als er auf diese Weise gewissermaßen anerkannter Papst war, Benedikt Xiii. wurde abgesetzt, als er sich durchaus zum ehrenhaften Rückzuge nicht verstehen wollte, und Johannes Xxiii. er- klärte sich wenigstens auf das Andringen des Koncils und des Kaisers zur Abdankung bereit, obwohl er als Papst war anerkannt worden. Er schmeichelte sich wohl, man werde ihm um so eher wieder huldigen; als er aber die Stimmung der Versammlung und des Kaisers (der unauf- hörlich von ihm Geld entlehnen wollte) gegen sich sah, versuchte er es durch andere Mittel den päpstlichen Thron zu behaupten. Er verband sich mit Herzog Friedrich von Oesterreich, der den Kaiser haßte, welcher seinerseits eifrig bemüht war dem Herzoge Feinde zu erwecken. Johan- nes Xxiii. besaß viel Gold, Friedrich viele streitbare Männer; die Großen des Reiches fürchtete Friedrich nicht und mit den Schweizern hatte er den Frieden auf 50 Jahre verlängert. Abgeredeter Weise ent- floh der Papst als Reitknecht verkleidet aus der Stadt; auch der Herzog ritt fort, als ihm das Gelingen der Flucht des Papstes gemeldet wurde, und nun sollte Deutschland durch die beiden Herren der Schauplatz eines großen Krieges werden. Doch Kaiser und Koncil blieben fest; es bannte den Papst, den Herzog und ihre Helfershelfer, und Sigismund that sie in die Acht. Johann fand nirgends Anhang, auch Friedrich wurde von den Seinigen verlassen, die österreichischen Vorderlande fielen fast sämmt- lich in die Gewalt seiner Feinde. In der Schweiz griff Bern zu und riß die andern Kantone mit sich fort, denn sie wollten nicht alles an Bern kommen lassen, welchem der Kaiser für einige tausend Gulden den Besitz alles dessen zugesichert hatte, was es von dem Herzog erobern würde. So wurde der schöne Aargau, die Wiege des Hauses Habsburg, eine bernische und eidgenössische Vogtei; denn die Schweizer nahmen schon keine eroberte Landschaft oder Stadt mehr in ihren Bund auf, sondern 17«

8. Geschichte des Mittelalters - S. 240

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
240 Deutschland und Italien sinken. zerstreut, daß er zu keiner größeren Dauer und festeren Gestaltung ge- langen konnte, sonst würde er auf die Verfassung Deutschlands nach- haltiger eingewirkt haben. Zweites Kapitel. Rudolf von Habsburg (1273—1291). Die Kurfürsten unterhandelten lange mit einander wegen der Kö- nigswahl, denn die Stimme der Nation forderte ein Oberhaupt, die Herren konnten sich aber nicht vereinigen; da erklärten ihnen die Städte, daß sie einen König wollten, aber nur einen einhellig gewählten aner- kennen würden. Die Wahl fiel endlich auf den Grafen Rudolf von Habsburg, der den Kurfürsten versprechen mußte, ihnen ihre Auslagen bei der Wahl und Krönung zu bezahlen; er war aber so schlecht bei Geld, daß er Bürgen stellte, welche die Herren annahmen. Dieser Graf schien den Fürsten zu einem Könige ganz passend; er war nicht reich, und das königliche Einkommen, das Friedrich I. zuletzt noch ganz bezo- gen hatte, war größtentheils an die Landesherren geschenkt oder von diesen an sich gerissen worden und betrug nach unserem Gelde keine halbe Million Thaler mehr. Er besaß auch keine furchtbare Hausmacht, denn er war ein Graf, dessen Besitzungen zerstreut in den heutigen Kan- tonen Aargau, wo auch das Schloß Habsburg steht, Luzern, Zürich und Thurgau, im Elsaße und im Schwarzwalde lagen. Sein Vater war ein treuer Anhänger der Hohenstaufen, während die andere Linie, Habs- burg-Laufenburg, zu der Gegenpartei trat; Rudolf selbst blieb der Fahne treu, bis die Hohenstaufen untergingen. Während des Interregnums schlug er sich wacker herum mit geistlichen und weltlichen Herren, z. B. dem Bischof von Basel, dem von Straßburg, dem Abte von St. Gallen, dem Freiherrn von Regensberg, und belagerte eben Basel, als man ihm die Botschaft von seiner Erwählung brachte. Da versöhnte er sich mit den Baslern und fuhr nach Aachen zur Krönung. Als König (er machte keinen Römerzug) war er besonders darauf bedacht, die Ruhe des Rei- ches wieder herzustellen, welche diesem so noth that; er zerstörte einige hundert Burgen, aus welchen Räuberei getrieben wurde, und verkündete den Landfrieden, um was sich die Mächtigen so lange nicht viel beküm- merten, als der König noch einen Gegner hatte, der ihn im Schach zu halten schien. Ottokar Ii- von Böhmen. Dieser war Ottokar Ii. Przempsl von Böhmen; als Sohn Königs Wenzel I. war er Herr von Böhmen und Mähren, und durch die Hei-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 288

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
288 Deutschland und Italien sinken. und nun sollte Deutschland durch die beiden Herren der Schauplatz eines großen Krieges werden. Doch Kaiser und Koncil blieben fest; es bannte den Papst, den Herzog und ihre Helfershelfer, und Sigismund that sie in die Acht. Zohann fand nirgends Anhang, auch Friedrich wurde von den Seinigen verlassen und die österreichischen Vorlande fielen fast sämmtlich in die Gewalt seiner Feinde. In der Schweiz griff Bern zu und riß die an- deren Kantone mit sich fort, denn diese wollten nicht alles an Bern kom- men lassen, welchem der Kaiser für einige tausend Gulden den Besitz alles dessen zugesichert hatte, was es von dem Herzog erobern würde. So wurde der schöne Aargau, die Wiege des Hauses Habsburg, eine bernische und eidgenössische Vogtei; denn die Schweizer nahmen schon keine eroberte Landschaft oder Stadt mehr in ihren Bund auf, sondern sie behaupteten alle Rechte, welche der frühere Besitzer inne hatte, daher nun das sonderbare Schauspiel, daß die Bauern aus dem Gebirge in den Aargau und Thurgau Landvögte schickten, während sie es beständig im Munde führten, wie ihre Väter einstens die Vögte vertrieben hätten. Zuletzt blieb dem Herzog keine andere Wahl übrig, als sich vor Sigis- mund zu demüthigen; er bat fußfällig um Gnade, und dieser sprach zu den welschen Herren sich wendend: „Ihr Herren aus Ztalia, ihr wüssend und wähnend nit anders, denn daß die Herzogen von Oesterrich die gewaltigsten Herren in Germania sigend; nun sehend ihr, daß ich mech- tiger und über sie, auch all ander Fürsten, Herren und Stett der düt- schen Zung gewaltig bin." Es kostete die Fürsten noch manches Zu- reden, bis Sigismund befahl, daß dem Herzoge sein Besitzthum zurück- gegeben wurde; er erhielt außer dem Aargau fast alles zurück, aber Oesterreich erholte sich lange nicht wieder von diesem Schlage. Johannes, Friedrichs Genosse, wurde gefangen, frühzeitig zwar begnadigt, dock- überlebte er seine Schmach nicht viele Jahre. Die Arbeiten des Konrils -ur Deformation in Haupt und Gliedern. Papst Martin V. Das Koncil hatte nun zwei wichtige Angelegenheiten geordnet, die husfitische Häresie verworfen und das Aergerniß einer Mehrheit von Päpsten beseitigt. Es bestimmte ferner, das Koncil stehe über dem Papste, daß nach fünf, hierauf nach sieben und endlich je nach zehn Jahren ein Koncil zu halten sei, und stellte einige Grundsätze in Beziehung ans die Rechte des Papstes gegenüber den Bischöfen und Aebten, ihre Einsetzung, Versetzung und Besteuerung betreffend, auf, ebenso, in welchem Falle und wie ein Papst zurechtgewiesen oder abgesetzt werden könne u. s. w. Nach eifriger Berathung wurde beschlossen einen Papst zu wählen und die

10. Geschichte des Mittelalters - S. 298

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
298 Deutschland und Italien sinken. Muth gebrach es ihm; er schien bestimmt, viele große Dinge zu erleben, aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm seinem Zerfalle unauf- haltsam entgegen. Aas Koncil von Lasel (1431 — 1449). Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen batte, fortzusetzen und zu vollenden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit der Kirche, ist bereits erzählt. Es gerietst bald in Zwiespalt mit Papst Eugen Iv., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be- nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber viele Abgeordnete des Koncilö blieben in Basel, stellten den Grundsatz abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen Iv. ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am Gcnfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felir V. Aber Eugen sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aencas Sylvius, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von der- selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Hl. und die deutschen Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie ange- nommen hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste (Aschaffenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach Lausanne zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen Iv. und das von ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmählig die meisten Fürsten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die letzten Basler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. an- uahmen. Wer alte Züricher Krieg (1443—1446). In der Schweiz war (1436) der letzte mächtige Herr, der Graf Friedrich von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht an Erben und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So hätte z. B. die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten See- users an sich gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer und Glarner nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende mußte Zürich seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den Waffen in der Hand protestierten. Der Groll dauerte fort und Fried- rich Iii. baute darauf seinen Plan, den Aargau wieder an sein Haus zu bringen. Durch glänzende Versprechungen gewann er die Züricher, daß sie mit ihm einen Bund machten. Darüber beschwerten sich die Eid- genossen und verlangten von Zürich die Abschaffung des neuen Bundes; dieses weigerte sich und zuletzt erklärten die Eidgenossen den Krieg. Sie
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