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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 78

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — Staatsreligion erklärt. Die zahlreichen Missionsschulen haben unter der Be- völkerung eine gewisse Bildung verbreitet. Die Madagassen gliedern sich in zwei Hauptstämme, die dunkleren Sakalaven im W. und die hellfarbigen Hovas im O. Lange Zeit hat man jene für Bantuneger gehalten. Neuere Forschungen haben aber ergeben, daß sie ebenfalls Malaien sind, wenn auch vielleicht mit Negern gemischt. Beide Stämme stehen sich feindlich gegenüber, was sich daraus erklärt, daß sich die Hovas zu Herren der Insel gemacht und die Sakalaven unter- warfen haben. Das Reich der Hovas war ein Lehnsstaat, der sich aus Adligen, Freien und Sklaven zusammensetzte und von einem Könige oder einer Königin despotisch regiert wurde. Madagaskar ist seit 1896 französisch. Die Eroberung gelang erst nach blutigen Kämpfen, und bis zur Gegenwart hin haben immer wieder Aufstände der Eingeborenen stattgefunden. Ob die Erwerbung für Frankreich von großem Werte sein wird, kann erst die Zukunft lehren. Der Boden ist wenig fruchtbar, da er größtenteils aus sehr durch- lässigem Laterit besteht (S. 37). Dazu kommen die großen Sumpfgebiete und das höchst ungesunde Klima. Durch Anlage von Wegen und Eisenbahnen hat Frankreich angefangen, das Land zu erschließen, und auch mit Pflanzungen hat man begonnen. Ausgeführt wurden u. a. Kautschuk, Gold, Häute, Bast, Wachs, Vieh (1909: 27 Mill. Mk.). Die Hauptstadt der Insel, Tananarivo (60000 E.), liegt im Binnenlande in 1400 m Höhe. Eine 400 km lange Eisenbahn, die sie mit der Hafenstadt Tamatäve (15 000 E.) ver- binden soll, ist im Bau. 2. Die Maskarenen, 700 km sö. von Madagaskar, a) Rvnnion (2000 qkm, 170000 E.), französisch, hat großartige Gebirgslandschaften mit einem noch tätigen Vulkan. Man baut hauptsächlich Zuckerrohr, aber auch Tabak, Kakao, Kaffee und Gewürze. (Aussuhr 1908: 12 Mill. Mk.). Die Hauptstadt ist St. Denis (ßäng denie, 30000 E.) — b) Manritins (1830 qkm, 380000 E.), englisch, erreicht nur Höhen bis zu 800 m. Die Insel bildet fast ein einziges Zuckerfeld; doch wird neuerdings auch Vanille gebaut. (A. 1910: 50 Mill. Mk.) Hauptstadt: Port Louis (60000 E). 3. Die Komoren (2000 qkm, 85000 E.) zwischen Madagaskar und dem Festlande sind französisch. 4. Die Amiranten und Seychellen (ßefchellen 350 qkm, 20 000 E.) sind kleine, von Korallenriffen umsäumte Eilande und britischer Besitz. Gebaut werden Kokosnüsse, Vanille und Kakao. 5. Die Sansibargruppe (2920 qkm, 200000 E.) liegt vor der Küste Deutsch-Ostafrikas und besteht aus drei Inseln: Sansibar, Pemba und Mafia. Die letztgenannte ist seit 1890 deutsch, die beiden andern stehen unter englischer Schutzherrschast. Es sind Korallenbauten von geringer Höhe und ziemlich dürftigem Pflanzenwuchs. Doch ist Sansibar, die weitaus wichtigste der drei Inseln, gut angebaut und dicht bewohnt. Die Bevölkerung besteht aus einem Gemisch von Negern, Arabern und Indern und bekennt sich zum Islam. Unter den Erzeugnissen stehen an erster Stelle Gewürznelken, deren Anbau nirgendwo in gleichem Umfang betrieben wird. 1907 wurden 81/4 Mill. kg im Werte von 9,6 Mill. Mk. ausgeführt. Die Hauptstadt Sansibar (35000 E.) mit trefflichem Hafen ist der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas. (A. 1911: 24 Mill. Mk.). 6. Das englische Säkotra (3600 qkm, 12000 E.), eine Fortsetzung des Osthorns von Afrika, ist trocken und wenig fruchtbar, daher wirtschaftlich von geringem Wert. Dagegen hat es einige Bedeutung als Schiffshalteplatz und für die Beherrschung des See- wegs nach Indien.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 84

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 84 hinein und teilen sich wieder in zwei große, hauptsächlich durch die Sprache geschiedene Familien, die Sudauneger und die Bantuneger (S. 43 u. 53). 2. Hottentotten und Buschmänner (Südafrikanische Rasse) ims.-W. Südafrikas: der Kalahari, Deutsch-Südwestafrika und im Kaplande (S. 63). Verwandt mit ihnen sind wahrscheinlich die Zwergvölker, die in dichten Waldgegenden zwischen den Negern wohnen (S. 53). - 3. Hamiten in Nordafrika. Zu ihnen gehören insbesondere die Berber (©. 4) und die Ägypter (S. 32) sowie die Wüstenstämme der Tuarek und Tibbu (S. 25). 4. Semiten, ebenfalls in Nordafrika. Die beiden wichtigsten Stämme sind die Araber (S. 5, 25, 32), die zerstreut zwischen den Berbern in den Atlasländern und der Sahara wohnen, und die Abessini er (S. 58). 5. Malaien in Madagaskar (S. 77). 6. Europäer. Sie haben sich überall in den Kolonien der europäischen Staaten niedergelassen. Am zahlreichsten sind Holländer (Buren) und Engländer in Süd- asrika. Die große Mehrzahl der Bewohner ist dem Heidentum ergeben, häufig in der niedrigsten Form, dem Fetischdienst (S.46). In ganz Nordafrika herrscht der Islam, der auch in Ostafrika viele Bekenner zählt. Überall aber hat auch das Christentum festen Fuß gefaßt, das durch zahlreiche Missionare weiterverbreitet wird. Wirtschaftliches. Afrika hat in den letzten Jahrzehnten auf wirtschaftlichem Gebiete gewaltige Fortschritte gemacht. Gleichwohl ist der Wert seiner Erzeugnisse noch immer gering im Vergleich zu seiner Größe und seinem Reichtum. Für die Ausfuhr kommen in erster Linie die Erzeugnisse des Bergbaus in Betracht. Beträgt doch allein in Südafrika die jährliche Ausbeute an Gold und Diamanten mehr als 1000 Mill. Mk. Dazu kommen dann noch Kupfer im Kmand und Deutsch-Südwestafrika. Eisen und Phosphate in Algerien (S. 15). Unter den Erzeugnissen der Landwirtschaft steht weitaus an erster Stelle die Baumwolle, von der allein Ämpten jährlich für etwa 500 Mill. Mk. auf den Weltmarkt liefert. Auf Gold, Diamanten und Baumwolle entfällt nicht weniger als 3/4 der Ausfuhr Afrikas. Ihnen gegenüber ist der Wert der andern Güter gering. Die wichtigsten Erzeugnisse sind: Wein und Olivenöl (Algerien und Tunis), Gewürznelken (Sansibar), Kakao (Kamerun), Sisalhans (Deutsch-Ost- asrika), Kaffee und Tabak. Von Walderzeugnissen kommen in Betracht: Palmöl und Palmkerne, Kautschuk, Kopra, Klebegummi. Das Tierreich liefert Wolle, Elfenbein, Straußfedern. Der Außenhandel hatte 1910 einen Wert von 4730 Mill. Mk. (A. 2183, E. 2547), nur etwas mehr als 1ji von dem des Deutschen Reichs. Staatliches. Bis auf Abeffinien und den kleinen Negerftaat Liberia ist jetzt ganz Afrika unter europäische Mächte aufgeteilt. Es entfallen aus: 1. Britische Besitzungen (einschl. Ägypten) 10,3 Mill. qkm 50 Mill. E. 2. Französische Besitzungen.....9,2 „ .. 32 3. Deutsche Besitzungen......2,7 „ 4. Portugiesische Besitzungen .... 2,1 „ 5. Belgische Besitzungen......2,4 „ 6. Italienische Besitzungen.....1,5 „ 7. Spanische Besitzungen .... 233000 Entdecknngsgeschichte. Afrika ist erst sehr spät erso 15 „ 8,3 „ 15 „ 1,3 „ 220000 [cht worden. Die schwer

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 128

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 128 - abstufungen begegnen, vom gesitteten Europäer und dem mit ihm an Bildung wetteifernden, philosophisch geschulten Hindu bis hinab zum rohesten Wilden, bei dem Hexen- und anderer Aberglaube in üppigster Blüte stehen und Menschen- opser erst vor wenigen Jahren unterdrückt werden konnten". Es sind drei Gruppen von Völkerschaften zu unterscheiden, die sich aber z. T. in mannigfacher Weise miteinander vermischt haben: 1. Die Drawida (60 Mill.), die Urein- wohner des Landes, ein dunkelfarbiger, fast schwarzer Menschenschlag, der vielleicht den Australiern verwandt ist. Sie waren ursprünglich über die ganze Halbinsel verbreitet, bewohnen aber jetzt nur noch Südindien und Ceylon. Zu ihnen gehören als wichtigste Völker die Tamulen (10 Mill.) an der Malabarküste und auf Nordceylou und die hochbegabten Singhalesen im mittleren Ceylon. 2. Die Hindu, indogermanischer Herkunst und von heller Hautfarbe. Sie sind um 2000 v. Chr. als wanderndes Hirtenvolk durch den Khaiberpaß in Indien eingewandert, haben die Ureinwohner in Jahrhunderte langen Kämpfen zurück- gedrängt oder unterworfen und das ganze Tiefland und Norddekan in Besitz genommen. 3. Mongolen, die von N. und N.-O. her in den Himalaja ein- gedrungen sind. Die Zahl der Europäer, überwiegend Engländer, beträgt etwa */4 Mill. Die vorherrschende Religion ist der Brahmaismus, der über 200 Mill. Bekenner zählt. 60 Mill. sind Mohammedaner, etwa 10 Mill. Buddhisten, gegen 3 Mill. Christen. Nur die oberen Schichten der Hiudu, die sich peinlich von einer Verbindung mit andern Völkern freigehalten haben, können heute noch als reine Arier gelten. Die große Masse des Volkes hat sich mehr oder weniger mit den Urbewohnern vermischt, im wesentlichen aber doch seine körperliche und geistige Eigenart bewahrt. Die Hindu (Abb. 24) sind ein mittelgroßer, schlank gebauter Menschenschlag von hell- bis dunkelbrauner Haut- färbe, je nach der Vermischung mit den Drawidas, und schwarzem Haupt- und Barthaar. Die Stirne ist wohlgebildet, das Gesicht schmal und fein geschnitten. Sie sind körperlich außerordentlich gewandt und geschmeidig und zeigen in allerlei Handfertigkeiten großes Geschick. Die Kleidung der ärmeren Volksklassen besteht meist nur aus einem um die Hüften geschlungenen Tuche und einer turbanähnlichen Kopsbedeckung. Die Reichen tragen weite Jacken und Beinkleider aus Musselin oder Seide, die oft mit feinen Stickereien ver- ziert sind, und Sandalen oder schnabelförmig endende Pantoffeln. Die Frauen hüllen sich in leichtgewebte Tücher, die sie kunstvoll um den Körper schlingen, oder tragen lange, bei den Vornehmen aus Gold- und Silberstoff bestehende Beinkleider und eine den Oberkörper deckende Weste. Die Hauptn ahrungsmittel sind Reis und Früchte, besonders Bananen. Tierische Nahrung und der Genuß geistiger Getränke sind den Hindus durch die Religion untersagt. Die oberen Klassen setzen sich aber häufig über das Gebot hinweg. Die Bauart der Häuser zeigt je nach dem Klima der Gegend bedeutende Unterschiede. In Hindostan wohnt die große Masse der Bevölkerung in einfachen, mit Schilf oder Stroh gedeckten Hütten aus Bambusrohr. Die Vornehmen bewohnen aber schöne Häuser, die Fürsten große, oft mit verschwenderischer Pracht ausgestattete Paläste. Der Brahmaismus lehrt ein höchstes unpersönliches Wesen, Brahma, von dem alles, was in der Welt ist, herrührt und zu dem alles wieder zurückkehrt. Dieses entfaltet, und offenbart sich nun in drei Goitheiten (Trimurti — Götterdreiheit), als Brahma i. e. S.

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 141

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 141 — dieser Ströme ein gewaltiges Delta, das beim Jrawadi 30 000, beim Mekong gar 70 000 qkm umfaßt. Klima, Pflanzen- und Tierwelt stimmen im wesentlichen mit Vorderindien überein. Nnr ist das Land feuchter, regenreicher, namentlich im W., wo Regenmengen bis zu 5 m vorkommcn. Der Pflanzenwuchs zeigt darum eine noch größere Üppigkeit, und insbesondere nehmen feuchte Urwälder einen viel größeren Raum ein als auf der Nachbar- Halbinsel. Die Bevölkerung Hinterindiens ist stark gemischt, da sich hier Angehörige dreier Rassen berühren: Inder, Chinesen und Malaien. Die letzteren be- wohnen ziemlich unvermischt Malaka, das nach ihnen auch als Malaische Halb- insel bezeichnet wird. Im N.-W. zeigen die Bewohner vorherrschend indisches, im N.-O. chinesisches Gepräge. Während in den wenig zugänglichen Gebirgs- landschasten noch wilde Stämme hausen, haben es die Bewohner der großen Täler und Ebenen zu einer Halbknltur gebracht. Die vorherrschende Religion ist der Buddhismus; die Malaien Malakas sind meist Mohammedaner. Staatliche und wirtschaftliche Verhältnisse. Während Vorderindien und die Sundainseln schon früh von europäischen Mächten besetzt wurden, blieb Hinterindien lange Zeit unbeachtet. Zwar hatten schon im 16. Jahr- hundert Portugiesen, im 17. Niederländer auf Malaka Niederlassungen gegründet, aber sie gelangten zu keiner Bedeutung. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts begannen die Engländer mit dem Erwerb von Besitzungen an der Westküste, die sie dann nach und nach erweiterten, bis sie 1909 den heutigen Umfang erreichten. 1862 faßten die Franzosen an der Ostküste, in Kochinchina, festen Fuß und eroberten dann bis 1904 Kambodscha, Tonking und Annam. 1. Britisch-Hinterindien (750 000 qkm, 12 Mill. E.) umfaßt das Gebiet vom Tiefland Vorderindiens und dem Bengalischen Busen bis über den Salnen hinaus, die Landschaften Ober- und Niederbarma, ferner Süd-Malaka. Barma oder Birma gehört zum Kaiserreich Indien (S. 135), auf Malaka gibt es mehrere Schutzstaaten und eine Anzahl unmittelbarer Besitzungen, die unter dem Namen Straits fettlemeuts (strehts fettelments), „Niederlasfungen an den Straßen", eine eigne Kronkolonie bilden. Das Haupterzeugnis ist Reis, für dessen Anban die breite, wasserreiche Talebene und das Delta des Jrawadi die günstigsten Bedingungen aufweisen. Die jährliche Ausfuhr beläuft sich aus 180—200 Mill. Mk. Die Wälder sind reich an Tiekbäumen. Außerdem werden Baumwolle, Kautschuk, Indigo n. a. tropische Gewächse gewonnen. Malaka ist das an Zinn reichste Land der Erde und liefert gegenwärtig trotz Rückgangs in den letzten Jahren noch mehr als die Hälfte (51,72 °/0) der Welt- erzeugung (1910: 57 000 t). Andre Erzeugnisse des Bergbaus sind Erdöl im Jrawaditale und Edelsteine, besonders Rubine, in Oberbarma. Die Hauptstadt Rangnn (300000 E.), an einem Mündungsarme des Jrawadi, ist einer der ersten Reishäfen der Erde und führt auch viel Tiekholz aus. Die große Fahr- straße des Jrawadi, der 1600 km weit schiffbar ist, sowie zwei weit ins Innere reichende

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 215

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 215 — er begnadigt werden und dann als freier Mann einen Beruf treiben. Bald kamen auch freie Ansiedler, anfangs allerdings nur spärlich, namentlich Engländer, Iren und Deutsche. „So bildete sich aus ihnen, den im Lande zurückgebliebenen Beamten und Soldaten und den freigelassenen Sträflingen allmählich eine freie Bevölkerung". Diese erhob bald Ein- fpruch gegen die weitere Einfuhr von Verbrechern; die Regierung gab endlich nach, und seit 1640 hörte die Verschickung nach Neu-Südwales auf, nachdem im ganzen 82000 Sträf- linge dorthin befördert worden waren. Dann wurde Tasmanien (bis 1854) und zuletzt Westaustralien Verschickungsort, bis man 1868 auch hier die Zufuhr einstellte. Insgesamt hat England in Australien etwa 200000 Sträflinge angesiedelt. Viele von ihnen sind später zu ordentlichen Menschen geworden, manche zu Reichtum und Ansehen gelangt. Bei nicht wenigen allerdings gewann nach der Freilassung die alte Natur wieder die Oberhand, und die Bewohner haben oft schwer unter Diebes- und Räuberbanden zu leiden gehabt. Doch darf nicht vergessen werden, daß die Sträflinge durch die Arbeit, die sie leisten mußten, bedeutend zur Entwicklung des Landes beigetragen haben. Bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte die Bevölkerung nur langsam zugenommen. Als aber 1851 in Neu-Südwales und Viktoria ergiebige Goldfelder entdeckt wurden, strömten aus allen Erdteilen Abenteurer herbei, die in kurzer Zeit reich werden wollten. In 10 Jahren verdreifachte sich die Bevölkerung. Auch später noch wurden durch neue Goldsunde und die Entdeckung von Kupfer- und Silberlagern viele Menschen ange- zogen. Außerdem waren die Regierungen auch darauf bedacht, ländliche Ansiedler zu ge- Winnen. Sie unterstützten solche auf jede Weise, indem sie ihnen Land frei überließen, sie mit Korn zur Aussaat, mit dem nötigen Vieh und Ackergerät versorgten, sie 18 Monate lang ernährten und kleideten und ihnen Sträflinge als Arbeiter zur Verfügung stellten. So wurden immer neue Gebiete der Landwirtschaft dienstbar gemacht und durch Bewässerungs- anlagen und die Erbohrung von artesischen Brunnen selbst Gegenden sür den Anbau und die Viehzucht gewonnen, die anfänglich zur Besiedlung gänzlich ungeeignet erschienen. Die Einführung des Anbaus von Zuckerrohr u. a. tropischen Gewächsen brachte es mit sich, daß man auch Farbige, Malaien und Kanaken, als Arbeiter ins Land zog, da Europäer in den heißen Ländern keine Feldarbeit verrichten können. 1860 hatte die Bevölkerung die erste Million überschritten, 1875 die zweite, 1889 die dritte, 1904 die vierte. Seit etwa einem Jahrzehnt ist die Bevölkerungszunahme indes nur noch gering und beschränkt sich fast ganz ans den natürlichen Zuwachs. Die Einwanderung ist dermaßen zurückgegangen, daß sie die Auswanderung nur wenig mehr übertrifft, obwohl der Erdteil eine noch viel größere Zahl von Bewohnern zu ernähren vermöchte. Diese Stockung in der Volkszunahme ist das Werk der in Australien sehr einflußreichen Arbeiterpartei. Um sich vor jedem Mitbewerb zu schützen und überall ihre hochgehenden Forderungen durchdrücken zu können, hat sie es in den Volksvertretungen durchgesetzt, daß Einwandrer nur unter sehr erschwerenden Bedingungen zugelassen werden. Schon seit 1860 suchte man sich der Chinesen durch eine hohe Kopfsteuer zu erwehren, und seit 1901 wird von ihnen und den Japanern, die sich im Lande niederlassen wollen, die Niederschrift von 50 Worten in einer europäischen Sprache verlangt. Ferner ist die Heranziehung von farbigen Arbeitern jetzt gänzlich verboten, wodurch die Pflanzer tropischer Gewächse schweren Schaden erlitten haben. Auch die europäische Einwanderung hat sehr nachgelassen, da seit 1890 Unterstützungen an ländliche Ansiedler nicht mehr gewährt werden und Fabrik- und Bergarbeiter von den ein- heimischen Arbeitern als „Lohndrücker" gehaßt werden. Die Verteilung der Bevölkerung über den Erdteil ist der Natur des Landes und den verschiedenen Erwerbsverhältnissen entsprechend sehr ungleichmäßig. Am dichtesten bewohnt ist der begünstigtere O. und S.-O.; aber auch hier reicht die stärkere Besiedlung nicht über

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 171

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 171 — Ranges". Auch die Industrie, vorwiegend Baumwoll- und Zuckerfabrikation, ist bedeutend. Waihaiwai wurde von England auf 25 Jahre „gepachtet", um einen Stützpunkt gegen das Vordringen Rußlands zu haben. c) Portugiesisch ist die kleine Insel Makao nicht weit von Hongkong. Sie ist bereits seit dem 16. Jahrhundert im Besitz der Portugiesen und war früher der Hauptplatz für den Handel mit Europa. Seit dem Aufblühen Hongkongs ist es zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. d) Frankreich besitzt als Pachtgebiet die Kwangtschoubttcht und das Vorkaufs- recht auf die vorgelagerte große Insel Ha in an. e) Japan endlich hat Kwantung mit Port Arthur, die Südspitze der Halbinsel Liautung, als Pachtgebiet in Besitz (S. 157). 3. Korea. (218000 qkm, 17,4 Mill. E., 60 auf 1 qkm.) Das Land. Korea, die Halbinsel zwischen dem Gelben und dem Japa- nischen Meere, hat ungefähr die Größe Italiens ohne die Inseln. Seiner ganzen Länge nach wird es von einem im N. bis 2500 m ansteigenden Gebirge durchzogen, das nach der Ostküste zu steil abfällt, während es nach W. hin in ein Hügelland mit breiten Talmulden übergeht. Korea liegt unter der Breite Spaniens, hat aber ein viel kälteres Klima. Im N. friert im Winter das Meer zu, und die Berge sind 8—9 Monate mit Schnee bedeckt. Die Süd- Hälfte ist bedeutend wärmer, so daß halbtropische Gewächse, selbst Palmen und Bambus, gedeihen. Die Bewohner, die Koreaner, sind Mongolen und gleichen in ihrer Körperbildung den Chinesen. Schon früh haben sie eine hohe, von den Chinesen entlehnte Kultur erreicht. Der chinesische Einfluß zeigt sich auf allen Lebens- gebieten: in der Kleidung, in der Zeitrechnung, in der Staats- und Gesellschafts- ordnnng, in der Literatur und Schrift wie in der Religion. Auffallend ist die Vorliebe für weiße oder hellgelbe Kleidung. Die herrschende Religion ist der Buddhismus, der aber in neurer Zeit, namentlich in den höheren Ständen, immer mehr durch den Konfuzianismus (S. 164) verdrängt wird. Die Koreaner haben ihre hohe Kultur aber nicht festgehalten, sondern sind in den letzten Jahrhunderten tief herabgesunken. Die Masse des Volkes ist jetzt arm, nn- gebildet und schmutzig. Schuld an diesem Rückgang trägt wohl hauptsächlich der Umstand, daß sich das Land bis 1880 vollständig nach außen abschloß und damit jedem befruchtenden Einfluß entzog. Seit es seine Häsen dem Weltverkehr geöffnet hat, ist auch wieder ein Fortschritt zu verzeichnen. Wirtschaftliches. Die Koreaner leben hauptsächlich vom Ackerbau, der aber mit viel geringerer Sorgfalt betrieben wird als in China. Das Hauptgetreide im S. ist der Reis; außerdem werden Weizen n. a. Getreidearten und viel Hülsenfrüchte gebaut. An der Küste ist der Fischfang wichtig. Die Gebirge enthalten Gold, Kupser, Eisen und Kohle. Doch ist der Bergbau noch unbe-

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 233

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— 233 — Gestalten von hellbrauner Farbe. Bevor sie europäische Kultur annahmen, pflegten sie den Körper, insbesondere das Gesicht, zu tätowieren, und es kamen dabei oft sehr kunstvolle Verzierungen zustande (Abb. 44). Die Kleidung bestand aus feinen Matten, die sie aus den Fasern des Neuseeländischen Flachses flochten. Ihre Wohnungen waren Hütten ans Flechtwerk mit Gras- und Mattendächern. Fische, Mark der Farnkräuter, süße Kartoffeln und Taro bildeten ihre Hauptnahrung. Die Maori waren sehr geschickte Schiffer. Aus den gewaltigen Stämmen der Kanrisichte machten sie Kanus (Einbäume) von 20 m Länge, die oft von 100 Rudern bewegt wurden. Sie wohnten in Dörfern von 80—100 Hütten zusammen. Die einzelnen Stämme, die unter Häuptlingen standtn, lebten beständig in Fehde miteinander. Die Köpfe der erlegten Feinde wurden als Siegeszeichen in den Dörfern auf Pfähle gesteckt, die Leiber verzehrt. Als Europäer zu Anfang des 19. Jahrhunderts Seeland zu besiedeln begannen, lebten vielleicht 120000 Maoris auf den Inseln. Seitdem ist ihre Zahl bedeutend zurückgegangen. Gewalttätig- keiten der Europäer führten zu hartnäckigen Kriegen, die vielen Eingeborenen das Leben kosteten; andere wurden durch ein- geschleppte Krankheiten und den Brannt- wein hinweggerafft. 1868 zählte man nur noch 38500 Maoris; doch ist ihre Zahl, seit die Kämpfe aufgehört haben, langsam wieder gestiegen (1909: 48000). Die Maoris sind jetzt sämtlich Christen und haben europäische Kultur angenommen. Sie leben in ihnen zugewiesenen Gebieten friedlich von Ackerbau und Viehzucht, kleiden sich auf europäische Weise, besitzen gute Schulen und haben ihre völkische Eigen- art fast ganz aufgegeben. Die Zahl der Weißen betrug 1910 1,1 Mill. Die ersten Ansiedlungen grün- Abb. 44. Tätowierter Maorihäuptling. deten Walfischjäger und Robbenschläger (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.) zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Eine stärkere Einwanderung erfolgte aber erst seit 1840, wo Neuseeland zur britischen Kolonie gemacht wurde. Die Weißen sind fast alle englischer Herkunft. Unter den Nichtengländern sind Deutsche (4—5000), Chinesen (3000), Juden (1600) und Jndier am stärksten vertreten. Unter den Erwerbszweigen der Insel steht an erster Stelle die Viehzucht, deren Erzeugnisse fast 3/< der Ausfuhr ausmachen. 1906 gab es 327 000 Pferde, 1,8 Mill. Rinder und 19 Mill. Schafe. Auch der Ackerbau ist von Bedeutung, steuert aber zur Ausfuhr wenig bei. Das wichtigste Erzeugnis für den Versand ist der Neuseeländische Flachs. Die großen Wälder liefern wertvolles Holz, namentlich von der Kaurifichte, und Kauriharz. Reiche Erträge bringt der Bergbau, insbesondere an Gold, Silber und Kohlen, meist Braunkohlen. Die Industrie ist gut entwickelt und hat sich in einigen Zweigen bereits vom Auslande unabhängig gemacht. Die Insel hatte 1910 4500 km Eisenbahnen und eine Handelsflotte von 352 Dampfern und 254 Segelschiffen. — Der Außenhandel hatte

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 316

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
darbietet. Am bekanntesten sind die Botokuden (Abb. 61). Sie erhielten ihren Namen von den Portugiesen, weil sie als Zierde in der Unterlippe und den Ohren einen teller- artigen Holzpflock (botoque — Faßspund) tragen. „Je größer die Scheibe ist, je weiter die Muskelfasern der Lippe und des Ohrcs sich ausdehnen, desto größer die Schönheit." Bei jungen Leuten steht die Scheibe wagerecht. Im Alter aber, wenn die Muskeln ihre Straffheit verlieren, hängt die Lippe herab und reißt mitunter durch, so daß die Stücke zusammengenäht werden müssen. Der Mund bekommt dann ein fürchterliches Aus scheu. Den Hauptbestandteil der Bevölkerung bilden Mischlinge aller Art und Grade. Am zahlreichsten sind Mu- latteu und Mestizen. Eine Ab- neigung oder gar Haß zwischen den einzelnen Volksbestandteilen, insbe- sondere zwischen den Weißen und den Farbigen, wie in den Ver- einigten Staaten (S. 271), ist in Brasilien unbekannt. Daher macht die Vermischung weitere Fortschritte, und es hat den Anschein, als ob sich hier ein neues Volkstum, das der Neubrasilier, bilde. Die Zahl der Deutschen in Brasilien mag rund 330000 betragen. Sie wohnen überwiegend in den Staaten s. vom Wendekreis, wo sie in Rio Grande do Sul 15, in Santa Catharina 20 °/0 der Bevölkerung aus- machen. Große Bezirke sind dort fast ausschließlich von ihnen besiedelt, und sie halten fest am Deutschtum, an der Deutschen Sprache, cm deutscher Art und Sitte. Über ihre Tätigkeit schreibt Geyser: „Hierinden fruchtbaren Tälern der reichlich vorhandenen Flüsse, an den üppigen Hängen der mächtigen, beide Südstaaten durchziehenden Serra Geral haben die Deutschen den Urwald gerodet und mit unendlichem Schweiß, mit Nüchtern- heit, Zähigkeit, Begeisterung und Geduld sich aus armen Handwerkern, Bauern oder Lohnarbeitern zu zufriedenen, freien Ackerbürgern emporgearbeitet, die auf eigner Scholle bequem die Familie ernähren, vielfach noch erübrigen und sich in der Einsamkeit der Natur, der Schönheit des Klimas und der Freiheit des lockeren brasilischen Staats- Wesens unendlich behaglich fühlen. Das deutsche Gebiet in Rio Grande umfaßt 43000 qkm. Die um ihr Farmhaus herum Viehzucht und meist Weizen- und Mais- bau treibenden Deutschen haben hier bereits 600 deutsche Volksschulen und 41 Pfarreien gegründet. Eine Eisenbahn durchzieht dieses Gebiet und den ganzen Staat. Die etwa 10000 Deutschen der Hauptstadt Porto Alegre unterhalten mehrere deutsche -schulen und Kirchen und haben den Großhandel des Landes fast ganz in Händen. Hier erscheint auch eine deutsche Zeitung. In Santa Catharina ist die blühendste Ansiedlung Bhljnenau, Abb. 61. Botokudin mit Lippen- und Ohrpflock. (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 339

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— 339 — Hühner gehalten werden. Die Togoneger sind auch geschickt in allerlei Ge- werben. Sie verstehen das Weben und Färben von Baumwollstoffen; sie machen seine Flechtarbeiten von Stroh und Bast; sie kennen die Herstellung und Verarbeitung des Leders, treiben Holzschnitzerei und Töpferei. Hochentwickelt ist insbesondere die Schmiedekunst. In jedem Dorfe findet man einen Schmied, der mit Geschick Ackergeräte, Waffen und Messer verfertigt, Schlösser und Ge- wehre ausbessert. Auch der Handel ist unter den Eingeborenen gut entwickelt. Jedes Dorf hat seinen Markt, und an den Hauptverkehrsplätzen erscheinen an Markttagen oft Taufende von Händlern, um ihre Waren abzusetzen oder andre einzukaufen. Aus dem Angeführten geht hervor, daß die Togoneger keine eigentlichen Wilden mehr find, sondern in einem Zustande der Halbkultur leben, wie sie denn überhaupt „die tüchtigsten, leistungs- und bildungsfähigsten Einge- bornen find, die wir in uufren Schutzgebieten besitzen" (Hassert). Die meisten sind noch Heiden. Im N. zählt der Islam, der durch Haussahändler verbreitet worden ist, viele Anhänger, im S. wirken christliche Missionare mit gutem Erfolg. Sie unterhalten auch gut besuchte Schulen, in denen nicht nur das Christentum, sondern auch gemeinnützige Kenntnisse gelehrt werden, und arbeiten so an der allgemeinen Hebung des Volkes. — Die Zahl der Weißen, meist Beamte, Kaufleute und Missionare, betrug 1911 363 Köpfe, darunter waren 327 Deutsche. Die wichtigste Völkerschaft Togos sind die Eweneger, die das Küstenland bewohnen. Sie sind groß und schlank gebaut, und ihre Gesichtsbildung hat ein weniger negerhaftes Gepräge als die der binnenländischen Stämme, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß hier schon seit Jahrhunderten eine Mischung mit Europäern, namentlich Portugiesen, statt- gefunden hat. Die Ewe sind ein friedfertiges, fleißiges, tüchtiges, auch geistig gut be- anlagtes Volk, das in der Kultur allen andern Stämmen überlegen ist. Die Völkerschaften des Binnenlandes sind kriegerischer und lagen früher häufig in Fehde miteinander. Ver- schiedene Stämme waren auch wegen ihrer Räubereien berüchtigt. Die deutsche Regierung hat mehrmals gegen sie vorgehen müssen, um Ruhe und Ordnung zu schaffen. In einzelnen Kolonien wohnen zerstreut zwischen den eigentlichen Negern auch Häufst» (S. 43), die außer an ihren feineren Gesichtszügen auch an ihrer Kleidung kenntlich sind. Sie tragen „ein langes, weißes, oft gesticktes Hemd, weite Pluderhosen, buntgestickte Lederschuhe und als Oberkleid die weite, schön gestickte Tode; den glatt rasierten Kopf bedeckt ein Fes oder Turban" (Heilborn). Die Haussa sind in erster Linie Kaufleute und haben in Mittel- und Nordtogo fast den gesamten Kleinhandel in Händen. Wirtschaftliches. Togo hat sich unter der deutschen Herrschaft erfreulich entwickelt. Im Gegensatze zu Kamerun und Dentsch-Ostasrika ist es allerdings zur Anlage großer Pflanzungen wenig geeignet. Der Boden ist dafür meist nicht fruchtbar genug, die Regenmenge zu gering. Dazu kommt, daß das kulturfähige Land größtenteits im Besitz der ziemlich dichten Bevölkerung ist. Die wirtschaftliche Hebung des Landes wird der Hauptsache nach darin bestehen, die Eingebornen zu geordneter Arbeit zu 22*

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 290

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 290 — 25000, da sich die ehemals eingewanderten Spanier fast alle mit den Indianern vermischt haben. Am stärksten sind Nordamerikaner und Engländer vertreten, daneben auch Deutsche, besonders in Guatemala (900), wo sogar eine deutsche Schule besteht. Wie in Mexiko, so gab es zur Zeit der spanischen Eroberung auch hier kultivierte Stämme, besonders im N.-W. (Azteken, Tolteken und besonders die Mayastämme auf der Halbinsel Aukatau). Reste großartiger Bauwerke legen noch heute Zeugnis davon ab. Während die Naturvölker im So. des Landes meist zugrunde gegangen sind, haben sich die kultivierten Stämme zum großen Teil unvermischt erhalten, so daß sie heute reichlich die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Sie haben sich viel von europäischer Kultur an- geeignet, sind katholische Christen und bedienen sich meist der spanischen Sprache. Wirtschaftliches. Mittelamerikcr könnte im Wirtschaftsleben der Erde eine große Rolle spielen, aber die ungeordneten staatlichen Zustände, die sich nnauf- hörlich wiederholenden Unruhen und Bürgerkriege und die Trägheit seiner Be- wohner haben eine kräftige wirtschaftliche Entwicklung bisher gehindert. Boden und Klima eignen sich vorzüglich zum Anbau tropischer und halbtropischer Ge- wüchse. Doch nur Kaffee wird in bedeutenden Mengen ausgeführt, besonders aus Guatemala, wo Deutsche große Pflanzungen angelegt haben. Von andern Erzeugnissen kommen Kakao, Zucker, Tabak, Kautschuk und Baumwolle in Betracht. Eine große Bedeutung hat in letzter Zeit in einigen Staaten der Anbau von Bananen gewonnen, da diese Früchte jetzt in großen Mengen nach Europa ausgeführt werden. Die Hauptgetreidearten sind Weizen und Mais. Die Hochländer dienen der Viehzucht. Der früher von den Spaniern eifrig betriebene Bergbau ist jetzt unbedeutend. Er liefert Gold, Silber, Blei, Zinn und Kupfer. Die Industrie ist zum größten Teil Hausgewerbe. Für die Aus- fuhr kommen hauptsächlich nur die aus feinem Palmstroh gefertigten teuren Panamahüte in Betracht. Die Verkehrswege sind noch wenig entwickelt. 1911 gab es nur 2250 km Eisenbahnen. Die Gesamtausfuhr der Länder hatte 1911 einen Wert von 155, die Einfuhr von 152 Mill. Mk. Staatliches. Der N.-W. Mittelamerikas und der größte Teil der Halbinsel Jukatan gehören zu Mexiko. Das übrige Gebiet verteilt sich auf 6 selbständige Freistaaten: Guatemala, San Salvador, Honduras, Nikaragua, Kosta- rika, Panama und die britische Kolonie Honduras. Mittelamerika stand seit seiner Entdeckung unter spanischer Herrschaft. 1821 riß es sich nach längeren Kämpfen vom Mutterlande los, und die bisherigen Provinzen ver- einigten sich 1823 zur Republik der „Vereinigten Staaten von Mittelamerika". Der Bund hatte aber keinen Bestand und löste sich 1839 in fünf selbständige Staaten auf. Zu diesen kam dann 1903 als sechster noch Panama, das sich mit Hilfe der Nordamerikaner von Kolumbien losgerissen hatte. 1. Guatemala (113000 qkm, 1,8 Mill. E., 15 auf 1 qkm), der wichtigste unter den mittelamerikanischenstaaten, erzeugt große Mengenvon Kaffee (Ausfuhr 1911: 39 Mill. Mk.). Mehr als die Hälfte davon geht nach Deutschland. Die Pflanzungen sind zum großen Teil von Deutschen angelegt worden. Die Hauptstadt Guatemala (80000 E.) liegt
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