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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 179

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 179 — dieser Macht zu rauben; aus demselben Grunde suchte er auch durch seine Boten den Erfolg Friedrichs im Morgenlande mit aller Kraft zu hindern. — Warum wirkte der Bann nichts? Friedrich fühlte sich unschuldig, auch seine Unterthanen glaubten ihm mehr als dem Papst und waren entrüstet darüber, daß der Papst das heilige Werk des Kreuzzuges, das nun endlich einmal wieder von einem mächtigen Kaiser in die Hand genommen wurde, stören und hindern wollte. Wie wirkte der Bann im heiligen Lande? Die christlichen Ritter daselbst (besonders der Templer- und Johanniterorden) weigerten sich anfangs dem Gebannten zu folgen, aber schließlich nötigte sie der Kaiser durch sein kluges Verhalten (Befehle im Namen Gottes, der doch die Eroberung des heiligen Grabes will) zur Heeresfolge. — Wodurch erlangte der Kaiser den großen Erfolg seines Kreuzzuges? Nicht durch Blutvergießen, sondern durch freundliche und kluge Verhandlung, durch geschickte Benutzung der Verhältnisse (indem er den Besitzer Jerusalems überzeugte, daß der Verlust Jerusalems immer noch ein viel kleineres Übel sei, als die Verbindung seiner zwei Hauptfeinde) und durch richtiges Nachgeben (er verlangte nur das für die Christen Wichtigste: Jerusalem, Bethlehem, Nazareth, die Pilgerstraße — und gewährte auch den Muhamedanern das für sie Wichtigste: den Gottesdienst in ihrer heiligen Moschee). Warum wurde dieser Vertrag von den Christen so verschieden beurteilt ? Die besseren Christen freuten sich des unblutigen Gewinnes der heiligen Orte, für die Hunderttausende seit vierzig Jahren umsonst geblutet hatten; die Anhänger des Papstes ärgerten sich aber über diesen großartigen Erfolg, der das Haupt des Gebannten in den Augen der dankbaren Christenheit mit einem glänzenden Ruhmesschimmer umgeben mußte, und darum suchten sie die von Friedrich angewandten Mittel als schändlich und gottlos darzustellen (freundliche Verhandlung, Gewährung der Moschee zum greulichen „Götzendienst"). Wie benutzte Friedrich seinen Erfolg? (Krönung zum König von Jerusalem als Gemahl der Erbin; Befestigung der heiligen Stadt, Einsetzung treuer Beamten, Stärkung des ihm treu ergebenen deutschen Ritterordens). Wie zeigte sich der Haß des Papstes in Jerusalem? (Verbot des Gottesdienstes an den durch den Gebannten entweihten heiligsten Städten der Christenheit; aber aus der Entrüstung der Christen sehen wir, daß sie dem Papst nicht das Recht und die Macht zu dieser ungeheuerlichen Bannung der Heiligtümer zugestehen). Wie endete Friedrichs Streit mit dem Papst? (Krieg, Lösung vom Bann). Welche Folgen hatte der Kreuzzug? (Aufschwung des Handels Italiens mit dem Morgenlande). — Zusammenfassung: Friedrichs Ii. Kreuzzug, Gewinn Jerusalems durch Vertrag. Ii l). Wie erscheint uns der Papst in diesem Kreuzzug? Sein Bann über den Kaiser ist ungerecht, denn Friedrich hatte den guten Willen zum Kreuzzug und wurde nur durch Krankheit gehindert. Ganz schlecht ist aber der Beweggrund des Papstes, denn er bannte Friedrich nur 12*

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 181

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 181 — rücken befindlichen päpstlichen Wappen, das die Schlüssel Petri vorstellt). 4. Voraussichtliche Folgen dieses Kreuzzuges? (Unter Hinweis auf die entsprechenden Thatsachen zu entwickeln!). Die Begeisterung für die Kreuzzüge wird schwächer, weil das Oberhaupt der Christenheit mehr an die Macht seines Kirchenstaates als an das Heil der Christenheit denkt, den Kreuzzug zu eigenem Vorteil mißbraucht und hemmt und so mit dem Heiligsten sein Spiel treibt. — Damit wird auch das Ansehen des Papsttums, das gerade durch die Kreuzzüge so gewaltig gehoben worden ist, geschwächt; dazu hilft der Mißbrauch und die Wirkungslosigkeit des ungerechten Bannes und der Zorn über das päpstliche Interdikt gegen die heiligsten Stätten der Christenheit (vielleicht regt sich jetzt schon in manchem frommen Christen der Zweifel: Kann ein Menschenwort das Gebet an diesen heiligsten Stellen kraftlos machen?). Wie Kaiser Friedrich, so lernten auch viele Christen als Handelsleute, Unterthanen oder Gefangene die Muselmänner näher kennen und baburch als gute, kluge und geschickte Menschen achten; sie sahen, daß die Muhametmner zu demselben 'Gott, wenn auch unter anderem Namen, beteten und ihrem Gott gleichfalls durch gute Werke wohlzuqefailen* suchten, und darum konnten sie dieselben nicht mehr als Teufelssöhne und Götzendiener ansehen, wie der Papst lehrte, sondern mußten sie, trotz ihres anderen Glaubens, als gute und fromme Menschen schätzen und dulden — kurz, sie wurden duldsam gegen die Muhamedaner. Die Waaren und Gedanken der geschickten und gebildeten Araber — d. h. die früher genannten Erzeugnisse des Laubes und der Hänbe, sowie die Kenntnisse und Künste, von benen die europäischen Völker noch keine Ahnung hatten — kamen durch den kriegerischen und friedlichen Verkehr der Abendländer und Morgenländer zu den christlichen Völkern Europas. .fünfter Abschnitt: Das Ende der Kreuzzüge. Ziel: Das Ende der Kreuzzüge. I. Dies Ende wird kein erfreuliches fein; denn das heilige Land ist ja bis zu dem heutigen Tag in den Händen der Türken. Die Ursachen des unglücklichen Endes können wir uns denken: Zwietracht zwischen den syrischen Christen, insbesondre zwischen den hohenftoufifch (beutscher Ritterorben) und den päpstlich Gestnnten (Templer); Nachlassen des Menschenzuflusses, weil die Begeisterung allmählich erlischt; es ist daher unmöglich, die ©täbte und Dörfer mit christlichen Handwerkern und Bauern, b. h. mit seßhaften Wehrmännern zu bevölkern; es fehlt daher an Kriegsleuten gegen die von allen ©eiten oorbringenben muhamebamschen Fürsten. So wirb eine Stadt und Burg nach der andern verloren gehen, und den Christen wirb schließlich nichts mehr übrig bleiben. Welche Stadt wirb sich wohl bis zuletzt halten?

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 108

1878 - Mainz : Kunze
— 108 — Lehnsherrn erworben, oder für die zu erhaltende Pfründe eine Summe Geld gezahlt hatten. Es waren somit die geistlichen Stellen eine Ware geworden, die oft in recht unheilige Hände kam. Man nannte den verwerflichen Handel Simonie, weil der Zauberer Simon die Gabe des heiligen Geistes den Aposteln für Geld hatte abkaufen wollen. Für die Kaiser indes war die Verleihung jener Aemter (Investitur) eine Lebensfrage, weil sie den oft rebellischen Fürsten gegenüber sich dadurch treue Anhänger und Ansehen verschaffen konnten. Erst 1122 wurde dieser Streit dahin entschieden, daß die Wahl und Weihe der Kirchenfürsten unter kaiserlicher Aufsicht ohne Simonie stattfinden solle, der Gewählte die Reichslehen vom Kaiser, Ring und Stab aber als Zeichen der geistlichen Herrschaft vom Papste zu empfangen habe. Damals aber war jenes Verbot Gregors der Anlaß zu den erbittertsten Kämpfen. Da der Papst die von Heinrich Iv. für Geld eingesetzten Bischöfe mit dem Banne bedrohte und außerdem in den weltlichen Händeln für die Sachsen und die Reichsfürsten Partei ergriff, so ließ ihn dieser auf einer Synode absetzen. Durch diesen raschen Schritt schadete er sich selbst am meisten; denn nun schleuderte der Papst den Bann gegen ihn und erregte dadurch beim Volke den Zweifel, ob nicht die geistliche Macht höher stehe als die weltliche, der Papst höher als der Kaiser. Die damalige Richtung der Zeit entschied zu Gunsten Roms, und obgleich Gregor Vii. 1085 in der Verbannung starb, fanden feine Nachfolger im Geiste des Volkes eine so feste Stütze, daß sie von seinen Ansprüchen nicht nur nichts preisgaben, sondern dieselben noch verschärften. § 12. Die Kreumge. Schon der Chalif Omar hatte Palästina nebst Jerusalem den Christen abgenommen, boch ließen die arabischen Herrscher die Wallfahrer nach dem heiligen Grabe unbelästigt. Dies änberte sich 1079, als die muhamebanifchen Selbfchucken die Araber im Besitz des gelobten Landes ablösten. Ein begeisterter Mönch, Peter von Amiens, der in Jerusalem Zeuge der vielen Bebrückungen feiner Glaubensgenossen gewesen war, prebigte

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 282

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
282 Die mittlere Zeit. blieb krank zurück und legte den Grund zum Kloster St. Gallen. Dieser starb 95 Jahre alt zu Arbou am Fieber (627). — Pirminius war ein fränkischer Weihbischof, der 13 Klöster in Deutschland stiftete, unter welchen Reichenau (724) das berühmteste wurde. Emmer an, ein Gallier, war Bischof vou Regensburg (649), Corbinian Bischof von Freising (f 730), der Jrläuder Kilian (f 689) Bischof von Würzburg. Zu Severiuus, dem Apostel von Ober- und Niederösterreich, kam Odoaker, sich den Segen des Heiligen zu erbitten, und nahm die Prophezeiung mit sich fort, daß er zur Kaiserwürde gelangen werde. Kunibert war ein Deutscher von Geburt und Erzbischof von Köln (663). Die Missionäre, welche aus fremden Ländern kamen, wie z. B. Eolnmba, wandten sich in der Regel zuerst nach Rom, um sich von den Päpsten die Mission auszuwirken und den Segen dazn zu erbitten. Auch erhielten die bischöflichen Missionäre, wenn ihnen auch noch andere Bistümer untergeordnet wurden, von Rom das Pallium (eine wollene Binde), als das Zeichen der erzbischöflichen Gewalt. 3. Winfried, ein Engländer (geb. 680), war ein sehr gelehrter Benediktiner, zu dem aus fremden Klöstern viele Mönche reisten, um bei ihm Unterricht zu nehmen. Er ging 716 nach Friesland, mußte aber, ohne etwas ausrichten zu können, wieder heimkehren. 718 ging er nach Rom und erhielt vom Papst Gregor Ii. einen Mifsiousbrief. Er kam über Bayern nach Thüringen und ging von dort abermals nach Friesland. Im Jahre 755 zum drittenmale dort, erlitt er seinen Märtgrertod. Die Hauptstiftung Winfrieds ist Fnlda, wo er begraben liegt. Den Namen Bonifacins (Wohlthäter) soll er vom Papste erhalten haben, als er das zweite Mal nach Rom kam und zum Bischöfe geweiht wurde, vielleicht war es aber auch fein Klostername. Bonifacius war Erzbischof von Mainz, Primas von Deutschland und päpstlicher Legat für Gallien und Germanien. 8 103. Mohammed und die Araber. 289) Während in Deutschland und den angrenzenden Ländern das Christentum seine Segnungen ausbreitete, war ihm in Arabien ein gefährlicher Feind entstanden. Dort trat Mohammed auf und verbreitete seine Lehre, ein Gemisch von jüdischen und christlichen Religionssätzen, aber aufs klügste dein Nationalcharakter und den Verhältnissen des Landes angepaßt. Er verkündigte den Einen Gott, sich selbst aber als dessen höchsten Propheten. Moses und Jesns lies; er auch noch als Propheten gelten. Zu seiner Lehre sollten alle Ungläubigen mit dem Schwerte bekehrt werden. Dadnrch gewann er die stolzen und kriegerischen Araber, die nun in der Religion selbst einen Vorwand zu Raubzügen und Er-obernngen fanden. Um den Mut und die Tapferkeit noch zu steigern, lehrte Mohammed, daß der Mensch einem unabwendbaren Schicksale (Fatum) anheimgefallen sei, und seinen Tod weder abwenden noch beschleunigen könne (Fatalismus). Damit seine Anhänger mit Begeisterung dem Tode sich in die Arme würfen,

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 356

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
356 Die mittlere Zeit. i^der andern Gesellschaft sondern welches auszuüben sie kraft des Wortes Christi bevollmächtigt ist, da diejenigen, welche die Kirche nicht hören skrtj* «f” Sünder zu betrachten sind (Matth. 18, 17)' öamit ist zugleich auch den übrigen Katholiken unter Strafe des Bannes Si r!'«? r " ^kommunizierten Gemeinschaft zu pflegen. Daß der Papst Ungehorsame, seien es Hohe oder Niedere, mit dem Bauue be- 2r11 S9erabre sut befugt, als der Kaiser befugt V f J Reichs acht auszusprechen, wodurch der Geächtete rechts-3"> 'Kittelatter war übrigens mit dem Banne zugleich verkuupft, wie dies Friedrich Ii. noch selbst bestätigte, so da,; ein gebannter Kaiser keinen Gehorsam verlangen konnte Das Interdikt (Untersagung) hatte zur Folge, daß in dem wx |attre ,.m Gottesdienst gehalten und mit Ausnahme der Xt !Is /■ ru.fe r!ejne Sakramente gespendet, auch keine Glocken ge-ll11^ ^rne sererlrchen Begräbnisse abgehalten wurden. 8 132. Die schweizerische Eidgeuolsenschaft. 364) Neben den weitläufigen Besitzungen der Zährinaer in der Schweiz hatten mehrere Landschaften sich die Unabhängigkeit bewahrt und waren stolz darauf, freie Männer und niemanden nlvemjvctcse unterworfen zu fein. Das waren die alten Waldstetten Schwyz, Uri und Unterwalden. Nach dem Aus-J en der Zähringer kamen die meisten Herrschaften an die Habs-bllrger, und llnterwalden wählte sich den Grafen Rudolf von Habsburg zum L>chirmvogt, ließ sich von ihm aber einen Frei-lnief ausstellen, in dem seine Unabhängigkeit anerkannt war. Es hatten aber die Grafen von Habsburg im Laufe der Zeit auch m diesen Landschaften sich Grund und Boden erworben und sandten Vögte dorthin, um die Gerichtsbarkeit zu üben. Diese versuchten ihre Befugnisse auch auf die reichsunmittelbaren Grnnd-ei^,l1jumer auszudehnen, was die drei Waldstätten mit Besorgnis E. erfüllte, so daß sie schon im Jahre 1291 die uralte Eidgenossenschaft, dnrch die sie sich gegenseitig verbunden hatten, wieder erneuerten. ^ Adolf von Nassan hatte die Freiheiten abermals ausdrücklich bestätigt. Da aber den Habsbnrgern viel daran lag, tit der Schweiz zusammenhängende Besitzungen zu erwerben, so unterließ Albrecht I. diese Bestätigung und trug den Eidgenossen an, sich von dem Schutze des Reiches hinweg und unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen. Als die Eidgenossen sich dessen weigerten, sandte^ er zwar Reichsvögte, um den Blnt-Zu hegen; allein diese Reichsvögte behandelten die Freien als österreichische Unterthanen und qnälten sie auf mancherlei Art. 365) Drei Jahre ertrugen die Waldstätten diese Unbilden, ms aber die Vögte sich immer mehr Gewaltthätigkeiten erlaubten,

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 64

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — Herrschaft gewannen, wurden die frommen Pilger stets ärger be- -drückt. Es ward ihnen schwerer Zins abgefordert, die Heiligtümer wurden entweiht, die Andächtigen verhöhnt, der Bischof selbst wurde :: an den Haaren vom Altar hinweggeschleift. Als mm das christ- * liche Volk unter solcher Schmach seufzte, da erbarmte sich Gott des Elends und erweckte die Christen des Abendlandes, daß sie heranzogen, um Erlösung von dem Joche der Ungläubigen zu bringen. Nämlich im November des Jahres 1095 hielt der Papst Urban eine Kirchenversammlung in Clermont, zu der 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Äbte und unzählige niedere Geistliche und Laien herbeigekommen waren. Der Papst kannte das Elend der Christen im h. Lande und er hatte auch Botschaft von dem griechischen Kaiser Alexius erhalten, der schon ganz Kleinasien an die Türken verloren hatte und nun von ihnen in Constantinopel bedroht wurde. Unter freiem Himmel sprach der Papst zu den versammelten Scharen folgendermaßen: „Ihr wisset, geliebte Brüder, wie das Land der Verheißung in die Hände der Ungläubigen gefallen ist. Der Weg unseres Heiles wird von den Heiden in arger Knechtschaft gehalten. Das Volk Gottes ist erniedrigt und mißhandelt, die Stadt Gottes zahlet Zins. Der Tempel, aus welchem der Herr die Käufer und Verkäufer austrieb, ist eine Wohnung des Teufels geworden. Die Kirche der Auferstehung, die Ruhestatt des Heilandes, muß den Frevel derer dulden, die tonen Teil haben an dem ewigen Leben, sondern bestimmt sind dem höllischen Feuer. Die geweihten Stätten sind Kuhställe geworden ; Christenkinder werden ihren Eltern entrissen und müssen Gott lästern, Priester werden in dem Heiligtum ermordet. — Wehe uns, daß wir stille sitzen und ruhig zuschauen diesen Missethaten und der Schmach der heiligen Stadt. Darum auf, meine Geliebtesten, waffnet euch! Ein jeglicher umgürte seine Lenden mit dem Schwerte, zu helfen unseren Brüdern! Denn besser ist sterben im Kampf für unsern Heiland, als länger den Greuel dulden

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 77

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 77 — Kaiser ließ nun dem Papst melden, daß er einstweilen durch Krankheit vom Kreuzzug abgehalten sei; der Papst aber sprach voll Zorn den Bann über Friedrich aus, nannte seine Krankheit erheuchelt, legte auf jeden Ort, wo er sich aushalte, das Interdikt, und verbot ihm sogar den Kreuzzug anzutreten, bevor er Buße gethan habe. Dies Urteil ließ er durch Scharen von Bettelmönchen in der ganzen Welt bekannt machen. Der Kaiser kümmerte sich nicht um die Flüche des Papstes, sondern sammelte neue Mannschaften und Schiffe und fuhr nach einem Halben Jahr wirklich nach dem heiligen Lande. Aber nun verfluchte ihn der Papst als einen „Diener Mohameds," ließ sein eigenes Heer, die sogenannten Schlüsselsoldaten in das Erbreick Friedrichs einfallen und verbot durch zwei vorausgesandte Franziskaner-Mönche allen Christen im Morgenlande den Gehorsam gegen den gebannten Kaiser. Friedrich wnßte- schon vorher genau, wie die Sachen im Morgenlande standen; insbesondere kannte er die erbitterte Feindschaft des Sultans Alkamil von Ägypten, in dessen Händen Jerusalem war, mit dem Sultan von Damaskus. Sobald er daher in Akkon gelandet war, begann er durch Gesandte mit dem ägyptischen Sultan zu verhandeln; er sendete ihm kostbare Geschenke, deutete aber zugleich an, daß er sich mit seinem Feinde verbinden werde, wenn er das Königreich Jerusalem nicht herausgebe. Der Ägypter sandte ihm köstliche Gegengaben und Freundschaftsversicherungen. zögerte aber, da er auf den Zwiespalt zwischen dem gebannten Kaiser und den syrischen Christen rechnete. Doch Friedrich zog mit der eigenen Heeresmacht und der gesamten syrischen Ritterschaft (damit sie ihm, dem Gebannten folgten, ließ er die Befehle nicht im eigenen Namen, sondern im Namen Gottes und der Christenheit verkündigen) von Akkon nach Joppe und bedrohte von Hier aus Jerusalem. Da gab Alkamil nach, und da auch der Kaiser etwas nachgab, so kam zwischen beiden Fürsten folgender

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 78

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — Vertrag zu stände: Der Sultan tritt an den Kaiser die Stadt Jerusalem (nicht das ganze Königreich) ab, dazu Bethlehem, Nazareth und alle an der Pilgerstraße von Akkon bis Jerusalem gelegenen Orte; nur die heilige Omarmoschee auf dem Tempelberg bleibt unverletzliches Eigentum der Muselmänner, und jeder unbewaffnete Muselmann hat das Recht, dort seine Andacht zu verrichten. Auch wird der Sultan alle christlichen Gefangenen herausgeben. Heller Jubel erhob sich bei den Christen, als dieser Vertrag bekannt wurde. Nur die Anhänger des Papstes waren unzufrieden damit und schalten den Kaiser, daß er mit den Ungläubigen friedlich verhandelt habe, statt sie totzuschlagen, und daß er ihnen in der heiligsten Christenstadt eine Moschee für ihren „Götzendienst" gelassen habe. Rasch zog Friedrich nun nach der Stadt Jerusalem, und jubelnd begrüßten einander die einziehenden und entgegen- ziehenden Christen. Am freudigsten erregt waren die Deutschen; sie fangen ihre Kriegslieder und erleuchteten abends die Häuser. Am nächsten Tag setzte sich Friedrich in der Kirche des h. Grabes, „zu Ehren des ewigen Königs," als ‘König von Jerusalem eine goldene Krone aus das Haupt. Aber schon am nächsten Tag ließ der Patriarch die heiligen Stätten mit dem Interdikt belegen. Da ergriff die Pilger grimmige Wut darüber, daß „die Stadt gebannet war, darinnen der Herr Jesus wurde gemartert und begraben." Der Kaiser gab rasch noch die nötigsten Befehle wegen Befestigung der h. Stadt und sprengte dann mit seinem Gefolge eiligst nach Joppe und Akkon, um sich von hier aus einzuschiffen; denn er hatte böse Nachrichten aus feinem Königreich Neapel gehört. Sein letztes Werk im H. Lande war, daß er in allen festen Plätzen treue Dienstleute einsetzte und den deutschen Ritterorden mit reichen Schenkungen an Geld und Gütern bedachte. Nach süns Wochen schon landete Friedrich in Italien, und als der Papst seine Bitte um Frieden mit einem neuen Bannflüche

9. Geschichte des Mittelalters - S. 118

1878 - Mainz : Kunze
118 Dritte Periode des Mittelalters. erschien ein solcher um so notwendiger, als auch Andreas Ii. von Ungarn wegen Mangel an Lebensrnitteln aus Kleinasien, wohin er glücklich vorgedrungen war, den Rückzug hatte antreten müssen und die Nachricht von dem Verluste der Stadt Damiette eingetroffen war. Auf diese neue Botschaft forderte der Papst Honorius den Kaiser Friedrich Ii. auf, sein gegebenes Wort zu losen und das heilige Land zu befreien, umerrtamt Verschiedene Ereignisse hatten den Kaiser genötigt, die Erfüllung feines den fünften Versprechens zu verschieben. Er mußte zuletzt dem Papste zugestehen, Ämattfl daß er, wenn der Kreuzzug nicht nach 2 Jahren zur Ausführung fomme! dem Banne verfallen wolle. Friedrich fetzte die Abfahrt auf den Tag der Himmelfahrt Marias 1227 fest. Die Streiter sammelten sich in Apulien, und obwohl das ungewohnte Klima viele Kranfheiten unter ihnen verursachte, Friedrich selbst mit leichtem Unwohlsein das Schiff bestieg, so fand die Abfahrt doch statt. Als sich aber auf dem Meere der Zustand des Kaisers verschlimmerte, fehrte derselbe um, in der Ab- fettvmnnb in den dädern von Pozzuoli erst zu gesunden. Doch der Papst verfällt dem erflärte Friedrichs Krankheit für Verstellung und sprach den Bann über Bann, ihn aus. Vergeblich suchte sich der Kaiser zu rechtfertigen. Er schiffte sich bald darnach wieder ein, ohne des Bannes ledig zu fein, und landete in Akko. Hier ward er mit großem Jubel aufgenommen. Als aber der Papst den Bann erneuerte und dem Patriarchen sowie allen Rittern untersagte, dem Kaiser zu gehorchen, entstanden Spaltungen undzwistig-Jriebnrf, feiten im Lager der Kreuzfahrer. Da wußte der Hochmeister des deutschen ungeachtet die Ordens, Hermann von Lalza, Rath. Er schlug dem Kaiser vor, fortan iit-Skm atte ^^ehle im Auftrag Gottes und der Christenheit zu erlassen. Alle folgten dem Kaiser nach Joppe, wo ohne Blutvergießen mit dem Sultan vort Aegypten ein Vertrag zu Stande kam, laut dessen Jerusalem und Nazareth mit ihrem Gebiete, ferner alle Landschaften und Drte zwischen der Küste und Jerusalem abgetreten werden, die Moscheen unverletzt, die seßhaften Moslemin aller Orten ungefährdet bleiben sollten. Trotz des Widerspruchs der Geistlichen und Tempelherrn zog Friedrich in Jerusalem ein, bestrafte die fchmähfüchtigsten Priester und verordnete, daß fein Ritterorden ein vom Könige unabhängiges Heer und kehrt haben und fein Templer ohne Erlaubnis Jerusalem betreten solle. 5unicf' Hiernach kehrte Friedrich wieder heim. Die Christen 6* ® *e beiden Kreuzzüge Ludwigs Ix. von Frans reich. erteiben uner= C1,'iufte h\L' ^aum hatte Friedrich Palästina verlassen, so brachen unter den Jerusalem. Christen im Morgenlande, den sogenannten Pullanen, heftige Zwistig-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 58

1878 - Mainz : Kunze
58 Erste Periode des Mittelalters. rühmen, das fränkische Reich bis zur Eider, Raab, dem Garigliano und dem Ebro ausgedehnt zu haben. 1n*Rom^bis Weihnachten 795 war Papst Hadrian gestorben und Leo Iii. sein abend- Nachfolger geworden. Dieser war bei einer feierlichen Procession übermische Kaiser- mit Stößen und Fußtritten mißhandelt und in ein Kloster ge- toiirbe, soo. schleppt worden. Carl verhieß ihm Genugthuung, ließ ihn wieder in sein Amt einsetzen und beschützen, er selbst erschien am 24. December 800 in Rom, um die Aufrührer streng zu züchtigen. Am folgenden Tage begab er sich in die Peterskirche. Im Ornate eines römischen Patricius kniete er nach beendigter Messe am Altare und betete; da trat Leo plötzlich hinzu, setzte ihm die Kaiserkrone auf und salbte ihn feierlich zum Kaiser. Das versammelte Volk aber rief dreimal jubelnd aus: „Heil Carl Augustus, dem von Gott gekrönten, dem großen und Frieden bringenden Kaiser der Römer." So war das abendländischrömische Kaisertum in der Person Carls des Großen erneuert (800). Carls An- Carls Ruhm verbreitete sich in die entferntesten Länder, und sein sehen im Ans- 7 1 ' 11 1 land, nament-Name ward überall mit großer Achtung genannt. Fremde Könige such- sbine Freundschaft und machten ihm Geschenke. Der weise und gerechte Chalif von Bagdad, Harun al Raschid*), schickte eine Gesandtschaft mit vielen und kostbaren Geschenken an ihn ab, unter denen eine kunstreiche messingene Wasseruhr und ein Schachbrett die meiste Bewunderung erregten. Carl erwiederte dieselben und schickte dem mächtigen Herrscher im Orient spanische Maulthiere, deutsche Pferde, friesische Gewänder und große Jagdhunde. Diese Hochachtung Carls von Seiten des großen Chalisen war die Ursache, daß er die Christen auf ihren Pilgerfahrten schützte und ihnen das heilige Grab zu Jerusalem überließ. Carl sorgt fiir Mehr noch als durch seine kriegerische Thätigkeit leistete Carl für seiner ^Unter- Wohl feiner Unterthanen durch sein edles Streben, feine Völker thanen. zu bilden und sie weiser und besser zu machen. Kirche und Schule, Ackerbau und Gewerbe sollten ihnen mehr am Herzen liegen, als Jagd und Raub, Krieg und Plünderung. Darum sorgte er für eifrige gebil- *) Harnn al Raschid, ans dem Hanse der Abassiden, war ein ebenso kriegerischer, als gebildeter Herrscher. Sein Hof war der Sammelplatz der berühmtesten Moslemin. In unzähligen Liedern und Erzählungen würde er gefeiert; er ist der Haupthelb vieler reizenber Märchen der 1001 Nacht. Er ging in seiner Resibenz Bagbab oft ohne alle Begleitung ans, um die Bebürfnisfe feiner Unterthanen und ihre Wünsche kennen zu lernen, und erlebte bei seinen Wanberungen baselbst manches Abenteuer. Er starb 809.
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