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erbauten prächtige Tempel und Paläste und besaßen schon im 2. Jahrtausend v. Chr.
eine reichhaltige und wertvolle Literatur. Zu ihren frühesten Erzeugnissen gehören die in
der alten heiligen Sanskritsprache geschriebenen Veden, vier Sammlungen religiöser
Lieder und Gebete. Aus späterer Zeit stammen zwei große Heldengedichte, Mahllbärata
und Rämüjana. Die Inder sind die Schöpfer der zwei Weltreligionen des Brahmais-
mus und des Buddhismus; sie haben eine tiefsinnige Philosophie entwickelt und sind
auch die Erfinder der Zehnerziffern, die wir heute als die „arabischen" bezeichnen, weil sie
im Mittelalter durch die Araber in Europa Eingang gefunden haben. Gleichwohl ist der
Einfluß der indischen Kultur auf die Entwicklung der Menschheit verhältnismäßig gering
gewesen. Die Kultur geriet schon früh in Erstarrung; dazu kam, daß das heiße Klima
auf die Inder erschlaffend wirkte und sie unkriegerisch machte, was zur Folge hatte, daß
sie fremden Eroberern zur Beute fielen (S. 136).
Wirtschaftsverhältnisse. Vorderindien ist seinem größeren Teile nach ein
außerordentlich fruchtbares Land. Hindostan hat man geradezu als ein Treib-
haus bezeichnet. 1907 waren 867 000 qkm, eine Fläche von mehr als der
anderthalbfachen Größe des Deutschen Reiches, angebaut; fast x/s davon wird
künstlich bewässert. Die englische Regierung ist unablässig tätig, durch Anlage
von Staubecken und Kanälen neue Gebiete für die Bewässerung und damit für
den Anbau zu gewinnen. Wo das ganze Jahr hindurch Wasser zur Befeuchtung der
Felder vorhanden ist, wird ohne Unterbrechung gesät und geerntet; die allein auf den
Regen angewiesenen Gebiete dagegen können nur einmal im Jahre Frucht ziehen.
Die Erzeugnisse des Ackerbaus sind außerordentlich mannigfaltig, die Erträge
hoch, aber sehr schwankend. In guten Jahren können gewaltige Mengen von
Getreide ausgeführt werden; in Mißjahren entstehen in dem dichtbevölkerten
Lande die furchtbarsten Hungersnöte. Von 1866—69 gingen über 3 Mill.,
1873—79 gegen 7 Mill. Menschen an Hunger und den dadurch entstandenen
Krankheiten zugrunde.
Die für die Volksernährung wichtigsten Getreidearten sind Reis und Hirse.
Außerdem werden bedeutende Mengen von Weizen, hauptsächlich für die Aus-
fuhr, Gerste und Mais gebaut. Von Genußmitteln gewinnt man besonders
Tee, namentlich in Assam, im Nilgirigebirge und ans Ceylon, Kaffee im s.
Dekan und Tabak fast überall; von Gewürzen Ingwer, Kardamom und
Zimt, von Baumfrüchten Bananen, Kokosnüsse usw. Andere wichtige Nutz-
pflanzen sind Baumwolle, Jute, Zuckerrohr, Ölpflanzen (Rizinusöl,
Sesam, Erdnüsse), Mohn zur Gewinnung von Opium, Indigo, Kautschuk,
Chinarinde und Kampfer. Die Wälder enthalten wertvolle Bäume, befon-
ders den Tiekbaum, dessen unverwüstliches Holz besonders zu Schiffsbauten
dient, Sandel- und Ebenholz (Abb. 25).
Der Reis ist in ganz Süd- und Ostasien das wichtigste Nahrungsmittel. Er wird
meist ohne allen Zusatz, nur in Wasser abgekocht oder gedämpft, gegessen. Da er leicht
verdaulich ist, nicht erhitzt und im Magen nicht säuert, ist er besonders als Nahrungsmittel
für die Bewohner heißer Länder geeignet.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Mahllbärata Europa Assam Nilgirigebirge Ceylon Ostasien
— 163
Geschmack und ein widerliches Aussehen hatten, Kochsisch, Klößchen aus Fischfleisch, ein
gemeinsamer Napf mit einer durch Seetang oder Gallerttiere verdickten Suppe, Quallen,
Fischgekröse, Taubeneier mit geschmorten Pilzen, Bambussprossen, Seeschnecken in Hühner-
brühe mit Schinken, geschmorte Lilienwurzeln, wilde Enten mit Schantungkohl, fettes,
knusperig gebratenes Ferkelfleifch und Entenbraten. Und dazu keine Kartoffel, kein Brot!"
(Exner). — Geistige Getränke spielen beim chinesischen Volke keine Rolle, dagegen sind Tabak-
rauchen und Schnupfen weit verbreitet. Ein schlimmes Laster ist das Körper und Geist
zerrüttende Opiumrauchen, auf dessen Ausrottung aber die Regierung jetzt eifrig bedacht ist.
Der Chinese ist außerordentlich höflich und zuvorkommend. Die Begrüßungen und
Verbeugungen, womit er seinen Gast empfängt, nehmen gar kein Ende. Rühmenswert ist
die Ehrfurcht und Achtung der Kinder vor den Eltern, überhaupt vor Erwachsenen. Un-
gehorsam gegen die Eltern ist nach chinesischer Anschauung eine Sünde, für die es keine
Vergebung gibt. Die überaus starke Betonung der Pflichten der Kinder den Eltern, aller den
Vorgesetzten gegenüber ist für China von großem Segen gewesen und eine der Hauptursachen
für das Jahrtausende lange Bestehen des Chinesischen Reiches. Die Verehrung erstreckt sich auch
auf die Vorfahren, denen man Ahnenhallen errichtet und Opfer darbringt wie den Göttern.
Den Lichtseiten entsprechen dunkle Schattenseiten. Der Chinese ist ein geborner Ge-
schästsmann, gewandt und geschickt im Handel, aber auch im höchsten Grade gerieben, voller
Lug und Trug, so daß im geschäftlichen Verkehr mit ihm die höchste Vorsicht am Platze ist.
Dazu kommt Lieblosigkeit und Hartherzigkeit gegen die Mitmenschen. Ein Reisender beobachtete
auf einem Schiffe eine Schar chinesischer Arbeiter, die in ihre Heimat zurückkehrten, rauchten,
spielten und lärmten. Einer lag schwer krank zwischen ihnen. „Aber niemand kümmerte
sich um ihn, seine Kameraden umlagerten gefühllos sein Sterbelager, spielten weiter, ohne
sich um sein Todesröcheln zu kümmern, und rückten höchstens ein wenig beiseite, wenn sie
der Sterbende im Zusammenzucken mit den Gliedern stieß." In der Familie nimmt die
Frau eine durchaus untergeordnete Stellung ein, und vom öffentlichen Leben ist sie ganz
ausgeschlossen. Neugeborene Mädchen werden häufig ausgesetzt, ins Wasser oder auf die
Straße geworfen, wo sie den herrenlos umherschweifenden Hunden zur Beute werden. Die
christlichen Missionare suchen, so weit möglich, solche Kinder zu retten, kaufen sie auch
wohl zu diesem Zwecke den Eltern ab und bringen sie in den von ihnen errichteten Findel-
Häusern unter, wo sie zu Christen erzogen werden. Arme Leute werfen auch Kinder, die
ihnen sterben, auf die Straße, um die Beerdigungskosten zu sparen. „In Peking", berichtet
Ehlers, „fahren täglich in der Frühe Karren durch die Stadt, um die aus den Häusern
geworfenen Leichen der über Nacht verstorbenen Kinder armer Leute aufzusammeln und in
eine gemeinsame Grube abzuliefern." Eine sehr unangenehme Eigenschaft der Chinesen ist
.ihre Unsauberkeit. Sie betrifft nicht nur den Körper, sondern zeigt sich auch in den
Wohnungen und Straßen, die von Schmutz starren und voll widriger Gerüche sind.
Geistig ist der Chinese gut beanlagt, aber er ist vorwiegend Verstandesmensch, nüchtern
und phantasielos, ohne Gemüt. Die Gelehrsamkeit steht in hohem Ansehen, aber nur,
soweit sie praktischen Nutzen gewährt und zu Amt und Würden berechtigt. Dazu fehlt
dem Chinesen die Beweglichkeit. Er hängt am Alten, Überkommenen und ist jedem Fort-
schritt, jeder Neuerung abgeneigt. Die Volksbildung steht ziemlich hoch. Überall gibt es
Schulen, die Lesen und Schreiben lehren und in die „klassischen Schriften" einführen. Die
Beamten müssen sich schweren und langwierigen Prüfungen unterziehen. Das chinesische Schrift-
tum ist sehr umfangreich und erstreckt sich auf alle Zweige des Wissens und der Dichtkunst.
Höchst eigentümlich ist die chinesische Sprache. Sie besteht aus 450 einsilbigen
Wörtern, die aber vermöge verschiedenartiger Aussprache und Betonung 1200 Lautgebilde
darstellen. Jedes dieser Wörter hat wieder mehrere, manche sogar 30—40 verschiedene
11*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
— 171 —
Ranges". Auch die Industrie, vorwiegend Baumwoll- und Zuckerfabrikation, ist bedeutend.
Waihaiwai wurde von England auf 25 Jahre „gepachtet", um einen Stützpunkt gegen das
Vordringen Rußlands zu haben.
c) Portugiesisch ist die kleine Insel Makao nicht weit von Hongkong. Sie ist
bereits seit dem 16. Jahrhundert im Besitz der Portugiesen und war früher der Hauptplatz
für den Handel mit Europa. Seit dem Aufblühen Hongkongs ist es zur Bedeutungslosigkeit
herabgesunken.
d) Frankreich besitzt als Pachtgebiet die Kwangtschoubttcht und das Vorkaufs-
recht auf die vorgelagerte große Insel Ha in an.
e) Japan endlich hat Kwantung mit Port Arthur, die Südspitze der Halbinsel
Liautung, als Pachtgebiet in Besitz (S. 157).
3. Korea.
(218000 qkm, 17,4 Mill. E., 60 auf 1 qkm.)
Das Land. Korea, die Halbinsel zwischen dem Gelben und dem Japa-
nischen Meere, hat ungefähr die Größe Italiens ohne die Inseln. Seiner
ganzen Länge nach wird es von einem im N. bis 2500 m ansteigenden Gebirge
durchzogen, das nach der Ostküste zu steil abfällt, während es nach W. hin in
ein Hügelland mit breiten Talmulden übergeht. Korea liegt unter der Breite
Spaniens, hat aber ein viel kälteres Klima. Im N. friert im Winter das
Meer zu, und die Berge sind 8—9 Monate mit Schnee bedeckt. Die Süd-
Hälfte ist bedeutend wärmer, so daß halbtropische Gewächse, selbst Palmen und
Bambus, gedeihen.
Die Bewohner, die Koreaner, sind Mongolen und gleichen in ihrer
Körperbildung den Chinesen. Schon früh haben sie eine hohe, von den Chinesen
entlehnte Kultur erreicht. Der chinesische Einfluß zeigt sich auf allen Lebens-
gebieten: in der Kleidung, in der Zeitrechnung, in der Staats- und Gesellschafts-
ordnnng, in der Literatur und Schrift wie in der Religion. Auffallend ist die
Vorliebe für weiße oder hellgelbe Kleidung. Die herrschende Religion ist der
Buddhismus, der aber in neurer Zeit, namentlich in den höheren Ständen,
immer mehr durch den Konfuzianismus (S. 164) verdrängt wird. Die Koreaner
haben ihre hohe Kultur aber nicht festgehalten, sondern sind in den letzten
Jahrhunderten tief herabgesunken. Die Masse des Volkes ist jetzt arm, nn-
gebildet und schmutzig. Schuld an diesem Rückgang trägt wohl hauptsächlich der
Umstand, daß sich das Land bis 1880 vollständig nach außen abschloß und damit
jedem befruchtenden Einfluß entzog. Seit es seine Häsen dem Weltverkehr
geöffnet hat, ist auch wieder ein Fortschritt zu verzeichnen.
Wirtschaftliches. Die Koreaner leben hauptsächlich vom Ackerbau, der
aber mit viel geringerer Sorgfalt betrieben wird als in China. Das Hauptgetreide
im S. ist der Reis; außerdem werden Weizen n. a. Getreidearten und viel
Hülsenfrüchte gebaut. An der Küste ist der Fischfang wichtig. Die Gebirge
enthalten Gold, Kupser, Eisen und Kohle. Doch ist der Bergbau noch unbe-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Waihaiwai Arthur Korea
Extrahierte Ortsnamen: England Hongkong Europa Hongkongs Frankreich Japan Korea Japa- Italiens Korea Spaniens China
darbietet. Am bekanntesten sind die Botokuden (Abb. 61). Sie erhielten ihren Namen
von den Portugiesen, weil sie als Zierde in der Unterlippe und den Ohren einen teller-
artigen Holzpflock (botoque — Faßspund) tragen. „Je größer die Scheibe ist, je weiter die
Muskelfasern der Lippe und des Ohrcs sich ausdehnen, desto größer die Schönheit." Bei
jungen Leuten steht die Scheibe wagerecht. Im Alter aber, wenn die Muskeln ihre
Straffheit verlieren, hängt die Lippe herab und reißt mitunter durch, so daß die Stücke
zusammengenäht werden müssen. Der Mund bekommt dann ein fürchterliches Aus scheu.
Den Hauptbestandteil der Bevölkerung
bilden Mischlinge aller Art und
Grade. Am zahlreichsten sind Mu-
latteu und Mestizen. Eine Ab-
neigung oder gar Haß zwischen den
einzelnen Volksbestandteilen, insbe-
sondere zwischen den Weißen und
den Farbigen, wie in den Ver-
einigten Staaten (S. 271), ist in
Brasilien unbekannt. Daher macht
die Vermischung weitere Fortschritte,
und es hat den Anschein, als ob sich
hier ein neues Volkstum, das der
Neubrasilier, bilde.
Die Zahl der Deutschen in
Brasilien mag rund 330000 betragen.
Sie wohnen überwiegend in den
Staaten s. vom Wendekreis, wo sie in
Rio Grande do Sul 15, in Santa
Catharina 20 °/0 der Bevölkerung aus-
machen. Große Bezirke sind dort fast
ausschließlich von ihnen besiedelt, und
sie halten fest am Deutschtum, an der
Deutschen Sprache, cm deutscher Art
und Sitte. Über ihre Tätigkeit schreibt
Geyser: „Hierinden fruchtbaren Tälern
der reichlich vorhandenen Flüsse, an den
üppigen Hängen der mächtigen, beide
Südstaaten durchziehenden Serra Geral
haben die Deutschen den Urwald gerodet und mit unendlichem Schweiß, mit Nüchtern-
heit, Zähigkeit, Begeisterung und Geduld sich aus armen Handwerkern, Bauern oder
Lohnarbeitern zu zufriedenen, freien Ackerbürgern emporgearbeitet, die auf eigner Scholle
bequem die Familie ernähren, vielfach noch erübrigen und sich in der Einsamkeit der
Natur, der Schönheit des Klimas und der Freiheit des lockeren brasilischen Staats-
Wesens unendlich behaglich fühlen. Das deutsche Gebiet in Rio Grande umfaßt
43000 qkm. Die um ihr Farmhaus herum Viehzucht und meist Weizen- und Mais-
bau treibenden Deutschen haben hier bereits 600 deutsche Volksschulen und 41 Pfarreien
gegründet. Eine Eisenbahn durchzieht dieses Gebiet und den ganzen Staat. Die etwa
10000 Deutschen der Hauptstadt Porto Alegre unterhalten mehrere deutsche -schulen
und Kirchen und haben den Großhandel des Landes fast ganz in Händen. Hier erscheint
auch eine deutsche Zeitung. In Santa Catharina ist die blühendste Ansiedlung Bhljnenau,
Abb. 61. Botokudin mit Lippen- und Ohrpflock.
(Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Geyser Buschan
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Brasilien Santa
Catharina Deutschtum Santa_Catharina
— 339 —
Hühner gehalten werden. Die Togoneger sind auch geschickt in allerlei Ge-
werben. Sie verstehen das Weben und Färben von Baumwollstoffen; sie
machen seine Flechtarbeiten von Stroh und Bast; sie kennen die Herstellung und
Verarbeitung des Leders, treiben Holzschnitzerei und Töpferei. Hochentwickelt
ist insbesondere die Schmiedekunst. In jedem Dorfe findet man einen Schmied,
der mit Geschick Ackergeräte, Waffen und Messer verfertigt, Schlösser und Ge-
wehre ausbessert. Auch der Handel ist unter den Eingeborenen gut entwickelt.
Jedes Dorf hat seinen Markt, und an den Hauptverkehrsplätzen erscheinen an
Markttagen oft Taufende von Händlern, um ihre Waren abzusetzen oder andre
einzukaufen. Aus dem Angeführten geht hervor, daß die Togoneger keine
eigentlichen Wilden mehr find, sondern in einem Zustande der Halbkultur leben,
wie sie denn überhaupt „die tüchtigsten, leistungs- und bildungsfähigsten Einge-
bornen find, die wir in uufren Schutzgebieten besitzen" (Hassert). Die meisten
sind noch Heiden. Im N. zählt der Islam, der durch Haussahändler verbreitet
worden ist, viele Anhänger, im S. wirken christliche Missionare mit gutem
Erfolg. Sie unterhalten auch gut besuchte Schulen, in denen nicht nur das
Christentum, sondern auch gemeinnützige Kenntnisse gelehrt werden, und arbeiten
so an der allgemeinen Hebung des Volkes. — Die Zahl der Weißen, meist
Beamte, Kaufleute und Missionare, betrug 1911 363 Köpfe, darunter waren
327 Deutsche.
Die wichtigste Völkerschaft Togos sind die Eweneger, die das Küstenland bewohnen.
Sie sind groß und schlank gebaut, und ihre Gesichtsbildung hat ein weniger negerhaftes
Gepräge als die der binnenländischen Stämme, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß
hier schon seit Jahrhunderten eine Mischung mit Europäern, namentlich Portugiesen, statt-
gefunden hat. Die Ewe sind ein friedfertiges, fleißiges, tüchtiges, auch geistig gut be-
anlagtes Volk, das in der Kultur allen andern Stämmen überlegen ist. Die Völkerschaften
des Binnenlandes sind kriegerischer und lagen früher häufig in Fehde miteinander. Ver-
schiedene Stämme waren auch wegen ihrer Räubereien berüchtigt. Die deutsche Regierung
hat mehrmals gegen sie vorgehen müssen, um Ruhe und Ordnung zu schaffen. In einzelnen
Kolonien wohnen zerstreut zwischen den eigentlichen Negern auch Häufst» (S. 43), die
außer an ihren feineren Gesichtszügen auch an ihrer Kleidung kenntlich sind. Sie tragen
„ein langes, weißes, oft gesticktes Hemd, weite Pluderhosen, buntgestickte Lederschuhe und
als Oberkleid die weite, schön gestickte Tode; den glatt rasierten Kopf bedeckt ein Fes oder
Turban" (Heilborn). Die Haussa sind in erster Linie Kaufleute und haben in Mittel- und
Nordtogo fast den gesamten Kleinhandel in Händen.
Wirtschaftliches. Togo hat sich unter der deutschen Herrschaft erfreulich
entwickelt. Im Gegensatze zu Kamerun und Dentsch-Ostasrika ist es allerdings
zur Anlage großer Pflanzungen wenig geeignet. Der Boden ist dafür meist
nicht fruchtbar genug, die Regenmenge zu gering. Dazu kommt, daß das
kulturfähige Land größtenteits im Besitz der ziemlich dichten Bevölkerung
ist. Die wirtschaftliche Hebung des Landes wird der Hauptsache
nach darin bestehen, die Eingebornen zu geordneter Arbeit zu
22*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 404 —
Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 410 —
Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein
Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung
beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder
totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht,
so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis.
d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die
Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen
und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und
a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil
der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch
eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der
Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde
absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern,
die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond
kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese
nur z, T. zu verdecken vermag.
c) Die Sonne.
Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr
Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre
Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis.
(Aus Diesterwegs Populärer Himmelskunde.)
Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent-
sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde
in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um
die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in
ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen
und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben.
Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem
oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die
Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat.
Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die
zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu
schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus-
gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer
völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern
wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden,
die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral-
analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von
150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das
Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von
wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 115 —
Wirtschaftlich spielt Arabien auf dem Weltmarkt keine Rolle. Das wich-
tigste Ausfuhrerzeugnis ist Kaffee, der aber heute kaum mehr ^ioo der Welt-
ernte ausmacht. Andere Ausfuhrgegenstände sind Datteln, Gummi, Weihrauch,
Balsam und Straußfedern.
Weihrauch ist das Harz des unsrer Eberesche ähnlichen Weihrauchbaumes. Er wird
gewonnen, indem man Einschnitte in den Stamm und die Zweige macht. Das heraus-
fließende Harz erhärtet rasch, ist blaßgelb, von würzigem Geschmack und angenehmem Ge-
ruch. Schon seit alter Zeit haben Phönizier, Ägypter und Juden, später auch Griechen und
Römer den Weihrauch als Räuchermittel, namentlich in Tempeln, benutzt, indem sie kleine
Stückchen auf glühenden Kohlen verdampfen ließen. Seit Konstantin dem Großen wurde
die Sitte des Weihräucherns auch in den christlichen Gottesdienst eingeführt und hat sich
Abb. 22. Die Kaaba in Mekka.
in der griechisch- und der römisch-katholischen Kirche bis heute erhalten. Auch der Balsam,
zum Unterschiede von andern Arten, Mekkabalsam genannt, ist ein Harz, das vom Balsam-
strauch gewonnen wird. Es dient ebenfalls zum Räuchern und wurde früher auch als
Heilmittel verwendet.
staatliche Verhältnisse; Siedlungen» Arabien ist politisch geteilt und enthält
neben türkischen und englischen Besitzungen mehrere selbständige Staaten.
a) Türkisch-Arabien (440000 qkm, 1050000 E.) umfaßt den w. Küstenstrich
mit den Landschaften Hedfchas, Afir und Jemen und die unfruchtbare Landschaft El
Hasa am Persischen Busen. In Hedschas liegen die beiden heiligen Städte der Moham-
medaner: Mekka und Medina. Mekka (70000 E.), Mohammeds Geburtsort, liegt 100 km
von der Küste in einem engen und sandigen Felsentale, in öder Umgebung. Die Bewohner
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TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Eingeborenen backen daraus Kuchen, während sie von den Europäern zu dem bekannten
Perlsago verarbeitet und in den Handel gebracht wird. (Doch ist der meiste Sago, den
wir verbrauchen, aus Kartoffelmehl hergestellt).
Ein höchst merkwürdiges Gewächs ist der Banianenbaum. An seinen Ästen bil-
den sich herabhängende, tausörmige Luftwurzeln, die,.wenn sie den Boden erreichen, zu
Stämmen auswachsen, die nicht nur die Krone des Mutterbaumes mit Nahrung versorgen
und stützen, sondern z. T. auch selbst wieder Kronen bilden. Da sich dieser Vorgang immer
wiederholt, so kann ein Baum zu einem kleinen Walde werden, „in dessen Krone sich
Tausende von Affen, Vögeln und Schlangen nähren, bergen und verfolgen, und dessen
Schatten die Menschen wie die blutgierigen Raubtiere suchen".
Das Bambusrohr, von dem man allein in Südasien 150 Arten zählt, gehört zu
den Gräsern. Es hat geknotete Halme, steht wie Gras in Büscheln, erreicht aber Baum-
dicke und eine Höhe von 20—40 m. Es findet sich in Vorderindien besonders in den
Dschungeln; viel massenhafter noch kommt es auf den Ostindischen Inseln vor, wo es die
mannigfachste Verwendung findet. „Aus Bambus baut der Javane sein Haus, aus Bam-
bus bestehen alle seine Möbel; in einer Bambusröhre, die dabei wohl verkohlt, aber nicht
verbrennt, kocht er seinen Reis an einem Bambusfeuer, wenn er nicht etwa vorzieht, junge
Bambustriebe, die ein sehr schmackhaftes Gemüse geben, darin zu kochen. Zuweilen ist in
einem Dörfchen kaum ein anderes Material verwendet; der zierliche Zaun, der es umgibt,
die Tore, alles ist aus Bambus. Ein Dornenbambus, eine bis 12 m hohe, sehr dickbuschige,
weitverzweigte, überall mit scharfen Stacheln bewehrte Art, bildet einen undurchdringlichen
Wall, gegen den kaum Artillerie etwas vermag. Für Jagd und Krieg liefert der Bambus
Blasrohre, um vergiftete Pfeile zu entsenden, Pfeilschäfte und Lanzen. Seine Verwendung
zu Brücken ist bekannt. Dem Schiffer liefert er außerordentlich tragfähige Flöße und
Masten, Wasserleitungen werden teils durch Halbieren der Schäfte, teils durch Entfernen
der Scheidewände an den Knoten hergestellt. Größere Stengelglieder dienen als Wassereimer,
kleinere als Flaschen und Becher, weite sogar als Bienenkörbe. Dünne Stäbe finden in
Europa Verwendung als Spazierstöcke. Der Bast liefert Stoff zu Flechtarbeiten, Geweben
und zur Herstellung von Papier. Die bekannten chinesischen Sonnenschirme bestehen aus
Bambuspapier mit Bambusstock und gespaltenem Bambus als Gerüststäben" (Thoms).
— Die Mangroven sind auf hohen Stelzwurzeln stehende Bäume, die an allen sumpfigen
Küsten der Tropen wachsen und meist dichte Wälder bilden. (Ausführlicheres darüber enthält
der Abschnitt über Kamerun).
Die Tierwelt Vorderindiens ist ebenfalls sehr reichhaltig. Mit Afrika gemein hat
es u. a. den Leopard, Hyänen, Schakale, Gazellen, Antilopen und eine Menge
vou Vögeln. Auch der Löwe findet sich in einigen Gebieten. Dazu kommen dann als
Indien eigentümliche Gattungen der bengalische Tiger, der Elefant und das Nashorn.
Sehr zahlreich sind Affen aller Art; die Flüsse wimmeln von Krokodilen; außer-
ordentlich groß ist die Zahl der giftigen Schlangen. Raubtiere und Schlangen vernichten
alljährlich Taufende von Menschenleben. Nach einer Zusammenstellung der Regierung
wurden 1904 2157 Menschen durch Raubtiere, 21 880 durch Giftschlangen getötet.
Die Bevölkerung Vorderindiens, mehr als */6 der gesamten Menschheit,
ist nach Rasse, Sprache und Volkstum arg zersplittert. Bei der Zahlung vom
Jahre 1901 wurden nicht weniger als 147 Sprachen festgestellt. „Es gibt
kaum ein Land der Erde", bemerkt von Hellwald, „in dem wir einer größeren
Verschiedenheit von Völkerschaften und Stämmen in allen erdenklichen Kultur-
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Tee, bei besonderen Anlässen auch Geflügel oder ein Schwein als Opfer darbringt. „Einmal
besuchte ich", schreibt Sven Hedin, „in Nordchina einen Tempel, worin ein ganzer Saal
mit freistehenden, bemalten Tonbildern angefüllt war, die darstellten, welche Qualen den
Sünder im Totenreich erwarten. Hier wurde die Ehebrecherin in der Mitte durchgesägt,
dem Dieb wurden beide Hände abgehauen, dem Verleumder die Zunge aus dem Hals ge-
rissen und einem andern Sünder glühendes Eisen in die Augen gebohrt, während sein
Nachbar mit verzerrten Zügen seine eignen Eingeweide betrachtete, die ihm die Handlanger
des Totenreiches aus der aufgeschlitzten Bauchhöhle herausgerissen hatten. Die Bilder waren
in Lebensgröße und mehr als gräßlich. In einer Ecke des Saales standen mehrere große
Särge. Der Deckel des einen war nicht fest aufgelegt, und man sah darin einen Toten
die Zähne fletschen. Auf meine Frage, warum die Särge hier ständen, erhielt ich die
Antwort: Die Zeit der Qual im Fegefeuer wird für den Verstorbenen um so kürzer, je
länger er in diesem Tempelsaal des Totenreiches stehen darf". — Seit langem schon sind
auch christliche Missionen mit Erfolg in China tätig; etwa 1130000 Chinesen sind jetzt
katholische, 150000 evangelische Christen. Auch der Islam hat viele Anhänger.
China besitzt eine uralte Kultur. Der fruchtbare Boden und das günstige Klima,
die dem Ackerbau die günstigsten Bedingungen bieten, haben ihre Entwicklung gefördert.
Lange vor den Europäern haben die Chinesen die Herstellung des Papieres, den Buchdruck,
den Kompaß und das Schießpulver, das sie allerdings nur zu Feuerwerk benutzten, gekannt;
sie haben das Glas und das Porzellan erfunden, zuerst Seidenzucht und Seidenweberei
getrieben und in Handwerk und Industrie große Geschicklichkeit erlangt. Aber Jahrtausende
lang hat sich das chinesische Volk von jedem Verkehr mit andern Völkern abgeschlossen.
Das hatte zur Folge, daß die Kultur allmählich in Erstarrung geriet, weil ihr die An-
regung und Befruchtung von außen fehlte. „Alles ist durch herkömmliche Gesetze und Ge-
wohnheiten geordnet und geregelt; Freiheit und Selbstbestimmung, die Quelle aller echten
Kultur, sind unbekannt". Mit Gewalt haben europäische Staaten die Öffnung chinesischer
Häsen erzwungen. Gegen alle Errungenschaften der w. Kultur aber verhielten sich die
Chinesen streng ablehnend. Weder von Maschinen, noch Eisenbahnen, noch Telegraphen
wollten sie etwas wissen, und was schließlich angenommen wurde, geschah unter dem
Widerstande eines großen Teils des Volkes. In neuster Zeit aber ist ein überraschend
schneller Umschwung eingetreten. Die Niederlage, die das volkreiche China 1894 im Kriege
mit dem fortgeschrittenen Japan erlitt, die leichten Siege, die die abendländischen Mächte nach
der Niedermetzelung von Europäern erfochten, hat die Geister ausgerüttelt, und man ist
jetzt in ein Hasten hineingekommen, allcs nach europäischem Muster umzugestalten: das
Heerwesen, die Marine, die Industrie, der Verkehr, das Unterrichtswesen. Man baut
Bahnen, Dampfschiffe, Telegraphen, Elektrizitätswerke usw., der Zopf fängt an zu ver-
schwinden, man ändert die Kleidung, die Lebensweise usw. Und damit nicht genug, auch
an das alte verknöcherte Staatswesen legt man die Hand, und der Ausstand von 1911 hat
auch hier zu einer völligen Umwälzung geführt.
Der Staat. Das Chinesische Reich umfaßt außer dem eigentlichen China,
dem „Reich der Mitte", noch vier große Vasallenländer: die Mandschurei
(S. 156), Tibet (S. 149), die Mongolei (S. 154), die sich aber 1912 für unab-
hängig erklärt hat (S. 155), und Ostturkestan, ein Gebiet von der 29 fachen
Größe des Deutschen Reiches (11,1 Mill. qkm) mit 330 Mill. E. Bis zum
Jahre 1912 war der Kaiser, der „Sohn des Himmels", unumschränkter Herrscher.
Ein großes Heer von Beamten, von den Europäern Mandarinen genannt,
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Extrahierte Personennamen: Sven_Hedin
Extrahierte Ortsnamen: Nordchina China China China Japan China Tibet Mongolei Ostturkestan