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Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 410 —
Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein
Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung
beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder
totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht,
so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis.
d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die
Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen
und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und
a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil
der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch
eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der
Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde
absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern,
die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond
kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese
nur z, T. zu verdecken vermag.
c) Die Sonne.
Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr
Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre
Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis.
(Aus Diesterwegs Populärer Himmelskunde.)
Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent-
sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde
in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um
die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in
ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen
und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben.
Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem
oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die
Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat.
Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die
zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu
schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus-
gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer
völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern
wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden,
die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral-
analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von
150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das
Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von
wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.
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— 269 —
die englische Abkunft, in ihrer geistigen Eigenart aber stehen sie in vielem in scharfem
Gegensatz zu ihren Vettern in Europa. Ohne Zweifel haben mancherlei Umstände dazu
beigetragen, diese Wesensänderung herbeizuführen: das Klima, die schweren Kämpfe der
Kolonisten um ihr Dasein, die Mischung mit fremdem Blute.
Was beim Amerikaner zuerst auffällt, ist sein unruhiges, hastiges Wesen. „Es scheint
dem Amerikaner ganz unmöglich, seine Zeit ohne Beschäftigung zu verbringen. Er vermag
nicht ruhig auf einem Stuhle zu sitzen, sondern schaukelt sich darauf hin und her. Ihm
ganz unbewußt beschäftigen sich seine Hände mit irgend etwas, was sie gerade erfassen, sei
es auch nur ein Stück Papier, das sie zerknittern. Das in deutschen Städten zu beobachtende
bedächtig langsame Schlendern ist in Amerika nie zu sehen. Alles rennt. Doch glaube
man nicht, daß alle diese Leute ungeheuer beschäftigt seien. Im Gegenteile, viele hocken
sich urplötzlich auf einen Zaun, einen Pfahl oder sonstwo hin, wo sie sich nur durch fort-
währendes Balancieren, das die Beine beschäftigt, sitzend erhalten. Binnen kurzem ziehen
sie ein Messer aus der Tasche, und ihre Hände fangen an, was ihnen in den Wurf kommt,
sei es der Zaun selbst, zu zerschneiden." (von Hellwald.)
Eine zweite Eigentümlichkeit ist ein kühner, ja schrankenloser Unternehmungs-
g eist, gepaart mit Mut, Umsicht, Entschlossenheit. Keine Gefahr, kein noch so großes Hindernis
schreckt den Aankee zurück, das Wort unmöglich gibt es nicht in seinem Wörterbuche. Damit
hängt zusammen seine Borliebe für das Ungewöhnliche, Großartige, Übertriebene. Man
denke nur an die Riesenbauten mit ihren zwanzig, dreißig, vierzig und mehr Stockwerken.
Nicht mit Unrecht bezeichnet man Amerika als das „Land der unbegrenzten Möglich-
leiten".
Der Amerikaner ist in seiner Denkweise durchaus nüchtern und aus das
Praktische gerichtet und übertrifft darin noch weit seinen englischen Vetter. Viel Geld
verdienen, möglichst rasch reich werden, darum dreht sich sein ganzes Sinnen und Denken.
Um ideale Güter, Kunst und Wissenschast, soweit sie nicht dem praktischen Leben dienen,
kümmert er sich wenig. Rücksichtslos, ohne Bedenken darum, ob andere dabei zugrunde
gehen, verfolgt er sein Ziel. Man denke an die großen Eisenbahngesellschaften. Um
möglichst viel Gewinn heransznschlagen, werden die Bahnen schlecht und billig gebaut, und
selbst die notwendigsten Sicherheitsvorrichtungen zum Schutze der Reisenden fehlen. Bahn-
Wärter gibts natürlich auch nicht, die würden zu viel Geld kosten. So sind Unglücksfälle
an der Tagesordnung, aber man kümmert sich nicht viel darum. Man denke weiter an die
Trusts, die Verbände und Ringe der Fabrikanten und Großkaufleute, die die Erzeugung
und den Verkauf ganzer Warengattungen, wie des Eisens, des Petroleums, des Tabaks,
in ihre Hände gebracht haben und die Preise willkürlich zu ihrem Nutzen in die Höhe
treiben. Kein Wunder daher, daß in Amerika Summen verdient werden wie in keinem
andern Lande, und daß man den Reichtum vieler Personen nicht mehr nach Millionen,
sondern nach Milliarden berechnet.
Eine sehr anerkennenswerte Seite der amerikanischen Denkweise ist die Hochschätzung
aller Arbeit, auch der körperlichen. Der Industriearbeiter und der Bauer sind dort
nicht durch eine solche Kluft von den „höheren" Ständen geschieden wie in Europa. Es
ist darum auch Leuten geringer Herkunft viel leichter möglich, zu Reichtum, Ansehen und
hoher Stellung zu gelangen als bei uns. Man fragt dort nicht: Aus welchen Kreisen
stammst du? Welche amtlich beglaubigten Zeugnisse über deine Schulbildung kannst du
vorzeigen? sondern lediglich: Was kannst und was leistest du? Eine große Zahl nicht
nur der reichsten, sondern auch der geistig hervorragenden Männer Nordamerikas sind
Männer eigner Kraft, die sich aus den untersten Ständen emporgearbeitet haben.
Die großen Erfolge, die Nordamerika auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerika Hellwald Amerika Petroleums Amerika Europa Nordamerika
— 381 —
ihrer Kraft den Erdboden und erwärmen diesen, der dann wieder seine Wärme
an die über ihm liegenden Lustschichten abgibt. Daher sinkt die Wärme
mit der Erhebung über den Meeresspiegel. Die Abnahme beträgt im
Durchschnitt bei trockener Luft 1 0 auf je 100 m, bei feuchter 1/2 0 (I, S. 49
bis 52).
Die wärmende Kraft der Sonne ist um so größer, je mehr sich ihre
Strahlen der senkrechten Richtung nähern. Denn je schräger sie die Erdober-
fläche treffen, über einen desto größeren Raum verteilen sie sich; auch wird ihre
Kraft noch dadurch geschwächt, daß sie einen längeren Weg durch die unteren,
dichteren Luftschichten zurücklegen müssen. Taraus erklärt sich die Verschiedenheit
der Wärme in den einzelnen Tages- und Jahreszeiten und ihre Abnahme vom
Äquator nach den Polen hin. Die Wärme nimmt ab mit der zunehmen-
den geographischen Breite. Auf dieser Tatsache beruht die Einteilung der
Erde in fünf Zonen (I, S. 9—14).
Die Wärme hängt aber auch ab von der Dauer der Sonnen-
bestrahlnng. Daher kann es selbst an Orten, die weit vom Äquator entfernt
sind, recht heiß werden, weil die Sommertage außerordentlich lang sind. Um
so kälter sind aber auch die Winter mit ihren langen Nächten (Iii, S. 359).
Um die Wärme verschiedener Gegenden miteinander vergleichen zu können,
stellt man ihre mittleren Tages-, Monats- und Jahrestemperaturen fest (I, S. 52).
Wenn man alle Orte derselben Erdhälfte, die gleiche mittlere Jahreswärme
haben, durch Linien miteinander verbindet, so erhält man die Isothermen.
Dabei wird aber stets die wirkliche Wärme des Ortes umgerechnet in die
Wärme, die er bei gleicher Höhenlage mit dem Meeresspiegel haben würde.
Die Mittelwerte der Orte gleicher Januar- und Julitemperatur ergeben die
Winter- und Sommerisothermen (Jsochimenen und Jsotheren).
Würde die Wärme eines Ortes allein von der Lage zum Äquator ab-
hängen, so müßten die Isothermen genau gleiche Richtung mit den Breitenkreisen
haben. Sie verlaufen aber in sehr unregelmäßigen Biegungen, indem sie bald
nach N. ausweichen, wie z. B. an der Westküste Europas, bald nach S., wie
an der Ostküste Asiens und Amerikas. (Man vergleiche die Isothermenkarte, die
jeder Atlas enthält.) Daraus ergibt sich, daß die Verteilung der Wärme auf
der Erdoberfläche nicht allein von der Sonnenbestrahlung, sondern auch noch
von andern Einflüssen abhängt. Die Gesamtheit dieser Einflüsse ergibt das
wirkliche oder physische Klima eines Ortes im Gegensatze zu dem solaren,
mathematischen Klima, das lediglich durch die Einwirkung der Sonnen-
strahlen entstehen würde.
Außer der Breiten- und der Höhenlage haben insbesondere noch folgende Um-
stände Einfluß auf die Verteilung der Wärme auf der Erdoberfläche: 1. Die Lage zum
Meere. Das Meer mildert die Wärmegegensätze der von ihm beeinflußten Länder.
Darauf beruht die Unterscheidung von Land- und Seeklima (Ii, S. 265). 2. Die
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Westküste_Europas Asiens Amerikas
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Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49.
155
b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie).
Dritter Zeitraum.
(Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches.
1848—1871.
Erster Abschnitt.
Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung.
Von der Pariser Februarrevolution
bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I.
1848— 1861.
§ 53- Die Sturmjahre 1848/49.
I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not.
[Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“]
Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer
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Extrahierte Personennamen: Lenau Graf_von_Auersperg Herwegh Prutz Wilhelms_I. Ludwig_Philipp Ludwig Philipp
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Extrahierte Personennamen: Welf Urban Heinrich_Iv Heinrich Heinrichs Heinrichs Welf Heinrich_von_Eilenburg Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Sachsen Markgräfin_Mathilde Monza Deutschland Piacenza Clermont Ostmark
— 170 —
jetttes Hauses im alten Umfange wieder her (nur die von Diezmann verkaufte Niederlausitz blieb brandenburgisch).
5. Gleichzeitig setzte sich während der Wirren, die auf den Tod des letzten Arpaden (1301) folgten, Karl Robert, der Enkel des Königs Karl I. von Anjou-Neapel, in Ungarn fest, und das Papsttum geriet ganz unter den Einfluß der französischen Kapetinger (S. 196), die mit den Anjous in Neapel und Ungarn nunmehr das Reich von drei Seiten umspannten. — Inmitten der neuen Anschläge auf Böhmen wurde Albrecht 1308 1308 durch seinen Neffen und Mündel Johann (Parricida) bei Rheinfelden im Aargau ermordet.
3. Ausbildung der luxemburgischen und der wittelsbachischeu Hausmacht und die Erneuerung des Kampfes gegen das Papsttum 1308-1378.
1. Die Aussichten, welche sich dem neuen französischen Machtsystem jetzt auch auf die deutsche Krone eröffneten (Karl von Valois, Philipps Iv. Bruder), wurden durch den Widerstand der weltlichen Wahlfürsten des Ostens vereitelt, aber ebenso auch die Wahl eines mächtigen deutschen Fürsten durch die Abneigung der geistlichen Kurfürsten des Westens. Diesen Umständen und dem Einflüsse seines Bruders, des Erzbischofs Balduin von Trier, fowie des Mainzer Erzbischofs Peter von Afpelt verdankte der französisch gebildete und dem französischen König wie dem Papst gleich nahestehende machtlose Graf von Lützelbnrg (Luxemburg) feine Wahl.
1308 2. Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1313) lehnte
1308 sich nicht an die Städte, sondern an die Fürsten (Bestätigung des Markgrafen Friedrich im Besitze von Meißen-Thüringen, Wiederherstellung der Rhünzölle) und legte durch die Belehnung seines jüngeren (mit der Schwester des letzten Prschemys-liden vermählten) Sohnes Johann mit Böhmen den Grnnd zur luxemburgischen Hausmacht, die nun neben der habsburgischen emporstieg (1310).
3. Dann wandte er sich nach Italien, dessen Verhältnisse seinen idealen italienischen Plänen entgegenzukommen schienen (der Florentiner Dante Alighieri, der Dichter der Divina comedia). Denn Italien war nach dem Sturze der Hohenstaufen der Schauplatz unaufhörlicher Parteikämpfe geblieben, welche die Städte auch in sich selbst zerspalteten. Nur im Süden walteten Machthaber der einen oder der anderen Partei über ganze Landschaften,
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Extrahierte Personennamen: Diezmann Karl_Robert Karl Karl_I._von_Anjou-Neapel Karl_I. Albrecht Johann Karl_von_Valois Karl Philipps Philipps Balduin_von_Trier Peter_von_Afpelt Heinrich_Vii Heinrich Friedrich Friedrich Johann
Vi
lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen.
Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten.
Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung
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— 175 —
Dienstmann des Königs eine reiche ägyptische Karawane, bei der sich auch eine Schwester des Sultans Saladin befand, und plünderte sie völlig aus. Und als Saladin Schadenersatz und Bestrafung des Übelthäters forderte, weigerte sich der König von Jerusalem. Nun schwur Saladin, sich selber Rache zu schaffen, und bald war Jerusalem und Akkon erobert und tausende von Christen büßten mit ihrem Blute den Frevel.
Zweiter Abschnitt: Der vierte Kreuzzug.
Ii a. Ursache? Weitere Eroberungen Saladins nach Richards Heimkehr; Kreuzpredigt des gewaltigen Papstes Innocenz Iii, der sich noch mehr, wie einst Gregor Vii., als Oberherrn aller Könige und Fürsten suhlte. Sein Gebot lautete: Sämtliche Könige und Herren sind vor allem schuldig, ihren obersten Lehnsherrn Christus, dem die Feinde sein Land entrissen haben, zu Hilfe zu eilen. Wer das Kreuz nimmt, erhält Vergebung der Sünden; wer einen Kreuzfahrer hindert, wird mit dem Bann bestraft. Die Kreuzprediger sollen jedermann zum Kreuzgelübde zulassen, ohne zu prüfen, ob er tauglich ist, ja sogar reuige Verbrecher. Täglich soll in allen Kirchen gebetet und monatlich soll eine feierliche Prozession veranstaltet werden, damit Gott den Seinen Sieg über die Ungläubigen verleihe. Vier Jahre lang dürfen die Christen keinen Krieg unter einander führen, drei Jahre lang kein Turnier halten. Jeder Geistliche muß drei Jahre lang den 20. Teil seines Einkommens, der Papst und die Kardinäle werden den 10. Teil ihres Einkommens für den Kreuzzug opfern, und jeder Christ soll nach Vermögen in die in jeder Kirche aufgestellten Opferstöcke Geld spenden.
Teilnehmer? Zuerst bereit war ein französisches Heer von etwa 40 000 Kriegern, das die Venetianer für 4 Millionen Mark auf einer Flotte überfahren und ein Jahr lang verpflegen sollten.
Ausgang? Der ehrgeizige Doge von Venedig bewog die Kreuzfahrer, im Bunde mit der venetianischen Kriegsflotte (72 große Kriegsschiffe) zunächst gegen Konstantinopel zu ziehen. Und wirklich gelang es der Tapferkeit der Franzofen und Venetianer nach furchtbarem Kampfe, die Mauern der alten Kaiserstadt zu erstürmen. Schrecklich wüteten die grimmigen Eroberer trotz des Verbotes der Fürsten mit Mord und Mißhandlung unter den unglücklichen Einwohnern und erbeuteten unermeßliche Schätze. Zum Herrscher des eroberten Kaiserreiches, das nun das „lateinische" hieß, wurde ein französischer Graf erwählt, während ein venetianischer Bischof in der Sophienkirche zum römisch-katholischen Patriarchen von Konstantinopel ernannt wurde. Auch die Länder und Städte verteilten die Sieger unter sich. Der letzte griechische Kaiser war dem Blutbad entronnen und nach Nicäa hinüber geflohen, wo er sich und sein kleines Reich mühsam gegen die Türken und die Lateiner behauptete.
Erläuterung der angegebenen Thatsachen. Hervorhebung der Hauptpunkte: Gewalt des Papstes Innocenz; Kriegsmacht und Reichtum
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Extrahierte Personennamen: Richards Innocenz_Iii Innocenz Gregor_Vii Gregor Christus Innocenz Innocenz