Athen.
49
reist nach Kleinasien (Krösos) k., und sucht bei seiner Rück-v.ñ.g.
kehr nach zehn Jahren den noch fortdauernden Unruhen ver-
gebens zu steuern. An der Spitze der drei Parteien stehen:
Peisistratos, Lykurgos und Megalles, der Alkmäonide.
Peisistratos bemächtigt sich der Burg und somit der 561.
Tyrannis von Athen; muß jedoch noch zweimal vor den Alk-
mäoniden die Flucht ergreifen, bis es ihm gelingt, von
Eretria aus die Stadt wieder einzunehmen. Er schützt wenig-
stens der Form nach die Solouischen Gesetze, fördert das
Landleben und den Ackerbau, verschönert die Stadt, ordnet
des Homeros Gesänge rc., stirbt allgemein betrauert. Seine
Söhne
Hippias und Hipparchos treten in seine Fußtapfeu. 528.
Goldenes Zeitalter der Athenäer. Homer's Gesänge noch
mehr gefeiert; Anakreon und Simonides in Athen; Hermes-
Säulen rc. Desienungeachtet Verschwörung gegen sie durch
die Privatrache des Harm odios und Aristogeitou; Hip-
parchos ermordet. Hippias, durch seine Grausamkeit gegen
die Verschworenen alsbald verhaßt, muß vor den, von der
Pythia begünstigten und von dem lakedämonischeu Könige
Kleomenes unterstützten Alkmäoniden, welche in die Stadt
eingedrungen, die Burg verlassen, geht nach Sigeion am 510.
Skamandros.
Darauf Kämpfe des Kleisthenes und Jsagoras um
die Obergewalt in Athen; jener an der Spitze der Alkmäoni-
den, begünstigt das athenäische Volk, dieser, von den Spar-
tanern unterstützt, will Aristokratie einführen. Kleisthenes
behauptet sich zuletzt und führt nun Demokratie ein, indem
er die vier Phylen auf zehn, und den Senat auf fünfhundert
Männer vermehrt rc. und somit dem Volke mehr Gewalt ein-
räumt. — Kleomenes rückt vergebens gegen Athen heran, und
auch der geheime Plan der Spartaner, den Hippias von
Sigeion zurück zu rufen und in Athen wieder einzuführen,
scheitert. Hippias geht nach Sardes und von da zum Dareios.
Frühe schon bildeten sich unter mehren hellenischen Nachbarstaaten
Genossenschaften oder Amphiktyonien, welche an einem Mittelpunkte zu
4
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/
Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113
gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v.
tello 982, und stirbt zu Rom.
4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982.
Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi),
schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo-
tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo.
Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen
Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt
zu Paterno 22 Jahre alt.
5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002.
in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), —
Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft
gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024.
Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer,
Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver-
treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran-
denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse-
burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle
allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg-
werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015.
Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc.
3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024—
1125.
* Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge
u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge
nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß
seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt
er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für-
sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen
Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche
Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt;
und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand,
so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte
Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen.
1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024.
Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer
die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines
Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und
8 *
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Extrahierte Personennamen: Otto Bernward Mirabilia Lothar Gerbert_—_Pabstlooo Heinrich_Ii Heinrich Otto_I. Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Herzogs_Ernst_von_Schwaben Ernst Welf
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gnesen
Rom Baiern Italien Pavia Bamberg Havelberg Meissen Magdeburg Rheine Italien
— 29 —
Widerstand des vielfach auch wirtschaftlich von ihnen ausgebeuteten Volkes erhob. Die Forderungen der politisch nicht berechtigten Stände gingen seitens der Reichen aus eine ihrem Vermögen entsprechende Vertretung bei der Regierung, seitens der Armen aus Schutz gegen die Übergriffe des herrschenden Standes, zuweilen auch aus den Erlaß von Schuld- und Zinsgesetzen. Wo der Adel die Forderungen des Volkes erfüllte, kam es, wie fast überall in den Städten Kleinasiens, zur Bildung einer Timokratie, in welcher an Stelle der Geburt der Census des Grundvermögens den Eintritt in deu regierenden Stand ermöglichte, oder zur Aufzeichnung des Gewohnheitsrechtes.
3. Wo die Vornehmen die Forderungen des unzufriedenen Volkes ablehnten, blieben Gewaltthätigkeiten nicht aus. Dasselbe scharte sich zu offenem Kampfe gegen die Oligarchen um einen begabten und ehrgeizigen Mann, entweder einen
nicht vollberechtigten Reichen oder einen Mann des Volkes selbst, zumeist aber einen Adeligen, der ans irgend einem Grunde mit seinen Standesgenossen zerfallen war. Mit einer vom
Volke angeblich zu seinem Schutze ihm beigegebenen Leibwache bemächtigte er sich dann der Akropolis und damit der Herrschaft über die Stadt. So erhob sich seit der Mitte des 7. Jahrh, in einem großen Teile der hellenischen Welt unter
wilden Parteikämpsen ein neues demokratisches Königtum, die Tyrannis. Die eigene Sicherheit und der Vorteil ihres Hauses verlangten es, daß die Tyrannen den Wohlstand namentlich des Mittelstandes und der ärmeren Volksklassen zu sördern
wie durch Begünstigung von Kunst und Wissenschaft den Glanz ihrer Herrschaft zu erhöhen und dadurch zugleich die Bürger von der Politik abzulenken strebten.
4. Die hervorragendsten Tyrannenherrschaften entstanden im nördlichen Peloponnes am Isthmus (hier in altionischer Gegend zugleich im Gegensatz zur Herrschaft des dorischen Stammes) und in den Seestädten des ägäifchen Meeres, wo der lebhafte Verkehr frühzeitig ein selbstbewußtes Bürgertum erzeugte.
In Sikyon begründete Orthagoras die Herrschaft seines altionischen Geschlechts (665—565). Der letzte und bedeutendste der Ortha-goriden, Klisthenes, beendete den 1. heiligen Krieg (595 — 586), welcher zum Schutze des delphischen Orakels gegen Krisa geführt wurde.
In Korinth, welches schon damals infolge seiner unvergleichlichen Lage die erste griechische Handelsstadt war, vertrieb Kypselus 655 die gewalttätigen Bakchiaden und vererbte die Herrschaft auf seinen Sohn Periander, einen der 7 Weisen (Weihgeschenke in Delphi und
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- 27 —
großen Graben". Von den Bundesgenossen verlassen, setzte sich der letzte Rest der freien messenischen Bevölkerung auf der Felsenburg Eira sest. Erst nach zehnjährigem hartnäckigen Widerstande und nach einer Reihe verwüstender Streifzüge der Messenier bis gegen Sparta ljtn1) fiel sie durch Verrat. Nach abermaliger massenhafter Auswanderung seiner Bewohner, welche sich dem Lose der Heloten nicht fügen wollten, bot Messenien seitdem ein trauriges Bild der Verödung und des Verfalls. Das dünn bevölkerte und schlecht angebaute Land wurde zu einem großen Teil als Weide für die Herden der Spartaner benutzt; die Städte blieben mit wenig Ausnahmen ohne Bedeutung, weil Industrie und Handel unter dem Drucke der Fremdherrschaft darniederlagen.
4. Weitere Eroberungsversuche der Spartaner im Peloponnes scheiterten lange an der Tapferkeit der Arkadier und der Argiver. Zwar gelang es ihnen, einige am Südabhange des Gebirges gelegene, also geographisch zum Eurotasthal gehörige arkadische Gaue zu gewinnen; Tegea aber, die Seele des Widerstandes, mußte nach langem Kampfe nebst seiner Landschaft zu gleichberechtigter Waffengemeinschaft aufgenommen werden (Ehrenstellung der Tegeaten auf dem linken Flügel der spartanischen Schlachtordnung). Argos, welches nach der dorischen Eroberung längere Zeit den ersten Rang unter den peloponnesischen Staaten eingenommen hatte, erhob sich noch einmal im 7. Jahrh, unter dem König Pheidon zu bedeutender Macht. Er einigte nicht nur Argolis unter seiner Herrschaft, sondern suchte dieselbe auch über den ganzen Peloponnes und darüber hinaus auszudehnen (Einführung des babylonischen Maß- und Gewichtssystems und des äginetischen Münzfußes). Doch das politische Übergewicht der Argiver war nicht von Dauer. Sie verloren an Sparta, wenn auch erst nach langem Kampfe, die östliche Halbinsel, welche vom Parnon durchzogen wird, samt der Insel Kyth era und dann auch die fruchtbare Landschaft Kyuuria (ca. 560) zwischen dem Parnon und dem ägäischen Meere. Freilich wurden die Schäden der spartanischen Verfassung durch die Art dieser Erfolge noch verstärkt (Zunahme der Heloten). Zu einer wirklich herrschenden Stellung auf der Halbinsel konnte Sparta erst nach Überwindung der
*) Infolgedessen kam es in Sparta abermals zu bedenklichen Unruhen. Die Besitzer der verwüsteten Hufen forderten eine neue Landesaufteilung. Da stellte Tyrtäus durch seine Elegie „Eunomia" die Eintracht wieder her.
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— 74 —
zur Förderung des Handels: strenge Hafen- und Marktpolizei, rasche Erledigung der Prozesse durch die Handelsgerichte, strenge Schuldgesetze, Konsuln an auswärtigen Plätzen, Sorge für gutes Geld durch Einführung des Doppelstempels (Athenekopf und Eule), wie für richtiges Maß und Gewicht.
2. Der durch den blühenden Handel erzeugte allgemeine Wohlstand führte zur Vermehrung und Verfeinerung der Lebensbedürfnisse und diese wiederum bei völliger Gewerbefreiheit zur Steigerung des Gewerbefleißes und kaufmännischen Unternehmungsgeistes. Obgleich die G ewerbe größtenteils von Metöken betrieben wurden, da die eigentliche Handarbeit den Bürger herabsetzte, so gaben sie doch auch den letzteren im Wetteifer mit jenen mannigfache Gelegenheit, ihre Kapitalien im Fabrikationsgeschäft gewinnbringend zu verwerten. So wurde Athen, wo nun überdies die Rückwirkung der aufblühenden Künste auf die Entwickelung der Gewerbe sich geltend machte, die Bildungsschule und der Hauptmarkt für die Industrie.
3. Auf der Grundlage materiellen Wohlstandes und unter der Einwirkung der glänzenden politischen Erfolge gedieh auch die geistige Sblüte Athens, welches Perikles im Zusammenhang mit seiner großen staats-männischen Aufgabe nun auch zur Metropole hellenischer Kunst und Wissenschaft zu erheben trachtete. Zunächst fand die politische Größe der Stadt in Kunstsch öpsungen von unerreichter Schönheit einen monumentalen Ausdruck. Schon Eimon hatte in der Unterstadt den von ihm auch mit Platanen bepflanzten Stadtmarkt nach ionischem Muster mit Säulenhallen umgeben und mit Hennenreihen geziert. Die Stoa poikile war von seinem Freunbe, dem von ihm in Athen eingebürgerten Thasier Polygnotus, dem ersten großen Maler der Griechen, mit historischen Gemälden geschmückt worden. Von (Simon stammt auch das The-seum (S. 66), ein ebenfalls von Polygnotus ausgemalter dorischer Tempelbau. Für die feit 479 planlos und unregelmäßig aus dem Schutt erstcm-bene Unterstadt blieb jedoch neben der Wiederherstellung und plastischen Ausstattung der Heiligtümer und der Agora (Erneuerung der Standbilder des Harmodius und Aristogiton) oder der Anlage gärtnerischen Schmuckes in der Umgebung für die Folgezeit nicht viel mehr übrig als die Förderung nützlicher Einrichtungen (Wasserversorgung). Der einzig hervorragende Neubau der perikleischen Epoche war hier das Ode um am südöstlichen Abhange des Burgberges, ein zu musikalischen Ausführungen bestimmtes, kreisrundes Gebäude mit einem zeltförmigen Kuppeldach aus Holz.
4. Die von den Persern gänzlich eingeäscherte Akropolis unterzog Perikles, unterstützt durch seinen „ebenbürtigen", alle Kunstzweige mit gleicher Überlegenheit beherrschenden Freund Phidias, einer großartigen, einheitlichen Neugestaltung. Der Parthenon in dem neuen attischen (dorische und ionische Bauweise vermittelnden) Stile auf bcnt höchsten Ranbe der südlichen Burgfläche, 438 von Jktinus (u. Kallikrates) vollendet, mit reichen Reliefs in den Giebelfeldern, auf den Metopen und ant Fries der
der an Zahl und Bebeutung stetig wachsenben Metöken, sowie der vermehrten Rechtshänbel (Gerichtsgebühren und Gelbbußen), den Silberreichtum des Saurion, besonders aber durch den in den Tributzahlungen erfolgenden Rückfluß baren Geldes, über welches die Athener nach Gutdünken verfügten (jährliche Staatseinkünfte ca. 1000 Talente = 471,000 M., 400 aus rein attischen Mitteln, 600 ans Bundesbeiträgen).
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Extrahierte Personennamen: Thasier_Polygnotus Simon
Erste Periode. 6. Athen.
23
Volksversammlung. Aristokratisches Gegengewicht gegen die demokratische Volksversammlung. (Vergl. unser Herrenhaus.)
c) Rechtliche Verhltnisse. Die Blutgesetze Drakos bleiben bestehen. Der Areopag Richter der Leben und Tod.
Vaterlandsfreundlicher und menschlicher Charakter der Solonischen Gesetzgebung. Wer bei einer Brgerfehde zu keiner der beiden Parteien hlt, wird brgerlich ehrlos." Den Sklaven eine Zufluchtssttte im Theseustempel (Theseion") erffnet. Anklage bei Verunglimpfung Verstorbener den Verwandten gestattet u. a.
Iv. Die Tyrannis. Vereidigung des Volkes auf die Verfassung und Gelbnis, zehn Jahre nichts an den Gesetzen zu ndern. Solon verlsst Athen auf lange Zeit (Reisen zu Thaies von Milet, Krsus von Lydien, Amasis von Egypten).
Schon nach 5 Jahren Wiederausbruch des Brgerzwistes. 3 Parteien (nach dem Hauptwohnsitz benannt): 1) die Pedier, Bewohner der Ebene die reichen Grossgrundbesitzer (aristokratisch), 2) die Paralier, Bewohner der Meereskste die durch Handel und Gewerbe zu einem gewissen Wohlstand gekommenen Brger (gemssigt), 3) die Diakrier, Bewohner des rauhen Berglandes die arme Bevlkerung (demokratisch).
Pisistratus, wie Solon aus dem Geschlecht des Kodrus,
aber Fhrer des niederen Volkes, erschleicht sich unter Vorspiegelung persnlich erfahrener Misshandlung eine Leibwache und macht sich 563 v. Chr. zum Tyrannen. 563
Zweimal vertrieben, das erste Mal durch Megakles (Alkmonide), den Fhrer der Paralier, zurckgeholt (Komdie der Rckfhrung durch Athene), kehrt er nach elfjhrigem Flchtlingsleben mit Waffengewalt zurck und behauptet sich durch Menschenfreundlichkeit und Leutseligkeit bis an sein Lebensende (527). Beobachtung der Solonischen Gesetze, Sorge fr die rmeren Volksklassen, welche er vom Druck des Kapitals befreit, Frderung von Handel und Gewerbe, Schmuck der Stadt durch Bauwerke, Pflege der Knste. (Sammlung der Homerischen Gesnge. Simonides von Ceos, Anakreon von Teos durch Pisistratus' Sohn Hipparch an den Hof gezogen.)
Sein Sohn Hippias regiert anfangs im Sinne des Vaters. 514 macht Harmodius, durch ein Mitglied des Tyrannen- 514 hauses persnlich gekrnkt, mit seinem Freunde Aristogiton im Einverstndnis mit anderen unzufriedenen Brgern einen Anschlag auf das ganze Frstenhaus. Diesem fllt nur Hip-
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Zweite Periode. 10. Athens Glanzzeit.
51
tung, mit kurzer Unterbrechung bis zu seinem Tode (429) 429 behauptet. Die Verfassung: zwar dem Namen nach Demokratie, dem Wesen nach aber Alleinherrschaft, die Herrschaft' des tchtigsten Mannes". (Thucyd. Ii, 65.)
A. Mittel: Weiterer Ausbau der Demokratie und Heranziehen der niederen Volksklassen zur Beteiligung am ffentlichen Leben in weiterer Verfolgung des von Aristides eingeschlagenen Weges.
1) Er beseitigt den noch immer berwiegenden Einfluss der Begterten und Vornehmen, indem er (nach dem Vorgange des Ephialtes) dem Areopag noch weitere Rechte entzieht; diesem bleibt nur die Blutsgerichtsbarkeit bei todeswrdigen Verbrechen.
2) Er vermehrt die Staatseinknfte und macht die Bundeskasse durch Verlegung von Delos nach Athen zu einem athenischen Staatsschatz. 600 bis 1200 Talente (1 Tal. ungefhr 4500 Mark) kommen jhrlich ein und werden auf der Burg im Athenetempel niedergelegt.
3) Er fesselt die niederen Volksklassen an den Staat durch Einfhrung von Staatsbesoldungen (entgegen den sonstigen antiken Anschauungen). Er fhrt u. a. einen Richtersold fr die 6000 Geschworenen des Volksgerichts (der Helia", s. o. 4, Iv) ein. Auch die Ratsherrn werden besoldet. Aus den Ertrgnissen der Bundessteuern, der Zlle und der sonstigen Leistungen der Bundesgenossen finden der 20000 Athener ihren Unterhalt.
4) Eine erfolgreiche Kolonialthtigkeit macht die rmeren Brger zu Grundbesitzern. Aussendung von Ansiedlern (Kle-ruchen") nach Sinope, Naxos, Andros, Thurii, Amphipolis, Euba, auch zur Sicherung von Bundesgebiet.
5) Er beschrnkt, um die Vorteile des Staates nicht zu vielen zukommen zu lassen, das Brgerrecht auf die, welche von Vater- und Mutterseite von Brgern stammen.
B. Folgen: 1) Grossartige Entwicklung der athenischen Seemacht durch Bauten von Dreiruderern (Ausrstung durch Trierarchen), Arsenalen und Verbesserung der Einrichtungen. bung der Flotte in Kriegen mit Korinth und seinen Bundesgenossen Epidamnus und gina.
Nachdem bereits 460 zwei lange Mauern, die eine nach dem Pirus, die andere nach Phalerum erbaut worden waren, vollendet Perikles die Befestigung Athens durch Erbauung der sdlichen Schenkelmauer nach dem Pirus.
4*
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52 Zweite Periode. 10. Athens Glanzzeit.
2) Die Bundesgenossen werden in immer grssere Abhngigkeit gebracht und sind zuletzt Unterthanen. Sie zahlen Tribute (Auflagen") und sind athenischer Gerichtsbarkeit in allen grsseren Strafsachen unterworfen. Nur Samos, Chios, Lesbos behalten ihre Selbstndigkeit. Zchtigung Abtrnniger, wie Samos, Byzanz.
Ein Bundesstaat wird so unter Athens Fhrung gebildet von der 300 (grsstenteils See-) Stdten *) und Inseln. Die Steuern werden nach Bezirken erhoben (der Jonische, Karische, Insel-, Hellespontische, Trakische Tribut), durch den Schatzmeister verrechnet und ihre Betrge, auf Marmortafeln eingetragen, zur ffentlichen Kenntnis gebracht. Besatzungen werden in die Städte gelegt und Beamte (700) zur Besorgung der Bundesangelegenheiten in die Bezirke gesendet. Eine Truppe von 2500 Schwerbewaffneten, 1600 Bogenschtzen, 2000 Besatzungsmannschaften, 20 Kreuzer und andere Schiffe im Dienste des Bundes.
3) Aufschwung von Handel und Gewerbe. Einfuhr von Lebensbedarf (bei dem kargen Boden Attikas doppelt notwendig), wie Getreide, dessen Zufuhr Athen sich sogar durch Zwangsmassregeln sichert, Hlsenfrchte, Salzfische u. a., von Schiffbauholz, Elfenbein, Metallen, Spezereien u. a. Ausfuhr von Erzeugnissen des Gewerbfleisses und der Kunstindustrie. Attische Thon- und Metallwaren sehr geschtzt. Eine geschickte Handelspolitik leitet den berseeischen Handel vorwiegend nach Athen.
Ungemeines Wachsen des Wohlstandes.
4) Verschnerung der Reichshauptstadt durch glanzvolle Bauten und bildnerischen Schmuck. Blhendes geistiges Leben, dessen Frderer Perikles ist (s. u. 12).
Das athenische Bundesreich zwar ein einheitliches Staatswesen, doch kein nationales Reich. Neben Athen Sparta und der peloponnesische Bund. Zwei Grossmchte im kleinen Griechenland. (Vergl. Preussen u. sterreich vor 1866).
Gegensatz: 1) des Stammes (Jonier Dorier); 2) der Verfassung (demokratisch aristokratisch).
Eifersucht Spartas auf die wachsende Macht Athens. Daher
5) Notwendigkeit eines Entscheidungskampfes zwischen den beiden Grossmchten (vergl. Preussen und sterreich); Perikles sucht den Ausbruch bis zur Vollendung der Kriegs-
*) Zeitweis auch auf peloponnesische Bundesgenossen wie Acher und auf Botier erstreckt
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— 107 —
auch die Anordnungen des Kaisers in Italien erschüttert, und in Ungarn ging die deutsche Oberlehenshoheit schon 1046 (mit der Erhebung des Arpaden Andreas) wieder verloren.
13. Des lothringischen Aufstandes wurde der Kaiser mit Hilfe der Kirche Herr; doch erneuerte sich die Gefahr, als Gottfried sich durch feine Vermählung mit Beatrix von eiert, der Witwe des Markgrafen Bonifacius, in den Besitz des mächtigsten Fürstentums von Mittelitalien gesetzt hatte. Zugleich war das deutsche Papsttum mit der bedrohlich wachsenden Macht der Normannen Süditaliens in Kamps geraten (Niederlage und Gefangenschaft Leos Ix. bei Civitate in Apulien 105-3). Um der drohenden Verbindung des deutfchen und des italienischen Adels zu begegnen, zog Heinrich Iii. 1055 zum zweiten Male nach Italien. Den neuen Papst Victor Ii. (Gebhard von Eichstädt) belohnte er mit dem Herzogtum Spoleto und der Mark Camerino und ernannte ihn zu seinem Statthalter in Italien.
14. Denn schon rief ihn eine neue Fürstenverschwöruug nach Deutschland zurück (Bischof Gebhard von Regensburg), die freilich bei feiner Rückkehr ein fchnelles Ende fand. Des Kaisers festes Auftreten gegenüber Heinrich I. von Frankreich (Zusammenkunft zu Jvois) bewog auch Gottfried, sich endlich dauernd zu unterwerfen. Jedoch die Nachricht von der vernichtenden Niederlage eines sächsischen Aufgebotes durch die Liutizen brachte Heinrich Hi. den Tod zu Bodfeld im Harz 1056. 1056
Iii. Abschnitt.
Die inneren Zustände des deutschen Reiches.
1. Der König und der Hof.
1. Das deutsche Reich war ein unteilbares Wahlreich; doch hielten sich die Königswahlen zunächst an das regierende Geschlecht, und gewöhnlich wurde noch bei Lebzeiten des Königs dessen Sohn als Nachsolger gewählt, so daß man der Ausbildung eines Erbreiches nahe kam. Der König war Oberlehnsherr (s. u.) der Laienfürsten (befahnte Lanze), aber auch weltliches Haupt der Reichskirche (Investitur mit Ring und Stab), oberster Richter (Königsgericht) und oberster Kriegsherr; doch bedurfte es jetzt zum Aufgebot der Zustimmung der Großen.
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Extrahierte Personennamen: Andreas) Gottfried Beatrix Leos Heinrich_Iii Heinrich Victor_Ii Gebhard_von_Eichstädt Gebhard_von_Regensburg Heinrich_I._von_Frankreich Heinrich_I. Gottfried Heinrich_Hi Heinrich
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Welfen wie Zähringer versöhnten sich mit dem Kaiser >) (1098 Königswahl und 1099 Krönung seines Sohnes Heinrichs V.). Dieser aber bemühte sich nun vor allem, im Bunde mit der Kirche den Landfrieden in Deutschlaub herzustellen. Doch dabei stieß er auf den zähen Widerstand der ritterlichen Vasallen. Um ihnen einen Ersatz zu schaffen und zugleich den Glanz der Kaiserkrone zu erneuern, dachte Heinrich an ihrer Spitze das Werk des Papstes im Morgenlande zu vollenden. Allein der hierzu erforderliche Ausgleich mit biefem scheiterte an der Hartnäckigkeit Paschalis Ii., der ihn schon 1102 aufs neue gebannt hatte.
2. Infolge bessert erhob sich gegen den „gebannten" Kaiser, den Träger der Friedenspolitik zu Gunsten der erwerbenden Stände und der emporstrebenben Ministerialen, aufs neue der mißvergnügte kriegerische Laienabel. Seinen Führer fanb er 1104 in des Kaisers zweitem Sohne (Konrab j 1101 zu Florenz), dem ehrgeizigen Heinrich V., und die meisten Bischöfe schlossen sich ihm an, ans Groll über die Ausbeutung ihrer Mittel für das Reich und über die Begünstigung der stäbtischen Bewegung durch den Kaiser. Dieser, bei einer Zusammenkunft in Coblenz (1105) von seinem Sohne überlistet und auf der Burg Böckel-heim an der Nahe gefangen gesetzt, würde zu Ingelheim zur Abdankung gezwungen. Aber von hier entfloh er zu dem treuen Bischof Otbert nach Lüttich, um mit Hilfe der rheinischen Bürgerschaften den Kampf um die Krone aufs neue zu beginnen. Da
1106 setzte 1106 dem unnatürlichen Streite sein plötzlicher Tod ein Ziel (Schicksale der Kaiserleiche bis zu ihrer Bestattung im Dome zu Speier 1111)2).
3. Heinrich V. 1106—1125 und das Wormser Concordat.
1. Obwohl durch die päpstliche Partei auf den Thron gelangt, nahm Heinrich V. doch sofort mit der zähen Thatkraft seines Geschlechts und noch größerer Schlauheit und Härte als sein Vater den Kampf um die Rechte der Krone wieder auf. Da Paschalis Ii., gehoben durch den Erfolg des 1. Kreuzzugs (S. 128) und gestützt auf Frankreich und England .(Ver-
2) Welf erhielt Baiern, Berthold bort Zähringen die Domäne Zürich mit dem Herzogstitel, dessen Neffe Hermann nannte sich bald darauf Markgraf von Baden (Burg im nördlichen Schwarzwald).
2) Brunonis de bell. Sax.: Verum ille homo regium semper in Omnibus adversis animmn gerebat, mori quam vinci malebat.
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs_V. Heinrichs_V. Heinrich Heinrich Paschalis Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Paschalis Welf Berthold Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlaub Coblenz Burg_Böckel-heim Frankreich England Baiern Baden Schwarzwald