Das anglo-danische Reich bis 1066.
99
Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als
Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen Dänen
und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit. Dies
stolze Bewußtsein zeigte er schon 1926—27, als er über Deutschland,
Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er übte allenthalben die
glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und die Peterskirche reich-
lich und verschaffte dem Papste die ihm in England zukommenden Ein-
künfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren englischen Geist-
lichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kaiser Konradh. und
den König Rudolf Iii. von Burgund bewog er zur Milderung der hohen
Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen wandernden Pil-
ger besonders in den Alpenpässen bezahlen mußten. In Rom wohnte
er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun auch seinerseits
den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu beweisen, daß er keinem
Herrscher einen Vorrang einräume.
Das anglo-danische Reich bis 1666.
Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark
und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da Olafs
des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt und ver-
theidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut, der Eng-
land beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten hatte, starb
1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen machte sich
jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047, gab sich
Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts Stamm
angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn Ethelreds Ii.
(dessen Wittwe Emma Kanuts des Großen Gemahlin geworden war, aus
welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen) den Thron. Eduard Iii.
war ein schwacher Fürst, der sich von dem dänischen Grafen Godwin,
und als dieser gestorben war, von dessen Sohn Harald leiten ließ.
Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch ein unmündiger Spröß-
ling (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn geflüchteten Prinzen
Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig war, wählten die
Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine Erhebung nur kurze
Zeit überleben sollte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Iii Rudolf Konrads Magnus Magnus Sueno Magnus Dänemark Kanuts_Stamm Eduard_Iii Eduard Emma_Kanuts Eduard_Iii Eduard Godwin Harald Eduards_Iii Eduards Eduard) Eduard Harald
Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Irland Deutschland Burgund Oberitalien Rom Peterskirche England Burgund Rom Rom Norwegen Norwegen England Ungarn
Kanut der Große. Das anglo-dänische Reich bis 1066. 109
weichen mußte. Die Eroberung Englands durch Kanut bezeichnet dem-
nach zugleich den Triumph der christlichen Religion im Norden, und
eben dadurch das Ende der Wickingerfahrten, der großartigsten See-
räuberei, welche die Welt je gesehen hat.
Kanut war als König des verhältnißmäßig reichen England, als
Oberherr über Schottland und Irland, als König der kriegerischen
Dänen, Schweden und Norweger, unstreitig einer der mächtigsten Herr-
scher seiner Zeit. Dies stolze Bewußtsein zeigte er schon 1026—27,--als
er über Deutschland, Burgund und Oberitalien nach Rom pilgerte. Er
übte allenthalben die glänzendste Freigebigkeit, beschenkte den Papst und
die Peterskirche reichlich und verschaffte dem Papste die ihm in England
zukommenden Einkünfte wieder, worauf dieser die Gebühren der höheren
englischen Geistlichen für die päpstliche Bestätigung herabsetzte; den Kai-
ser Konrad Ii. und den König Rudolf 11!. von Burgund bewog er zur
Milderung der hohen Wegzölle, welche die nach Rom aus seinen Neichen
wandernden Pilger besonders in den Alpenpässen erlegen mußten. In
Rom wohnte er auch der Krönung Konrads Ii. bei, wollte aber nun
auch seinerseits den Kaisertitel annehmen, um damit der Welt zu be-
weisen, daß er keinem Herrscher einen Vorrang einräume.
Das anglo-bänische Reich bis 1066.
Kanut starb 1035; der eine seiner Söhne, Sueno, erbte Dänemark
und Norwegen, vermochte jedoch dieses Land nicht zu behaupten, da
Olafs des Heiligen Sohn Magnus von der Nation als König anerkannt
und vertheidigt wurde. Sueno starb bald und sein Bruder Hardikanut,
der England beherrschte, wo ihm ein Halbbruder die Krone bestritten
hatte, starb 1043 in Folge seiner Trunksucht. Magnus von Norwegen
machte sich jetzt zum Herrn Dänemarks (schon nach seinem Tode, 1047,
gab sich Dänemark eine neue Dynastie, die von mütterlicher Seite Kanuts
Stamm angehörte), in England aber bestieg Eduard Iii., ein Sohn
Ethelreds Ii. (dessen Wittwe, Emma, Kanuts des Großen Gemahlin
geworden war, aus welcher Ehe Hardikanut und Sueno hervorgingen),
den Thron. Eduard Iii. war ein schwacher Fürst, der sich von dem
dänischen Grafen Godwin, und als dieser gestorben war, von dessen
Sohn Harald leiten ließ. Bei Eduards Iii. Tod (1066), als nur noch
ein unmündiger Sprößlmg (ein Sohn des vor Kanut nach Ungarn
geflüchteten Prinzen Eduard) aus Alfreds des Großen Stamm übrig
war, wählten die Großen jenen Harald zum König, der jedoch seine
Erhebung nur kurze Zeit überleben sollte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Rudolf Konrads Magnus Magnus Sueno Magnus Dänemark Kanuts
Stamm Eduard_Iii Eduard Emma Eduard_Iii Eduard Godwin Harald Eduards_Iii Eduards Eduard) Eduard Harald
Extrahierte Ortsnamen: Englands England Schottland Irland Schweden Deutschland Burgund Oberitalien Rom England Burgund Rom Rom Norwegen England Norwegen England Ungarn
England von Alfreds Tod bis zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen. 107
England von Alfreds Cod dis zur Eroberung durch Sueno den Glücklichen
(901-1013).
Alfreds Sohn Eduard I. (901—924) besiegte einen Vetter, welcher
ihm mit Hilfe der englischen Dänen den Thron streitig machte, schlug
die normannischen Wickinger zurück und nöthigte auch den König von
Schottland, so wie den Fürsten von Wales zur Anerkennung seiner Ober-
herrschaft (König Kenneth Ii., 834—854, hatte dem Königreiche der
Pckten ein Ende gemacht und es mit Schottland vereinigt). Eduards I.
kriegerischer Sohn Athclstan (924—941) verjagte den rebellischen König
der Dänen in Northumberland, schlug die Dänen, Briten, Schotten und
Normannen, die sich gegen ihn vereinigt hatten, 937 bei Brunaburg
entscheidend auf das Haupt und verschaffte dadurch seinem Lande eine
langdauernde Ruhe; auch als Gesetzgeber, als Stifter von Klöstern und
Beförderer der Seefahrt bewies er sich als würdigen Enkel Alfreds des
Großen.
St. Dunstan.
Sein Bruder und Nachfolger Edmund (941 — 946) war nicht
weniger tüchtig, wurde aber durch einen Räuber ermordet, und da
unter seinem Bruder Edred (946 — 955) der heilige Dunstan, von
königlicher Abkunft, ein gegen sich selbst und andere strenger Mönch
und Priester, in damaliger Kunst und Wissenschaft wohlbewandert, der
gleich gut erkannte, was dem Staate und der Kirche frommte, den Gang
der Regierung leitete, so dauerte auch unter ihm diese bessere Zeit des
alten Englands fort. König Edwin (955 — 959), Edmunds junger
Sohn, verbannte Dunstan als lästigen Sittenrichter nach Gent in Flan-
dern; als ihm aber nach seinem frühen Tode sein Bruder Edgar (959
bis 975) folgte, kam Dunstan wieder an die Spitze der Regierung und
wurde nach einander Bischof von Worcester, London und Kanterburp.
Er stiftete 48 Klöster, trieb beweibte Geistliche unerbittlich aus ihren
Aemtern, verlangte, daß jeder Geistliche eine nützliche Kunst betreibe und
dieselbe verbreite, setzte auf die Entheiligung des Sonntags harte Strafen;
gleichzeitig schützte er aber auch England durch eine große Flotte gegen
alle Angriffe der Normannen, beförderte den Handel zu einer bisher
unbekannten Blüte, gab der englischen Schafzucht jenen Aufschwung, den
sie bis heute behauptet hat, und ließ durch walisische Jäger die Wölfe
in England ausrotten. Auch unter Edgars Sohn Eduard Ii. (975 bis
978) hielt er das Staatsruder, wiewohl nicht ohne harte Anfechtungen
der Gegenpartei, mit fester Hand; als aber dieser ermordet wurde, zog
er sich von den Geschäften zurück und starb 988, nachdem er das über
England hereinbrechende Unglück bestimmt vorausgesagt hatte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Eduard_I. Kenneth_Ii Eduards_I. Edwin_( Dunstan Edgar Eduard_Ii Eduard
Extrahierte Ortsnamen: Schottland Wales Schottland Northumberland Englands Worcester London England England England
Skandinavien —
Ältere Geschichte.
945
die Ostsee, die davon ihren Namen führt, ins Slavenland zur Wolchow, wo Rnrik
nebst seinen Brüdern, und zum Dnjepr, wo Oskold und Dir schwedisch^slavische (oder
warägisch-slavische) Staaten gründeten; auf dem Westweg (Vestur-Beg) über die Nord-
see, die jetzt noch in Skandinavien Westsee heißt, und zum atlantischen Meer au die
Küsten Deutschlands, Frankreichs, Englands und selbst Italiens; auf dem Nordweg
(Nordh-Veg) , wonach die Westhälfte des eigentlichen Skandinaviens den Namen
hat*), über das Nordcap hinaus und zu den Küsten und Inseln der nördlichen Meere.
So entdeckten Normannen (Norweger) erst die Orkneys, Shetlands und Färöer,
dann 861 das unbewohnte Island, wo sich Recken und Skalden niederließen und
einen republikanischen Freistaat gründeten; in Frankreich glückte es sogar dem unter-
nehmenden Führer Rolf oder Rollo 911 ein Küstenland zu erobern, das den Namen
Herzogthum Norm andie erhielt; von Island kamen sie (877 oder nm 920) nach
Grönland und (98ß) sogar nach Nordamerika (Labrador). Zwischen diesem
ihrem „Vinland" und Island bestand, lange vor Columbus und dem übrigen Enropa
unbekannt, bis zum Beginne des 14. Jahrhunderts ein Handelsverkehr. Die Dänen
hätten fast England gewonnen, wenn nicht der heldenmütige Alfred gegen Ende des
'■9, Jahrhunderts Meister ihrer Schaaren geworden wäre. Doch erhielten sie unter
Alfreds schwächern Nachfolgern neuen Einfluß auf der Insel und fuhren mit stattlichen
Klotten unter ihrem König Sweno und dessen Nachfolger Kannt dem Großen hin-
über. Dem letztern, der sich auch auf kurze Zeit Norwegens bemächtigte, gelang die
'Eroberung Englands, so daß er drei Reiche beherrschte. Er starb 1036 (zu Shaftes-
bury) und mit ihm sank anch die dänische Größe, die seine Söhne nicht zu behaupten
verstanden. England kam wieder an Alfreds, und Norwegen an Haralds Haus. —
Indes hatte sich von Deutschland und England her das Christenthum verbreitet, be«
sonders seit dem Jahr 1000. Odins Tempel stürzten, und wie die Könige so nahmen
allmählich die meisten ihrer Völker, wenn auch widerstrebend, die Taufe an. Kanut
war ein eifriger Bekenner des Christenthums; in Norwegen hat Olaf Ii. der Heilige
(f 1030) die bereits von Harald Schönhaar begonnene Christianisirung vollendet, und
iu Schweden, wo schon Ausgarius (-j- 865) gepredigt und getauft hatte, wnrde durch
Ingo, der den Odinstempel zu Upsala zerstörte, das Christenthum zum Siege geführt
(um 1100), obgleich es erst unter Erich dem Heiligen als im ganzen Lande befestigt
angesehen werden konnte.
2)Das Mi t tel alter bis 1 523. Das nordische Mittelalter beginnt also 2jahr-
hunderte später als das deutsche; und wie bei uns, so förderte das christliche Priester-
thum mich dort mehr Nnban des Landes und Verbreitung einiger Kenntnisse mit
Schreibkuust. Doch ward der alten Volksfreiheit die neue Priestermacht und die mit
ihr gekommene Ansicht von Vorrechten des Lehnsadels gefährlich. Alle Freien, die nicht
wohlhabend genug waren, um völlig gerüstet erscheinen zu können, sanken nach und
nach zu einem tieferen Stande herab; am meisten in Dänemark und in den südlichsten
Landschaften Schwedens, die zum dänischen Reiche gehörten, während weiter nördlich
in den ärmeren Theilen Schwedens (Dalarue z. B.) und noch mehr in Norwegen
*) Nach Happel. Plinins kennt die Insel (vergl. o.) Nerigo, und dänisch
heißt Norwegen Norge, schwedisch Norrige.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Rolf Columbus Alfred Olaf_Ii Harald_Schönhaar Ingo Erich Happel
Extrahierte Ortsnamen: Wolchow Westweg Skandinavien_Westsee Deutschlands Frankreichs Englands Italiens Nordweg Nordh-Veg Skandinaviens Island Frankreich Island Nordamerika Island Norwegens Englands England Norwegen Deutschland England Odins Norwegen Schweden Dänemark Schwedens Schwedens Norwegen Norwegen_Norge
102 Heinrich Viii., König von England.
und Lorenz Anderson, nicht nur in ihren Predigten gegen den König aus, sondern zettelten auch eine Verschwörung gegen denselben an, die aber entdeckt wurde, woraus sie als Hochverräter vom Gerichte zum Tode verurteilt wurden. Doch gelang es ihnen, durch Geld ihr Leben Zu erhalten; Anderson aber verlor
seine Kanzlerstelle und seinen Einfluß aus immer.
In demselben Jahre (1540), in welchem Gustav Wasa diese Erhebung der protestantischen Geistlichkeit niederschlug, wurde aus dem Reichstage zu Westeräs die lutherische Kirchenordnung förmlich eingeführt. — Zugleich strebte der König nach der Erblichkeit des Thrones in seiner männlichen Nachkommenschaft und
suchte, ehe er diesen Wuusch erreichte, sein Volk von den drückenden Handelsverhältmssen mit den Hanseaten, namentlich mit Lübeck zu befreien, und dadurch den schwedischen Handel und Gewerbfteiß zu heben. Er entzog den Hanseaten ihre bisher
genossenen Privilegien und legte im Jahre 1539 einen Zoll auf ihre Waren. Dafür trat er uuu mit England und den Niederlanden in ein Handelsbündnis, und beförderte Zugleich den Handelsverkehr mit Frankreich und Rußland. Gustav Wasa starb am 29. September 1560 in feinem 71. Lebensjahre.
2. England, a. Heinrich Viii. (1509—1547).
In keinem Lande hat die Reformation einen so wenig ehrenhaften Ursprung, als in England, wo sie sich an der sündlichen Leidenschaft eines Wollüstlings . entzündete und an dessen blutdürstiger Tyrannei weiter entwickelte. Was in Deutschland mehr aus dem Gemüte und der Spekulation hervorging, geschah in England ein paar schöner Augen willen; und der Bestand dieser neuen Schöpsuug — an der man übrigens bis auf den heutigen Tag die Sache einer „rohen sinnlichen Fanft" erkennen kann — hing von dem liebenswürdigen Lächeln einer schönen Engländerin ab.
Heinrich Viii., der seinem Vater Heinrich Vii. gefolgt, lebte mit Katharina von Aragonien bereits in I7jährigcr Ehe, aus welcher drei Söhne und zwei Töchter entsprossen waren (wovon aber nur eine Tochter, Maria, am Leben blieb), als sündhafte Begierde ihn zum Ehebrüche und zur sogenannten Reformation der Kirche führte. Katharina — eine Tante des damaligen Kaisers Karl V. — war schon die Gemahlin seines älteren Bruders Arthur gewesen; und als dieser bald nach der Hochzeit
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Viii Heinrich Lorenz_Anderson Anderson Gustav_Wasa Gustav Gustav_Wasa Gustav Heinrich_Viii Heinrich Heinrich_Viii Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Katharina_von_Aragonien Maria Maria Katharina_— Karl_V._— Karl_V. Arthur
Extrahierte Ortsnamen: England England Frankreich England England Deutschland England
Frankreich.
247
einnehmen. Der Seehandel erstreckt sich über ganz Euro-
pa, nach der Levante, der Nordküste Asrika's, Ostindien,
China, Nordamerika und Weftindien. Ausgeführt wird:
Wein, Essig, Branntwein, Liköre, Oel, Früchte, Kapern,
Saffran, Senf, Flmtensteine, Spiegel, Porzellan, Uhren,
Metallwaaren, seidene Zeuge, Tapeten, Teppiche rc. Ein-
geführt wird: Wolle, Baumwolle, Flachs, Hanf, Leder,
Häute, Bauholz, Koblen, Metalle aller Art, Pech, Theer,
Potasche, Tabak, Mastvieh, Pferde, Blei und die Blei-
Präparate, Cichorien rc. — Die allgemeine Leihbank zu
Paris disponirt über ein Kapital von 9vmill. Franken
und dient zu-Unterstützung der Handeltreibenden.
Die Staatsverfassung ist beschränkte Monar-
chie, welche nur in männlicher Linie forterbt. Die beiden
Reichscollegien, die Kammer der Pairs (aus altem und
neuem Adel bestehend) und die Kammer der Deputir-
ten vertreten die Rechte des Volks. Dem Könige bleibt
die vollziehende Gewalt; aber die gesetzgebende und das Recht
zu besteuern theilt er mit den Volksrepräsentanten. Die Mi-
nister sind verantwortlich. Die Geschichte des Landes
ist kürzlich folgende: Nach dem Sturz der Nömerherrschaft
gründeten deutsche Völkerschaften, die Franken (daher
Frankenreich, la France), hier eine Monarchie, an deren Spi-
tze die Dynastie der Merowinger stand (5 — 7. Jahrh.).
Das schon sehr erweiterte Reich kam an die Karolinger
und wurde unter Karl d. G. eine Weltmonarchie, die sich
vom Ebro bis zur Raab erstreckte. Karls Nachfolger theil-
ten die Ländermasse zu Verdun (843) und durch diese Thei-
lung wurde Frankreich ein eigner Staat. Die großen Va-
sallen machten sich aber bald wieder unabhängig und die
königliche Macht war beinahe nichtig, bis der mächtigste
der Vasallen, Hugo Capet (981), sich auf den Thron
schwang. Seine Nachkommen regiren noch jetzt. Nachdem
Aussterben der geraden Linie kam die Nebenlinie der Va-
lois (1328) zur Regirung (schwere Kriege mit England),
hierauf das Haus der Bourbon s (1589). Mißbrauch der
königlichen Macht veranlaßte die große Revolution
(N89), aus welcher Napoleon Bonaparte als Kaiser
hervorging (1894 — 1814). Nach des Weltftürmers Sturz
kehrten die Bourbons zurück und Ludwig Xviii. gab dem
Volke die Verfassung, welche aber durch seinen Nachfolger
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Raab Karls Hugo_Capet Napoleon Bonaparte Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Ostindien China Nordamerika Saffran Paris Karls Frankreich England
254 England und der Norden bis zum Ende des elften Jahrhunderts.
Königsgewalt beschränkende Macht zu gewinnen. Alle Aemter wurden
an Normannen vergeben, und damit das Land sich schneller im Sinne
der Sieger umgestalte, wurde die französische Sprache derselben in den
Schulen gelehrt, wodurch die Sprache der Angelsachsen sich zu der spä-
teren germanisch-romanischen englischen Sprache umzubilden begann.
So erhielt dasselbe Land, in welchem die Angelsachsen das von den
Römern angepsianzte Leben vernichtet hatten, unter dem Einflüsse der
in Frankreich romanisirten Nordländer ein theilweise romanisches Ge-
präge in Verfassung und Sprache. Die Kirche schien Anfangs aus
der großen Veränderung Vortheil ziehen zu sollen. Denn Wilhelm,
der auch in ihrem Bereiche die Eingeborenen durch Normannen zu
ersetzen suchte, ließ es gerne geschehen, daß angelsächsische Geistliche ihrer
Aemter unwürdig befunden und von ihren Stellen entfernt wurden.
Dadurch erneuerte sich der zum Theil unkirchlich und unwissend gewor-
dene Klerus des Landes aus dem damals überlegenen normannischen.
So erhielt den Stuhl von Canterbnrp der fromme und gelehrte Lan-
frank aus Pavia, bisheriger Abt des normannischen Klosters Bec.
Doch im Gefolge des Lehenswesens stellte sich bald, zumal auch die
Bischöfe zur Heeresfolge verpflichtet wurden, die königliche Investitur
und mit ihr die Simonie ein. Die Verhältnisse wurden noch schlimmer
unter Wilhelms Nachfolger. Bei seinem Tode im Jahre 1087 gab er
seinem älteren Sohne Robert die Normandie, und dem zweiten, Wil-
helm, England. Wilhelm Ii. (1087 — 1100), der Rothe genannt,
übertraf überhaupt an Willkühr seinen Vater und hatte namentlich für
die Güter der Kirche keine Schonung, wie für das Gedeihen der Kirche
keine Sorge. Daher kam er, gleich Heinrich Iv. und Philipp I., in
feindlichen Gegensatz zu Papst Urban Ii. Die Kirche Englands aber
fand ihren Gregor au Lanfranks Nachfolger, Anselmus von Canterbury,
der unter Wilhelms Nachfolger den Investiturstreit für England durch-
kämpfte. Die Völkerwanderung des Nordens von Europa war zu Ende,
und eine festere Ordnung war wenigstens in sofern eingetreten, als
die Reiche England, Dänemark, Norwegen und Schweden, jedes für
sich, nun seinen besondern Bestand hatte. Zwei Versuche des Dänen-
königs Sven Estrithson, die durch Wilhelm den Eroberer in England
erregte Unzufriedenheit zu abermaliger Eroberung des Landes zu be-
nutzen, blieben ohne Erfolg. Der Geist der Unruhe, der die nordische
Welt so vielfach bewegt hatte, dauerte aber im Innern der drei übrigen
Reiche fort, da der Mangel an einer festen Erbfolgeordnung immer
neue Kämpfe um die Herrschaft herbeiführte. Zwar blieb dieselbe in
Dänemark in Svens, in Norwegen in Haralds, in Schweden, nachdem
das alte auf Nagnar Lodbrok zurückgeführte Königsgeschlecht ausgestorben
war, in Stenkils (1057 — 1066) Familie, aber unter den Gliedern
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelms Wilhelms Robert Wilhelm Heinrich_Iv Heinrich Philipp_I. Philipp_I. Urban Gregor Anselmus_von_Canterbury Wilhelms Wilhelms Sven_Estrithson Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Pavia England Englands England Europa England Norwegen Schweden England Dänemark Norwegen Schweden