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treffliches Obst angebaut; im Kanton Zürich und im Waadtlande
gedeiht guter Wein, dessen Menge aber lange nicht dem eigenen
Landesbedarf genügt. Die vorzüglichen Weiden in den Alpen (Almen)
ermöglichen eine bedeutende Viehzucht. Außer Zuchttieren (Freiburger,
Simmentaler und Schwyzer Vieh) wird viel Käse und kondensierte
Milch ans Ausland abgegeben. Die besten Käsesorten kommen aus
dem Emmen- und Greyerzertale. In der Schweiz blüht die Bienen-
zucht; im Kanton Tessin finden sich auch nennenswerte Seidenzüchtereien.
Der Bergbau ist wenig erträglich, nur Salz wird bergmännisch
gewonnen.
§ 73. Industrie. Trotz des Kohlenmangels und trotz der schwie-
rigeu Verkehrsverhältnisse ist die Schweiz einer der ersten Industriestaaten
der Welt geworden. Die wichtigsten Industriezweige sind: Baum-
Wollenspinnerei und -Weberei nebst Maschinenstickerei (Sitz in der
östlichen Schweiz), Seidenweberei (Hauptsitze Basel und Zürich) und
Uhrenfabrikation. Letztere hat ihren Mittelpunkt in Genf und in
den Tälern des Iura. Neben Uhren werden auch viele Musikwerke
und Schmuckgegenstände hergestellt. Im Berner Oberlande werden
Parkettböden und herrliche Holzschnitzereien gefertigt; blühend ist auch
die Strohflechterei. Selbst Schiffbau und Eisenindustrie haben in
der Schweiz einen guten Ruf; einige Fabriken in Zürich, Winterthnr,
Basel arbeiten sogar für das Ausland.
§ 74. Kandel. Da der Schweizer Industrie die meisten Roh-
Materialien fehlen, so müssen dieselben durch den Handel zugeführt
werden. Einfuhrartikel sind deshalb außer Getreide, Mehl und Kolonial-
waren hauptsächlich Steinkohle, Roheisen, Rohbaumwolle und Roh-
seide. Ausgeführt werden Seiden- und Baumwollenstoffe, Uhren,
Käse, Farbwaren, Strohwaren, Zuchtvieh. Sehr viel geht von diesen
Waren nach dem Deutschen Reiche. Bedeutend ist der Schweizer
Durchfuhrhandel, der schon in alten Zeiten groß war.
§ 75. Kandetsstraßen. Die natürlichen Handelsstraßen der
Schweiz sind, von den zahlreichen Seen abgesehen, kaum nennenswert.
Um so bewundernswerter sind dagegen die dortigen Kunststraßen.
Das schweizerische Bahnsystem, das gut ausgebaut ist, enthält eine
Reihe von Längszügen, die von Nordosten nach Südwesten verlaufen,
und mehrere Querzüge, die im Süden vor dem Alpenwall endigen
oder ihre Fortsetzung in den kühnen, die Berge überschreitenden
Alpenstraßen sinden. Die Gotthardbahn durchbricht in einem ge-
waltigen Tunnel die Alpenwand. Lnzern und Zürich sind bedeutende
Eisenbahnknotenpunkte. Die Schweizer Bahnen finden Anschlüsse
sowohl nach Frankreich als nach Österreich und dem Deutschen Reiche
und sind für den Durchgangsverkehr von großer Bedeutung. Der
Simplontnnnel, der 1897 begonnen wurde, ist etwas über 20 km
laug und reicht von dem schweizerischen Orte Brig im Rhonetal bis
zum italienischen Orte Jselle. Dieser Schienenweg verbindet die
Westschweiz mit Oberitalien.
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Extrahierte Ortsnamen: Zürich Basel Genf Berner_Oberlande Basel Frankreich Rhonetal Oberitalien
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Europa.
Nahrungszweige und Produkte. Viehzucht
und Alpenwirthschaft sieben oben an. Im Frühjahr zieht
man aus den Dörfern die Berge hinauf und bewohnt eine
Senne oder Sennhütte. In vielen Gegenden ist Sennerei
die einzige Erwerbsquelle. Acker- und Weinbau sind fast
durchgängig von geringer Bedeutung, da der Raum dazu
ermangelt; deßhalb wird auch Getreide nicht genug für den
Bedarfgewonnen. An einzelnen Stellen gedeihtallerdings nicht
bloß Getreide, sondern Obst, Wein, Südfrüchte, Hanf, Flachs,
Tabak re. Außer der Rindviehzucht ist die Zucht der Schafe
und Pferde von Bedeutung; auch ist die Schweiz reich an
Ziegen, zahmem und wildem Geflügel, Bienen, Seidenwür-
mern und Fischen. Die Gebirge enthalten wenig Erz; man
baut nur auf Eisen, Blei und Kobalt. Steinkohlen in
Menge, Salz nicht hinreichend; dagegen treffliche Marmor-
und Alabasterbrüche, ingleichen Porzellanerde. Die Indu-
strie ist nur in Genf, Waadtland, Neufchatel, Aargau,
Basel, Schaffhausen, Thurgau und St. Gallen von Be-
deutung. Hier ist der Schweizer sehr fleißig in der Bear-
beitung des Flachses, der Baumwolle und der Seide. Das
Schweizerpapier ist berühmt; auch die Uhrfabriken haben
einen großen Ruf. Die Arbeiten in Gold, Silber, Leder
rc. sind wenigstens nicht unbedeutend. Der Handel der
Schweiz ist von großer Ausdehnung. Er wird durch die
Lage des Landes zwischen Deutschland, Frankreich und
Italien, durch schiffbare Seen und Flüffe (der Rhein ver-
bindet mit der Nordsee, die Rhone mit dem Mittelmeere),
durch die Straßen über den Simplón, St. Bernhard, St.
Gotthard, Jura, durch die Hauptstraße nach Tyrol und
durch einen ganz unbedeutenden Durchgangszoll sehr be-
günstigt, weßhalb der Transitohandel von großem Belange
ist. Ausgeführt werden: Leinen-, Woll-und Seiden-
zeuge, Uhren, Papier, Hornvieh, Talg, Häute, Butter,
Käse rc. Eingeführt werden: Baumwolle, Seide, Wolle,
Hanf, Flachs, Kolonialwaaren, Salz, Getreide rc.
Kriegsverfassung. Ein stehendes Heer giebt es
nicht; jeder Waffenfähige ist verbunden, wenn das Vater-
land ruft, als Soldat zu dienen. So können ungefähr
120,000 Mann ins Feld rücken. Im Frieden sind von den
Regimentern nur schwache Stämme vorhanden.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Europa Genf Neufchatel Basel Schaffhausen Thurgau Deutschland Frankreich Italien Rhein Nordsee Tyrol Hornvieh