Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 36

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— -36 — Der Mahmudiekanal verbindet es mit dem Nil. Etwa 1/B der Bewohner sind Europäer, Franken genannt. Alexandria ist eine Gründung Alexanders des Großen und war im späteren Altertum eine der prächtigsten und größten Städte der Erde mit etwa 600000 E., ein Hauptsitz der griechischen Gelehrsamkeit und Geistesbildung. Im Mittelalter geriet es gänzlich in Verfall. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts entstand auf der Trümmer- stätte des alten das heutige Alexandria, dessen großartiger Aufschwung aber erst den letzten Jahrzehnten angehört. Die Hafenstädte Rosette (14000 E.) und Damiette (40000 E.) an den beiden Hauptmündungsarmen des Nils werden in ihrer Entwicklung durch die große Schlammführung des Flusses gehindert. Unter den andern Städten des Deltas ist Tanta <75000 E.) die bedeutendste. An der Einmündung des Sueskanals ins Mittelmeer liegt das erst 1859 gegründete Port Said (50000 E.), das seine Bedeutung dem großartigen Kanalverkehr verdankt. Es ist jetzt ein Hauptplatz für den Handel nach dem Morgenlande und noch besonders wichtig durch seine Kohlenniederlagen, aus denen sich die Schiffe für ihre Weiterfahrt versorgen. Am Endpunkt des Sueskanals Sues (18000 E.) in vollkommen wüstenhaster Umgebung. In Oberägypten liegt Siut (50000 E.). Ein bekannter Ort ist außerdem Assuan am großen Staudamm. In der Nähe die Insel Philae mit den berühmten Tempelresten und die Dörfer Lnxor und Karnak mit den Trümmern der alten „Hunderttorigen" Stadt Theben. Zu Ägypten gehört ferner eine Reihe von Oasen in der Libyschen Wüste: Chargeh mit 64 Ortschaften, Dachel, Farafrah und Siwa. Staatliches. Ägypten gehört dem Namen nach zum Türkischen Reiche und wird von einem erblichen Khediven oder Vizekönig regiert. Die Abhängig- keit von der Türkei beschränkt sich auf die Zahlung einer jährlichen Abgabe von 15 Mill. Mk. In Wirklichkeit ist aber auch der Khedive nicht Herr des Landes, dessen Verwaltung vielmehr seit 1882 ganz in den Händen der Engländer liegt. Ägypten ist eins der ältesten Kulturländer der Erde. Bis hinauf ins 4. Jahr- lausend v. Chr. reicht die geschichtliche Kunde. Wie kaum in einem andern Lande waren hier die Bedingungen für die Entwicklung eines reichen Kulturlebens vorhanden. „Hier gab es einen Boden, der, durch die Natur selbst jährlich von neuem befruchtet, fast ohne Arbeit reichliche Ernten trug und dadurch den Ackerbau, feste Wohnsitze und geordneten Besitz sehr leicht machte. Dabei nötigte das schmale Tal zum Leben in größerer Gemein- schast" (Daniel). Schon früh haben die alten Ägypter, ein ernstes und arbeitsames Volk, durch Kanäle und Deiche die Überschwemmungen des Nils geregelt. Sie hatten große Städte mit Palästen und prächtigen Tempeln, deren Reste noch heute unser Staunen er- regen. Sie schufen in den Pyramiden Bauwerke vou einer Größe und Massigkeit, wie sie die Welt kein zweitesmal bietet. In Religion, in Kunst und Wissenschaft erreichten sie eine für jene Zeit staunenswerte Höhe der Knltur, und ihre Könige, die Pharaonen, dehnten ihre Herrschaft zeitweilig bis über Syrien und Mesopotamien aus. Im Jahre 525 v. Chr. kam Ägypten unter persische, 332 durch Alexander den Großen unter mazedonische Herr- schast. Nach dem Zerfall dieses Reiches wurde Ägypten wieder selbständig unter dem griechischen Herrschergeschlechts der Ptolomäer, zu deren Zeit das von Alexander gegründete Alexandria zum Brennpunkte der spätgriechischen Kultur, des sog. Hellenismus, wurde. 31 v. Chr. kam Ägypten zum Römischen Reiche. Dann folgte von 638 an die arabische, von 1517 an die türkische Herrschaft. 1841 gelang es dem Statthalter Mehmed Ali, die Erblichkeit seiner Stellung durchzusetzen. Unter seinen Nachfolgern wurde das Band, das Ägypten noch mit der Türkei verknüpfte, immer loser. Jsmael nahm 1867 den Titel eines Khediven oder Vizekönigs an, und die Abhängigkeit vom Sultan blieb fernerhin

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 230

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 230 — glauben an ein Fortleben nach dem Tode und fürchten und verehren die Geister der Ab- geschiedenen, denen sie darum Tempel mit Ahnenbildern errichten. Neuguinea ist seit 1884 unter drei europäische Mächte geteilt. Die Westhälfte ist niederländischer Besitz, der S.-O. gehört den Engländern, der N.-O. dem Deutschen Reiche. Der europäische Einfluß erstreckt sich bis jetzt aber nur auf die Küstengebiete, und die wirt- schaftliche Entwicklung steht noch in den ersten Anfängen. a) Niederländisch-Neuguinea (400000 qkm, 250000 E.) ist noch fast ganz unbekannte Wildnis. Pflanzungen hat man noch nirgends angelegt. Doch wird an einigen Küstenplätzen Handel mit den Eingeborenen getrieben, die Erzeugnisse der Insel, Perlen, Perlmutter, Schildpatt, Trepang, Paradiesvogelbälge, wertvolle Hölzer, Kopra, Muskat- nüsse usw., gegen europäische Waren austauschen. Abb. 43. Auslegerboot. (Nach Krämer.) (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Vuschan.) d) Britisch-Neuguinea (230000 qkm, 350000 E.) gehört seit 1905 als Terri- torium zum Australischen Bundesstaat. An den Küsten wird ein ähnlicher Handel getrieben wie im niederländischen Gebiet. An einigen Stellen hat man mit der Anlage von Pflan- Zungen begonnen, die Kokosnüsse, Kaffee und Kautschuk liefern. Am wichtigsten ist zurzeit die Goldgewinnung, die 1905 den Wert von 1 Mill. Mi. überstieg. Die Gesamtausfuhr betrug 1906 1.6, die Einfuhr 1,5 Mill. Mk. e) D eutfch-Guiuea oder Kaiser Wilhelms-Land (182000 qkm, 110000 E. S. Deutsche Kolonien). 2. Nö. vom Kaiser Wilhelms-Land liegt der ebenfalls zu Deutschland gehörige Bis- marck-Archipel (S. Deutsche Kolonien). 3. Daran schließen sich nach S.-O. hin die Salomoninseln (32 000 qkm, 200000 E.). Sie enthalten Gipfel von 2000—3000 m Höhe, darunter einige noch tätige Vulkane, und sind mit dem üppigsten Waldwuchse bedeckt. Die Bewohner sind überaus wild und tückisch, z. T. noch der Menschenfresserei ergeben, was die Erforschung der Inseln sehr erschwert. Die meisten der Inseln gehören den Engländern, die beiden nördlichsten, Bougainville und Buka, sind deutsch. (S. Deutsche Kolonien.)

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 367

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 367 — schlankem, aber kräftigem Wuchs und außerordentlich kriegerisch. Als Waffe führen sie große lederne Schilde, 2 m lange Speere und Schwerter. Sie sind ein reines Hirtenvolk, ohne feste Wohnsitze und leben von Milch und dem Fleisch und dem Blut der Tiere. Wo eine Horde für einige Augenblicke Halt macht, schlägt man leichtgebaute Hütten auf, die kreisförmig angeordnet werden, damit man einen Raum für das Vieh gewinnt. Ein Dorn- verhau, der das Ganze umgibt, gewährt Schutz gegen wilde Tiere und feindliche Überfälle. Die Maffai sind von N. her erobernd vorgedrungen und waren wegen ihrer Raubzüge lange Zeit der Schrecken der Bantuvölker und der Handelskarawanen. Verschiedentlich haben deutsche Schutztruppen siegreich gegen sie gefochten, ohne doch ihrer völlig Herr zu werden. Was sie nicht vermocht, das hat die Rinderpest zuwege gebracht, die 1891 verheerend ganz Ostafrika heimsuchte. Sie vernichtete ihre Herden, die einzige Quelle ihres Unterhaltes, und damit war ihre Macht gebrochen. Zwei Drittel des Volkes sind zugrunde gegangen. Die übrigen haben sich zwar nach dem Erlöschen der Pest wieder erholt, aber sie bilden jetzt keine Gefahr mehr für die übrigen Stämme. — Wie im N. die Massai, so sind im S. unsers Schutzgebietes Zulustämme, wie die Wahehe und die Mafiti, die allerdings auch zu den Bantunegern gehören, gefährliche Eindringlinge gewesen. Wirtschaftliches. Deutsch-Ostafrika ist wohl das für die Zukunft Wirtschaft- lich wertvollste unsrer Schutzgebiete. Es liefert als Erzeugnisse der Sammel- Wirtschaft insbesondere Kautschuk, Elfenbein, Kopalharz und Wachs. Im Gegensatze zu Kamerun hat auch die Wirtschaft der Eingebornen einen erheblichen Anteil an der Erzeugung von Gütern, und wenn erst das Land noch mehr durch Bahnen erschlossen ist, wird dieser Beitrag noch bedeutend zu- nehmen. Für die Ausfuhr kommen namentlich in Betracht Kopra, Erdnüsse und Sesam, sowie Häute und Hörner. Zu großen Hoffnungen berechtigen die von Europäern angelegten Pflanzungeu, die ständig an Umfang zunehmen und als Haupterzeugnisse bis jetzt Sisalhanf, Kautschuk, Baumwolle und Kaffee liefern. Wie in Kamerun, so nimmt auch hier die Ausfuhr an Elfenbein ständig ab. Die Vorräte, die viele Häuptlinge in früheren Zeiten aufgehäuft hatten, gehen allmählich zu Ende, und die Zahl der Elefanten ist infolge der eifrigen Verfolgung immer geringer geworden. Durch strenge Jagdgesetze sucht die Regierung der Ausrottung des wertvollen Tieres vorzubeugen. An Kautschuk liefernden Pflanzen ist Ostafrika ärmer als Kamerun, und bei dem Raubbau, der auch hier getrieben wird, werden die Wälder in absehbarer Zeit erschöpft sein. Einen Ersatz dafür bieten die von Europäern angelegten Pflanzungen. Kopal ist ein dem Bernstein ähnliches Harz, das zur Herstellung von feinen Lacken und Firnissen verwendet wird. Man findet es verhärtet in größeren und kleineren Stücken in dem Erd- boden eingebettet; geringere und weniger wertvolle Mengen gewinnt man auch von jetzt noch lebenden Bäumen. Das Wachs stammt größtenteils von wilden Bienen, z. T. auch von verwandten Infekten, und wurde früher von den Negern, die den Honig ein- sammelten, weggeworfen, bis sie von Händlern auf seinen Wert aufmerksam gemacht wurden. Leider hat die steigende Nachfrage die Neger auch hier zum Raubbau veranlaßt, durch den die nützlichen Tiere meist zu gründe gerichtet werden. Unter den Ausfuhrerzeugnissen der Eingebornenwirtschast steht bis jetzt Kopra an erster Stelle (1910: 1,9 Mill. Mk.). Schon vor einigen Jahren gab es im Küstengebiete über 1 Million Kokospalmen; seitdem hat ihre Zahl noch erheblich zugenommen, und neben

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 11

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 11 — Der Bergbau ist in Marokko fast unbekannt, obwohl an vielen Stellen reiche Lager an Erzen, besonders Kupfer, nachgewiesen sind. Eist in letzter Zeit haben europäische Gesellschaften die Erlaubnis erhalten, Bergwerke anzulegen. Das Gewerbe steht noch auf niedriger Stufen Es erzeugt Seiden- und Wollengewebe, Teppiche, Metall- und Töpferarbeiten und feines Leder aus Ziegenfellen (Maroquin und Saffian nach den Stadien Marokko und Saffi). Die früher in Fes bedeutende Herstellung der nach dieser Stadt benannten roten Mützen ist fast ganz eingegangen. Der Binnenhandel leidet unter dem Mangel aller neuzeitlichen Verkehrsmittel Es gibt weder Telegraphen, Eisenbahnen, noch Kunststraßen. Die Wege sind nichts weiter als von Tieren und Menschen ausgetretene Pfade. Brücken sind selten. Man muß die Flüsse durchwaten, und wo das nicht möglich ist, benutzt man Fähren, die von aufgeblasenen Hammelbälgen über Wasser gehalten werden. Die Beförderung der Waren geschieht aus- schließlich durch Kamel- und Maultierkarawanen. Der Außenhandel ist gering, aber infolge des Einflusses, den Europäer in letzter Zeit im Lande gewonnen haben, in den letzten Jahren rasch gewachsen. Der Gesamtwert der Aus- und Einfuhr betrug 1911 142 Mill. Mk. (A. 67, E. 75). Ausgeführt werden insbesondere Gerste, Felle, Häute, Wolle, Datteln, Hülsenfrüchte und Eier. Deutschland war in dem genannten Jahre mit 13,9 Mill. Mk. an der Ausfuhr, mit 6,2 an der Einfuhr beteiligt. Der Staat. Marokko war bis 1912, wo es in französischen Besitz kam, ein selbständiges Reich, der letzte Rest der sich einst über ganz Nordasrika er- streckenden Araberherrschaft. Sein Bestehen verdankte es nicht eigner Kraft, sondern wie die Türkei der Eifersucht der europäischen Großmächte, von denen keine der andern den fetten Bissen gönnte. Schon 1910 wollte sich Frankreich Marokko aneignen, mußte aber dann auf Beschluß der Konferenz von Alge- sir a s seine Hand wieder zurückziehen. 1911 ließ es unter dem Vorwand, seine Unter- tanen schützen zu wollen, abermals Truppen einrücken. Deutschland erhob Einspruch, indem es den Kreuzer „Panther" nach Agadir schickte, ließ sich aber dann im sog. Marokkovertrag vom 4. Nov. 1911 mit der Abtretung eines Streifens von Französisch-Kongo abfinden (s. Kamerun), und da keine andere Macht widersprach, konnte Frankreich das Scherisenreich in der Form der „Schutz- Herrschast" seinen übrigen Besitzungen in Nordafrika angliedern. Über die Zustände, wie sie bisher in Marokko bestanden, sei noch folgendes mitgeteilt. Der Sultan oder Kaiser besaß unumschränkte Macht, war zugleich geistliches Oberhaupt (Scherif) und galt als Nachfolger des Propheten. Zum Zwecke der Verwaltung war das Land in Bezirke eingeteilt, an deren Spitze je ein Kaid stand, der auch die richterliche Gewalt ausübte. Doch erstreckte sich die Macht des Sultans in Wirklichkeit noch nicht über die Hälfte des Landes. Große Gebiete, vor allem die Gebirgsgegenden, waren tatsächlich unabhängig und erkannten den Herrscher höchstens als religiöses Oberhaupt an. Welche grauenvolle Willkürherrschaft im Lande bestand, davon entwirft Th. Fischer folgende Schilderung: „Der Dorffchech schindet seine Bauern, um sich zu bereichern; hat er sich vollgesogen, so fällt er dem Kaid zum Opfer, der seinerseits über kurz oder laug, wenn ein andrer für seine Stelle mehr bietet oder die freiwilligen Geschenke, die er dem Sultan und seiner Umgebung alljährlich bringen muß, nicht groß genug erscheinen, unter irgend einem Vorwande an den Hof befohlen, seiner Schätze beraubt wird und im Kerker verschwindet. Tie Sultane ihrerseits endigen meist durch Gift. Nur derjenige, der gar nichts hat, ist

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 234

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 234 — 1911 einen Wert von 790 Mill. Mk. (A. 450, E. 340). Ausgeführt wurden u. a. Wolle (für 130 Mill. Mk.), Fleisch (70), Gold (37), Butter (31), Käse (24), Häute und Felle (13), Talg (12), Holz (9), Kauriharz (8), Neuseeländischer Flachs (6). Die Regierung des neuseeländischen Staates führt ein von England ernannter Gou- verneur, dem ein Ober- und ein Unterhaus, zu dem auch vier Maori gehören, zur Seite stehen. Die Hauptstadt ist Wellington (umingtn, 73000 E.), am Nordufer der Cook- straße, ein lebhafter Handelsplatz und der Sitz der höchsten Behörden und einer Universität. Auckland (äkländ, 44000 E.), auf einer Landenge der Nordinsel, mit einem der schönsten Häfen der Erde, hat ebenfalls lebhaften Verkehr. Auf der Südinsel liegen Christchurch (kreißttschörtsch, 58 000 E.), der Hauptausfuhrplatz für die Erzeugnisse der Viehzucht, und Dunedin (45000 E.), in dessen Umgebung die wichtigsten Goldfelder liegen. 2. Der Autzengürtel (Mikronesien und Polynesien). Allgemeines. Den Außengürtel der ozeanischen Inseln pflegt man nach ihren Bewohnern in zwei Gebiete zu gliedern. Die Gruppen sehr kleiner Eilande, die sich über den weiten Meeresraum zwischen Melanesien und Japan verteilen, bezeichnet man als Mikronesien (Kleininselwelt), während alle andern unter dem Namen Polynesien (Vielinselwelt) zusammengefaßt werden. Fast alle diese Inseln sind sehr klein. Selbst die beiden größten (Viti Levu und Hawaii), die alle andern weit übertreffen, stehen an Flächeninhalt noch beträchtlich hinter dem Königreich Sachsen zurück. Ihrer Natur nach sind zwei Arten von Inseln zu unterscheiden: hohe und niedrige Inseln. Die hohen Inseln sind durchweg gebirgig. Sie haben meist eine rundliche Form und sind vulkanischen Ursprungs. Aus einigen finden sich noch tätige Feuerberge. Zu dieser Art gehören alle größeren, aber auch einige der kleinen Inseln. Die niedrigen Inseln, an Zahl weit überwiegend, bestehen aus Ko- rallenkalk. Sie erheben sich gewöhnlich nur einige m über den Meeresspiegel und sind meist sehr klein, schmal und langgestreckt. Viele sind ringförmig und schließen einen seichten Meeresteil, die Lagune, ein. Solche Inseln nennt man Ringinseln oder Atolle (Abb. 45, S. 237). Selten sind sie ganz geschlossen. Gewöhnlich haben sie einen oder mehrere Eingänge, die zuweilen so tief sind, daß man zu Schiff in die Lagune gelangen kann. Häufig besteht der Ring nur aus einer Aneinanderreihung von größeren und kleineren Inseln. Der Durchmesser solcher Atolle beträgt in der Regel nur einige km, doch finden sich auch be- deutend größere. Der Ring ist selten über 1 km breit und ragt häufig nur als ödes, kahles Gestein aus dem Meere hervor. Meist aber ist er mit einer dünnen Schicht fruchtbarer Erde bedeckt, in der allerlei Pflanzen, besonders Ko- kospalmen, gedeihen. Hier .haben sich denn auch in den meisten Fällen Menschen angesiedelt. Entstehung der Korallenriffe» Die Koralleninseln wie die schon mehrfach er- wähnten Korallenriffe verdanken ihre Entstehung der Tätigkeit unzähliger kleiner Lebewesen, dcr Korallentierchen. Das sind winzige, selten mehr als einige mm große Geschöpfe

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 269

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 269 — die englische Abkunft, in ihrer geistigen Eigenart aber stehen sie in vielem in scharfem Gegensatz zu ihren Vettern in Europa. Ohne Zweifel haben mancherlei Umstände dazu beigetragen, diese Wesensänderung herbeizuführen: das Klima, die schweren Kämpfe der Kolonisten um ihr Dasein, die Mischung mit fremdem Blute. Was beim Amerikaner zuerst auffällt, ist sein unruhiges, hastiges Wesen. „Es scheint dem Amerikaner ganz unmöglich, seine Zeit ohne Beschäftigung zu verbringen. Er vermag nicht ruhig auf einem Stuhle zu sitzen, sondern schaukelt sich darauf hin und her. Ihm ganz unbewußt beschäftigen sich seine Hände mit irgend etwas, was sie gerade erfassen, sei es auch nur ein Stück Papier, das sie zerknittern. Das in deutschen Städten zu beobachtende bedächtig langsame Schlendern ist in Amerika nie zu sehen. Alles rennt. Doch glaube man nicht, daß alle diese Leute ungeheuer beschäftigt seien. Im Gegenteile, viele hocken sich urplötzlich auf einen Zaun, einen Pfahl oder sonstwo hin, wo sie sich nur durch fort- währendes Balancieren, das die Beine beschäftigt, sitzend erhalten. Binnen kurzem ziehen sie ein Messer aus der Tasche, und ihre Hände fangen an, was ihnen in den Wurf kommt, sei es der Zaun selbst, zu zerschneiden." (von Hellwald.) Eine zweite Eigentümlichkeit ist ein kühner, ja schrankenloser Unternehmungs- g eist, gepaart mit Mut, Umsicht, Entschlossenheit. Keine Gefahr, kein noch so großes Hindernis schreckt den Aankee zurück, das Wort unmöglich gibt es nicht in seinem Wörterbuche. Damit hängt zusammen seine Borliebe für das Ungewöhnliche, Großartige, Übertriebene. Man denke nur an die Riesenbauten mit ihren zwanzig, dreißig, vierzig und mehr Stockwerken. Nicht mit Unrecht bezeichnet man Amerika als das „Land der unbegrenzten Möglich- leiten". Der Amerikaner ist in seiner Denkweise durchaus nüchtern und aus das Praktische gerichtet und übertrifft darin noch weit seinen englischen Vetter. Viel Geld verdienen, möglichst rasch reich werden, darum dreht sich sein ganzes Sinnen und Denken. Um ideale Güter, Kunst und Wissenschast, soweit sie nicht dem praktischen Leben dienen, kümmert er sich wenig. Rücksichtslos, ohne Bedenken darum, ob andere dabei zugrunde gehen, verfolgt er sein Ziel. Man denke an die großen Eisenbahngesellschaften. Um möglichst viel Gewinn heransznschlagen, werden die Bahnen schlecht und billig gebaut, und selbst die notwendigsten Sicherheitsvorrichtungen zum Schutze der Reisenden fehlen. Bahn- Wärter gibts natürlich auch nicht, die würden zu viel Geld kosten. So sind Unglücksfälle an der Tagesordnung, aber man kümmert sich nicht viel darum. Man denke weiter an die Trusts, die Verbände und Ringe der Fabrikanten und Großkaufleute, die die Erzeugung und den Verkauf ganzer Warengattungen, wie des Eisens, des Petroleums, des Tabaks, in ihre Hände gebracht haben und die Preise willkürlich zu ihrem Nutzen in die Höhe treiben. Kein Wunder daher, daß in Amerika Summen verdient werden wie in keinem andern Lande, und daß man den Reichtum vieler Personen nicht mehr nach Millionen, sondern nach Milliarden berechnet. Eine sehr anerkennenswerte Seite der amerikanischen Denkweise ist die Hochschätzung aller Arbeit, auch der körperlichen. Der Industriearbeiter und der Bauer sind dort nicht durch eine solche Kluft von den „höheren" Ständen geschieden wie in Europa. Es ist darum auch Leuten geringer Herkunft viel leichter möglich, zu Reichtum, Ansehen und hoher Stellung zu gelangen als bei uns. Man fragt dort nicht: Aus welchen Kreisen stammst du? Welche amtlich beglaubigten Zeugnisse über deine Schulbildung kannst du vorzeigen? sondern lediglich: Was kannst und was leistest du? Eine große Zahl nicht nur der reichsten, sondern auch der geistig hervorragenden Männer Nordamerikas sind Männer eigner Kraft, die sich aus den untersten Ständen emporgearbeitet haben. Die großen Erfolge, die Nordamerika auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 300

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 300 — Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Indianern und Mestizen, zu einem geringen Teile aus Kreolen. Gleichwohl bilden diese vermöge ihrer überlegenen Bildung und ihres Reichtums die einflußreichste Klasse, gewissermaßen einen Geburtsadel. Ihr Äußeres, die schlanke Gestalt, die scharsgeschnittenen Gesichtszüge und das schwarze Haar, verraten trotz der dunkler gewordenen Hautfarbe noch deutlich die spanische Herkunft. Unter den Farbigen sind die Mestizen, die gesellschaftlich an zweiter Stelle stehen, am zahlreichsten. Die Indianer des Gebirges, besonders die der Hochländer, lebten zur Zeit der Entdeckung Amerikas bereits in einer Art Halbkultur. Am höchsten stand das Volk der Peruaner oder Jnkas auf der Hochebene von Peru und Bolivien. Daneben gab es auch wilde Stämme, die aber jetzt bis aus kleine Reste untergegangen sind. Jene haben sich den europäischen Eindringlingen gegen- über als widerstandsfähiger erwiesen und sich mehr oder weniger deren Knltur angepaßt und das katholische Christentum angenommen. Sie bilden die unterste Bevölkerungsschicht, die Arbeiter, Hirten, Träger, Dienstleute; Kreolen und Mestizen spielen sich ihnen gegenüber als die Herren auf. Nur die auf den Hochländern und in den Hochtälern lebenden Jndianerstämme Süd- amerikas sind aus dem Zustande der Wildheit zu dem der Kultur fortgeschritten. Die Ursachen liegen in der Natur des Landes. In den Tiefländern, wo die Natur dem Menschen ihre Gaben ohne Arbeit in Hülle und Fülle darbot, wo das warme, gleichmäßige Klima das Bedürfnis nach Kleidung nicht hervortreten ließ, fehlte der rechte Anstoß zur Weiterentwicklung. Anders war es auf den weniger ergiebigen Hochländern mit ihrem kühleren Klima. Es nötigte die Bewohner, sich durch Kleidung und Obdach gegen die Unbilden der Witterung zu schützen, und der Mangel an genügender Nahrung trieb dazu, Nutzpflanzen anzubauen. Der Übergang zu einem seßhaften Leben war aber wiederum nur möglich, weil es auf den Hochländern Pflanzen gab, die sich zum Anbau eigneten, so vor allem die Kartoffel, die hier ihre Heimat hat, der Mais und eine Hirseart, zudem ein Tier, das Lama, das als Haustier verwendet werden konnte. Die wichtigsten Kulturvölker waren die Chibcha im heutigen Kolumbien und mehrere, das ganze Hochland von Quito bis Chile bewohnende Stämme (Quitu, Junta, Aymara u. a.), die zur Zeit der spanischen Eroberung in dem großen Kultlirreiche der Jnkas vereinigt waren. Inka war die Bezeichnung für den König des Landes, der Nanie wurde aber auch für die herrschende Klasse, die Verwandten des Königs, gebraucht. Die Bewohner ,des Jnkastaates hatten es zu einer in mancher Beziehung bewundernswerten Höhe der ^Kultur gebracht. Die Grundlage des Wirtschaftslebens war der Ackerbau in der Form i^des Hackbaus. Die Felder wurden gedüngt und z. T. künstlich bewässert, und um mehr } anbaufähiges Land zu gewinnen, hatte man an den Bergabhängen Stufen angelegt (Abb. 59). ?Die Hauptgewächse waren die Kartoffel, der Mais und eine Hirseart. Das Lama hatte man gezähmt und zum Haustier gemacht. Es wurde als Lastträger benutzt und lieferte zugleich Fleisch und Wolle. Dem Verkehr dienten wohlgebaute Straßen, an denen in bestimmten Abständen Unterkunftshäuser errichtet waren, worin zugleich Lasttiere und Läufer für die Warenbeförderung und den Botendienst bereitstanden. Die Flüsse waren überbrückt, z.t. mit kunstvoll gewölbten Steinbauteu; über tiefeingeschnittene Täler führten Hängebrücken. Hochentwickelt waren auch Handwerk und Kunstfertigkeit. Man ver- stand prächtige Gewänder zu wirken und zu weben. Die Töpferei lieferte geradezu künst-

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 396

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 396 — nach Schottland, Norwegen und Böhmen verspürt und verbreitete sich über Vis der ganzen Erdoberfläche. Die Erschütterungen geben sich oft nur als leises Beben und Erzittern kund. In andern Fällen bemerkt man ein Schwanken des Bodens, die Fensterscheiben klirren, und Gegenstände, die an der Decke des Zimmers hängen, geraten in pendelnde Bewegung. Wo aber Erdbeben mit großer Gewalt austreten, da gehören sie zu den schrecklichsten und ver- derblichsten aller Naturerscheinungen. Ost ohne jedes Vorzeichen hört man plötzlich ein Rollen wie von fernem Donner oder dem Abfeuern eines Geschützes, und noch ehe man sich darüber Rechenschaft geben kann, verspürt man einen heftigen Stoß, dem gewöhnlich in kurzen Zwischenräumen noch mehrere leichtere folgen. Man fühlt den Boden auf- und abschwanken, „wie wenn eine Wellenbewegung, wie die Dünung des Meeres, unter uns hindurchginge". Schornsteine und Häuser wanken hin und her, bekommen Risse und stürzen unter krachendem Getöse zusammen. An manchen Stellen öffnet sich die Erde und schließt sich wieder; es entstehen Erdspalten, an denen sich große Schollenstücke ost um mehrere m gegeneinander verschieben. Mitunter sinken große Landflächen ein und werden vom Meere überdeckt. Ereignet sich ein Beben im Meere, so werden gewaltig«', 10—20 m hohe Flutwellen erzeugt, die sich verheerend über die Küstenlandschaften ergießen (Iv, S. 147, 173). Das alles ist das Werk einiger Augenblicke. Bei dem furchtbaren Erdbeben in Lissabon (1755) kamen 60000 Menschen ums Leben; 1783 wurden in Kalabrien mit einem Stoße 109 Städte und Dörfer zertrümmert und 32 000 Menschenleben vernichtet, und noch viel furchtbarer war das Beben vom Jahre 1908, das neben vielen andern Orlen die großen Städte Messina und Reggio vollständig zerstörte und gegen 200000 Menschen unter den Trümmern begrub. Die Erdbeben haben verschiedene Ursachen, und man unterscheidet danach 3 Arten: Einsturz-, vulkanische und tektonische Beben. Die Einsturzbeben sind auf den Einsturz unterirdischer Hohlräume, wie solche z. B. vom Wasser ausgewaschen werden, zurückzuführen. Sie ereignen sich besonders häufig in Gebieten leicht löslichen Gesteins, namentlich in Kalklandschaften, wie im Karst (Iii, S. 70). Sie erstrecken sich gewöhnlich nur über kleine Gebiete, können aber trotzdem sehr verderbliche Wirkungen haben. Die vnlka- nischen Beben stehen mit Vulkanausbrüchen in Verbindung und werden wohl durch die dabei stattfindenden Dampfexplosionen hervorgerufen. Die Erschütterungen sind meist auf die nächste Umgebung des Feuerbergs beschränkt. Die tektonischen Beben werden durch Verwerfungen und Faltuugen der Erdrinde verursacht. Die ungeheuren Pressungen und Spannungen, die durch die Einschrumpfung der Erde in den Gesteinsschichten entstehen, lösen sich plötzlich durch Biegungen und Brüche und rufen wie mit einem Ruck die gewaltigsten Erschütterungen hervor. Zu dieser Art gehören die meisten und größten Beben. Den Ausgangsort der Bewegung bezeichnet man als den Erdbebenherd. Er liegt meist in einer Tiefe von 10—40 km unter der Erdoberfläche. Die Erschütterung verbreitet sich wellenförmig nach allen Seiten, ähnlich wie eine Wellenbewegung, die um einen ins Wasser geworfenen Stein entsteht. Bei der Kugelgestalt der Erde wird natürlich die senk- recht über dem Ausgangspunkte liegende Stelle, das Epizentrum, zuerstund am stärksten von der Erschütterung ergriffen, die sich hier in aufwärtsgerichteten Stößen kundgibt. Je weiter ein Ort vom Epizentrum entfernt ist, in je spitzerem Winkel er also von der Bewegung getroffen wird, umsomehr geht diese in eine wellenförmige über, umfomehr verliert sie natürlich auch an Stärke. Die Geschwindigkeit, mit der Erdbeben sich fort- pflanzen, unterliegt großen Schwankungen, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und der ursprünglichen Siärke der Bewegung. Man hat Geschwindigkeiten von 3 5 km, aber auch

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 403

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 403 — Kulturstufen. Große Unterschiede bestehen zwischen den Menschen auch bezüglich ihrer Kultur. Zur Kultur rechnet man alles, was das Leben des Menschen über das des Tieres erhebt. Dazu gehören die Art des Nahrnngs- erwerbs, die Wohnweise, die Beschaffung von Gebrauchsgegenständen (Hausrat, Kleidung, Schmuck), Handel und Verkehr und das geistige und gesellschaftliche Leben, (Wissenschaft, Kunst, Sittlichkeit, Religion, Leben in Familie, Gemeinde, Staat). Kennzeichnend für den Kulturzustand eines Volkes ist insbesondere das Wirtschaftsleben, einmal, weil sich in ihm offenbart, bis zu welchem Grade sich ein Volk die Gaben und Kräfte der Natur dienstbar gemacht hat, und zum andern, weil erst ein höher entwickeltes Wirtschaftsleben mit seiner reichen Gütererzeuguug dem Menschen die nötige Muße zu geistiger Beschäftigung gewährt. Ohne jede Kultur ist kein Volk. Selbst die rohesten Stämme haben Werkzeuge, künstliche Wohnungen, Schmuck; sie verstehen Feuer zu machen und besitzen auch Anfänge geistigen Lebens, die über die reinen Naturtriebe hinaus- reichen. Aber bei vielen ist doch ihr Dasein gänzlich abhängig von der natür- lichen Beschaffenheit der von ihnen bewohnten Länder, so daß man sie mit Recht als Naturvölker bezeichnen kann. Die höher stehenden Völker scheidet man, je nach dem Grade der erlangten Kultur, in Halbkulturvölker und eigentliche Kulturvölker. 1. Naturvölker. Ihr Streben geht fast ganz in der Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse auf. Am tiefsten stehen die Sammelvölker, die, unstät umherziehend, von dem leben, was ihnen die Natur von selbst darbietet, daneben auch wohl etwas Jagd und Fischfang treiben (Buschmänner Iv, S. 64, Australier S. 212, Botokuden S. 315). Weiter fortgeschritten sind die Jäger- und Fischervölker (Indianer Nordamerikas S. 266, Eskimo S. 332). 2. Halbkulturvölker. Sie unterscheiden sich von den Naturvölkern dadurch, daß sie bleibendes Eigentum besitzen, das nicht dem augenblicklichen Bedürfnis, sondern der Erzeugung neuer Güter dient. Zu ihnen gehören die Nomaden, wandernde Hirten- Völker, deren Besitz in ihren Herden besteht. Sie bewohnen hauptsächlich die Steppen- und Wüstengebiete Asiens und Afrikas (Araber S. 5, 114, Tibetaner S. 181, Mongolen S. 154, Kirgisen S. 190, Hottentotten S. 65). Eine höhere Stufe nehmen im allgemeinen die Ackerbau treibenden Völker ein. Der Ackerbau macht den Menschen seßhaft; er nötigt zur Erfindung von allerlei Ackergeräten; das bewegliche Zelt macht der dauerhaften und besser eingerichteten Hütte Platz, und das dichtere Beisammenwohnen führt zu den ersten staatlichen Einrichtungen. Pflug und Wagen sind den Halbkulturvölkern meist noch unbekannt. Der Ackerbau wird als Hackbau betrieben, und die Ernteerzeugnisse, vor- wiegend Wurzelknollen und Baumfrüchte, doch auch Getreide, werden nach Hause getragen. Manche Nomadenvölker, wie z. B. die Araber, besitzen übrigens eine höhere Kultur als die Hackbau treibenden Völker. (Sudauneger S. 45, Malaien S. 146, Polynesier S. 239). 3. Kulturvölker. Auch bei ihnen bildet die Landwirtschaft die Grundlage der Kultur. Aber der Ackerbau wird in besserer Weise, mit Zuhilfenahme von Pflug, Wagen, Zugtieren und Maschinen, mit Düngung und z. T. künstlicher Bewässerung betrieben. Die gesteigerten Lebensbedürfnisse führen zu mannigfacher Teilung der Arbeit. Es bilden sich die Berufszweige der Handwerker, der Kaufleute, der Gelehrten. Bergbau, Industrie und 26*

10. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,
   bis 10 von 350 weiter»  »»
350 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 350 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 14
1 5
2 0
3 7
4 52
5 29
6 20
7 59
8 7
9 9
10 36
11 18
12 2
13 12
14 1
15 57
16 10
17 7
18 43
19 50
20 2
21 8
22 26
23 2
24 16
25 4
26 12
27 8
28 1
29 54
30 25
31 8
32 18
33 3
34 5
35 1
36 13
37 59
38 27
39 25
40 1
41 20
42 44
43 0
44 5
45 51
46 13
47 2
48 5
49 21

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 92
1 137
2 69
3 268
4 119
5 207
6 133
7 34
8 85
9 217
10 48
11 90
12 89
13 72
14 91
15 58
16 205
17 983
18 132
19 39
20 82
21 325
22 79
23 120
24 90
25 223
26 108
27 71
28 123
29 35
30 58
31 44
32 35
33 88
34 42
35 231
36 80
37 119
38 49
39 154
40 82
41 169
42 227
43 407
44 50
45 332
46 73
47 94
48 133
49 436
50 171
51 30
52 313
53 138
54 104
55 95
56 59
57 89
58 53
59 51
60 44
61 80
62 59
63 48
64 147
65 96
66 111
67 43
68 104
69 77
70 292
71 187
72 60
73 87
74 56
75 81
76 139
77 373
78 40
79 99
80 37
81 98
82 108
83 63
84 186
85 51
86 92
87 102
88 34
89 54
90 96
91 76
92 1553
93 86
94 399
95 228
96 49
97 83
98 444
99 45

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 109
1 177
2 26
3 53
4 56
5 43
6 132
7 73
8 9
9 26
10 42
11 178
12 164
13 46
14 42
15 9
16 166
17 3
18 58
19 137
20 55
21 4
22 19
23 4
24 307
25 133
26 201
27 11
28 53
29 23
30 6
31 51
32 73
33 230
34 172
35 5
36 36
37 12
38 25
39 137
40 39
41 8
42 27
43 59
44 29
45 45
46 43
47 149
48 69
49 24
50 57
51 49
52 195
53 80
54 126
55 27
56 5
57 15
58 80
59 250
60 24
61 15
62 59
63 11
64 86
65 28
66 22
67 23
68 46
69 17
70 43
71 36
72 81
73 32
74 31
75 69
76 75
77 532
78 311
79 23
80 216
81 308
82 25
83 162
84 20
85 24
86 92
87 93
88 31
89 113
90 52
91 57
92 37
93 31
94 153
95 178
96 35
97 122
98 50
99 33
100 192
101 272
102 59
103 60
104 131
105 37
106 13
107 160
108 22
109 97
110 49
111 8
112 23
113 382
114 174
115 28
116 21
117 13
118 25
119 128
120 13
121 43
122 188
123 32
124 166
125 41
126 129
127 189
128 36
129 116
130 53
131 172
132 192
133 248
134 103
135 21
136 216
137 101
138 42
139 53
140 40
141 7
142 157
143 62
144 27
145 89
146 22
147 24
148 161
149 151
150 15
151 71
152 70
153 71
154 39
155 31
156 38
157 43
158 402
159 178
160 112
161 13
162 9
163 6
164 57
165 148
166 78
167 22
168 37
169 42
170 11
171 289
172 30
173 88
174 33
175 256
176 42
177 319
178 120
179 104
180 68
181 8
182 179
183 344
184 156
185 38
186 96
187 37
188 634
189 40
190 0
191 71
192 26
193 99
194 65
195 106
196 54
197 208
198 6
199 75