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Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 410 —
Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein
Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung
beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder
totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht,
so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis.
d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die
Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen
und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und
a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil
der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch
eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der
Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde
absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern,
die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond
kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese
nur z, T. zu verdecken vermag.
c) Die Sonne.
Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr
Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre
Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis.
(Aus Diesterwegs Populärer Himmelskunde.)
Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent-
sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde
in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um
die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in
ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen
und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben.
Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem
oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die
Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat.
Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die
zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu
schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus-
gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer
völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern
wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden,
die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral-
analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von
150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das
Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von
wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.
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— 381 —
ihrer Kraft den Erdboden und erwärmen diesen, der dann wieder seine Wärme
an die über ihm liegenden Lustschichten abgibt. Daher sinkt die Wärme
mit der Erhebung über den Meeresspiegel. Die Abnahme beträgt im
Durchschnitt bei trockener Luft 1 0 auf je 100 m, bei feuchter 1/2 0 (I, S. 49
bis 52).
Die wärmende Kraft der Sonne ist um so größer, je mehr sich ihre
Strahlen der senkrechten Richtung nähern. Denn je schräger sie die Erdober-
fläche treffen, über einen desto größeren Raum verteilen sie sich; auch wird ihre
Kraft noch dadurch geschwächt, daß sie einen längeren Weg durch die unteren,
dichteren Luftschichten zurücklegen müssen. Taraus erklärt sich die Verschiedenheit
der Wärme in den einzelnen Tages- und Jahreszeiten und ihre Abnahme vom
Äquator nach den Polen hin. Die Wärme nimmt ab mit der zunehmen-
den geographischen Breite. Auf dieser Tatsache beruht die Einteilung der
Erde in fünf Zonen (I, S. 9—14).
Die Wärme hängt aber auch ab von der Dauer der Sonnen-
bestrahlnng. Daher kann es selbst an Orten, die weit vom Äquator entfernt
sind, recht heiß werden, weil die Sommertage außerordentlich lang sind. Um
so kälter sind aber auch die Winter mit ihren langen Nächten (Iii, S. 359).
Um die Wärme verschiedener Gegenden miteinander vergleichen zu können,
stellt man ihre mittleren Tages-, Monats- und Jahrestemperaturen fest (I, S. 52).
Wenn man alle Orte derselben Erdhälfte, die gleiche mittlere Jahreswärme
haben, durch Linien miteinander verbindet, so erhält man die Isothermen.
Dabei wird aber stets die wirkliche Wärme des Ortes umgerechnet in die
Wärme, die er bei gleicher Höhenlage mit dem Meeresspiegel haben würde.
Die Mittelwerte der Orte gleicher Januar- und Julitemperatur ergeben die
Winter- und Sommerisothermen (Jsochimenen und Jsotheren).
Würde die Wärme eines Ortes allein von der Lage zum Äquator ab-
hängen, so müßten die Isothermen genau gleiche Richtung mit den Breitenkreisen
haben. Sie verlaufen aber in sehr unregelmäßigen Biegungen, indem sie bald
nach N. ausweichen, wie z. B. an der Westküste Europas, bald nach S., wie
an der Ostküste Asiens und Amerikas. (Man vergleiche die Isothermenkarte, die
jeder Atlas enthält.) Daraus ergibt sich, daß die Verteilung der Wärme auf
der Erdoberfläche nicht allein von der Sonnenbestrahlung, sondern auch noch
von andern Einflüssen abhängt. Die Gesamtheit dieser Einflüsse ergibt das
wirkliche oder physische Klima eines Ortes im Gegensatze zu dem solaren,
mathematischen Klima, das lediglich durch die Einwirkung der Sonnen-
strahlen entstehen würde.
Außer der Breiten- und der Höhenlage haben insbesondere noch folgende Um-
stände Einfluß auf die Verteilung der Wärme auf der Erdoberfläche: 1. Die Lage zum
Meere. Das Meer mildert die Wärmegegensätze der von ihm beeinflußten Länder.
Darauf beruht die Unterscheidung von Land- und Seeklima (Ii, S. 265). 2. Die
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Westküste_Europas Asiens Amerikas
— 219 —
Eingeborenen auf einer der Philippinen. Das letzte Schiff mit 47 Mann traf auf den Molukken mit portugiesischen Schiffen zusammen, die von Osten gekommen waren, befrachtete sich mit Gewürzen und fuhr dann südwestlich durch den indischen Ozean bis zum Kap der guten Hoffnung. Von hier fuhr es nach Norden und erreichte mit nur 18 Mann gerade nach drei Jahren (1522) den spanischen Hafen, von dem Magellan ausgefahren war.
Ergebnis: Magellan hat den westlichen Seeweg nach Indien gefunden; doch ist dieser Weg wegen seiner riesigen Länge (doppelt so groß als der von Vasco de Gama) für den Handel nicht brauchbar. Dafür hat Magellan aber zum ersten Mal, seitdem die Erde steht, die Erde umschifft (Erste „Reise um die Welt"), hat dadurch die Kugelgestalt der Erde auch für das ungelehrte Volk unwiderleglich bewiesen, hat die Größe der Erdkugel festgestellt und zugleich auch den Grundgedanken des Kolumbus (da die Erde eine Kugel ist, muß eine Westfahrt nach Indien führen) als richtig bargethan.
Drittes Stück.
Zie Iol'gen der Entdeckungen.")
1. Wissenschaft.
Geographie: Kugelgestalt und Größe der Erbe; Verhältnis von Wasser und Land wie 3:1; Kenntnis der Erdoberfläche, des Klimas, vieler Naturerscheinungen.
Naturfunbe: Drei neue Menschenrassen, zahllose Probukte der Mineral-, Pflanzen- und Tierwelt.
2. Wirtschaftliches Leben.
Amerikanische Probukte: Mais, Tabak, Kartoffel (auch in Europa angebaut); Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee, Kakao, Vanille, Farb-hölzer, feine Holzarten, Chinarinbe, Petroleum; Pferbe und Rinber in Sübamerika (Fleifchextrakt). Golb, Silber.
Jnbische Probukte (Ostasien): Zuckerrohr, Kaffee, Reis, Thee, Pfeffer, Zimmt, Muskat; Golb, Perlen, Ebelsteine; Seibe u. f. w.
Änderung der Lebensweise durch die neuen Nahrungs- und Genußmittel.
Entstehung neuer Gewerbe (Tabak, Baumwolle) und Geschäfte.
Verbreitung der europäischen Völker (und bamit auch des Christentums und der Bilbung) über die Erbe; Zurückbrängung der Eingeborenen in Amerika (Schwinben der Jnbianer in Nordamerika, Vermischung berselben mit den Weißen in Mittel- und Sübamerika).
*) Was hier skizzenhaft dargeboten ist, wird natürlich im Unterricht möglichst durch Spekulation oder Hinweis auf Bekanntes (aus Geschichte, Geographie, Naturkunde) gewonnen.
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— 220 —
Sinken des Geldwertes durch die massenhafte Einfuhr von Lüber und Gold, bezw. Steigerung der Preise; Vermehrung der Genußsucht und des Luxus.
3. Handel.
Der europäische Handel, seither durch Genua und Venedig vermittelt (und weiter durch Deutschland nach den nordischen Ländern) wird zum Welthandel aus dem Ozean. Dieser wird anfangs von Spanien und Portugal, später aber von Holland und England, zuletzt auch von Frankreich und Deutschland (Nordsee) betrieben.
4. Staatsleben.
Welthandel und Kolonialbesitz geben Reichtum und Macht. Darum werden jetzt die im Mittelalter blühenden italienischen Seestaaten arm und schwach, und an ihrer Stelle schwingen sich jetzt Spanien (Karl V.) und Portugal zu großer Macht empor. Da aber der unermeßliche Goldzufluß die Bevölkerung zur Trägheit und Genußsucht verführt (Ackerbau, Handwerk und Gewerbe werden lässig betrieben, da jeder ohne Arbeit reich werden will), so werden diese Staaten bald von den rastlos thätigen Holländern und Engländern (größter Kolonialbesitz) überflügelt, denen sich später Frankreich und zuletzt Deutschland (Kolomen in Afrika) anschließen.
5. Weltbild (Ergänzung zu 1).
... Nachdem die Kugelgestalt und Größe der Erde festgestellt ist, beschäftigen sich weise Forscher auch mit der Stellung der Erde im Weltall Und schon im Jahre 1543 bewies der große Astronom Kopernikus unwiderleglich die neue Wahrheit: Nicht die Erde ist der Mittelpunkt der Welt, um den sich Sonne, Mond und Sterne drehen, sondern die Sonne ist der Mittelpunkt, um den sich die Erde und die übrigen Planeten drehen; die Fixsterne aber sind selber Sonnen. (Koperni-kanisches und Ptolemäisches Weltsystem). Diese neue Wahrheit wurde von der katholischen Kirche erst als unchristlich bekämpft, ist aber jetzt allgemein angenommen.
Iii. 1. Verschiedene Gruppierung der besprochenen Entdeckungen.
Entdeckungsfahrten, die sich auf die neue Welt (Amerika) beziehen: Vespuzzi, Cabral, Balboa, Cortez, Pizarro, Eabot — die sich auf die alte Welt (Indien, Ostasien) beziehen: Diaz, Vasco de Gama, Magellan.
Erforschungsfahrten: Vespuzzi, Cabral, Balboa, Eabot, Diaz, Vasco de Gama, Magellan — Eroberungszüge: Cortez, Pizarro.
Spanische Unternehmungen: Vespuzzi, Balboa, Cortez, Pizzaro Magellan — Portugiesische Unternehmungen: Cabral, Diaz, Vasco de Gama.
2. Gesamtreihe der Entdeckungsfahrten nach der Zeit geordnet:
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Extrahierte Ortsnamen: Genua Venedig Deutschland Ozean Spanien Portugal Holland England Frankreich Deutschland Nordsee Spanien Portugal Frankreich Deutschland Afrika Weltall Amerika Balboa Indien Ostasien Balboa Balboa
6
Die physische Geographie.
Geht die Reduction noch weiter, wie in unsern meisten Schulkarten,
so spricht man von Landkarten überhaupt. So ist in Kieperts Schul-
atlas die Karte 2, Europa, im Maßstabe von Vis,000,000: Asien,
Amerika und Afrika gar im Verhältnis von */30,000,000 dargestellt.
Eine andere Art der Benennung richtet sich nach den Objecten, welche
besonders zur Anschauung kommen sollen; dahin gehören die Seekarten,
Flußnetzkarten, geognostische Karten, politische und historische Karten,
Post- und Eisenbahnkarten u. a.
Eine Sammlung von Karten nennen wir Atlas (plur. Atlanten).
Der Name rührt von dem bedeutendsten Kartenzeichner des 16. Jahr-
hunderts G. Mercator her, welcher eine Kartensammlung herausgab
und auf dem Titelblatt den Riesen Atlas abbildete, der nach den
Mythen der alten Griechen das Himmelsgewölbe trug. —
§ 8. Der Mond ist der einzige Trabant der Erde. Sein
Durchmesser beträgt 468 M., sein Umfang 1470 M., seine Entfernung
von der Erde 50,000 M. Er hat eine dreifache Bewegung: 1) um
sich selbst, 2) um die Erde in circa 28 Tagen (4 Wochen nach den
4 Mondphasen: Neumond, erstes Viertel, Vollmond, letztes Viertel),
und 3) mit der Erde um die Sonne.
Die physische Geographie.
§ 9. Die physische Geographie ist die aus die Erde angewendete
Physik und betrachtet die Erde für sich nach ihrer natürlichen Be-
schaffenheit, nach ihren festen, flüssigen und gasförmigen Theilen.
Luft, Wasser und Erde bilden die Hülle des Erdkörpers. Sie
bedingen das Leben der Pflanzen-, Thier- und Menschenwelt.
Nach diesen 6 Momenten enthält die physische Geographie die Lehre
von der Lust (Meteorologie, Klimatologie), die Lehre vom Wasser und
von den Gewässern (Hydrographie, Oceanographie), die Lehre vom
Lande und den Landformen (specielle Geographie, Orographie), Pflanzen-,
Thiergeographie und Ethnologie (Völkerkunde).
Die Lust bildet eine Hülle um den ganzen Erdball, Wasser und
Land zusammen gewissermaßen eine zweite. Da aber die Luft in ihrer
Temperatur und Bewegung wesentlich durch ihre Grundlagen: Wasser
und Land, bedingt ist, so geht die Betrachtung von Wasser und Land
voran.
Von der Oberfläche der Erde nimmt das Wasser 6,800,000 Q.-M.
ein, das Land nur 2,460,000 Q.-M. Wasser und Land sind sehr
ungleich vertheilt, auf der Nordhalbe der Erde liegt 3mal mehr Land
als auf der Südhalbe. Zertheilt man die Erde so, daß auf der einen
Hälfte die meisten Landmaffen gruppirt sind, so erscheint Europa von
Asien, Afrika und Amerika umgeben im Centrum als der weltbeherrschende
Erdtheil, auf der Wasserseite der Erde dagegen Australien als der
isolirteste (siehe Stielers Schulatlas, Karte 3).
1. Das Wasser.
H 10. Das Wasser findet sich theils stehend in Meeren und
Seen, Teichen und Lachen, theils fließend in Quellen, Bächen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Kieperts Europa Asien Amerika Afrika Europa Asien Afrika Amerika
Linleitung.
/£)ic Geographie (Erdkunde) zerfällt in astronomische (mathe-
matische), physische und politische Geographie.
I. Astronomische Geographie. Kugelgestalt der Erde.
Gründe: kreisförmiger Horizont, kreisförmiger Erdschatten, Kugel-
gestalt der andern Planeten. Umsegelung der Erde re. Begriff des
'wahren und scheinbaren Horizonts. 4 Himmelsgegenden: O. S. W.
N. Die Windrose, der Kompaß. Drehung der Erde. Erdachse,
Nordpol, Südpol. Aequator. Parallelkreise (Breitenkreise).
Meridian (Längenkreise), Geographische Länge und Breite, nörd-
liche und südliche, östliche und westliche Halbkugel (Hemisphäre); der
erste Meridian von Ferro, Paris und Greenwich. Durchmesser der
Erde 1719 M., Aequator 5100 M>, Eintheilung in 360 Theile oder
Grade. Oberfläche der Erde 9,261,000 Qm. Entfernung von der
Sonne 20 Mill. M. Zwiefache Bewegung der Erde als die
Ursache von Tag und Jahr. Der Thierkreis. Die schiefe Stellung
der Erdachse (die Schiefe der Ekliptik 23%°). Die Aequinoctien am
21. März und 23. September. Die Wendekreise, die Polar-
kreise. Die 5 Zonen. Verschiedenheit der Tageslängen. Wechsel
der Jahreszeiten. Das Jahr —• 365 T. 48 Min. 50 Sek. Schalt-
jahr (julian. und gregorian. Kalender).
Der Mond. Durchmesser 468 M. Umfang 1470 M. Ent-
fernung von der Erde 50,000 M. Dreifache Bewegung. Umlausszeit
(die periodisch — 27% Tage; die synodische — 29% Tage). Die Licht-
phasen. Sonnen- und Mondfinsternisse.
Die Darstellung der Erde durch Globen, ihrer Oberfläche durch Karlen.
Projection derselben. (Seekarten nach Merkators Projection.)
Ii. Physische Geographie.
Luft, Wasser und Erde bilden die Hülle des Erdkörpers.
1. Die Luft oder Atmosphäre (Meteorologie) in Form eines
Ellipsoids mit zunehmender Dichtigkeit nach unten; ihr Druck durch
das Barometer gemessen. Die Winde, Luftströmungen, durch
das gestörte Gleichgewicht der Atmosphäre entstanden (Land- und
Seewind).
Rüge, Geographie.
1
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Anhang
Aufgaben.
(Die fettgedruckten Ziffern über den Abschnitten bezeichnen die Kapitel des
Buches, zu denen die Aufgaben gehören.)
1.
Warum war es so schwer, die wirkliche Gestalt der Erde zu erkennen? — Warum
wird der Horizont größer, wenn man einen höheren Standpunkt einnimmt? — Wie ist
es zu erklären, daß wir sagen: „auf" das Meer fahren? — Warum trifft die Beobachtung,
daß ferne Gegenstände zuerst mit der Spitze sichtbar werden, auf dem Lande nicht immer
zu? — Warum kann durch Erdumsegelungen allein nicht bewiesen werden, daß die Erde
eine Kugel ist? — Warum find Fahrten um die Erde in nordsüdlicher Richtung un-
möglich? — Wenn man die Erde als einen Globus von 11\2 m Durchmesser darstellte,
wieviel würde denn die Abplattung betragen?
2.
In welcher Zeit könnte ein Fußwandrer, der täglich 40 km zurücklegt, die Erde
umwandern, vorausgesetzt, daß eine solche Wanderung möglich wäre? — Wieviel Zeit
würde er gebrauchen, um eine Strecke von der Länge des Erddurchmessers zurückzulegen?
— In wieviel Tagen würde ein Eisenbahnzug, der in 1 Stunde 40 km weit fährt, diese
Strecken zurücklegen? — Der Mont Blanc, der höchste Berg der Alpen, ist 4800 m hoch,
der Gaurisankar, der höchste Berg der Erde, 8800 m. Den wievielten Teil des Erd-
durchmessers beträgt die Höhe dieser Berge? — Wie hoch müßten sie auf einem Globus
von 1lz m Durchmesser sein? — Das Deutsche Reich hat einen Flächeninhalt von 541000
qkm. Den wievielten Teil der Erdoberfläche macht das aus?
3.
Warum sprechen wir von einer scheinbaren Bewegung der Himmelskörper? — Wo-
durch wird dieser Schein hervorgerufen? — Wie verhalten sich Erd- und Himmelsachse
zueinander? — Welchen Weg legt bei der Erdumdrehung ein Punkt am Äquator a) in
einem Tage, b) in einer Stunde, c) in einer Minute, d) in einer Sekunde zurück? —
Vergleiche die Bewegungsschnelligkeit eines Punktes am Äquator mit der einer Kanonen-
kngel! (400 m in der Sekunde).
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 156 —
Buchten eingezwängt, so erreichen sie oft eine erstaunliche Höhe. Im Hafen
von St. Malo zwischen der Bretagne und der Normannischen Halbinsel in
Frankreich beträgt sie im Mittel 10.7 m, im Bristolkanal in England 15 in,
ja in der schmalen Fnndy-Bai zwischen Nen-Schottland und Nen-Brannschweig
in Nordamerika hat mau Erhebungen bis zu 21 m gemessen. Auch im Unter-
laufe der Flüsse machen sich die Gezeiten bemerklich. In der Themse z. B.
dringt die Flut 90 km, in der Elbe 150, im Amazonenstrom angeblich sogar
900 km aufwärts. Ju Binnenmeeren dagegen ist die Fluterhebung sehr gering.
An den Mittelmeerküsten beträgt sie je nach der Lage des Ortes 2—75 cm,
im Kaspischeu Meere und in der Ostsee ist sie kaum bemerkbar. (Memel 1 cm,
Kiel 7 cm).
Ursachen. Es ist begreiflich, daß das wunderbare Schauspiel der Ebbe und
Flut von jeher die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gezogen hat. Früh
schon ist man auch deu Ursachen der merkwürdigen Erscheinung auf die Spur
gekommen. Man hatte beobachtet, daß das Steigen und Fallen des Meeres in
einer festen Beziehung zur Bewegung des Mondes stehe. „Wenn der Mond
sich über den Horizont erhebt" — schreibt Plinins der Ältere (j 79 n. Chr.) —
„so schwellen die Wasser mehr und mehr an, während sie sinken, wenn er sich
von seiuem Kulmiuatiouspuukte zum Untergänge neigt, als ob sie dem Gestirne,
das in durstiger Gier die Meere anzieht, dienstbar wären." Auch
die Beobachtung hat man bereits im Altertnme gemacht, daß sich die höchsten
Fluten und tiefsten Ebben zur Zeit des Neu- und Vollmondes, die schwächsten
zur Zeit der Mondviertel ereignen. Aber erst die neuere Zeit hat uns eine
wirkliche Erklärung der Erscheinung gegeben.
Es ist bekannt, daß sich alle Himmelskörper gegenseitig anziehen. Die
Kraft, mit der dies geschieht, steht in geradem Verhältnisse zur Masse der
Körper, nimmt aber ab mit den Quadraten der Entfernung, d. h., derselbe
Körper übt in zwei-, drei-, vierfacher Entfernung nur deu vierten, neunten,
sechzehnten Teil der Wirkuug aus. Nun sind es insbesondere zwei Gestirne,
die uusre Erde stark beeinflussen, weil sie ihr am nächsten stehen, die Sonne
und der Mond. Von diesen übt wiederum der Moud eine 2 V5 mal so starke
Anziehung ans als die Sonne; denn wenn diese auch au Masse jenen weit
übertrifft, fo wird ihre Einwirkung doch durch die etwa 400 mal so große
Entfernung in höherem Grade herabgesetzt. Betrachten wir daher zunächst nur
den Einfluß des Mondes.
In nnsrer Figur 28 sei A, B, C, D die Erde, M der Moud. Dieser
wirkt mit seiner Anziehung naturgemäß am stärksten auf die ihm zugewandte
und zunächst gelegene Stelle der Erde bei A, geringer auf den Mittelpunkt 0,
am schwächste:: auf B. Nun widersteht der feste Teil des Erdballs der An-
ziehnng, aber der leichtbewegliche Ozean ist dazu nicht imstande. Darum muß
bei A, wenn sich hier ein Meer befindet, eine Anschwellung des Wassers (Aj
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Extrahierte Ortsnamen: Bretagne Normannischen_Halbinsel Frankreich England Nen-Schottland Nordamerika Ostsee Kiel
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Springflut, zur Folge. Dieselbe Wirkung tritt bei Vollmond ein, wenn
Sonne und Mond einander gegenüber, auf entgegengesetzten Seiten der Erde,
stehen. Anders dagegen ist es zur Zeit der Mondviertel. Beide Himmelskörper
find dann um 90° voneinander entfernt und wirken mit ihrer Kraft einander
entgegen. Wo z. B. der Mond eine Flut hervorruft, da sucht die Soune eine
Ebbe zu erzeugen, und die Folge ist, daß jene um ein Bedeutendes geschwächt
wird; es entsteht eine Taube Flut.
Hafenzeit. Nach dem bisher Angeführten sollte man erwarten, daß der Höhe-
Punkt der Flut mit der Kulmination des Mondes zusammenfalle. Das ist jedoch
keineswegs der Fall. Das Hochwasser tritt vielmehr stets später ein. Die Ver-
zögerung ist aber nicht überall dieselbe und zeigt an den verschiedenen Küsten-
orten oft außerordentliche Unterschiede. Man nennt die Zeit, die an einem Orte
zwischen der Kulmination des Mondes und dem Eintritt des Hochwassers ver-
fließt, die Hafenzeit. Sie beträgt oft mehrere Stunden.
Die Verspätung der Fluten hat mannigfache Ursachen. Zunächst kommt
die Reibung der Wasserteilchen aneinander in Betracht, die bewirkt, daß die
Flutwelle der Bewegung des Mondes nicht mit der vollen Schnelligkeit folgen
kann. Von viel größerer Bedeutung aber ist die Lage der Landmassen. Wäre
die ganze Erde gleichmäßig mit Wasser bedeckt, so würde für alle Orte unter
demselben Meridiane die Flut zu gleicher Zeit eintreten. So aber stellen sich
die Länder der Bewegung der Flutwelle entgegen. Sie hemmen ihren Lauf und
nötigen sie, die ursprüngliche Richtung zu verlassen, nach N. oder S. auszuweichen
und weite Umwege zu machen. Ähnliche Wirkungen haben auch größere Un-
tiefen im Meere. Ein Beispiel für die verschiedenen Hemmungen bietet uns die
fast ganz vom Lande eingeschlossene Nordsee. Von zwei Seiten, von S.-W. und
von N., dringt die Flut in sie ein. Die n. Welle wird aber durch eine große
Untiefe, die Doggerbauk, genötigt, an der Küste Englands hinabzuziehen. In
der Nähe der Insel Texel stößt sie auf die vom Kanal kommende Flutwelle,
und beide gehen dann in vorwiegend ö. Richtung die deutsche Küste entlang.
Es ist also klar, daß für die weiter ö. gelegenen Orte die Flut später eintritt
als im Kanal und an der schottisch-englischen Küste, obwohl es der Theorie
nach umgekehrt sein müßte.
Bedeutung. Da die Flut hoch in die Flüsse hinaufsteigt, fo gewinnt sie eine
große Bedeutung für den Verkehr. Die Flachküsten sind für die Schiffe schlecht
zugänglich und darum zur Anlage von Häfen wenig geeignet. Die Hafenstädte
liegen deshalb fast regelmäßig am Unterlaufe der Flüsse. Aber auch diese siud
meist nicht tief genug, um Seeschiffe zu tragen. Da ist es nun die Flut, die
den großen Schiffen die Fahrt bis weit ins Land hinein ermöglicht. „Wie ein
Gruß des Ozeans rauscht die Flutwelle hinauf bis an die Ufer Antwerpens,
Bremens und Hamburgs und ladet die Binnenländer ein, teilzunehmen am Ver-
kehr ferner Zonen."
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