22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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— 41 —
Die Hlpalme (Abb. 7) erreicht eine Höhe von 10—20 m und trägt 5—7 m lange
gefiederte Blätter. Sie wächst zu vielen Millionen wild im Urwaldgürtel Oberguineas
wie auch weiter landeinwärts im Graslande, wo sie mehr vereinzelt oder in kleinen Gruppen
steht. In der Nähe der Dörfer wird sie von den Eingeborenen auch in Pflege genommen.
Sie ist über den ganzen Sudan, Ober- und Niederguinea und das Kongobecken verbreitet
und findet sich auch in einigen Gebieten Oftasrikas. Die Ölpalme ist eine überaus wert-
volle Pflanze, der „Freund des Negers". Am wichtigsten sind die gelben, pslaumenähnlichen
Früchte, die in Büscheln von 600—800 Stück zusammenstehen. Jede Palme liefert jährlich
etwa 10 Bündel von je 8—20 kg Gewicht. Die Früchte ähneln im Geschmack den Oliven
und werden als Zuspeise genossen. Ihr Hauptwert besieht aber in dem reichen Gehalt an
Öl sowohl des Fruchtfleisches (72 °/0) wie der Kerne (48°/0). Schon lange haben die Negev
das Palmöl als Speisefett verwendet. Von weil größerem Nutzen ist dessen Gewinnung
aber geworden, seit man es in großen Mengen nach Europa ausführt. Nach Hassert liefert
in Kamerun jede Palme jährlich 71/2 kg Öl und 15 kg Kerne im Werte von 7 Mk. Das
Öl des Fruchtfleisches wird von den Eingeborenen selbst ausgepreßt. Je nach der Bchand-
lung bleibt es flüssig, oder es wird steif wie Schmierseife. Frauen, Kinder und Sklaven
bringen es auf dem Rücken in Gefäßen zu den europäischen Niederlassungen, wenn nicht
etwa ein Fluß eine bequemere Beförderung gestattet. Hier wird es noch einmal geschmolzen
und gereinigt und dann zum weiteren Versand in Fässer verpackt. Die Palmkerne werden
meist erst in Europa mit Maschinen ausgepreßt. Palmöl und Palmkerne sind das weitaus
wichtigste Ausfuhrerzeugnis der Guineaküsten. Allein an der britischen Goldküste beläust
sich die Ausfuhr auf jährlich 40 Mill. Mk., und sie wird noch überall steigen, wenn erst
die Hinterländer durch Eisenbahnen erschlossen sind. Das Palmöl wird in Europa zur
Herstellung von Seifen, Kerzen, Wagenfett und Schmierölen verwendet, und die Rückstände
der Palmkerne liefern als Ölkuchen ein außerordentlich nahrhaftes Viehfutter.
Der Schibutterbaum trägt beerenartige Früchte vou der Größe unsrer Eier-
pflaumen mit kastaniengroßen Kernen. Aus diesen gewinnt man durch Auskochen ein Öl>
das erkaltet weiß und hart wie Butter ist, ähnlich schmeckt und sich sehr lange frisch
erhält. Die Schibutter ersetzt in Jnnerafrika das Palmöl und wird neuerdings auch nach
Europa ausgeführt. Bei der steigenden Nachfrage nach solchen Fetten werden ohne Zweifel die
Gebiete, in denen der Butterbaum massenhaft wild wächst, noch eine große Bedeutung erlangen.
Die Erdnutz ist eine aus Südamerika stammende Krautpflanze, die jetzt in fast
allen wärmeren Ländern angebaut wird. Ihre hülsenartigen, unter der Erde reifenden
Früchte enthalten je 2—3 Kerne von der Größe kleiner Haselnüsse. Diese Kerne bilden
eine nahrhafte Speise und sind reich an Öl. Die feineren Sorten werden häufig dem
Olivenöl zugesetzt und zur Herstellung von Kunstbutter verwendet. Die minderwertigen
dienen zur Bereitung von Seife und Schmierölen.
Die Jamspflanze gehört zur Gattung der Wiuden und ist in zahlreichen Arten
über alle Tropenländer verbreitet. Ähnlich wie bei unsrer Kartoffel, bilden sich an ihren
Wurzeln Knollen, die bei einer Art bis 25 kg schwer werden. Die Jamsknollen sind sehr
nahrhaft und bilden bei manchen Negerstämmen das Hauptnahrungsmittel. „Sie ähneln
im Geschmack unfern Kartoffeln und werden wie diese auf sehr verschiedene Weise zube-
reitet. Die beliebteste Art ist die, daß man sie schält, in dicke Scheiben schneidet, kocht
und sodann in einem hölzernen Mörser, der durch Aushöhlen eines Baumstammes gewonnen
wird, stampft. Vor jeder Hütte steht wenigstens ein solcher Mörser, mit dem unteren
Ende in die Erde eingegraben, und meist stampfen mehrere Weiber zusammen in gleich-
mäßigem Takt. Die gestampfte, teigförmige Masse wird dann, wenn man Fleisch hat,,
mit diesem und einer stark gepfefferten Öltunke gegessen" (Hupfeld).
— 89 —
Das Innere Kleinasiens ist ein teils flaches, teils welliges Tafelland von
800—1200 m Höhe, aus dem aber einzelne Berge und Bergzüge, sämtlich ans
vulkanischem Gestein bestehend, inselartig emporragen. Die bedeutendste Erhe-
bung ist der nahe dem Antitaurus gelegene erloschene Vulkan Erdschias
(Argäus der-Alten, 4000 in). Der s. Teil des Hochlandes ist abflußlos, und
die vom Gebirge herabrinnenden Bäche enden in flachen Salzseen. Unter den
vier nach N. durchbrechenden Flüssen hat der Kisil Jrmak, der Halys der
Alten, die Länge der Oder (900 km). Er ist aber wegen seiner Wasserarmut
und seines reißenden Gefälles zur Schiffahrt nicht geeignet. Sein Wasser ist
salzig und von rötlicher Farbe, da er ans seinem Laufe ein in roten Mergelton
eingebettetes Salzlager durchfließt. Daher seine beiden Namen; denn Halys
bedeutet Salzfluß, Kisil Jrmak roter Fluß.
Klima und Pflanzenwelt. Das Klima stimmt im allgemeinen mit dem der
anderen Mittelmeerländer überein (Iii, S. 124). Die Sommer sind heiß und trocken, die
Winter mild und regenreich. Doch gilt das letztere nur für die Küstenlandschaften. Das
hochgelegene Innere hat infolge der hohen Randgebirge, die den Einfluß des Meeres ab-
halten, kalte Winter und empfängt nur wenig Niederschläge (20—30 cm). Daher ist es
Steppe, stellenweise sogar Wüste, und nur in den feuchteren Randgebieten findet sich
zwischen den Gräsern und Kräutern auch Strauchwerk mancherlei Art. Doch gibt es auch
fruchtbare Oasen in der Steppe, besonders im W. Einen scharfen Gegensatz zu deu öden
Hochländern bilden die regenreicheren Küstenlandschaften. Die meerwärts gerichteten Ge-
hänge des Pontischen Gebirges, die den kühlen Nordwinden ausgesetzt sind, tragen Pracht-
vollen mitteleuropäischen Laubwald. An dem wärmeren West- und Südrande finden wir
in den unteren Lagen überall immergrüne Gewächse, Myrte, Lorbeer, Oleander usw. Höher
hinauf aber enthält der Taurus „wahre Urwälder von echten Libanonzedern und anderen
edlen Nadelhölzern", auch herrliche Eichen- und Buchenbestände.
Wirtschaftliche Zustände. Die Hochlaudschasteu dienen hauptsächlich der
Viehzucht. Man hält vorwiegend Schafe und Ziegen, in geringerer Zahl
Rinder, Büffel, Pferde und Kamele. Sehr lohnend ist insbesondere die Zucht
der Angoraziege (2x/2 Mill.), deren feines, seidenweiches Haar unter dem
Namen Mohärwolle in den Handel kommt. Der Ackerbau ist auf einzelne
Oasen beschränkt. Doch könnte durch künstliche Bewässerung noch viel Kulturland
gewonnen werden. Die deutsche Bcigdadbahngesellschast hat jetzt geplant, in der
Nähe von Koma durch Berieseluugsaulageu ein Gebiet von 80000 ha dem
Baumwollenbau dienstbar zu machen. Im Gegensatze zu dem öden Innern sind
die Küstengebiete wohl angebaute Kulturlandschaften, besonders in dem nach jeder
Richtung hin bevorzugten W. Hier gedeihen Weizen, Mais u. a. Getreide-
arten, Tabak, Baumwolle, Oliven', Südfrüchte, besonders Feigen,
Weintrauben, die vorwiegend als Rosinen in den Handel kommen, Mohn zur
Opiumgewinnung, Anis, Sesam usw. Unter den Waldbäumen ist die Knopper-
eiche am wichtigsten, deren Becher (Knoppern) Gerbstoff enthalten und massen-
Haft ausgeführt werden. Auch der Seidenbau ist von Bedeutung. Der
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— 134 —
mühlen. Früher wurde nur geschälter Reis nach Europa eingeführt. Da aber beim Ner-
packen und Versand viel Reismehl verloren geht, wird er mehr und mehr roh verschickt und
erst im Verbrauchslande geschält. — Der Bergreis, der keiner künstlichen Bewässerung
bedarf, liefert viel geringere Erträge und steht auch an Güte hinter dem Sumpfreis zurück.
Die Hauptreisgebiete Vorderindiens sind Bengalen, Assam, Norddekan und die Landschaft
Madras. Britisch-Jndien (S. 135) erzeugt jährlich gegen 20 Mill. t Reis, wovon im
Durchschnitt 2 Mill. t im Werte von 240 Mill. Mk. ausgeführt werden.
Der Anbau des Mohns wird besonders in Hindostan im Großen betrieben. Aus
dem Milchsaft der unreifen Kapseln gewinnt man durch Eindicken das giftige Opium,
das in Europa als Arzneimittel Verwendung findet. In Süd- und Ostasien dagegen, be-
sonders in den von Chinesen bewohnten Ländern, wird es geraucht. Es versetzt den Raucher
in einen höchst angenehmen Rausch, zerrüttet aber auf die Dauer Körper und Geist. Lange
Zeit war Opium der wichtigste Ausfuhrgegenstand Indiens. 1882/83 brachte es eine Ein-
nähme von 230 Mill. Mk., woraus die Regierung einen Gewinn von 145 Mill. Mk. zog.
In letzter Zeit ist aber der Opiumverbrauch in China eingeschränkt worden und soll nach
und nach ganz unterdrückt werden. Seitdem ist der Opiumbau stetig zurückgegangen.
Der Pfefferstranch ist eine fingerdick werdende Kletterpflanze, die an Bäumen oder
Stangen emporrankt. Er trägt erbsengroße, in Trauben zusammenstehende Beeren. Sobald
diese zu reifen anfangen, werden sie abgepflückt und an der Sonne getrocknet, wodurch sie
schwarz und runzlig werden. Der sog. weiße Pfeffer wird von derselben Pflanze ge-
Wonnen, indem man die völlig ausgereiften Beeren in Meer- oder Kalkmafser legt und
dann von der Fruchthülle befreit. Die Heimat des Pfefferstrauches ist die Malabarküste.
Von dort hat er sich über Hinterindien und die Sundainseln verbreitet, die jetzt den weitaus
meisten Pfeffer liefern. Tie Gesamterzeugung schätzt man auf jährlich 30000 t, wovon etwa
die Hälfte auf Sumatra entfällt.
Der Zimtbaum hat seine Heimat auf Ceylon, das auch heute noch den besten und
meisten Zimt liefert (2/3 der Welternte). Außerhalb der Insel gibt es nur wenige Ge-
biete, deren Klima dem Baume zusagt. Der Zimt ist die Rinde des Baumes. Er wird
aber nur von den dünnen Zweigen gewonnen, die man abschneidet, von der rauhen Außen-
rinde befreit und dann schält.
Der Ingwer ist eine Krautpflanze, deren daumendicke Wurzelknollen ein würziges
ätherisches Öl enthalten. Man benutzt die Knollen als Gewürz in der Küche; das scharf
und brennend schmeckende Öl findet als Arzneimittel, in Zuckerbäckereien und in der Likör-
bereitung Verwendung. Indien ist das Hauptingwerland mit einer jährlichen Ausfuhr von
11/2 Mill. kg. Andere Anbauländer sind Kochinchina, China, Brasilien und Jamaika.
Die Indigopflanze ist ebenfalls ein krautartiges Gewächs. Sobald sie zu blühen
beginnt, schneidet man sie oberhalb der Wurzel ab. Das frische Kraut wird in Wasser
gelegt, das sich dann grüngelblich särbt. „Darauf läßt man die Flüssigkeit in ein anderes
Faß ablaufen und bringt sie durch hölzerne Schaufeln oder Räder mehrere Stunden
hindurch mit der Luft in Berührung. Dabei scheidet sich der Indigo als dichter, sehr
feiner blauer Niederschlag aus. Dieser wird durch baumwollene Tücher geseiht, in Stücke
zerschnitten und getrocknet." Der Indigo wird zur Färbung von Kleiderstoffen verwendet.
Er wurde zuerst Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa gebracht und hat hier nach
und nach den Waid, die bis dahin gebräuchliche blaue Farbe, ganz verdrängt. In der
letzten Zeit aber, seit in Deutschland Indigo viel billiger künstlich hergestellt wird, ist der
Jndigobau stark zurückgegangen. 1895/96 betrug die Ausfuhr fast 80 Mill. Mk., 1909/10
nur noch 4,7 Mill. Mk., während Deutschland 1911 für 42 Mill. Mk. ausführte.
Inte ist eine krautartige Faserpflanze wie der Flachs und der Hanf, wird aber
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Assam Norddekan Madras Britisch-Jndien Hindostan Europa Süd- Ostasien Indiens China Hinterindien Sumatra Ceylon Indien China Brasilien Jamaika Europa Deutschland Deutschland
— 179 —
Von Faserpflanzen kommen Hanf und Baumwolle in Betracht, von andern
Nutzgewächsen der Tabak, der Lack-, Talg- und Kampferbaum. Der Lack-
bäum liefert einen Saft, der zu den berühmten Lackwaren verwendet wird, der
Talgbaum enthält in seinen Früchten ein talgartiges Fett. Die Viehzucht ist
unbedeutend. Den Schafen und Ziegen sagt das Klima und das hohe, rauhe
japanische Gras nicht zu. Dagegen wird viel Geflügel gehalten, und von großer
Bedeutung ist die Seidenraupenzucht, deren Erzengnisse den Weltmarkt
beeinflussen. Zur Volksernährung liefert der eifrig betriebene Fischfang mit
einem Jahreswerte von 120 Mill. Mk. einen wichtigen Beitrag.
Von Bodenschätzen enthält Japan besonders Kohlen und Kupfer. Beide
werden in ansehnlicher Menge ausgeführte Die Kohlenförderung stieg von
3 Mill, t im I. 1891 auf 151/2 Mill. im I. 1910 (D. 153 Mill.), die
Kupfererzeugung im gleichen Zeitraum von 19000 auf 50000 t. Von andern
Metallen findet man Gold, Silber und Blei, aber sie decken nicht den Bedarf
des Landes. Eisen, das für die Gegenwart wichtigste Metall, findet sich in
Japan nur in geringen Mengen (Erzeugung 1910: 65000 t, D. 15 Mill.).
Sehr bedeutend sind die Lager vorzüglicher Tonerde, die die Grundlage der
großen japanischen Steingut- und Porzellanindustrie bilden. In neurer Zeit hat
man ergiebige Erdöllager aufgeschlossen.
Hervorragendes haben die Japaner schon seit langem in der Industrie
geleistet. Sie ist noch heute überwiegend Hausgewerbe. Altberühmt ist die
Herstellung von Steingut, Majolika und Porzellan, die Verfertigung
prachtvoller, überaus haltbarer Lackwaren und künstlerisch ausgeführter Metall-
arbeiten, wie denn überhaupt das Kunstgewerbe eine hohe Stufe erreicht hat.
Auch in feinen Webarbeiten aus Hanf, Baumwolle und Seide leisten die
Japaner Vorzügliches, ebenso in Flechtarbeiten. Sehr bedeutend ist die Her-
stelluug von Papier, das zu allen möglichen Dingen, Fensterscheiben, Tüchern,
Schirmen, Kleidern, Kopfbedeckungen usw., verwendet wird. Zu diesen, schon
dem alten Japan eigenen Gewerben ist nun in neurer Zeit auch noch die Groß-
industrie nach europäischem Muster getreten: Spinnereien und Webereien,
Hüttenwerke, Schwereisenindustrie, die Panzerplatten, Eisenbahnschienen,Lokomotiven,
Maschinen usw. herstellt, Schiffsbauanstalten, Zündhölzchenfabriken, die jetzt ganz
Ostasien versorgen, usw. Wie rasch sich die Entwicklung vollzogen hat, möge
ein Beispiel zeigen. 1882 wurde die erste größere Baumwollspinnerei gegründet.
1886 waren bereits 65000, 1912 2177000 Spindeln in Betrieb. In einigen
Industriezweigen ist Japan schon in Wettbewerb mit europäischen Erzeugnissen
getreten.
Auch Verkehr und Handel haben gewaltige Fortschritte gemacht. Im alten
Japan gab es nur wenige größere Fahrstraßen. Fast alle Waren wurden auf
Lasttieren, Personen in Sänften und Tragstühlen befördert. In welcher Weise
12*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Japan Japan Majolika Japan Ostasien Japan Japan
— 11 —
Der Bergbau ist in Marokko fast unbekannt, obwohl an vielen Stellen reiche Lager
an Erzen, besonders Kupfer, nachgewiesen sind. Eist in letzter Zeit haben europäische
Gesellschaften die Erlaubnis erhalten, Bergwerke anzulegen. Das Gewerbe steht noch
auf niedriger Stufen Es erzeugt Seiden- und Wollengewebe, Teppiche, Metall-
und Töpferarbeiten und feines Leder aus Ziegenfellen (Maroquin und Saffian nach
den Stadien Marokko und Saffi). Die früher in Fes bedeutende Herstellung der nach
dieser Stadt benannten roten Mützen ist fast ganz eingegangen.
Der Binnenhandel leidet unter dem Mangel aller neuzeitlichen Verkehrsmittel
Es gibt weder Telegraphen, Eisenbahnen, noch Kunststraßen. Die Wege sind nichts weiter
als von Tieren und Menschen ausgetretene Pfade. Brücken sind selten. Man muß die
Flüsse durchwaten, und wo das nicht möglich ist, benutzt man Fähren, die von aufgeblasenen
Hammelbälgen über Wasser gehalten werden. Die Beförderung der Waren geschieht aus-
schließlich durch Kamel- und Maultierkarawanen. Der Außenhandel ist gering, aber
infolge des Einflusses, den Europäer in letzter Zeit im Lande gewonnen haben, in den
letzten Jahren rasch gewachsen. Der Gesamtwert der Aus- und Einfuhr betrug 1911
142 Mill. Mk. (A. 67, E. 75). Ausgeführt werden insbesondere Gerste, Felle, Häute,
Wolle, Datteln, Hülsenfrüchte und Eier. Deutschland war in dem genannten Jahre mit
13,9 Mill. Mk. an der Ausfuhr, mit 6,2 an der Einfuhr beteiligt.
Der Staat. Marokko war bis 1912, wo es in französischen Besitz kam,
ein selbständiges Reich, der letzte Rest der sich einst über ganz Nordasrika er-
streckenden Araberherrschaft. Sein Bestehen verdankte es nicht eigner Kraft,
sondern wie die Türkei der Eifersucht der europäischen Großmächte, von denen
keine der andern den fetten Bissen gönnte. Schon 1910 wollte sich Frankreich
Marokko aneignen, mußte aber dann auf Beschluß der Konferenz von Alge-
sir a s seine Hand wieder zurückziehen. 1911 ließ es unter dem Vorwand, seine Unter-
tanen schützen zu wollen, abermals Truppen einrücken. Deutschland erhob
Einspruch, indem es den Kreuzer „Panther" nach Agadir schickte, ließ sich aber
dann im sog. Marokkovertrag vom 4. Nov. 1911 mit der Abtretung eines
Streifens von Französisch-Kongo abfinden (s. Kamerun), und da keine andere
Macht widersprach, konnte Frankreich das Scherisenreich in der Form der „Schutz-
Herrschast" seinen übrigen Besitzungen in Nordafrika angliedern.
Über die Zustände, wie sie bisher in Marokko bestanden, sei noch folgendes mitgeteilt.
Der Sultan oder Kaiser besaß unumschränkte Macht, war zugleich geistliches Oberhaupt
(Scherif) und galt als Nachfolger des Propheten. Zum Zwecke der Verwaltung war das
Land in Bezirke eingeteilt, an deren Spitze je ein Kaid stand, der auch die richterliche
Gewalt ausübte. Doch erstreckte sich die Macht des Sultans in Wirklichkeit noch nicht
über die Hälfte des Landes. Große Gebiete, vor allem die Gebirgsgegenden, waren tatsächlich
unabhängig und erkannten den Herrscher höchstens als religiöses Oberhaupt an. Welche
grauenvolle Willkürherrschaft im Lande bestand, davon entwirft Th. Fischer folgende Schilderung:
„Der Dorffchech schindet seine Bauern, um sich zu bereichern; hat er sich vollgesogen,
so fällt er dem Kaid zum Opfer, der seinerseits über kurz oder laug, wenn ein andrer
für seine Stelle mehr bietet oder die freiwilligen Geschenke, die er dem Sultan und seiner
Umgebung alljährlich bringen muß, nicht groß genug erscheinen, unter irgend einem
Vorwande an den Hof befohlen, seiner Schätze beraubt wird und im Kerker verschwindet.
Tie Sultane ihrerseits endigen meist durch Gift. Nur derjenige, der gar nichts hat, ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Frankreich
Marokko
Extrahierte Ortsnamen: Marokko Marokko Deutschland Marokko Nordasrika Alge- Deutschland Agadir Kamerun Frankreich Nordafrika Marokko
— 42 —
Die Batate oder süße Kartoffel ist der Jams verwandt. Sie bildet kleinere, meist
-spindelförmige Knollen, die ähnlich wie Kartoffeln zubereitet werden. Sie sind reich an
Zucker und an Stärkemehl, aus dem man auch Brot backt.
Der Kolabaum gedeiht nur in den feuchtwarmen Gegenden Guineas. Seine
Früchte, die Kolanüsse, haben Ähnlichkeit mit unseren Kastanien. Sie bilden ein im
ganzen Sudan sehr beliebtes Genußmiltel, das den Bewohnern den Kaffee und den Tee
ersetzt. Die Nüsse werden in Stücke geschnitten und gekaut. Ihr Genuß wirkt anregend,
irästigend und erfrischend, weshalb man sie auch gern auf anstrengende Reisen mitnimmt.
Sie werden in großen Mengen nach dem Innern Afrikas versandt und bilden einen sehr
einträglichen Handelsgegenstand. Neuerdings kommen sie auch nach Europa, wo sie zur
Herstellung der Kolatabletten dienen, die als Krästigungs- und Beruhigungsmittel
empfohlen werden.
Die Gnmmiakazie, von der es viele Arten gibt, wächst in den trockeneren Ge-
bieten des n. Sudans, besonders in Senegambien und am mittleren Nil (Kordosan,
Senaar), wo sie große, lichte Wälder bildet. Sie kommt als Baum und Strauch vor und
ist mit Dornen bewaffnet. Die Krone breitet sich gewöhnlich schirmförmig aus und ist nur
spärlich mit kleinen Fiederblättchen belaubt. Die Stämme sondern viel Harz ab, das als
Klebegummi (Gummi Arabicum) in den Handel kommt und eine sehr vielseitige Ver-
Wendung findet. „Es dient in den Apotheken zur Herstellung von Hustenpastillen, Gummi-
schleim und -sirup, als Bindemittel sür Pillen, in Zeugdruckereien zur Verdickung der
Farben, in Kattun- und Seidenfabriken zum Appretieren, ferner als Zusatz zu Schreib-
tinten, Tusch- und Wasserfarben, Zündholzmasse, als Kleb- und Bindemittel für Post-
marken und Briefumschläge usw." (Zippel).
Die Mohrenhirse (Negerkorn, Durra, Sorghum) ist die für ganz Mittelafrika
wichtigste Getreidepflanze. Sie hat lange, breite Blätter und Iva—5 m hohe Halme mit
großen, dem Mais ähnlichen Fruchtkolben, die viele Hunderte von Körnern enthalten.
Die frischen Pflanzen dienen als Viehfutter, die Körner werden zu Mehl zerstoßen oder
zerrieben, das zu Brei oder Brot verarbeitet gegessen wird.
Die Tierwelt des Sudans ist sehr reich, besonders in dem weniger dicht
bevölkerten O. Vor allen bemerkbar machen sich die Riesen der Tierwelt, die
Dickhäuter: der Elefant, der sich aber nur bis zur Breite des Tsadsees findet,
das Nashorn, das in den sumpfigen Niederungen der Flüsse und des Tsadsees
haust, und das Flußpferd, das alle größeren Gewässer bewohnt. Die Sa-
wannen werden von Gazellen, Antilopen, Büffeln und Giraffen belebt.
In den dichten Wäldern der Küstenlandschaften hausen zahlreiche Affen, darunter
der Gorilla und der Schimpanse. Überall verbreitet ist das Krokodil.
Die Uferwälder beherbergen einen großen Reichtum an Vögeln mancherlei Art.
Sehr zahlreich sind auch die Schlangen. Unter den Insekten find besonders
5ie Termiten und die Tsetsefliege schlimme Gäste.
Die Termiten oder weißen Ameisen finden sich in fast allen heißen Ländern der
Erde. Man zählt gegen 1000 Arten. Überall in Mittel- und Südafrika sieht man ihre
kegelförmigen, aus Lehm und Sand errichteten Bauten, die oft eine Höhe von 5 und einen
Durchmesser von 3—4 m erreichen und so fest sind, daß man sie nur mit einer Hacke oder
-einem Spaten öffnen kann. Nichts ist vor den kleinen, gefräßigen Ungeheuern sicher. In
unterirdischen Gängen dringen sie in die Wohnungen der Menschen ein, zerstören alle
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Extrahierte Personennamen: Zippel
Extrahierte Ortsnamen: Guineas Europa Sudans Kordosan Kattun- Durra Sudans Südafrika
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Wirtschaftlich spielt Arabien auf dem Weltmarkt keine Rolle. Das wich-
tigste Ausfuhrerzeugnis ist Kaffee, der aber heute kaum mehr ^ioo der Welt-
ernte ausmacht. Andere Ausfuhrgegenstände sind Datteln, Gummi, Weihrauch,
Balsam und Straußfedern.
Weihrauch ist das Harz des unsrer Eberesche ähnlichen Weihrauchbaumes. Er wird
gewonnen, indem man Einschnitte in den Stamm und die Zweige macht. Das heraus-
fließende Harz erhärtet rasch, ist blaßgelb, von würzigem Geschmack und angenehmem Ge-
ruch. Schon seit alter Zeit haben Phönizier, Ägypter und Juden, später auch Griechen und
Römer den Weihrauch als Räuchermittel, namentlich in Tempeln, benutzt, indem sie kleine
Stückchen auf glühenden Kohlen verdampfen ließen. Seit Konstantin dem Großen wurde
die Sitte des Weihräucherns auch in den christlichen Gottesdienst eingeführt und hat sich
Abb. 22. Die Kaaba in Mekka.
in der griechisch- und der römisch-katholischen Kirche bis heute erhalten. Auch der Balsam,
zum Unterschiede von andern Arten, Mekkabalsam genannt, ist ein Harz, das vom Balsam-
strauch gewonnen wird. Es dient ebenfalls zum Räuchern und wurde früher auch als
Heilmittel verwendet.
staatliche Verhältnisse; Siedlungen» Arabien ist politisch geteilt und enthält
neben türkischen und englischen Besitzungen mehrere selbständige Staaten.
a) Türkisch-Arabien (440000 qkm, 1050000 E.) umfaßt den w. Küstenstrich
mit den Landschaften Hedfchas, Afir und Jemen und die unfruchtbare Landschaft El
Hasa am Persischen Busen. In Hedschas liegen die beiden heiligen Städte der Moham-
medaner: Mekka und Medina. Mekka (70000 E.), Mohammeds Geburtsort, liegt 100 km
von der Küste in einem engen und sandigen Felsentale, in öder Umgebung. Die Bewohner
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TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Außer den schon genannten Erzeugnissen wird Weizen, Gerste, Mais, Wein
Opium, Krapp und mancherlei Obst gebaut, insbesondere Pfirsiche, die von
Persien den Namen haben, Aprikosen, Mandeln, Walnüsse, im S. auch Datteln.
Berühmt ist die Rosenzucht bei Schiras zur Gewinnung von Rosenöl. (Vergl.
Iii, S. 95). Ein wichtiger Erwerbszweig ist die Viehzucht. Gute Erträge
liesert die Seidenzncht. Bodenschätze sind reichlich vorhanden, werden aber
noch wenig ausgebeutet. Die Industrie ist hauptsächlich Hausgewerbe. Einige
Bedeutung hat die Herstellung von seinen Teppichen, besonders in Kurdistan
und Meschhed, von kostbaren Schals in Kirman und von Seidenwaren und
Seidenstickereien. Der Handel leidet unter dem Mangel an geeigneten Ver-
kehrsmitteln. Es gibt nur wenige Fahrstraßen, und die Waren werden daher
hauptsächlich mit Kamelkarawanen befördert. Nur eine kleine, 13 km lange
Eisenbahn zwischen Teheran und einem Vororte ist im Betrieb. Doch planen
die Russen große Bahnlinien von Kankasien aus, und die deutsche Bagdadbahn-
gesellschast hat eine Zweiglinie nach Persien ins Auge gefaßt.
Der Außenhandel hatte 1910—11 einen Wert von 317 Mill. Mk. (A. 133,
E. 184). Ausgeführt wurden u. a. Baumwolle (27 Mill. Mk.), Früchte (24), Teppiche (18),
Reis (11), Häute und Felle (8), Seide (6,7), Opium (5), Klebegummi (4,5), Wolle (4).
Am Handel sind in erster Linie Rußland (56°/0), England (17 °/0) und Britisch-Indien
(12 °/0) beteiligt, Deutschland nur mit 1,8 °/0.
Siedlungen. Die Häuser sind meist aus lufttrockenen Ziegeln erbaut und zeigen
die übliche morgenländische Bauart: einen Hof in der Mitte, der häufig Blumenbeete und
ein Wasserbecken enthält, flache Dächer, fensterlose Wände nach der Straße zu. Die Haupt-
stadt Teheran (280000 E.) liegt auf einer baumlosen, im Sommer verbrannten Hochebene
am Fuße des Elbursgebirges. „Die mit Mauer und Graben versehene Stadt hat außer
dem durch seine herrlichen Gärten berühmten Palast des Schah und den Palästen einiger
seiner Günstlinge kaum ein anständiges Bauwerk auszuweisen. Die Straßen sind meist eng,
krumm und schlecht gepflastert und die Wohnräume in den Häusern niedrig, winklig und
fast durchweg nur spärlich ausgestattet. In den Basaren dagegen fehlt es nicht an ge-
schmackoollen Gebrauchs- und Luxusgegenständen". Im Sommer verläßt die wohlhabende
Bevölkerung die nur auf Zisternenwasser angewiesene und vom Fieber heimgesuchte Stadt
und sucht das benachbarte Gebirge auf. Sw. von Teheran Hamadan (30000 E.), das
alte Egbatana, 340 km s. Jspahan (70000 E.), die frühere Hauptstadt, ein Hauplsitz der
Gewerbetätigkeit und des Handels. Zur Zeit seiner Blüte soll es 3/4 Mill. E. gehabt haben,
wovon noch großartige Ruinen in der Umgebung zeugen. Schiras (32000 E.), in einem
Hochtale der s. Randgebirge, ist berühmt durch seine Rosenpflanzungen. Es hatte seine
Glanzzeit im 13. und 14. Jahrhundert und war damals der Sitz der neupersischen Literatur
und Kunst, der Wohnort der Dichter Saadi und Hasiz. Nö. von ihr die Ruinen der alten
Königsstadt Persepolis. Mehr in der Mitte des Landes Jesd (45000 E.) und Kirman
(00000 E.), im N.-O., in der Landschaft Chorassan, Meschhed (130000 E.), die heilige
Stadt der Perser, mit dem Grabe eines Nachkommen des Kalifen Ali, berühmter Wall-
fahrtsort und bedeutend durch seinen Handel mit Turan. In Persisch-Armenien Täbris
(200000 E., S. 94). Von Küstenstädten kommen in Betracht Abuschehr (25000 E.) am
Persischen Busen und Barfernsch l50000 E.) und Rescht (40000 E.) am Kaspischen
Meere.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Krapp Rosenöl Ali
Extrahierte Ortsnamen: Kurdistan Meschhed Kirman Teheran England Britisch-Indien Deutschland Teheran Teheran_Hamadan Persepolis Chorassan Meschhed Kaspischen
Meere